Tripartite, Prioritäten der Regierung, Staatshaushalt: die ... - LCGB
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Reformen mit Index<br />
Die Haushaltsvorlage für 2006<br />
bestätigt, was Staatsminister<br />
Jean-Claude Juncker vor einem<br />
Monat im Parlament angekündigt<br />
hat: <strong>der</strong> finanzielle Spielraum im<br />
Staatsbudget wird enger, Luxemburg<br />
braucht Reformen, um seine<br />
allgemeine Finanzlage abzusichern<br />
und politischen Spielraum<br />
für <strong>die</strong> Zukunft zu erhalten. Die<br />
Effizienz des Staates und seiner<br />
Verwaltungen wird genauso zu<br />
überprüfen sein wie <strong>die</strong> finanzielle<br />
Ausstattung und <strong>die</strong> Leistungsfähigkeit<br />
<strong>der</strong> sozialen Sicherungssysteme.<br />
All <strong>die</strong>s soll, nach<br />
dem Dafürhalten des Staatsministers,<br />
im Dialog mit den Sozialpartnern<br />
und <strong>der</strong> Abgeordnetenkammer<br />
vorbereitet und durchgeführt<br />
werden – eine Einschätzung,<br />
<strong>die</strong> von <strong>der</strong> CSV-Fraktion<br />
geteilt wird.<br />
Ein beson<strong>der</strong>s hartnäckiges Element<br />
<strong>der</strong> Reformdiskussion taucht<br />
seit Jahren immer dann auf, wenn<br />
einfache Antworten auf komplizierte<br />
Fragen gesucht werden. Dieses<br />
Element ist <strong>die</strong> Abschaffung<br />
<strong>der</strong> automatischen Indexierung<br />
von Löhnen und Gehältern. Auch<br />
<strong>die</strong>smal hat das Patronat den Index<br />
wie<strong>der</strong> auf dem Korn. Tatsächlich<br />
wird er von <strong>die</strong>sem für so<br />
ziemlich alles verantwortlich gemacht,<br />
was wirtschaftlich in Luxemburg<br />
schief o<strong>der</strong> aus dem<br />
Ru<strong>der</strong> laufen kann. Preiserhöhun-<br />
gen, also Inflation; unangebrachter<br />
Druck auf den mittelständischen<br />
Arbeitsmarkt; allmähliches<br />
Entstehen eines investitionsfeindlichen<br />
Klimas hierzulande: all <strong>die</strong>s<br />
wird in regelmäßigen Abständen<br />
dem Index angekreidet. Seine Abschaffung<br />
wäre fast ein Wun<strong>der</strong>mittel<br />
gegen wirtschaftliche und arbeitsmarktpolitischeFehlentwicklungen.<br />
So einfach, wie <strong>die</strong> Indexgegner<br />
<strong>die</strong> Sache darstellen, ist sie freilich<br />
nicht. Denn <strong>die</strong> automatische Lohnindexierung<br />
ist in Wirklichkeit ein<br />
Instrument, das wohl wirtschaftliche,<br />
aber auch sozialpolitische Funktionen<br />
erfüllt–Funktionen, <strong>die</strong> auch<br />
weiterhin erfüllt werden müssen.<br />
Die Abschaffung des Index kommt<br />
deshalb für <strong>die</strong> CSV und ihre Parlamentsfraktion<br />
nicht in Frage.<br />
All jene Menschen, <strong>die</strong> im luxemburgischen<br />
Privatsektor außerhalb<br />
von Kollektivverträgen arbeiten,<br />
haben nur den Index, wenn<br />
es darum geht, ihre Löhne inflationsbereinigt<br />
beziehen zu können.<br />
Tausende von Beschäftigten<br />
brauchen den Index, um ihre<br />
Kaufkraft erhalten und ihre Lebensorganisation<br />
fortführen zu<br />
können: hier geht es nicht um Luxus,<br />
son<strong>der</strong>n um <strong>die</strong> Fähigkeit,<br />
sich und seiner Familie das zu<br />
leisten, worauf ein arbeiten<strong>der</strong><br />
Mensch in einer mo<strong>der</strong>nen Gesellschaft<br />
einen grundsätzlichen An-<br />
U NSERE AUSSCHUSSLEUTE<br />
Gemeng Lëtzebuerg<br />
Patrick Rossberg<br />
spruch hat. Wir wissen alle, wie<br />
schwer es ist, mit einem Mindestlohn<br />
auszukommen. Diesen Mindestlohn<br />
<strong>der</strong> Inflation nicht anzupassen,<br />
käme einer fundamentalen<br />
Verschlechterung <strong>der</strong> Lebensumstände<br />
von Zehntausenden<br />
Niedriglohnbeziehern gleich. Und<br />
nicht nur das: <strong>die</strong> vom Index bewirkte<br />
Lohnsteigerung bei niedrigen<br />
Löhnen schlägt sich fast ausschließlich<br />
im Konsum nie<strong>der</strong>. In<br />
einem Konsum, den unser Land<br />
dringend braucht, denn wir müssen<br />
unsere Binnennachfrage hoch<br />
halten, wenn <strong>die</strong> Wirtschaft nicht<br />
mehr ins Stottern kommen soll.<br />
Natürlich ist nicht je<strong>der</strong> in Luxemburg<br />
auf <strong>die</strong> Indexierung seines<br />
Lohns angewiesen. Deswegen<br />
müssen wir uns Gedanken über<br />
<strong>die</strong> praktische Wirkung <strong>der</strong> Indextranchen<br />
machen, und dafür sorgen,<br />
dass <strong>der</strong> Index vor allem jenen<br />
<strong>die</strong>nt, <strong>die</strong> ihn nötig haben.<br />
Diskutieren kann man auch darüber,<br />
ob <strong>die</strong>ses o<strong>der</strong> jenes Produkt<br />
(gemeint sind Alkohol und Tabak)<br />
aufgrund vom Staat gewollter<br />
Preisgestaltung vollumfänglich in<br />
den Warenkorb gehört.<br />
Tatsache ist jedoch, dass <strong>die</strong> allermeisten<br />
privat beschäftigten<br />
Menschen in Luxemburg den automatischen<br />
Index nötig haben.<br />
Er wird weiterhin gebraucht. Und<br />
deswegen wird er nicht abgeschafft.<br />
Punkt.<br />
• Jahrgang 1967, verheiratet<br />
• Vater von zwei Kin<strong>der</strong>n, wohnhaft in Blaschette<br />
Kollege Patrick arbeitet im Service des Parcs bei <strong>der</strong> Gemeinde<br />
Luxemburg wo er im Atelier im Reckendall für <strong>die</strong> Wartung von<br />
Maschinen zuständig ist. Über den Service des Parcs hinaus arbeitet<br />
sein Atelier auch für das Musikkonservatorium, den Hygiene<strong>die</strong>nst,<br />
das Wasserwerk, das Museum und das Kanalamt.<br />
„Ich versuche stets für jeden Gemeindearbeiter und Gemeindebeamten<br />
ein offenes Ohr zu haben und zur Verfügung zu stehen“,<br />
sagt Patrick Rossberg dessen Anliegen ordentliche Arbeitsbedingungen<br />
sind. Kollege Patrick fungiert des Weiteren als Sicherheitsbeauftragter<br />
im öffentlichen Sektor.<br />
Michel WOLTER<br />
Fraktionspräsident <strong>der</strong> CSV<br />
Aus <strong>der</strong> Châmber<br />
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