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Machen Medien Schule? 4/06 - Bildungsdirektion - Kanton Zürich

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Schulblatt des <strong>Kanton</strong>s <strong>Zürich</strong><br />

<strong>Machen</strong> <strong>Medien</strong> <strong>Schule</strong>? 4/<strong>06</strong><br />

4 Computer & Co. Welche Rolle spielen neue <strong>Medien</strong> an den <strong>Schule</strong>n?<br />

32 Roundtable Die Schnittstelle Gymnasium–Hochschule gibt zu reden<br />

83 Leserbriefe Zehn Wünsche an die obersten Bildungsverantwortlichen


Seite 2<br />

Eine Frage noch<br />

Herr Wendelspiess, welche Zwischenbilanz<br />

ziehen Sie zur Volksschulreform?<br />

Schulhausroman<br />

Schriftstellernde Schülerinnen<br />

und Schüler<br />

In Zürcher Schulhäusern entstehen Romane.<br />

Diese werden von Schriftstellerinnen<br />

und Schriftstellern im Laufe ei-<br />

2 Schulblatt des <strong>Kanton</strong>s <strong>Zürich</strong> 4/20<strong>06</strong><br />

Der Regierungsrat hat die Inkraftsetzung<br />

des Volksschulgesetzes<br />

(VSG) und den Erlass<br />

von neuen Verordnungen nun<br />

definitiv beschlossen. Damit ist<br />

ein wichtiger Meilenstein in der<br />

Umsetzung des VSG erreicht.<br />

Zeit also für einen kurzen<br />

Rückblick. Das Schulblatt fragte<br />

Martin Wendelspiess, Chef des<br />

Volksschulamtes, nach den bisher<br />

wesentlichen Erkenntnissen.<br />

«Das neue Volksschulgesetz<br />

und dessen Umsetzung beschäftigen<br />

das Volksschulamt<br />

seit Jahren intensiv. Aus den<br />

vielen Erfahrungen und Erlebnissen<br />

aus dieser Zeit möchte<br />

ich drei herausgreifen:<br />

Die öffentliche Volksschule ist<br />

im <strong>Kanton</strong> <strong>Zürich</strong> nach wie vor<br />

gut verankert. Nicht nur Fachleute<br />

und Insider, sondern auch die breite Bevölkerung interessieren sich für die<br />

Volksschulreform. Dieses Interesse zeigt sich an einem sehr grossen Bedürfnis an Informationen<br />

und sehr ausgeprägt auch an den vielen Menschen und Institutionen, die<br />

sich an den Vernehmlassungsverfahren beteiligten.<br />

Zeitweilige Zweifel, ob eine solche Totalrevision eines umfassenden Gesetzes überhaupt<br />

noch möglich sei, wurden durch die deutliche Zustimmung zum Gesetz<br />

zerstreut. Mit Freude stellen wir fest, dass auch eine Reform, welche alle Ebenen der<br />

Volksschule betrifft und eine Kompromissbereitschaft aller Beteiligten voraussetzt,<br />

eine klare Mehrheit im Parlament und in der Volksabstimmung gefunden hat.<br />

Der für das Volksschulamt aufwändige, interessante und lehrreiche Prozess der Erarbeitung<br />

wird mit dem Vorliegen der meisten Beschlüsse durch die fünfjährige Umsetzungsarbeit<br />

abgelöst. Das kleine, interdisziplinäre Umsetzungsteam des VSA hat mit<br />

einer sorgfältigen Projektplanung die Realisierung der Umsetzung in Angriff genommen.<br />

Die bisher gute Zusammenarbeit mit den Gemeinden und <strong>Schule</strong>n und dass wir<br />

sowohl bezüglich Zeitplan als auch Finanzrahmen auf Kurs sind, stimmt uns für den<br />

ganzen Umsetzungsprozess zuversichtlich.» (Siehe dazu auch Seite 64 mit den Verordnungen<br />

des Regierungsrates.)<br />

ner mehrmonatigen Zusammenarbeit<br />

mit Schulklassen der Oberstufe im Rahmen<br />

des normalen Unterrichts entwickelt.<br />

Das Resultat kann als work in<br />

progress auf www.schulhausroman.ch<br />

verfolgt werden.<br />

Raserpräventionswettbewerb für<br />

Schulklassen<br />

Sonderpreis geht nach <strong>Zürich</strong><br />

Jugendliche entwickeln Präventionsansätze<br />

für Jugendliche – so lautete das<br />

Motto des Wettbewerbs «Speed – ist Rasen<br />

männlich?», der vom Netzwerk<br />

Schulische Bubenarbeit NWSB lanciert<br />

worden war und sich schweizweit an<br />

Schulklassen ab Oberstufe bis Berufsschule<br />

richtete. Den Sonderpreis für<br />

umfassende Auseinandersetzung mit<br />

dem Thema wurde dabei den Schülerinnen<br />

und Schülern des 10. Schuljahrs der<br />

Berufswahlschule <strong>Zürich</strong> für ihren Film<br />

«No limit – no life» zugesprochen. Der<br />

erste Preis ging an die Oberstufenklassen<br />

3a und 3b der Bezirksschule<br />

Reinach BL. Insgesamt haben sich 40<br />

Klassen mit dem Risiko der überhöhten<br />

Geschwindigkeit auseinandergesetzt.<br />

Die Produkte sollen nächstes Jahr in<br />

Form von Plakaten, einer DVD und einem<br />

Lehrmittel veröffentlicht werden.<br />

Praktika für stellenlose Junglehrer<br />

Berufseinstieg in einer andern<br />

Sprachregion<br />

Stellenlose Abgängerinnen und Abgänger<br />

von Pädagogischen Hochschulen und<br />

Seminarien haben die Möglichkeit, ein<br />

dreimonatiges Praktikum in einer anderen<br />

Sprachregion der Schweiz zu absolvieren.<br />

Sie müssen über ein Lehrdiplom<br />

sowie über die Unterrichtsberechtigung<br />

auf Primarschulstufe verfügen (das Projekt<br />

steht auch Lehrpersonen aus dem<br />

Vorschulbereich sowie der Sekundarstufe<br />

I offen), ihr Ausbildungsabschluss darf<br />

nicht mehr als zwei Jahre zurückliegen.<br />

Interessierte müssen zudem als arbeitslos<br />

gemeldet sein, da es sich bei dem Angebot<br />

um eine arbeitsmarktliche Massnahme<br />

handelt, die durch das Staatssekretariat<br />

für Wirtschaft finanziert und<br />

von der Konferenz der Eidgenössischen<br />

Erziehungsdirektoren unterstützt wird.<br />

Organisiert werden die Praktika von ch<br />

Jugendaustausch, die Anmeldung erfolgt<br />

durch die Regionale Arbeitsvermittlung<br />

(RAV). Weitere Informationen unter:<br />

www.echanges.ch.


30 Mittelschule 78 Podium 82 Porträt<br />

Fokus<br />

Wird die Bedeutung von <strong>Medien</strong> und Informations- und Kommunikationstechnologien<br />

(ICT) in den Volksschulen unterschätzt? 4<br />

Der kompetente Umgang mit ICT ist zu einer basalen Kulturtechnik<br />

geworden, die für junge Menschen beim Start in die Informationsgesellschaft<br />

fast überlebenswichtig ist 8<br />

Dank der Aktion «<strong>Schule</strong>n ans Internet» ist heute ein Grossteil<br />

der Zürcher <strong>Schule</strong>n mit der Welt in Kontakt – das ist nicht nur<br />

unproblematisch 13<br />

Sitzt Lehrer Anton Jäggi in der Urheberrechtsfalle? Ein Quiz. 16<br />

Zurzeit läuft die Kampagne «Bliib suuber! Kei Gwalt uf dim<br />

Compi und Handy»: Eine Umfrage unter Schülerinnen und Schülern<br />

zeigt, wie verbreitet Darstellungen von Gewalt und Pornos sind 18<br />

Volksschule<br />

Kein Bock auf <strong>Schule</strong>? – wie es um die Lernmotivation von<br />

Schülerinnen und Schülern bestellt ist 22<br />

Jetzt gehöre ich auch zu den Grossen: Rund 12'000 Kinder kommen<br />

neu in die Volksschule 24<br />

Brauchen <strong>Schule</strong>n Beratung? Diese Frage untersuchte eine Studie<br />

im Anschluss an PISA 2000 25<br />

«Stark durch Erziehung» – ein Thema für Eltern und <strong>Schule</strong>n 26<br />

Mittelschule<br />

«Wir brauchen ein klares Bekenntnis zur Maturität» –<br />

dies fordert Christoph Wittmer, Prorektor der <strong>Kanton</strong>sschule Enge,<br />

von Universitätsrektor Hans Weder. Ein Gespräch 30<br />

Die Zürcher Mittelschulen können noch besser werden, meint<br />

Markus Späth-Walter, neuer Präsident der Lehrpersonenkonferenz<br />

der Mittelschulen 34<br />

Berufsschule<br />

Die beiden neuen Zentren für Bildung im Gesundheitswesen im <strong>Kanton</strong><br />

<strong>Zürich</strong> feiern ihren ersten Geburtstag. Das Schulblatt hat bei ZAG<br />

und Careum nachgefragt 38<br />

Ein Gesetz bewegt die Berufsbildung: Mit dem neuen Berufsbildungsgesetz<br />

sind auch die Branchenverbände gefordert 42<br />

Titelbild: Fabio Pirovino<br />

Impressum Nr. 4/20<strong>06</strong> 28. August 20<strong>06</strong><br />

Schulblatt des <strong>Kanton</strong>s <strong>Zürich</strong> <strong>Kanton</strong>ales Publikationsorgan der <strong>Bildungsdirektion</strong> für Lehrkräfte und Schulbehörden, 121. Jahrgang Erscheinungsweise 6-mal pro<br />

Jahr Auflage 22000 Exemplare Redaktion (red) Redaktionsleiter Stephan Pfäffli (pst), E-Mail: stephan.pfaeffli@bi.zh.ch, Redaktorin Jacqueline Olivier (jo), E-Mail:<br />

jacqueline.olivier@bi.zh.ch Fotografie Hauptbeiträge in Zusammenarbeit mit dem Studienbereich Fotografie, Hochschule für Kunst und Gestaltung <strong>Zürich</strong>, Leiter Prof.<br />

Ulrich Görlich Begleitgruppe Christine Keller Sallenbach, E-Mail: christine.keller@bi.zh.ch Adresse Redaktion Schulblatt, <strong>Bildungsdirektion</strong> <strong>Kanton</strong> <strong>Zürich</strong>, Walcheplatz 2,<br />

8090 <strong>Zürich</strong>, Verena Schwizer Gebert, Tel. 043 259 23 14, Fax 044 262 07 42, E-Mail: schulblatt@bi.zh.ch, Stelleninserate Gabriella Regli, 043 259 23 11, E-Mail:<br />

schulblatt@bi.zh.ch Gestaltung www.bueroz.ch Druck <strong>Zürich</strong>see Druckereien AG, 8712 Stäfa Abonnemente/Adressänderungen <strong>Zürich</strong>see Presse AG, 8712 Stäfa,<br />

Tel. 0848 805 522, Fax 0848 805 520, E-Mail: schulblatt@zsd.ch Werbe-Inserate Kretz AG, <strong>Zürich</strong>see Zeitschriften Verlag, 8712 Stäfa, Tel. 044 928 56 09, Fax 044 928 56 00,<br />

E-Mail: martin.traber@kretzag.ch Abo-Preis Fr. 40.– pro Jahr Erscheinungsdaten 20<strong>06</strong> siehe Seite 60<br />

Fokus<br />

Inhalt<br />

Weiterbildung für Lehrerinnen und Lehrer<br />

Das Forum Weiterbildung an der Worlddidac in Basel<br />

vom 25. bis 27. Oktober 20<strong>06</strong> 46<br />

PHZH – Weiterbildungsstudiengänge und -kurse 47<br />

ZAL – Weiterbildungskurse 50<br />

ZHSF – Weiterbildungskurse 51<br />

Agenda<br />

schule&kultur: Kulturangebote für <strong>Schule</strong>n 54<br />

Termine und Veranstaltungen 58<br />

Service<br />

Neuer Schülerduden – Interview zur Neuauflage und zur Rechtschreibreform<br />

mit Peter Feller, Direktor des Zürcher Lehrmittelverlags<br />

und Mitglied des Rats für deutsche Rechtschreibung 76<br />

Podium<br />

Wenn Du nicht singen kannst, wirst Du eben Notenständer,<br />

dann kannst Du das 78<br />

Leserbriefe 79<br />

Porträt<br />

Roger Vaissière, abtretender Prorektor der Pädagogischen<br />

Hochschule <strong>Zürich</strong> 82<br />

Amtliches<br />

Amtliches 63<br />

Bildungsratsbeschlüsse: 63<br />

– Neue Zeugnisse an der Primarstufe.<br />

– Festlegung eines Qualitätsbereiches als Pflichtthema der<br />

externen <strong>Schule</strong>valuation<br />

Regierungsrat: Verordnung zum Volksschulgesetz 64<br />

Weitere Meldungen 65<br />

Stellen<br />

Offene Stellen für alle Schulstufen im <strong>Kanton</strong> <strong>Zürich</strong> 70<br />

Schulblatt des <strong>Kanton</strong>s <strong>Zürich</strong> 4/20<strong>06</strong> 3


Fokus<br />

4 Schulblatt des <strong>Kanton</strong>s <strong>Zürich</strong> 4/20<strong>06</strong>


Text: Peter Bucher, Bildungsplanung Foto: Fabio Pirovino<br />

«Die Möglichkeiten, die der Einsatz von IKT (Informationsund<br />

Kommunikationstechnologie) zum Wissenserwerb, zur<br />

Wissensvermittlung und -umsetzung bietet, sind effizient<br />

und innovativ zu nutzen. Ziel muss es sein, die Selbstständigkeit<br />

des Einzelnen und seine (bzw. ‹der Einzelnen und ihre›,<br />

Anm. d. Verf.) Fähigkeiten zu fördern, sich mit und über die<br />

IKT in die Gesellschaft und die Arbeitswelt zu integrieren<br />

und sich dort weiter zu entwickeln. Der technische und mehr<br />

noch der inhaltliche Umgang mit den IKT ist als Schlüsselkompetenz<br />

auf allen Stufen der Aus- und Weiterbildung zu<br />

berücksichtigen. Die Bildungsmassnahmen sollen nachhaltig<br />

wirken, indem sie langfristig gültige Kompetenzen am Beispiel<br />

aktueller IKT vermitteln.» Diese Aussagen zur Bildung<br />

macht der Bundesrat in seiner «Strategie für eine Informationsgesellschaft<br />

in der Schweiz» vom Januar 20<strong>06</strong>.<br />

<strong>Medien</strong>kompetenz als Schlüssel zur<br />

Informations- und Wissensgesellschaft<br />

Sollen alle Menschen gleichermassen dazu befähigt werden,<br />

sich in einer durch <strong>Medien</strong> und ICT (nachfolgend für IKT) geprägten<br />

Gesellschaft zurechtzufinden, erfolgreich daran teilzuhaben<br />

und selber einen aktiven Beitrag zur Innovation und Entwicklung<br />

zu leisten, dann braucht es entsprechende Bildungsmassnahmen.<br />

Es ist Aufgabe aller Schulstufen, die geforderte<br />

<strong>Medien</strong>kompetenz zu vermitteln und zu vertiefen. Dabei geht es<br />

um die Fragen: Was machen die Menschen mit <strong>Medien</strong> und<br />

ICT? und Was machen <strong>Medien</strong> und ICT mit den Menschen?<br />

In den letzten Jahren sind grosse Anstrengungen unternommen<br />

worden, um die Rahmenbedingungen für die Vermittlung<br />

von ICT- und <strong>Medien</strong>kompetenz zu verbessern.<br />

Die Infrastruktur wurde aufgebaut, Lehrpersonen wurden<br />

weitergebildet und Lerninhalte wurden bereitgestellt. Und<br />

tatsächlich: Von wenigen Ausnahmen abgesehen sind die<br />

<strong>Schule</strong>n mit Computern ausgerüstet und mit dem Internet<br />

verbunden, die meisten Lehrpersonen können selber damit<br />

umgehen und immer mehr Lehrmittel umfassen auch Inhalte<br />

und Übungen in elektronischer Form, sei es auf CD-ROM<br />

oder im Internet. Seit vier Jahren laufen im Rahmen der nationalen<br />

Initiative «Public Private Partnership – <strong>Schule</strong> im<br />

Netz» gemeinsame Fördermassnahmen von Bund, <strong>Kanton</strong>en<br />

und Wirtschaft, um die Weiterbildung der Lehrpersonen zu<br />

unterstützen, den <strong>Schule</strong>n den Zugang zum Internet zu er-<br />

Fokus<br />

Volksschule<br />

Mittelschule<br />

Berufsschule<br />

Weiterbildung<br />

Agenda<br />

Service<br />

Podium<br />

Portrait<br />

«Computer sind aus unserem Alltag nicht mehr wegzudenken», so beginnen üblicherweise Texte wie<br />

dieser, wobei statt «unserem Alltag» im Kontext der Bildung auch «unseren <strong>Schule</strong>n» stehen könnte.<br />

Die stereotype Einleitung unterstellt, der Einsatz von Computern in der <strong>Schule</strong> und die Auseinandersetzung<br />

mit neuen <strong>Medien</strong> sei bereits Alltag und finde allerorts statt.<br />

Auf dem Weg zu mehr<br />

<strong>Medien</strong>kompetenz<br />

möglichen und ihnen pädagogisch wertvolle Inhalte anzubieten.<br />

Das alles weckt den Anschein, damit sei gewährleistet,<br />

dass alle Schülerinnen und Schüler im Laufe ihrer Schulzeit<br />

die geforderte <strong>Medien</strong>kompetenz erwerben.<br />

Nützlicher Blick zurück<br />

Zahlreiche Manifestationen der neuen Technologien wie das<br />

Internet oder das Handy – das heute weit mehr ist als nur ein<br />

Mobiltelefon – sind in unserem Alltag so präsent, dass leicht<br />

übersehen wird, wie gering ihre Verbreitung oder Bedeutung<br />

noch vor wenigen Jahren war. Für eine Prognose kann es<br />

jedoch nützlich sein, einen Blick auf die Entwicklung der<br />

letzten Jahre zu werfen.<br />

Mitte der 80er-Jahre kamen die ersten Computer in die<br />

<strong>Schule</strong>n. Dabei ging es anfänglich im Wesentlichen darum,<br />

den Schülerinnen und Schülern, aber auch den Lehrpersonen<br />

den ersten Zugang zur damals bezeichnenderweise noch<br />

EDV (Elektronische Datenverarbeitung) genannten Technologie<br />

zu verschaffen. Den <strong>Schule</strong>n kam damit eine gewisse<br />

Vorreiterrolle zu, und sie verfügten weitgehend über ein<br />

Wissensmonopol in diesem Bereich. Beides haben sie inzwischen<br />

längst verloren, und sie müssen sich heute eher darum<br />

bemühen, mit der Entwicklung Schritt zu halten. Die Ausrichtung<br />

auf die technischen Aspekte zeigte sich auch im kantonalen<br />

Konzept «Alltagsinformatik» für die Zürcher Volksschule.<br />

Zwar wurde darin mit einem gewissen Weitblick<br />

bereits die Auseinandersetzung mit gesellschaftlichen Auswirkungen<br />

postuliert, im Mittelpunkt standen aber die technischen<br />

Funktionsprinzipien, die modellhaften Anwendungen<br />

sowie das Verständnis für die Logik von Computerprogrammen.<br />

Erst die Veränderungen der Arbeitswelt, die Auseinandersetzungen<br />

um den Schutz persönlicher Daten, das Bewusstsein<br />

um die Abhängigkeit von der Informationstechnologie<br />

und um die Verletzlichkeit komplexer Systeme hat diese<br />

Aspekte der <strong>Medien</strong>kompetenz auch in den <strong>Schule</strong>n zu einem<br />

Thema werden lassen.<br />

In der nächsten Phase der Schulinformatik stand die Bedienung<br />

der Geräte und Programme im Zentrum. Dabei orientierte<br />

sich die Umsetzung im Unterricht hauptsächlich an<br />

Programm-Suiten wie Microsoft Office und Claris- bzw.<br />

Apple-Works. Für das gut gemeinte Bestreben, die neuen Technologien<br />

in alle Unterrichtsbereiche zu integrieren, war in der 3<br />

Schulblatt des <strong>Kanton</strong>s <strong>Zürich</strong> 4/20<strong>06</strong> 5


Fokus<br />

Regel eher eine Softwareanwendung als der Lern-inhalt eines<br />

bestimmten Faches wegleitend. Der Ansatz, die Themen<br />

<strong>Medien</strong> und ICT ohne eigenes Fach in alle Unterrichtsbereiche<br />

zu integrieren, stellte und stellt in der Praxis eine grosse<br />

Herausforderung dar. Er führt zu oft dazu, dass die Auseinandersetzung<br />

mit den neuen Technologien nirgends wirklich<br />

den Platz findet, der ihnen zusteht. Zudem erfordert dieser<br />

Ansatz gleichzeitig von allen Lehrpersonen hohe Kompetenzen<br />

in Bezug auf den inhaltlichen und methodisch-didaktischen<br />

Umgang mit neuen <strong>Medien</strong>.<br />

Gegen Ende der 90er-Jahre wuchsen die Erwartungen an<br />

die ICT, geschürt durch Verheissungen der boomenden New<br />

Economy und eines beispiellosen <strong>Medien</strong>rummels praktisch<br />

ins Unermessliche. Auch das Bildungswesen blieb von dieser<br />

Entwicklung nicht unberührt. Ein vergnüglicheres, müheloses,<br />

rascheres und damit auch praktisch automatisches Lernen<br />

schien dank ICT in Reichweite. Schliesslich platzte die<br />

Dotcom-Blase, und auch bezüglich der Automatisierbarkeit<br />

des Lernens machte sich eine gewisse Ernüchterung breit.<br />

Statt übersteigerter Erwartungen steht heute der reale Mehrwert,<br />

den das Lernen mit neuen Technologien bietet, im Vordergrund.<br />

Dieser Ansatz anerkennt, dass zum Lernen stets<br />

eine eigene Anstrengung erforderlich ist.<br />

ICT und <strong>Medien</strong> sind immer stärker miteinander verbunden.<br />

Offensichtlich ist diese Entwicklung spätestens, seit<br />

das Handy neben einem Telefon auch eine Kamera, ein MP3-<br />

Player, eine Spielkonsole, ein Adressbuch und eine Agenda<br />

ist. Insgesamt haben in den letzten Jahren medienpädagogische<br />

Aspekte an Bedeutung gewonnen. Die <strong>Bildungsdirektion</strong><br />

spricht daher mittlerweile nicht mehr von «Informatik» oder<br />

«Schulinformatik», sondern, wie die Konferenz der kantonalen<br />

Erziehungsdirektoren (EDK), von «<strong>Medien</strong> und ICT».<br />

Neue Herausforderungen<br />

«It's difficult to predict, especially the future.» Diese Aussage<br />

des Physikers Niels Bohr trifft auf den Bereich <strong>Medien</strong> und<br />

ICT in besonderem Mass zu. Er ist geprägt durch Veränderungen,<br />

die meist sehr komplex, schnell und teilweise sprunghaft<br />

verlaufen.Vieles spricht dafür, dass sich die Entwicklung<br />

in den nächsten Jahren so fortsetzen wird. Unter diesen Vorzeichen<br />

besteht die Herausforderung darin, vorausschauend<br />

– soweit möglich – auf Entwicklungen zu reagieren, indem<br />

rechtzeitig neue Potenziale für das Bildungswesen erschlossen<br />

und neue Risiken mit geeigneten Massnahmen bekämpft<br />

werden.<br />

Die dynamischen Entwicklungsverläufe der letzten<br />

zwanzig Jahre haben nicht alle Schulgemeinden, <strong>Schule</strong>n und<br />

Lehrpersonen in gleichem Mass mitgemacht. Dies hat zu einer<br />

heterogenen Situation geführt, welche den Grundsatz<br />

gleicher Bildungsangebote für alle zunehmend gefährdet.<br />

Dabei haben Untersuchungen gezeigt, dass gerade die Volksschule<br />

im Bereich der ICT-Kompetenz einen Ausgleich schaffen<br />

kann zwischen Jungen und Mädchen und zwischen<br />

Jugendlichen mit unterschiedlichem sozioökonomischem<br />

Hintergrund. Die Herausforderung besteht hier darin, durch<br />

mehr Verbindlichkeit in der Umsetzung die <strong>Medien</strong>kompetenz<br />

aller Schülerinnen und Schüler zu erhöhen. Zudem ist<br />

6 Schulblatt des <strong>Kanton</strong>s <strong>Zürich</strong> 4/20<strong>06</strong><br />

dafür zu sorgen, dass durch klar festgelegte Ziele die Beliebigkeit<br />

in der Nutzung der neuen <strong>Medien</strong> verhindert wird,<br />

denn nicht jede Anwendung von ICT im Unterricht ist von<br />

vornherein pädagogisch sinnvoll.<br />

Der Bedarf an Geld, Zeit und Personal für <strong>Medien</strong> und<br />

ICT steht in Konkurrenz zum Bedarf anderer Bereiche des<br />

Bildungswesens. In Zeiten knapper Ressourcen scheint es<br />

naheliegend, bei <strong>Medien</strong> und ICT zu sparen, da hier offensichtlich<br />

schon viel erreicht worden ist und weitere Investitionen<br />

vermeintlich nicht mehr so dringend scheinen. Diese<br />

Einschätzung hat in jüngster Vergangenheit zu diversen Kürzungen<br />

der Ressourcen geführt. Dabei müsste jedoch stets<br />

die grosse Dynamik in diesem Bereich bedacht werden, die<br />

kaum einen Stillstand zulässt und bei mangelnder Unterstützung<br />

rasch zu markanten Verschlechterungen führen kann.<br />

Fazit: Bedeutung anerkennen<br />

Unser Bestreben sollte darauf gerichtet sein, die Chancen,<br />

welche sich aus den neuen Technologien für die Bildung ergeben,<br />

optimal zu nutzen. Anderswo scheint diese Erkenntnis<br />

mit Nachdruck umgesetzt zu werden. Das Deutsche Bundesministerium<br />

für Bildung und Forschung hat das laufende Jahr<br />

zum «Informatikjahr» ausgerufen, verbunden mit vielfältigen<br />

Fördermassnahmen und Aktionen auf allen Bildungsstufen<br />

(www.informatikjahr.de). Der <strong>Kanton</strong> <strong>Zürich</strong> hatte noch vor<br />

wenigen Jahren betreffend ICT an den <strong>Schule</strong>n im nationalen<br />

Vergleich eine führende Position inne. Diese Führungsrolle<br />

haben inzwischen andere <strong>Kanton</strong>e übernommen.<br />

ICT, so die Einschätzung des Zukunftsforschers James<br />

Canton, ist neben Nano-, Bio- und Neurotechnologie eine der<br />

vier Zukunftstechnologien, von denen nach seiner Prognose<br />

die Lösung der globalen Probleme und damit die Zukunft der<br />

Menschheit wesentlich abhängt (Canton, J., 20<strong>06</strong>: Extreme<br />

neue Welt. Berlin).<br />

Auch wer diese Einschätzung nicht teilen mag, wird zugestehen<br />

müssen, dass die Bedeutung von <strong>Medien</strong> und ICT<br />

gegenwärtig bei uns eher unterschätzt wird.<br />

Info: Mit der Broschüre «Erfolgreich unterrichten mit <strong>Medien</strong><br />

und ICT» informiert die <strong>Bildungsdirektion</strong> über ihre Empfehlungen<br />

und Dienstleistungen im Bereich der Integration von<br />

<strong>Medien</strong> und ICT an der Volksschule des <strong>Kanton</strong>s <strong>Zürich</strong>. Sie ist<br />

als Download erhältlich bei www.schulinformatik.ch


Fokus<br />

Volksschule<br />

Mittelschule<br />

Berufsschule<br />

Weiterbildung<br />

Agenda<br />

Service<br />

Podium<br />

Portrait<br />

Schulblatt des <strong>Kanton</strong>s <strong>Zürich</strong> 4/20<strong>06</strong> 7


Fokus<br />

Sekundarstufe II: Thema und Werkzeug<br />

Computer als selbstverständliches Pflichtfach?<br />

Der kompetente Umgang mit Informations- und Kommunikationstechnologien<br />

(ICT) ist zu einer grundlegenden Kulturtechnik<br />

geworden, die im Wandel zur Informationsgesellschaft<br />

fast überlebenswichtig wird. Die Vermittlung und Aneignung<br />

der dafür notwendigen Kompetenzen muss darum ein wichtiger<br />

Bestandteil der schulischen Bildung sein, meinen die<br />

Autoren des folgenden Beitrags.<br />

Fachstelle Informatik des Mittelschul- und Berufsbildungsamts:<br />

Martin Ludwig, Christian Jung, Christian Hirt, Andreas Meier.<br />

Kaum jemand würde bestreiten, dass heute der Umgang mit<br />

Informations- und Kommunikationstechnologien (ICT) zu einer<br />

eigentlichen Kulturtechnik wie Lesen oder Schreiben geworden<br />

ist.Trotzdem überlassen viele <strong>Schule</strong>n der Sekundarstufe<br />

II die Vermittlung von ICT-Kenntnissen und -Themen<br />

mehr dem persönlichen Engagement einzelner Lehrpersonen<br />

– und damit dem Zufall, anstatt ICT wie zum Beispiel<br />

Sport oder Deutsch im Ausbildungsplan verbindlich zu verankern.<br />

Natürlich kann man argumentieren, dass einzelne<br />

Schülerinnen und Schüler die Informations- und Kommunikationsmittel<br />

auch ohne Vermittlung durch die <strong>Schule</strong> gut beherrschen.<br />

Auf der andern Seite käme es heute aber niemandem<br />

in den Sinn, Schüler, die mit der deutschen Sprache bereits<br />

souverän umgehen, von einem curricular aufgebauten<br />

Deutschunterricht zu entbinden.<br />

Um es auf den Punkt zu bringen: Es besteht an vielen<br />

<strong>Schule</strong>n eine Diskrepanz zwischen der Selbstverständlichkeit,<br />

mit der Lehrpersonen ICT-Mittel für die Unterrichtsvorbereitung<br />

einsetzen, und der Zufälligkeit und Planlosigkeit,<br />

mit der die Vermittlung von ICT- und Informationskompetenz<br />

im Unterricht erfolgt.<br />

Während vieler Jahre standen an den meisten Mittelund<br />

Berufsschulen für den Informatik-Unterricht fixe Zeitgefässe<br />

zur Verfügung.An den Berufsschulen wurde in diesem<br />

Rahmen zum Beispiel während vieler Jahre in so genannten<br />

«Blackbox-Kursen» Informatik-Know-how mit den Schwerpunkten<br />

Computertechnik, Programmieren und gesellschaftliche<br />

Auswirkungen vermittelt. Unter dem didaktisch vagen<br />

Begriff «Integration von ICT in den Unterricht» wurde aber<br />

ab Mitte der 1990er Jahre die systematische Vermittlung von<br />

ICT-Kompetenzen für alle Lernenden auf der Sekundarstufe<br />

II sukzessive zurückgestuft. Ein erneuter Einbau von ICT in<br />

die Lehrpläne dürfte in nächster Zeit deshalb unrealistisch<br />

sein. Aber das soll nicht heissen, dass die <strong>Schule</strong>n nicht andere<br />

Mittel und Wege finden könnten, den Jugendlichen die notwendigen<br />

ICT-Kompetenzen zu vermitteln, die sie zur Bewältigung<br />

ihres Lebens- und Schulalltags, sowie ihrer späteren<br />

Berufs- und Bildungsaktivitäten benötigen. Dazu dürfte sicher<br />

auch das elektronische Abstimmen, das Ausfüllen von<br />

8 Schulblatt des <strong>Kanton</strong>s <strong>Zürich</strong> 4/20<strong>06</strong><br />

elektronischen Steuererklärungen und Formularen aller Art,<br />

die elektronische Kontenführung oder das Recherchieren<br />

und Publizieren im Netz oder das internetbasierte Lernen<br />

gehören.<br />

Die Sekundarstufe II in ihrer Scharnierfunktion zwischen<br />

Volksschule und beruflichen Weiterentwicklung respektive<br />

der Besuch einer Fach- oder Hochschule muss – so meinen<br />

wir – einen wesentlichen Beitrag zur Festigung und zur Weiterentwicklung<br />

der Kulturtechniken «Informations- und<br />

Kommunikationstechnologie» und «Informationskompetenz»<br />

leisten.<br />

ICT als Teil einer Allgemeinbildung<br />

Eine fundierte und breite ICT-Kompetenz ist heute – ähnlich<br />

wie die Sozialkompetenzen – Voraussetzung für fast jede Art<br />

von Berufstätigkeit, für den Kontakt mit Behörden und Firmen,<br />

für das Studium und für die lebenslange Weiterbildung.<br />

Aus heutiger Perspektive gehören dazu Kompetenzen wie:<br />

– die Gestaltung von Dokumenten mit Text, Grafik und Bild,<br />

– die Kommunikation über das Internet (Mail, Internetbasierte<br />

Tools für Teamarbeit, Websites, Weblogs),<br />

– der Einsatz von audiovisuellen <strong>Medien</strong> (Video, Foto, Ton),<br />

– die Publikation von Berichten über verschiedene Kanäle<br />

(Papier, Präsentation, Web),<br />

– die geordnete Ablage und die Sicherung von Daten,<br />

– der Umgang mit Tabellenkalkulationen und Datenbanken.<br />

Bei der Vermittlung und Aneignung dieser Kompetenzen soll<br />

nicht die Werkzeugschulung im Zentrum stehen, sondern das<br />

exemplarische Lernen an praktischen Aufgabenstellungen<br />

aus dem aktuellen Lebens- und Unterrichtsalltag (Vorträge,<br />

Projektarbeiten mit anschliessender Präsentation oder Publikation<br />

usw.). Mit diesem problemorientierten Ansatz kann<br />

man das aus der Sekundarstufe I vorhandene Vorwissen im<br />

Umgang mit dem Computer produktiv nutzen.<br />

Der schnelle Wechsel in der Art der Bedienung der digitalen<br />

Werkzeuge lässt es vernünftig erscheinen, den Lernenden<br />

entsprechend ihrer Auffassungsgabe die hinter den Anwendungsprogrammen<br />

liegenden informationstechnologischen<br />

Konzepte nahe zu bringen. Bei einer Textverarbeitung kann<br />

dies das Zusammenspiel von Inhalt, Formatierung und Formatvorlagen<br />

sein, bei einer Präsentationssoftware das von<br />

Vorlage (Formular), Inhalt und Objekt oder bei einer Tabellenkalkulation<br />

das Zusammenspiel von Daten- und Formelebene.<br />

Dadurch können die gemeinsamen Merkmale einer Softwareklasse<br />

praxisnah sichtbar gemacht werden, was die spätere<br />

Arbeit mit unterschiedlichen Werkzeugen derselben Art stark<br />

erleichtert. Da diese für das Verständnis zentralen Konzepte<br />

in Lehrmitteln oder im Rahmen von Weiterbildungen oft nicht<br />

thematisiert werden, gilt es dafür eine stufengerechte, möglichst<br />

anschauliche Didaktik zu formulieren.


Berufsspezifische ICT-Kompetenz<br />

Für viele berufliche Tätigkeiten braucht es ein fundiertes<br />

Wissen im Umgang mit berufsspezifischen ICT-Mitteln wie<br />

Office-Anwendungen oder branchenspezifische Softwarewerkzeugen.<br />

Ob und in welchem Umfang dieses berufsspezifische<br />

Know-how im Fachunterricht an Berufsfachschulen<br />

vermittelt wird oder ob sie im Rahmen der betrieblichen Ausbildung<br />

oder überbetrieblichen Kursen erfolgt, muss zwischen<br />

den Ausbildungspartnern ausgehandelt werden. Zielsetzung<br />

muss die gute Koordination zwischen den Partnern<br />

sein und die Garantie, dass die notwendige ICT-Kompetenz<br />

von einer der an der Berufsausbildung beteiligten Institutionen<br />

vermittelt wird.<br />

Auch bei der gymnasialen Ausbildung spielt die Vermittlung<br />

fachspezifischer ICT-Kenntnisse eine zunehmend wichtigere<br />

Rolle. Zu denken ist etwa an professionelle ICT-Werkzeuge<br />

zur Visualisierung mathematischer und soziodemografischer<br />

Sachverhalte, zur Simulation von Wirtschaftsabläufen,<br />

zur Auswertung von Testdaten in Sport und Biologie oder<br />

zum Komponieren, Zeichnen und Gestalten.<br />

Das Lernen an den Hochschulen und im Rahmen der<br />

beruflichen Weiterbildung wird mit zunehmender Selbstverständlichkeit<br />

von elektronischen Informationsvermittlungs-<br />

Systemen unterstützt. Es ist deshalb wichtig, dass sich die<br />

Fachstelle Informatik – ein vielseitiges Amt<br />

Die Fachstelle Informatik des Mittelschul- und Berufsbildungsamts<br />

wird im nächsten Jahr 20 Jahre alt. Während in<br />

der Anfangszeit vor allem Fragen in Zusammenhang mit der<br />

schulischen ICT-Infrastruktur bearbeitet wurden, stehen<br />

heute pädagogische und konzeptionelle Fragen rund um ICT<br />

und Bildung im Zentrum. Die Arbeitsschwerpunkte sind:<br />

Neue Entwicklungen im Bereich ICT und Bildung, die Begleitung<br />

und Finanzierung von ICT-Förderprojekten an den<br />

<strong>Schule</strong>n, die Entwicklung und Umsetzung der Ausbildungen<br />

im Berufsfeld Informatik und Projekte im Bereich der Nutzung<br />

digitaler <strong>Medien</strong> und des Bildungsnetzes. Drei aus über<br />

hundert Beispielen geben einen kleinen Einblick in die<br />

Arbeiten der Fachstelle:<br />

Notebooks auf Reise: CAD für Bekleidungsgestalterinnen<br />

Auch wenn Faden und Nähmaschine nach wie vor wichtige<br />

Arbeitsinstrumente von Bekleidungsgestalterinnen sind, spielt<br />

etwa die CAD-Software zur Unterstützung der Schnittmustergestaltung<br />

eine zentrale Rolle. Damit die Gestalterinnen<br />

das an der Berufsfachschule für Mode und Gestaltung erlernte<br />

CAD-Know-how zu Hause vertiefen und üben können, hat<br />

die <strong>Schule</strong> im Rahmen eines ICT-Projektes Notebooks beschafft<br />

und diese den Lernenden während der CAD-Einführung<br />

einige Monate lang ausgeliehen.<br />

Sich informieren – mit dem richtigen Tool!<br />

Die Website www.digithek.ch ist die erste speziell für die Sekundarstufe<br />

II konzipierte Recherchierwebsite der Schweiz.<br />

Sie wurde im Rahmen eines von der Fachstelle Informatik<br />

Fokus<br />

Volksschule<br />

Mittelschule<br />

Berufsschule<br />

Weiterbildung<br />

Agenda<br />

Service<br />

Podium<br />

Portrait<br />

Studierenden schon auf der Sekundarstufe II an den Umgang<br />

gewöhnen mit Lernplattformen, elektronischen Prüfungen<br />

zu frei wählbaren Terminen und andern selbst gesteuerten<br />

Lernformen. Ihr Sprung ins global ausgerichtete Arbeitsleben<br />

dürfte dann in dieser Beziehung etwas weniger überraschend<br />

sein, denn die Berufsleute des 21. Jahrhunderts<br />

werden an ihren zukünftigen Arbeitsplätzen ganz selbstverständlich<br />

mit webbasierten Tools und in grosser Eigenverantwortung<br />

die internationale Zusammenarbeit in der Produktion,<br />

in den Dienstleistungsbetrieben und in der Forschung organisieren<br />

und abwickeln.<br />

Informationskompetenz<br />

Unter Informationskompetenz versteht man die Fähigkeit,<br />

Informationen aus dem Internet, aus Bibliotheken, Zeitungen,<br />

Zeitschriften und Rundfunk- und Fernsehen gezielt auszuwählen<br />

und sie in den persönlichen Kontext zu stellen. Da<br />

die Suche nach der benötigten Information immer mehr über<br />

digitale Kanäle läuft, bedingen sich ICT- und Informationskompetenz<br />

gegenseitig. Dies ist vom didaktischen Standpunkt<br />

aus gesehen vorteilhaft, denn das Vermitteln von Informationskompetenz<br />

(die meisten Lernenden verstehen darunter<br />

bloss das Googeln) wäre ohne das Zugpferd Computer<br />

schwer vorstellbar.<br />

3<br />

initiierten und finanzierten Projektes von einem Team von<br />

Mediothekarinnen und Lehrpersonen aus der deutschsprachigen<br />

Schweiz entwickelt und bietet den Schülern der Mittelund<br />

Berufsfachschulen eine Fülle von Informationsmöglichkeiten<br />

zur Erstellung ihrer Semester-, Matur- und selbstständigen<br />

Vertiefungsarbeiten. Die Lehrpersonen finden darin<br />

eine ständig aktualisierte Linkliste zu allen an der Sekundarstufe<br />

II unterrichteten Fächern.<br />

Wenn sich 300 Lehrpersonen à jour halten wollen<br />

An der Technischen Berufsschule <strong>Zürich</strong> organisiert seit August<br />

2005 ein Team von zehn Lehrpersonen die pädagogisch<br />

ausgerichtete ICT-Lehrer-Weiterbildung im Rahmen eines<br />

ICT-Förderprojektes des MBA. Parallel dazu kümmert sich eine<br />

Informatikkommission um die technischen Belange. Einzelne<br />

Teilprojekte, zum Beispiel das Durchführen von Prüfungen<br />

am Computer, werden von beiden Gremien betreut. Um auch<br />

informatikfernere Lehrpersonen anzusprechen, werden auch<br />

Alternativen zum Kurswesen angeboten, beispielsweise ein<br />

Helpdesk über Mittag und das individuelle Coaching, im Klassenzimmer<br />

oder für die Lehrperson ganz privat.<br />

eTrends: noch kleiner, noch schneller<br />

Die Computer werden immer kleiner und sind in immer mehr<br />

Alltagsgegenstände integriert. Dies kann ein intelligenter<br />

Schulrucksack sein, in dem der aktuelle Stundenplan gespeichert<br />

ist und der anzeigt, ob alle Schulbücher und Hefte, die<br />

zum Tagesprogramm gehören, auch eingepackt sind. Weitere<br />

Beispiele und was auf uns zukommt finden Sie unter etrends<br />

auf www.mba.zh.ch/informatik/<br />

Schulblatt des <strong>Kanton</strong>s <strong>Zürich</strong> 4/20<strong>06</strong> 9


Fokus<br />

Die Informationskompetenz wird von einigen Fachautoren<br />

in einen direkten Zusammenhang zur adäquaten Wahrnehmung<br />

von demokratischen Rechten gestellt. So schreibt<br />

zum Beispiel M. R. Owens 1976 : «Beyond information literacy<br />

for greater work effectiveness and efficiency, information literacy<br />

is needed to guarantee the survival for democratic institutions.<br />

All men are equal but voters with information resources<br />

are in a position to make more intelligent decisions than<br />

citizens who are information illiterates.» (zitiert nach Esther<br />

Bättig, Information Literacy an Hochschulen, Arbeitsgemeinschaft<br />

Informationswissenschaft, Chur 2005).<br />

Sowohl Individuen wie auch ganze Gesellschaften müssen<br />

möglichst intelligente Entscheidungen treffen, um persönlich<br />

weiterzukommen und letztendlich unseren Planeten<br />

lebenswert zu erhalten. In diesem Sinne ist es ein zentrales<br />

Anliegen der Sekundarstufe II, ihre Lernenden mit der grundlegenden<br />

Kompetenz auszurüsten, sich zu informieren und<br />

die gewonnenen Informationen im jeweiligen Zusammenhang<br />

kritisch und Wert erhaltend einzusetzen. Die Schulung<br />

der Informationskompetenz umfasst folgende Schwerpunkte:<br />

– im Internet, in Bibliotheken, in Zeitungen, Zeitschriften,<br />

Rundfunk- und Fernsehangeboten recherchieren und Informationen<br />

gezielt heraussuchen,<br />

– Informationen kritisch beurteilen, bearbeiten, verwalten<br />

und austauschen,<br />

– die gewonnenen Informationen in der Form einer schriftlichen<br />

Dokumentation als Antwort auf eine Fragestellung<br />

aufbereiten,<br />

– die gewonnenen Erkenntnisse andern vortragen und mit<br />

ihnen diskutieren,<br />

– die Anregungen von den angesprochenen Personen aufnehmen<br />

und daraus neues Wissen generieren.<br />

Wie die oben erwähnten Schwerpunkte zeigen, gehört zur Informationskompetenz<br />

auch die publikumswirksame Darstellung<br />

und Präsentation der zusammengetragenen und indivi-<br />

Logout<br />

Die einen mag es nachdenklich stimmen, andere gar verstören: Zu<br />

den heftigsten Kritikern der Computer im Klassenzimmer gehören<br />

renommierteste Wissenschafter – allen voran Joseph Weizenbaum,<br />

der als Professor am Massachusetts Institute of Technology (MIT)<br />

in Cambridge Computergeschichte schrieb. Joseph Weizenbaum<br />

ist heute 83 Jahre alt und lebt in Berlin; das Schulblatt hat den Informatiker<br />

für ein Interview angefragt, aber er hat bis Redaktionsschluss<br />

dieser Ausgabe nicht zugesagt. Weizenbaum kritisiert nicht<br />

so sehr den Computer an sich, sondern das blinde Vertrauen in<br />

diese «Wundermaschine». Auf die Frage, welche Kompetenzen<br />

Jugendliche heutzutage beim Eintritt in die viel beschworene Informationsgesellschaft<br />

benötigen, antwort Weizenbaum in einem<br />

Interview im «Forum Lesen»: «Das ist die Kompetenz, kritisch zu<br />

denken, Dinge zu hinterfragen.» Deshalb sei es «absolut notwendig,<br />

dass man auch seine Sprache beherrscht.» Dazu gehöre, sich deutlich<br />

und kritisch artikulieren zu können, auch kritisch lesen zu können.<br />

«Das ist keine Fähigkeit, die von selbst kommt», so Weizen-<br />

10 Schulblatt des <strong>Kanton</strong>s <strong>Zürich</strong> 4/20<strong>06</strong><br />

duell interpretierten Informationen. Dazu gehört auch die<br />

Wahl des richtigen Transportmediums – und dies verlangt<br />

wiederum nach entsprechenden ICT-Kompetenzen.<br />

Wege zu mehr ICT- und Informationskompetenz<br />

Auch wenn seit Beginn des PC-Booms nun bereits zwei Jahrzehnte<br />

vergangen sind, haben die Bildungsinstitutionen<br />

noch Mühe, bei allen Schülerinnen und Schülern systematisch<br />

die Voraussetzungen zu schaffen, damit sie in allen<br />

Lebens- und Lernsituationen mit ICT adäquat umgehen<br />

können. Zu vieles ist der privaten Initiative der Lernenden<br />

überlassen, und entsprechend selektiv wählen die Schülerinnen<br />

und Schüler ihre Betätigungsfelder in diesem<br />

Bereich aus. Das führt zu Lücken, häufig gepaart mit Selbstüberschätzung,<br />

was sicherlich keine guten Voraussetzungen<br />

für den Eintritt ins Berufsleben oder in eine Ausbildung auf<br />

der Tertiärstufe sind.<br />

Der Umstand, dass bei der Zusammenstellung des Lehrpersonenteams<br />

für eine Klasse keine Rücksicht auf eine ausgewogene<br />

Verteilung der ICT-Kompetenzen der Lehrpersonen<br />

genommen wird, tut ein Übriges, dass es noch heute<br />

Klassen gibt, die kaum Förderung beim Ausbau ihrer ICTund<br />

Informationskompetenz erfahren.<br />

Um diese Defizite zu beheben, unterstützt die Fachstelle<br />

Informatik die Berufs- und Mitteschulen seit einigen Jahren bei<br />

der Durchführung von pädagogischen ICT-Projekten beratend<br />

und finanziell. Neben diesen schulinternen Aktivitäten braucht<br />

es zukünftig auch eine Intensivierung der Aus- und Weiterbildung<br />

von Lehrpersonen im Bereich der Informations- und<br />

ICT-Kompetenzen auf der Basis klarer Zielsetzungen. Dies<br />

setzt voraus, dass im Rahmen wissenschaftlicher Untersuchung<br />

geklärt wird, über welche Kompetenzen die zukünftigen<br />

Berufsleute, Studentinnen und Studenten im Bereich der ICT<br />

mit jener Selbstverständlichkeit verfügen müssen wie dies etwa<br />

bei den Sprachen oder in der Mathematik der Fall ist.<br />

baum weiter. «Das ist vielleicht so wie Fahrrad fahren. Man muss es<br />

einmal richtig lernen und dann kann man es.» Und hinsichtlich der<br />

Bestrebungen, die <strong>Schule</strong>n ans Internet anzuschliessen, sagt er:<br />

«Wenn man etwas neu in die <strong>Schule</strong> einführt, muss etwas Altes<br />

raus, denn die <strong>Schule</strong> hat nicht nur ein Geldbudget, sondern auch<br />

ein Budget für die Zeit.» Computer und Internet an <strong>Schule</strong>n einzuführen,<br />

sei aus diesem Grund auch «eine Frage der Prioritäten».<br />

Irrig sei zudem die Meinung, dass nur wer viel über Computer wisse,<br />

auch erfolgreich in der Arbeitswelt der Zukunft bestehen könne.<br />

Zwar werde hinter nahezu jedem Job ein Computer stecken, doch<br />

müssten die, die damit umgehen, sich nicht zwingend auch mit der<br />

Technik auskennen, die arbeite nämlich im Hintergrund. (pst)<br />

Literatur:<br />

– Forum lesen, Ausgabe Nr. 41; www.stiftunglesen.de<br />

– Weizenbaum, Joseph (2001): Computermacht und<br />

Gesellschaft, Frankfurt am Main


ICT-Weiterbildung – ein Fass ohne Boden?<br />

Wer hat schon Zeit, sich neben den neuesten Computerund<br />

Lernprogrammversionen noch mit Chat, Foren, Weblogs<br />

und Podcasts zu befassen? Wie kommt man zu diesem Knowhow?<br />

Wann und wie fliessen all diese Entwicklungen in den<br />

Unterricht ein? Was sollen Schulkinder im Umgang mit Computern<br />

nach der ersten Klasse, der dritten oder nach Abschluss<br />

der obligatorischen <strong>Schule</strong> wissen?<br />

Ronnie Fink, PHZH<br />

Bedienerfreundliche Technik, Weiterbildungskurse und Unterrichtsvorlagen<br />

allein genügen nicht um die anspruchsvolle<br />

Aufgabe der Informatikintegration im Schulalltag umsetzen<br />

zu können. Für die profunde Arbeit und Auseinandersetzung<br />

Fokus<br />

Volksschule<br />

Mittelschule<br />

Berufsschule<br />

Weiterbildung<br />

Agenda<br />

Service<br />

Podium<br />

Portrait<br />

mit der Informations- und Kommunikationstechnologie (ICT)<br />

benötigen Lehrpersonen:<br />

– eine breite Abstützung des Wissens im Kollegium,<br />

– eine spezifische Unterstützung des Schulteams,<br />

– Instrumente für die Planung und Durchführung des Unterrichts<br />

nach klassen- und stufenübergreifenden Standards.<br />

Anspruch an Entwicklung des Schulteams<br />

Nur funktionierende Teams sind heute in der Lage, die Herausforderungen,<br />

welche die Technologie mit sich bringt, zu<br />

verstehen. Nur gemeinsam können sie eine Kultur schaffen,<br />

welche die <strong>Medien</strong>kompetenz der Jugendlichen in dem Masse<br />

fördert, wie es für ein Bestehen in der <strong>Medien</strong>gesellschaft<br />

nötig ist. Dieser gemeinsame Entwicklungsprozess in den<br />

Schulblatt des <strong>Kanton</strong>s <strong>Zürich</strong> 4/20<strong>06</strong> 11


Fokus<br />

Schulteams muss von einer Lehrperson an die Hand genommen<br />

werden, die sich die notwendigen Kompetenzen wie<br />

Projektmanagement, Projektplanung, Didaktik und Beratungskompetenz<br />

angeeignet hat.<br />

Schrittweiser Aufbau über neun Schuljahre<br />

Für den systematischen Aufbau von <strong>Medien</strong>kompetenzen<br />

über neun Schuljahre braucht es eine sorgfältige Planung,<br />

gemeinsame Standards und definierte Schnittstellen. Diese<br />

Arbeit muss innerhalb der <strong>Schule</strong> oder sogar von mehreren<br />

<strong>Schule</strong>n zusammen geleistet werden. Die Pädagogischen<br />

Hochschulen in der Schweiz haben die Aufgabe, die <strong>Schule</strong>n<br />

bei diesem Prozess zu unterstützen – nicht nur durch Unterrichtsmaterialien<br />

(www.szenarien.educa.ch), sondern auch<br />

durch das Bereitstellen von Planungswerkzeugen. Die Pädagogische<br />

Hochschule <strong>Zürich</strong> (PHZH) hat zusammen mit der<br />

<strong>Bildungsdirektion</strong> Instrumente entwickelt, die einen kontinuierlichen<br />

Aufbau von Kompetenzen im Bereich <strong>Medien</strong><br />

und ICT über die gesamte obligatorische Schulzeit unterstützen.<br />

Die Instrumente basieren auf den fünf Zielbereichen des<br />

Lehrplans «Orientierungswissen», «Grundlegende Arbeitsweisen»,<br />

«Kreatives Arbeiten», «Informationsbeschaffung und<br />

Lernen» sowie «Wertvorstellungen klären».<br />

Für jeden Zielbereich wurden für die verschiedenen Stufen<br />

aufeinander aufbauende Lernziele definiert, sodass die<br />

<strong>Schule</strong>n den Unterricht mit ICT-Mitteln koordiniert planen<br />

und vorbereiten können.<br />

Ein neues Hilfsmittel für die <strong>Schule</strong>n bildet dabei der ICT-<br />

Pass. Dieser orientiert sich ebenfalls an den Stufenzielen, ist<br />

aber nicht an die Lehrpersonen, sondern direkt an die Schüle-<br />

Stufe Unterstufe Mittelstufe Oberstufe<br />

Lehrplan<br />

Volksschule<br />

Davon abgeleitete<br />

Stufenziele<br />

Formulierung im<br />

ICT-Pass<br />

Kommentar<br />

12 Schulblatt des <strong>Kanton</strong>s <strong>Zürich</strong> 4/20<strong>06</strong><br />

Texte erfassen und bearbeiten, Schriftzeichen geläufig und fehlerarm über die Tastatur eingeben.<br />

(Grundlegende Arbeitsweisen)<br />

Kann Wörter, Sätze und kurze<br />

Texte schreiben, verändern,<br />

und dem Text verschiedene<br />

Schriften, Stile, Grössen und<br />

Farben zuordnen.<br />

Ich kann kurze Texte schreiben,<br />

verändern und formatieren.<br />

Gross- und Kleinbuchstaben,<br />

Zahlen und Sonderzeichen<br />

Prinzip verinnerlichen: Zuerst<br />

Text auswählen, dann Attribute<br />

(Stil, Grösse, Farbe…) zuordnen<br />

rinnen und Schüler adressiert. Sie können mit diesem Instrument<br />

festhalten, was sie im Bereich ICT wissen und können.<br />

Wie die verschiedenen Stufenziele und der ICT-Pass<br />

zusammenspielen, veranschaulicht ein Beispiel aus dem<br />

Zielbereich «Grundlegende Arbeitsweisen» des Lehrplans,<br />

umschrieben mit «Texte erfassen und bearbeiten, Schriftzeichen<br />

geläufig und fehlerarm über die Tastatur eingeben»<br />

(siehe untenstehenden Kasten).<br />

Der ICT-Pass ist als Vorlage konzipiert, die an die schulspezifischen<br />

Gegebenheiten angepasst werden kann – wie<br />

zum Beispiel an bestehende Nutzungsregelungen. Die Zielerreichung<br />

können die Lehrpersonen dabei absolut («erreicht/<br />

nicht erreicht») oder graduell («manchmal – oft – immer»)<br />

erfassen.<br />

Die Materialien dazu sind unter www.schulinformatik.ch ><br />

Unterricht bereitgestellt. In Kursen der PHZH zum Thema<br />

ICT-Standards wird mit ebendiesen Materialien gearbeitet<br />

und das konkrete Vorgehen für <strong>Schule</strong>n aufgezeigt.<br />

ICT-Weiterbildung an der PHZH:<br />

Begleitung und Beratung von Schulteams:<br />

– Modullehrgang Projektorientierte Informatik-Animation («PIA»).<br />

– Zertifikatslehrgang Pädagogischer ICT-Support («ZLG PICTS»).<br />

– Kurse zu ICT-Standards und zum ICT-Pass<br />

Schulinterne Weiterbildung:<br />

Weiterbildungsbausteine <strong>Medien</strong> und ICT<br />

Weitere Informationen: www.phzh.ch/medienlernen<br />

Kann Texte geläufig schreiben,<br />

überarbeiten, formatieren und<br />

gestalten<br />

Ich kann Text, Bild und Ton auf<br />

einfache Weise bearbeiten und<br />

kombinieren, um meine Ideen<br />

auszudrücken.<br />

Meint nicht zwingend<br />

Zehnfingersystem.<br />

Kombination von Text, Bild und<br />

Ton in einem Dokument oder in<br />

einer Präsentation<br />

Schreibt Texte geläufig und<br />

fehlerarm und beachtet beim<br />

Formatieren und Gestalten<br />

einige typografische Normen.<br />

Ich kann Text geläufig und<br />

fehlerarm schreiben und<br />

beachte Gestaltungsregeln.<br />

Meint nicht zwingend<br />

Zehnfingersystem.<br />

Typografische Regeln gemäss<br />

Rechtschreibeduden<br />

(«Textverarbeitung, Maschinenschreiben<br />

und E-Mails»)


Die Verantwortung liegt bei den <strong>Schule</strong>n<br />

Ein Grossteil der <strong>Schule</strong>n im <strong>Kanton</strong> <strong>Zürich</strong> ist heute dank<br />

der Aktion «<strong>Schule</strong>n ans Internet» mit der Welt in Kontakt.<br />

Sicherheitsvorkehrungen sind deshalb unumgänglich, und<br />

diese beginnen im korrekten Umgang mit einem nicht nur<br />

unproblematischen Angebot.<br />

Jacqueline Olivier<br />

604 <strong>Schule</strong>n und Kindergärten im <strong>Kanton</strong> <strong>Zürich</strong> profitierten<br />

Ende Mai bereits vom Swisscom-Angebot «<strong>Schule</strong>n ans Internet»<br />

(SAI), dies entspricht 8'117 Klassen. Schweizweit sind<br />

es 4'671 <strong>Schule</strong>n oder 45'601 Klassen – das Ziel, bis Ende dieses<br />

Jahres 5'000 <strong>Schule</strong>n ans Internet anzuschliessen, scheint<br />

somit zum Greifen nahe. Der grösste Telecom Anbieter der<br />

Schweiz lässt sich diese Aktion auch ordentlich was kosten:<br />

Beim aktuellen Stand beläuft sich das Direkt-Sponsoring auf<br />

375'654 Franken monatlich oder 4'507'848 Franken jährlich<br />

allein für den <strong>Kanton</strong> <strong>Zürich</strong>, auf 33'131'868 Franken pro Jahr<br />

für die gesamte Schweiz.<br />

Das Engagement der Swisscom betrifft jedoch einzig die<br />

Bereitstellung der Infrastruktur, das heisst eines kostenlosen,<br />

breitbandigen Internetzugangs, der den <strong>Kanton</strong>en die Erstellung<br />

eines eigenen Bildungsnetzes ermöglicht. Für deren<br />

reibungslosen Betrieb sind die <strong>Kanton</strong>e zuständig, so auch<br />

für den Support bei Problemen technischer und inhaltlicher<br />

Natur. Der Helpdesk für die <strong>Schule</strong>n des <strong>Kanton</strong>s <strong>Zürich</strong> wird<br />

von der Abteilung Bildungsplanung unterhalten, die dafür<br />

eng mit Ausbildungsinstitutionen im Informatikbereich<br />

zusammenarbeitet. Von den derzeit vier Beratern des Helpdesks<br />

sind drei Informatiklehrlinge. Sie beantworten die<br />

Telefonanrufe und E-Mails und betreuen die Datenbank, für<br />

welche die Swisscom die nötigen Informationen bezüglich<br />

der <strong>Schule</strong>n liefert. Im vergangenen Jahr gingen beim Helpdesk<br />

rund 250 Anfragen ein, heuer waren es im ersten Halbjahr<br />

etwas über 100. Mehrheitlich betreffen sie das Aufschalten<br />

des Routers, die Nachkontrolle der IP-Adressen, Störungen<br />

der Internetleitung oder Probleme mit dem E-Mail-<br />

Versand. Die beiden letzten Fälle treten am häufigsten auf<br />

und müssen meist an die Swisscom weitergeleitet werden.<br />

Diese eröffnet ein so genanntes Trouble Ticket, mit dessen<br />

Hilfe der Problemlösungsprozess Schritt für Schritt dokumentiert<br />

wird, sodass der Verlauf für alle damit beschäftigten<br />

Stellen nachvollziehbar ist. Meistens können die Schwierigkeiten<br />

noch am selben Tage behoben werden.<br />

Instruieren statt sanktionieren<br />

Anders, wenn es um eine regelwidrige Nutzung des Netzes<br />

geht.Wie in jenem Fall, als ein Provider in seinem Internetforum<br />

wiederholt grob abschätzige Bemerkungen konstatierte,<br />

die alle von derselben Person stammten. Über die Administration<br />

des Gästebuchs konnte der Provider die IP-Adresse<br />

des Absenders eruieren und feststellen, dass es sich um eine<br />

von der Swisscom zur Verfügung gestellte Adresse handelte.<br />

Fokus<br />

Volksschule<br />

Mittelschule<br />

Berufsschule<br />

Weiterbildung<br />

Agenda<br />

Service<br />

Podium<br />

Portrait<br />

Dieser teilte er Datum und Zeitpunkt des Eintrages mit und<br />

bat darum, den Benutzer – dessen Daten die Swisscom gegen<br />

aussen nicht nennen darf – anzuschreiben und ihn zur Unterlassung<br />

solcher Einträge aufzufordern. Nachdem die<br />

Swisscom die <strong>Schule</strong>, auf deren Computer die Nachrichten<br />

verfasst worden waren, ermittelt hatte, gelangte die Swisscom<br />

an Hansueli Schiller, Verantwortlicher der Koordinationsstelle<br />

SAI bei der Bildungsplanung. «Bei einem solchen Vorfall<br />

informieren wir die Informatik-Kontaktperson der <strong>Schule</strong><br />

und raten, sich mit der betroffenen Klasse dem Thema ‹Verhalten<br />

im Internet› zu widmen», erzählt Hansueli Schiller,<br />

«auch empfehlen wir, darauf hinzuweisen, dass im Internet<br />

keine vollkommene Anonymität herrscht.» Sanktionen seitens<br />

der <strong>Schule</strong> gegenüber dem oder den beteiligten<br />

Schülern werden keine verlangt, dafür die verantwortlichen<br />

Kontaktpersonen auf die unter www.schulinformatik.ch abrufbaren<br />

Unterlagen zum Thema aufmerksam gemacht. Dort<br />

finden die Lehrpersonen auch Ideen für den Internet-Einsatz<br />

im Unterricht, das Café Affenschw@nz bietet zudem wichtige<br />

Informationen zu Stichworten wie Netiquette, Privatsphäre,<br />

Schund oder Copyright.<br />

Kleine Vorsichtsmassnahmen, die helfen<br />

Gegen den Zugriff von aussen – sprich aus dem Internet –<br />

ist das Zürcher Bildungsnetz durch eine zentrale Firewall<br />

bestmöglich geschützt. Diese verhindert jedoch keine<br />

Zugriffe von innerhalb des Netzes. In den Sicherheitsüberlegungen<br />

wird deshalb die Installation einer schuleigenen<br />

Firewall empfohlen. Als weitere Schutzmassnahme werden<br />

eine korrekte Konfiguration der Zugangsrechte sowie ein<br />

sorgfältiger Umgang mit Passwörtern genannt. Auch ein<br />

regelmässiges Update der Viren-Software gehört zu den<br />

elementaren Vorsichtsregeln. Das Risiko, dass ein Schulcomputer<br />

beispielsweise plötzlich zur Sendestation von Spam-<br />

Mails wird, wie dies auch schon geschah, kann damit<br />

beträchtlich verringert werden.<br />

Trotzdem wird es die hundertprozentige Sicherheit wohl<br />

nie geben, wie der Fall einer Schulklasse belegt, die wegen eines<br />

Tippfehlers beim Aufrufen der Google-Suchmaschine auf<br />

ein Sexangebot gestossen ist. Dadurch, dass die Lehrerin dies<br />

dem Helpdesk der Bildungsplanung meldete, konnte diese<br />

Seite jedoch umgehend gesperrt werden und ist nun aus dem<br />

Bildungsnetz nicht mehr aufrufbar.<br />

Um in den <strong>Schule</strong>n eine optimale Sicherheit im Umgang<br />

mit dem Internet zu gewährleisten, wird in der Volksschule<br />

der Zugriff vom Heimcomputer auf die Schulcomputer generell<br />

gesperrt. Auch wird von frei zugänglichen Surfstationen<br />

in den <strong>Schule</strong>n abgeraten. Hansueli Schiller: «Die Verwendung<br />

des Internets soll im Zusammenhang mit dem Unterricht<br />

und unter Anwesenheit einer Lehrperson erfolgen.»<br />

Denn trotz des zentralen Inhaltfilters der Swisscom liegt die<br />

Verantwortung für den korrekten Gebrauch des Internets<br />

letztlich bei der <strong>Schule</strong> selbst.<br />

Schulblatt des <strong>Kanton</strong>s <strong>Zürich</strong> 4/20<strong>06</strong> 13


Fokus<br />

Sitzt Lehrer Anton Jäggi in der<br />

Urheberrechtsfalle?<br />

Bei den Lehrkräften besteht oft eine grosse Verunsicherung,<br />

was beim Einsatz von <strong>Medien</strong> im Unterricht erlaubt ist und<br />

was nicht. Wie steht es etwa mit der Rechtssicherheit von<br />

Lehrer Jäggi? Der folgende Test kann ein klein wenig Klarheit<br />

bringen.<br />

Stephan Pfäffli<br />

Das Urheberrecht, hat mal jemand geschrieben, kann man<br />

weder sehen, riechen, fühlen noch hören, und doch ist es da.<br />

Es entsteht sozusagen automatisch mit der Werkschöpfung<br />

und schützt sie, auch wenn kein Copyright-Zeichen daran<br />

angebracht ist. Der strenge Schutz geistigen Eigentums gilt in<br />

der virtuellen genauso wie in der wirklichen Welt, abgeschwächt<br />

hüben und drüben nur von Ausnahmeregelungen<br />

für Wissenschaft, Forschung, Lehre und privaten Gebrauch.<br />

1. Wo steht der folgende Satz: «Jeder Mensch hat das Recht<br />

auf Schutz der moralischen und materiellen Interessen,<br />

die sich aus jeder wissenschaftlichen, literarischen oder<br />

künstlerischen Produktion ergeben, deren Urheber er ist.»<br />

a. In der UNO-Menschenrechtserklärung?<br />

b. In den «Bestimmungen für Lehrpersonen im Umgang<br />

mit Neuen <strong>Medien</strong>» der EDK?<br />

c. Im ZGB?<br />

2. Die elektronischen <strong>Medien</strong> haben die Möglichkeiten des<br />

freien Zugangs zu Informationen erhöht. Manchmal ist der<br />

Rechteinhaber nicht sofort ersichtlich. Wie kann Lehrer<br />

Jäggi diesen überhaupt herausfinden?<br />

a. Über die Urheberrechtsabteilungen der kantonalen<br />

<strong>Bildungsdirektion</strong>en<br />

b. Über die 5 schweizerischen Verwertungsgesellschaften<br />

ProLitteris, SSA, Suisa, Suisseimage, Swissperform?<br />

c. Über die schweizerische Vergütungspflichtgesellschaft<br />

PROCULTURA mit Sitz in Olten.<br />

3. Darf Anton Jäggi Texte oder Illustrationen auszugsweise<br />

aus Büchern, Zeitungen und Zeitschriften oder aus Musikpartituren<br />

fotokopieren oder auf Hellraumprojektorfolien,<br />

Dias und andere Träger kopieren?<br />

a. Ja. Auszugsweise dürfen solche Kopien hergestellt werden,<br />

aber ausschliesslich für den schulischen Gebrauch.<br />

Dazu muss auch die Quelle angegeben werden.<br />

b. Nein, das auszugsweise Kopieren ist in keinem dieser<br />

Fälle erlaubt, weil das Wiedergeben nur eines Werkteils<br />

die urheberrechtsrelevante so genannte schöpferische<br />

Werkhöhe verletzt.<br />

4. Die Urheber/innen haben für die Verwendung von Werken<br />

durch die Lehrkräfte für den Unterricht in der Klasse<br />

Anspruch auf Vergütung. Die Tarife sind günstiger als jene<br />

für Firmen oder andere nichtschulische Unternehmen. Die<br />

16 Schulblatt des <strong>Kanton</strong>s <strong>Zürich</strong> 4/20<strong>06</strong><br />

Ausnahmeregelungen? Inwiefern ist der Bildungsbereich von<br />

Gesetzes wegen urheberrechtlich privilegiert? Kann zum<br />

Beispiel Lehrer Anton Jäggi Werke anderer einfacher und billiger<br />

nutzen als Personen in der Wirtschaft? Was gilt für ihn,<br />

wenn er auf urheberrechtlich geschützte Werke des modernen<br />

Unterrichts zurückgreift: auf Lehrmittel aus dem Internet,<br />

audiovisuelle <strong>Medien</strong> oder Computerprogramme?<br />

Das Schulblatt hat zum Urheberrecht 16 Fragen zusammengestellt,<br />

die speziell Situationen in der <strong>Schule</strong> betreffen. Die Auflösung<br />

finden Sie auf der Seite 17.Weiterführende Informationen<br />

zum Urheberrecht finden sich auf der Website des Bildungsservers<br />

www.educa.ch/dyn/1471.htm, der Website des Eidgenössischen<br />

Instituts für geistiges Eigentum, www.ige.ch, und etwa in<br />

der Broschüre der EDK «Alles, was Recht ist», zu bestellen über:<br />

www.edk.ch/Publikationen_d_f_e/einzelpub.html. Die folgenden<br />

Fragen und Antworten orientieren sich an dieser Publikation.<br />

Höhe der Vergütungen ist in Gemeinsamen Tarifen festgelegt.<br />

Wie viel kosten die jährlichen Vergütungen für Kopien<br />

pro Schülerin und Schüler?<br />

a. Die jährlichen Vergütungen betragen derzeit pro Schüler<br />

und Schülerin der Obligatorischen <strong>Schule</strong>n (ohne<br />

Kindergarten) CHF 1.48 und für Schüler der Stufe II<br />

(Vollzeit) 4.60.<br />

b. Die jährlichen Vergütungen betragen pro Schüler und<br />

Schülerin der Obligatorischen <strong>Schule</strong>n (ohne Kindergarten)<br />

CHF 10.05 und für Schüler der Stufe II (Vollzeit)<br />

CHF 17.34.<br />

c. Die Tarife variieren je nach <strong>Kanton</strong>. Die Tarife in der<br />

Antwort a. gelten für den <strong>Kanton</strong> <strong>Zürich</strong> (die grössten<br />

Schülerzahlen), die Tarife b. gelten für den <strong>Kanton</strong> Jura.<br />

5. Darf Anton Jäggi ausgeliehene, gemietete oder gekaufte<br />

Ton- und Tonbildträger im Unterricht verwenden?<br />

a. Ja, das ist im Rahmen des Unterrichts gesetzlich erlaubt<br />

und nicht entschädigungspflichtig. Kopien dürfen von<br />

diesen Trägern allerdings nicht gemacht werden.<br />

b. Nur wenn er den Verwendungszweck meldet und<br />

eine Entschädigung gemäss den Gemeinsamen Tarifen<br />

bezahlt.<br />

6. Und wie ists im Klassenlager? Darf Jäggi zur reinen Unterhaltung<br />

der Schulkinder eine aufgezeichnete Fernsehsendung<br />

im Klassenlager vorführen?<br />

a. Ja. Sofern Lehrer Jäggi die Sendung im Rahmen des<br />

Unterrichts, – der auch Teil eines Klassenlagers sein<br />

kann – seiner Klasse zeigt, ist das gesetzlich erlaubt.<br />

b. Nein. Wenn Jäggi die Sendung nur zur Unterhaltung der<br />

Klasse zeigt, handelt es sich um eine öffentliche Vorführung,<br />

für die man eine Einwilligung einholen muss.<br />

7. Sitzt Lehrer Jäggi in der Urheberrechtsfalle? Er hat nämlich<br />

eine Lesung seines Lieblingsschriftstellers Franz Hohler


in der Klasse aufgezeichnet und ohne dessen Wissen an<br />

einem Elternabend ausschnittweise wiedergegeben.<br />

a. Ja, jetzt sitzt er in der Falle. Diese Aufzeichnung darf<br />

er höchstens für den privaten Gebrauch verwenden,<br />

nicht aber für schulische Zwecke. Wenn Lehrer Jäggi die<br />

Lesung Franz Hohlers aufzeichnen möchte, muss letzterer<br />

darüber informiert werden und dazu einwilligen.<br />

b. Nein, das ist problemlos. Das Honorar für die Lesung<br />

schliesst automatisch das Recht einer Vorführung im<br />

schulischen Bereich mit ein. Anton Jäggi sitzt deshalb<br />

nicht in der Falle.<br />

8. Was riskiert Anton Jäggi im Falle von Zuwiderhandlungen<br />

gegen das Urheberrecht im Schulbereich?<br />

a. Weil der Schulbereich urheberrechtlich vom Gesetz<br />

privilegiert ist, gehören Verletzungen desselben zu den<br />

Kavaliersdelikten und sind weder zivilrechtlich noch<br />

strafrechtlich von Belang.<br />

b. Das Urheberrechtsgesetz sieht zivilrechtliche (Art. 61<br />

ff.URG) und strafrechtliche Konsequenzen (Art. 67<br />

ff.URG) für Vergehen gegen das Gesetz vor: Als Strafen<br />

sind Bussen bis zu CHF 40 000.– (bei gewerbsmässigem<br />

Vorgehen sogar bis CHF 100 000.–) oder Gefängnis bis<br />

ein Jahr (gewerbsmässig bis drei Jahre) möglich.<br />

9. Lehrer Jäggi stellt Aufsätze von Schülerinnen und Schülern<br />

ins Internet. Darf er das?<br />

a. Ja, wenn die Kinder oder Jugendlichen – Urheberinnen<br />

und Urheber ihrer Aufsätze – respektive ihre gesetzlichen<br />

Vertreter erlauben, dass ihr Werk im Internet<br />

veröffentlicht wird.<br />

b. Da im Kontext der <strong>Schule</strong> die Lehrperson die Schulkinder<br />

gesetzlich vertritt, darf die Lehrkraft ohne jede<br />

weitere Erlaubnis ein Werk eines Schülers oder einer<br />

Schülerin ins Internet stellen.<br />

10. Dürfen Schüler in der Klasse oder im Pausenhof selbst gebrannte<br />

CDs, die sie von im Handel erhältlichen Tonträgern<br />

kopierten, untereinander austauschen, einander verschenken<br />

oder verkaufen?<br />

a. Das URG erlaubt nur im Rahmen des Familien- und<br />

engen Freundeskreises das Brennen und Weitergeben<br />

von selbst gebrannten CD. Und da Schul- und Klassenkameraden<br />

naturgemäss zum engen Freundeskreis<br />

zählen, ist es erlaubt.<br />

b. Das URG erlaubt nur im Rahmen des Familien- und<br />

engen Freundeskreises das Brennen und Weitergeben<br />

von selbst gebrannten CD. Schul- und Klassenkameraden<br />

zählen in der Regel nicht zum engen Freundeskreis.<br />

11. Darf Lehrer Jäggi einen Abschnitt aus einem Buch seiner<br />

Kollegin Elsbeth Hadorn leicht verändern und in einem eigenen<br />

Lehrmittel verwenden?<br />

a. Ja, wenn er nur kleine Änderungen vornimmt, ist das<br />

problemlos.<br />

b. Grosse wie kleine Abänderungen stellen einen Verstoss<br />

gegen die Werkintegrität dar. Nur Elsbeth Hadorn<br />

höchstpersönlich darf Jäggi erlauben, dass er ihr Werk<br />

abändert und bearbeitet.<br />

Fokus<br />

Volksschule<br />

Mittelschule<br />

Berufsschule<br />

Weiterbildung<br />

Agenda<br />

Service<br />

Podium<br />

Portrait<br />

12. Was passiert, wenn der schriftstellerisch begabte Lehrer<br />

Jäggi etwa Goethes Faust mit eigenen Worten neu schreibt?<br />

a. Ein Urheberrechtsschutz endet nie. Eine Bearbeitung<br />

des Goethe-Stoffes ist deshalb nicht erlaubt.<br />

b. Goethes Faust ist urheberrechtlich frei, da Goethe seit<br />

mehr als 70 Jahren verstorben ist. Es ist also erlaubt,<br />

den Faust umzuschreiben. Eine erlaubte Bearbeitung<br />

bedingt aber, dass er nicht nur geringfügige Änderungen<br />

an der Geschichte vornimmt, sondern die Geschichte<br />

neu schreibt im Sinne einer eigenständigen geistigen<br />

Schöpfung. Lehrer Jäggis neue Fassung gilt dann als<br />

Werk zweiter Hand und geniesst selbstständig Urheberrechtsschutz.<br />

13. Der Pestalozzi-Anhänger Jäggi schreibt für eine pädagogische<br />

Fachzeitschrift. Was muss er tun, um eine Fotokopierentschädigung<br />

zu erhalten?<br />

a. Er hat kein Anrecht auf eine Entschädigung, weil sein<br />

Fach-Artikel nichts mit Kunst zu tun hat.<br />

b. Lehrer Jäggi meldet sich bei der ProLitteris als Mitglied<br />

an. Die Mitgliedschaft ist unentgeltlich. Jedes Jahr meldet<br />

er der ProLitteris seine neu publizierten Artikel und<br />

erhält dafür eine Fotokopierentschädigung.<br />

14. Dürfen die Schülerinnen und Schüler in Vorträge oder in eigene<br />

Arbeitsblätter fremde Fotos und Bilder einfügen?<br />

a. Ja, soweit es um eine Tätigkeit im Rahmen des Unterrichts<br />

in der Klasse geht, ist jede Werkverwendung durch<br />

die Schüler/innen erlaubt. Sollten der Vortrag oder die<br />

Arbeitsblätter jedoch öffentlich zugänglich gemacht<br />

werden, wie beispielsweise auf der Homepageseite der<br />

<strong>Schule</strong>, sind vorgängig die Rechte einzuholen.<br />

b. Nein, sie dürfen in den eigenen Vortrag, den sie vor der<br />

Klasse halten, fremde Bilder und Fotos nicht einbauen.<br />

15. Wann endet der Urheberrechtsschutz bei den Computerprogrammen?<br />

a. In der Schweiz erlischt der Urheberrechtsschutz von<br />

Computerprogrammen 70 Jahre nach dem Tod des<br />

Urhebers.<br />

b. In der Schweiz erlischt der Schutz 70 Jahre nach dem<br />

Tod des Urhebers. Bei Computerprogrammen beträgt die<br />

Frist nur 50 Jahre.<br />

16. Zurzeit wird das schweizerische Urheberrechtsgesetz aus<br />

dem Jahr 1992 revidiert. Weshalb wird es geändert?<br />

a. Die digitalen Technologien (wie zum Beispiel Internet,<br />

Podcasting usf.) stellt neue Anforderungen an den<br />

Urheberrechtsschutz und verlangen eine Anpassung<br />

des geltenden Rechts.<br />

b. Es geht bei der Revision des URG nicht um die Anpassung<br />

an den technologischen Wandel, sondern um die<br />

Aufnahme eines so genannten «Pflicht»-Paragraphen.<br />

Dieser soll besagen, dass das Bewusstsein für die Rechte<br />

der Schöpfer/innen in den Institutionen (<strong>Schule</strong>n und<br />

private Unternehmen) inskünftig aktiv zu fördern sei.<br />

Denn das Urheberrecht sei Garant und Bedingung dafür,<br />

dass Künstlerinnen, Schriftsteller und Wissenschafterinnen<br />

o. a. überhaupt Werke schaffen würden.<br />

Auflösung: Lehrer Anton Jäggi sitzt nicht in der Urheberrechtsfalle, wenn er folgende<br />

Antworten weiss: 1a; 2b; 3a; 4a; 5a; 6a; 7a; 8b; 9a; 10b; 11b; 12b; 13b; 14a; 15b; 16a<br />

Schulblatt des <strong>Kanton</strong>s <strong>Zürich</strong> 4/20<strong>06</strong> 17


Fokus<br />

Natalie Lutz, 17<br />

«Das Handy war bisher nur am Rand<br />

Thema in der <strong>Schule</strong>, dann, wenn’s<br />

bei jemandem im Unterricht geklingelt hat.<br />

Die Lehrer sagen aber in der Regel nicht<br />

viel. Porno-Videos habe ich selber noch<br />

nie aufs Handy erhalten, aber gesehen bei<br />

Freunden schon, ich fand es ‹gruusig›.»<br />

Horror, lass nach: Den Umgang mit dem<br />

Handy lernen<br />

Das Handy im Unterricht zum Thema machen? In der Stadt<br />

<strong>Zürich</strong> wird im neuen Schuljahr mit der Begleitkampagne zu<br />

«Bliib suuber! Kei Gwalt uf dim Compi und Handy» gestartet.<br />

Text: Stephan Pfäffli Foto: Fabio Pirovino<br />

Dass auf dem Pausenplatz gern getauscht wird, weiss man<br />

spätestens seit der Fussballweltmeisterschaft. Doch nicht alles<br />

ist legal wie Pannini-Sammelbildchen. Seit man beliebige<br />

Videofilme vom Computer auf Mobiltelefone laden und ohne<br />

weiteres von Handy zu Handy versenden kann, hat vieles die<br />

Grenzen des Erlaubten überschritten. Gemäss Marcel Suter,<br />

Leiter der Spezialabteilung Kapitalverbrechen, Sexual- und<br />

Jugenddelikte, registrierten die <strong>Kanton</strong>s- und die Stadtpolizei<br />

18 Schulblatt des <strong>Kanton</strong>s <strong>Zürich</strong> 4/20<strong>06</strong><br />

Lourdes Alvarez, 18<br />

«Das Handy als Thema im Unterricht?<br />

Nein, wir haben nie darüber geredet.<br />

Verbotene Filme habe ich noch nie<br />

erhalten, aber schon mal auf einem andern<br />

Handy geguckt; es war eklig.»<br />

Sacha Kuhn, 17<br />

«Ich habe kein Handy mehr; ich hab es<br />

verloren und kaufe mir vorderhand keines<br />

mehr. Es ist teuer und ich würde dann<br />

wieder zu viel Geld für die Prepaid-Karten<br />

ausgeben. Da ich meistens mit Freunden<br />

unterwegs bin, komme ich ohne gut<br />

zurecht. Mit Kollegen zusammen habe ich<br />

mir schon Gewaltvideos auf Handys<br />

angeschaut; es waren ‹strube› Sachen<br />

darunter, die teilweise so unecht aussahen,<br />

dass wir lachen mussten.»<br />

<strong>Zürich</strong> und Winterthur in den letzten zwei Jahren 67 Handyvideos<br />

mit Gewaltszenen und Pornografie bei Jugendlichen.<br />

23 davon wurden bei Kontrollen im Bereich von Schulhäusern<br />

gefunden. Die Dunkelziffer liegt aber wohl um einiges<br />

höher. Eine kleine Umfrage bei Berufsfachschülerinnen und<br />

-schüler des Detailhandels in der Stadt <strong>Zürich</strong> zeigt, dass alle<br />

Befragten schon mit Porno- und Gewaltvideos konfrontiert<br />

wurden (siehe oben). Diese Kurzfilme werden aber nicht nur<br />

unter Jugendlichen herumgereicht. Roland Zurkirchen, Troubleshooter<br />

für Krisen im Schulbereich: «In einem Schulhaus<br />

der Stadt <strong>Zürich</strong> wurde beobachtet, dass Sechstklässler keine<br />

Hemmungen haben, mit ihren Handys Pornos- und Gewaltfilme<br />

Erstklässlern zu zeigen.» Aus der Sicht der Experten<br />

können solche Filme das seelische Gleichgewicht und sittliche<br />

Empfinden von Schülerinnen und Schülern massiv<br />

beeinträchtigen und Angstzustände hervorrufen.


Flavio Lambaré, 17<br />

«Im Unterricht stört mich das Klingeln<br />

nicht, die Lehrer aber schon; einer hat<br />

schon mal jemandem aus der Klasse<br />

eines weggenommen. Einmal hab ich auf<br />

einem Handy eine Massenschlägerei gesehen.<br />

Es war seltsam, ich musste einfach<br />

staunen über das, was ich da sah.»<br />

Kampagne gegen verbotene Inhalte<br />

Seit April läuft die Präventionsaktion «Bliib suuber! Kei<br />

Gwalt uf dim Compi und Handy» der Stadt- und <strong>Kanton</strong>spolizei.<br />

Mit der Aktion soll aufgezeigt werden, dass nicht nur das<br />

Herunterladen von Gewaltdarstellungen und Pornografie<br />

strafbar ist, sondern dass es auch das Fotografieren, Filmen,<br />

Zeigen und Weitergeben von solchen Inhalten sein kann.<br />

Laut Marcel Suter startete die Kampagne, die auch vom<br />

Volksschulamt der <strong>Bildungsdirektion</strong> unterstützt wird, an<br />

<strong>Schule</strong>n erfolgreich. «Von zahlreichen Lehrpersonen und<br />

Schulleitungen wurden zusätzliches Kampagnematerial angefordert.»<br />

Auch Peter Enz, Leiter Abteilung Behörden und<br />

Kommunikation beim Schulamt der Stadt <strong>Zürich</strong>, beurteilt<br />

die Kampagne positiv. Die städtischen <strong>Schule</strong>n wollen jetzt<br />

die Gelegenheit nutzen, um im Unterricht verstärkt über<br />

ethische Grundsätze der Handynutzung zu diskutieren. In<br />

diesem Schuljahr startet in der Stadt <strong>Zürich</strong> die Begleitkampagne<br />

zu «Bliib suuber». Laut Roland Zurkirchen zielt diese<br />

darauf ab, neben dem strafrechtlichen Teil auch das Mitgefühl<br />

für die Opfer der Folterfilme und Pornos zu fördern und<br />

diese Filme zu hinterfragen. Mit Hilfe eines Lernkoffers wird<br />

dies im Verbund mit den Schulinstruktoren – der Verkehrsin-<br />

Derya Aytac, 18<br />

«Wegen des Klingelns im Unterricht wurde<br />

ich schon paar Mal ins Lehrerzimmer<br />

bestellt, ich wurde dann jeweils gefragt,<br />

weshalb ich es nicht ausgeschaltet gehabt<br />

hätte. Ich habe schon einige Gewaltdarstellungen<br />

gesehen, da war zum Beispiel<br />

eine Frau, die wurde erschossen oder<br />

ein Mann, dem der Kopf abgesägt wurde.<br />

Ich finde diese Filme megaschlimm.»<br />

Fokus<br />

Volksschule<br />

Mittelschule<br />

Berufsschule<br />

Weiterbildung<br />

Agenda<br />

Service<br />

Podium<br />

Portrait<br />

Jacqueline Merz, 17<br />

«Ich habe schon von Bekannten Porno-<br />

Videos zugesandt bekommen; es<br />

war ‹gruusig›; ich mag gar nicht schildern,<br />

was da drauf zu sehen war.»<br />

struktion der Stadtpolizei – und wo vorhanden mit den Schulsozialarbeitern<br />

gemacht. Eine Partnerschaft, da ist sich Roland<br />

Zurkirchen sicher, die sich bewähren wird.<br />

Bereits im März hat die <strong>Bildungsdirektion</strong> des <strong>Kanton</strong>s<br />

<strong>Zürich</strong> unter dem Titel «Problemfall Handy» Empfehlungen<br />

für die <strong>Schule</strong>n herausgegeben: die Massnahmen basieren<br />

auf den drei Säulen Prävention, Intervention und Repression.<br />

Für Peter Bucher, Leiter Schulinformatik bei der <strong>Bildungsdirektion</strong>,<br />

ist die Prävention die tragende Säule. Zur medienpädagogischen<br />

Auseinandersetzung gehöre es, Regeln für die<br />

Benutzung der Handys in der <strong>Schule</strong> aufzustellen und, den<br />

Umgang der Kinder und Jugendlichen mit dem Handy im<br />

Unterricht zu thematisieren. Was machen die Kinder damit?<br />

Was bedeutet es ihnen? Was würden sie ohne Handy vermissen?<br />

Welche positiven und negativen Erfahrungen haben sie<br />

gemacht?<br />

Auf einen ganz zentralen Aspekt weist das Handout<br />

«Problemfall Handy» der <strong>Bildungsdirektion</strong> noch hin: Die<br />

genannten Probleme betreffen das familiäre Umfeld mindestens<br />

ebenso sehr wie die <strong>Schule</strong>. Schliesslich sind es die<br />

Eltern und nicht die Lehrer, die den Kindern ein Handy<br />

kaufen.<br />

Schulblatt des <strong>Kanton</strong>s <strong>Zürich</strong> 4/20<strong>06</strong> 19


Fokus<br />

Volksschule<br />

Mittelschule<br />

Berufsschule<br />

Weiterbildung<br />

Agenda<br />

Porträt<br />

Amtliches<br />

Stellen<br />

Kein Bock auf <strong>Schule</strong>?<br />

Ist es wirklich so schlecht bestellt um<br />

die Lernmotivation vieler Schülerinnen<br />

und Schüler? Wenn ja, bei welchen genau,<br />

ab wann und warum? Welche Rolle<br />

spielt die <strong>Schule</strong>, welche das Elternhaus?<br />

Was könnte dagegen getan werden?<br />

Diese und weitere Fragen stellt<br />

sich das SEMOS-Projekt (Selbstkonzept<br />

und Motivation in der <strong>Schule</strong>) der<br />

Pädagogischen Hochschule <strong>Zürich</strong><br />

(PHZH).<br />

Text: Deborah Conversano Foto: Iwan Raschle<br />

Gespräche in Lehrerzimmern über die<br />

meist fehlende Lernmotivation von<br />

Schülerinnen und Schülern gehören<br />

zum pädagogischen Alltag: Insbesondere<br />

auf der Sekundarstufe I. In vielen<br />

Familien wiederholt sich Tag für Tag<br />

ein nervenaufreibender Kampf, bis die<br />

Hausaufgaben endlich gemacht sind.<br />

<strong>Schule</strong> und Lernen scheint einigen, wie<br />

es ein Siebtklässler ausdrückte, «am A...<br />

vorbei» zu gehen, für andere ist es «der<br />

blanke Horror». Aus einigen Untersuchungen<br />

weiss man, dass sich das Interesse<br />

aber auch das Selbstvertrauen<br />

in die eigenen Fähigkeiten speziell in<br />

den Hauptfächern Deutsch und Mathematik<br />

in der Oberstufe im Schnitt langsam,<br />

aber stetig verringert.<br />

22 Schulblatt des <strong>Kanton</strong>s <strong>Zürich</strong> 4/20<strong>06</strong><br />

Zweitklässler/innen noch begeistert<br />

Auf der anderen Seite machen viele<br />

Kinder in der ersten, zweiten Klasse<br />

begeistert mit, sind wissbegierig, wollen<br />

lernen und trauen sich viel zu. Da stellt<br />

sich die Frage: Ist der Rückgang der<br />

Lernmotivation und des Selbstvertrauens<br />

unvermeidlich, gewissermassen ein<br />

«Naturgesetz»?<br />

Alex Buff, Professor von der Pädagogischen<br />

Hochschule in <strong>Zürich</strong><br />

(PHZH): «Tatsache ist, dass das, was<br />

Schülerinnen und Schüler lernen sollen,<br />

im Verlaufe der Schulzeit nicht einfacher<br />

wird. Lernen ist zunehmend<br />

harte Arbeit, und für einige wird beispielsweise<br />

Mathematik immer mehr<br />

zu einem Buch mit sieben Siegeln.»<br />

Tatsache sei aber auch, dass es sich bei<br />

diesem düsteren Szenario um einen<br />

Durchschnittstrend handle. Es sei nicht<br />

bei allen so und auch nicht in allen<br />

Klassen gleich.<br />

Antworten versucht das SEMOS-<br />

Projekt der PHZH zu geben. Hintergrund<br />

von SEMOS sind die Lernstandserhebungen<br />

der <strong>Bildungsdirektion</strong> des<br />

<strong>Kanton</strong>s <strong>Zürich</strong>. Im Rahmen dieses<br />

Projekts wird eine repräsentative Gruppe<br />

von Schülerinnen und Schülern zu<br />

Beginn der 1. und am Ende jeweils der<br />

3., 6. und 9. Klasse insbesondere hinsichtlich<br />

ihrer schulischen Leistungen<br />

und deren Entwicklung näher betrachtet.<br />

Im Herbst 2003 wurden kurz nach<br />

Beginn der ersten Klasse bei den Schülerinnen<br />

und Schülern, deren Eltern<br />

sowie den Lehrpersonen erstmals Daten<br />

erhoben. SEMOS ergänzt die Lernstandserhebungen<br />

der <strong>Bildungsdirektion</strong><br />

des <strong>Kanton</strong>s <strong>Zürich</strong>.<br />

Alex Buff: «Ziel ist es, die Entwicklung<br />

des Selbstvertrauens und der<br />

Lernfreude unter dem Einfluss von Elternhaus<br />

und <strong>Schule</strong> zu untersuchen.»<br />

Um Entwicklungen und Entwicklungszusammenhänge<br />

genauer nachzeichnen<br />

zu können, führt SEMOS bei einem<br />

Teil der Schülerinnen und Schüler, die<br />

an der Lernstandserhebung teilnehmen,<br />

jeweils Mitte der 2., 5. und 8. Klasse<br />

zusätzliche Erhebungen mit dem<br />

Schwerpunkt Selbstvertrauen und Lernfreude<br />

durch. An der ersten Zusatzerhebung<br />

Mitte der zweiten Klasse, zu<br />

Jahresbeginn 2005, beteiligten sich 40<br />

Klassen mit 821 Kindern und 705 Eltern<br />

sowie die Lehrpersonen.<br />

Glaube an die eigenen Möglichkeiten<br />

Eine Begründung des Projektteams<br />

lautet: Der Glaube an die eigenen Möglichkeiten,<br />

etwas bewältigen zu können,<br />

wie auch die Freude, sind nicht<br />

nur für das Lernen in der <strong>Schule</strong>, sondern<br />

vor allem auch im Leben nach der<br />

<strong>Schule</strong> von zentraler Bedeutung, wenn<br />

man sich frei oder freier entscheiden<br />

kann, ob man sich auf etwas einlassen<br />

will. Alex Buff: «Die Bereitschaft, sich


lebenslang weiter zu bilden, wird immer<br />

wichtiger. Freiwillig, ohne äusseren<br />

Druck, werden es vermutlich<br />

jedoch in den meisten Fällen nur diejenigen<br />

tun, die entweder an sich und ihre<br />

Möglichkeiten glauben oder jene, die<br />

grosses Interesse an einer Sache haben.<br />

Da die <strong>Schule</strong> auf das spätere Leben<br />

vorbereiten soll, reiche es daher nicht<br />

aus, wenn sie sich auf die Vermittlung<br />

von Kenntnissen und Fertigkeiten im<br />

Lesen, Rechnen und in Fremdsprachen<br />

konzentriere. Für Alex Buff ist klar:<br />

«Die Förderung von Selbstvertrauen<br />

und Lernfreude sind zusätzliche wichtige<br />

Bildungsziele.»<br />

Unterschiede zwischen Mädchen<br />

und Knaben<br />

Erste Ergebnisse zeigen, dass die Lernfreude<br />

wie auch das Selbstvertrauen in<br />

den Fächern Mathematik und Deutsch<br />

Mitte der zweiten Klasse bei den meisten<br />

Kindern noch hoch sind.<br />

Interessanterweise findet man bereits<br />

zu diesem frühen Zeitpunkt Unterschiede<br />

zwischen Mädchen und<br />

Knaben. Mädchen lernen lieber lesen<br />

und schreiben, Knaben rechnen. Knaben<br />

trauen sich in Mathematik mehr zu<br />

als Mädchen, in Deutsch gibt es diesbezüglich<br />

allerdings keinen Unterschied.<br />

Noch etwas wurde deutlich: Die Erwartungen<br />

der Eltern und erst recht<br />

der Kinder sind bezogen auf die Noten<br />

im ersten Zeugnis im Vergleich zu den<br />

realen Noten viel zu optimistisch.<br />

Von den Knaben erwarten die Eltern<br />

in Mathematik, von den Mädchen<br />

in Deutsch höhere Noten. Es spielt dabei<br />

keine Rolle, wer die Angaben machte:<br />

Mutter, Vater oder beide. Wie sich<br />

weiter zeigt, wirken sich hohe Elternerwartungen<br />

günstig, überrissene hingegen<br />

ungünstig auf Lernfreude und<br />

Selbstvertrauen aus.<br />

Und je höher die Lernfreude und<br />

das Selbstvertrauen, desto höher die<br />

Zeugnisnoten in beiden Fächern. Die<br />

Resultate sind bemerkenswert, da sie<br />

unabhängig von Intelligenz, Eingangsvoraussetzungen<br />

im Lesen und Rechnen<br />

wie auch von der sozialen Herkunft<br />

der Kinder sind. Für Alex Buff<br />

heisst das: «Für akademische Leistungen<br />

sind nicht nur ‹harte› Faktoren wie<br />

Fokus<br />

Volksschule<br />

Mittelschule<br />

Berufsschule<br />

Weiterbildung<br />

Agenda<br />

Service<br />

Podium<br />

Portrait<br />

etwa Intelligenz und Vorwissen ausschlaggebend.<br />

Es lohnt sich deshalb<br />

auch unter dieser Perspektive, die Entwicklung<br />

von Lernfreude und Selbstvertrauen<br />

näher unter die Lupe zu<br />

nehmen.» (red.)<br />

SEMOS<br />

Das Längsschnittprojekt SEMOS (Selbstkonzept<br />

und Motivation in der <strong>Schule</strong>)<br />

wird von der Pädagogischen Hochschule<br />

<strong>Zürich</strong> durchgeführt. Sie ergänzt die<br />

Lernstandserhebungen der <strong>Bildungsdirektion</strong><br />

des <strong>Kanton</strong>s <strong>Zürich</strong>. SEMOS<br />

untersucht die Entwicklung von Selbstvertrauen<br />

und Lernfreude unter dem<br />

Einfluss von Elternhaus und <strong>Schule</strong> über<br />

die gesamte Schulzeit an einer Gruppe<br />

von Schülerinnen und Schülern des Einschulungsjahrgangs<br />

2003. Die letzten<br />

Erhebungen werden voraussichtlich 2012<br />

durchgeführt. Im Moment laufen die Vorbereitungen<br />

für die zweite Lernstandserhebung<br />

Ende der dritten Klasse.<br />

Schulblatt des <strong>Kanton</strong>s <strong>Zürich</strong> 4/20<strong>06</strong> 23


Fokus<br />

Volksschule<br />

Mittelschule<br />

Berufsschule<br />

Weiterbildung<br />

Agenda<br />

Porträt<br />

Amtliches<br />

Stellen<br />

Mit den Grossen zur <strong>Schule</strong><br />

Der Schulanfang bedeutet vor allem für<br />

die Erstklässlerinnen und Erstklässler<br />

aufgeregtes Herzklopfen. Unter den<br />

rund 12'000 Schulkindern, die im <strong>Kanton</strong><br />

<strong>Zürich</strong> neu in die Volksschule kommen,<br />

ist auch Flurin Truninger aus<br />

Winterthur. Erste Erfahrungen mit der<br />

<strong>Schule</strong> konnte er bereits als Kindergärtner<br />

sammeln.<br />

Text: Stephan Pfäffli Foto: Daniel Auf der Mauer<br />

Jetzt bin ich auch ein ganz Grosser!<br />

Wird sich der siebenjährige Flurin Truninger<br />

aus Winterthur gedacht haben,<br />

als der Fotograf ihn bat, sich auf den<br />

24 Schulblatt des <strong>Kanton</strong>s <strong>Zürich</strong> 4/20<strong>06</strong><br />

Stuhl zu stellen. Tschüss Kindergarten,<br />

hallo <strong>Schule</strong>. Ich komme mit Wissensdurst!<br />

Flurin gehört zu den rund 12'250<br />

Kindern, die im letzten Jahr das zweite<br />

Kindergartenjahr besuchten und jetzt<br />

neu in die <strong>Schule</strong> eingetreten sind.<br />

Nach Schätzung der Bildungsstatistik<br />

des <strong>Kanton</strong>s <strong>Zürich</strong> werden etwas über<br />

85 Prozent dieser Kinder der Primarschule<br />

(inkl. Grundstufe) zugeteilt, etwas<br />

über sieben Prozent verschiedenen<br />

Sonderklassen und weitere rund sieben<br />

Prozent bleiben ein weiteres Jahr im<br />

Kindergarten.<br />

Würden sich alle neuen Erstklässlerinnen<br />

und Erstklässler im <strong>Kanton</strong><br />

<strong>Zürich</strong> in einer Reihe aufstellen, ergäbe<br />

dies eine Schlange, die von der <strong>Bildungsdirektion</strong><br />

beim Stampfenbachplatz<br />

in der Stadt <strong>Zürich</strong> über das Central<br />

bis zum Bellevue am See und<br />

zurück reichen würde.<br />

«Ich freue mich auf die <strong>Schule</strong>»,<br />

hatte Flurin Truninger beim Interviewtermin<br />

vor den Sommerferien etwas<br />

unsicher gemeint. Auf was denn besonders?<br />

Das wisse er nicht. Vielleicht auf<br />

die Pausen? «Ja.» Auf die Hausaufgaben?<br />

«Auf die nicht so.» Was Hausaufgaben<br />

sind, weiss Flurin; das ist das,<br />

worüber seine ältere Schwester Antonia<br />

täglich konzentriert sitzt. Dann<br />

muss er mäuschenstill sein und darf sie<br />

nicht stören. Mit ihr und mit Selina,<br />

dem Mädchen aus der Nachbarschaft,<br />

wird er den Schulweg unter die Füsse<br />

nehmen.<br />

Ganz fremd ist Flurin die <strong>Schule</strong><br />

nicht; mit der Kindergärtnerin haben er<br />

und seine Gschpänli einmal einen Vormittag<br />

in der <strong>Schule</strong> verbracht. Aufgefallen<br />

sind ihm «die hohen hellen Tische»,<br />

an denen die Kindergartenkinder<br />

Malvorlagen – «ein Cello und einen<br />

Contrabass!» – mit Farbe ausfüllen<br />

durften. Und einmal ist die Erstklasslehrerin<br />

zu ihnen in den Kindergarten<br />

gekommen und hat ihnen beim Spielen<br />

und Basteln zugeschaut.<br />

Flurin will Erfinder werden. Wer<br />

weiss, vielleicht findet er dereinst den<br />

Weg auf eine <strong>Schule</strong>, die das Fach Erfinden<br />

anbietet (wieso eigentlich nicht?),<br />

wo Kinder und Jugendliche ihre Kreativität<br />

möglichst uneingeschränkt ausleben<br />

können. Hausaufgaben? Flurin<br />

wird dann vielleicht freiwillig (manchmal<br />

bis abends) und still über den<br />

Hausaufgaben und seinen vielen Ideen<br />

brüten.<br />

Möge die Göttin Minerva (die mit<br />

der Eule), Schutzherrin der Erfinder<br />

und Lehrkräfte, die Wissbegier und<br />

Lernfreude der neuen Schülerinnen<br />

und Schüler nie verderben lassen.


<strong>Schule</strong>n brauchen Beratung<br />

Steht den Lehrpersonen, Schulleiterinnen<br />

und Schulleitern sowie Schulbehörden<br />

im <strong>Kanton</strong> <strong>Zürich</strong> ein ausreichendes<br />

Beratungsangebot zur Verfügung?<br />

Dieser Frage ging eine Untersuchung<br />

im Anschluss an die Auswertung<br />

der PISA-2000-Resultate nach.<br />

Luzia Annen, Bildungsplanung<br />

Im Auftrag der <strong>Bildungsdirektion</strong> führte<br />

die Pädagogische Hochschule Thurgau<br />

von Herbst 2005 bis Frühjahr 20<strong>06</strong> eine<br />

Erhebung zur Beratungssituation in der<br />

Volksschule des <strong>Kanton</strong>s <strong>Zürich</strong> durch.<br />

Diese Untersuchung ist eine der Massnahmen,<br />

welche der Bildungsrat im<br />

Anschluss an die Auswertung der PISA-<br />

2000-Ergebnisse beschlossen hat.<br />

Kurz zusammengefasst zeigt die<br />

Erhebung: <strong>Schule</strong>n brauchen Beratung<br />

– wobei das Wort brauchen in doppeltem<br />

Sinn zu verstehen ist: Einerseits<br />

benötigen Lehrpersonen, Schulleitende<br />

und Schulbehörden Beratung, um ihre<br />

anspruchsvolle Arbeit gut zu bewältigen,<br />

andererseits nutzen sie das vielfältige<br />

und umfangreiche Angebot auch.<br />

Die Autoren der Erhebung erstellten<br />

in einem ersten Schritt – mittels Internetrecherche<br />

und einer Analyse von Dokumenten<br />

(z. B. Konzepte, Informationsmaterial)<br />

– einen Überblick über<br />

das bestehende Beratungsangebot. Anschliessend<br />

interviewten sie ausgewählte<br />

Beratungsanbieterinnen und<br />

-anbieter. Die Sicht der Nutzerinnen<br />

und Nutzer floss ebenfalls in die Erhebung<br />

ein: Lehrpersonen, Schulleitungen<br />

sowie Schulbehörden aus 24 repräsentativ<br />

ausgewählten Volksschulen<br />

wurden schriftlich befragt.<br />

Bedarf an Beratung nimmt zu<br />

Die Erhebung ergab unter anderen folgende<br />

Ergebnisse:<br />

– Das Beratungsangebot für die Volksschulen<br />

des <strong>Kanton</strong>s <strong>Zürich</strong> ist umfangreich<br />

und vielfältig.<br />

– Die Hälfte der befragten Lehrpersonen<br />

und die meisten Schulleiterinnen<br />

und Schulleiter sowie Schulpräsidentinnen<br />

und Schulpräsidenten haben in<br />

den letzten fünf Jahren Einzel- oder<br />

Kollektivberatung in Anspruch genommen.<br />

Sie sind mit der Beratung mehrheitlich<br />

zufrieden und würden diese<br />

auch weiterempfehlen.<br />

– Das Beratungsangebot ist unübersichtlich.<br />

Es ist für Nutzerinnen und<br />

Nutzer schwierig, sich in der Angebotsvielfalt<br />

zu orientieren, zumal auch die<br />

Begrifflichkeiten uneinheitlich sind.<br />

Die Erhebung zeigt jedoch auch, dass<br />

dies weder für Beratungsnutzende<br />

noch für Beratungsanbietende ein vordringliches<br />

Problem ist, solange zu Beginn<br />

einer Beratungssequenz Begriffe<br />

geklärt und somit eine gemeinsame<br />

Gesprächsbasis erarbeitet wird.<br />

– Aus Sicht der Anbietenden nimmt der<br />

Bedarf an Beratung zu. Die Autoren<br />

deuten dies als Ausdruck für zunehmend<br />

professionelles Handeln. Die<br />

schulischen Akteure sind sich bewusst,<br />

dass für laufende und bevorstehende<br />

Fokus<br />

Volksschule<br />

Mittelschule<br />

Berufsschule<br />

Weiterbildung<br />

Agenda<br />

Service<br />

Podium<br />

Portrait<br />

schulische Entwicklungen Kompetenzen<br />

gefordert werden, über welche sie<br />

noch nicht verfügen. Beratung wird als<br />

eine effiziente Möglichkeit erkannt,<br />

diese Kompetenzen allein oder im<br />

Team zielgerichtet und «massgeschneidert»<br />

zu erwerben.<br />

Orientierungshilfe für Lehrpersonen<br />

Die Erhebung ergab unter anderen folgende<br />

Ergebnisse:<br />

Die Erhebung zur Beratungssituation<br />

in der Volksschule des <strong>Kanton</strong>s <strong>Zürich</strong><br />

zeigt also, dass das Beratungsangebot<br />

vielfältig ist, den Nutzerinnen und<br />

Nutzern ihren Bedürfnissen entsprechende<br />

Angebote zur Verfügung stehen<br />

und sie mit der Beratung weitestgehend<br />

zufrieden sind. Aus Sicht des<br />

Bildungsrats besteht daher bezüglich<br />

des Beratungsangebots und der Beratungsqualität<br />

kein Handlungsbedarf.<br />

Um jedoch die Übersichtlichkeit<br />

des Angebots zu verbessern, wird die<br />

<strong>Bildungsdirektion</strong> eine Orientierungshilfe<br />

für Lehrpersonen, Schulleiterinnen<br />

und Schulleiter sowie Schulbehörden<br />

verfassen. Diese soll grundlegende<br />

Begriffe klären, Entscheidungshilfen –<br />

beispielsweise bei der Wahl einer problemadäquaten<br />

Beratungsform – bieten<br />

sowie Möglichkeiten der Qualitätsprüfung<br />

aufzeigen. Die Orientierungshilfe<br />

liegt ab Herbst 2007 vor.<br />

Der vollständige Bericht und<br />

der Materialienband stehen unter<br />

www.bildungsdirektion.zh.ch/Downloads<br />

& Publikationen/Evaluationen &<br />

Berichte als Download zur Verfügung.<br />

Schulblatt des <strong>Kanton</strong>s <strong>Zürich</strong> 4/20<strong>06</strong> 25


Fokus<br />

Volksschule<br />

Mittelschule<br />

Berufsschule<br />

Weiterbildung<br />

Agenda<br />

Porträt<br />

Amtliches<br />

Stellen<br />

«Stark durch Erziehung» – ein Thema für<br />

Eltern und <strong>Schule</strong>n<br />

Von Erziehung ist derzeit viel die Rede.<br />

Die einen behaupten, sie sei in der Krise,<br />

die anderen glauben gar, sie sei am Ende.<br />

Steht es um die Erziehung tatsächlich<br />

so schlecht? Hat sie nicht auch<br />

schöne Seiten? Wie können Erziehende<br />

unterstützt werden? Die Kampagne<br />

«Stark durch Erziehung» will diese Fragen<br />

thematisieren.<br />

Die Kampagne «Stark durch Erziehung»,<br />

die vom Jugendamt der Stadt<br />

Nürnberg entwickelt wurde und nun<br />

vom Schweizerischen Bund für Elternbildung<br />

SBE in die Schweiz gebracht<br />

wird, hat zum Ziel, das Thema Erziehung<br />

in einer breiten Öffentlichkeit zur<br />

Sprache zu bringen und die gesellschaftliche<br />

Bedeutung dieser Aufgabe<br />

zu unterstreichen. Dank der Kampagne<br />

soll die von Eltern, Lehrerinnen und Erziehern<br />

geleistete Arbeit Wertschätzung<br />

26 Schulblatt des <strong>Kanton</strong>s <strong>Zürich</strong> 4/20<strong>06</strong><br />

Text: Kathie Wiederkehr,<br />

Elternbildung/Stefan Feldmann<br />

und Unterstützung erfahren, die Kampagne<br />

soll auch dazu anregen, über Erziehung<br />

vermehrt und vertieft nachzudenken.<br />

Röbi Koller interviewt prominente Eltern<br />

Wie sieht eine «starke Erziehung» aus,<br />

was ist darunter zu verstehen? Die<br />

Kampagne will mit acht klaren, einfachen<br />

Kernaussagen, «Acht Sachen…»<br />

genannt, jene Themen in Erinnerung<br />

rufen, die für ein erfolgreiches Erwachsenwerden<br />

wichtig sind: Erziehung ist<br />

– Liebe schenken<br />

– streiten dürfen<br />

– zuhören können<br />

– Grenzen setzen<br />

– Freiraum geben<br />

– Gefühle zeigen<br />

– Zeit haben<br />

– Mut machen.<br />

Diese Kernaussagen werden in einer<br />

kleinen, schön illustrierten Broschüre<br />

erläutert, die ab September 20<strong>06</strong> nebst<br />

in Deutsch auch in fünfzehn weiteren<br />

Sprachen erhältlich ist. Visualisiert<br />

werden die Aussagen durch farbenfrohe<br />

Strichmännchen-Zeichnungen, die<br />

in den Publikationen der Kampagne –<br />

Plakate, Broschüren, Postkarten etc. –<br />

eingesetzt werden und diese so im Alltag<br />

erkennbar machen.<br />

Die Kampagne «Stark durch Erziehung»<br />

startet im <strong>Kanton</strong> <strong>Zürich</strong> am<br />

Samstag, 2. September 20<strong>06</strong> mit einer<br />

öffentlichen Veranstaltung auf dem<br />

Zürcher Hechtplatz. Unter anderem<br />

wird der Radio- und Fernsehmoderator<br />

Röbi Koller im Festzelt prominente<br />

Persönlichkeiten aus Politik, Kultur<br />

und Wirtschaft zu ihrem Elternsein<br />

interviewen, in einem überdimensionalen<br />

Kinderwagen kann man sich auf<br />

eine poetische, theatralische Art in die<br />

Kindheit zurückversetzen lassen, ein<br />

Karussell steht für die Kinder bereit<br />

und am Informationstisch erhält man<br />

Auskunft zu Erziehungsfragen. Die<br />

Première des Theaters, das eigens für<br />

diese Kampagne geschrieben wird, findet<br />

ebenfalls an diesem Tag statt.<br />

Die Kampagne läuft im <strong>Kanton</strong> <strong>Zürich</strong><br />

bis Mai 2007. In jedem Monat wird<br />

eine der «Acht Sachen…» ins Zentrum<br />

gestellt und mit Impulsveranstaltungen<br />

vertieft.


Angebote für <strong>Schule</strong>n<br />

Erziehung geht alle an, und nur wenn<br />

<strong>Schule</strong>n und Eltern sich gegenseitig<br />

unterstützen, können optimale Lernbedingungen<br />

geschaffen werden. Die<br />

Kampagne «Stark durch Erziehung»<br />

bietet dazu eine Grundlage. Die Fachstelle<br />

Elternbildung <strong>Kanton</strong> <strong>Zürich</strong> im<br />

Amt für Jugend und Berufsberatung<br />

arbeitet einen Ideenkatalog und Informationsblätter<br />

aus, die ab September<br />

aus dem Internet heruntergeladen<br />

werden können. Zudem ist eine Schulung<br />

für Lehrpersonen und Elterngremien<br />

geplant, die Veranstaltungen zu<br />

diesen Themen durchführen möchten.<br />

Einige Beispiele aus dem Ideenkatalog<br />

für Lehrpersonen:<br />

– Plakate der Kampagne im Schulhaus<br />

aufhängen<br />

– Mit den Kindern über Erziehung diskutieren;<br />

das Postkartenset ist eine<br />

gute Einstiegsmöglichkeit<br />

– Elternabend zu einen Thema der<br />

Kampagne durchführen; selber moderiert<br />

oder mit Hilfe einer Fachperson<br />

– Schulhausanlass mit dem Theater<br />

«8 wie Achterbahn – eine szenische<br />

Fahrt zum Thema Erziehung»<br />

– Abgabe der Broschüre «Acht Sachen…»<br />

bei Elterngesprächen<br />

Weitere Informationen zur Kampagne<br />

«Stark durch Erziehung» sind auf<br />

folgenden Webseiten zu finden:<br />

www.e-e-e.ch, www.elternmitwirkung.ch<br />

und www.lotse.zh.ch. Die Projektleitung<br />

für den <strong>Kanton</strong> <strong>Zürich</strong> liegt<br />

bei der Elternbildung <strong>Kanton</strong> <strong>Zürich</strong>,<br />

wo auch die Materialien bezogen<br />

werden können: Tel. 043 259 96 54,<br />

ebzh@ajb.zh.ch. Für Primarschulen der<br />

Stadt <strong>Zürich</strong> bietet die SHL viventa<br />

Unterstützung an: Tel. 044 252 88 96,<br />

andres.zwicky@zuerich.ch<br />

Fokus<br />

Volksschule<br />

Mittelschule<br />

Berufsschule<br />

Weiterbildung<br />

Agenda<br />

Service<br />

Podium<br />

Portrait<br />

Kinder-Universität <strong>Zürich</strong><br />

Dem Wissen auf der Spur<br />

Am 1. November startet das neue Semester<br />

der Kinder-Universität <strong>Zürich</strong>. Auf<br />

dem Programm stehen acht Vorlesungen<br />

aus den unterschiedlichsten wissenschaftlichen<br />

Bereichen, von der Informatik<br />

über die Meteorologie oder die Musikwissenschaft<br />

bis hin zur Neuropsychologie.<br />

Es geht um Fragen wie «Warum<br />

spielt das Wetter verrückt?», «Warum<br />

sind Edelsteine edel?», «Was haben Mozart<br />

und Robbie Williams gemeinsam?»<br />

oder «Was sind Kinderrechte?».<br />

Die Vorlesungen finden im November<br />

20<strong>06</strong> und Januar 2007 jeweils mittwochs<br />

von 15.15 bis 16 Uhr im Hörsaal<br />

30 der Universität <strong>Zürich</strong> Irchel statt.<br />

Eingeladen sind alle interessierten Kinder<br />

von der dritten bis sechsten Primarklasse,<br />

sie können dank Sponsoring kostenlos<br />

teilnehmen. Expertinnen und<br />

Experten der jeweiligen Fakultät vermitteln<br />

ihren Stoff auf kindergerechte Art,<br />

geben den Schülerinnen und Schülern<br />

Antworten auf ihre Fragen und Einblikke<br />

in faszinierende Wissensgebiete.<br />

Es ist bereits das sechste Programm,<br />

das die Kinder-Universität <strong>Zürich</strong> anbietet.<br />

Besonders grossen Anklang finden<br />

naturwissenschaftliche Themen sowie<br />

Experimente. Dies belegen die Angaben<br />

der Kinder in den online Fragebögen,<br />

welche nach jeder Vorlesung ausgefüllt<br />

werden. Darum werden nun nebst den<br />

Vorlesungen erstmals auch zwei Labortage<br />

durchgeführt, an denen die Kinder<br />

in kleinen Gruppen der Frage nachgehen<br />

werden: «Wie forscht man mit Taufliegen?».<br />

Die Labortage finden am 29.<br />

November 20<strong>06</strong> und 20. Januar 2007 statt.<br />

Das detaillierte Programm für das Wintersemester<br />

20<strong>06</strong>/07 der Kinder-Universität<br />

<strong>Zürich</strong> sowie das Anmeldeformular<br />

stehen ab 8. September unter www.<br />

kinderuniversitaet.unizh.ch zur Verfügung.<br />

Schulblatt des <strong>Kanton</strong>s <strong>Zürich</strong> 4/20<strong>06</strong> 27


Fokus<br />

Volksschule<br />

Mittelschule<br />

Berufsschule<br />

Weiterbildung<br />

Agenda<br />

Porträt<br />

Amtliches<br />

Stellen<br />

Jubiläum<br />

175 Jahre Zürcher Volksschule<br />

Die <strong>Schule</strong> lebt! ist das Motto der Fest- Am 26. September startet die <strong>Kanton</strong>slichkeiten<br />

des <strong>Kanton</strong>s anlässlich des polizei <strong>Zürich</strong> ihre Präventionskampa-<br />

175. Geburtstags der Volksschule im Jahr gne gegen Jugendkriminalität «Kei Gwalt».<br />

2007. In der <strong>Schule</strong> begegnen wir unse- Zielgruppe bilden Jugendliche zwischen<br />

rer Zukunft: einer Zukunft der Neugier, 12 und 16 Jahren. Mit einem explizit auf<br />

einer Zukunft der Zuversicht, einer Zu- diese Jugendlichen fokussierten Auftritt<br />

kunft der Tatkraft.<br />

sollen mögliche Opfer und Täter auf das<br />

Die Jubiläumsfestivitäten werden Thema Jugendgewalt hingewiesen und<br />

sich nicht nur mit dem unverzichtbaren sensibilisiert werden. In der praktischen<br />

Blick zurück, sondern auch mit der Umsetzung werden Mitarbeitende des<br />

Volksschule von heute befassen. Dazu Jugenddienstes der <strong>Kanton</strong>spolizei Zü-<br />

plant und organisiert das Volksschulamt rich nach vorheriger telefonischer Ab-<br />

verschiedene Aktivitäten. Das Jubiläum sprache mit der jeweiligen Schulleitung<br />

wird festlich begangen. Einerseits zen- in den <strong>Schule</strong>n vorsprechen. Schultral<br />

in <strong>Zürich</strong> und andererseits dezenleitungen und Lehrpersonen können<br />

tral an zwölf verschiedenen Orten im auch selber allfällige Bedürfnisse zum<br />

<strong>Kanton</strong>, nämlich in einer ausgewählten Thema anmelden.<br />

Gemeinde pro Bezirk.<br />

Weitere Einzelheiten werden zum<br />

Ab dem 28. September 20<strong>06</strong> – 365 Zeitpunkt des Starts der Kampagne via<br />

Tage vor dem 175. Geburtstag der Volksschule<br />

– gibt es mehr Informationen zu<br />

den geplanten Jubiläumsaktivitäten unter<br />

www.volksschulamt.zh.ch >175 Jahre<br />

<strong>Medien</strong> zu erfahren sein.<br />

Zürcher Volksschule. Fokus Unterricht<br />

Schulteams für Erprobung gesucht<br />

Fokus Unterricht ist ein neu entwickeltes<br />

Instrument zur Unterrichtsbeobach-<br />

Lehrpersonenkonferenz der Volksschule tung, das ab Herbst 20<strong>06</strong> bis Sommer<br />

Protokollhinweis: Kapitelspräsidenten- 2007 an verschiedenen Volksschulen des<br />

konferenz vom 7. Juni 20<strong>06</strong><br />

<strong>Kanton</strong>s <strong>Zürich</strong> erprobt wird (vgl.<br />

An der Kapitelspräsidentenkonferenz Schulblatt 3/20<strong>06</strong>, S. 10). Der Kern von<br />

vom 7. Juni 20<strong>06</strong> sind als Hauptgeschäft Fokus Unterricht ist eine Mappe mit<br />

die Thesen zum Zeugnis der Primar- strukturierten Beobachtungsbogen, die<br />

stufe und zu «envol» Mittel- und Se- man als Instrument für individuelles<br />

kundarstufe abschliessend behandelt Feedback einsetzen kann. Sie erleichtert<br />

worden.<br />

das Erfassen von Unterrichtsverläufen<br />

Die Bildungsrätin Charlotte Peter und unterstützt damit die Lehrpersonen<br />

macht auf die «Fachstelle für Schulbe- bei der Beurteilung ihres Unterrichts.<br />

urteilung» aufmerksam. Diese Fach- Zudem bietet Fokus Unterricht auch eistelle<br />

nimmt unter Leitung von Jürg ne gemeinsame fachliche Basis für das<br />

Frei ihre Tätigkeit auf den 1. August kollegiale Gespräch über Unterricht.<br />

20<strong>06</strong> auf und wird die <strong>Schule</strong>n gestaf- Es können sich noch Schulteams<br />

felt in drei Phasen evaluieren.<br />

zur Erprobung anmelden.<br />

Das vollständige Protokoll, die be- Informationen dazu unter www.bilreinigten<br />

Thesen zu den drei Begutachdungsdirektion.zh.ch – Projekte – Fokus<br />

tungsgeschäften und die <strong>Medien</strong>mittei- Unterricht.<br />

lung sind auf der Homepage<br />

www.lkvzh.ch zu finden.<br />

Ursula de los Santos, Aktuarin LKV<br />

28 Schulblatt des <strong>Kanton</strong>s <strong>Zürich</strong> 4/20<strong>06</strong><br />

Präventionskampagne<br />

«Kei Gwalt»<br />

Gedenken<br />

Vor 50 Jahren erhoben sich die Ungarn<br />

Der Verkehr stand still, die Kirchenglocken<br />

läuteten, landesweit legte man in<br />

der Schweiz für drei Minuten die Arbeit<br />

nieder. Sowjetische Truppen hatten in<br />

Ungarn den Volksaufstand blutig niedergeschlagen,<br />

der am 23. Oktober 1956 mit<br />

einer Massenkundgebung begonnen<br />

hatte. Ein grosser Teil der Schweizer Bevölkerung,<br />

insbesondere auch die Jugend,<br />

solidarisierte sich mit dem Freiheitskampf<br />

des ungarischen Kleinstaats.<br />

Der Bundesrat gewährte – in Abkehr von<br />

der bisherigen Einzelfallprüfung – über<br />

10 000 ungarischen Flüchtlingen kollektiv<br />

und ohne Bedingung Asyl. Um die<br />

sich bald abzeichnenden Integrationsprobleme<br />

dieser grossen Gruppe abzuschwächen,<br />

nahm das EJPD dezidiert<br />

Stellung: «Auf die systematischen Versuche<br />

von gewisser Seite, Schwierigkeiten<br />

zu schaffen, die Flüchtlinge anzuschwärzen<br />

oder ihre Betreuer zu diffamieren,<br />

werden das Schweizervolk und<br />

seine Behörden zu reagieren wissen.»<br />

Für die <strong>Schule</strong>n bietet der 50. Jahrestag<br />

dieses Ereignisses Gelegenheit zur Auseinandersetzung<br />

mit dem für die ältere<br />

Generation singulären Ereignis. Beispielsweise<br />

kann man sich im Unterricht<br />

mit der humanitären Tradition der<br />

Schweiz befassen, mit der Zeitgebundenheit<br />

der Flüchtlingspolitik, mit ethischen<br />

und praktischen Aspekten des<br />

Asylrechts oder mit der Methode der<br />

oral history durch Befragung von Zeitzeugen.<br />

(VSA)


Fokus<br />

Volksschule<br />

Mittelschule<br />

Berufsschule<br />

Weiterbildung<br />

Agenda<br />

Porträt<br />

Amtliches<br />

Stellen<br />

«Wir brauchen ein klares Bekenntnis zur Maturität»<br />

Rund 80 Prozent aller Maturandinnen<br />

und Maturanden ergreifen ein Hochschulstudium<br />

– und erleben nicht selten<br />

einen Kulturschock. Die Schnittstellenproblematik<br />

gab im vergangenen Winter<br />

Anlass zur Gründung der Arbeitsgruppe<br />

Hochschule-Gymnasium, der auch Universitätsrektor<br />

Hans Weder und Christoph<br />

Wittmer, Prorektor der <strong>Kanton</strong>sschule<br />

Enge, angehören.<br />

Interview: Stephan Pfäffli und Jacqueline Olivier<br />

Foto: Fabio Pirovino<br />

Die Schnittstellenproblematik Mittelschule-Hochschule,<br />

worum geht es da?<br />

Wittmer: Auf beiden Stufen haben weitreichende<br />

Reformen stattgefunden, auf<br />

der Stufe der Hochschule war dies die<br />

Bologna-Reform, bei uns die Umsetzung<br />

des neuen Maturitätsanerkennungsreglements<br />

(MAR). Die beiden Reformen<br />

sind bis jetzt weitgehend ohne Abstimmung<br />

und Koordination verlaufen.<br />

Wenn wir nicht zusammen über die<br />

Schnittstelle nachdenken, besteht die<br />

Gefahr, dass wir auseinanderdriften.<br />

Weder: Ich kann dies nur bestätigen. Es<br />

geht im Grunde darum, dass sich die<br />

beiden Bildungsstufen besser aufeinander<br />

einstellen. Es geht also nicht nur<br />

darum, das Gymnasium an die Universität<br />

anzupassen, sondern auch darum,<br />

30 Schulblatt des <strong>Kanton</strong>s <strong>Zürich</strong> 4/20<strong>06</strong><br />

den Übergang von der Universität her<br />

besser zu gestalten, damit es weniger<br />

Drop-outs gibt und der Studienerfolg<br />

besser ist. Die Studierenden, die an die<br />

Universität kommen, erleiden einen<br />

Kulturschock, wenn sie aus einer Klasse<br />

mit 20 Schülern in einen Hörsaal mit<br />

600 Studierenden kommen. Da besteht<br />

Verbesserungspotenzial.Wir ziehen hier<br />

am selben Strick, es geht uns darum,<br />

den jungen Leuten optimale Bildungschancen<br />

zu geben.<br />

Was genau erwarten Sie denn von den<br />

Gymnasien?<br />

Weder: Wir erwarten nach wie vor eine<br />

breite Allgemeinbildung, die sich sowohl<br />

auf die Geisteswissenschaften als<br />

auch auf die Naturwissenschaften bezieht.<br />

Etwas zugespitzt formuliert: Wir<br />

erwarten von den Gymnasien, dass sie<br />

die Studierenden auf alle die Fächer<br />

vorbereiten, die sie nicht studieren<br />

werden. Heute findet immer mehr Vernetzung<br />

statt, immer mehr Probleme<br />

werden mehrdimensional angegangen,<br />

und dies verlangt von den Studierenden,<br />

dass sie die Sprache der anderen<br />

Wissenschaften verstehen. Da leistet<br />

das Gymnasium nach wie vor einen<br />

sehr wichtigen Beitrag. Daneben diskutieren<br />

wir viele Einzelheiten: Was heisst<br />

überhaupt Allgemeinbildung, was heisst<br />

Studierfähigkeit?<br />

Und?<br />

Wittmer: Ich würde im Moment noch<br />

keine abschliessende Definition geben<br />

wollen; wir stehen immer noch am Anfang.<br />

Zunächst ist wichtig, dass Lehrerinnen<br />

und Lehrer mit Professorinnen<br />

und Professoren über ihre Alltagssituation<br />

und ihre Ansprüche sprechen. Das<br />

Wort «Ansprüche» ist in diesem Zusammenhang<br />

ganz wichtig: Wohin wollen<br />

wir die Maturandinnen und Maturanden,<br />

die Studierenden führen? Für<br />

uns in den Gymnasien – das ist auch im<br />

MAR Artikel 5 so festgehalten – ist die<br />

Allgemeinbildung verbunden mit dem<br />

allgemeinen Hochschulzugang nach<br />

wie vor das zentrale Anliegen.<br />

Was können die Gymnasien anbieten, um<br />

dieser Forderung nach breitem Allgemeinwissen<br />

nachzukommen?<br />

Wittmer: Das Gymnasium versteht sich<br />

als eine Institution, in der Bildung nicht<br />

einfach geliefert wird, sondern von den<br />

Schülerinnen und Schülern erobert werden<br />

soll. Es muss eine <strong>Schule</strong> des Denkens<br />

sein. In diesem Punkt stellen sich<br />

uns sicher hohe Herausforderungen,<br />

weil diese kognitive Neugierde nicht bei<br />

allen unseren Schülerinnen und Schülern<br />

von vornherein gegeben ist. Diese<br />

Neugierde zu wecken ist für uns zentral,<br />

und immer mehr auch, die Schüler zum<br />

selbst organisierten Lernen zu führen.


Weder: Man kann sicher sagen, dass eine<br />

Schlüsselqualifikation für die Hochschulreife<br />

darin besteht, sich selber<br />

optimal organisieren zu können, sodass<br />

man Informationen effizient erarbeitet,<br />

sich Arbeitspläne erstellt, eigenständig<br />

forscht und so weiter.<br />

Geht es also nicht in erster Linie um Inhalte,<br />

sondern um Selbstmanagement-<br />

Methoden?<br />

Weder: Das schon auch, aber es geht<br />

sehr wohl um Inhalte, zum Beispiel um<br />

die Sprachkompetenz sowohl im Deutschen<br />

wie auch im Englischen, dies ist<br />

heute eine absolute Notwendigkeit,<br />

oder es geht um Geschichte und andere<br />

Fächer. Leute, die an die Universität<br />

kommen, werden sehr schnell auf einen<br />

Spezialisierungspfad geführt. Wer<br />

beispielsweise Ökonomie studiert, wird<br />

sich bald auf Betriebswirtschaft/Volkswirtschaft<br />

oder Finance oder Management<br />

and Economics konzentrieren<br />

und keine Bezüge mehr haben zur<br />

Geschichte, man kann aber nicht bestreiten,<br />

dass auch in der Ökonomie die<br />

Geschichte eine wichtige Dimension<br />

ist.<br />

Tut sich nicht gerade hier ein Widerspruch<br />

auf, dass Sie von der Mittelschule<br />

Interdisziplinarität fordern, aber das Hochschulstudium<br />

wird in ganz engen Kanälen<br />

geführt?<br />

Weder: Ja, das ist richtig, aber an der<br />

Universität <strong>Zürich</strong> haben wir eine ganz<br />

klare Strategie: Es muss zuerst eine<br />

höchste Stufe in der eigenen Disziplin<br />

erarbeitet werden, bevor man überhaupt<br />

interdisziplinär arbeiten kann. Auch<br />

unsere Forschungsschwerpunkte sind<br />

so angelegt, dass wirklich hervorragende<br />

Leute aus den jeweiligen Disziplinen<br />

mit den anderen zusammenarbeiten.<br />

Für diese Zusammenarbeit ist ganz<br />

wichtig, dass die Leute sozusagen Fenster<br />

offen haben zu anderen Wissenschaften.<br />

Nun wurde vor ein paar Jahren die Maturaarbeit<br />

eingeführt, die eine erste Praxis im<br />

wissenschaftlichen Arbeiten darstellt.<br />

Spüren Sie an der Universität bereits<br />

Auswirkungen?<br />

Zu den Personen:<br />

Fokus<br />

Volksschule<br />

Mittelschule<br />

Berufsschule<br />

Weiterbildung<br />

Agenda<br />

Service<br />

Podium<br />

Portrait<br />

Weder: Es gibt zwar noch keine empirischen<br />

Untersuchungen, aber es zeigt<br />

sich, dass die Maturaarbeit eine sehr<br />

gute Massnahme zur Vorbereitung auf<br />

die universitäre Arbeitsweise darstellt.<br />

Das ist eben wirklich die Arbeitsweise,<br />

die bei uns zum täglichen Brot gehört:<br />

Wie erarbeite ich Informationen, wie<br />

bilde ich mir eine fundierte Meinung,<br />

wie begründe ich, wie lasse ich Optionen<br />

offen.<br />

Sind Ihnen also möglicherweise jene Studierenden<br />

am liebsten, die aus den Selbstlernsemestern<br />

der Gymnasien kommen?<br />

Weder: Das ist nur ein Modell, aber<br />

klar: Diese Qualifikation erleichtert uns<br />

natürlich die Aufgabe sehr, denn wir<br />

haben hohen Stoffdruck und wenig<br />

Zeit. Vielleicht wäre es auch möglich,<br />

im Schlussjahr des Gymnasiums Dinge<br />

zu lehren wie «Wie lese ich einen wissenschaftlichen<br />

Aufsatz?». Das ist natürlich<br />

ein Wunsch, darüber müssen wir<br />

eben diskutieren.<br />

Wird da aber nicht auf Seiten der Universität<br />

selbst noch zu wenig gemacht? 3<br />

Dr. Christoph Wittmer (links) ist Prorektor<br />

und Lehrer für Deutsch und Geschichte<br />

an der <strong>Kanton</strong>sschule Enge. Er war<br />

Mitbegründer von «Impuls Mittelschule»,<br />

der Stelle für Öffentlichkeitsarbeit der<br />

Zürcher Gymnasien, die unter anderem<br />

für den «Tag der Bildung» von 2003 verantwortlich<br />

zeichnete. Als Mitglied der<br />

Arbeitsgruppe HSGYM koordiniert er für<br />

die Schulleiterkonferenz den Dialog zwischen<br />

Gymnasien und Hochschulen auf<br />

dem Bildungsplatz <strong>Zürich</strong>.<br />

Prof. Dr. Hans Weder (rechts) habilitierte<br />

sich 1980 an der Theologischen Fakultät<br />

der Universität <strong>Zürich</strong> und wurde unmittelbar<br />

darauf zum Ordinarius für Neutestamentliche<br />

Wissenschaft berufen. Er<br />

war sowohl als Dekan als auch als Mitglied<br />

der Projektleitung und des Reformausschusses<br />

UNI2000 sowie als Leiter<br />

der Projektgruppen Leitbild der Universität<br />

und Qualitätsbeurteilung tätig. Ab<br />

1998 stand er dem Theologischen Seminar<br />

vor, bevor er im März 2000 als Rektor<br />

die Leitung der Universität übernahm.<br />

Schulblatt des <strong>Kanton</strong>s <strong>Zürich</strong> 4/20<strong>06</strong> 31


Fokus<br />

Volksschule<br />

Mittelschule<br />

Berufsschule<br />

Weiterbildung<br />

Agenda<br />

Porträt<br />

Amtliches<br />

Stellen<br />

Wird wissenschaftliches Schreiben und<br />

Lesen systematisch unterrichtet?<br />

Weder: Das findet in jedem Proseminar<br />

statt. Und bezüglich Schreibunterricht<br />

sind wir mit der Fachhochschule Winterthur<br />

im Gespräch, die haben ein<br />

sehr interessantes Projekt, das bei uns<br />

auf grosse Resonanz gestossen ist. Aber<br />

eigentlich sollte man davon ausgehen,<br />

dass man mit 18 Jahren perfekt schreiben<br />

kann.<br />

Das ist eine hohe Anforderung.<br />

Weder: Ja, aber das ist möglich.<br />

Ist denn der Ist-Zustand ein anderer?<br />

Weder: Das würde ich nicht sagen. Empirische<br />

Untersuchungen zeigen, dass<br />

die Schreibkompetenz der Studienanfänger<br />

nicht abgenommen hat. Wir haben<br />

seit dem neuen MAR jedoch ein<br />

Problem mit den Naturwissenschaften.<br />

Man kann heute mit relativ wenig<br />

Wissen in den Naturwissenschaften<br />

Studierfähigkeit erreichen. Ich bin ja<br />

selber Theologe, würde aber sagen, die<br />

Naturwissenschaften sind auch für die<br />

Geisteswissenschaften extrem wichtig.<br />

Und es gehört zu unserer Kultur, dass<br />

man nicht nur Goethes «Wahlverwandtschaften»<br />

kennt, sondern auch<br />

den zweiten Hauptsatz der Thermodynamik.<br />

Wittmer: Bis heute gibt es keine Untersuchung,<br />

die belegt, dass eine MAR-<br />

Matura in den Naturwissenschaften<br />

schlechtere Resultate bringt. Erkannt<br />

ist aber, dass es eine stärkere Kultur<br />

der Naturwissenschaften an den Gymnasien<br />

braucht. Es wird jedoch noch eine<br />

Weile dauern, bis diese installiert ist.<br />

32 Schulblatt des <strong>Kanton</strong>s <strong>Zürich</strong> 4/20<strong>06</strong><br />

Auf welche Kosten geht der Erwerb der<br />

überfachlichen Qualifikationen, wo soll<br />

im Gegenzug etwas abgezwackt werden?<br />

Wittmer: Das ist eine zentrale Frage, es<br />

wäre blauäugig zu behaupten, wir<br />

könnten immer mehr machen, ohne etwas<br />

wegzulassen. Gleichzeitig möchte<br />

ich aber betonen, dass überfachliche<br />

Kompetenzen nicht gegen fachliches<br />

Wissen ausgespielt werden sollten:<br />

Überfachliches kann sinnvoll nur anhand<br />

konkreter fachlicher Inhalte<br />

vermittelt und geübt werden. Es wird<br />

darum gehen, neue Schwerpunkte zu<br />

setzen, darum wollen wir Treffpunkte<br />

(siehe Kasten) einrichten, um gemeinsam<br />

zu diskutieren, auf welche Kosten<br />

wir gewisse Übungsanstrengungen verlagern.<br />

Was heisst das?<br />

Wittmer: Es könnte sein, dass wir die<br />

Schülerinnen und Schüler im Abschlussjahr<br />

stärker selbst organisiert<br />

lernen lassen werden. Oder dass wir<br />

stärker darauf achten müssen, wie qualitativ<br />

recherchiert oder wie auf akademisches<br />

Schreiben vorbereitet wird.<br />

Aber wir müssen nicht alles umkrempeln.<br />

Studien zeigen, dass die Zürcher<br />

Maturanden mit ihrer Ausbildung zufrieden<br />

sind und sich auf ein Studium<br />

gut vorbereitet fühlen. Wir müssen uns<br />

also auch bewusst sein, was wir bewahren<br />

können.<br />

Inwiefern betrifft die Betreuungssituation<br />

an der Uni angesichts der wachsenden<br />

Studentenzahlen diese Schnittstelle?<br />

Weder: Es ist nicht unheilsam, dass<br />

man, wenn man an eine Universität<br />

kommt, erst einmal ein Orientierungsproblem<br />

hat, aber dieses sollte nicht<br />

lange anhalten. Da können wir vieles<br />

machen. In einem Punkt hat man aber<br />

meines Erachtens bildungspolitisch<br />

sehr gesündigt: Man hat dem Gymnasium<br />

nicht die klare strategische Zielsetzung<br />

der Studierfähigkeit gesetzt, daher<br />

ist Unklarheit entstanden. Selbstverständlich<br />

hat das Gymnasium seine<br />

eigene Bedeutung, aber man muss ganz<br />

klar sagen, die grosse Leistung der<br />

Gymnasien ist es, eine Studierfähigkeit<br />

zu erzeugen.<br />

Aber das Gymnasium ist nicht mehr der<br />

alleinseligmachende Königsweg zur<br />

Hochschule.<br />

Weder: Das ist wahr. Und das ist keine<br />

schlechte Entwicklung. Ich finde sehr<br />

wichtig, dass zwischen den Fachhochschulen<br />

und Universität Passerellen<br />

geschaffen werden. So haben Jugendliche,<br />

die sich mit 14 Jahren für einen für<br />

sie falschen Weg entschieden haben,<br />

die Möglichkeit, dies zu korrigieren.<br />

Aber man darf sich natürlich nicht darüber<br />

hinwegtäuschen, dass 95 Prozent<br />

der Studierenden an den universitären<br />

Hochschulen aus den Gymnasien kommen.<br />

Wittmer: Ich bin auch für diese Passerellen,<br />

für die Durchlässigkeit. Was<br />

aber passieren könnte, ist eine gewisse<br />

Verwässerung der Bildungsgänge, sodass<br />

nicht mehr klar ist, wo das Ziel des<br />

Gymnasiums liegt. Ich glaube, das<br />

Gymnasium braucht wieder eine Vista,<br />

eine Selbstdefinition, die auf die uni-


versitäre Hochschule ausgerichtet ist.<br />

Und ich bin sehr froh, dass die Hochschulen<br />

den Anschluss ans Gymnasium<br />

bewusst mitgestalten wollen. Die Mittelschulen<br />

dürfen aber nicht einseitig<br />

als Zulieferer der Hochschulen verstanden<br />

werden. Allgemeinbildung, wie<br />

sie an den Gymnasien erworben werden<br />

kann, ist ein Wert an sich.<br />

Was erwarten Sie denn von den Hochschulen?<br />

Wittmer: Zum einen ein klares Bekenntnis<br />

zur Maturität als allgemeine<br />

Hochschulzulassung. Dieser Punkt ist<br />

heute ja in Diskussion, es ist zunehmend<br />

die Rede von zusätzlichen Tests,<br />

Aufnahmeprüfungen, Assessments und<br />

so weiter. Ein Bekenntnis zur Maturität<br />

würde unsere Abschlussqualifikation<br />

stärken. Das zweite ist, dass wir miteinander<br />

die Schnittstelle erarbeiten, das<br />

ist für mich das ganz Zentrale. Wir akzeptieren<br />

nicht, dass wir einen Forderungskatalog<br />

bekommen und schauen<br />

müssen, wie wir das umsetzen können.<br />

Und das Dritte ist, dass die Hochschulen<br />

in diesem Prozess auch sehen,<br />

welch breite Aufgabe wir wahrnehmen.<br />

Das muss sichtbar werden.<br />

Das heisst, die Matura bleibt das Ticket<br />

für die Hochschule, es gibt keine Assessments<br />

oder Aufnahmeprüfungen?<br />

Weder: In den <strong>Medien</strong> wird darüber ja<br />

immer wieder spekuliert. Es wäre jedoch<br />

meines Erachtens sachlich falsch,<br />

an der jetzigen Matura zu rütteln. Was<br />

aber auf der andern Seite heisst – und<br />

das müssen wir miteinander noch verstärkt<br />

diskutieren – es darf nicht ge-<br />

schehen, dass das Niveau an den Gymnasien<br />

gesenkt wird, beispielsweise um<br />

einer höheren Maturitätsquote willen.<br />

Sonst entsteht wirklich ein Problem.<br />

Und was die Assessments angeht, die<br />

haben wir in vielen Fächern eingeführt,<br />

aber mit einem ganz anderen<br />

Ziel. Es geht darum, nach dem ersten<br />

Studienjahr zu überprüfen, ob der oder<br />

die Studierende im richtigen Studium<br />

ist.<br />

Letztlich geht es ja um die Schülerinnen<br />

und Schüler, welchen Nutzen werden sie<br />

aus der exklusiven Zusammenarbeit der<br />

Hochschulen und der Gymnasien im <strong>Kanton</strong><br />

<strong>Zürich</strong> ziehen?<br />

Weder: Ich hoffe, dass sie insgesamt einen<br />

besseren Bildungsgang haben<br />

werden. Ich bin zuversichtlich, dass wir<br />

etwas entwickeln können, es braucht<br />

aber Zeit, es braucht Konsens, es braucht<br />

Überzeugungsarbeit, es braucht am<br />

Schluss auch die politische Unterstützung<br />

– aber die wird sich einstellen, wenn<br />

wir erst einmal klare Inhalte haben.<br />

Wittmer: Wir vernetzen nun im <strong>Kanton</strong><br />

<strong>Zürich</strong>, weil das hier möglich ist, und<br />

weil wir hier nicht in Zeiträumen von<br />

fünf, zehn Jahren rechnen müssen, um<br />

etwas umsetzen zu können. Aber wir<br />

sind in Kontakt mit den Stellen wie der<br />

Konferenz Schweizerischer Gymnasialrektoren<br />

und dem Verein Schweizerischer<br />

Gymnasiallehrer, die das sofort in<br />

die Schweiz hinaustragen können, das<br />

heisst, wir wollen uns nicht abschotten,<br />

sondern arbeiten können in einem realistischen<br />

Umfeld und mit Leuten, die<br />

wir kennen.<br />

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Podium<br />

Portrait<br />

Hochschulreife und Studierfähigkeit<br />

– Treffpunkte an der Schnittstelle<br />

Ein Projekt von Universität und ETH,<br />

Schulleiterkonferenz und Lehrpersonenkonferenz<br />

in <strong>Zürich</strong><br />

Eine Kommission der Zürcher Schulleiterkonferenz<br />

SLK hat im Wintersemester<br />

2004/05 mit den beiden<br />

Hochschulrektoren Konrad Osterwalder<br />

und Hans Weder den Dialog<br />

aufgenommen und die gemeinsame<br />

Arbeitsgruppe Hochschule –<br />

Gymnasium HSGYM gebildet.<br />

Die Schnittstelle wurde auch von<br />

der Zürcher Lehrpersonenkonferenz<br />

Mittelschulen LKM, vom<br />

Verein Schweizerischer Gymnasiallehrer<br />

und von der Konferenz<br />

Schweizerischer Gymnasialrektoren<br />

in die Arbeitsprogramme aufgenommen.<br />

Am 19. Januar 20<strong>06</strong> trafen sich<br />

über 400 Mittelschullehrpersonen<br />

aus dem <strong>Kanton</strong> <strong>Zürich</strong> und Gäste<br />

aus andern <strong>Kanton</strong>en mit über<br />

50 Professorinnen und Professoren<br />

der Universität und der ETH <strong>Zürich</strong><br />

an den <strong>Kanton</strong>sschulen Enge und<br />

Freudenberg <strong>Zürich</strong> zum Dialog<br />

zwischen den Stufen («Mittelschulen<br />

und Hochschulen im<br />

Gespräch»).<br />

Mit dem Projekt Hochschulreife<br />

und Studierfähigkeit möchte die<br />

Arbeitsgruppe HSGYM den Dialog<br />

zwischen Gymnasien und Hochschulen<br />

in «Treffpunkten» institutionalisieren:<br />

In allen Fächern<br />

sollen Konferenzen durchgeführt<br />

werden, in denen Mittelschulund<br />

Hochschulvertreter gemeinsam<br />

fachspezifische und überfachliche<br />

Kompetenzen der zukünftigen<br />

Studierenden diskutieren und<br />

Empfehlungen zuhanden der<br />

beiden Bildungsstufen erarbeiten.<br />

Das Projekt wird von der Konferenz<br />

an der Schnittstelle getragen, in der<br />

wichtige Zürcher Bildungsinstitutionen,<br />

aber auch schweizerische<br />

Organisationen (EDK, KSGR, VSG)<br />

vertreten sind.<br />

Schulblatt des <strong>Kanton</strong>s <strong>Zürich</strong> 4/20<strong>06</strong> 33


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Stellen<br />

Zweimal zehn Thesen zu den Zürcher Gymnasien<br />

An ihrer Delegiertenversammlung vom<br />

Mai hat die Lehrpersonenkonferenz<br />

der Mittelschulen (LKM) «Zweimal<br />

zehn Thesen zur Gegenwart und zur<br />

Zukunft der Zürcher Gymnasien»<br />

verabschiedet. Nachfolgend erläutert<br />

Markus Späth-Walter, Vizepräsident<br />

der LKM, Position, Anliegen und Ziele<br />

der Mittelschullehrpersonen.<br />

Markus Späth-Walter<br />

Die Zürcher Mittelschulen haben keinen<br />

Grund, ihr Licht unter den Scheffel<br />

zu stellen. Sie leisten ausgezeichnete<br />

Arbeit und bereiten Ihre Absolventen<br />

gut auf universitäre Studien vor. Damit<br />

dies so bleibt, sind Anpassungen und<br />

Reformen nötig – diese mitzugestalten<br />

ist ein zentrales Anliegen der Mittelschullehrpersonen:<br />

Die Zukunft der<br />

Zürcher Gymnasien ist zu wichtig, als<br />

dass man sie Bildungspolitik und Bildungswissenschaft<br />

überlassen dürfte.<br />

Dies sind die zentralen Botschaften<br />

der «Zweimal zehn Thesen zur Gegenwart<br />

und zur Zukunft der Zürcher<br />

Gymnasien», welche die Delegierten aller<br />

Zürcher Mittelschulen im Mai verabschiedet<br />

haben. Die Thesen sind<br />

alles andere als ein Schnellschuss,<br />

Anzeige<br />

34 Schulblatt des <strong>Kanton</strong>s <strong>Zürich</strong> 4/20<strong>06</strong><br />

Vorstand und Delegiertenversammlung<br />

der Lehrpersonenkonferenz der Mittelschulen<br />

(LKM) haben sie auf Grund<br />

von Hearings, einer sorgfältigen Sichtung<br />

der aktuellen Literatur und intensiver<br />

Diskussion erarbeitet. Die Thesen<br />

wollen die Position der Mittelschulen<br />

im gesamten Zürcher Bildungswesen<br />

klären und den Rahmen für die konkrete<br />

bildungspolitische Arbeit der LKM in<br />

den nächsten Jahren abstecken.<br />

Solides Fachwissen bleibt die Basis<br />

Im Brennpunkt aller Anstrengungen an<br />

den Mittelschulen steht nach wie vor<br />

die Vermittlung einer breiten und fundierten<br />

Allgemeinbildung mit dem Ziel<br />

einer optimalen Vorbereitung auf ein<br />

universitäres Studium. Unterricht in einer<br />

Fülle von Fachgebieten durch<br />

Lehrkräfte, die selber wissenschaftlich<br />

gebildete Fachleute in ihrem Gebiet<br />

sind, ist eine der ganz grossen Stärken<br />

des Gymnasiums. Weder eine verfrühte<br />

Spezialisierung noch eine falsch verstandene<br />

Interdisziplinarität stellen<br />

eine ernsthafte Alternative zum vertieften<br />

Fachunterricht dar: Nur wer über<br />

solides Fachwissen verfügt, hat echte<br />

Chancen, dieses über die Fachgrenzen<br />

hinaus zu vernetzen.<br />

Fachunterricht und die Vermittlung<br />

so genannter überfachlicher Kompetenzen,<br />

wie sie seit einiger Zeit immer<br />

lauter eingefordert wird, stehen dabei<br />

keineswegs in einem Konkurrenzverhältnis<br />

– sie verhalten sich vielmehr<br />

komplementär: Überfachliche Kompetenzen<br />

wie die Fähigkeit selbstständig<br />

zu arbeiten und zu recherchieren, Ergebnisse<br />

überzeugend zu präsentieren,<br />

in Gruppen und Projekten Verantwortung<br />

zu übernehmen, stilsicher zu<br />

schreiben, längerfristig zu planen, sich<br />

realistisch einzuschätzen – um nur einige<br />

wenige zu nennen – werden schon<br />

heute in vielen Fächern eingeübt; dies<br />

besser zu koordinieren, zu intensivieren,<br />

bewusster anzuwenden und auszubauen,<br />

wird in den nächsten Jahren<br />

eine der zentralen Herausforderungen<br />

sein, der sich die Mittelschulen stellen<br />

müssen. Es macht angesichts der rasanten<br />

Veränderungen in der modernen<br />

Wissensgesellschaft durchaus<br />

Sinn, dass Wissen auch am Gymnasium<br />

vermehrt erobert werden muss und<br />

weniger vermittelt wird. Das noch junge<br />

Instrument der Maturarbeit birgt<br />

dabei viel Entwicklungspotenzial. Die<br />

wichtigste überfachliche Kompetenz,<br />

welche schon heute unbestritten zum<br />

Flexible<br />

Raumnutzung<br />

Frontalunterricht<br />

Gruppenunterricht


Kern gymnasialen Arbeitens gehört, ist<br />

die Fähigkeit der Mittelschülerinnen<br />

und -schüler, in der Tradition der Aufklärung<br />

selbstständig und kritisch zu<br />

denken, differenziert und reflektiert zu<br />

urteilen und skeptisch gegenüber allem<br />

fraglos Akzeptierten zu sein.<br />

Sorgfältige Selektion notwendig<br />

Die Zürcher Mittelschulen wollen auch<br />

in Zukunft leistungsorientiert und gleichzeitig<br />

fördernd sein. Sie stehen dazu,<br />

dass sie gemäss ihrem gesamtschweizerischen<br />

Leistungsauftrag (MAR) primär<br />

jene auszubilden haben, die für ein<br />

(universitäres) Hochschulstudium in<br />

Frage kommen. Das setzt eine sorgfältige<br />

Selektion und insbesondere ein sorgfältiges<br />

Aufnahmeverfahren voraus. Die geplante<br />

Zentrale Aufnahmeprüfung<br />

(ZAP) stellt eine positive Entwicklung<br />

dar, insoweit sie dazu beiträgt, den<br />

wichtigen ersten Auswahlprozess transparenter<br />

zu gestalten. Die Chancengleichheit<br />

wird aber durch die Zentralisierung<br />

der Prüfung kaum zu verbessern<br />

sein, es ist vielmehr zu befürchten,<br />

dass eine standardisierte Prüfung noch<br />

stärker als bisher jene bevorzugt, die<br />

sich teure Prüfungsvorbereitungskurse<br />

leisten können; es muss im Zusammenhang<br />

mit der ZAP deshalb angestrebt<br />

werden, die grossen Unterschiede bei<br />

der Prüfungsvorbereitung an der Volks-<br />

R<br />

schule gezielt zu reduzieren. Dass die<br />

Zürcher Mittelschulen ihrem Selektionsauftrag<br />

tatsächlich gerecht werden,<br />

kann an der im schweizerischen Vergleich<br />

unterdurchschnittlichen Mittelschülerquote<br />

abgelesen werden. Trotz<br />

dieses selektiven Charakters ist das<br />

Gymnasium aber alles andere als eine<br />

unmenschliche Paukerschule – die positiven<br />

Rückmeldungen der Ehemaligen<br />

zum Schulklima und zur Qualität<br />

der Hochschulvorbereitung liefern dafür<br />

seit Ende der 1990er Jahre die deutliche<br />

Bestätigung.<br />

Sinnvolle Standards definieren<br />

Der freie Hochschulzugang nach bestandener<br />

Matur ist ein bewährtes<br />

Kernstück des Gymnasiums schweizerischer<br />

Prägung. Damit dies auch in<br />

Zukunft so bleibt und die Gymnasiasten<br />

noch gezielter auf die Hochschule<br />

vorbereitet werden können, stellen sich<br />

die Mittelschulen der Diskussion um<br />

die Definition von Standards zur Hochschulreife.<br />

Solche Standards dürfen<br />

aber keinesfalls zu einer zusätzlichen<br />

Hierarchisierung der Fächer führen<br />

(wichtige Fächer mit Standards, Nebenfächer<br />

ohne Standards), sie sind so<br />

zu definieren, dass sie nicht zu einer<br />

Banalisierung des Unterrichts führen<br />

und die für erfolgreichen Unterricht so<br />

wichtige Lehrfreiheit nicht beseitigen;<br />

sie sind vielmehr in engster Zusammenarbeit<br />

von Gymnasiallehrkräften<br />

und Hochschuldozierenden für alle<br />

Mittelschulfächer zu erarbeiten und<br />

haben fachliche wie überfachliche<br />

Kompetenzen zu umfassen (siehe Interview<br />

mit H. Weder und Ch. Wittmer).<br />

Keine andere Schulstufe hat in den<br />

vergangenen 15 Jahren im <strong>Kanton</strong> <strong>Zürich</strong><br />

stärker unter dem Spardruck gelitten<br />

als die Mittelschulen. Die Verkürzung<br />

um ein ganzes Semester, die<br />

schrittweise Verknappung der Mittel, die<br />

Vergrösserung der Klassen haben deutliche<br />

Spuren hinterlassen. Dass die Zürcher<br />

Maturanden trotzdem überdurchschnittliche<br />

Resultate erzielen und mit<br />

ihrer Ausbildung im Rückblick nach wie<br />

vor zufrieden sind, kann nur damit erklärt<br />

werden, dass die Lehrpersonen mit<br />

hohem pädagogischem Ethos, durch<br />

Mehrarbeit und Lohnverzicht die Auswirkungen<br />

der zahlreichen Sparpakete<br />

abgefedert und einen viel weiter gehenden<br />

Bildungsabbau verhindert haben.<br />

Dennoch gilt auch im Bildungswesen:<br />

Qualitätsarbeit hat ihren Preis. Die Mittelschulen<br />

und die an ihnen tätigen<br />

Lehrerpersonen benötigen nach mehr<br />

als zehn Jahren Bildungsabbau zusätzliche<br />

Ressourcen und positive Perspektiven,<br />

um die gesteckten Ziele auch in Zukunft<br />

erreichen zu können.<br />

Info: www.lkmzh.ch<br />

Hunziker AG Thalwil<br />

Tischenloostrasse 75<br />

Postfach 280<br />

CH-8800 Thalwil<br />

Telefon 044 722 81 11<br />

Broschüre bestellen<br />

<strong>Schule</strong> im 21. Jahrhundert<br />

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Studieninformationstage 20<strong>06</strong><br />

Studentischen Alltag schnuppern<br />

Am Dienstag, 12. und Mittwoch, 13. September<br />

laden ETH und Universität<br />

<strong>Zürich</strong> gemeinsam zu den Studieninformationstagen<br />

20<strong>06</strong> ein. In den Zentren<br />

der beiden Hochschulen erhalten<br />

Maturandinnen und Maturanden an<br />

Informationsständen und in Vorträgen<br />

konkrete Informationen zu den einzelnen<br />

Studienrichtungen, Vorlesungen<br />

und Institutsführungen vermitteln einen<br />

realitätsnahen Einblick in den studentischen<br />

Alltag.<br />

Den Studieninteressierten wird an<br />

diesen beiden Tagen ein Überblick<br />

über das gesamte Studienangebot von<br />

ETH und Universität <strong>Zürich</strong> geboten,<br />

der eine wertvolle Entscheidungsgrundlage<br />

für die Studienwahl und die<br />

persönliche Zukunftsplanung darstellt.<br />

Weitere Informationen finden sich unter<br />

www.maturandeninfo-zh.ch.<br />

Personelles<br />

Mutationen in den Schulleitungen der<br />

Mittelschulen<br />

Der Regierungsrat hat nachstehende<br />

Wahlen vorgenommen:<br />

Auf Beginn des Schuljahres 20<strong>06</strong>/07<br />

– <strong>Kanton</strong>sschule Glattal:<br />

Patrick Ehrismann, Mittelschullehrperson<br />

mbA für Physik, als stellvertretender<br />

Schulleiter der <strong>Kanton</strong>sschule<br />

Glattal bzw. als Gründungsprorektor<br />

der <strong>Kanton</strong>sschule Uster. Er tritt die<br />

Nachfolge von Prof. Dr. Ruth Wullschleger<br />

an, die auf Beginn des Schuljahres<br />

das Amt der Schulleiterin der<br />

<strong>Kanton</strong>sschule Glattal bzw. der Gründungsrektorin<br />

der <strong>Kanton</strong>sschule Uster<br />

übernimmt.<br />

Auf Beginn des Frühlingssemesters<br />

2007<br />

– <strong>Kanton</strong>sschule Rychenberg Winterthur:<br />

Dr. Franziska Widmer Müller, Mittelschullehrperson<br />

mbA für Deutsch und<br />

Kunstgeschichte, als Rektorin. Sie tritt<br />

die Nachfolge von Prof. Dr. Jürg Muraro<br />

an, der auf Ende des Herbstsemesters<br />

20<strong>06</strong>/07 in den Ruhestand tritt.<br />

36 Schulblatt des <strong>Kanton</strong>s <strong>Zürich</strong> 4/20<strong>06</strong><br />

Maturaarbeiten<br />

Fünf Autorinnen und Autoren<br />

ausgezeichnet<br />

Unter dem Titel «Das Beste 20<strong>06</strong>» wurden<br />

im Juni 51 der rund 2500 im<br />

Winterhalbjahr 2005/<strong>06</strong> entstandenen<br />

Maturaarbeiten im Stadthaus <strong>Zürich</strong><br />

präsentiert (s. Schulblatt 03/<strong>06</strong>). Nebst<br />

der Auszeichnung, die alle Verfasser<br />

der ausgestellten Arbeiten erhielten,<br />

wurden folgende fünf Autoren für ihre<br />

Arbeiten mit einem Sonderpreis von je<br />

1000 Franken bedacht: Martina Bertschinger<br />

von der <strong>Kanton</strong>sschule<br />

Zürcher Unterland für «Beweggründe<br />

zum Eintritt in die Hitlerjugend»,<br />

Claudia Mächler von der <strong>Kanton</strong>sschule<br />

Freudenberg für «O TOY ANE-<br />

MOY NAOS – Modell eines dorischen<br />

Vorstand der LKM neu formiert<br />

Die Delegierten der Lehrpersonenkonferenz<br />

der Mittelschulen (LKM) haben<br />

an ihrer Versammlung vom 17. Mai die<br />

Thesen zur Gegenwart und Zukunft<br />

der Zürcher Mittelschulen einstimmig<br />

verabschiedet (siehe Artikel). Der Gründungspräsident<br />

der LKM durfte für seine<br />

umsichtige und engagierte Führung<br />

der Konferenz in den vergangenen<br />

zwei Jahren verdienten Dank und hohe<br />

Anerkennung entgegennehmen. Es ist<br />

der LKM unter Stefan Rubins Führung<br />

gelungen, mit klaren Positionsbezügen<br />

und konstruktiv-kritischer Mitarbeit in<br />

den verschiedenen relevanten Gre-<br />

Peripteraltempels», Marc-André Melliger<br />

vom Mathematisch-Naturwissenschaftlichen<br />

Gymnasium Rämibühl<br />

für «Toraveru – ein animierter Kurzfilm»,<br />

Damiano Righetti vom Realgymnasium<br />

Rämibühl für «Die Trespen-Halbtrockenwiese;<br />

Einflüsse menschlicher<br />

und natürlicher Faktoren auf<br />

Mesobromion-Standortorte bei Laax<br />

GR» sowie Stefania Wunderlich vom<br />

Liceo Artistico für «Auf Gedeih und<br />

Verderb. Die Entwicklung von zwei<br />

reifen Nektarinen bis zum bitteren<br />

Ende». Zudem wurden 20 der 40<br />

natur-, sozial- und geisteswissenschaftlichen<br />

Arbeiten von «Schweizer<br />

Jugend forscht» für den nationalen<br />

Wettbewerb «jung und innovativ 2007»<br />

vorgeschlagen.<br />

Der neue Vorstand der LKM: Rolf Bosshard, Aktuar, Markus Späth-Walter, Präsident, Martin Lüscher,<br />

Vizepräsident (v.l.n.r.).<br />

mien an den entscheidenden Weichenstellungen<br />

für die kommenden Jahre<br />

mitzuwirken (Schnittstelle Mittelschule–<br />

Hochschule, Zentrale Aufnahmeprüfung,<br />

Mittelschulbericht). Zu seinem<br />

Nachfolger als Präsident wurde Markus<br />

Späth-Walter (KZU Bülach, Bildmitte),<br />

als neues Mitglied des Dreiervorstands<br />

und gleichzeitig Vizepräsident<br />

Martin Lüscher (<strong>Kanton</strong>sschule<br />

Enge, im Bild rechts) gewählt; Rolf<br />

Bosshard (<strong>Kanton</strong>sschule Birch, im<br />

Bild links) wurde als Aktuar bestätigt.<br />

Der neue Vorstand tritt sein Amt am 1.<br />

September 20<strong>06</strong> an.<br />

Markus Späth-Walter, Vizepräsident LKM


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Gesundheitsberufe: Zwei Zentren statt 25 <strong>Schule</strong>n<br />

Diesen August feiern die beiden Zentren<br />

für Bildung im Gesundheitswesen<br />

im <strong>Kanton</strong> <strong>Zürich</strong> ihren ersten Geburtstag.<br />

Sie stellen den markantesten<br />

Meilenstein in der Reorganisation der<br />

Ausbildung im Gesundheitswesen dar.<br />

Doch die Reform ist damit nicht abgeschlossen.<br />

Christina Vögtli,<br />

Leiterin <strong>Schule</strong>n im Gesundheitswesen<br />

Mit der Gründung von zwei Bildungszentren<br />

erfuhr die Berufsbildung im<br />

Gesundheitswesen eine grundlegende<br />

Veränderung. Das Zentrum für Ausbildung<br />

im Gesundheitswesen <strong>Kanton</strong><br />

<strong>Zürich</strong> (ZAG) in Winterthur sowie die<br />

von einer privaten Trägerschaft getragene<br />

Careum AG Bildungszentrum für<br />

Gesundheitsberufe in <strong>Zürich</strong> haben im<br />

August 2005 ihren Betrieb aufgenommen<br />

und sollen in den kommenden<br />

Jahren sukzessive die bisherigen <strong>Schule</strong>n<br />

ersetzen. Auslöser für diese Reorganisation<br />

war die revidierte Bundesverfassung<br />

vom 1. Januar 2000, welche<br />

die bis anhin durch das Schweizerische<br />

Rote Kreuz im Auftrag der <strong>Kanton</strong>e<br />

reglementierten Berufe dem neuen<br />

Berufsbildungsgesetz unterstellten. Eine<br />

wesentliche Folge des neuen Bildungssystems<br />

im Gesundheitswesen war die<br />

38 Schulblatt des <strong>Kanton</strong>s <strong>Zürich</strong> 4/20<strong>06</strong><br />

Einführung der Ausbildung zur Fachangestellten<br />

Gesundheit (FaGe) auf Sekundarstufe<br />

II, die im <strong>Kanton</strong> <strong>Zürich</strong> seit<br />

2003 angeboten wird. Vor den Sommerferien<br />

durften die ersten 113 Absolventen<br />

dieses neuen Ausbildungsgangs im<br />

Rahmen eines Festaktes ihr Fähigkeitszeugnis<br />

in Empfang nehmen, mit dem<br />

neuen Schuljahr haben bereits 300<br />

Lernende diese Ausbildung in Angriff<br />

genommen. Für die Grundbildung Fa-<br />

Ge schlossen sich zudem die Institutionen<br />

im Gesundheitswesen erstmals zu<br />

einer Organisation zusammen, die sich<br />

übergeordnet für die Belange der Ausbildung<br />

einsetzt: Die Organisation der<br />

Arbeitswelt Fachangestellte Gesundheit<br />

(OdA FaGe) begleitet und unterstützt<br />

die Etablierung der neuen Ausbildung<br />

seit deren Beginn.<br />

Anhebung auf Tertiärstufe<br />

Die bisherigen Diplomausbildungen<br />

werden seit 2004 schrittweise entweder<br />

in die höhere Fachschule (HF) oder in<br />

die Fachhochschule (FH) überführt.<br />

Für erstere wird ein Eidgenössisches<br />

Fähigkeitszeugnis, eine Diplommittelschule<br />

oder eine Matura vorausgesetzt,<br />

abgeschlossen wird sie mit einem Berufsdiplom.<br />

In die höhere Fachschule<br />

werden folgende Bildungsgänge überführt:<br />

Pflege, Aktivierungstherapie,<br />

Dentalhygiene, medizinisch-technische<br />

Radiologie, Operationstechnik, Medizinisches<br />

Labor, Orthoptik und Rettungssanität.<br />

Auf Niveau Fachhochschule<br />

werden am Departement Gesundheit<br />

der Hochschule Winterthur die Bildungsgänge<br />

Pflege, Physiotherapie, Ergotherapie<br />

und Geburtshilfe angeboten.<br />

Sie werden mit einem Fachhochschuldiplom<br />

(Bachelor) inklusive Berufsbefähigung<br />

abgeschlossen. Der Lehrgang<br />

Ernährungsberatung wird ab 2007 nur<br />

noch an der Fachhochschule Bern<br />

durchgeführt.<br />

Interprofessionelle Zusammenarbeit<br />

Der derzeitige Wandel ist jedoch nicht<br />

nur struktureller, sondern ebenso kultureller<br />

Art. Bis anhin existierten im<br />

<strong>Kanton</strong> <strong>Zürich</strong> 25 <strong>Schule</strong>n im Gesundheitswesen,<br />

die grösste mit 320, die<br />

kleinste mit 33 Lernenden. Sie wurden<br />

aufgrund der Bedürfnisse der Spitäler<br />

und oft auch auf deren Initiative hin<br />

gegründet. Ihre Stärke war denn auch<br />

ihre emotionale und örtliche Nähe zu<br />

den Institutionen im Gesundheitswesen,<br />

sie orientierten sich aber wenig an<br />

übergeordneten Anforderungen. Im<br />

Zuge der bildungspolitischen Veränderungen<br />

drängte sich eine Reduktion<br />

der Anzahl Schulorte auf, und im Januar<br />

2004 entschied der Regierungsrat,


alle Ausbildungsprogramme in zwei<br />

Zentren zu konzentrieren. Die bestehenden<br />

<strong>Schule</strong>n werden bis 2009<br />

schrittweise geschlossen oder vom Leistungsauftrag<br />

enthoben.<br />

Mit der Konzentrierung wurden<br />

erstmals die Voraussetzungen für<br />

berufsübergreifende Ausbildungen geschaffen.<br />

Interprofessionelle Zusammenarbeit<br />

kann so von Ausbildungsbeginn<br />

an praktiziert werden und ist in<br />

«Die Kernkompetenzen bleiben die gleichen»<br />

Nachdem die beiden neuen Bildungszentren<br />

für Gesundheitsberufe ihr erstes<br />

Betriebsjahr hinter sich haben,<br />

ziehen Rektorin Hanni Wipf (ZAG) und<br />

Direktor Christian Schär (Careum) eine<br />

positive erste Bilanz: Mit den neuen<br />

Bildungsgängen sei man für die grossen<br />

Herausforderungen der Zukunft<br />

gerüstet.<br />

Text: Jacqueline Olivier<br />

Foto: Lena Thüring/Guadalupe Ruiz<br />

Die erste Hürde ist genommen: Vor einem<br />

Jahr öffneten das Zentrum für<br />

Ausbildung im Gesundheitswesen<br />

<strong>Kanton</strong> <strong>Zürich</strong> (ZAG) in Winterthur<br />

und das Careum, Bildungszentrum für<br />

Gesundheitsberufe, in <strong>Zürich</strong> wie geplant<br />

ihre Türen für die ersten Lernenden.<br />

Allein dies sei eine Par-force-Leistung<br />

gewesen, meint Christian Schär,<br />

Direktor des Careums: «Innerhalb von<br />

acht Monaten eine <strong>Schule</strong> aufzubauen<br />

ist rekordverdächtig.» Angefangen habe<br />

das ganze Unternehmen mit wenigen<br />

Personen, nach acht Monaten stand das<br />

Zentrum mit 60 Mitarbeitenden parat.<br />

Ein Team von Pionierinnen, Macherinnen<br />

und Denkerinnen nennt es Christian<br />

Schär, und genau solche Frauen –<br />

Männer seien nur in geringer Zahl vertreten<br />

– habe man mittels der Stellenausschreibungen<br />

auch gesucht. Motivation<br />

und Bereitschaft, sich über das<br />

normale Mass hinaus zu engagieren,<br />

waren die Voraussetzung, um die intensive<br />

Aufbauarbeit in dieser kurzen Zeit<br />

den Strukturen verankert. Der Reformprozess<br />

ist damit jedoch noch längst<br />

nicht abgeschlossen und fordert von<br />

allen Beteiligten viel: In den beiden<br />

Zentren steht noch immer der Aufbau<br />

im Mittelpunkt, jedes Jahr kommen<br />

neue Lernende, Studierende, Lehrende<br />

sowie Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter<br />

der Verwaltung hinzu. Es gilt eine<br />

Schulkultur aufzubauen, ein Qualitätsmanagement<br />

zu etablieren, neue Curri-<br />

zu bewältigen. «Ich habe ja schon vieles<br />

erlebt, aber das war wirklich ein<br />

‹Chrampf›», stellt der Direktor heute lachend<br />

fest. Die Stimmung jedoch sei<br />

jederzeit sehr gut und auch fröhlich<br />

gewesen. Die Unterstützung von aussen<br />

habe ebenfalls hervorragend geklappt<br />

– auch von seiten der bestehenden<br />

<strong>Schule</strong>n. «Ich war erstaunt, wie<br />

konstruktiv sie sich uns gegenüber verhalten<br />

haben. Wir haben von vielen<br />

grosses Wohlwollen erfahren. Unsererseits<br />

waren wir darauf angewiesen,<br />

Mitarbeitende von den bestehenden<br />

<strong>Schule</strong>n übernehmen zu können, darum<br />

haben wir alle Stellen öffentlich<br />

ausgeschrieben.»<br />

FaGe als wichtigste Neuerung<br />

Für das Gesundheitswesen erachtet<br />

Christian Schär die Veränderungen<br />

grundsätzlich als Gewinn: «Vor allem<br />

mit der Fachangestellten Gesundheit<br />

FaGe wurde auf Sekundarstufe II ein<br />

ganz neues Berufsbild geschaffen. Bis<br />

vor kurzem herrschte noch eine gewisse<br />

Unsicherheit, wie diese Leute eingesetzt<br />

werden können, aber jetzt werden<br />

die Einsatzmöglichkeiten langsam<br />

sichtbar, und ich denke, dass dieser Beruf<br />

aufgrund der demographischen<br />

Entwicklung in nächster Zukunft grosse<br />

Bedeutung erlangen wird. Denn<br />

wenn auch überall im Gesundheitswesen<br />

gespart wird: Den Alterungsprozess<br />

der Bevölkerung kann niemand aufhalten.»<br />

Und heute, da sich das Berufsbild<br />

FaGe allmählich festige, stelle er auch<br />

Fokus<br />

Volksschule<br />

Mittelschule<br />

Berufsschule<br />

Weiterbildung<br />

Agenda<br />

Service<br />

Podium<br />

Portrait<br />

cula kennenzulernen und ganz einfach<br />

den Alltag zu bewältigen. Bei den auslaufenden<br />

Programmen findet der umgekehrte<br />

Prozess statt: Jedes Jahr sind<br />

es ein bis zwei Klassen weniger, Mitarbeiter<br />

verabschieden sich und es fallen<br />

zusätzliche Arbeiten im Rahmen der<br />

Schulschliessung an. Ab- und Aufbau<br />

sind für die Schulleiterinnen und -leiter<br />

sowie die Schulteams gleichermassen<br />

anspruchsvoll.<br />

Verbesserungen in der Rekrutierung<br />

fest. «Sehr viele junge Leute interessieren<br />

sich für diesen Beruf, und nachdem<br />

die Spitäler bisher noch zurückhaltend<br />

waren mit Anstellungen, nehmen sie<br />

nun immer mehr FaGe-Lernende auf.»<br />

Für das Careum heisst dies, dass mit<br />

dem neuen Schuljahr bereits sieben<br />

statt der bisherigen fünf FaGe-Klassen<br />

geführt werden können. Natürlich, so<br />

Christian Schär, werde gemäss Aussagen<br />

der Spital-, Heim- und Klinikverantwortlichen<br />

die Diskussion um den<br />

optimalen Einsatz dieser neuen Fachkräfte<br />

nach wie vor intensiv geführt<br />

und die Zusammenarbeit mit der neuen<br />

Berufsgruppe müsse erst klar definiert<br />

werden. Dafür sei davon auszugehen,<br />

dass das Rekrutierungsfeld dank<br />

dieser Ausbildung erweitert werde.<br />

«Wer sich für einen Gesundheitsberuf<br />

interessiert, sich aber nicht allein auf<br />

die Pflege konzentrieren möchte, hat<br />

mit der FaGe eine vielseitige Option.»<br />

Für die Höhere Fachschule Pflege hingegen<br />

ändere sich wenig. «Das Berufsbild<br />

bleibt weitgehend dasselbe.»<br />

Keine Sackgasse mehr<br />

Der aufgrund der demographischen<br />

Entwicklung zunehmende Bedarf an<br />

Pflege- und Betreuungspersonal habe<br />

die neue Bildungspolitik gut antizipiert,<br />

fährt der Careum-Direktor fort. «Wenn<br />

sich das Berufsbild weiter positiv festigt,<br />

wird die Nachfrage steigen. Und<br />

das Wichtigste: Die Ausbildungen im<br />

Gesundheitswesen sind dank der neu- 3<br />

Schulblatt des <strong>Kanton</strong>s <strong>Zürich</strong> 4/20<strong>06</strong> 39


Fokus<br />

Volksschule<br />

Mittelschule<br />

Berufsschule<br />

Weiterbildung<br />

Agenda<br />

Porträt<br />

Amtliches<br />

Stellen<br />

en Durchlässigkeit zwischen den Bildungsstufen<br />

kein Sonderzug, keine<br />

Sackgasse mehr.» Intern bleibt für ihn<br />

und sein Team allerdings noch einiges<br />

zu tun. «Es gilt nun, die Veränderungen<br />

zu konsolidieren und gemeinsam mit<br />

der Praxis zu optimieren, um die jungen<br />

Leute fit zu machen für den beruflichen<br />

Alltag.» Zudem wird das Angebot<br />

ausgebaut. Ab Herbst 2007 werden nebst<br />

der bereits vom Careum geleiteten<br />

<strong>Schule</strong> für Biomedizinische Analytik<br />

weitere medizintechnische und medizintherapeutische<br />

Berufe im Careum<br />

integriert: Radiologie, Operationstechnik<br />

und Dentalhygiene. «In diesem<br />

Projekt stecken wir schon mittendrin,<br />

es ist ähnlich intensiv wie die erste<br />

Aufbauphase. Doch wir werden auch<br />

diese Ausbildungsgänge wieder pünktlich<br />

eröffnen, da habe ich gar keine<br />

Bedenken.»<br />

Eigene Schulkultur entwickeln<br />

Auch im ZAG in Winterthur ist der<br />

Ausbau in vollem Gang: Bereits diesen<br />

Herbst starten zusätzlich zu den schon<br />

vorhandenen Programmen die Bildungsgänge<br />

Höhere Fachschule Pflege<br />

für heutige Inhaberinnen eines DN1-<br />

Diploms sowie Höhere Fachschule<br />

Pflege für Absolventinnen und Absolventen<br />

der Ausbildung FaGe. Ab 2007<br />

kommt der Bildungsgang Höhere Fachschule<br />

Aktivierungstherapie dazu.<br />

«Und sicher werden irgendwann die<br />

Attest- und die Teilzeitausbildungen<br />

aktuell», prophezeit Rektorin Hanni<br />

Wipf und fährt fort: «Gesundheitspolitisch<br />

wird sich in den kommenden Jahren<br />

noch einiges verändern, und wir<br />

werden uns laufend den neuen Herausforderungen<br />

stellen.» Dass vieles<br />

machbar ist, weiss die Rektorin spätestens<br />

seit dem erfolgreichen ersten Jahr<br />

des ZAG. «Ich hatte mir nicht<br />

vorstellen können, von Null auf Hundert<br />

zu starten.Wir mussten Strukturen<br />

entwickeln, neue Programme erarbeiten,<br />

uns in der Bildungslandschaft positionieren,<br />

mit den Institutionen der<br />

Praxis den gemeinsamen Weg finden<br />

und vieles mehr.» Doch ihre Mitarbeitenden<br />

hätten gewusst, was auf sie zukommen<br />

würde, und dass sich Lehrper-<br />

40 Schulblatt des <strong>Kanton</strong>s <strong>Zürich</strong> 4/20<strong>06</strong><br />

sonen aus den verschiedenen bestehenden<br />

<strong>Schule</strong>n mit ihren individuellen<br />

Erfahrungen und Hintergründen<br />

im ZAG zusammengefunden haben, erlebt<br />

die Rektorin als grosse Bereicherung.<br />

Zudem ist sie selbst schon lange<br />

im Reformprozess mit drin, denn die<br />

Krankenpflegeschule Winterthur, die<br />

Christian Schär, Direktor Careum, <strong>Zürich</strong>.<br />

«Die Ausbildungen im Gesundheitswesen<br />

sind dank der neuen Durchlässigkeit zwischen<br />

den Bildungsstufen keine Sackgasse mehr.»<br />

sie zuvor leitete, war die erste <strong>Schule</strong>,<br />

die geschlossen wurde. «In unserem<br />

Beruf gab es in den letzten Jahren immer<br />

wieder Veränderungen, doch der<br />

momentane Umbruch findet mehr in<br />

den Zentren als in der Pflege selbst<br />

statt, denn die Kernkompetenzen bleiben<br />

sich gleich.» Hanni Wipf ist sich


zwar bewusst, dass mit der Konzentration<br />

von 25 familiär geführten <strong>Schule</strong>n<br />

auf zwei Zentren auch ein kultureller<br />

Wandel im Gang ist, dieser betreffe jedoch<br />

in erster Linie die Lehrpersonen<br />

und weniger die Lernenden, die nur<br />

das Aktuelle kennen. «Und wir geben<br />

uns selbstverständlich Mühe, mit der<br />

Hanni Wimpf, Rektorin ZAG, Winterthur.<br />

«Das neue Bildungssystem wird sicher helfen,<br />

das Ansehen der Gesundheitsberufe<br />

in positivem Sinne zu beeinflussen.»<br />

Zeit auch eine ‹ZAG-Familie› zu werden,<br />

das heisst, eine eigene Schulkultur<br />

zu entwickeln, in der sich alle wohl<br />

fühlen können.» Trotzdem sei die bevorstehende<br />

Schliessung der bisherigen<br />

<strong>Schule</strong>n für die Betroffenen sicher<br />

schmerzvoll, ein eigentlicher Trauerprozess.<br />

Fokus<br />

Volksschule<br />

Mittelschule<br />

Berufsschule<br />

Weiterbildung<br />

Agenda<br />

Service<br />

Podium<br />

Portrait<br />

Berufsansehen wird gestärkt<br />

Auch für die ZAG-Rektorin stellt die<br />

FaGe-Ausbildung die wichtigste Neuerung<br />

dar und sie räumt ihr grosse<br />

Chancen ein: «Damit werden Jugendliche<br />

angesprochen, die bisher warten<br />

mussten, bis sie 18 waren. Zudem handelt<br />

es sich um eine sehr offene Ausbildung,<br />

die in viele Richtungen gehen<br />

kann, nicht zuletzt deshalb, weil auch<br />

die Möglichkeit einer Berufsmatura besteht.»<br />

Allerdings sei der Umgang mit<br />

den 16-Jährigen für die Lehrpersonen<br />

ein ganz anderer, diesbezüglich gelte es<br />

die entsprechenden Kompetenzen zu<br />

fördern.<br />

Dass das neue Bildungssystem<br />

mehr Männer in die bisherige Frauendomäne<br />

Gesundheitsberufe locken<br />

werde, bezweifelt Hanni Wipf, die ihre<br />

Laufbahn selbst als Pflegefachfrau begann.<br />

Das Angebot auf Tertiärstufe<br />

mache den Gesundheitsbereich zwar<br />

vermutlich für den einen oder anderen<br />

Mann attraktiver, der Pflegeberuf<br />

dürfe aber ruhig ein Frauenberuf bleiben.<br />

«Wichtig scheint mir jedoch, dass<br />

wir dafür sorgen, dass die Frauen, die<br />

in den Beruf einsteigen, auch bleiben<br />

und Kaderpositionen besetzen können.»<br />

Um dies zu erreichen, müsse<br />

beispielsweise positiv für den Beruf<br />

geworben werden, so wie er eben sei:<br />

Verantwortungsvoll, da sehr nah am<br />

Menschen. Doch in der Gesellschaft sei<br />

die Wertung immer noch schlecht.<br />

«Das neue Bildungssystem wird sicher<br />

helfen, das Berufsansehen in positivem<br />

Sinne zu beeinflussen», hofft<br />

Hanni Wipf. Dies wiederum werde sich<br />

in einer noch besseren Rekrutierung<br />

niederschlagen. «Das Angstgespenst,<br />

dass zu Zeiten einer gut laufenden<br />

Wirtschaft viele aus den Gesundheitsberufen<br />

abwandern, ist ja nicht neu.<br />

Aber im Pflegeberuf bleibt man ohnehin<br />

nicht, wenn es einem nicht wirklich<br />

Freude macht.» Dem neuen<br />

System müsse nun etwas Zeit gelassen<br />

werden, sich zu etablieren. «Und wir<br />

müssen weiterhin sehr wach und offen<br />

bleiben für Veränderungen. Dabei gilt<br />

es auch, Bewährtes zu bewahren,<br />

es aber auf allen Ebenen weiterzuentwickeln.»<br />

Schulblatt des <strong>Kanton</strong>s <strong>Zürich</strong> 4/20<strong>06</strong> 41


Fokus<br />

Volksschule<br />

Mittelschule<br />

Berufsschule<br />

Weiterbildung<br />

Agenda<br />

Porträt<br />

Amtliches<br />

Stellen<br />

Ein Gesetz bewegt die Berufsbildung<br />

Mit dem neuen Berufsbildungsgesetz<br />

sind die Branchenverbände gefordert.<br />

Bisherige Berufsbilder und Ausbildungen<br />

werden reformiert. Einige davon<br />

sind bereits erfolgreich umgesetzt, andere<br />

stehen noch in den Startlöchern.<br />

Fabrice Müller<br />

Projekt- und Gruppenarbeit ist angesagt.<br />

In Kleingruppen beschäftigen sich<br />

46 junge Frauen und neun Männer mit<br />

Kunststoffmaterialien, die in der Schuhproduktion<br />

verwendet werden. Lorenz’<br />

Aufgabe ist es, seinen beiden «Mitarbeiterinnen»<br />

Cigdem und Samanta die verschiedenen<br />

Eigenschaften von Gore-<br />

Tex-Membranen und anderen High-<br />

Tech-Materialien zu erklären – ganz im<br />

Stil einer internen Mitarbeiterschulung.<br />

42 Schulblatt des <strong>Kanton</strong>s <strong>Zürich</strong> 4/20<strong>06</strong><br />

Insgesamt stehen während dieses ersten<br />

überbetrieblichen Kurses im Rahmen<br />

der neuen beruflichen Grundbildung<br />

Detailhandel 36 Lektionen auf<br />

dem Programm. Lorenz, Cigdem und<br />

Samanta gehören zu den insgesamt 380<br />

Jugendlichen, die im letzten August diese<br />

neue Grundbildung im Schweizer<br />

Schuhhandel bei rund 290 Lehrbetrieben<br />

begonnen haben. Die Lehrbetriebe,<br />

Berufsfachschulen und Berufsverbände<br />

mit ihren überbetrieblichen Kursen<br />

(üK) bilden die drei Lernorte der neuen<br />

beruflichen Grundbildungen im Detailhandel,<br />

die im Rahmen des neuen Berufsbildungsgesetzes<br />

(BBG) durch die<br />

eigens ins Leben gerufene Organisation<br />

Bildung Detailhandel Schweiz entwickelt<br />

wurde. Im gesamten Detailhandel<br />

starteten letzten Sommer rund 6’900 Jugendliche<br />

an 40 Berufsfachschulen in<br />

allen 26 <strong>Kanton</strong>en mit der neuen beruflichen<br />

Grundbildung. Der Start verlief<br />

laut Dieter Spiess, Präsident des Schuh-<br />

händler-Verbandes und der eidgenössische<br />

Kommission für «Berufsentwicklung<br />

und Qualität» erfolgreich. «Wir hatten<br />

stets Praxisbezug und gingen von<br />

konkreten Bedürfnissen der Beteiligten<br />

aus. Unsere Reform ist das Werk von<br />

Frontleuten, nicht von Theoretikern.»<br />

Zusatzfächer und Spezialisierung<br />

«Mit der neuen Grundbildung Detailhandel<br />

wird den veränderten Anforderungen<br />

des Detailhandels sowie den gesteigerten<br />

Erwartungen der Kunden an<br />

die Fachkenntnisse und die Kommunikationsfähigkeit<br />

des Personals Rechnung<br />

getragen», erklärt Dieter Spiess.<br />

Neben Fachkompetenzen werden die<br />

Methoden-, Sozial- und Selbstkompetenzen<br />

stärker gewichtet und ausgebildet.<br />

Die Grundbildung wird durch den<br />

höheren Praxisbezug attraktiver und<br />

fördert die Eigenverantwortung der<br />

Lernenden. Verwandte Branchen des<br />

Detailhandels sind in Gruppen zusam-


mengeschlossen. In diesen Branchengruppen<br />

ist die Grundbildung so gestaltet,<br />

dass den Lernenden auch Fachwissen<br />

der anderen Ausbildungs- und Prüfungsbranchen<br />

vermittelt werden, damit sie<br />

später bei Bedarf innerhalb der Gruppe<br />

wechseln können.<br />

Finanzielle und personelle Belastung<br />

Rund eineinhalb Millionen Franken investierte<br />

der Verband Schweizerischer<br />

Schreinermeister und Möbelfabrikanten<br />

(VSSM) seit 2000 in die Entwicklung<br />

und Umsetzung der neuen vierjährigen<br />

Lehre und der Attestbildung auf Branchenebene.<br />

Während die vierjährige<br />

Schreinerlehre vorerst noch ohne grosse<br />

Veränderungen bleibt – da sie erst<br />

2002 überarbeitet wurde –, fordert in<br />

dieser Reform vor allem das Grossprojekt<br />

«Attestbildung» für lernschwächere<br />

Jugendliche von den Verantwortlichen<br />

viel ab. «Die Umsetzung ist für uns finanziell<br />

wie auch personell eine grosse<br />

Belastung», betont Romain Rosset, Bereichsleiter<br />

Berufsbildung. Ein weiterer<br />

wichtiger Schwerpunkt dieses Reformprojekts<br />

sind die überbetrieblichen<br />

Kurse. Die brancheninterne Ausbildung<br />

findet während zehn Wochen für die<br />

vierjährige Lehre beziehungsweise<br />

während sieben Wochen für die neue<br />

zweijährige berufliche Grundbildung<br />

statt.<br />

Lehrbetriebe sensibilisieren<br />

Zurzeit laufen die Schulungen der Berufsbildner<br />

für die zweijährige Grundbildung.<br />

«Wir möchten die Lehrbetriebe<br />

für diese Lehre sensibilisieren, damit<br />

sie auch für lernschwächere Jugendliche<br />

Stellen anbieten. Zudem hoffen wir,<br />

dass wir neue Lehrbetriebe – die bisher<br />

keine vierjährige Lehre anbieten konnten<br />

– gewinnen», erklärt Romain Rosset.<br />

Als nächstes Projekt steht die Reform<br />

der höheren Berufsbildung auf dem<br />

Programm.<br />

Fokus<br />

Volksschule<br />

Mittelschule<br />

Berufsschule<br />

Weiterbildung<br />

Agenda<br />

Service<br />

Podium<br />

Portrait<br />

Neues Gesetz mit Folgen<br />

Anfang 2004 trat das neue Berufsbildungsgesetz<br />

(BBG) in Kraft. Insgesamt<br />

ist die Umsetzung des Gesetzes auf<br />

Kurs, wie Dani Duttweiler, stellvertretender<br />

Leiter Ressort Grundsatzfragen und<br />

Politik beim Bundesamt für Berufsbildung<br />

und Technologie (BBT), erklärt. Verschiedene<br />

berufliche Grundbildungen wie<br />

zum Beispiel im Hotel- und Gastrobereich,<br />

im Detailhandel oder in der<br />

Informatik sind bereits in Kraft.<br />

Hauptpunkte der Reform sind die<br />

– grössere Flexibilität in der<br />

beruflichen Grundbildung<br />

– die Einführung einer zweijährigen<br />

beruflichen Grundbildung für<br />

schulisch Schwächere<br />

– die klarere Positionierung der<br />

höheren Berufsbildung<br />

– die Integration sämtlicher Berufe<br />

ausserhalb des Hochschulbereichs<br />

– die Erhöhung der Durchlässigkeit<br />

– die Einführung einer neuen<br />

Finanzierung<br />

– Als dritter Lernort der beruflichen<br />

Grundbildung sind die überbetrieblichen<br />

Kurse im BBG<br />

verankert worden. (fab)<br />

Schulblatt des <strong>Kanton</strong>s <strong>Zürich</strong> 4/20<strong>06</strong> 43


Fokus<br />

Volksschule<br />

Mittelschule<br />

Berufsschule<br />

Weiterbildung<br />

Agenda<br />

Porträt<br />

Amtliches<br />

Stellen<br />

Forum Weiterbildung an der Worlddidac Basel 20<strong>06</strong><br />

Ist <strong>Schule</strong> schön? So lautet das diesjährige<br />

Motto des Forum Weiterbildung<br />

an der Worlddidac Basel vom 25. bis<br />

27. Oktober 20<strong>06</strong>. Am Stand F98<br />

sowie im Saal Luzern finden Veranstaltungen<br />

mit Persönlichkeiten statt, welche<br />

das diesjährige Schwerpunktthema<br />

aus unterschiedlichen Blickwinkeln<br />

beleuchten.<br />

Das Forum Weiterbildung, ein Zusammenschluss<br />

der Fachstelle für Erwachsenenbildung<br />

Basel-Landschaft, des<br />

Instituts für Unterrichtsfragen und<br />

Lehrer/innenfortbildung Basel-Stadt,<br />

der Pädagogischen Hochschule der<br />

Fachhochschule Nordwestschweiz sowie<br />

der Pädagogischen Hochschule<br />

<strong>Zürich</strong>, präsentiert an der Worlddidac<br />

ein interessantes und viefältiges Angebot.<br />

Höhepunkt bilden zum einen drei<br />

öffentliche Veranstaltungen, die täglich<br />

von 11.00 bis 12.30 Uhr im Saal Luzern<br />

stattfinden. Am Stand F98 selbst finden<br />

auf das jeweilige Tagesmotto eingehende<br />

Foren statt (Beginn 09.30, 13.30 und<br />

15.00 Uhr, Dauer jeweils 60 Minuten).<br />

Müssen Lehrpersonen schön sein?<br />

Ausgehend von seinen Beobachtungen<br />

macht sich der Publizist und Philosoph<br />

Dr. Ludwig Hasler Gedanken zur Sinnlichkeit<br />

von Lehrpersonen. Seine Erkenntnisse<br />

fasst er in einer Lesung<br />

«Müssen Lehrerinnen schön sein?<br />

Sicher! Lehrer auch!» zusammen und<br />

gibt dabei sein eigenes Fazit ab. Über<br />

seine provokative These diskutieren<br />

46 Schulblatt des <strong>Kanton</strong>s <strong>Zürich</strong> 4/20<strong>06</strong><br />

anschliessend unter der Leitung der<br />

bekannten Journalistin und Radiomoderatorin<br />

Cornelia Kazis fünf prominente<br />

Gäste aus Wirtschaft, Kultur und<br />

Bildung.<br />

Rund um das Tagesmotto finden<br />

am Stand F98 drei Foren statt, die sich<br />

mit der Auftrittskompetenz und dem<br />

Lehren mit allen Sinnen, der Frage<br />

nach dem Einfluss der Ästhetik auf den<br />

Schulalltag sowie mit Ideen und Konzepten<br />

für den Einsatz von Humor im<br />

pädagogischen Bereich befassen.<br />

Schönheit im schulischen Lebensraum<br />

Einen speziellen Ort des schulischen<br />

Lebensraums stellen Zamt & Zunder<br />

am zweiten Messetag vor. Mit ihrem<br />

Theaterstück «Meetingpoint Lehrerzimmer:<br />

Ein Theaterstück für alle, die<br />

es wissen wollen» werden anhand von<br />

Stichworten wie «Qualitätsdiskussion,<br />

Kernaufgaben, Kommunikation, Wertschätzung<br />

im Team, Anschlagebrett<br />

oder Kopierer» aktuelle Situationen in<br />

einem Lehrerzimmer nachgestellt.<br />

Auch hier wird das Tagesmotto in<br />

Foren vertieft. Diese gehen folgenden<br />

Fragen nach: Wie kann Unterricht in<br />

kleinen Teams gestaltet werden?<br />

Führen Pädagogen, Architekten oder<br />

Behörden bei Schulbauprojekten in<br />

Zukunft das Zepter? Wie sehen die Zusammenhänge<br />

zwischen Schularchitektur,<br />

Schulkultur und Lernen an<br />

einem konkreten Beispiel aus? Seinen<br />

Abschluss findet der zweite Tag mit sogenannten<br />

«Spoken Word»-Passagen.<br />

Spoken Word steht – wie der Name ver-<br />

muten lässt – für das gesprochene Wort<br />

mit seiner Direktheit und seiner akustischen,<br />

klanglichen Präsenz.<br />

Referat mit musikalischem Intermezzo<br />

Unter dem Motto «Eine schöne <strong>Schule</strong>?»<br />

wird am dritten Tag eine Verbindung<br />

zwischen Bildung, Kultur und<br />

Gesellschaft geschlagen. Dabei tritt ein<br />

Referat des Pädagogikprofessors Prof.<br />

Dr. Jürgen Oelkers in einen Dialog mit<br />

der Musik der Saxofonistin Co Streiff.<br />

Die Worte werden von den Klängen<br />

aufgenommen, getragen, gereizt und in<br />

einem kommunikativen Zusammenspiel<br />

verbunden.<br />

Abgrundet wird der Tag mit zwei<br />

weiteren Foren. Die Vorstellung «eine<br />

schöne Ordnung – von Sudoku zur Mathematik»<br />

zeigt auf, dass Zauberkunststücke<br />

auf mathematischen Gesetzmässigkeiten<br />

beruhen und auch Mathematik<br />

«magisch» sein kann. Der<br />

zweite Beitrag geht der Frage nach,<br />

welche Ziele nachhaltiges Wirtschaften<br />

verfolgen und inwieweit Nachhaltigkeit<br />

als Innovations- und Bildungselement<br />

der Zukunft betrachtet werden kann.<br />

Weitere Informationen zum Forum<br />

Weiterbildung sind abrufbar unter<br />

www.worlddidacbasel.ch>Begleitveranstaltungen>Forum<br />

Weiterbildung.<br />

Gratiseintrittstickets sind erhältlich<br />

(solange Vorrat) bei: Pädagogische<br />

Hochschule <strong>Zürich</strong>, Regula Kleinberger,<br />

Prorektorat Weiterbildung und<br />

Forschung, Tel. 043 305 53 02,<br />

regula.kleinberger@phzh.ch


Weiterbildungsangebote<br />

www.phzh.ch<br />

Weiterbildungsstudiengänge Master of Advanced Studies (MAS)<br />

Die neue Broschüre «Vom Zertifikatslehrgang zum Master of Advanced Studies» ist erschienen. Sie ist zu bestellen über:<br />

wbs@phzh.ch oder 043 305 54 00.<br />

Zertifikatslehrgänge (ZLG) 20<strong>06</strong><br />

Detaillierte Informationen und Anmeldeformulare zu den neuen, aber auch bisherigen Zertifikatslehrgängen sind abrufbar unter:<br />

www.phzh.ch>Weiterbildungsstudiengänge>Zertifikatslehrgänge<br />

Zertifikatslehrgang Pädagogischer ICT Support (PICTS)<br />

Die Absolventinnen und Absolventen des Zertifikatslehrgangs «Pädagogischer ICT-Support» (PICTS) sind für ihre Lehrerkolleginnen und<br />

-kollegen Themenexpertinnen und -experten für «integrierte Informatik- und <strong>Medien</strong>bildung». PICTS ist ein Zertifikatslehrgang (15 ECTS-<br />

Punkte) der Pädagogischen Hochschule <strong>Zürich</strong> und der Fachhochschule Nordwestschweiz in Kooperation mit der Pädagogischen<br />

Hochschule Schaffhausen und der Schweizerischen Zentralstelle für die Weiterbildung der Mittelschullehrpersonen.<br />

Information und Anmeldung: www.picts.ch, Anmeldeschluss verlängert bis 8. September 20<strong>06</strong>.<br />

Wahlmodule 20<strong>06</strong><br />

Das Wahlmodulangebot der Pädagogischen Hochschule <strong>Zürich</strong> bietet ein breites Angebot zu unterschiedlichen Themenfeldern und steht<br />

allen Interessent/innen offen. Ausgewiesene Expertinnen und Experten bereiten ihre jeweiligen Themen so auf, dass innerhalb kurzer Zeit ein<br />

umfassender Einblick möglich ist.<br />

Information und Anmeldung: Es hat noch freie Plätze nach den Sommerferien, www.phzh.ch>Weiterbildungsstudiengänge>Wahlmodule,<br />

wb.module@phzh.ch, 043 305 54 46<br />

Weiterbildung zur Kontaktlehrperson für Gesundheitsförderung und Prävention<br />

Januar 2007 bis Juli 2008 (3 Module), Anmeldeschluss: 31. Dezember 20<strong>06</strong><br />

Die Weiterbildung zur Kontaktlehrperson für Gesundheitsförderung und Prävention hat das Ziel, <strong>Schule</strong>n bei der Verankerung von Gesundheitsförderung<br />

und Prävention zu unterstützen. Die Teilnehmenden erhalten eine Einführung in die Grundlagen von Gesundheitsförderung und<br />

Prävention und Instrumente zur Umsetzung dieser Themen im Schulhaus. Voraussetzung für die Weiterbildung zur Kontaktlehrperson ist der<br />

Beitritt des Schulhauses zum <strong>Kanton</strong>alen Netzwerk Gesundheitsfördernder <strong>Schule</strong>n <strong>Zürich</strong>.<br />

Information und Anmeldung: www.phzh.ch>Weiterbildung>Weiterbildungsstudiengänge>Wahlmodule.<br />

Pädagogische Hochschule <strong>Zürich</strong>, Wahlmodule, Birchstr. 95, 8090 <strong>Zürich</strong>, wb.module@phzh.ch, Fax 043 305 52 01<br />

<strong>Kanton</strong>ales Netzwerk Gesundheitsfördernder <strong>Schule</strong>n <strong>Zürich</strong> (Volksschule)<br />

Das <strong>Kanton</strong>ale Netzwerk ist neu als regionales Netzwerk des Schweizerischen Netzwerks Gesundheitsfördernder <strong>Schule</strong>n entstanden.<br />

Es richtet sich an <strong>Schule</strong>n der Primarstufe, der Sekundarstufe 1 und an Kindergärten, die ihr Engagement in Gesundheitsförderung und<br />

Prävention verstärken wollen. Das Netzwerk bietet <strong>Schule</strong>n Support, Beratung, Austausch mit anderen Netzwerkschulen und Unterstützung<br />

bei Projekten. Verbunden mit dem Beitritt ins <strong>Kanton</strong>ale Netzwerk ist die Verpflichtung zur Weiterbildung zur Kontaktlehrperson für Gesundheitsförderung<br />

und Prävention (siehe oben).<br />

Information und Anmeldung: www.phzh.ch>Dienstleistungen>Gesundheit und Prävention>Netzwerk gesundheitsfördernder <strong>Schule</strong>n<br />

Regula Nussbaumer, lic. phil., Koordination Netzwerk, PHZH, Gesundheitsförderung und Prävention, kngszh@phzh.ch<br />

Marktplatz Primary English Community<br />

28. September oder 28. November 20<strong>06</strong>, 18.00–20.00 Uhr<br />

Nachdem Englisch in der Primarschule in allen Zürcher Gemeinden eingeführt wurde, bieten wir allen UST-Lehrkräften eine Möglichkeit an,<br />

Erfahrungen, Tipps und evt. Materialien auszutauschen und Anregungen für den Anfängerunterricht Englisch zu erhalten.<br />

Nach einer kurzen, geführten Einstiegsrunde können Sie in Interessengruppen Ideen und Materialien austauschen, sowie in einer abschliessenden<br />

Runde Fragen von allgemeinem Interesse stellen. Zudem haben sie Gelegenheit, die Zusatzmaterialien von First Choice anzuschauen<br />

Information und Anmeldung<br />

Anmeldungen schicken Sie bitte an die Fachberatung Englisch fachberatung.englisch@phzh.ch.<br />

Kursort: PHZH, Sihlhof, Lagerstrasse 5, 8021 <strong>Zürich</strong>. Weitere Informationen finden Sie auf unserer Website http://educanet2.ch/pec<br />

Fokus<br />

Volksschule<br />

Mittelschule<br />

Berufsschule<br />

Weiterbildung<br />

Agenda<br />

Service<br />

Podium<br />

Portrait<br />

Schulblatt des <strong>Kanton</strong>s <strong>Zürich</strong> 4/20<strong>06</strong> 47


Fokus<br />

Volksschule<br />

Mittelschule<br />

Berufsschule<br />

Weiterbildung<br />

Agenda<br />

Porträt<br />

Amtliches<br />

Stellen<br />

Intensivweiterbildung<br />

Eine Auszeit nehmen – etwas für Sie?<br />

Die Intensivweiterbildung (IWB) 2007 und 2008 dauert 13 Wochen und ermöglicht eine spezielle Auszeit in ihrem beruflichen Alltag! Diese<br />

Auszeit beinhaltet einerseits einen Bildungsurlaub, will andererseits jedoch keinen zertifizierten Weiterbildungsabschluss anstreben. Die IWB<br />

ist vielmehr eine personorientierte Weiterbildung: Der Schwerpunkt liegt auf der Persönlichkeitsentwicklung und der Persönlichkeitsstärkung.<br />

Es stehen Ihnen vier Varianten zur Auswahl. Interessiert? Dann melden Sie sich doch für die Informationsveranstaltung an. Diese finden<br />

wahlweise am 30. September 20<strong>06</strong> oder 3. Oktober 20<strong>06</strong> statt.<br />

Weitere Informationen und Anmeldung: www.phzh.ch>Weiterbildung>Intensivweiterbildung<br />

Zusatzqualifikationen<br />

Zusatzausbildung Englisch Primarstufe<br />

Ausbildungsteile: (Max. 10 Module)<br />

Start: Febuar 2007, Anmeldeschluss: 15. November 20<strong>06</strong><br />

– Sprachkompetenzausbildung bis Advanced Level, 0–4 Module (je nach Kenntnissen)<br />

– Methodik-Didaktikausbildung (3 Module): 1 Fremdsprachendidaktik-Modul (7 Mittwochnachmittage)<br />

und den 2 Stufendidaktik-Module (3 Freitage, 3 Samstage)<br />

– Fremdsprachen-Praktikum (Assistant Teachership), Begleitlehrkraft (Assistant Teacher)<br />

in einer <strong>Schule</strong> im englischsprachigen Raum (3 Wochen)<br />

Information und Anmeldung: www.phzh.ch>Ausbildung>Zusatzqualifikationen>Zusatzausbildung Englisch Primarstufe<br />

Pädagogische Hochschule <strong>Zürich</strong>, Zusatzausbildung Englisch an der Primarschule, Schönberggasse 1, 8090 <strong>Zürich</strong>,<br />

zusatzausbildungen.englischps@phzh.ch, 043 305 60 55<br />

<strong>Medien</strong>lernen<br />

LINK-Tagung 20<strong>06</strong><br />

Mit ICT-Standards (Lehrplan, Stufenziele) und Podcast (praktischer Umsatz im Unterricht) stehten zwei Themen im Zentrum der Tagung,<br />

die in den vergangenen Monaten im Bereich <strong>Medien</strong> und ICT an Bedeutung gewonnen haben. Eingeladen sind Lehrpersonen und Mitglieder<br />

der Schulbehörden. Die Teilnahme ist kostenlos.<br />

Datum: 6. September 20<strong>06</strong>, 14.00–17.00 Uhr.<br />

Information und Anmeldung: www.schulinformatik.ch/linktagung<br />

Projektorientierte Informatik-Animation – PIA<br />

«PIA» bildet Informatik-Animator/innen aus, welche die Lehrkräfte aller Schulstufen bei der Planung und Durchführung von Projekten mit<br />

Computerintegration unterstützen. 3 Module mit Inhalten zu Animation, Projektmanagement, Methodik, eLearning, <strong>Medien</strong>pädagogik, ICT<br />

und <strong>Schule</strong>ntwicklung, Computerfertigkeit, Teamcoaching und Evaluationsinstrumenten. Total 10 Präsenztage. Abschluss: 4.5 ECTS-Punkte.<br />

Obligatorische Informationsveranstaltung: 20. September 20<strong>06</strong>, Anmeldeschluss: 30. September 20<strong>06</strong><br />

Start: 16. bis 18. Oktober 20<strong>06</strong>. Die Kurskosten werden von der <strong>Bildungsdirektion</strong> übernommen.<br />

Information und Anmeldung: www.phzh.ch/medienlernen>Angebote für Einzelpersonen>PIA<br />

(Download der detaillierten PIA-Mappe und des Anmeldeformulares).<br />

Pädagogische Hochschule <strong>Zürich</strong>, Bereich <strong>Medien</strong>lernen, Stampfenbachstrasse 121, 8090 <strong>Zürich</strong>; medienlernen@phzh.ch, 043 305 57 12<br />

48 Schulblatt des <strong>Kanton</strong>s <strong>Zürich</strong> 4/20<strong>06</strong>


Beratung und <strong>Schule</strong>ntwicklung<br />

Supervisionsgruppe für Lehrerinnen und Lehrer aller Stufen<br />

Neustart: Mittwoch, 25. Oktober 20<strong>06</strong>, Anmeldeschluss: 15. September 20<strong>06</strong>, Dauer: 6 mal 2 Stunden (Treffen etwa einmal pro Monat),<br />

Gruppengrösse: bis 8 Personen.<br />

Inhalte und Ziele: Die eigene Berufspraxis überprüfen und optimieren. Austausch beruflicher Erfahrungen. Eigenes Verhalten reflektieren. Neue<br />

Wege suchen.<br />

Information und Anmeldung: www.phzh.ch>Dienstleistungen>Beratung und <strong>Schule</strong>ntwicklung>neue Angebote<br />

Pädagogische Hochschule <strong>Zürich</strong>, Beratung und <strong>Schule</strong>ntwicklung, Birchstrasse 95, 8090 <strong>Zürich</strong>. bs@phzh.ch, Telefon 043 305 50 40<br />

Supervisionsgruppe für Schulische Heilpädagoginnen und Heilpädagogen<br />

Neustart: Mittwoch, 29. November 20<strong>06</strong>, Anmeldeschluss: 31. Oktober 20<strong>06</strong>, Dauer: 6 mal 2 Stunden (Treffen etwa einmal pro Monat),<br />

Gruppengrösse: bis 8 Personen<br />

Inhalte und Ziele: Sicherheit im Umgang mit Schülerinnen und Schülern, mit Behörden und mit Kolleginnen und Kollegen. Erweiterung der<br />

Sichtweisen zu Problemstellungen respektive zu möglichen Lösungswegen. Zunahme der persönlichen Berufskompetenz<br />

Information und Anmeldung: www.phzh.ch>Dienstleistungen>Beratung und <strong>Schule</strong>ntwicklung>neue Angebote<br />

Pädagogische Hochschule <strong>Zürich</strong>, Beratung und <strong>Schule</strong>ntwicklung, Birchstrasse 95, 8090 <strong>Zürich</strong>. bs@phzh.ch, Telefon 043 305 50 40<br />

Stress und Burnout in der <strong>Schule</strong><br />

Das Departement Beratung und <strong>Schule</strong>ntwicklung stellt in der aktuellen Broschüre «Stress- und Ressourcenmanagement, Burnoutprävention<br />

und -intervention» ein breites Angebot vor, welches Lehrpersonen, Schulleitungen und Schulbehörden bei der allgemeinen Prävention, bei der<br />

Früherkennung oder bei der aktuellen Bewältigung einer Akutsituation unterstützen.<br />

Kontakt und Information: www.phzh.ch>Dienstleistungen>Beratung und <strong>Schule</strong>ntwicklung >neue Angebote<br />

Pädagogische Hochschule <strong>Zürich</strong>, Beratung und <strong>Schule</strong>ntwicklung, Birchstrasse 95, 8090 <strong>Zürich</strong>. bs@phzh.ch, Telefon 043 305 50 40<br />

Lebensraumgestaltung und Umweltbildung in der <strong>Schule</strong><br />

Das neue Angebot des Departements Beratung und <strong>Schule</strong>ntwicklung beinhaltet verschiedene thematische Baumsteine zur Lebensraumgestaltung<br />

und Umweltbildung in der <strong>Schule</strong> und unterstützt Projekte und Vorhaben, deren Umfang die <strong>Schule</strong> nach den lokalen Bedürfnissen<br />

bestimmt.<br />

Kontakt und Information: www.phzh.ch>Dienstleistungen>Beratung und <strong>Schule</strong>ntwicklung>neue Angebote<br />

Pädagogische Hochschule <strong>Zürich</strong>, Beratung und <strong>Schule</strong>ntwicklung, Birchstrasse 95, 8090 <strong>Zürich</strong>. bs@phzh.ch, Telefon 043 305 50 40<br />

Weiterbildungskurse<br />

kurse.phzh.ch<br />

Kurse mit freien Plätzen<br />

116100.01 …und am liebsten würde ich… Mi, 4./25.10. und 22.11.20<strong>06</strong>, 17.00–21.00<br />

Fokus<br />

Volksschule<br />

Mittelschule<br />

Berufsschule<br />

Weiterbildung<br />

Agenda<br />

Service<br />

Podium<br />

Portrait<br />

526104.01 Französisch in Paris 5 Tage (Herbstferien), 9. bis 13.10. 20<strong>06</strong>, 9.00–17.00<br />

616101.01 Einführung in die Arbeit mit Holzbearbeitungsmaschinen Mi, 24./31.10. und 7./14./21.11.20<strong>06</strong>, 18.00–21.00<br />

536105.01 Games and Fun Activities for Teachers at Secondary Level I Mi, 25.10. und 1.11.20<strong>06</strong>, 18.30–20.30<br />

336101.01 Sich selber managen Sa, 28.10.20<strong>06</strong>, 08.30–17.00<br />

516100.01 Sprachförderung konkret: Sa, 28.10.20<strong>06</strong>, 08.30–12.00,<br />

Sprachförderung im Kindergarten/in der Vorschule Do, 16./23.11.20<strong>06</strong>, 17.15–19.45<br />

8161<strong>06</strong>.01 Ein- und Ausklänge für «runde» Lektionen Di, 31.10. und 7.11.20<strong>06</strong>, 18.00–21.00<br />

936112.01 Pingu, Teletubbies, Die Sendung mit der Maus&Co Do, 2./30.11.20<strong>06</strong>, 18.30–21.30<br />

Schulblatt des <strong>Kanton</strong>s <strong>Zürich</strong> 4/20<strong>06</strong> 49


Fokus<br />

Volksschule<br />

Mittelschule<br />

Berufsschule<br />

Weiterbildung<br />

Agenda<br />

Porträt<br />

Amtliches<br />

Stellen<br />

336104.01 Die eigene Zukunft gestalten Sa, 4./18.11.20<strong>06</strong>, 9.00–17.15<br />

336105.01 Entspannung im Kindergarten und in der <strong>Schule</strong> Di, 7./14.11.20<strong>06</strong>, 17.30–20.30<br />

426100.01 Basiskompetenz Politische Bildung Di, 7./14./21.11.20<strong>06</strong>, 18.00–21.00<br />

116103.01 Aufwachsen in einer sich wandelnden Welt Mi, 8./22.11.20<strong>06</strong>, 14.00–17.00<br />

536103.02 Englisch for «Learners at Secondary Level B/C» Mi, 8./15./22.11.20<strong>06</strong>, 14.00–17.30<br />

116100.01 …und am liebsten würde ich… Mi, 4./25.10. und 22.11.20<strong>06</strong>, 17.00–21.00<br />

526104.01 Französisch in Paris 5 Tage (Herbstferien), 9. bis 13.10. 20<strong>06</strong>, 09.00–17.00<br />

616101.01 Einführung in die Arbeit mit Holzbearbeitungsmaschinen Mi, 24./31.10. und 7./14./21.11.20<strong>06</strong>, 18.00–21.00<br />

536105.01 Games and Fun Activities for Teachers at Secondary Level I Mi, 25.10. und 1.11.20<strong>06</strong>, 18.30–20.30<br />

336101.01 Sich selber managen Sa, 28.10.20<strong>06</strong>, 08.30–17.00<br />

Neue Kurse<br />

516107.02 Sprachenunterricht und neues Zeugnis<br />

Weiterbildungskurse<br />

http://kurse.zal.ch<br />

Kurse mit freien Plätzen<br />

216213.02 Reden statt streiten – Mediation in der <strong>Schule</strong> Mi, 25.10., 8./22.11. und 13.12.20<strong>06</strong>, 17.00–20.00<br />

216219.01 Disziplin ohne Strafe Mi, 8./22./29. 11.20<strong>06</strong> und 17.1.2007, 15.00–19.00<br />

236204.01 MODELLING! Eine aktuelle Unterrichtsform,<br />

50 Schulblatt des <strong>Kanton</strong>s <strong>Zürich</strong> 4/20<strong>06</strong><br />

Im <strong>Kanton</strong> <strong>Zürich</strong> gilt ab diesem Semester das neue Schulzeugnis,<br />

das in den Sprachfächern eine Beurteilung aller Sprachfertigkeiten erfordert.<br />

Diese bedingt angepasste Unterrichtsformen sowie Testmaterialien.<br />

Zielgruppe: Lehrpersonen, die eine oder mehrere Sprachen<br />

(Deutsch, Englisch, Französisch) auf der Sek I unterrichten Di, 26.09. und 7.11.20<strong>06</strong>, 17.30–21.30<br />

Informationen und Anmeldung<br />

Detailausschreibungen und Kurse mit freien Plätzen sind abrufbar unter: kurse.phzh.ch<br />

Pädagogische Hochschule <strong>Zürich</strong>, Weiterbildungsveranstaltungen, Birchstrasse 95, 8090 <strong>Zürich</strong>,<br />

weiterbildungskurse@phzh.ch, Telefon 043 305 51 00<br />

damit der Unterricht bei selbstständigen Arbeiten funktioniert Sa, 11./ 25.11.20<strong>06</strong>, 9.00–13.00<br />

316202.02 SOS in Handschriften von Jugendlichen Di, 7./14./21./28.11.20<strong>06</strong>, 17.00–20.30<br />

416201.01 Jugendliche und Sekten Mi, 1./8./22.11.20<strong>06</strong>, 17.00–19.30<br />

466210.01 Ernährung und Haut Mi, 25.10. und 8.11.20<strong>06</strong>, 14.30–18.30<br />

516211.01 Grammatikfallen des Alltags Mi, 25.10. und 1.11.20<strong>06</strong>, 18.00–21.00<br />

616204.01 Schmuck aus Corian Do, 26.10., 2./9./16.11.20<strong>06</strong>, 18.00–21.00<br />

616219.01 Trendige Taschen aus verschiedenen Materialien Sa, 4./18.11.20<strong>06</strong>, 9.00–16.00<br />

636204.02 Orientalischer Tanz I Di, 7./14./21.11.20<strong>06</strong>, 17.30–20.00<br />

816212.01 Klettern im Block Mi, 8./15.11.20<strong>06</strong>, 14.00–17.00<br />

816221.01 Zeitgemässe Tanzformen für die <strong>Schule</strong>:<br />

Streetdance, Hip-Hop und Break Do, 9./16./23./30.11. und 7.12. 20<strong>06</strong>, 20.00–21.30<br />

936212.01 Arbeitsblätter gestalten mit Mac (AppleWorks 6 & MS Word) Mi, 25.10., 8./22.11.20<strong>06</strong>, 14.00–17.00


936221.01 Kommunikation mit E-Mail Do, 30.11. und 7.12.20<strong>06</strong>, 18.00–21.00<br />

936222.01 iLive: Digitales Leben im Schulalltag Mi 1./29. 11., 14.00–17.00,<br />

Weiterbildungskurse<br />

www.unterstrass.edu<br />

Sa, 18. 11.20<strong>06</strong>, 08.30–11.30<br />

936223.01 Videoschnitt am PC Mi, 15./22.11.20<strong>06</strong>, 14.00–17.00<br />

Informationen und Anmeldung<br />

Detailausschreibungen und Kurse mit freien Plätzen sind abrufbar unter: kurse.zal.ch<br />

Pädagogische Hochschule <strong>Zürich</strong>, Kanzlei Weiterbildung, Birchstrasse 95, 8090 <strong>Zürich</strong>, weiterbildungskurse@phzh.ch, 043 305 59 00<br />

Kurse mit freien Plätzen<br />

08<strong>06</strong><strong>06</strong>.01 Einführungskurs in Problem Based Learning Fr/Sa 8./9.6. und 7./8.9. und<br />

Sa 10.11.2007, 9.00–17.00<br />

Informationen und Anmeldung<br />

Detailausschreibung und Anmeldetalon sind abrufbar unter: unterstrasse.edu<br />

Anmeldschluss 15. März 2007, Monica Lutz, Institut Unterstrass an der PHZH, Seminarstr. 29, 8057 <strong>Zürich</strong>, institut@unterstrass.edu<br />

Weiterbildungskurse Berufsschulen<br />

www.ileb.ch/weiterbildung.htm<br />

Kurse mit freien Plätzen<br />

A13 Faszination Gehirn Fr, 22./Sa, 23.9., 8.30–16.30 bzw. 15.00<br />

Fokus<br />

Volksschule<br />

Mittelschule<br />

Berufsschule<br />

Weiterbildung<br />

Agenda<br />

Service<br />

Podium<br />

Portrait<br />

A16 Handeln in heissen Situationen: Klassenintervention Do,14./Fr, 15.9. sowie Do, 23.11, 8.30–17.00<br />

A18 Berufspraktisches Training: Auftrittskompetenz Fr, 29.9. und 27.10., 14.00–17.30,<br />

B14.2 Einheitliches Layout, grosse Flexibilität und minimaler Aufwand –<br />

sowie Sa, 30.9. und 28.10., 9.00–16.00<br />

kein Widerspruch auch für grössere Textdokumente Mo, 18./25.9., 17.30–21.00<br />

B15.1 Auswerten einer Umfrage – statistische Daten<br />

und Diagrammdarstellung Mo, 2./23./30.10. ,17.30–21.00<br />

B19 Digitale Fotografie und ihre Anwendung im Umfeld der <strong>Schule</strong> Fr, 8./15./22.9., 8.30–17.00<br />

B21.2 Digitale Bildbearbeitung mit Photoshop – Fr, 22./29.9., 6./27.10.<br />

Bildeinstellungen und Auswahltechniken sowie 3./10.11., 18.00–21.10<br />

C12 TAT-ORT Gesellschaft: pro juventute Telefonhilfe 147 Fr, 22.9., 16.30–18.30<br />

C13 Ausdruck eines neuen Menschenbildes – sinnlostanzen Sa, 30.9., 10.00–12.30<br />

C14 Begegnung mit dem Judentum Mi, 25.10., 9.00–18.00<br />

D23 Häuser, die Geschichte schrieben: die Villa «Seerose» in Horgen Fr, 1.9., ganzer Tag<br />

D30 Nidwalden – Vom Reduit zum Flugzeug-Exportweltmeister Fr, 22.9., 7.30–17.30<br />

D31 Besuch in Katrin Bechtlers Kunstvilla im Seefeld Mi, 27.9., 15.00–18.00<br />

E22 Multiple Intelligences in the Classroom: Building on Strengths Sa, 2.9., 9.00–13.00<br />

F09 Klettern – von der Halle in den Fels Sa, 9.9., ca. 10.00, bis So, 10.9., 17.00<br />

F10 Körperhaltung – mehr als nur ein gerader Rücken? Mo, 18./25.9. sowie 2.10., 18.30– 20.30<br />

Schulblatt des <strong>Kanton</strong>s <strong>Zürich</strong> 4/20<strong>06</strong> 51


Fokus<br />

Volksschule<br />

Mittelschule<br />

Berufsschule<br />

Weiterbildung<br />

Agenda<br />

Porträt<br />

Amtliches<br />

Stellen<br />

F11 Trendsportarten Flagfootball und Frisbee Sa, 23.9., 9.30–13.30<br />

G03 Fragebogen erstellen und einsetzen Di, 12.9., 8.45–16.45<br />

G04 Statistische Auswertung von Fragebogen Mi, 13.9., 8.45–16.45<br />

H14 Blusen – Schnittkonstruktionen Fr, 8./22.9., 13.30–18.00,<br />

Informationen und Anmeldung<br />

Detailausschreibungen und Kurse mit freien Plätzen sind abrufbar unter www.ileb.ch/weiterbildung.htm<br />

BaZ – Berufsbildung am ZHSF, Weiterbildung, Kurvenstrasse 17, 8090 <strong>Zürich</strong>, 043 305 66 72<br />

Weiterbildungskurse Mittelschulen<br />

http://webpalette.ch>Sekundarstufe II>uni|eth|ph|zürich ZHSF<br />

Kurse mit freien Plätzen<br />

Jugend debattiert Mi, 30.8.20<strong>06</strong>, 9.30–17.00<br />

Wissenschaftliche Arbeiten: die Maturaarbeit Fr, 27.10.20<strong>06</strong>, 9.30–17.30<br />

Lectures - Jeunesse pour niveaux intermédiaires Mi, 8.11.20<strong>06</strong>, 9.30–17.00<br />

La chanson – une aubaine pour l’enseignement du français Mo, 22.1.2007, 9.30–17.30<br />

Strumenti, esperienze e idee per l’uso del Web nella didattica dell’italiano Mo, 18.12.20<strong>06</strong>, 9.30–17.00<br />

Provare per credere – ICT im Französisch- und Italienischunterricht Mo, 30.10 und 13.11.20<strong>06</strong>, 14.30–17.30<br />

Mehrschichtige Probleme Mi, 8.11.20<strong>06</strong>, 9.30–16.30<br />

Benfords Gesetz im Mathematikunterricht? Mo, 25.9.20<strong>06</strong>, 9.30–17.00<br />

Interaktive Teilchenphysik an der Mittelschule Fr, 8.9.20<strong>06</strong>, 9.30–17.00<br />

Projektarbeit im Physikunterricht Di, 31.10.20<strong>06</strong>, 9.30–17.00<br />

Visualisierung im Unterricht – einfache Animationen selbst gemacht Di, 26.9.20<strong>06</strong>, 9.30–16.00<br />

Die Entwicklung des Nervensystems Mi, 8.11.20<strong>06</strong>, 9.30–16.30<br />

Biochemie-Fortbildungstag Mi, 6.9.20<strong>06</strong>, 9.15–17.00<br />

Faszination Bioforschung – nicht nur eine afrikanische Erfolgsstory Mo, 27.11.20<strong>06</strong>, 9.00–17.00<br />

Die Schweiz und der Sklavenhandel Di, 28.11. 20<strong>06</strong>, 9.30–17.00<br />

Sind wir im Bild? Bilder als Informationsquellen nutzen Do, 18. und 25.1.2007, 9.30–17.00<br />

Video kompakt Fr, 17.11.20<strong>06</strong>, 9.00–17.30<br />

Vokalmusik der Renaissance Sa, 20.1.2007, 9.30–16.00<br />

Pubertät: Zeit der allgemeinen Verunsicherung Di, 9.1.2007, 14.15–17.00<br />

Selbstmanagement im Schulalltag 30.11., 13.1.20<strong>06</strong>, je 14.00–17.00,<br />

52 Schulblatt des <strong>Kanton</strong>s <strong>Zürich</strong> 4/20<strong>06</strong><br />

sowie Sa, 9./23.9., 8.30–12.00<br />

13.1., 9.00–16.00, 23.1.2007, je 14.00–17.00<br />

Kleine Schritte statt Heldentaten: Ein Training zur Förderung der Zivilcourage jeweils Fr/Sa, 10./11.11. 20<strong>06</strong> und<br />

9./10.3. 2007, je 9.00–17.30<br />

Sprechen – klangvoll und gut artikuliert Di, 31.10. und 14.11.20<strong>06</strong>, 9.30–16.00<br />

Praktisch-psychologische Grundlagen der Gesprächsführung Di, 31.10., 14., 28.11. und 12.12.20<strong>06</strong>,<br />

je 14.15–17.30<br />

Information und Anmeldung<br />

Detailausschreibungen und Kurse mit freien Plätzen sind abrufbar unter www.webpalette.ch>Sekundarstufe II>uni|eth|ph|zürich ZHSF<br />

Höheres Lehramt Mittelschulen, Weiterbildung, Beckenhofstr. 35, 80<strong>06</strong> <strong>Zürich</strong>


Fokus<br />

Volksschule<br />

Mittelschule<br />

Berufsschule<br />

Weiterbildung<br />

Agenda<br />

Porträt<br />

Amtliches<br />

Stellen<br />

schule&kultur: Kulturangebot für <strong>Schule</strong>n / schule&kultur, Elisabethenstrasse 43,<br />

8090 <strong>Zürich</strong>, Telefon 043 322 24 44, www.schuleundkultur.ch<br />

Ausstellung<br />

Geldgeschichten: Vom Umgang mit<br />

dem Geld<br />

Museum Bärengasse<br />

Die Sonderausstellung «Die Zürcher<br />

und ihr Geld» zeigt auf wenigen Quadratmetern<br />

die Geschichte des Geldes<br />

in <strong>Zürich</strong> auf, von den keltischen<br />

Münzfunden bis zur Schuldenberatung<br />

heute. Nach einem kurzen Rundgang<br />

durch die Ausstellung machen wir uns<br />

in Gruppen praktische aber auch philosophische<br />

Gedanken: Wozu braucht<br />

es überhaupt Geld? Wie gut kennen wir<br />

unser Geld? Welche Kriterien müssen<br />

Ausstellung<br />

Eidgenössische Förderpreise für Design<br />

Museum für Gestaltung <strong>Zürich</strong><br />

Ob Grafiker, Modeschöpfer, Typograf,<br />

Fotograf, Produktgestalter oder Illustrator:<br />

Sie alle sind Designerinnen und Designer<br />

und gestalten unseren Alltag mit.<br />

Das Schweizer Design gehört seit langem<br />

zur Weltspitze. Die Ausstellung zeigt junge<br />

Schweizer Gestalter mit ihren neuesten<br />

Entwürfen. Damit bietet sie nicht nur<br />

einen Einblick in die verschiedenen<br />

Berufsfelder sondern zeigt einen aktuellen<br />

Querschnitt zum Thema.<br />

Im Workshop folgen wir den Spuren<br />

des Designs: Was macht gutes Design<br />

aus? Welche Auswirkungen hat Design<br />

54 Schulblatt des <strong>Kanton</strong>s <strong>Zürich</strong> 4/20<strong>06</strong><br />

Banknoten erfüllen? Wie werden Menschen<br />

auf den Noten und den Münzen<br />

dargestellt und was sagen sie damit<br />

aus? Wann ist man reich beziehungsweise<br />

arm? Was kann man nicht kaufen?<br />

Wie gehen wir mit unserem Geld<br />

um?<br />

Workshop für 5.–9. Schuljahr:<br />

Mo 6., Di 7., Mi 8., Do 9., Fr 10. Nov.,<br />

je 9 h und 13.30 h (Dauer: 2.30 h) /<br />

mit Salome Maurer und Angela Zeier,<br />

Museumspädagoginnen / Fr. 120.– (inkl.<br />

ZVV), kostenlos für Stadtzürcher Volksschule<br />

/anmelden bis 20. Okt.<br />

auf unseren Alltag? Wir erkunden, vergleichen<br />

und skizzieren anschliessend<br />

eigene Designstücke.<br />

Workshop ab 5. Schuljahr, <strong>Kanton</strong>s- und<br />

Berufsschulen:<br />

Di 7., 14., 21., Nov. je 14 h,<br />

Fr 10., 17., 24. Nov. je 10 h und 14 h,<br />

Fr 8. Dez. 10 h (Dauer: 2 h) /<br />

mit Ursina Spescha, Museumspädagogin /<br />

Fr.120.– (inkl. ZVV), kostenlos für Stadtzürcher<br />

Volksschule / anmelden bis 23. Okt.<br />

Einführung für Lehrpersonen:<br />

Mi 1. Nov. <strong>06</strong>, 17–18.15 h / mit Christian<br />

Brändle, Museumsleiter / kostenlos /<br />

anmelden bis 30. Okt.<br />

Theater<br />

Der Teufel Bekkanko<br />

Theater an der Sihl<br />

Das japanische Märchen mit Musik<br />

erzählt von der Liebe zwischen zwei<br />

ungleichen Geschöpfen: dem Teufel<br />

Bekkanko und dem blinden Mädchen<br />

Yuki. Fujitas Stück hat alles, was man von<br />

einem guten Märchenspiel erwartet:<br />

überschaubare Szenen, leicht fassbare<br />

Figuren, mit denen sich die Kinder identifizieren<br />

können, einen Schuss Moral<br />

und keine Schwarz-Weiss-Malerei. Gut<br />

und böse werden nicht von einzelnen<br />

Figuren verkörpert, jeder hat ein Stück<br />

davon in sich.<br />

Für 2.– 5. Schuljahr:<br />

Im Zeitraum 1. Nov.– 20. Dez.<br />

(Dauer: 70 Min.) / Regie: Marcelo Diaz /<br />

Sprache: Deutsch / Fr. 12.– (inkl. ZVV) /<br />

Ort: Kaserne Zeughaus 3, <strong>Zürich</strong> /<br />

anmelden bei Theater an der Sihl, Telefon<br />

043 305 43 60, theaterandersihl@hmt<br />

Ausstellung<br />

Glaubenssache<br />

Stapferhaus Lenzburg<br />

Wir glauben an Gott, an Allah, an Engel<br />

oder an die Kraft der Gedanken.Wir beten,<br />

meditieren oder legen Karten.<br />

«Glaubenssache. Eine Ausstellung für<br />

Gläubige und Ungläubige» gibt Einblick<br />

in persönliche Haltungen und vermittelt<br />

eine Übersicht über Zustand und<br />

Perspektiven der heutigen Glaubenslandschaft<br />

Schweiz.<br />

Die Einführung bereitet auf einen Ausstellungsbesuch<br />

mit Schulklassen vor<br />

und vermittelt Vorschläge zu deren Begleitung.<br />

Sie liefert zusätzliche Hintergrundinformationen<br />

und zeigt, wie die<br />

Thematik im Klassenzimmer vor- resp.<br />

nachbereitet werden kann. Im Rahmen<br />

der Ausstellung erscheint: Glaubenssache.<br />

Religiöse Vielfalt im Klassenzimmer.<br />

Texte, Materialien und DVD für<br />

PädagogInnen. Pestalozzianum Verlag<br />

Einführung für Lehrpersonen:<br />

Mi 1. Nov., 14–16.30 h, Sa 11., 25. Nov.,<br />

je 10–12.30 h / Führung kostenlos,<br />

Eintritt: Fr. 16.– / anmelden bei Stapferhaus<br />

Lenzburg, Telefon <strong>06</strong>2 888 48 00,<br />

info@stapferhaus.ch


Theater<br />

Never Ending Summerferie<br />

gerber und luz theaterproduktionen<br />

Ausbrechen aus den öden Traumferien<br />

der Eltern und selbst bestimmen, wo<br />

die Reise hingeht, dieser Sehnsucht<br />

wird in «Never Ending Summerferie»<br />

nachgegangen. Mit Gitarre und Schlagzeug<br />

machen sich Gerber und Luz auf<br />

die Reise: In Johnny Cashs Ruderboot<br />

gehts über den Pazifik, das Schlagzeug<br />

wird zum nebelumwölkten Berg und<br />

das Gitarrenkabel zur Boa Constrictor.<br />

Der giftigste Frosch der Welt hat einen<br />

Auftritt, und ein mysteriöses Fräulein<br />

taucht aus dem Nichts auf und singt<br />

endlos schöne Lieder. Eine verschlungene<br />

Collage aus Feriengeschichten<br />

mit Dias, gespielten Szenen und Live-<br />

Musik.<br />

Für 3.–6. Schuljahr:<br />

Mo 30. Okt. 10.15 h und 14.15 h,<br />

Di 31. Okt. 10.15 h (Dauer: 70 Min.) /<br />

Regie: Tina Beyeler, Spiel: Markus Gerber,<br />

Stephanie Fischer, Thomas Luz / Mundart /<br />

Fr. 12.– (inkl. ZVV) / Ort: Kulturzentrum<br />

Rote Fabrik, Fabriktheater, <strong>Zürich</strong><br />

Ausstellung<br />

Experiment Klangfarben & Farbklänge:<br />

Wie klingt ein Bild?<br />

Kunsthaus <strong>Zürich</strong><br />

Wie klingt Blau? Wie verbinden wir Farben<br />

mit Klängen? Was für Zeichen, Bewegungen<br />

und Farbsinfonien entstehen,<br />

wenn wir Musik sichtbar machen? Wir<br />

malen Spuren von Klängen und Geräuschen<br />

und entdecken dann in den Kunstwerken<br />

ähnliche Figuren. Farbigkeit und<br />

Stimmung, Rhythmus und Dynamik, Gesetze<br />

von Form und Komposition sind<br />

wesentliche Elemente in der Malerei und<br />

in der Musik.<br />

Im Dialog mit einem Gemälde von<br />

Miró, Kandinsky, Monet oder Delaunay<br />

antworten wir den Farben und Formen<br />

des Bildes mit Klängen und Rhythmen.<br />

Wir spielen vor den Originalen im Museum<br />

mit Musikinstrumenten, experimentieren,<br />

improvisieren und bringen so<br />

das Bild zum Klingen.<br />

Theater<br />

Hotzenplotz!<br />

Gustavs Schwestern<br />

Räuber Hotzenplotz ist wieder da! Der<br />

berühmt-berüchtigte Übeltäter hat einen<br />

bösen Plan ausgeheckt: Um für immer<br />

Bratwurst und Sauerkraut essen zu können,<br />

hat er die Grossmutter in seine<br />

Höhle entführt.Wird es Kasperli und seinem<br />

besten Freund Seppli gelingen, ihr<br />

Grosi aus den Fängen des Bösewichts zu<br />

befreien? Wird Oberwachtmeister Dimpfelmoser<br />

merken, dass sein Polizeihund<br />

Wasti in Wirklichkeit ein Krokodil ist?<br />

Und was hat eine Prinzessin aus einem<br />

anderen Märchen im Räuberwald verloren?<br />

– Das Theater Gustavs Schwestern<br />

schafft es mühelos, mit zehn Handfiguren,<br />

einer Wäscheleine und unglaublicher<br />

Spielfreude eine frisch-freche Version<br />

des Bühnenklassikers zu servieren.<br />

Für 1.– 3. Schuljahr:<br />

Mi 1. Nov., Mi 8. Nov. je 10 h<br />

(Dauer: 50 Min.) / Regie: Priska Praxmarer,<br />

Spiel: Sibylle Grüter, Jacqueline Surer /<br />

Mundart / Fr. 12.– (inkl. ZVV) / Ort: Theater<br />

Stadelhofen, <strong>Zürich</strong><br />

Workshop für 4.– 6. Schuljahr:<br />

Mo 6. Nov. 14 h, Mi 8. Nov. 9.30 h,<br />

Mo 13., 20., 27. Nov. je 9.30 h und 14 h,<br />

Mo 4. Dez., 14 h, Mi 6. Dez. 9.30 h<br />

(Dauer: 2 h) / mit Madeleine Witzig,<br />

Museumspädagogin / Fr. 120.– (inkl. ZVV) /<br />

anmelden bis 20. Okt.<br />

Ausstellung<br />

Vishnu, ein hinduistischer Gott<br />

in vielerlei Gestalt<br />

Museum Rietberg<br />

Der indische Gott Vishnu wirkt auf der<br />

Erde in ganz unterschiedlichen Erscheinungsformen:<br />

mal als Fisch, als<br />

Schildkröte, als Eber und als vieles<br />

mehr. Natürlich gibt es viele spannende<br />

Geschichten, die sich um diesen besonderen<br />

Gott ranken, von denen du einige<br />

hören wirst. Auf den Miniaturbildern in<br />

der Ausstellung entdeckst du die unterschiedlichen<br />

Darstellungen von Vishnu<br />

Fokus<br />

Volksschule<br />

Mittelschule<br />

Berufsschule<br />

Weiterbildung<br />

Agenda<br />

Service<br />

Podium<br />

Portrait<br />

kultur_abo:<br />

Acht Abovarianten bieten einen interessanten<br />

Einblick in Theater, Tanz, Oper<br />

und Konzerte. Ein Abo beinhaltet drei<br />

Veranstaltungen. Neben reinen Theater-,<br />

Tanz-, Opern- und Konzertabos gibt es<br />

wiederum die beliebten Kombiabos.<br />

Das günstigste Abo kostet 30.–, das<br />

exklusivste Fr. 120.–. Highlights garantiert.<br />

Vom kultur_abo profitieren können<br />

alle Jugendlichen ab 14 Jahren, die im<br />

<strong>Kanton</strong> <strong>Zürich</strong> eine Volks-, <strong>Kanton</strong>s-,<br />

Berufs- oder Privatschule besuchen. Das<br />

kultur_abo ist auf eine andere berechtigte<br />

Person übertragbar. Es können sich<br />

auch Schulklassen oder ganze Schulhäuser<br />

ein Abo teilen.Ab 5 SchülerInnen<br />

erhält eine Lehrperson das Abo zu einem<br />

Spezialpreis, ab 10 SchülerInnen zwei<br />

Lehrpersonen.<br />

Das kultur_abo wird von der <strong>Bildungsdirektion</strong><br />

<strong>Kanton</strong> <strong>Zürich</strong>, Sektor<br />

schule&kultur, angeboten und von der<br />

Zürcher <strong>Kanton</strong>albank unterstützt.<br />

Alle Infos unter: www.kulturabo.ch<br />

wieder und erfährst, wie die indischen<br />

Maler selber Farben in einem aufwändigen<br />

Verfahren hergestellt und wie sie<br />

mit einem Pinsel aus echtem Eichhörnchenhaar<br />

diese feinen und genauen<br />

Bilder auf Papier und auf Stoff gemalt<br />

haben. Im zweiten Teil des Workshops<br />

darfst du selber einen solchen Pinsel<br />

ausprobieren und das Gesehene und<br />

Gehörte gestalterisch umsetzen.<br />

Workshop für 1.–3. Schuljahr:<br />

Di 14., 21., 28. Nov. je 9 h und 13.30 h;<br />

Di 7., Mi 15., Mi 29. Nov., Di 5. Dez. je 9 h<br />

(Dauer: 2.30 h) / mit Stefanie Bieri,<br />

Museumspädagogin / Kosten: Fr. 120.–<br />

(inkl. ZVV) / Ort: Park-Villa Rieter, Museum<br />

Rietberg, <strong>Zürich</strong> / anmelden bis 23. Okt.<br />

Schulblatt des <strong>Kanton</strong>s <strong>Zürich</strong> 4/20<strong>06</strong> 55


Fokus<br />

Volksschule<br />

Mittelschule<br />

Berufsschule<br />

Weiterbildung<br />

Agenda<br />

Porträt<br />

Amtliches<br />

Stellen<br />

Theater<br />

Schweiz küsst Türkei<br />

KoproduktionTheater Zamt&Zunder/<br />

Theater Tuchlaube<br />

Liebe auf den ersten Blick. – Alle träumen<br />

davon. Doch was passiert, wenn<br />

diese Liebe für die anderen zum Alptraum<br />

wird?<br />

«Schweiz küsst Türkei» erzählt die Geschichte<br />

einer ersten grossen Liebe<br />

zweier Jugendlicher mit unterschiedlicher<br />

Herkunft. Sie begegnen anderen<br />

Verhaltensweisen und Glaubenssätzen<br />

und einem Umfeld voller Vorurteile<br />

und Ablehnung.<br />

Das Stück beschäftigt sich mit den Bildern<br />

in unseren Köpfen, den Bildern<br />

über das Fremde. Wie gehe ich mit gegensätzlichen<br />

Wertvorstellungen um?<br />

Wie verhalte ich mich gegenüber unterschiedlichen<br />

Rollenbildern?<br />

Theater<br />

Olaf, der Elch<br />

Theater Salz und Pfeffer (D)<br />

Eigentlich ist Olaf ein ganz normaler<br />

Elch. Er geht im Wald spazieren, frisst<br />

Pilze und Heidelbeeren und erschreckt<br />

in seiner Freizeit Autofahrer. Nur eines<br />

ist nicht normal: sein übergrosses<br />

Geweih macht ihn zum Gespött der<br />

anderen. Als ihm noch eine Schaufel<br />

abbricht, ist er auch als Weihnachtselch<br />

nicht mehr zu gebrauchen. Da trifft<br />

56 Schulblatt des <strong>Kanton</strong>s <strong>Zürich</strong> 4/20<strong>06</strong><br />

In der Einführung für Lehrpersonen<br />

erläutert der Theaterpädagoge Christof<br />

Oswald das Spiel «7. Himmel», das sich<br />

mit den Kernthemen des Stückes befasst<br />

und von Jugendlichen vor oder<br />

nach der Theateraufführung gespielt<br />

werden kann. Weiteres theaterpädagogisches<br />

Material wird präsentiert und<br />

verteilt.<br />

Für 7.– 9. Schuljahr:<br />

Di 5. Dez. 14 h, Mi 6. Dez. 10 h,<br />

Do 7. Dez. 19.30 h (Dauer: 70 Min.) /<br />

Regie: Brigitta Soraperra, Spiel: Oriana<br />

Schrage, Philip Siegel / Fr. 15.– (inkl. ZVV) /<br />

Ort: GZ Buchegg, <strong>Zürich</strong><br />

Einführung für Lehrpersonen:<br />

Do 16. Nov. 18 h / Ort: GZ Buchegg,<br />

<strong>Zürich</strong><br />

er den einäugigen Weihnachtsmann.<br />

Und die beiden werden ein unschlagbares<br />

Gespann… – Die Geschichte einer<br />

wundervollen Freundschaft von zwei<br />

Einzelgängern nach dem Buch von<br />

Volker Kriegel.<br />

Für 2.– 4. Schuljahr:<br />

Do 30. Nov., Fr 1. Dez. je 10 h<br />

(Dauer: 60 Min.) / Regie: Tristan Vogt,<br />

Spiel: Paul Schmidt, Wally Schmidt /<br />

Fr. 12.– (inkl. ZVV) /<br />

Ort: Theater Stadelhofen, <strong>Zürich</strong><br />

Theater<br />

Biedermann und die Brandstifter<br />

Theater an der Sihl<br />

Gottlieb Biedermann beherbergt zwei<br />

Fremde in seinem Haus, die einen<br />

Brand planen. Selbst als er die Absichten<br />

der beiden durchschaut, ist er nicht<br />

in der Lage einzugreifen. Willensschwach<br />

und ängstlich nimmt er seinen<br />

eigenen Untergang und den seiner<br />

Frau in Kauf und riskiert die Zerstörung<br />

einer ganzen Stadt durch die Feuersbrunst.<br />

Ein junger Regisseur versucht mit seinem<br />

jungen Ensemble die thematisch<br />

angelegten Verhaltensweisen in der eigenen<br />

Generation aufzuspüren und damit<br />

eine Brücke zwischen Publikum,<br />

Darstellern und Figuren des Stücks zu<br />

schlagen.<br />

Ab 9. Schuljahr, <strong>Kanton</strong>s- und<br />

Berufsschulen: Im Zeitraum<br />

1. Dez.– 31. Jan. (Dauer: 90 Min.) /<br />

Regie: Jan Philipp Gloger /<br />

Fr. 15.– (inkl. ZVV) / Ort: Theater an der<br />

Sihl, Bühne B, <strong>Zürich</strong> / anmelden bei<br />

Theater an der Sihl, Telefon 043 305 43 60,<br />

theaterandersihl@hmt<br />

Musik<br />

Die Bremer Stadtmusikanten<br />

Thorgevsky&Wiener<br />

Wie kommt der Esel dazu, Kontrabass zu<br />

spielen? Er ist es eben gewohnt, grosse<br />

Lasten mit sich herumzuschleppen. Zu<br />

Beginn klingt es kläglich, aber mit der<br />

Zeit geht es immer besser und der Bass<br />

spricht sogar, der Hund an der Gitarre<br />

singt den Hundeblues, und der Kater<br />

spielt seine Katzenmusik auf dem Akkordeon,<br />

dass einem Hören und Sehen<br />

vergeht. Und der Hahn tut, was er immer<br />

tat: er «singt».<br />

Mit musikalischer Qualität und<br />

sprühender Fantasie bietet dieses Märchen<br />

der Brüder Grimm ein nachhaltiges<br />

Vergnügen für Auge und Ohr.<br />

Für 1.-3. Schuljahr: Mo 4. Dez., Mi 6. Dez.,<br />

je 10 h (Dauer: 1 h) / Spiel: Maria<br />

Thorgevsky, Dan Wiener, Sergej Simbirev,<br />

Christoph Mächler / Deutsch und Mundart/<br />

Fr. 12.– (inkl. ZVV) / Ort: Theater Stadelhofen,<br />

<strong>Zürich</strong>


Japanische Plakate – heute<br />

Das bis heute weltweit bekannte japanische<br />

Graphic Design zeichnet sich<br />

durch eine unverkennbare Eigenart, eine<br />

grafische Ausdruckskraft und durch<br />

drucktechnische Meisterschaft aus. Für<br />

die Ausstellung «Japanische Plakate –<br />

heute» werden renommierte japanische<br />

Designer Gestaltern der jüngeren<br />

Generation gegenübergestellt. Die Ausstellung<br />

beschränkt sich auf die Zeitspanne<br />

der letzten 15 Jahre.<br />

Einführung für Lehrpersonen:<br />

Mittwoch, 13. Oktober um 18 Uhr durch<br />

Cynthia Gavraniç, Kuratorin Museum für<br />

Gestaltung <strong>Zürich</strong>, Elfi Anderegg, Museumspädagogin.<br />

Workshops für Klassen<br />

der Oberstufe, Berufs- und Mittelschule,<br />

Themen des Ausstellungsbesuches sind<br />

u. a. der Zusammenhang zwischen Plakat<br />

und Konsumgesellschaft. Die Anregungen<br />

durch den Besuch können danach z. B.<br />

in der Gestaltung einer Partyeinladung<br />

umgesetzt werden. Kosten für Schulklassen:<br />

CHF 150.–. Die Ausstellung dauert<br />

vom 30.8. bis 3.12.20<strong>06</strong>; Museum für<br />

Gestaltung <strong>Zürich</strong>, Ausstellungsstrasse 60,<br />

8005, <strong>Zürich</strong>; Anmeldung und Infos:<br />

Tel +41 (0)43 446 67 12 oder<br />

christine.kessler@hgkz.ch<br />

Tochtertag<br />

Einen Blick in die Berufswelt werfen<br />

Am 9. November findet zum sechsten<br />

Mal der Tochtertag statt. Da Mädchen oft<br />

eine klare Berufsorientierung fehlt, begleiten<br />

sie ihren Vater oder ihre Mutter<br />

zur Arbeit.<br />

Der Tochtertag richtet sich an Mädchen<br />

(und Knaben) der 5. bis 7. Klassen.<br />

Für Lehrpersonen existiert ein vielseitiges<br />

Unterstützungsangebot. Auf der Internetseite<br />

www.tochtertag.ch finden sie<br />

Informationen zur Organisation und<br />

Ideen für die Gestaltung des Tochtertags<br />

Messe Basel<br />

Der Lehrmittelverlag an der Worlddidac<br />

Vom 25. bis 27. Oktober 20<strong>06</strong> findet in<br />

Basel die grösste internationale Fachmesse<br />

für Lehrmittel sowie Aus- und<br />

Weiterbildung statt: Die Worlddidac<br />

(siehe auch Artikel auf Seite 46). Am<br />

Gemeinschaftsstand der Interkantonalen<br />

Lehrmittelzentrale ilz, Halle 1.0.,<br />

Stand C20, präsentiert der Lehrmittelverlag<br />

des <strong>Kanton</strong>s <strong>Zürich</strong> sein Gesamtangebot<br />

sowie die aktuellen Neuerscheinungen.<br />

Auf über 600 m2 Standfläche<br />

kann Einsicht in die Produkte<br />

aller 16 ilz-<strong>Kanton</strong>e und des Fürstentums<br />

Liechtenstein genommen werden.<br />

Das Schulfernsehen von SF DRS ist mit<br />

einem eigenem Auftritt am Gemein-<br />

Schweizer Erzählnacht<br />

Freunde? Freunde!<br />

Eine lustvolle Art der Leseförderung<br />

stellt die bereits zur Tradition gewordene<br />

Schweizer Erzählnacht dar. Am<br />

10. November wird sie zum 16. Mal<br />

stattfinden, diesmal unter dem Motto<br />

«Freunde? Freunde!» oder auch «Amis?<br />

Amis!» sowie «Amici? Amici!». Das<br />

Schweizerische Institut für Kinder<br />

und Jugendmedien (SIKJM), Bibliomedia<br />

Schweiz und Unicef Schweiz laden<br />

Schulklassen zu dieser Erzählnacht<br />

ein.<br />

In diesem Jahr steht sie unter dem<br />

Patronat von Bundespräsident Moritz<br />

Fokus<br />

Volksschule<br />

Mittelschule<br />

Berufsschule<br />

Weiterbildung<br />

Agenda<br />

Service<br />

Podium<br />

Portrait<br />

und des Projekttags mit Knaben. Zudem<br />

ist bei der Geschäftsstelle Tochtertag<br />

(Tel. 044 271 44 90, info@tochtertag.ch)<br />

diverses Material erhältlich, zum Beispiel<br />

ein Gratis-Flyer für Lehrkräfte, Eltern,<br />

Mädchen und Knaben oder eine<br />

Broschüre mit Unterrichtsmaterialien<br />

für den Projekttag mit Knaben. Und die<br />

Fachstelle für Gleichberechtigungsfragen<br />

des <strong>Kanton</strong>s <strong>Zürich</strong> vermittelt Männer,<br />

die sich in der Familien- und Hausarbeit<br />

engagieren und den Knaben von<br />

ihrem Alltag berichten<br />

(Tel. 043 259 25 72).<br />

schaftsstand als Gast vertreten. Folgende<br />

Neuerscheinungen aus dem Lehrmittelverlagssortiment<br />

stehen zur Ansicht<br />

bereit: first choice, Einstiegs-Englischlehrmittel<br />

für das 2. und 3. Schuljahr;<br />

Explorers 1, weiterführendes Lehrmittel<br />

Englisch für das 4. Schuljahr; Hinschauen<br />

und Nachfragen, Die Schweiz<br />

und die Zeit des Nationalsozialismus<br />

im Licht aktueller Fragen, ab dem<br />

7. Schuljahr; sowie der aktualisierte<br />

Schweizer Schülerduden.<br />

Die Fachmesse findet auf dem Basler<br />

Messegelände statt. Sie ist am Mittwoch,<br />

25. und Donnerstag, 26. Oktober von<br />

9 bis 18 Uhr, am Freitag, 27. Oktober von<br />

9 bis 17 Uhr geöffnet. Weitere Informationen<br />

unter www.worlddidacbasel.com.<br />

Leuenberger: die Erzählnacht soll dazu<br />

anregen vorzulesen, zu schreiben, zu<br />

rezitieren, zu inszenieren und zuzuhören<br />

– im ganzen Land, in der gleichen<br />

Nacht und unter dem gleichen Motto.<br />

Das SIKJM liefert unter www.sikjm.ch<br />

aktuell Tipps und Anregungen und bietet<br />

praxisorientierte Kurse für die<br />

Durchführung an.<br />

Informationen: Schweizerisches Institut für<br />

Kinder und Jugendmedienarbeit (SIKJM),<br />

Nadia Ghidoli, Telefon 043 268 93 00,<br />

lesefoerderung@sikjm.ch, www.sikjm.ch.,<br />

Bibliomedia Schweiz, Ruth Fassbind,<br />

Telefon 032 624 90 22,<br />

ruth.fassbind@bibliomedia.ch.<br />

Schulblatt des <strong>Kanton</strong>s <strong>Zürich</strong> 4/20<strong>06</strong> 57


Fokus<br />

Volksschule<br />

Mittelschule<br />

Berufsschule<br />

Weiterbildung<br />

Agenda<br />

Porträt<br />

Amtliches<br />

Stellen<br />

Termine und Veranstaltungen<br />

Zürcher Theater Spektakel, Landwiese, Rote Fabrik, und Theaterhaus Gessnerallee in <strong>Zürich</strong> 17.08–03.09.<strong>06</strong><br />

Vorverkauf ab Mittwoch 12. Juli, Billettzentrale <strong>Zürich</strong>, Tel. 044 412 30 30<br />

www.theaterspektakel.ch<br />

Ganztägige Besuchsfahrt zu fünf islamischen Zentren in <strong>Zürich</strong> 02.09.<strong>06</strong><br />

Anmeldung erforderlich<br />

Infos und Anmeldung: www.forum-der-religionen.ch Zürcher Forum der Religionen, Schienhutgasse 6, 8001 <strong>Zürich</strong>,<br />

Tel. 044 252 46 32, email: office@forum-der-religionen.ch<br />

ZKM/ELK-Tagung <strong>06</strong>, UNI Irchel <strong>Zürich</strong><br />

«Die richtige Didaktik: Strafen oder permanente Beziehungsarbeit?» <strong>06</strong>.09.<strong>06</strong>, 08.30–16.15 h<br />

für Lehrkräfte aller Stufen sowie Schulbehörden. Anmeldung erforderlich<br />

Infos und Anmeldung: www.zkm.ch<br />

H. Lenzi, Soodstr. 20, 8134 Adliswil, Tel 044 710 03 90 email: hans.lenzi@zkm.ch<br />

Bilderwelten – Lesewelten, Jahrestagung des SIKJM im Centre Loewenberg Murten 8./9.09.<strong>06</strong><br />

für Mitglieder und Nichtmitglieder von Kinder- und Jugendmedien Schweiz wie auch für solche in Ausbildung.<br />

Anmeldung erforderlich. Infos und Anmeldung: www.sikjm.ch<br />

Schweiz. Institut für Kinder und Jugendmedien (SIKJM), Zeltweg 11, 8032 <strong>Zürich</strong>, Tel. 043 268 39 00, email: infos@sikjm.ch<br />

20. Schweizerischer Spieltag für Lehrpersonen in Sarnen <strong>Kanton</strong> Obwalden 09.09.<strong>06</strong><br />

Teilnahmeberechtigt sind Teams von Lehrerturnvereinen, Lehrersportgruppen, Lehrervereinen, Turnlehrvereinigungen,<br />

Seminaren, Turnlehrerausbildungen sowie Teams von Schulhäusern und Schulgemeinden. Anmeldung erforderlich www.svss.ch<br />

Auskunft erteilt: Guido Caprez, Freiteilmattlistr. 30, 6<strong>06</strong>0 Sarnern Tel. 041 660 27 26, email gcaprez@ify.ch<br />

LehrerInnen-Fortbildung «Natur und Geologie in der Kiesgrube» Hüntwangen 13.09.<strong>06</strong>, 14.30–17.00 Uhr<br />

Für Lehrpersonen, die Kiesgrubennatur und Geologie erleben möchten und auch gerne die Einsatzmöglichkeiten mit Schulklassen<br />

kennen lernen wollen. Anmeldung erforderlich.<br />

Infos und Anmeldung: www.comm-care.ch/naturundwirtschaft/news_lehrer.html<br />

Stiftung Natur & Wirtschaft, Sälihalde 21, 6005 Luzern Tel. 041 249 40 00, email: steiner@comm-care.ch<br />

Gebet der Religionen 17.09.<strong>06</strong> ab 18.00 Uhr<br />

bei der Jüdischen Liberalen Gemeinde Or Chadasch, Hallwylerstr. 78 (Nähe Stauffacher) Anmeldung nicht erforderlich<br />

Infos und Anmeldung: www.forum-der-religionen.ch Zürcher Forum der Religionen, Schienhutgasse 6, 8001 <strong>Zürich</strong><br />

Tel. 044 252 46 32, email: office@forum-der-religionen.ch<br />

Sachmedien zur Geschichte, <strong>Kanton</strong>ale Bibliothekskommission <strong>Zürich</strong> 20.09.<strong>06</strong> 14.00–17.30 Uhr<br />

Weiterbildung für Lehrpersonen (vor allem Schulbibliothekare)<br />

Infos und Anmeldung: www.kako-zh.ch/kako/kurse/weiterbildungskurse2.html<br />

<strong>Kanton</strong>aler Leichtathletik-Wettkampf, Sportanlage Moos Affoltern am Albis 20.09.<strong>06</strong><br />

Teilnahmeberechtigt sind Klassenteams, Turnabteilungen und Schulsportgruppen. Anmeldung erforderlich<br />

Infos und Anmeldung: Markus Beerli, Lenggisrain 70, 8645 Jona, email: mkkbeerli@bluewin.ch<br />

Tel. 055 211 09 20 oder 055 245 20 03<br />

Pop, Rock und Hip-Hop, <strong>Kanton</strong>ale Bibliothekskommission <strong>Zürich</strong> 23.09.<strong>06</strong> 9.00–12.00 Uhr<br />

Weiterbildung für Lehrpersonen (vor allem Schulbibliothekare)<br />

Infos und Anmeldung: www.kako-zh.ch/kako/kurse/weiterbildungskurse2.html<br />

58 Schulblatt des <strong>Kanton</strong>s <strong>Zürich</strong> 4/20<strong>06</strong>


Fokus<br />

Volksschule<br />

Mittelschule<br />

Berufsschule<br />

Weiterbildung<br />

Agenda<br />

Service<br />

Podium<br />

Portrait<br />

Besuch im Sri Sivasubramaniar-Tempel der Tamilen in Adliswil 21.09.<strong>06</strong> 18.00–20.00 Uhr<br />

Sihlweg 3 (Sihltalbahn bis Haltestelle Sihlbau) Anmeldung erforderlich<br />

Infos und Anmeldung: www. forum-der-religionen.ch Zürcher Forum der Religionen, Schienhutgasse 6, 8001 <strong>Zürich</strong><br />

Tel. 044 252 46 32, email: office@forum-der-religionen.ch<br />

Fehler machen und aus Fehlern lernen in der «Alten Kaserne» Winterthur 27.09.<strong>06</strong><br />

Mit Dr. Maria Spychiger, Universität Fribourg<br />

Für Kleinklassen E- und DaZ-Lehrpersonen, Anmeldung erforderlich<br />

Infos und Anmeldung: www.vzl-daz.ch<br />

«Siehst Du das?» Paulus-Akademie <strong>Zürich</strong> 28.–30.09.<strong>06</strong><br />

In Bildern erzählen, Bilder lesen im Fokus von Literaturtheorie, Psychologie und Kunstwissenschaft.<br />

Diese Wissenschaftliche Tagung richtet sich sowohl an Fachleute als auch ein breites Publikum<br />

Botanischer Garten der Universität <strong>Zürich</strong> Mo–Fr, zwischen 09.30–11.30 und 13.00–16.00<br />

Führungen durch Biologinnen und Biologen für Schulklassen von Primarschulen bis Gymnasium. Lehrergruppen aller Stufen (Weiterbildung).<br />

Anmeldung erforderlich<br />

Verena Berchtold 044 634 84 61, www.bguz.unizh.ch<br />

SVS-Naturschutzzentrum Neeracherried April bis Oktober<br />

Für Schulklassen jeden Alters bietet das Team des Naturschutzzentrums stufengerechte Führungen an und organisieret<br />

auch Weiterbildungstage oder -halbtage für Lehrpersonen. Anmeldung erforderlich, 044 858 13 00, www.birdlife.ch/d/zentren_neeri.html<br />

18. Zürcher Kinder- und Jugendpsychiatrisches Symposium<br />

«ADHS von der Forschung zur Praxis», Universität <strong>Zürich</strong> 13.10.<strong>06</strong><br />

Symposium für Betroffene, Eltern, Lehrpersonen und Betreuende. Anmeldung erforderlich<br />

Infos und Anmeldung: www.kjpd.unizh.ch/aktuell.html<br />

ADHS in Familie, Kindergarten, <strong>Schule</strong> und Beruf 14.10.<strong>06</strong><br />

Fortbildungsveranstaltung mit Workshop für Betroffene, Eltern, Lehrpersonen und Betreuende. Anmeldung erforderlich<br />

Infos und Anmeldung: www.kjpd.unizh.ch/aktuell.html<br />

Muslime glauben, leben, hoffen 02.11.–14.12.<strong>06</strong> 18.30–20.00 Uhr<br />

Einführung in den Islam im Musiksaal des Zürcher Stadthauses, Anmeldung erforderlich, Kursgebühr Fr. 140.–, Einzeleintritt Fr. 25.–<br />

Infos und Anmeldung: www.forum-der-religionen.ch Zürcher Forum der Religionen, Schienhutgasse 6, 8001 <strong>Zürich</strong><br />

Tel. 044 252 46 32, email: office@forum-der-religionen.ch<br />

<strong>Kanton</strong>ales Volleyballturnier in Bülach Sa, 4.11., 11.11., 18.11., 25.11., 2.12., 9.12., und 16.12.20<strong>06</strong>, 12.00–18.00 Uhr<br />

für Schulsportgruppen, Klassen- und Turnabteilungen vom 5. 12. Schuljahr.<br />

Anmeldung erforderlich bis 21.09.20<strong>06</strong><br />

Infos und Anmeldung: www.tlkz.ch Max Werner Tel. 044 860 74 50, email: mwerner@kzu.ch<br />

Neuheiten auf dem Kinder- und Jugendmarkt, <strong>Kanton</strong>ale Bibliothekskommission <strong>Zürich</strong> 09.11.<strong>06</strong> 18.00–21.00 Uhr<br />

Weiterbildung für Lehrpersonen (vor allem Schulbibliothekare)<br />

Infos und Anmeldung: www.kako-zh.ch/kako/kurse/weiterbildungskurse2.html<br />

«Jugendkultur – Jugendkultur?» Paulus-Akademie <strong>Zürich</strong> 02.12.<strong>06</strong><br />

Sozialkulturelle Aspekte von Jugendmedien. Tagung in Zusammenarbeit mit der Paulus-Akademie.<br />

Lieber Franz Hohler, Museum Strauhof <strong>Zürich</strong> 13.12.<strong>06</strong>–04.03.07<br />

Ein Autor schreibt für Kinder. Kinder schreiben einem Autor. Eine Ausstellung für Kinder und Erwachsene,<br />

in Zusammenarbeit mit dem Präsidialdepartement der Stadt <strong>Zürich</strong>.<br />

Schulblatt des <strong>Kanton</strong>s <strong>Zürich</strong> 4/20<strong>06</strong> 59


Fokus<br />

Volksschule<br />

Mittelschule<br />

Berufsschule<br />

Weiterbildung<br />

Agenda<br />

Porträt<br />

Amtliches<br />

Stellen<br />

Adressen<br />

<strong>Bildungsdirektion</strong> www.bildungsdirektion.zh.ch<br />

Generalsekretariat Tel. 043 259 23 09<br />

Bildungsplanung und -statistik<br />

Walchestrasse 21, 8090 <strong>Zürich</strong> Tel. 043 259 53 50<br />

E-Mail: Bildungsplanung@bi.zh.ch<br />

Volksschulamt www.volksschulamt.zh.ch<br />

Walchestrasse 21, 8090 <strong>Zürich</strong> Tel. 043 259 22 51<br />

Lehrpersonalbeauftragte Tel. 043 259 22 74<br />

Behördenschulung Tel. 043 259 22 58<br />

Abteilung Lehrpersonal Tel. 043 259 22 66<br />

Anstellung Lehrpersonen Kindergarten Tel. 043 259 22 75<br />

Vikariatsbüro Tel. 043 259 22 70<br />

Stellenbörse Website Tel. 043 259 42 89<br />

Stellentonband Stellvertretungen Tel. 043 259 42 90<br />

Abteilung Pädagogisches Tel. 043 259 22 62<br />

(Unterrichtsfragen)<br />

Interkulturelle Pädagogik Tel. 043 259 53 61<br />

Sonderschulung Tel. 043 259 22 91<br />

Abteilung Dienstleistungen/ Tel. 043 259 22 55<br />

Rechtsfragen<br />

Schulärztlicher Dienst Tel. 043 259 22 60<br />

schule&kultur Tel. 043 322 24 44<br />

Umsetzung Volksschulgesetz Tel. 043 259 53 42<br />

Projekt Grundstufe Tel. 043 259 40 84<br />

Mittelschul- und Berufsbildungsamt www.mba.zh.ch<br />

Kaspar-Escher-Haus, 8090 <strong>Zürich</strong> Tel. 043 259 43 81<br />

Mittelschulen Tel. 043 259 43 72<br />

Abt. Berufsbildende <strong>Schule</strong>n Tel. 043 259 43 93<br />

Erscheinungs- und Annahmeschlussdaten 20<strong>06</strong><br />

Nr.<br />

4<br />

5<br />

6<br />

Erscheinungsdatum<br />

26.08.20<strong>06</strong><br />

03.11.20<strong>06</strong><br />

16.12.20<strong>06</strong><br />

60 Schulblatt des <strong>Kanton</strong>s <strong>Zürich</strong> 4/20<strong>06</strong><br />

Redaktionsschluss<br />

24.07.20<strong>06</strong><br />

02.10.20<strong>06</strong><br />

13.11.20<strong>06</strong><br />

Abt. Lehraufsicht Tel. 043 259 77 00<br />

Besoldungen Mittelschulen Tel. 043 259 42 94<br />

Besoldungen Berufsschulen Tel. 043 259 23 66<br />

Amt für Jugend und Berufsberatung www.ajb.zh.ch<br />

Dörflistrasse 120, 8090 <strong>Zürich</strong> Tel. 043 259 96 00<br />

Jugend- und Familienhilfe Tel. 043 259 96 50<br />

Kindesschutz Tel. 043 259 96 51<br />

Elternbildung Tel. 043 259 96 54<br />

Kinder- und Jugendheime Tel. 043 259 96 57<br />

Sonderschulheime Tel. 043 259 96 58<br />

Stipendien Tel. 043 259 96 80<br />

bizoerlikon Tel. 043 259 97 00<br />

Akad. Berufs- und Studienberatung Tel. 043 259 97 10<br />

Laufbahnberatung Gesundheitsberufe Tel. 043 259 97 30<br />

Lehrmittelverlag des <strong>Kanton</strong>s <strong>Zürich</strong><br />

Räffelstr. 32, Postfach, 8045 <strong>Zürich</strong> Tel. 044 465 85 85<br />

E-Mail: lehrmittelverlag@lmv.zh.ch<br />

E-Shop: www.lehrmittelverlag.com<br />

Logopädisches Beratungstelefon<br />

Sprachheilschule Stäfa logopaedie@sprachi.ch<br />

Do 13.00–14.00 Tel. 044 928 19 15<br />

Audiopädagogische Dienste <strong>Zürich</strong> APD<br />

Förderung &Beratung<br />

Kalchbühlstrasse 79, 8038 <strong>Zürich</strong> Tel. 044 487 10 50<br />

<strong>Schule</strong> der Stadt <strong>Zürich</strong> für Sehbehinderte SFS<br />

Eugen Huber-Str. 6, 8048 <strong>Zürich</strong> Tel. 043 311 79 00<br />

Inserateschluss<br />

01.08.20<strong>06</strong><br />

09.10.20<strong>06</strong><br />

20.11.20<strong>06</strong><br />

Zürcher Hochschulinstitut für Schulpädagogik<br />

und Fachdidaktik (ZHSF) www.zhsf-edu.ch<br />

Beckenhofstrasse 35, 80<strong>06</strong> <strong>Zürich</strong><br />

Höheres Lehramt Mittelschulen Tel. 043 305 66 55<br />

Höheres Lehramt Berufsschulen Tel. 043 305 66 08<br />

Weiterbildung Mittelschulen Tel. 043 305 66 16<br />

Tel. 043 305 66 62<br />

Weiterbildung Berufsschulen Tel. 043 305 66 72<br />

Hochschule für Heilpädagogik www.hfh.ch<br />

Schaffhauserstrasse 239, 8090 <strong>Zürich</strong> Tel. 044 317 11 11<br />

Pädagogische Hochschule <strong>Zürich</strong> www.phzh.ch<br />

8090 <strong>Zürich</strong>, Kanzlei info@phzh.ch<br />

Tel. 043 305 51 11<br />

Prorektorat Ausbildung Tel. 043 305 52 52<br />

Schönberggasse 1, 8090 <strong>Zürich</strong> ausbildung@phzh.ch<br />

Prorektorat Weiterbildung Tel. 043 305 53 53<br />

und Forschung weiterbildung@phzh.ch<br />

– Weiterbildungskurse Tel. 043 305 51 00<br />

weiterbildungskurse@phzh.ch<br />

– Beratungstelefon Tel. 043 305 50 50<br />

beratungstelefon@phzh.ch<br />

– Informations- und Vermittlungstelefon Tel. 043 305 50 60<br />

vermittlung@phzh.ch<br />

Prorektorat Fachbereiche Tel. 043 305 54 54<br />

Hirschengraben 28, 8090 <strong>Zürich</strong><br />

Beamtenversicherungskasse<br />

fachbereiche@phzh.ch<br />

Stampfenbachstr. 63, 8090 <strong>Zürich</strong> Tel. 043 259 42 00<br />

Redaktion: 043 259 23 14, schulblatt@bi.zh.ch Stelleninserate: 043 259 23 11, schulblatt@bi.zh.ch Werbeinserate: 044 928 56 09, martin.traber@kretzag.ch<br />

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Amtliches 4/<strong>06</strong><br />

Inhalt<br />

Bildungsratsbeschluss: Neue Zeugnisse an der Primarstufe.<br />

Einführung auf Schuljahr 2007/08 63<br />

Regierungsrat:<br />

Verordnung zum Volksschulgesetz 64<br />

Bildungsratsbeschluss: Handbuch Schulqualität (Erprobungsfassung):<br />

Konzept zur Validierung der Qualitätsansprüche 65<br />

Bildungsratbeschluss: Festlegung eines Qualitätsbereiches als<br />

Pflichtthema der externen <strong>Schule</strong>valuation 66<br />

Bildungsratsbeschluss: Volksschule; Kurse in heimatlicher Sprache<br />

und Kultur (HSK); Anerkennung des Vereins «Rodna Retsch«<br />

als Trägerschaft von bulgarischen Kursen. 66<br />

Bildungsratsbeschluss: <strong>Kanton</strong>sschule Zürcher Unterland: Pilotprojekt<br />

«Ergänzendes betreutes Selbstlernsemester im Fach Einführung<br />

Wirtschaft und Recht« 66<br />

Bildungsratsbeschluss, Auszug vom 17. Juli 20<strong>06</strong><br />

Neue Zeugnisse an der Primarstufe.<br />

Einführung auf Schuljahr 2007/08<br />

Der Bildungsrat nahm Ende Oktober 2005 verschiedene Variantenvorschläge<br />

für neue Zeugnisse an der Primarstufe zur Kenntnis und<br />

ordnete eine Begutachtung und Vernehmlassung an. Innert Frist wurden<br />

88 Stellungnahmen eingereicht.<br />

A. Begutachtungs- und Vernehmlassungsergebnisse<br />

Sowohl Schulbehörden als auch Lehrerschaft begrüssen grossmehrheitlich<br />

eine Neugestaltung der Zeugnisformulare. Durchwegs positiv<br />

beurteilt wird die neue Form mit Einzelblättern und einer Dokumentenmappe,<br />

die es auch ermöglicht, die Formulare elektronisch auszufüllen.<br />

Zu einzelnen Punkten wurden teilweise sehr detaillierte Rückmeldungen<br />

gemacht.<br />

1. Bewertung der Leistungen im Sprachenunterricht (Deutsch, Französisch,<br />

Englisch)<br />

Der Vernehmlassungsvorschlag, an der Mittelstufe neben Deutsch<br />

auch in den Fremdsprachen Noten zu erteilen, wird im Verhältnis 4 : 1<br />

befürwortet. Die differenzierte Darstellung der Schülerleistungen in<br />

den vier lehrplankonformen Teilkompetenzen Hörverstehen, Leseverstehen,<br />

Sprechen und Schreiben wird kaum bestritten. Aufgrund der<br />

Tatsache, dass die Leistungen in den Sprachen in einer vierstufigen<br />

Skala abgebildet werden und damit auch ohne Benotung eine klare<br />

Beurteilung abgegeben wird, wird der Unterschied zwischen den beiden<br />

Variantenvorschlägen «Fremdsprachen ohne Benotung» und<br />

«Fremdsprachen mit Benotung» als minim erachtet.<br />

Für die Unterstufe wird bei den Fächern Englisch und Französisch<br />

mehrheitlich vorgeschlagen, auf eine Ausdifferenzierung der<br />

Teilleistungen zu verzichten.<br />

2. Bedeutung und Verhältnis des Sprachenunterrichts zum Mathematikunterricht<br />

Verschiedene Vernehmlassungspartner bemängeln, dass mit der differenzierteren<br />

Beurteilung der Leistungen der Schülerinnen und<br />

Schüler im Sprachenunterricht die Bedeutung des Mathematikunterrichts<br />

eine massive Abwertung erfahre. Das Verhältnis der Sprachfächer<br />

zu Mathematik könne nicht mehr als ausgeglichen bezeichnet<br />

werden, das neue Zeugnis wird als sprachlastig empfunden. So bleibe<br />

es zu untersuchen, ob die sprachlichen Fähigkeiten den Selektionsprozess<br />

am Ende der Primarstufe nicht zu stark beeinflussten. Die<br />

fremdsprachigen Kinder wären besonders betroffen.<br />

3. Einführung der neuen Zeugnisse<br />

Lehrpersonen und weiteren Vernehmlassungspartnern ist ein grosses<br />

Anliegen, die Einführung der neuen Zeugnisse sorgfältig vorzubereiten.<br />

Sie regen an, die Einführung um ein Jahr auf Beginn des Schuljahres<br />

2007/08 zu verschieben. Im Besonderen seien Eltern und Erziehungsberechtigte<br />

zu informieren. Zuhanden der Lehrerschaft wird<br />

die Bereitstellung von verschiedenen Unterstützungsmaterialien und<br />

freiwilligen Weiterbildungsangeboten gewünscht.<br />

B. Vorentscheide des Bildungsrates vom 17. Juli 20<strong>06</strong><br />

Der Bildungsrat hat an seiner Sitzung vom 17. Juli 20<strong>06</strong> die Begutachtungs-<br />

und Vernehmlassungsergebnisse zur Kenntnis genommen<br />

und seine Absicht, die Zeugnisse der Primarstufe neu zu gestalten,<br />

bekräftigt. Inhaltlich traf er folgende Vorentscheide:<br />

1. Fremdsprachenunterricht (Englisch, Französisch)<br />

Unterstufe: keine Note<br />

Mittelstufe: Noten und Abbildung der vier lehrplankonformen Kernkompetenzen,<br />

Hörverstehen, Leseverstehen, Sprechen und Schreiben<br />

2. Mathematik (Mittelstufe)<br />

Es soll nach Möglichkeiten gesucht werden, auch die Teilleistungen in<br />

Mathematik differenziert zu erfassen. Hierfür ist die Zusammenarbeit<br />

mit der Pädagogischen Hochschule <strong>Zürich</strong> zu suchen, und die Vorschläge<br />

sind mit den Lehrerorganisationen anlässlich eines Runden<br />

Tisches im Spätherbst 20<strong>06</strong> zu diskutieren.<br />

3. Einführung der neuen Zeugnisse erst auf Schuljahr 2007/08<br />

Die Einführung der neuen Zeugnisse wird auf den Beginn des Schuljahres<br />

2007/08 verschoben. Die neuen Zeugnisformulare werden allen<br />

Schülerinnen und Schülern der Primarstufe erstmals Ende Januar<br />

2008 abgegeben.<br />

Schulblatt des <strong>Kanton</strong>s <strong>Zürich</strong> 4/20<strong>06</strong> 63


Um den Einführungsprozess zu erleichtern, werden auf Beginn<br />

des Schuljahres 2007/2008 verschiedene Unterstützungsmaterialien<br />

geschaffen und dezentrale Informationsveranstaltungen durchgeführt.<br />

Für Eltern und Erziehungsberechtigte wird eine Informationsbroschüre<br />

erstellt.<br />

4. Zeugniseintrag von Englisch im Schuljahr 20<strong>06</strong>/07<br />

Als Übergangslösung wird der besuchte Englischunterricht an der<br />

Unterstufe ein weiteres Jahr durch einen, in die ordentlichen Zeugnisbüchlein<br />

eingefügten Kleber bestätigt.<br />

Die neuen Zeugnisformulare der Primarstufe werden voraussichtlich<br />

Ende Januar 2007 zur Verfügung stehen.<br />

Der ausführliche Beschluss ist abrufbar unter http://www.bildungsdirektion.zh.ch/internet/bi/de/BR/BRB_20<strong>06</strong>.html<br />

Regierungsrat vom 28. Juni 20<strong>06</strong>:<br />

Verordnung zum Volksschulgesetz<br />

Die Volksschulverordnung konkretisiert das Volksschulgesetz mit<br />

Ausnahme der Finanzen und der Sonderpädagogischen Massnahmen.<br />

Sie folgt in ihrem Aufbau dem Gesetz. In der Lehrerpersonalverordnung<br />

wird insbesondere das Anstellungsverhältnis der Kindergärtnerinnen<br />

und Schulleitungen neu geregelt. Eine Übergangsordnung<br />

definiert, welche Rechtsgrundlagen in welchen Gemeinden in den<br />

nächsten fünf Jahren gelten. Der Inkraftsetzungsbeschluss legt fest,<br />

wann welche Gesetzesartikel Gültigkeit haben.<br />

Vom Regierungsrat noch nicht verabschiedet ist die Finanzverordnung.<br />

Sie sollte bis Ende 20<strong>06</strong> beschlossen werden. Dabei besteht<br />

kein Zeitdruck, weil sie erst auf den 01. Januar 2008 in Kraft gesetzt<br />

wird. Bei der Sonderpädagogischen Verordnung sind noch<br />

wichtige Fragen offen, die geklärt sein müssen. Unklarheiten bestehen<br />

wegen der NFA, also dem Rückzug des Bundes, bzw. der IV, aus<br />

dem Sonderschulbereich. Deshalb muss ein Gesetz über die Finanzierung<br />

der Jugendhilfe und der Sonderschulung geschaffen werden.<br />

Zudem arbeitet die EDK an einem Konkordat zur Sonderschulung (Interkantonale<br />

Vereinbarung über die Zusammenarbeit im sonderpädagogischen<br />

Bereich). Wegen diesen wichtigen offenen Fragen wird<br />

über die Sonderpädagogische Verordnung erst in der ersten Hälfte<br />

2007 beschlossen.<br />

Klar, verständlich und ausgewogen<br />

Vorausgegangen ist den nun erlassenen Beschlüssen ein Vernehmlassungsverfahren,<br />

welches vom Regierungsrat nach dem deutlichen<br />

Volks-Ja bereits sechs Wochen nach der Volksabstimmung eröffnet<br />

wurde. Die Vorschläge des Regierungsrates zu den vier Verordnungen<br />

lösten ein grosses Interesse und eine breite Diskussion aus.<br />

Rund 230 Behörden und Institutionen beteiligten sich an der Vernehmlassung<br />

und äusserten sich auf etwa 1800 Seiten zu den Verordnungstexten.<br />

Insgesamt mussten zwischen 12'000 und 15'000<br />

detaillierte Äusserungen ausgewertet werden.<br />

64 Schulblatt des <strong>Kanton</strong>s <strong>Zürich</strong> 4/20<strong>06</strong><br />

Grundsätzlich wurden die Verordnungsvorschläge breit unterstützt.<br />

Eine grosse Mehrheit attestiert den Verordnungen, dass sie<br />

klar, verständlich und ausgewogen sind. Insbesondere wurde positiv<br />

vermerkt, dass es im Vergleich zu heute deutlich weniger Detailvorschriften<br />

gebe. Insgesamt wurden allein in der Volksschulverordnung<br />

bei 25 Bestimmungen die Haltung der Vernehmlassungsteilnehmenden<br />

berücksichtigt und die Paragrafen materiell geändert. Eine grosse<br />

Zahl von Bestimmungen wurden sprachlich noch klarer formuliert.<br />

Nicht berücksichtigt werden konnten Forderungen, welche entweder<br />

dem Gesetz widersprochen oder Kosten zu Folge gehabt hätten<br />

die den Kostenrahmen, welcher dem Parlament und Volk bei der<br />

Abstimmung unterbreitet wurde, übersteigen würden. Dazu gehört<br />

zum Beispiel die Forderung, der Berufsauftrag für Lehrpersonen solle<br />

nicht in Lektionen, sondern mit einer Jahresarbeitszeit definiert werden<br />

(Widerspruch zum Lehrerpersonalgesetz) oder die Forderungen nach<br />

einer Senkung der Klassenbestände und Führung der integrativen Förderung<br />

und Kleinklassen ausserhalb der VZE (hohe Kostenfolgen).<br />

Viele Forderungen und Wünsche erfüllt<br />

Folgende Beispiele zeigen, dass auch wichtige Anliegen der Behörden<br />

und der Berufs- und Standesorganisationen der Lehrpersonen<br />

berücksichtigt werden konnten:<br />

– Im § 8 wurde der Anspruch auf auswärtigen Schulbesuch einschränkender<br />

als im Vernehmlassungsentwurf gefasst. Damit wurde<br />

den Bedenken vieler Schulpflegen, es könnte ein «Schultourismus»<br />

entstehen, Rechnung getragen. Das Prinzip des unentgeltlichen<br />

Schulbesuchs richtet sich nach dem Wohnort oder ständigen<br />

Aufenthaltsort des Kindes.<br />

– Einer der am häufigsten gestellten Forderung seitens der Berufsund<br />

Standesorganisationen und Gemeinden war eine offenere Formulierung<br />

bezüglich Blockzeiten. In § 26 der Verordnung wurde<br />

deshalb auf die strikte Einhaltung von vier Stunden bei den Blockzeiten<br />

verzichtet. Die Gemeinden können aus organisatorischen<br />

Gründen um maximal 20 Minuten davon abweichen.<br />

– Die Forderung mehrerer Organisationen, dass für die Sekundarstufe<br />

höchstens drei der vier möglichen Fächer in Anforderungsstufen<br />

erteilt werden, wurde im § 6 der Verordnung aufgenommen.<br />

– Auch zu den Dispensationsregelungen äusserten sich fast alle Organisationen<br />

und Gruppierungen der Lehrpersonen. Aufgenommen<br />

wurde die grundsätzliche Gleichbehandlung des Kindergartens<br />

gegenüber den anderen Stufen. In der Verordnung festgelegt<br />

sind zwei Jokertage pro Jahr, welche jeweils pro Stufe auch zusammen<br />

bezogen werden können.<br />

– Dem Wunsch nach weitergehenden Vorgaben zum Verhalten der<br />

Schülerinnen und Schüler wurde mit einem Katalog an Verhaltensregeln<br />

gegenüber allen an der <strong>Schule</strong> tätigen Personen entsprochen.<br />

Ausserdem ist neu nicht nur der Konsum sondern auch das<br />

Mitbringen von Alkohol und Drogen in Schulanlagen verboten.<br />

– Der Angebotspflicht von Tagesstrukturen durch die Gemeinde wurden<br />

zeitliche Grenzen gesetzt. Die Gemeinde muss bei entsprechendem<br />

Bedarf gemäss § 27 der Volksschulverordnung Betreuungsangebote<br />

nicht vor 7.30 Uhr und nicht länger als bis 18 Uhr anbieten.<br />

– Sowohl Lehrerschaft als auch Behörden haben eine Regelung auf<br />

Verordnungsstufe zum Übertritt vom Kindergarten in die Primarschule<br />

gewünscht. Eine solche wurde mit § 35 in die Verordnung<br />

aufgenommen.


– Um nicht regelmässig im grossen Stil Elternumfragen durchführen<br />

zu müssen, können Schulpflegen und <strong>Schule</strong>n die Meinung der Eltern<br />

auch im Rahmen der Elternmitwirkung einholen. (§ 48)<br />

– In § 66 wird neu ausdrücklich festgehalten, dass die Eltern für die<br />

Schülerinnen und Schüler auf dem Schulweg verantwortlich sind.<br />

Auch in der Lehrerpersonalverordnung wurden auf Grund der Rückmeldungen<br />

verschiedene Veränderungen vorgenommen:<br />

– In § 2 der Lehrerpersonalverordnung wird die Gesamtzahl der VZE<br />

mit einem kleinen Korrekturfaktor garantiert. Ebenfalls in § 2 wurde<br />

darauf Rücksicht genommen, dass auch in kleinen Gemeinden<br />

(<strong>Schule</strong>n) einzelne Arbeiten im Zusammenhang mit geleiteten<br />

<strong>Schule</strong>n gleich anfallen wie in grösseren. Das Pensum für die<br />

Schulleitung berechnete sich bisher nach der Anzahl VZE, die eine<br />

Gemeinde führt. Neu wird kleinen Gemeinden zusätzlich ein kleiner<br />

Sockelbeitrag gewährt. Ausserdem wird festgehalten, dass an der<br />

Sekundarstufe den Schulleitungen zusätzliche Zeit für Koordinationsaufgaben<br />

gewährt werden kann.<br />

– Im Rahmen der <strong>Kanton</strong>alisierung ist für Kindergärtnerinnen eine eigene<br />

Lohnkategorie geschaffen worden (§ 14).<br />

– Handarbeits- und Haushaltungslehrerinnen im traditionellen Sinn<br />

gibt es aufgrund der neuen Lehrerbildung nicht mehr. Sie werden<br />

künftig in die gleichen Lohnklassen wie Primar- und Oberstufenlehrpersonen<br />

eingereiht, haben aber auch die gleiche Pflichtstundenzahl<br />

(§ 7,§ 14).<br />

Wie weiter?<br />

Sowohl das VSG wie auch die Verordnungen werden entsprechend<br />

dem Zeitplan für die einzelnen Reformelemente gestaffelt in Kraft gesetzt.<br />

Diese Staffelung und die damit verbundene Inkraftsetzung der<br />

einzelnen Gesetzesbestimmungen sind im Inkraftsetzungsbeschluss<br />

und der Übergangsordnung festgelegt. Es werden also ein paar Jahre<br />

lang Teile der alten und neuen Verordnungen nebeneinander Gültigkeit<br />

haben. Im Schuljahr 2010/11 sollte die Umsetzung weitgehend<br />

abgeschlossen sein. Die neuen Rechtsgrundlagen und die anstehenden<br />

Veränderungen der Volksschule bieten eine gute Grundlage für<br />

die Entwicklung der Volksschule.<br />

Anmerkung: Die vom Regierungsrat erlassenen Verordnungen und<br />

Beschlüsse sind auf der Homepage des Volksschulamtes (ww.volksschulamt.ch)<br />

unter Schulrecht, News Inkraftsetzung des neuen<br />

Volksschulgesetzes zu finden.<br />

Bildungsratsbeschluss vom 12. Juni 20<strong>06</strong><br />

Handbuch Schulqualität (Erprobungsfassung): Konzept zur<br />

Validierung der Qualitätsansprüche<br />

Ausgangslage<br />

Der Bildungsrat hat 2001 veranlasst, im Rahmen des Projekts Neue<br />

Schulaufsicht Qualitätsansprüche an die Volksschulen im <strong>Kanton</strong> <strong>Zürich</strong><br />

zu entwickeln – mit dem Ziel, einen verbindlichen Referenzrahmen<br />

für die Qualitätsbeurteilung und -bewertung im Rahmen der externen<br />

<strong>Schule</strong>valuation zu schaffen. Seit Herbst 2005 liegen Qualitätsansprüche<br />

zu den unterrichtlichen und schulischen Prozessen in<br />

Form eines Handbuchs Schulqualität vor. Der Bildungsrat hat dieses<br />

am 19. September 2005 als Erprobungsfassung verabschiedet und<br />

beschlossen, die vorliegenden Qualitätsansprüche einem Validierungsprozess<br />

zu unterziehen. Die Bildungsplanung wurde damit beauftragt,<br />

die Erprobungsfassung des Handbuchs zu publizieren und<br />

die Validierung der Qualitätsansprüche zu planen und bis 2009<br />

durchzuführen. Das Konzept zur Validierung soll dem Bildungsrat im<br />

Frühjahr 20<strong>06</strong> vorgelegt werden.<br />

Handbuch Schulqualität (Erprobungsfassung): Kommunikation<br />

Die Erprobungsfassung des Handbuchs Schulqualität wurde nach<br />

der Verabschiedung im Bildungsrat redaktionell überarbeitet und liegt<br />

seit Anfang Juni in Form eines Ordners gedruckt vor. In der Juni-Ausgabe<br />

des Schulblatts wird die Publikation vorgestellt. Das Handbuch<br />

Schulqualität kann gegen einen Unkostenbeitrag bei der <strong>Kanton</strong>alen<br />

Drucksachen- und Materialzentrale bezogen werden. Allen Schulgemeinden<br />

bzw. Schulkreisen im <strong>Kanton</strong> <strong>Zürich</strong> stellt die <strong>Bildungsdirektion</strong><br />

Ende Juni ein Exemplar kostenlos zur Verfügung. Den Adressaten<br />

der Validierung wird das Handbuch mit einem entsprechenden<br />

Begleitbrief Anfang Juli 20<strong>06</strong> zugestellt.<br />

Ab Juli 20<strong>06</strong> wird unter www.bildungsdirektion.zh.ch Projekte eine<br />

Internetseite zum Handbuch Schulqualität aufgeschaltet. Hier werden<br />

die vorliegenden Qualitätsansprüche den interessierten Nutzerinnen<br />

und Nutzern auch in elektronischer Form zugänglich gemacht.<br />

Ebenso informiert die Bildungsplanung mittels Internet laufend über<br />

den Stand der Erprobung und Validierung des Handbuchs Schulqualität,<br />

und sie stellt entsprechende weiterführende Materialien zur Verfügung.<br />

Handbuch Schulqualität (Erprobungsfassung):<br />

Konzept zur Validierung<br />

Mit dem Vorliegen der Publikation der Erprobungsfassung des Handbuchs<br />

Schulqualität wird die dreijährige Validierungsphase eingeleitet.<br />

Vertreterinnen und Vertreter der Schulbehörden, der Lehrer-, Schülerund<br />

Elternschaft sowie der Aus- und Weiterbildungsinstitutionen werden<br />

eingeladen, die normativen Setzungen innerhalb der definierten<br />

Qualitätsbereiche (Qualitätsansprüche) inhaltlich zu prüfen und zu optimieren.<br />

Die Rückmeldungen der verschiedenen Anspruchsgruppen<br />

im Bildungsbereich zu Struktur, Inhalt und Gewichtung der Qualitätsbereiche<br />

werden sowohl auf schriftlichem (Fragebogen) als auch auf<br />

mündlichen Weg (moderierte Workshops) eingeholt.<br />

Erwägungen<br />

Die Validierung des Handbuchs Schulqualität wird gemäss dem vorliegenden<br />

Konzept durchgeführt. Die Bildungsplanung erstattet dem<br />

Bildungsrat über den Verlauf der Validierung jährlich auf dem Kanzleitisch<br />

Bericht, erstmals im Sommer 2007. Nach Abschluss der Validierungsphase<br />

im Sommer 2009 werden die Qualitätsbereiche überarbeitet.<br />

Bis Sommer 2010 legt die Bildungsplanung dem Bildungsrat<br />

den – bei Bedarf – angepassten Qualitätsrahmen und die validierten<br />

normativen Setzungen innerhalb der Qualitätsbereiche (Qualitätsansprüche)<br />

in einer überarbeiteten Ausgabe des Handbuchs Schulqualität<br />

zur definitiven Beschlussfassung vor.<br />

Schulblatt des <strong>Kanton</strong>s <strong>Zürich</strong> 4/20<strong>06</strong> 65


Bildungsratbeschluss vom 15. Mai 20<strong>06</strong><br />

Festlegung eines Qualitätsbereiches als Pflichtthema der externen<br />

<strong>Schule</strong>valuation<br />

Am 16. August 20<strong>06</strong> wird die Fachstelle für Schulbeurteilung ihren<br />

Betrieb aufnehmen und das Projekt Neue Schulaufsicht ablösen. Der<br />

Übergang vom Projekt mit freiwilligen Erprobungsschulen zum flächendeckenden<br />

Regelbetrieb rückt die beiden Hauptfunktionen der<br />

externen Evaluation, die Entwicklungsorientierung und die Rechenschaftsfunktion<br />

zuhanden des <strong>Kanton</strong>s, in ein neues Verhältnis. Auf<br />

dem Weg zum Ziel, Steuerungsinformationen für die Bildungspolitik<br />

zu schaffen und den Stand der Qualität der kantonalen Volksschule<br />

über die Einzelschule hinaus beurteilen zu können, können nun durch<br />

die Evaluation einer viel grösseren Anzahl <strong>Schule</strong>n erste konkrete Erfahrungen<br />

gesammelt werden. Um eine breit abgestützte Datengrundlage<br />

zu erhalten, soll ein Qualitätsbereich als Pflichtthema der<br />

externen <strong>Schule</strong>valuation festgelegt werden. Ein zweiter Qualitätsbereich<br />

kann den <strong>Schule</strong>n weiterhin zur Auswahl angeboten werden.<br />

Für die Qualitätsentwicklung des Gesamtsystems Volksschule ist<br />

es entscheidend, dass die kantonale Fremdbeurteilung an kantonale<br />

Vorgaben und Ziele anschliessen kann. Die Beurteilung soll an einem<br />

bildungspolitisch bedeutsamen Qualitätsthema ansetzen. In Abstimmung<br />

auf die Einführung des neuen Volksschulgesetzes wäre es<br />

wünschenswert, das Thema «Schulführung» oder das Thema «Qualitätssicherung<br />

und -entwicklung» als Pflichtthema festzulegen, doch<br />

ist der Zeitpunkt verfrüht, weil einige <strong>Schule</strong>n mit den entsprechenden<br />

Arbeiten noch nicht begonnen haben. Im Zusammenhang mit<br />

der insbesondere durch die PISA-Studie ausgelösten bildungspolitischen<br />

Diskussion um das Niveau der Kompetenzen in der deutschen<br />

Standardsprache, den Sprachförderungsanstrengungen in multikulturellen<br />

<strong>Schule</strong>n, der Einführung neuer Fremdsprachenunterrichtsmodelle<br />

und dem Einsatz von Lernstandsmessungsinstrumenten (z.B.<br />

Klassencockpit) als Orientierungshilfe ist es sinnvoll, den Qualitätsbereich<br />

«Sprachförderung Deutsch» als Pflichtthema festzulegen.<br />

Die Qualität dieses Themas auf der Ebene der kantonalen Volksschule<br />

könnte am besten beurteilt werden, wenn alle <strong>Schule</strong>n während<br />

einer vollen Vierjahresperiode in diesem Qualitätsbereich evaluiert<br />

würden. Dies würde aber die Möglichkeit verbauen, ein neues, bildungspolitisch<br />

prioritäres Thema in den Vordergrund zu rücken und<br />

als Pflichtthema zu definieren. Es ist deshalb sinnvoll, die Lage jährlich<br />

neu zu beurteilen und das bisherige Pflichtthema für ein weiteres Jahr<br />

zu bestätigen oder allenfalls ein neues zu bezeichnen.<br />

Die bildungsrätliche Aufsichtskommission des Projektes Neue<br />

Schulaufsicht hat an ihrer Sitzung vom 20. März 20<strong>06</strong> diese Überlegungen<br />

der Projekt- und Fachstellenleitung zur Kenntnis genommen<br />

und unterstützt den Antrag an den Bildungsrat.<br />

66 Schulblatt des <strong>Kanton</strong>s <strong>Zürich</strong> 4/20<strong>06</strong><br />

Bildungsratsbeschluss, Auszug vom 15. Mai 20<strong>06</strong><br />

Volksschule; Kurse in heimatlicher Sprache und Kultur (HSK);<br />

Anerkennung des Vereins «Rodna Retsch» als Trägerschaft von<br />

bulgarischen Kursen.<br />

Auf Antrag der <strong>Bildungsdirektion</strong> beschliesst der Bildungsrat:<br />

I. Der Verein «Rodna Retsch» wird, gestützt auf das «Reglement<br />

über die Durchführung von Kursen in heimatlicher Sprache und<br />

Kultur (HSK)» vom 11. Juni 1992, als Trägerschaft der Kurse in bulgarischer<br />

Sprache und Kultur anerkannt. Die Anerkennung ist auf<br />

drei Jahre befristet (Schuljahre 20<strong>06</strong>/07–2008/09).<br />

II. Mit der Anerkennung gelten für die Trägerschaft die Rechte und<br />

Pflichten, die im «Reglement über die Durchführung von Kursen in<br />

heimatlicher Sprache und Kultur (HSK)» formuliert sind.<br />

Bildungsratsbeschluss vom 20. März 20<strong>06</strong><br />

<strong>Kanton</strong>sschule Zürcher Unterland: Pilotprojekt «Ergänzendes<br />

betreutes Selbstlernsemester im Fach Einführung Wirtschaft<br />

und Recht»<br />

A) Ausgangslage<br />

Mit Schreiben vom 27. Januar 20<strong>06</strong> beantragt der Rektor der <strong>Kanton</strong>sschule<br />

Zürcher Unterland im Sinne eines vierjährigen Projektes<br />

die Einführung eines ergänzenden betreuten Selbstlernsemesters im<br />

Fach Einführung in Wirtschaft und Recht (EWR). Die <strong>Schule</strong> führte<br />

das Fach EWR seit dessen Einführung vor fünf Jahren in allen fünf<br />

Profilen mit einer Stundendotation von 2 Semesterstunden (Frühlingssemester<br />

der 4. Klasse). Mit dieser Stundendotation liegt die<br />

<strong>Kanton</strong>sschule Zürcher Unterland im Vergleich mit anderen <strong>Kanton</strong>sschulen<br />

am unteren Limit. Nur die <strong>Kanton</strong>sschulen Oerlikon, das Literargymnasium<br />

Rämibühl und Limmattal liegen mit 2 Semesterstunden<br />

gleich tief. Die <strong>Kanton</strong>sschulen Küsnacht, Realgymnasium Rämibühl,<br />

<strong>Zürich</strong> Birch, Rychenberg und Stadelhofen bieten zwar auch<br />

nur 2 Semesterstunden an, führen aber zusätzlich ein Ergänzungsfach<br />

Wirtschaft und Recht. Die bisherigen Erfahrungen an der <strong>Kanton</strong>sschule<br />

Zürcher Unterland zeigen denn auch, dass die Lehrziele<br />

mit dieser minimalen Stundendotation nur schwer erreicht werden<br />

können. Dies steht einerseits im Widerspruch zu den im Lehrplan fixierten<br />

(minimalen) Lehrzielen und anderseits auch zur Bedeutung<br />

der beiden Fachgebiete Wirtschaft und Recht in Gesellschaft und<br />

Wissenschaft. Mit dem vorliegenden Konzept eines betreuten Selbstlernsemesters<br />

im Herbstsemester der 5. Klasse im Fach EWR soll die<br />

notwendige Ergänzung geschaffen und zugleich das übergeordnete<br />

Lernziel «Selbstständigkeit» zu einem Zeitpunkt gefördert werden,<br />

welcher als optimal bezeichnet werden kann, wie die ausgewerteten<br />

Erfahrungen mit dem Selbstlernsemester in sechs Fächern an der<br />

<strong>Kanton</strong>sschule Zürcher Oberland zeigen. Auch mit der im Frühlingssemester<br />

der 4. Klassen bereits fest installierten interdisziplinären<br />

Lernform «Lernen am Projekt (LaP)» besteht ein günstiges Fundament<br />

für ein im anschliessenden Herbstsemester der 5. Klassen durchgeführtes<br />

betreutes Selbstlernsemester im Fach EWR.


B) Das Pilotprojekt «Ergänzendes betreutes Selbstlernsemester im<br />

Fach EWR»<br />

Mit einem «ergänzenden betreuten Selbstlernsemester im Fach<br />

EWR» wird das Grundlagenfach EWR in allen Profilen (ausgenommen<br />

im Profil Wirtschaft und Recht) im Herbstsemester der 5. Klasse um 1<br />

Semesterstunde ergänzt. Damit wird das bisher auf das Frühlingssemester<br />

der 4. Klasse beschränkte Fach auf zwei Semester verlängert.<br />

Das Konzept eines ergänzenden betreuten Selbstlernsemesters im<br />

Fach EWR sieht eine Kombination vor von Einführungsvorlesungen,<br />

gesteuertem Selbststudium, Reflexionsprozessen und vertiefenden<br />

Referaten. Eine erste Prüfung soll nach den Herbstferien, eine zweite<br />

im Januar stattfinden. Jede Klasse verfügt über ein Lernforum, das<br />

für den Austausch von Erfahrungen und die Diskussion offener Fragen<br />

zwischen Schülerinnen und Schülern und/oder den Lehrpersonen<br />

zur Verfügung steht. Die Aufgabenstellung erfolgt elektronisch.<br />

Die Betreuung durch die Lehrpersonen erfolgt grundsätzlich individuell<br />

auf elektronischem Weg, soll aber im erwähnten Forum für alle<br />

nachvollziehbar vorgenommen werden.<br />

C) Stundentafeländerungen<br />

Im Herbstsemester der 5. Klassen soll im altsprachlichen, neusprachlichen,<br />

mathematisch-naturwissenschaftlichen und musischen Profil<br />

eine Lektion EWR in die Stundentafeln eingefügt werden. Diese Lektion<br />

wird in Form eines ergänzenden, betreuten Selbstlernens durchgeführt.<br />

Diese Lektion entspricht der Stundenanrechnung für die betroffenen<br />

Lehrpersonen. Im Stundenplan der SchülerInnen wird hingegen<br />

im Fach EWR keine Lektion aufgeführt.<br />

Im mathematisch-naturwissenschaftlichen Profil (beide Schwerpunktfächer)<br />

wird die Stundendotation im Fach Anwendungen der<br />

Mathematik im Frühlingssemester der 4. Klasse von 2 auf 3 Semesterstunden<br />

erhöht, im Herbstsemester der 5. Klasse von 3 auf 2 Lektionen<br />

gesenkt.<br />

D) Erwägungen<br />

Ein betreutes Selbstlernsemester in einem einzigen Fach ist eine<br />

mögliche bzw. weitere Ausprägung selbstständigen Lernens. Dessen<br />

Erprobung an der <strong>Kanton</strong>sschule Zürcher Unterland im Rahmen eines<br />

auf vier Jahre befristeten Pilotversuchs scheint nicht zuletzt vor<br />

dem Hintergrund der positiven Evaluationsergebnisse des Pilotprojektes<br />

«Selbstlernsemester» an der <strong>Kanton</strong>sschule Zürcher Oberland<br />

sinnvoll zu sein. Hier wie dort ist das Selbstlernsemester für die Schülerinnen<br />

und Schüler eine gute Vorbereitung für die Maturitätsarbeit,<br />

das Wahlfachjahr sowie für die an den Hochschulen vorherrschende<br />

Arbeitsweise. Mit der Einführung des Selbstlernsemesters EWR steigt<br />

die Jahresstundendotation um 0.5 Jahresstunden. Sie beträgt je<br />

nach Profil neu zwischen 131.0 und 133.5 Jahresstunden. Im Durchschnitt<br />

können damit die kantonalen Vorgaben, welche maximal 132<br />

obligatorische Lektionen erlauben, eingehalten werden. Die zusätzlichen<br />

Lektionen für die Betreuung des Selbstlernsemesters im Fach<br />

EWR müssen über die Schülerpauschale gedeckt werden.<br />

Da ein solches Projekt für die betroffenen Lehrpersonen – ein erfahrenes<br />

und eingespieltes Team des Faches Wirtschaft und Recht –<br />

eine neue Rolle in der Lernbegleitung erfordert, sollen sie pädagogisch-didaktisch<br />

unterstützt werden und soll ihnen ein Forum für Erfahrungsaustausch<br />

und Weiterbildungs-Inputs zu spezifischen Fragen<br />

des selbstständigen Lernens angeboten werden. Mit der Durch-<br />

führung eines Coachings im Umfang von insgesamt sechs Sitzungen,<br />

verteilt über die Schuljahre 20<strong>06</strong>/07 bis 2008/09, wird Frau Prof. Dr.<br />

Regula Kyburz-Graber, Universität <strong>Zürich</strong>, Höheres Lehramt Mittelschulen,<br />

betraut. Das Coaching soll mit einer Berichterstattung zuhanden<br />

des Bildungsrates abgeschlossen werden.<br />

Die Kostenfolgen von Fr. 4’000 gehen zulasten des Mittelschul- und<br />

Berufsbildungsamtes.<br />

Der auf vier Jahre befristete Pilotversuch eines «ergänzenden betreuten<br />

Selbstlernsemesters» soll intern evaluiert werden. Dem Bildungsrat<br />

ist nach drei Jahren, d.h. Ende Schuljahr 2008/09 ein Bericht<br />

vorzulegen. Auf der Grundlage dieses Berichtes und desjenigen<br />

des oben genannten Coachings soll der Bildungsrat im Verlauf des 4.<br />

Jahres einen weiteren Entscheid fällen können. Bezüglich der zentralen<br />

Fragestellungen soll sich die Berichterstattung einerseits am<br />

Schlussbericht «Externe Evaluation des Pilotprojektes ‚Selbstlernsemester’<br />

an der <strong>Kanton</strong>sschule Zürcher Oberland» vom 15. April 2005<br />

und andererseits am Bericht «Pädagogisch-didaktische Begleitung<br />

im Selbstlernsemester der <strong>Kanton</strong>sschule <strong>Zürich</strong> Oberland» vom 12.<br />

April 2005 orientieren.<br />

Schulblatt des <strong>Kanton</strong>s <strong>Zürich</strong> 4/20<strong>06</strong> 67


Fokus<br />

Volksschule<br />

Mittelschule<br />

Berufsschule<br />

Weiterbildung<br />

Agenda<br />

Service<br />

Podium<br />

Portrait<br />

«Es ist nun eine Art Rechtschreibfrieden eingetreten»<br />

Die Korrekturen an der deutschen Rechtschreibreform werden<br />

in die Neuauflage des Schülerdudens einfliessen, die zur<br />

Worlddidac, der internationalen Bildungsmesse in Basel, im<br />

Herbst erscheint. Damit soll in den <strong>Schule</strong>n wieder die nötige<br />

Schreibsicherheit vermittelt werden können, erklärt Peter<br />

Feller, Direktor des Zürcher Lehrmittelverlags und Mitglied<br />

des Rats für deutsche Rechtschreibung.<br />

Interview: Jacqueline Olivier<br />

Die Änderungen der Rechtschreibreform werden nach dem<br />

Entscheid der Erziehungsdirektorenkonferenz EDK vom 22.<br />

Juni nun auch in der Schweiz verbindlich. War dies absehbar<br />

oder wurde gerungen?<br />

Nach der heftigen Kritik an der Rechtschreibreform von 1996<br />

(1998 in Kraft gesetzt) ernannten die drei Länder Deutschland,<br />

Österreich und die Schweiz 2004 einen Rat für deutsche<br />

Rechtschreibung, welcher sich mit den umstrittensten Teilen<br />

auseinandersetzen sollte. An acht Sitzungen des Rates wurde<br />

– entsprechend der breit gefächerten Zusammensetzung –<br />

wirklich hart um Konsens gerungen. Es war nicht immer einfach,<br />

zum Beispiel die Ansichten der Linguisten und die der<br />

Fachdidaktiker unter einen Hut zu bringen. Während die<br />

einen die Feinheiten der Sprache mittels differenzierter<br />

Schreibweise ausdrücken möchten, plädierten die andern für<br />

klare, gut vermittelbare Regeln.<br />

Um welche Änderungen geht es in erster Linie?<br />

Prioritär behandelt wurden die Bereiche der Getrennt- und<br />

Zusammenschreibung, der Worttrennung am Zeilenende, der<br />

Zeichensetzung sowie Teile der Gross- und Kleinschreibung.<br />

Ein paar Beispiele:<br />

– Getrennt- und Zusammenschreibung: Für Verbindungen<br />

aus Adverb und Verb gilt vielfach wieder der Schreibgebrauch<br />

von vor 1996: aneinanderfügen, auseinanderbrechen,<br />

zueinanderfinden.<br />

76 Schulblatt des <strong>Kanton</strong>s <strong>Zürich</strong> 4/20<strong>06</strong><br />

Entsteht bei der Verbindung aus Adjektiv und Verb eine<br />

neue, idiomatisierte Gesamtbedeutung, gilt meist wieder die<br />

frühere Zusammenschreibung: kürzertreten (= sich einschränken),<br />

kaltstellen (= [politisch] ausschalten), richtigstellen<br />

(= berichtigen).<br />

– Worttrennung: Einzelvokale am Wortanfang oder -ende<br />

werden nicht mehr abgetrennt: Abend, Oboe, Kleie usw.<br />

– Zeichensetzung: Infinitivgruppen, die mit um, ohne, statt,<br />

anstatt, ausser, als eingeleitet werden oder von einem Substantiv<br />

abhängen, müssen mit Komma abgegrenzt werden:<br />

Etwas Schlimmeres, als seine Kinder zu enttäuschen, konnte<br />

ihm nicht passieren.<br />

– Die Anredepronomen du und die entsprechenden Beugungsformen<br />

und Ableitungen können in Briefen grossgeschrieben<br />

werden.<br />

Es sollen in diversen Fällen mehr Schreibvarianten zugelassen<br />

werden; wird das Lernen der Rechtschreibung für die Schüler<br />

nun nicht schwieriger statt einfacher? Und woran sollen sich<br />

die Lehrer halten?<br />

Tatsächlich besteht die Gefahr, dass durch die vermehrten<br />

Variantenzulassungen die Unsicherheit für die Schreibenden<br />

und insbesondere für Schülerinnen und Schüler zunehmen<br />

könnte. Deshalb haben wir uns bei der Erarbeitung des neuen<br />

Schweizer Schülerdudens von der Frage leiten lassen:<br />

«Was ist gut lehrbar und gut lernbar?» Aus diesem Grunde<br />

haben wir uns dazu durchgerungen, im Schülerduden eine<br />

regelorientierte Variantenführung anzuwenden, d.h. wir werden<br />

wo möglich nur eine Variante aufführen. Für die Lehrpersonen<br />

erarbeiten wir zudem im Auftrag der Erziehungsdirektorenkonferenz<br />

eine Handreichung, welche ihnen einen<br />

Überblick über die Neuregelung der deutschen Rechtschreibung<br />

sowie Hinweise zur didaktischen Umsetzung verschafft.<br />

Wird die Schweiz durch diese Flexibilität wieder einen Extrazug<br />

fahren, wird bei uns nun tatsächlich wieder «aufwendig»<br />

statt «aufwändig», «recht haben» statt «Recht haben» oder


«kennenlernen» statt «kennen lernen» geschrieben?<br />

Glücklicherweise wird die Schweiz keinen Extrazug fahren<br />

müssen, nachdem unsere Bedenken im Rat für deutsche<br />

Rechtschreibung ernst genommen worden sind. Ein Alleingang<br />

wäre meiner Meinung nach fatal gewesen, werden doch<br />

bereits heute auch Schulbücher grenzüberschreitend eingesetzt.<br />

Seit dem Jahr 1902, in welchem der Erziehungsrat «Die<br />

Einführung der neuen Dudenschen Orthographie» beschlossen<br />

hatte, richtete sich mindestens der <strong>Kanton</strong> <strong>Zürich</strong> immer<br />

nach dem Duden. Die einzige grössere Abweichung erfolgte<br />

im Jahre 1938, als der Erziehungsrat des <strong>Kanton</strong>s <strong>Zürich</strong> beschloss,<br />

«die Lehrkräfte aller Schulstufen anzuweisen, im Unterricht<br />

das ß durch ss zu ersetzen.» (Amtliches Schulblatt<br />

vom 1. November 1938.) Bei den von Ihnen genannten Beispielen<br />

sind neu immer beide Varianten richtig. Der neueste<br />

Duden empfiehlt: aufwendig, recht haben und kennenlernen.<br />

Ist die neueste Modifizierung der Rechtschreibreform also<br />

vorwiegend ein Zurückbuchstabieren?<br />

So absolut würde ich das nicht sagen. Die Modifizierung ist<br />

aber sicher eine Antwort auf die teils berechtigten Kritiken<br />

seitens der Fachwissenschafter, Schriftsteller und der grossen<br />

<strong>Medien</strong>häuser an der Reform von 1996.<br />

Der neue Schweizer Schülerduden soll für die Worlddidac Ende<br />

Oktober bereit sein. Reicht die Zeit aus, um die erforderlichen<br />

Änderungen vorzunehmen?<br />

Die Zeit ist sicher sehr knapp bemessen, umso mehr als der<br />

definitive Entscheid der Erziehungsdirektorenkonferenz erst<br />

am 22. Juni gefällt worden ist. Aber im digitalen Zeitalter<br />

ist vieles möglich geworden. So können wir auf die Datenbank<br />

des Bibliographischen Institutes in Mannheim zurückgreifen<br />

und zusammen mit einem Redaktionsteam die Liste<br />

der Helvetismen einarbeiten. Ich bin zuversichtlich, dass wir<br />

es schaffen werden und dass der neue Schülerduden ab Ende<br />

Oktober 20<strong>06</strong> für die <strong>Schule</strong>n lieferbar ist.<br />

Ab wann sind die aktuellen Änderungen verbindlich?<br />

Die Erziehungsdirektorenkonferenz empfiehlt die Umsetzung<br />

der neuen Rechtschreibung bereits ab dem Schuljahr<br />

20<strong>06</strong>/07. Allerdings ist für die drei Bereiche der Getrenntund<br />

Zusammenschreibung, der Worttrennung am Zeilenende<br />

und der Zeichensetzung eine Übergangsfrist der Korrekturtoleranz<br />

bis zum 31. Juli 2009 angesetzt.<br />

Wie sieht es mit den übrigen Schulbüchern aus, müssen die alle<br />

im Hinblick auf die aktuellen Änderungen überarbeitet werden?<br />

Welchen Aufwand bringt dies für den Lehrmittelverlag<br />

mit sich?<br />

Der Aufwand, um die rund 400 betroffenen Artikel mit insgesamt<br />

etwa 55'000 Seiten aus unserem Sortiment nach und<br />

nach anzupassen, darf nicht unterschätzt werden. Auch wenn<br />

die Änderungen moderat sind, müssen bei einem Nachdruck<br />

alle Seiten durch ein Korrektorat gelesen und danach angepasst<br />

werden. Die grosse Rechtschreibreform von 1996 hat<br />

den Verlag bis zur Einführung im Jahr 2004 rund 5 Millionen<br />

Franken gekostet. Deshalb ist die von der EDK empfohlene<br />

und von den Lehrmittelverlagen gewünschte Übergangsfrist<br />

bis zum 31. Juli 2009 sinnvoll.<br />

Fokus<br />

Volksschule<br />

Mittelschule<br />

Berufsschule<br />

Weiterbildung<br />

Agenda<br />

Service<br />

Podium<br />

Portrait<br />

Was hat die Reform wirklich gebracht?<br />

Ich glaube, der grösste Erfolg besteht darin, dass nun eine Art<br />

Rechtschreibfrieden eingetreten ist. Mindestens die grössten<br />

Kritiker aus Deutschland, die durch Vertreter/innen im Rat<br />

eingebunden waren, sind halbwegs zufriedengestellt. Es hat<br />

sich gelohnt, nebst den Wörterbuch- und Schulbuchverlagen<br />

auch die Vertreter der Wissenschaft, der Didaktik, der Presse,<br />

der Schriftstellerverbände und der Lehrerorganisationen in<br />

die Meinungsbildung einzubeziehen. Somit konnte ein Konsens<br />

erarbeitet werden, welcher dazu beiträgt, dass die<br />

Schreibweise von <strong>Schule</strong>, Staat und Öffentlichkeit nicht zu<br />

sehr auseinanderdriftet. So gesehen, erachte ich das Resultat<br />

der Ratsarbeit als zufriedenstellend, und angesichts der teilweise<br />

heftigen Polemik sind meine Erwartungen sogar übertroffen<br />

worden.<br />

Wird diese Überarbeitung für eine Weile die letzte sein oder<br />

anders gefragt: Ist das Ende der Rechtschreibreform und ihrer<br />

Reformen erreicht?<br />

Ich bin zuversichtlich, dass wir nun für einige Jahre zur Normalität<br />

zurückkehren können, und das ist auch gut so. Ich<br />

glaube, man ist des Themas Rechtschreibreform langsam<br />

überdrüssig, und es gibt gerade an unseren <strong>Schule</strong>n und auch<br />

im Bereich Sprache noch wesentlich wichtigere Dinge als die<br />

Rechtschreibung. Mit dem neuen Duden (24. Auflage) und<br />

dem neuen Schweizer Schülerduden von 20<strong>06</strong> stehen Werke<br />

zur Verfügung, die uns die gewünschte Schreibsicherheit<br />

wieder vermitteln können. Der Rat für deutsche Rechtschreibung<br />

ist für sechs Jahre gewählt und wird sich dem Statut gemäss<br />

weiterhin mit der Beobachtung der Schreibentwicklung<br />

und mit Vorschlägen zur Anpassung des Regelwerkes an den<br />

allgemeinen Wandel der Sprache befassen. Dazu gehört auch<br />

die Eindeutschung von Wörtern aus andern Sprachen, insbesondere<br />

auch aus dem Englischen.<br />

(Das Interview wurde per e-mail geführt)<br />

Jüngste Veränderungen betreffen obligatorische <strong>Schule</strong> kaum<br />

Am 22. Juni 20<strong>06</strong> hat die Schweizerische Konferenz der kantonalen<br />

Erziehungsdirektoren (EDK) beschlossen, die jüngsten<br />

Empfehlungen des Rates für deutsche Rechtschreibung zu<br />

übernehmen. Der Regeltext für die deutsche Rechtschreibung,<br />

wie er 1996 beschlossen und 2004 leicht modifiziert worden ist,<br />

ist seit dem 1. August 2005 verbindliche Grundlage für den<br />

Rechtschreibeunterricht an <strong>Schule</strong>n. Von dieser Verbindlich-<br />

Erklärung wurden am 1. August 2005 drei Teilbereiche ausgenommen<br />

(Getrennt- und Zusammenschreibung, Zeichensetzung<br />

sowie Worttrennung am Zeilenende). Der Rat für deutsche<br />

Rechtschreibung hat in der Zwischenzeit Empfehlungen<br />

für die Regelung dieser drei Bereiche ausgearbeitet, welchen<br />

sich die EDK am 22. Juni 20<strong>06</strong> angeschlossen hat.<br />

Die obligatorische <strong>Schule</strong> ist von den letzten Veränderungen<br />

in den drei genannten Bereichen jedoch kaum betroffen.<br />

Im Herbst 20<strong>06</strong> werden von der EDK zuhanden der Lehrpersonen<br />

Handreichungen erscheinen.<br />

Weitere Informationen auf der Homepage des Volksschulamtes:<br />

www.volksschulamt.zh.ch.<br />

Schulblatt des <strong>Kanton</strong>s <strong>Zürich</strong> 4/20<strong>06</strong> 77


Fokus<br />

Volksschule<br />

Mittelschule<br />

Berufsschule<br />

Weiterbildung<br />

Agenda<br />

Service<br />

Podium<br />

Portrait<br />

Wenn Du nicht singen kannst, wirst Du<br />

eben Notenständer, dann kannst Du das.<br />

Bildungsstandards sind nichts als Rhetorik! würde der<br />

Philosoph Friedrich Nietzsche sagen. Aber nein, würden wir<br />

ihm entgegnen und ihn auf die Debatten verweisen, die nach<br />

dem schlechten Abschneiden in der PISA-Studie bei uns<br />

ebenso wie in Deutschland entbrannt sind. Ziel der Wortgefechte:<br />

Die <strong>Schule</strong>n müssen besser werden. Nur wie? Für die<br />

einen sind diese Standards hilfreich, nützlich und sinnvoll.<br />

Das Antidot heisst für sie HarmoS, das nationale Projekt, das<br />

die Entwicklung von verbindlichen Kompetenzvorgaben in<br />

zentralen Bildungsbereichen anvisiert. Jeweils am Ende des<br />

2., 6. und 9. Schuljahres sollen diese Vorgaben gemessen<br />

Herr Herrmann, brauchen wir Bildungsstandards?<br />

Nein. Was man braucht, sind Messlatten, von denen man<br />

weiss, dass sie zu überspringen sind. Wenn man eine solche<br />

Messlatte nicht hat, das weiss man aus der Trainingslehre des<br />

Sports, kann man nicht trainieren. Wenn man kein Ziel hat,<br />

kann man nicht wissen, über welche Messlatte man springen<br />

muss. Aber diese Messlatten müssen so konstruiert sein, dass<br />

von den vielen Potenzialen, die die einzelnen Schüler haben,<br />

jeder Schüler seine Messlatte findet, weil er sonst unter- oder<br />

überfordert ist. Die Unterforderten leisten nicht das, was sie<br />

könnten, und die Überforderten haben eine ständige Entmutigungskarriere<br />

in der <strong>Schule</strong>. Daraus resultiert, was Pestalozzi<br />

schon gesagt hat: Vergleiche nie ein Kind ausser mit sich<br />

selbst. Ich habe es einmal anders formuliert: Jedes Kind muss<br />

das Recht haben, sein eigener Standard zu sein.<br />

Aber die <strong>Schule</strong> kann doch nicht Bildungsstandards für jedes<br />

einzelne Kind bereit halten?<br />

Doch. Das haben wir früher mit der Notenskala von eins bis<br />

sechs getan, indem wir gesagt haben: Das kannst du gut, das<br />

kannst du nicht so gut, das kannst du gar nicht und das ist<br />

78 Schulblatt des <strong>Kanton</strong>s <strong>Zürich</strong> 4/20<strong>06</strong><br />

werden, in der Erstsprache, den Fremdsprachen, der Mathematik<br />

und in den Naturwissenschaften. Für die andern sind<br />

Standards Schikanen in einer sich zunehmend unmenschlich<br />

gebärdenden <strong>Schule</strong>, welche Schüler auf ein paar wenige<br />

messbare Kompetenzen reduziert. Auch im nördlichen<br />

Nachbarland wird die Diskussion kontrovers geführt. Als<br />

pointierter Verfechter einer <strong>Schule</strong> ohne Standards hat sich<br />

Ulrich Herrmann, ehemaliger Leiter des Seminars für Pädagogik<br />

an der Universität Ulm, hervorgetan. Als Diskussionsbeitrag<br />

zu den Bildungsstandards hier das Interview, das die<br />

Bildungsplattform bildungsclick.de mit ihm geführt hat.<br />

verbesserungsbedürftig. Das ganze Problem ist nur ein Sekundärproblem<br />

der Versetzungsordnung, nämlich mit der «Chance»<br />

sitzen zu bleiben. Wenn wir das nicht hätten, sondern hätten<br />

– wie noch im 19. Jahrhundert – eine einfache Zertifizierung,<br />

die da sagt «die Leistungen in Latein sind verbesserungsbedürftig,<br />

weil er faul ist. Die Leistungen in Deutsch sind sehr<br />

gut, weil er sehr schöne Aufsätze schreibt und in Mathematik<br />

muss er mehr üben, dann hat er mehr Rechensicherheit»,<br />

dann wäre doch völlig klar – auch für den «Abnehmer» – was<br />

jemand kann oder was jemand nicht kann.Wir haben uns angewöhnt,<br />

aus unserer <strong>Schule</strong> ein Selektionsinstrument für<br />

das Scheitern von jungen Menschen zu machen. Junge Menschen,<br />

die an Dingen scheitern, für die sie unter Umständen<br />

gar nichts können.<br />

Wie sieht eine <strong>Schule</strong> aus, in der es dieses Scheitern nicht gibt?<br />

Ich kann einige Beispiele nennen. In einer <strong>Schule</strong> drohte ein<br />

Kind zum zweiten Mal in Klasse vier sitzen zu bleiben. Das<br />

heisst: Er kommt in die Sonderschule. Die Lehrer haben aber<br />

gesagt: «Das machen wir nicht.» Und sie haben ihn in der Mitte<br />

von Klasse vier nach Klasse fünf versetzt.Wer zum Jahresende


dann in Klasse fünf ist, kann bekanntlich in Klasse vier nicht<br />

mehr sitzen bleiben. Das ist eine wunderbare Geschichte. Eine<br />

andere: Ein Kind kann nicht Englisch lernen. Es kriegt die englischen<br />

Vokabeln schlicht nicht in sich rein, kein Mensch weiss,<br />

woran es liegt. Das war auch – wie im ersten Beispiel – eine<br />

freie <strong>Schule</strong>. Daraufhin sagen die Lehrer: «Vergiss es. Immer<br />

wenn du etwas schreibst, schreibe ein bisschen Englisch, lerne<br />

ein bisschen Vokabeln. Damit wir sehen, du bemühst dich und<br />

dann bekommst du immer eine vier. Denn weil du es nicht<br />

kannst, brechen wir dir deswegen nicht das Genick.» Jetzt hat<br />

das Kind inzwischen längst seinen Realschulabschluss gemacht<br />

– in völliger Unkenntnis des Englischen. Dieses Kind<br />

kommt doch nie auf die Idee, im benachbarten Industriestandort<br />

bei Liebherr eine kaufmännische Lehre anzufangen mit<br />

dem Schwerpunkt‚ «Fremdsprachen anglophoner Bereich».<br />

Das heisst, im geistigen Gesamthaushalt der deutschen Nation<br />

findet überhaupt kein Flurschaden statt, wenn man einem<br />

solchen jungen Menschen Mut macht: «Mach das, was du gut<br />

kannst, und mit dem, was du nicht kannst, quälen wir dich<br />

nicht und wir halten uns nicht damit auf.»<br />

Könnten denn hier nicht auch Bildungsstandards weiterhelfen?<br />

Solange wir im Kopf den Schalter nicht umlegen von einer Pädagogik<br />

der Selektion und der Entmutigung auf eine Pädagogik<br />

der Förderung und der Ermutigung – nämlich das zu machen,<br />

was man gut kann und dort dann seine eigenen Anschlüsse zu<br />

finden – bleiben wir bei dieser Bildungsstandarddebatte hän-<br />

Leserbriefe<br />

Ausgabe 3/20<strong>06</strong>:<br />

Gebt den Lehrerinnen und Lehrern<br />

einen BMW (und lasst sie unterrichten)<br />

Annäherung des britischen und schweizerischen<br />

Schulsystems<br />

1991 hatte die Schweiz erstmals an einem<br />

internationalen Test in Mathematik<br />

und Naturwissenschaften teilgenommen<br />

und dabei als Beste abgeschnitten.<br />

Das bewog das National Institute<br />

of Economic and Social Research<br />

in den Jahren 1995 und 1996 Vergleichsstudien<br />

zwischen dem britischen und<br />

dem Schweizer Schulsystem durchzu-<br />

führen. Die britischen Forscher stellten<br />

fest, dass folgende Hauptunterschiede<br />

zum überragenden Erfolg der Schweizer<br />

beitrugen: Die Schweizer Lehrer<br />

verbrachten einen viel grösseren Teil<br />

der Unterrichtszeit damit, die Schüler<br />

anzuleiten. Wobei sie die bewährte Methode<br />

des Ganzklassenunterrichts anwandten.<br />

Während sie versuchten, die<br />

Individualität jedes Kindes zu berücksichtigen,<br />

waren sie gleichzeitig sehr<br />

bemüht, die ganze Klasse gemeinsam<br />

im Lernstoff vorwärts zu bringen. Die<br />

Forscher fanden jedoch in der schweizerischen<br />

Adaption des Comprehensive<br />

Schooling (damalige AVO-Versuchsschulen)<br />

erste Auflösungserscheinungen<br />

der Schweizer Schulqualität. Sie<br />

machten folgende drei Hauptursachen<br />

dafür verantwortlich: Die AVO-Schüler<br />

hatten ein Drittel weniger Hausaufgaben,<br />

der Schulunterricht wurde öfters<br />

durch soziale Projekte unterbrochen<br />

und die Motivation der AVO-Schüler<br />

lag, weil jede Klasse mehrere Lehrer<br />

hatte, tiefer als in den normalen<br />

Schweizer <strong>Schule</strong>n. Wie die PISA-Stu-<br />

Fokus<br />

Volksschule<br />

Mittelschule<br />

Berufsschule<br />

Weiterbildung<br />

Agenda<br />

Service<br />

Podium<br />

Portrait<br />

gen. Und Bildungsstandards sind entweder nichts anderes als<br />

verkappte Leistungsstandards oder, wenn es echte Bildungsstandards<br />

sind, beziehen sich auf Einstellungen, Verhaltensweisen<br />

und Schlüsselqualifikationen, die man aber in den Fächern<br />

Deutsch, Mathematik und Englisch vielleicht gerade<br />

nicht erwirbt. Sondern, wie wir gesehen haben, in «Rhythm is<br />

it» beim Tanz oder in dem Film die «Kinder des Monsieur Matthieu»:<br />

«Du kannst nicht singen, dann wirst du Notenständer,<br />

dann kannst du das.» Ein Enkelkind von mir hat einmal im Kindergarten<br />

eine sagenhafte Weihnachtskarriere von «Stall» zu<br />

«Engel» hinter sich gebracht. Jedes Kind kann etwas.<br />

Aber dann müsste das Schulsystem komplett umgekrempelt<br />

werden. Ist das nicht unrealistisch?<br />

Das ist gar nicht unrealistisch. Die freien <strong>Schule</strong>n machen es<br />

vor und sie boomen. Sie sagen: Jeder wird bis zu dem Punkt<br />

gefördert, wo er seinen Abschluss findet. Die Odenwaldschule<br />

– eine berühmte alte Reformgründung, die von ihrem Mythos<br />

lebt und inzwischen eine ganz normale südhessische<br />

Gesamtschule ist – die macht mit 60 Absolventen pro Jahr<br />

zehn Abschlussprofile. Ja, wieso auch nicht? Und wenn man<br />

fragt: Was habt ihr für ein Profil, dann sagen sie: «Das wissen<br />

wir auch nicht. Wir produzieren Absolventen wie Till Necker<br />

gewesener Präsident des Bundesverbands deutscher Industrie,<br />

Daniel Cohn-Bendit und Beate Uhse. Unsere <strong>Schule</strong> beherzigt<br />

das Motto: Werde, der du bist.»<br />

© bildungsclick.de; 16. Juni 20<strong>06</strong><br />

die zeigt, hat sich dieser Trend mit den<br />

Schulreformen fortgesetzt und das<br />

Schweizer Schulsystem scheint sich<br />

dem Niveau des englischen Bildungssystems<br />

nicht nur in Bezug auf die<br />

Bürokratisierung anzunähern.<br />

P. Aebersold, Bezirksschulpfleger, <strong>Zürich</strong>, 20. 6.<strong>06</strong><br />

10 Wünsche an die oberste Schulbehörde<br />

– Lasst den Lehrerinnen und Lehrern<br />

genügend Zeit, damit sie gut unterrichten<br />

können.<br />

– Unternehmt alles, damit ihre Freude<br />

am Unterrichten erhalten und gefördert<br />

wird.<br />

– Unterrichten ist anspruchsvoll, aber<br />

nicht kompliziert, begrabt es nicht unter<br />

einem Wust von knochentrockenen<br />

Theorien.<br />

– Schützt die Lehrpersonen vor übereifrigen<br />

Experten, Evaluatoren und<br />

sonstigen wohlmeinenden Ratgebern.<br />

– Vertraut den Schulteams, dass sie das<br />

Beste für die Schüler/innen leisten wollen.<br />

– Befreit die Lehrpersonen vom überbordenden<br />

Schreibkram, dem Ausfüllen<br />

von Tabellen, Formularen und<br />

Schulblatt des <strong>Kanton</strong>s <strong>Zürich</strong> 4/20<strong>06</strong> 79


Fokus<br />

Volksschule<br />

Mittelschule<br />

Berufsschule<br />

Weiterbildung<br />

Agenda<br />

Service<br />

Podium<br />

Portrait<br />

Rechtfertigungsberichten.<br />

– Belohnt diejenigen, die bereit sind,<br />

sich zu engagieren und mehr zu leisten.<br />

– Gebt genügend Musse und Mittel für<br />

Weiterbildung, die dem Unterricht zugute<br />

kommt.<br />

– Trefft Massnahmen, damit sich die<br />

Negativspirale der Arbeitsbedingungen<br />

für Lehrpersonen wieder ins Positive<br />

wendet.<br />

– Schenkt den Lehrerinnen und Lehrern<br />

keinen BMW, sondern ein Generalabonnement<br />

der SBB, damit sie für<br />

die Jugendlichen ein ökologisch korrektes<br />

Vorbild sein können.<br />

Ueli Mägli, Berufsschullehrer für Allgemeinbildung<br />

und Bildungsrat, <strong>Zürich</strong>, 4. 7. 20<strong>06</strong><br />

Haben wir eine Verwaltungsschule?<br />

Ich habe das englische Schulsystem einer<br />

kleinen Landgemeinde im Rahmen<br />

eines Praktikums erlebt. Tiefe Steuern,<br />

trotz vielen gut betuchten Bewohnern,<br />

welche ihre Kinder oft in Privatschulen<br />

schicken, führten dazu, dass 30 Kinder<br />

in baufälligen Containern unterrichtet<br />

wurden, welche für 20 Kinder geplant<br />

waren. Einige Kinder mussten die<br />

5. Klasse deshalb repetieren, weil für<br />

sie kein Platz in der 6. Klasse war. Die<br />

Lehrpläne legten alles detailliert fest,<br />

sodass die Lehrerin als Unterrichtsvorbereitung<br />

lediglich zu kopieren hatte,<br />

was sie in rund 15 Minuten vor Unterrichtsbeginn<br />

erledigen konnte. Das war<br />

alles an Unterrichtsvorbereitung, was<br />

ich erlebte. Täglich füllte sie einige Minuten<br />

lang Rapporte aus, welche an<br />

den Schulleiter (die einzige männliche<br />

Person im Team) gingen. Bezahlt wurde<br />

sie sehr bescheiden.<br />

Sind wir auch auf dem Weg zu einer<br />

Verwaltungsschule? Ich meine: Nein.<br />

Trotzdem treffe ich erfahrene Lehrpersonen,<br />

die klagen, dass die eingerichteten<br />

Schulleitungen nur mehr und mehr<br />

Verwaltungsaufwand einforderten und<br />

für den Unterricht überhaupt nichts<br />

brächten. Weshalb können viele Lehrpersonen<br />

den zu Beginn vermutlich<br />

überall erhöhten Aufwand für Arbeiten<br />

auf <strong>Schule</strong>bene nicht als Investition sehen,<br />

die sich irgendwann in Form von<br />

Entlastung und Unterstützung zugunsten<br />

des Unterrichts auszahlen wird?<br />

Inwiefern sind Lehrpersonen für die<br />

Unterrichtsentwicklung selber verant-<br />

80 Schulblatt des <strong>Kanton</strong>s <strong>Zürich</strong> 4/20<strong>06</strong><br />

wortlich, indem sie durch Zusammenarbeit<br />

und Koordination Ressourcen<br />

sparen und sich durch Hospitationen,<br />

Evaluation von Lehrmitteln und Austausch<br />

Anregungen holen?<br />

Ich bin überzeugt, dass die Entwicklung<br />

auf Unterrichtsebene aus den<br />

Lehrerteams heraus entstehen muss,<br />

indem diese Schullehrpläne entwickeln<br />

und arbeitsteilig arbeiten. Das Wissen<br />

jeder Lehrperson muss in die <strong>Schule</strong><br />

einfliessen und dort bleibenden Niederschlag<br />

finden, auch wenn eine<br />

Lehrperson wieder weggeht (in der<br />

Wirtschaft als «Wissensmanagement»<br />

überlebenswichtig). So wird eine <strong>Schule</strong><br />

zur lernenden Organisation, aus<br />

unverbindlichem Austausch wird verbindliche<br />

gemeinsame Arbeit in Richtung<br />

Qualitätsentwicklung im Unterricht.<br />

Ich hoffe, wir bringen diese<br />

Entwicklung in Gang, bevor Schulleitungen<br />

als «Overhead» wieder eingespart<br />

werden. Wesentlich dazu beitragen<br />

könnte ein Berufsauftrag, der Zeit<br />

für diese Arbeit vorsieht und Entlastungen<br />

von der Unterrichtsverpflichtung<br />

zugunsten der Unterrichtsentwicklung<br />

ermöglicht.<br />

Ernst Schröter, <strong>Zürich</strong>, 10. Juli 20<strong>06</strong><br />

England, wir holen auf!<br />

England mag schon einige Schritte weiter<br />

sein, aber in einigen Bereichen sind<br />

wir ganz schön am Aufholen, egal was<br />

im neuen Volksschulgesetz stipuliert<br />

wird. Hier einige Sätze, die wohl manchen<br />

Kolleginnen und Kollegen auch<br />

gefallen haben.<br />

«Das zentralisierte Befehls- und<br />

Kontrollsystem gehört zum Herzstück<br />

der modernen Bildungsverwaltung.»<br />

Was ist nicht alles in den letzten Jahren<br />

auf der <strong>Bildungsdirektion</strong> konzentriert<br />

worden?<br />

«Dem Lehrer muss die Freiheit gegeben<br />

sein, seine ganze Persönlichkeit<br />

ins Klassenzimmer einzubringen.»<br />

Wenn die Lehrpersonen dies taten, hatten<br />

doch viele im Rahmen der Mitarbeiterbeurteilung<br />

eine 2 am Rücken.<br />

«Setzt 75 Prozent der Theoretiker,<br />

Berater und Zahlenbeiger vor die Tür.»<br />

Wie oft hat man die Lehrer/innen in<br />

den letzten 20 Jahren als hinterwäldlerisch,<br />

nicht reformfreudig, unwillig oder<br />

zu faul für Veränderungen gescholten<br />

und dafür den Theoretikern und Zahlenbeigern<br />

geglaubt.<br />

«Schickt mittelmässige Lehrer in<br />

die Wüste. Feuern ist ebenso wichtig,<br />

wie anheuern.» Gilt für alle Ausbildungsstufen.<br />

Auszubildende haben Anrecht<br />

auf gute Lehrkräfte, wobei es unabdingbar<br />

ist, die Weichen schon während<br />

der Ausbildung zu stellen.<br />

Mit meinen Bemerkungen möchte<br />

ich nicht die Menschen treffen, die in<br />

diesem System arbeiten, sie sind für<br />

Fehlentwicklungen nicht verantwortlich.<br />

Das neue Volksschulgesetz ist nicht<br />

grundsätzlich schlecht. Seine Umsetzung<br />

leidet aber zusehends an der<br />

Sparwut der Politiker. Nur ein Beispiel:<br />

Integration statt Separation. Es ist richtig,<br />

dass Kinder, wenn immer möglich, in<br />

normalen Klassen unterrichtet werden.<br />

Es ist auch richtig, wenn Kinder mit besonderen<br />

Bedürfnissen durch Heilpädagog/innen<br />

in den Klassen unterstützt<br />

werden. Es ist aber total kontraproduktiv,<br />

wenn es dafür nicht genügend Stunden<br />

gibt. In meiner <strong>Schule</strong>inheit mit 13<br />

Mittelstufenklassen (rund 300 Kinder)<br />

stehen für die integrative Schulung gerade<br />

mal 39 Lektionen pro Woche zur<br />

Verfügung, macht 3 Lektionen pro Klasse.<br />

Wer unterrichtet, weiss, dass diese<br />

Rechnung nie aufgehen kann. Und was<br />

tun mit Kindern, die man nur in einer<br />

kleinen Gruppe schulen kann? Richtig,<br />

weil es diese Kleinklassen kaum mehr<br />

gibt, schickt man sie in Privatschulen.<br />

Vier bis fünf solche Kinder würden locker<br />

eine heilpädagogisch ausgebildete<br />

Lehrkraft in der Schulgemeinde finanzieren.<br />

Das scheint auf der <strong>Bildungsdirektion</strong><br />

niemanden zu stören, Hauptsache<br />

die Vollzeiteinheiten und die zugeteilten<br />

Stunden für den integrativen<br />

Unterricht werden eingehalten.<br />

Damit wären wir wieder beim Thema.<br />

Ich darf nach einem erfüllten Berufsleben<br />

in Pension gehen, beneide<br />

aber meine Kolleg/innen nicht, die unter<br />

dauernd erschwerten Bedingungen<br />

arbeiten werden. Erschwert vor allem,<br />

weil die für das Bildungswesen Verantwortlichen<br />

sich kein genaues Bild davon<br />

machen wollen, wie es an der Front<br />

wirklich zugeht. Noch ist es aber nicht<br />

zu spät, dies nachzuholen.<br />

Christoph Daum, Männedorf. 40 Jahre Mittelstufenlehrer,<br />

8 Jahre Bezirksschulpfleger, 22. Juli <strong>06</strong>


Fokus<br />

Volksschule<br />

Mittelschule<br />

Berufsschule<br />

Weiterbildung<br />

Agenda<br />

Service<br />

Podium<br />

Portrait<br />

Roger Vaissière: scheidender Prorektor der Pädagogischen Hochschule <strong>Zürich</strong> PHZH<br />

«Integration ist eine uralte<br />

Aufgabe der <strong>Schule</strong>»<br />

Text: Jacqueline Olivier Bild: Daniel Auf der Mauer<br />

Die Umstellung von der stets übervollen Agenda zur freien<br />

Zeiteinteilung des Pensionierten – so ganz kann Roger Vaissière<br />

noch nicht abschätzen, wie er damit zurecht kommen<br />

wird. «Einerseits freue ich mich darauf, anderseits fürchte ich<br />

mich davor, nicht mehr mitgestalten zu können», sagt der<br />

Leiter des Prorektorats für Weiterbildung und Forschung der<br />

PHZH, der Ende September sein altehrwürdiges Büro im<br />

Haus Zum vorderen Florhof räumen wird. Eines jedoch weiss<br />

er schon heute: «Im Bildungsbereich werde ich keinen Einfluss<br />

mehr nehmen. Denn die Pädagogik ist ein sehr praktischer<br />

Bereich, für den man sich aus einer bestimmten Position<br />

heraus, in der man auch Verantwortung übernimmt, engagieren<br />

sollte.»<br />

Genau dies hat Roger Vaissière während der letzten 40<br />

Jahre getan. Er erinnert sich gut an den Moment, in dem er,<br />

damals Primarlehrer, sich für ein Pädagogikstudium entschloss:<br />

«Es war in einer Geometriestunde, als ich eine Aufgabe<br />

an die Wandtafel schrieb und mich fragte: Warum müssen<br />

die armen Schüler das eigentlich wissen?» Roger Vaissière<br />

ging der Sache auf den Grund und immatrikulierte sich an<br />

der Universität <strong>Zürich</strong>, wo er nebst Pädagogik auch Soziologie,<br />

Geschichte, Sonderpädagogik, Psychologie und Philosophie<br />

studierte. Als Erster Assistent half er danach mit, das<br />

Pädagogische Institut aufzubauen, von dort führte sein Weg<br />

ans Oberseminar, wo er sich in einem nationalen wissenschaftlichen<br />

Gremium mit der Verbindung von Theorie und<br />

Praxis in der Pädagogik beschäftigte. «Für mich war dies ein<br />

unerhörtes Erlebnis, seit damals fühle ich mich als Teammensch.»<br />

Vom Pädagogen zum Manager<br />

Für die Umsetzung des Lehrerbildungsgesetzes von 1978,<br />

das das Seminar für Pädagogische Grundausbildung SPG sowie<br />

die Verlängerung der Ausbildung für Primarschule, Realund<br />

Oberschule sowie Sekundarschule begründete, setzte<br />

sich der Pädagogikwissenschafter ebenso ein wie für die Intensivweiterbildung,<br />

die vom Pestalozzianum gemeinsam mit<br />

den Lehrerorganisationen angeboten wurde. Später widmete<br />

er sich als Vizedirektor und ab 1995 als Direktor des Pestalozzianums<br />

der Weiterentwicklung dieses traditionellen Instituts,<br />

das zwar weitgehend vom <strong>Kanton</strong> getragen wurde, als Stiftung<br />

in seinen Entscheidungen jedoch autonom war. Trotzdem<br />

bekam Roger Vaissière den zunehmenden Spardruck zu<br />

spüren: «Plötzlich wurde man vom Pädagogen zum Manager,<br />

für Kurse, die zuvor gratis waren, mussten die Teilnehmer nun<br />

bezahlen. Für die Finanzierungsfragen in der Weiterbildung<br />

gibt es bis heute keine gesamtschweizerische Lösung.»<br />

82 Schulblatt des <strong>Kanton</strong>s <strong>Zürich</strong> 4/20<strong>06</strong><br />

Dennoch erinnert er sich gerne an jene Zeit, ganz besonders<br />

an die Feierlichkeiten zum 125-jährigen Bestehen des<br />

Instituts im Jahr 2000 – zu einem Zeitpunkt, als die Planung<br />

der PHZH bereits im Gang war. Deren Gründung unter Eingliederung<br />

des Pestalozzianums sei danach rasch vollzogen<br />

worden, und der Aufbau des neuen Aus- und Weiterbildungszentrums<br />

bildete einen weiteren Höhepunkt in Roger Vaissières<br />

Karriere. «Ich habe diesen Schritt hin zur einheitlichen<br />

Lehrerbildung bildungspolitisch immer befürwortet.»<br />

«Ich bin gerne Zehnkämpfer»<br />

Dass er bei so mancher Neuausrichtung an vorderster Front<br />

mitwirken durfte, wertet der scheidende Prorektor als Privileg.<br />

Und dass die Entwicklungen weitergehen, ist für ihn klar.<br />

«Man sucht immer wieder nach neuen Wegen, die Lehrpersonen<br />

müssen dies akzeptieren, die Bewegung gehört zu ihrem<br />

Beruf.» Seine Erfahrung zeige, dass es mehr die Diskussionen<br />

über Veränderungen als diese selbst seien, die Ängste auslösten,<br />

denn wie er am Beispiel seines 12-jährigen Sohns feststellen<br />

könne, habe sich der Unterricht nicht radikal verändert.<br />

«Die Lehrerbildung hat sich sicher stärker gewandelt als<br />

die <strong>Schule</strong>.» Die Hauptschwierigkeit, die sich Lehrpersonen<br />

heute stellt, sieht er im Finden eines Mittelwegs zwischen dem<br />

Erreichen von Lernzielen und der Erziehung der Kinder zur<br />

Verantwortung innerhalb der Gesellschaft. «Erziehung und<br />

Bildung lassen sich nicht trennen, die Integration ist eine uralte<br />

Aufgabe der <strong>Schule</strong>.» Da die Lehrperson heute viel direkter<br />

im Dialog mit den Kindern stehe, sei ihre Verantwortung im<br />

Vergleich zu früher noch gewachsen. «Darum kämpfen wir an<br />

der PHZH für strenge Aufnahmekriterien und so indirekt dafür,<br />

dass die Achtung gegenüber den Lehrpersonen wieder<br />

steigt.»<br />

Wenn Roger Vaissière sich nun vom Berufsleben verabschiedet,<br />

bedauert er vor allem eines: «Wenn man von Anfang<br />

an dabei war, möchte man seine Arbeit auch abschliessen.»<br />

Gerne hätte er die Vernetzung der Weiterbildung weiter<br />

vorangetrieben. Stattdessen wird er nun andere lang gehegte<br />

Vorhaben in die Tat umsetzen können. «Ich bin gerne Zehnkämpfer»,<br />

sagt er mit verschmitztem Lächeln, «ich möchte<br />

zum Beispiel unbedingt noch Drehleier spielen lernen.»<br />

Auch Sprachen lernen, malen, sich in die Literatur und die<br />

Philosophie vertiefen schwebt ihm vor. Zudem wartet ein altes<br />

Segelboot auf dem See. «Ich habe mit 60 Jahren noch segeln<br />

gelernt, stehe aber noch ganz am Anfang», erzählt er<br />

und zieht eine direkte Parallele zum Lehrberuf: «Man lernt<br />

die Theorie und macht sein Diplom, aber in der Praxis muss<br />

man nochmals ganz neu anfangen zu lernen.»

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