Machen Medien Schule? 4/06 - Bildungsdirektion - Kanton Zürich
Machen Medien Schule? 4/06 - Bildungsdirektion - Kanton Zürich
Machen Medien Schule? 4/06 - Bildungsdirektion - Kanton Zürich
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Schulblatt des <strong>Kanton</strong>s <strong>Zürich</strong><br />
<strong>Machen</strong> <strong>Medien</strong> <strong>Schule</strong>? 4/<strong>06</strong><br />
4 Computer & Co. Welche Rolle spielen neue <strong>Medien</strong> an den <strong>Schule</strong>n?<br />
32 Roundtable Die Schnittstelle Gymnasium–Hochschule gibt zu reden<br />
83 Leserbriefe Zehn Wünsche an die obersten Bildungsverantwortlichen
Seite 2<br />
Eine Frage noch<br />
Herr Wendelspiess, welche Zwischenbilanz<br />
ziehen Sie zur Volksschulreform?<br />
Schulhausroman<br />
Schriftstellernde Schülerinnen<br />
und Schüler<br />
In Zürcher Schulhäusern entstehen Romane.<br />
Diese werden von Schriftstellerinnen<br />
und Schriftstellern im Laufe ei-<br />
2 Schulblatt des <strong>Kanton</strong>s <strong>Zürich</strong> 4/20<strong>06</strong><br />
Der Regierungsrat hat die Inkraftsetzung<br />
des Volksschulgesetzes<br />
(VSG) und den Erlass<br />
von neuen Verordnungen nun<br />
definitiv beschlossen. Damit ist<br />
ein wichtiger Meilenstein in der<br />
Umsetzung des VSG erreicht.<br />
Zeit also für einen kurzen<br />
Rückblick. Das Schulblatt fragte<br />
Martin Wendelspiess, Chef des<br />
Volksschulamtes, nach den bisher<br />
wesentlichen Erkenntnissen.<br />
«Das neue Volksschulgesetz<br />
und dessen Umsetzung beschäftigen<br />
das Volksschulamt<br />
seit Jahren intensiv. Aus den<br />
vielen Erfahrungen und Erlebnissen<br />
aus dieser Zeit möchte<br />
ich drei herausgreifen:<br />
Die öffentliche Volksschule ist<br />
im <strong>Kanton</strong> <strong>Zürich</strong> nach wie vor<br />
gut verankert. Nicht nur Fachleute<br />
und Insider, sondern auch die breite Bevölkerung interessieren sich für die<br />
Volksschulreform. Dieses Interesse zeigt sich an einem sehr grossen Bedürfnis an Informationen<br />
und sehr ausgeprägt auch an den vielen Menschen und Institutionen, die<br />
sich an den Vernehmlassungsverfahren beteiligten.<br />
Zeitweilige Zweifel, ob eine solche Totalrevision eines umfassenden Gesetzes überhaupt<br />
noch möglich sei, wurden durch die deutliche Zustimmung zum Gesetz<br />
zerstreut. Mit Freude stellen wir fest, dass auch eine Reform, welche alle Ebenen der<br />
Volksschule betrifft und eine Kompromissbereitschaft aller Beteiligten voraussetzt,<br />
eine klare Mehrheit im Parlament und in der Volksabstimmung gefunden hat.<br />
Der für das Volksschulamt aufwändige, interessante und lehrreiche Prozess der Erarbeitung<br />
wird mit dem Vorliegen der meisten Beschlüsse durch die fünfjährige Umsetzungsarbeit<br />
abgelöst. Das kleine, interdisziplinäre Umsetzungsteam des VSA hat mit<br />
einer sorgfältigen Projektplanung die Realisierung der Umsetzung in Angriff genommen.<br />
Die bisher gute Zusammenarbeit mit den Gemeinden und <strong>Schule</strong>n und dass wir<br />
sowohl bezüglich Zeitplan als auch Finanzrahmen auf Kurs sind, stimmt uns für den<br />
ganzen Umsetzungsprozess zuversichtlich.» (Siehe dazu auch Seite 64 mit den Verordnungen<br />
des Regierungsrates.)<br />
ner mehrmonatigen Zusammenarbeit<br />
mit Schulklassen der Oberstufe im Rahmen<br />
des normalen Unterrichts entwickelt.<br />
Das Resultat kann als work in<br />
progress auf www.schulhausroman.ch<br />
verfolgt werden.<br />
Raserpräventionswettbewerb für<br />
Schulklassen<br />
Sonderpreis geht nach <strong>Zürich</strong><br />
Jugendliche entwickeln Präventionsansätze<br />
für Jugendliche – so lautete das<br />
Motto des Wettbewerbs «Speed – ist Rasen<br />
männlich?», der vom Netzwerk<br />
Schulische Bubenarbeit NWSB lanciert<br />
worden war und sich schweizweit an<br />
Schulklassen ab Oberstufe bis Berufsschule<br />
richtete. Den Sonderpreis für<br />
umfassende Auseinandersetzung mit<br />
dem Thema wurde dabei den Schülerinnen<br />
und Schülern des 10. Schuljahrs der<br />
Berufswahlschule <strong>Zürich</strong> für ihren Film<br />
«No limit – no life» zugesprochen. Der<br />
erste Preis ging an die Oberstufenklassen<br />
3a und 3b der Bezirksschule<br />
Reinach BL. Insgesamt haben sich 40<br />
Klassen mit dem Risiko der überhöhten<br />
Geschwindigkeit auseinandergesetzt.<br />
Die Produkte sollen nächstes Jahr in<br />
Form von Plakaten, einer DVD und einem<br />
Lehrmittel veröffentlicht werden.<br />
Praktika für stellenlose Junglehrer<br />
Berufseinstieg in einer andern<br />
Sprachregion<br />
Stellenlose Abgängerinnen und Abgänger<br />
von Pädagogischen Hochschulen und<br />
Seminarien haben die Möglichkeit, ein<br />
dreimonatiges Praktikum in einer anderen<br />
Sprachregion der Schweiz zu absolvieren.<br />
Sie müssen über ein Lehrdiplom<br />
sowie über die Unterrichtsberechtigung<br />
auf Primarschulstufe verfügen (das Projekt<br />
steht auch Lehrpersonen aus dem<br />
Vorschulbereich sowie der Sekundarstufe<br />
I offen), ihr Ausbildungsabschluss darf<br />
nicht mehr als zwei Jahre zurückliegen.<br />
Interessierte müssen zudem als arbeitslos<br />
gemeldet sein, da es sich bei dem Angebot<br />
um eine arbeitsmarktliche Massnahme<br />
handelt, die durch das Staatssekretariat<br />
für Wirtschaft finanziert und<br />
von der Konferenz der Eidgenössischen<br />
Erziehungsdirektoren unterstützt wird.<br />
Organisiert werden die Praktika von ch<br />
Jugendaustausch, die Anmeldung erfolgt<br />
durch die Regionale Arbeitsvermittlung<br />
(RAV). Weitere Informationen unter:<br />
www.echanges.ch.
30 Mittelschule 78 Podium 82 Porträt<br />
Fokus<br />
Wird die Bedeutung von <strong>Medien</strong> und Informations- und Kommunikationstechnologien<br />
(ICT) in den Volksschulen unterschätzt? 4<br />
Der kompetente Umgang mit ICT ist zu einer basalen Kulturtechnik<br />
geworden, die für junge Menschen beim Start in die Informationsgesellschaft<br />
fast überlebenswichtig ist 8<br />
Dank der Aktion «<strong>Schule</strong>n ans Internet» ist heute ein Grossteil<br />
der Zürcher <strong>Schule</strong>n mit der Welt in Kontakt – das ist nicht nur<br />
unproblematisch 13<br />
Sitzt Lehrer Anton Jäggi in der Urheberrechtsfalle? Ein Quiz. 16<br />
Zurzeit läuft die Kampagne «Bliib suuber! Kei Gwalt uf dim<br />
Compi und Handy»: Eine Umfrage unter Schülerinnen und Schülern<br />
zeigt, wie verbreitet Darstellungen von Gewalt und Pornos sind 18<br />
Volksschule<br />
Kein Bock auf <strong>Schule</strong>? – wie es um die Lernmotivation von<br />
Schülerinnen und Schülern bestellt ist 22<br />
Jetzt gehöre ich auch zu den Grossen: Rund 12'000 Kinder kommen<br />
neu in die Volksschule 24<br />
Brauchen <strong>Schule</strong>n Beratung? Diese Frage untersuchte eine Studie<br />
im Anschluss an PISA 2000 25<br />
«Stark durch Erziehung» – ein Thema für Eltern und <strong>Schule</strong>n 26<br />
Mittelschule<br />
«Wir brauchen ein klares Bekenntnis zur Maturität» –<br />
dies fordert Christoph Wittmer, Prorektor der <strong>Kanton</strong>sschule Enge,<br />
von Universitätsrektor Hans Weder. Ein Gespräch 30<br />
Die Zürcher Mittelschulen können noch besser werden, meint<br />
Markus Späth-Walter, neuer Präsident der Lehrpersonenkonferenz<br />
der Mittelschulen 34<br />
Berufsschule<br />
Die beiden neuen Zentren für Bildung im Gesundheitswesen im <strong>Kanton</strong><br />
<strong>Zürich</strong> feiern ihren ersten Geburtstag. Das Schulblatt hat bei ZAG<br />
und Careum nachgefragt 38<br />
Ein Gesetz bewegt die Berufsbildung: Mit dem neuen Berufsbildungsgesetz<br />
sind auch die Branchenverbände gefordert 42<br />
Titelbild: Fabio Pirovino<br />
Impressum Nr. 4/20<strong>06</strong> 28. August 20<strong>06</strong><br />
Schulblatt des <strong>Kanton</strong>s <strong>Zürich</strong> <strong>Kanton</strong>ales Publikationsorgan der <strong>Bildungsdirektion</strong> für Lehrkräfte und Schulbehörden, 121. Jahrgang Erscheinungsweise 6-mal pro<br />
Jahr Auflage 22000 Exemplare Redaktion (red) Redaktionsleiter Stephan Pfäffli (pst), E-Mail: stephan.pfaeffli@bi.zh.ch, Redaktorin Jacqueline Olivier (jo), E-Mail:<br />
jacqueline.olivier@bi.zh.ch Fotografie Hauptbeiträge in Zusammenarbeit mit dem Studienbereich Fotografie, Hochschule für Kunst und Gestaltung <strong>Zürich</strong>, Leiter Prof.<br />
Ulrich Görlich Begleitgruppe Christine Keller Sallenbach, E-Mail: christine.keller@bi.zh.ch Adresse Redaktion Schulblatt, <strong>Bildungsdirektion</strong> <strong>Kanton</strong> <strong>Zürich</strong>, Walcheplatz 2,<br />
8090 <strong>Zürich</strong>, Verena Schwizer Gebert, Tel. 043 259 23 14, Fax 044 262 07 42, E-Mail: schulblatt@bi.zh.ch, Stelleninserate Gabriella Regli, 043 259 23 11, E-Mail:<br />
schulblatt@bi.zh.ch Gestaltung www.bueroz.ch Druck <strong>Zürich</strong>see Druckereien AG, 8712 Stäfa Abonnemente/Adressänderungen <strong>Zürich</strong>see Presse AG, 8712 Stäfa,<br />
Tel. 0848 805 522, Fax 0848 805 520, E-Mail: schulblatt@zsd.ch Werbe-Inserate Kretz AG, <strong>Zürich</strong>see Zeitschriften Verlag, 8712 Stäfa, Tel. 044 928 56 09, Fax 044 928 56 00,<br />
E-Mail: martin.traber@kretzag.ch Abo-Preis Fr. 40.– pro Jahr Erscheinungsdaten 20<strong>06</strong> siehe Seite 60<br />
Fokus<br />
Inhalt<br />
Weiterbildung für Lehrerinnen und Lehrer<br />
Das Forum Weiterbildung an der Worlddidac in Basel<br />
vom 25. bis 27. Oktober 20<strong>06</strong> 46<br />
PHZH – Weiterbildungsstudiengänge und -kurse 47<br />
ZAL – Weiterbildungskurse 50<br />
ZHSF – Weiterbildungskurse 51<br />
Agenda<br />
schule&kultur: Kulturangebote für <strong>Schule</strong>n 54<br />
Termine und Veranstaltungen 58<br />
Service<br />
Neuer Schülerduden – Interview zur Neuauflage und zur Rechtschreibreform<br />
mit Peter Feller, Direktor des Zürcher Lehrmittelverlags<br />
und Mitglied des Rats für deutsche Rechtschreibung 76<br />
Podium<br />
Wenn Du nicht singen kannst, wirst Du eben Notenständer,<br />
dann kannst Du das 78<br />
Leserbriefe 79<br />
Porträt<br />
Roger Vaissière, abtretender Prorektor der Pädagogischen<br />
Hochschule <strong>Zürich</strong> 82<br />
Amtliches<br />
Amtliches 63<br />
Bildungsratsbeschlüsse: 63<br />
– Neue Zeugnisse an der Primarstufe.<br />
– Festlegung eines Qualitätsbereiches als Pflichtthema der<br />
externen <strong>Schule</strong>valuation<br />
Regierungsrat: Verordnung zum Volksschulgesetz 64<br />
Weitere Meldungen 65<br />
Stellen<br />
Offene Stellen für alle Schulstufen im <strong>Kanton</strong> <strong>Zürich</strong> 70<br />
Schulblatt des <strong>Kanton</strong>s <strong>Zürich</strong> 4/20<strong>06</strong> 3
Fokus<br />
4 Schulblatt des <strong>Kanton</strong>s <strong>Zürich</strong> 4/20<strong>06</strong>
Text: Peter Bucher, Bildungsplanung Foto: Fabio Pirovino<br />
«Die Möglichkeiten, die der Einsatz von IKT (Informationsund<br />
Kommunikationstechnologie) zum Wissenserwerb, zur<br />
Wissensvermittlung und -umsetzung bietet, sind effizient<br />
und innovativ zu nutzen. Ziel muss es sein, die Selbstständigkeit<br />
des Einzelnen und seine (bzw. ‹der Einzelnen und ihre›,<br />
Anm. d. Verf.) Fähigkeiten zu fördern, sich mit und über die<br />
IKT in die Gesellschaft und die Arbeitswelt zu integrieren<br />
und sich dort weiter zu entwickeln. Der technische und mehr<br />
noch der inhaltliche Umgang mit den IKT ist als Schlüsselkompetenz<br />
auf allen Stufen der Aus- und Weiterbildung zu<br />
berücksichtigen. Die Bildungsmassnahmen sollen nachhaltig<br />
wirken, indem sie langfristig gültige Kompetenzen am Beispiel<br />
aktueller IKT vermitteln.» Diese Aussagen zur Bildung<br />
macht der Bundesrat in seiner «Strategie für eine Informationsgesellschaft<br />
in der Schweiz» vom Januar 20<strong>06</strong>.<br />
<strong>Medien</strong>kompetenz als Schlüssel zur<br />
Informations- und Wissensgesellschaft<br />
Sollen alle Menschen gleichermassen dazu befähigt werden,<br />
sich in einer durch <strong>Medien</strong> und ICT (nachfolgend für IKT) geprägten<br />
Gesellschaft zurechtzufinden, erfolgreich daran teilzuhaben<br />
und selber einen aktiven Beitrag zur Innovation und Entwicklung<br />
zu leisten, dann braucht es entsprechende Bildungsmassnahmen.<br />
Es ist Aufgabe aller Schulstufen, die geforderte<br />
<strong>Medien</strong>kompetenz zu vermitteln und zu vertiefen. Dabei geht es<br />
um die Fragen: Was machen die Menschen mit <strong>Medien</strong> und<br />
ICT? und Was machen <strong>Medien</strong> und ICT mit den Menschen?<br />
In den letzten Jahren sind grosse Anstrengungen unternommen<br />
worden, um die Rahmenbedingungen für die Vermittlung<br />
von ICT- und <strong>Medien</strong>kompetenz zu verbessern.<br />
Die Infrastruktur wurde aufgebaut, Lehrpersonen wurden<br />
weitergebildet und Lerninhalte wurden bereitgestellt. Und<br />
tatsächlich: Von wenigen Ausnahmen abgesehen sind die<br />
<strong>Schule</strong>n mit Computern ausgerüstet und mit dem Internet<br />
verbunden, die meisten Lehrpersonen können selber damit<br />
umgehen und immer mehr Lehrmittel umfassen auch Inhalte<br />
und Übungen in elektronischer Form, sei es auf CD-ROM<br />
oder im Internet. Seit vier Jahren laufen im Rahmen der nationalen<br />
Initiative «Public Private Partnership – <strong>Schule</strong> im<br />
Netz» gemeinsame Fördermassnahmen von Bund, <strong>Kanton</strong>en<br />
und Wirtschaft, um die Weiterbildung der Lehrpersonen zu<br />
unterstützen, den <strong>Schule</strong>n den Zugang zum Internet zu er-<br />
Fokus<br />
Volksschule<br />
Mittelschule<br />
Berufsschule<br />
Weiterbildung<br />
Agenda<br />
Service<br />
Podium<br />
Portrait<br />
«Computer sind aus unserem Alltag nicht mehr wegzudenken», so beginnen üblicherweise Texte wie<br />
dieser, wobei statt «unserem Alltag» im Kontext der Bildung auch «unseren <strong>Schule</strong>n» stehen könnte.<br />
Die stereotype Einleitung unterstellt, der Einsatz von Computern in der <strong>Schule</strong> und die Auseinandersetzung<br />
mit neuen <strong>Medien</strong> sei bereits Alltag und finde allerorts statt.<br />
Auf dem Weg zu mehr<br />
<strong>Medien</strong>kompetenz<br />
möglichen und ihnen pädagogisch wertvolle Inhalte anzubieten.<br />
Das alles weckt den Anschein, damit sei gewährleistet,<br />
dass alle Schülerinnen und Schüler im Laufe ihrer Schulzeit<br />
die geforderte <strong>Medien</strong>kompetenz erwerben.<br />
Nützlicher Blick zurück<br />
Zahlreiche Manifestationen der neuen Technologien wie das<br />
Internet oder das Handy – das heute weit mehr ist als nur ein<br />
Mobiltelefon – sind in unserem Alltag so präsent, dass leicht<br />
übersehen wird, wie gering ihre Verbreitung oder Bedeutung<br />
noch vor wenigen Jahren war. Für eine Prognose kann es<br />
jedoch nützlich sein, einen Blick auf die Entwicklung der<br />
letzten Jahre zu werfen.<br />
Mitte der 80er-Jahre kamen die ersten Computer in die<br />
<strong>Schule</strong>n. Dabei ging es anfänglich im Wesentlichen darum,<br />
den Schülerinnen und Schülern, aber auch den Lehrpersonen<br />
den ersten Zugang zur damals bezeichnenderweise noch<br />
EDV (Elektronische Datenverarbeitung) genannten Technologie<br />
zu verschaffen. Den <strong>Schule</strong>n kam damit eine gewisse<br />
Vorreiterrolle zu, und sie verfügten weitgehend über ein<br />
Wissensmonopol in diesem Bereich. Beides haben sie inzwischen<br />
längst verloren, und sie müssen sich heute eher darum<br />
bemühen, mit der Entwicklung Schritt zu halten. Die Ausrichtung<br />
auf die technischen Aspekte zeigte sich auch im kantonalen<br />
Konzept «Alltagsinformatik» für die Zürcher Volksschule.<br />
Zwar wurde darin mit einem gewissen Weitblick<br />
bereits die Auseinandersetzung mit gesellschaftlichen Auswirkungen<br />
postuliert, im Mittelpunkt standen aber die technischen<br />
Funktionsprinzipien, die modellhaften Anwendungen<br />
sowie das Verständnis für die Logik von Computerprogrammen.<br />
Erst die Veränderungen der Arbeitswelt, die Auseinandersetzungen<br />
um den Schutz persönlicher Daten, das Bewusstsein<br />
um die Abhängigkeit von der Informationstechnologie<br />
und um die Verletzlichkeit komplexer Systeme hat diese<br />
Aspekte der <strong>Medien</strong>kompetenz auch in den <strong>Schule</strong>n zu einem<br />
Thema werden lassen.<br />
In der nächsten Phase der Schulinformatik stand die Bedienung<br />
der Geräte und Programme im Zentrum. Dabei orientierte<br />
sich die Umsetzung im Unterricht hauptsächlich an<br />
Programm-Suiten wie Microsoft Office und Claris- bzw.<br />
Apple-Works. Für das gut gemeinte Bestreben, die neuen Technologien<br />
in alle Unterrichtsbereiche zu integrieren, war in der 3<br />
Schulblatt des <strong>Kanton</strong>s <strong>Zürich</strong> 4/20<strong>06</strong> 5
Fokus<br />
Regel eher eine Softwareanwendung als der Lern-inhalt eines<br />
bestimmten Faches wegleitend. Der Ansatz, die Themen<br />
<strong>Medien</strong> und ICT ohne eigenes Fach in alle Unterrichtsbereiche<br />
zu integrieren, stellte und stellt in der Praxis eine grosse<br />
Herausforderung dar. Er führt zu oft dazu, dass die Auseinandersetzung<br />
mit den neuen Technologien nirgends wirklich<br />
den Platz findet, der ihnen zusteht. Zudem erfordert dieser<br />
Ansatz gleichzeitig von allen Lehrpersonen hohe Kompetenzen<br />
in Bezug auf den inhaltlichen und methodisch-didaktischen<br />
Umgang mit neuen <strong>Medien</strong>.<br />
Gegen Ende der 90er-Jahre wuchsen die Erwartungen an<br />
die ICT, geschürt durch Verheissungen der boomenden New<br />
Economy und eines beispiellosen <strong>Medien</strong>rummels praktisch<br />
ins Unermessliche. Auch das Bildungswesen blieb von dieser<br />
Entwicklung nicht unberührt. Ein vergnüglicheres, müheloses,<br />
rascheres und damit auch praktisch automatisches Lernen<br />
schien dank ICT in Reichweite. Schliesslich platzte die<br />
Dotcom-Blase, und auch bezüglich der Automatisierbarkeit<br />
des Lernens machte sich eine gewisse Ernüchterung breit.<br />
Statt übersteigerter Erwartungen steht heute der reale Mehrwert,<br />
den das Lernen mit neuen Technologien bietet, im Vordergrund.<br />
Dieser Ansatz anerkennt, dass zum Lernen stets<br />
eine eigene Anstrengung erforderlich ist.<br />
ICT und <strong>Medien</strong> sind immer stärker miteinander verbunden.<br />
Offensichtlich ist diese Entwicklung spätestens, seit<br />
das Handy neben einem Telefon auch eine Kamera, ein MP3-<br />
Player, eine Spielkonsole, ein Adressbuch und eine Agenda<br />
ist. Insgesamt haben in den letzten Jahren medienpädagogische<br />
Aspekte an Bedeutung gewonnen. Die <strong>Bildungsdirektion</strong><br />
spricht daher mittlerweile nicht mehr von «Informatik» oder<br />
«Schulinformatik», sondern, wie die Konferenz der kantonalen<br />
Erziehungsdirektoren (EDK), von «<strong>Medien</strong> und ICT».<br />
Neue Herausforderungen<br />
«It's difficult to predict, especially the future.» Diese Aussage<br />
des Physikers Niels Bohr trifft auf den Bereich <strong>Medien</strong> und<br />
ICT in besonderem Mass zu. Er ist geprägt durch Veränderungen,<br />
die meist sehr komplex, schnell und teilweise sprunghaft<br />
verlaufen.Vieles spricht dafür, dass sich die Entwicklung<br />
in den nächsten Jahren so fortsetzen wird. Unter diesen Vorzeichen<br />
besteht die Herausforderung darin, vorausschauend<br />
– soweit möglich – auf Entwicklungen zu reagieren, indem<br />
rechtzeitig neue Potenziale für das Bildungswesen erschlossen<br />
und neue Risiken mit geeigneten Massnahmen bekämpft<br />
werden.<br />
Die dynamischen Entwicklungsverläufe der letzten<br />
zwanzig Jahre haben nicht alle Schulgemeinden, <strong>Schule</strong>n und<br />
Lehrpersonen in gleichem Mass mitgemacht. Dies hat zu einer<br />
heterogenen Situation geführt, welche den Grundsatz<br />
gleicher Bildungsangebote für alle zunehmend gefährdet.<br />
Dabei haben Untersuchungen gezeigt, dass gerade die Volksschule<br />
im Bereich der ICT-Kompetenz einen Ausgleich schaffen<br />
kann zwischen Jungen und Mädchen und zwischen<br />
Jugendlichen mit unterschiedlichem sozioökonomischem<br />
Hintergrund. Die Herausforderung besteht hier darin, durch<br />
mehr Verbindlichkeit in der Umsetzung die <strong>Medien</strong>kompetenz<br />
aller Schülerinnen und Schüler zu erhöhen. Zudem ist<br />
6 Schulblatt des <strong>Kanton</strong>s <strong>Zürich</strong> 4/20<strong>06</strong><br />
dafür zu sorgen, dass durch klar festgelegte Ziele die Beliebigkeit<br />
in der Nutzung der neuen <strong>Medien</strong> verhindert wird,<br />
denn nicht jede Anwendung von ICT im Unterricht ist von<br />
vornherein pädagogisch sinnvoll.<br />
Der Bedarf an Geld, Zeit und Personal für <strong>Medien</strong> und<br />
ICT steht in Konkurrenz zum Bedarf anderer Bereiche des<br />
Bildungswesens. In Zeiten knapper Ressourcen scheint es<br />
naheliegend, bei <strong>Medien</strong> und ICT zu sparen, da hier offensichtlich<br />
schon viel erreicht worden ist und weitere Investitionen<br />
vermeintlich nicht mehr so dringend scheinen. Diese<br />
Einschätzung hat in jüngster Vergangenheit zu diversen Kürzungen<br />
der Ressourcen geführt. Dabei müsste jedoch stets<br />
die grosse Dynamik in diesem Bereich bedacht werden, die<br />
kaum einen Stillstand zulässt und bei mangelnder Unterstützung<br />
rasch zu markanten Verschlechterungen führen kann.<br />
Fazit: Bedeutung anerkennen<br />
Unser Bestreben sollte darauf gerichtet sein, die Chancen,<br />
welche sich aus den neuen Technologien für die Bildung ergeben,<br />
optimal zu nutzen. Anderswo scheint diese Erkenntnis<br />
mit Nachdruck umgesetzt zu werden. Das Deutsche Bundesministerium<br />
für Bildung und Forschung hat das laufende Jahr<br />
zum «Informatikjahr» ausgerufen, verbunden mit vielfältigen<br />
Fördermassnahmen und Aktionen auf allen Bildungsstufen<br />
(www.informatikjahr.de). Der <strong>Kanton</strong> <strong>Zürich</strong> hatte noch vor<br />
wenigen Jahren betreffend ICT an den <strong>Schule</strong>n im nationalen<br />
Vergleich eine führende Position inne. Diese Führungsrolle<br />
haben inzwischen andere <strong>Kanton</strong>e übernommen.<br />
ICT, so die Einschätzung des Zukunftsforschers James<br />
Canton, ist neben Nano-, Bio- und Neurotechnologie eine der<br />
vier Zukunftstechnologien, von denen nach seiner Prognose<br />
die Lösung der globalen Probleme und damit die Zukunft der<br />
Menschheit wesentlich abhängt (Canton, J., 20<strong>06</strong>: Extreme<br />
neue Welt. Berlin).<br />
Auch wer diese Einschätzung nicht teilen mag, wird zugestehen<br />
müssen, dass die Bedeutung von <strong>Medien</strong> und ICT<br />
gegenwärtig bei uns eher unterschätzt wird.<br />
Info: Mit der Broschüre «Erfolgreich unterrichten mit <strong>Medien</strong><br />
und ICT» informiert die <strong>Bildungsdirektion</strong> über ihre Empfehlungen<br />
und Dienstleistungen im Bereich der Integration von<br />
<strong>Medien</strong> und ICT an der Volksschule des <strong>Kanton</strong>s <strong>Zürich</strong>. Sie ist<br />
als Download erhältlich bei www.schulinformatik.ch
Fokus<br />
Volksschule<br />
Mittelschule<br />
Berufsschule<br />
Weiterbildung<br />
Agenda<br />
Service<br />
Podium<br />
Portrait<br />
Schulblatt des <strong>Kanton</strong>s <strong>Zürich</strong> 4/20<strong>06</strong> 7
Fokus<br />
Sekundarstufe II: Thema und Werkzeug<br />
Computer als selbstverständliches Pflichtfach?<br />
Der kompetente Umgang mit Informations- und Kommunikationstechnologien<br />
(ICT) ist zu einer grundlegenden Kulturtechnik<br />
geworden, die im Wandel zur Informationsgesellschaft<br />
fast überlebenswichtig wird. Die Vermittlung und Aneignung<br />
der dafür notwendigen Kompetenzen muss darum ein wichtiger<br />
Bestandteil der schulischen Bildung sein, meinen die<br />
Autoren des folgenden Beitrags.<br />
Fachstelle Informatik des Mittelschul- und Berufsbildungsamts:<br />
Martin Ludwig, Christian Jung, Christian Hirt, Andreas Meier.<br />
Kaum jemand würde bestreiten, dass heute der Umgang mit<br />
Informations- und Kommunikationstechnologien (ICT) zu einer<br />
eigentlichen Kulturtechnik wie Lesen oder Schreiben geworden<br />
ist.Trotzdem überlassen viele <strong>Schule</strong>n der Sekundarstufe<br />
II die Vermittlung von ICT-Kenntnissen und -Themen<br />
mehr dem persönlichen Engagement einzelner Lehrpersonen<br />
– und damit dem Zufall, anstatt ICT wie zum Beispiel<br />
Sport oder Deutsch im Ausbildungsplan verbindlich zu verankern.<br />
Natürlich kann man argumentieren, dass einzelne<br />
Schülerinnen und Schüler die Informations- und Kommunikationsmittel<br />
auch ohne Vermittlung durch die <strong>Schule</strong> gut beherrschen.<br />
Auf der andern Seite käme es heute aber niemandem<br />
in den Sinn, Schüler, die mit der deutschen Sprache bereits<br />
souverän umgehen, von einem curricular aufgebauten<br />
Deutschunterricht zu entbinden.<br />
Um es auf den Punkt zu bringen: Es besteht an vielen<br />
<strong>Schule</strong>n eine Diskrepanz zwischen der Selbstverständlichkeit,<br />
mit der Lehrpersonen ICT-Mittel für die Unterrichtsvorbereitung<br />
einsetzen, und der Zufälligkeit und Planlosigkeit,<br />
mit der die Vermittlung von ICT- und Informationskompetenz<br />
im Unterricht erfolgt.<br />
Während vieler Jahre standen an den meisten Mittelund<br />
Berufsschulen für den Informatik-Unterricht fixe Zeitgefässe<br />
zur Verfügung.An den Berufsschulen wurde in diesem<br />
Rahmen zum Beispiel während vieler Jahre in so genannten<br />
«Blackbox-Kursen» Informatik-Know-how mit den Schwerpunkten<br />
Computertechnik, Programmieren und gesellschaftliche<br />
Auswirkungen vermittelt. Unter dem didaktisch vagen<br />
Begriff «Integration von ICT in den Unterricht» wurde aber<br />
ab Mitte der 1990er Jahre die systematische Vermittlung von<br />
ICT-Kompetenzen für alle Lernenden auf der Sekundarstufe<br />
II sukzessive zurückgestuft. Ein erneuter Einbau von ICT in<br />
die Lehrpläne dürfte in nächster Zeit deshalb unrealistisch<br />
sein. Aber das soll nicht heissen, dass die <strong>Schule</strong>n nicht andere<br />
Mittel und Wege finden könnten, den Jugendlichen die notwendigen<br />
ICT-Kompetenzen zu vermitteln, die sie zur Bewältigung<br />
ihres Lebens- und Schulalltags, sowie ihrer späteren<br />
Berufs- und Bildungsaktivitäten benötigen. Dazu dürfte sicher<br />
auch das elektronische Abstimmen, das Ausfüllen von<br />
8 Schulblatt des <strong>Kanton</strong>s <strong>Zürich</strong> 4/20<strong>06</strong><br />
elektronischen Steuererklärungen und Formularen aller Art,<br />
die elektronische Kontenführung oder das Recherchieren<br />
und Publizieren im Netz oder das internetbasierte Lernen<br />
gehören.<br />
Die Sekundarstufe II in ihrer Scharnierfunktion zwischen<br />
Volksschule und beruflichen Weiterentwicklung respektive<br />
der Besuch einer Fach- oder Hochschule muss – so meinen<br />
wir – einen wesentlichen Beitrag zur Festigung und zur Weiterentwicklung<br />
der Kulturtechniken «Informations- und<br />
Kommunikationstechnologie» und «Informationskompetenz»<br />
leisten.<br />
ICT als Teil einer Allgemeinbildung<br />
Eine fundierte und breite ICT-Kompetenz ist heute – ähnlich<br />
wie die Sozialkompetenzen – Voraussetzung für fast jede Art<br />
von Berufstätigkeit, für den Kontakt mit Behörden und Firmen,<br />
für das Studium und für die lebenslange Weiterbildung.<br />
Aus heutiger Perspektive gehören dazu Kompetenzen wie:<br />
– die Gestaltung von Dokumenten mit Text, Grafik und Bild,<br />
– die Kommunikation über das Internet (Mail, Internetbasierte<br />
Tools für Teamarbeit, Websites, Weblogs),<br />
– der Einsatz von audiovisuellen <strong>Medien</strong> (Video, Foto, Ton),<br />
– die Publikation von Berichten über verschiedene Kanäle<br />
(Papier, Präsentation, Web),<br />
– die geordnete Ablage und die Sicherung von Daten,<br />
– der Umgang mit Tabellenkalkulationen und Datenbanken.<br />
Bei der Vermittlung und Aneignung dieser Kompetenzen soll<br />
nicht die Werkzeugschulung im Zentrum stehen, sondern das<br />
exemplarische Lernen an praktischen Aufgabenstellungen<br />
aus dem aktuellen Lebens- und Unterrichtsalltag (Vorträge,<br />
Projektarbeiten mit anschliessender Präsentation oder Publikation<br />
usw.). Mit diesem problemorientierten Ansatz kann<br />
man das aus der Sekundarstufe I vorhandene Vorwissen im<br />
Umgang mit dem Computer produktiv nutzen.<br />
Der schnelle Wechsel in der Art der Bedienung der digitalen<br />
Werkzeuge lässt es vernünftig erscheinen, den Lernenden<br />
entsprechend ihrer Auffassungsgabe die hinter den Anwendungsprogrammen<br />
liegenden informationstechnologischen<br />
Konzepte nahe zu bringen. Bei einer Textverarbeitung kann<br />
dies das Zusammenspiel von Inhalt, Formatierung und Formatvorlagen<br />
sein, bei einer Präsentationssoftware das von<br />
Vorlage (Formular), Inhalt und Objekt oder bei einer Tabellenkalkulation<br />
das Zusammenspiel von Daten- und Formelebene.<br />
Dadurch können die gemeinsamen Merkmale einer Softwareklasse<br />
praxisnah sichtbar gemacht werden, was die spätere<br />
Arbeit mit unterschiedlichen Werkzeugen derselben Art stark<br />
erleichtert. Da diese für das Verständnis zentralen Konzepte<br />
in Lehrmitteln oder im Rahmen von Weiterbildungen oft nicht<br />
thematisiert werden, gilt es dafür eine stufengerechte, möglichst<br />
anschauliche Didaktik zu formulieren.
Berufsspezifische ICT-Kompetenz<br />
Für viele berufliche Tätigkeiten braucht es ein fundiertes<br />
Wissen im Umgang mit berufsspezifischen ICT-Mitteln wie<br />
Office-Anwendungen oder branchenspezifische Softwarewerkzeugen.<br />
Ob und in welchem Umfang dieses berufsspezifische<br />
Know-how im Fachunterricht an Berufsfachschulen<br />
vermittelt wird oder ob sie im Rahmen der betrieblichen Ausbildung<br />
oder überbetrieblichen Kursen erfolgt, muss zwischen<br />
den Ausbildungspartnern ausgehandelt werden. Zielsetzung<br />
muss die gute Koordination zwischen den Partnern<br />
sein und die Garantie, dass die notwendige ICT-Kompetenz<br />
von einer der an der Berufsausbildung beteiligten Institutionen<br />
vermittelt wird.<br />
Auch bei der gymnasialen Ausbildung spielt die Vermittlung<br />
fachspezifischer ICT-Kenntnisse eine zunehmend wichtigere<br />
Rolle. Zu denken ist etwa an professionelle ICT-Werkzeuge<br />
zur Visualisierung mathematischer und soziodemografischer<br />
Sachverhalte, zur Simulation von Wirtschaftsabläufen,<br />
zur Auswertung von Testdaten in Sport und Biologie oder<br />
zum Komponieren, Zeichnen und Gestalten.<br />
Das Lernen an den Hochschulen und im Rahmen der<br />
beruflichen Weiterbildung wird mit zunehmender Selbstverständlichkeit<br />
von elektronischen Informationsvermittlungs-<br />
Systemen unterstützt. Es ist deshalb wichtig, dass sich die<br />
Fachstelle Informatik – ein vielseitiges Amt<br />
Die Fachstelle Informatik des Mittelschul- und Berufsbildungsamts<br />
wird im nächsten Jahr 20 Jahre alt. Während in<br />
der Anfangszeit vor allem Fragen in Zusammenhang mit der<br />
schulischen ICT-Infrastruktur bearbeitet wurden, stehen<br />
heute pädagogische und konzeptionelle Fragen rund um ICT<br />
und Bildung im Zentrum. Die Arbeitsschwerpunkte sind:<br />
Neue Entwicklungen im Bereich ICT und Bildung, die Begleitung<br />
und Finanzierung von ICT-Förderprojekten an den<br />
<strong>Schule</strong>n, die Entwicklung und Umsetzung der Ausbildungen<br />
im Berufsfeld Informatik und Projekte im Bereich der Nutzung<br />
digitaler <strong>Medien</strong> und des Bildungsnetzes. Drei aus über<br />
hundert Beispielen geben einen kleinen Einblick in die<br />
Arbeiten der Fachstelle:<br />
Notebooks auf Reise: CAD für Bekleidungsgestalterinnen<br />
Auch wenn Faden und Nähmaschine nach wie vor wichtige<br />
Arbeitsinstrumente von Bekleidungsgestalterinnen sind, spielt<br />
etwa die CAD-Software zur Unterstützung der Schnittmustergestaltung<br />
eine zentrale Rolle. Damit die Gestalterinnen<br />
das an der Berufsfachschule für Mode und Gestaltung erlernte<br />
CAD-Know-how zu Hause vertiefen und üben können, hat<br />
die <strong>Schule</strong> im Rahmen eines ICT-Projektes Notebooks beschafft<br />
und diese den Lernenden während der CAD-Einführung<br />
einige Monate lang ausgeliehen.<br />
Sich informieren – mit dem richtigen Tool!<br />
Die Website www.digithek.ch ist die erste speziell für die Sekundarstufe<br />
II konzipierte Recherchierwebsite der Schweiz.<br />
Sie wurde im Rahmen eines von der Fachstelle Informatik<br />
Fokus<br />
Volksschule<br />
Mittelschule<br />
Berufsschule<br />
Weiterbildung<br />
Agenda<br />
Service<br />
Podium<br />
Portrait<br />
Studierenden schon auf der Sekundarstufe II an den Umgang<br />
gewöhnen mit Lernplattformen, elektronischen Prüfungen<br />
zu frei wählbaren Terminen und andern selbst gesteuerten<br />
Lernformen. Ihr Sprung ins global ausgerichtete Arbeitsleben<br />
dürfte dann in dieser Beziehung etwas weniger überraschend<br />
sein, denn die Berufsleute des 21. Jahrhunderts<br />
werden an ihren zukünftigen Arbeitsplätzen ganz selbstverständlich<br />
mit webbasierten Tools und in grosser Eigenverantwortung<br />
die internationale Zusammenarbeit in der Produktion,<br />
in den Dienstleistungsbetrieben und in der Forschung organisieren<br />
und abwickeln.<br />
Informationskompetenz<br />
Unter Informationskompetenz versteht man die Fähigkeit,<br />
Informationen aus dem Internet, aus Bibliotheken, Zeitungen,<br />
Zeitschriften und Rundfunk- und Fernsehen gezielt auszuwählen<br />
und sie in den persönlichen Kontext zu stellen. Da<br />
die Suche nach der benötigten Information immer mehr über<br />
digitale Kanäle läuft, bedingen sich ICT- und Informationskompetenz<br />
gegenseitig. Dies ist vom didaktischen Standpunkt<br />
aus gesehen vorteilhaft, denn das Vermitteln von Informationskompetenz<br />
(die meisten Lernenden verstehen darunter<br />
bloss das Googeln) wäre ohne das Zugpferd Computer<br />
schwer vorstellbar.<br />
3<br />
initiierten und finanzierten Projektes von einem Team von<br />
Mediothekarinnen und Lehrpersonen aus der deutschsprachigen<br />
Schweiz entwickelt und bietet den Schülern der Mittelund<br />
Berufsfachschulen eine Fülle von Informationsmöglichkeiten<br />
zur Erstellung ihrer Semester-, Matur- und selbstständigen<br />
Vertiefungsarbeiten. Die Lehrpersonen finden darin<br />
eine ständig aktualisierte Linkliste zu allen an der Sekundarstufe<br />
II unterrichteten Fächern.<br />
Wenn sich 300 Lehrpersonen à jour halten wollen<br />
An der Technischen Berufsschule <strong>Zürich</strong> organisiert seit August<br />
2005 ein Team von zehn Lehrpersonen die pädagogisch<br />
ausgerichtete ICT-Lehrer-Weiterbildung im Rahmen eines<br />
ICT-Förderprojektes des MBA. Parallel dazu kümmert sich eine<br />
Informatikkommission um die technischen Belange. Einzelne<br />
Teilprojekte, zum Beispiel das Durchführen von Prüfungen<br />
am Computer, werden von beiden Gremien betreut. Um auch<br />
informatikfernere Lehrpersonen anzusprechen, werden auch<br />
Alternativen zum Kurswesen angeboten, beispielsweise ein<br />
Helpdesk über Mittag und das individuelle Coaching, im Klassenzimmer<br />
oder für die Lehrperson ganz privat.<br />
eTrends: noch kleiner, noch schneller<br />
Die Computer werden immer kleiner und sind in immer mehr<br />
Alltagsgegenstände integriert. Dies kann ein intelligenter<br />
Schulrucksack sein, in dem der aktuelle Stundenplan gespeichert<br />
ist und der anzeigt, ob alle Schulbücher und Hefte, die<br />
zum Tagesprogramm gehören, auch eingepackt sind. Weitere<br />
Beispiele und was auf uns zukommt finden Sie unter etrends<br />
auf www.mba.zh.ch/informatik/<br />
Schulblatt des <strong>Kanton</strong>s <strong>Zürich</strong> 4/20<strong>06</strong> 9
Fokus<br />
Die Informationskompetenz wird von einigen Fachautoren<br />
in einen direkten Zusammenhang zur adäquaten Wahrnehmung<br />
von demokratischen Rechten gestellt. So schreibt<br />
zum Beispiel M. R. Owens 1976 : «Beyond information literacy<br />
for greater work effectiveness and efficiency, information literacy<br />
is needed to guarantee the survival for democratic institutions.<br />
All men are equal but voters with information resources<br />
are in a position to make more intelligent decisions than<br />
citizens who are information illiterates.» (zitiert nach Esther<br />
Bättig, Information Literacy an Hochschulen, Arbeitsgemeinschaft<br />
Informationswissenschaft, Chur 2005).<br />
Sowohl Individuen wie auch ganze Gesellschaften müssen<br />
möglichst intelligente Entscheidungen treffen, um persönlich<br />
weiterzukommen und letztendlich unseren Planeten<br />
lebenswert zu erhalten. In diesem Sinne ist es ein zentrales<br />
Anliegen der Sekundarstufe II, ihre Lernenden mit der grundlegenden<br />
Kompetenz auszurüsten, sich zu informieren und<br />
die gewonnenen Informationen im jeweiligen Zusammenhang<br />
kritisch und Wert erhaltend einzusetzen. Die Schulung<br />
der Informationskompetenz umfasst folgende Schwerpunkte:<br />
– im Internet, in Bibliotheken, in Zeitungen, Zeitschriften,<br />
Rundfunk- und Fernsehangeboten recherchieren und Informationen<br />
gezielt heraussuchen,<br />
– Informationen kritisch beurteilen, bearbeiten, verwalten<br />
und austauschen,<br />
– die gewonnenen Informationen in der Form einer schriftlichen<br />
Dokumentation als Antwort auf eine Fragestellung<br />
aufbereiten,<br />
– die gewonnenen Erkenntnisse andern vortragen und mit<br />
ihnen diskutieren,<br />
– die Anregungen von den angesprochenen Personen aufnehmen<br />
und daraus neues Wissen generieren.<br />
Wie die oben erwähnten Schwerpunkte zeigen, gehört zur Informationskompetenz<br />
auch die publikumswirksame Darstellung<br />
und Präsentation der zusammengetragenen und indivi-<br />
Logout<br />
Die einen mag es nachdenklich stimmen, andere gar verstören: Zu<br />
den heftigsten Kritikern der Computer im Klassenzimmer gehören<br />
renommierteste Wissenschafter – allen voran Joseph Weizenbaum,<br />
der als Professor am Massachusetts Institute of Technology (MIT)<br />
in Cambridge Computergeschichte schrieb. Joseph Weizenbaum<br />
ist heute 83 Jahre alt und lebt in Berlin; das Schulblatt hat den Informatiker<br />
für ein Interview angefragt, aber er hat bis Redaktionsschluss<br />
dieser Ausgabe nicht zugesagt. Weizenbaum kritisiert nicht<br />
so sehr den Computer an sich, sondern das blinde Vertrauen in<br />
diese «Wundermaschine». Auf die Frage, welche Kompetenzen<br />
Jugendliche heutzutage beim Eintritt in die viel beschworene Informationsgesellschaft<br />
benötigen, antwort Weizenbaum in einem<br />
Interview im «Forum Lesen»: «Das ist die Kompetenz, kritisch zu<br />
denken, Dinge zu hinterfragen.» Deshalb sei es «absolut notwendig,<br />
dass man auch seine Sprache beherrscht.» Dazu gehöre, sich deutlich<br />
und kritisch artikulieren zu können, auch kritisch lesen zu können.<br />
«Das ist keine Fähigkeit, die von selbst kommt», so Weizen-<br />
10 Schulblatt des <strong>Kanton</strong>s <strong>Zürich</strong> 4/20<strong>06</strong><br />
duell interpretierten Informationen. Dazu gehört auch die<br />
Wahl des richtigen Transportmediums – und dies verlangt<br />
wiederum nach entsprechenden ICT-Kompetenzen.<br />
Wege zu mehr ICT- und Informationskompetenz<br />
Auch wenn seit Beginn des PC-Booms nun bereits zwei Jahrzehnte<br />
vergangen sind, haben die Bildungsinstitutionen<br />
noch Mühe, bei allen Schülerinnen und Schülern systematisch<br />
die Voraussetzungen zu schaffen, damit sie in allen<br />
Lebens- und Lernsituationen mit ICT adäquat umgehen<br />
können. Zu vieles ist der privaten Initiative der Lernenden<br />
überlassen, und entsprechend selektiv wählen die Schülerinnen<br />
und Schüler ihre Betätigungsfelder in diesem<br />
Bereich aus. Das führt zu Lücken, häufig gepaart mit Selbstüberschätzung,<br />
was sicherlich keine guten Voraussetzungen<br />
für den Eintritt ins Berufsleben oder in eine Ausbildung auf<br />
der Tertiärstufe sind.<br />
Der Umstand, dass bei der Zusammenstellung des Lehrpersonenteams<br />
für eine Klasse keine Rücksicht auf eine ausgewogene<br />
Verteilung der ICT-Kompetenzen der Lehrpersonen<br />
genommen wird, tut ein Übriges, dass es noch heute<br />
Klassen gibt, die kaum Förderung beim Ausbau ihrer ICTund<br />
Informationskompetenz erfahren.<br />
Um diese Defizite zu beheben, unterstützt die Fachstelle<br />
Informatik die Berufs- und Mitteschulen seit einigen Jahren bei<br />
der Durchführung von pädagogischen ICT-Projekten beratend<br />
und finanziell. Neben diesen schulinternen Aktivitäten braucht<br />
es zukünftig auch eine Intensivierung der Aus- und Weiterbildung<br />
von Lehrpersonen im Bereich der Informations- und<br />
ICT-Kompetenzen auf der Basis klarer Zielsetzungen. Dies<br />
setzt voraus, dass im Rahmen wissenschaftlicher Untersuchung<br />
geklärt wird, über welche Kompetenzen die zukünftigen<br />
Berufsleute, Studentinnen und Studenten im Bereich der ICT<br />
mit jener Selbstverständlichkeit verfügen müssen wie dies etwa<br />
bei den Sprachen oder in der Mathematik der Fall ist.<br />
baum weiter. «Das ist vielleicht so wie Fahrrad fahren. Man muss es<br />
einmal richtig lernen und dann kann man es.» Und hinsichtlich der<br />
Bestrebungen, die <strong>Schule</strong>n ans Internet anzuschliessen, sagt er:<br />
«Wenn man etwas neu in die <strong>Schule</strong> einführt, muss etwas Altes<br />
raus, denn die <strong>Schule</strong> hat nicht nur ein Geldbudget, sondern auch<br />
ein Budget für die Zeit.» Computer und Internet an <strong>Schule</strong>n einzuführen,<br />
sei aus diesem Grund auch «eine Frage der Prioritäten».<br />
Irrig sei zudem die Meinung, dass nur wer viel über Computer wisse,<br />
auch erfolgreich in der Arbeitswelt der Zukunft bestehen könne.<br />
Zwar werde hinter nahezu jedem Job ein Computer stecken, doch<br />
müssten die, die damit umgehen, sich nicht zwingend auch mit der<br />
Technik auskennen, die arbeite nämlich im Hintergrund. (pst)<br />
Literatur:<br />
– Forum lesen, Ausgabe Nr. 41; www.stiftunglesen.de<br />
– Weizenbaum, Joseph (2001): Computermacht und<br />
Gesellschaft, Frankfurt am Main
ICT-Weiterbildung – ein Fass ohne Boden?<br />
Wer hat schon Zeit, sich neben den neuesten Computerund<br />
Lernprogrammversionen noch mit Chat, Foren, Weblogs<br />
und Podcasts zu befassen? Wie kommt man zu diesem Knowhow?<br />
Wann und wie fliessen all diese Entwicklungen in den<br />
Unterricht ein? Was sollen Schulkinder im Umgang mit Computern<br />
nach der ersten Klasse, der dritten oder nach Abschluss<br />
der obligatorischen <strong>Schule</strong> wissen?<br />
Ronnie Fink, PHZH<br />
Bedienerfreundliche Technik, Weiterbildungskurse und Unterrichtsvorlagen<br />
allein genügen nicht um die anspruchsvolle<br />
Aufgabe der Informatikintegration im Schulalltag umsetzen<br />
zu können. Für die profunde Arbeit und Auseinandersetzung<br />
Fokus<br />
Volksschule<br />
Mittelschule<br />
Berufsschule<br />
Weiterbildung<br />
Agenda<br />
Service<br />
Podium<br />
Portrait<br />
mit der Informations- und Kommunikationstechnologie (ICT)<br />
benötigen Lehrpersonen:<br />
– eine breite Abstützung des Wissens im Kollegium,<br />
– eine spezifische Unterstützung des Schulteams,<br />
– Instrumente für die Planung und Durchführung des Unterrichts<br />
nach klassen- und stufenübergreifenden Standards.<br />
Anspruch an Entwicklung des Schulteams<br />
Nur funktionierende Teams sind heute in der Lage, die Herausforderungen,<br />
welche die Technologie mit sich bringt, zu<br />
verstehen. Nur gemeinsam können sie eine Kultur schaffen,<br />
welche die <strong>Medien</strong>kompetenz der Jugendlichen in dem Masse<br />
fördert, wie es für ein Bestehen in der <strong>Medien</strong>gesellschaft<br />
nötig ist. Dieser gemeinsame Entwicklungsprozess in den<br />
Schulblatt des <strong>Kanton</strong>s <strong>Zürich</strong> 4/20<strong>06</strong> 11
Fokus<br />
Schulteams muss von einer Lehrperson an die Hand genommen<br />
werden, die sich die notwendigen Kompetenzen wie<br />
Projektmanagement, Projektplanung, Didaktik und Beratungskompetenz<br />
angeeignet hat.<br />
Schrittweiser Aufbau über neun Schuljahre<br />
Für den systematischen Aufbau von <strong>Medien</strong>kompetenzen<br />
über neun Schuljahre braucht es eine sorgfältige Planung,<br />
gemeinsame Standards und definierte Schnittstellen. Diese<br />
Arbeit muss innerhalb der <strong>Schule</strong> oder sogar von mehreren<br />
<strong>Schule</strong>n zusammen geleistet werden. Die Pädagogischen<br />
Hochschulen in der Schweiz haben die Aufgabe, die <strong>Schule</strong>n<br />
bei diesem Prozess zu unterstützen – nicht nur durch Unterrichtsmaterialien<br />
(www.szenarien.educa.ch), sondern auch<br />
durch das Bereitstellen von Planungswerkzeugen. Die Pädagogische<br />
Hochschule <strong>Zürich</strong> (PHZH) hat zusammen mit der<br />
<strong>Bildungsdirektion</strong> Instrumente entwickelt, die einen kontinuierlichen<br />
Aufbau von Kompetenzen im Bereich <strong>Medien</strong><br />
und ICT über die gesamte obligatorische Schulzeit unterstützen.<br />
Die Instrumente basieren auf den fünf Zielbereichen des<br />
Lehrplans «Orientierungswissen», «Grundlegende Arbeitsweisen»,<br />
«Kreatives Arbeiten», «Informationsbeschaffung und<br />
Lernen» sowie «Wertvorstellungen klären».<br />
Für jeden Zielbereich wurden für die verschiedenen Stufen<br />
aufeinander aufbauende Lernziele definiert, sodass die<br />
<strong>Schule</strong>n den Unterricht mit ICT-Mitteln koordiniert planen<br />
und vorbereiten können.<br />
Ein neues Hilfsmittel für die <strong>Schule</strong>n bildet dabei der ICT-<br />
Pass. Dieser orientiert sich ebenfalls an den Stufenzielen, ist<br />
aber nicht an die Lehrpersonen, sondern direkt an die Schüle-<br />
Stufe Unterstufe Mittelstufe Oberstufe<br />
Lehrplan<br />
Volksschule<br />
Davon abgeleitete<br />
Stufenziele<br />
Formulierung im<br />
ICT-Pass<br />
Kommentar<br />
12 Schulblatt des <strong>Kanton</strong>s <strong>Zürich</strong> 4/20<strong>06</strong><br />
Texte erfassen und bearbeiten, Schriftzeichen geläufig und fehlerarm über die Tastatur eingeben.<br />
(Grundlegende Arbeitsweisen)<br />
Kann Wörter, Sätze und kurze<br />
Texte schreiben, verändern,<br />
und dem Text verschiedene<br />
Schriften, Stile, Grössen und<br />
Farben zuordnen.<br />
Ich kann kurze Texte schreiben,<br />
verändern und formatieren.<br />
Gross- und Kleinbuchstaben,<br />
Zahlen und Sonderzeichen<br />
Prinzip verinnerlichen: Zuerst<br />
Text auswählen, dann Attribute<br />
(Stil, Grösse, Farbe…) zuordnen<br />
rinnen und Schüler adressiert. Sie können mit diesem Instrument<br />
festhalten, was sie im Bereich ICT wissen und können.<br />
Wie die verschiedenen Stufenziele und der ICT-Pass<br />
zusammenspielen, veranschaulicht ein Beispiel aus dem<br />
Zielbereich «Grundlegende Arbeitsweisen» des Lehrplans,<br />
umschrieben mit «Texte erfassen und bearbeiten, Schriftzeichen<br />
geläufig und fehlerarm über die Tastatur eingeben»<br />
(siehe untenstehenden Kasten).<br />
Der ICT-Pass ist als Vorlage konzipiert, die an die schulspezifischen<br />
Gegebenheiten angepasst werden kann – wie<br />
zum Beispiel an bestehende Nutzungsregelungen. Die Zielerreichung<br />
können die Lehrpersonen dabei absolut («erreicht/<br />
nicht erreicht») oder graduell («manchmal – oft – immer»)<br />
erfassen.<br />
Die Materialien dazu sind unter www.schulinformatik.ch ><br />
Unterricht bereitgestellt. In Kursen der PHZH zum Thema<br />
ICT-Standards wird mit ebendiesen Materialien gearbeitet<br />
und das konkrete Vorgehen für <strong>Schule</strong>n aufgezeigt.<br />
ICT-Weiterbildung an der PHZH:<br />
Begleitung und Beratung von Schulteams:<br />
– Modullehrgang Projektorientierte Informatik-Animation («PIA»).<br />
– Zertifikatslehrgang Pädagogischer ICT-Support («ZLG PICTS»).<br />
– Kurse zu ICT-Standards und zum ICT-Pass<br />
Schulinterne Weiterbildung:<br />
Weiterbildungsbausteine <strong>Medien</strong> und ICT<br />
Weitere Informationen: www.phzh.ch/medienlernen<br />
Kann Texte geläufig schreiben,<br />
überarbeiten, formatieren und<br />
gestalten<br />
Ich kann Text, Bild und Ton auf<br />
einfache Weise bearbeiten und<br />
kombinieren, um meine Ideen<br />
auszudrücken.<br />
Meint nicht zwingend<br />
Zehnfingersystem.<br />
Kombination von Text, Bild und<br />
Ton in einem Dokument oder in<br />
einer Präsentation<br />
Schreibt Texte geläufig und<br />
fehlerarm und beachtet beim<br />
Formatieren und Gestalten<br />
einige typografische Normen.<br />
Ich kann Text geläufig und<br />
fehlerarm schreiben und<br />
beachte Gestaltungsregeln.<br />
Meint nicht zwingend<br />
Zehnfingersystem.<br />
Typografische Regeln gemäss<br />
Rechtschreibeduden<br />
(«Textverarbeitung, Maschinenschreiben<br />
und E-Mails»)
Die Verantwortung liegt bei den <strong>Schule</strong>n<br />
Ein Grossteil der <strong>Schule</strong>n im <strong>Kanton</strong> <strong>Zürich</strong> ist heute dank<br />
der Aktion «<strong>Schule</strong>n ans Internet» mit der Welt in Kontakt.<br />
Sicherheitsvorkehrungen sind deshalb unumgänglich, und<br />
diese beginnen im korrekten Umgang mit einem nicht nur<br />
unproblematischen Angebot.<br />
Jacqueline Olivier<br />
604 <strong>Schule</strong>n und Kindergärten im <strong>Kanton</strong> <strong>Zürich</strong> profitierten<br />
Ende Mai bereits vom Swisscom-Angebot «<strong>Schule</strong>n ans Internet»<br />
(SAI), dies entspricht 8'117 Klassen. Schweizweit sind<br />
es 4'671 <strong>Schule</strong>n oder 45'601 Klassen – das Ziel, bis Ende dieses<br />
Jahres 5'000 <strong>Schule</strong>n ans Internet anzuschliessen, scheint<br />
somit zum Greifen nahe. Der grösste Telecom Anbieter der<br />
Schweiz lässt sich diese Aktion auch ordentlich was kosten:<br />
Beim aktuellen Stand beläuft sich das Direkt-Sponsoring auf<br />
375'654 Franken monatlich oder 4'507'848 Franken jährlich<br />
allein für den <strong>Kanton</strong> <strong>Zürich</strong>, auf 33'131'868 Franken pro Jahr<br />
für die gesamte Schweiz.<br />
Das Engagement der Swisscom betrifft jedoch einzig die<br />
Bereitstellung der Infrastruktur, das heisst eines kostenlosen,<br />
breitbandigen Internetzugangs, der den <strong>Kanton</strong>en die Erstellung<br />
eines eigenen Bildungsnetzes ermöglicht. Für deren<br />
reibungslosen Betrieb sind die <strong>Kanton</strong>e zuständig, so auch<br />
für den Support bei Problemen technischer und inhaltlicher<br />
Natur. Der Helpdesk für die <strong>Schule</strong>n des <strong>Kanton</strong>s <strong>Zürich</strong> wird<br />
von der Abteilung Bildungsplanung unterhalten, die dafür<br />
eng mit Ausbildungsinstitutionen im Informatikbereich<br />
zusammenarbeitet. Von den derzeit vier Beratern des Helpdesks<br />
sind drei Informatiklehrlinge. Sie beantworten die<br />
Telefonanrufe und E-Mails und betreuen die Datenbank, für<br />
welche die Swisscom die nötigen Informationen bezüglich<br />
der <strong>Schule</strong>n liefert. Im vergangenen Jahr gingen beim Helpdesk<br />
rund 250 Anfragen ein, heuer waren es im ersten Halbjahr<br />
etwas über 100. Mehrheitlich betreffen sie das Aufschalten<br />
des Routers, die Nachkontrolle der IP-Adressen, Störungen<br />
der Internetleitung oder Probleme mit dem E-Mail-<br />
Versand. Die beiden letzten Fälle treten am häufigsten auf<br />
und müssen meist an die Swisscom weitergeleitet werden.<br />
Diese eröffnet ein so genanntes Trouble Ticket, mit dessen<br />
Hilfe der Problemlösungsprozess Schritt für Schritt dokumentiert<br />
wird, sodass der Verlauf für alle damit beschäftigten<br />
Stellen nachvollziehbar ist. Meistens können die Schwierigkeiten<br />
noch am selben Tage behoben werden.<br />
Instruieren statt sanktionieren<br />
Anders, wenn es um eine regelwidrige Nutzung des Netzes<br />
geht.Wie in jenem Fall, als ein Provider in seinem Internetforum<br />
wiederholt grob abschätzige Bemerkungen konstatierte,<br />
die alle von derselben Person stammten. Über die Administration<br />
des Gästebuchs konnte der Provider die IP-Adresse<br />
des Absenders eruieren und feststellen, dass es sich um eine<br />
von der Swisscom zur Verfügung gestellte Adresse handelte.<br />
Fokus<br />
Volksschule<br />
Mittelschule<br />
Berufsschule<br />
Weiterbildung<br />
Agenda<br />
Service<br />
Podium<br />
Portrait<br />
Dieser teilte er Datum und Zeitpunkt des Eintrages mit und<br />
bat darum, den Benutzer – dessen Daten die Swisscom gegen<br />
aussen nicht nennen darf – anzuschreiben und ihn zur Unterlassung<br />
solcher Einträge aufzufordern. Nachdem die<br />
Swisscom die <strong>Schule</strong>, auf deren Computer die Nachrichten<br />
verfasst worden waren, ermittelt hatte, gelangte die Swisscom<br />
an Hansueli Schiller, Verantwortlicher der Koordinationsstelle<br />
SAI bei der Bildungsplanung. «Bei einem solchen Vorfall<br />
informieren wir die Informatik-Kontaktperson der <strong>Schule</strong><br />
und raten, sich mit der betroffenen Klasse dem Thema ‹Verhalten<br />
im Internet› zu widmen», erzählt Hansueli Schiller,<br />
«auch empfehlen wir, darauf hinzuweisen, dass im Internet<br />
keine vollkommene Anonymität herrscht.» Sanktionen seitens<br />
der <strong>Schule</strong> gegenüber dem oder den beteiligten<br />
Schülern werden keine verlangt, dafür die verantwortlichen<br />
Kontaktpersonen auf die unter www.schulinformatik.ch abrufbaren<br />
Unterlagen zum Thema aufmerksam gemacht. Dort<br />
finden die Lehrpersonen auch Ideen für den Internet-Einsatz<br />
im Unterricht, das Café Affenschw@nz bietet zudem wichtige<br />
Informationen zu Stichworten wie Netiquette, Privatsphäre,<br />
Schund oder Copyright.<br />
Kleine Vorsichtsmassnahmen, die helfen<br />
Gegen den Zugriff von aussen – sprich aus dem Internet –<br />
ist das Zürcher Bildungsnetz durch eine zentrale Firewall<br />
bestmöglich geschützt. Diese verhindert jedoch keine<br />
Zugriffe von innerhalb des Netzes. In den Sicherheitsüberlegungen<br />
wird deshalb die Installation einer schuleigenen<br />
Firewall empfohlen. Als weitere Schutzmassnahme werden<br />
eine korrekte Konfiguration der Zugangsrechte sowie ein<br />
sorgfältiger Umgang mit Passwörtern genannt. Auch ein<br />
regelmässiges Update der Viren-Software gehört zu den<br />
elementaren Vorsichtsregeln. Das Risiko, dass ein Schulcomputer<br />
beispielsweise plötzlich zur Sendestation von Spam-<br />
Mails wird, wie dies auch schon geschah, kann damit<br />
beträchtlich verringert werden.<br />
Trotzdem wird es die hundertprozentige Sicherheit wohl<br />
nie geben, wie der Fall einer Schulklasse belegt, die wegen eines<br />
Tippfehlers beim Aufrufen der Google-Suchmaschine auf<br />
ein Sexangebot gestossen ist. Dadurch, dass die Lehrerin dies<br />
dem Helpdesk der Bildungsplanung meldete, konnte diese<br />
Seite jedoch umgehend gesperrt werden und ist nun aus dem<br />
Bildungsnetz nicht mehr aufrufbar.<br />
Um in den <strong>Schule</strong>n eine optimale Sicherheit im Umgang<br />
mit dem Internet zu gewährleisten, wird in der Volksschule<br />
der Zugriff vom Heimcomputer auf die Schulcomputer generell<br />
gesperrt. Auch wird von frei zugänglichen Surfstationen<br />
in den <strong>Schule</strong>n abgeraten. Hansueli Schiller: «Die Verwendung<br />
des Internets soll im Zusammenhang mit dem Unterricht<br />
und unter Anwesenheit einer Lehrperson erfolgen.»<br />
Denn trotz des zentralen Inhaltfilters der Swisscom liegt die<br />
Verantwortung für den korrekten Gebrauch des Internets<br />
letztlich bei der <strong>Schule</strong> selbst.<br />
Schulblatt des <strong>Kanton</strong>s <strong>Zürich</strong> 4/20<strong>06</strong> 13
Fokus<br />
Sitzt Lehrer Anton Jäggi in der<br />
Urheberrechtsfalle?<br />
Bei den Lehrkräften besteht oft eine grosse Verunsicherung,<br />
was beim Einsatz von <strong>Medien</strong> im Unterricht erlaubt ist und<br />
was nicht. Wie steht es etwa mit der Rechtssicherheit von<br />
Lehrer Jäggi? Der folgende Test kann ein klein wenig Klarheit<br />
bringen.<br />
Stephan Pfäffli<br />
Das Urheberrecht, hat mal jemand geschrieben, kann man<br />
weder sehen, riechen, fühlen noch hören, und doch ist es da.<br />
Es entsteht sozusagen automatisch mit der Werkschöpfung<br />
und schützt sie, auch wenn kein Copyright-Zeichen daran<br />
angebracht ist. Der strenge Schutz geistigen Eigentums gilt in<br />
der virtuellen genauso wie in der wirklichen Welt, abgeschwächt<br />
hüben und drüben nur von Ausnahmeregelungen<br />
für Wissenschaft, Forschung, Lehre und privaten Gebrauch.<br />
1. Wo steht der folgende Satz: «Jeder Mensch hat das Recht<br />
auf Schutz der moralischen und materiellen Interessen,<br />
die sich aus jeder wissenschaftlichen, literarischen oder<br />
künstlerischen Produktion ergeben, deren Urheber er ist.»<br />
a. In der UNO-Menschenrechtserklärung?<br />
b. In den «Bestimmungen für Lehrpersonen im Umgang<br />
mit Neuen <strong>Medien</strong>» der EDK?<br />
c. Im ZGB?<br />
2. Die elektronischen <strong>Medien</strong> haben die Möglichkeiten des<br />
freien Zugangs zu Informationen erhöht. Manchmal ist der<br />
Rechteinhaber nicht sofort ersichtlich. Wie kann Lehrer<br />
Jäggi diesen überhaupt herausfinden?<br />
a. Über die Urheberrechtsabteilungen der kantonalen<br />
<strong>Bildungsdirektion</strong>en<br />
b. Über die 5 schweizerischen Verwertungsgesellschaften<br />
ProLitteris, SSA, Suisa, Suisseimage, Swissperform?<br />
c. Über die schweizerische Vergütungspflichtgesellschaft<br />
PROCULTURA mit Sitz in Olten.<br />
3. Darf Anton Jäggi Texte oder Illustrationen auszugsweise<br />
aus Büchern, Zeitungen und Zeitschriften oder aus Musikpartituren<br />
fotokopieren oder auf Hellraumprojektorfolien,<br />
Dias und andere Träger kopieren?<br />
a. Ja. Auszugsweise dürfen solche Kopien hergestellt werden,<br />
aber ausschliesslich für den schulischen Gebrauch.<br />
Dazu muss auch die Quelle angegeben werden.<br />
b. Nein, das auszugsweise Kopieren ist in keinem dieser<br />
Fälle erlaubt, weil das Wiedergeben nur eines Werkteils<br />
die urheberrechtsrelevante so genannte schöpferische<br />
Werkhöhe verletzt.<br />
4. Die Urheber/innen haben für die Verwendung von Werken<br />
durch die Lehrkräfte für den Unterricht in der Klasse<br />
Anspruch auf Vergütung. Die Tarife sind günstiger als jene<br />
für Firmen oder andere nichtschulische Unternehmen. Die<br />
16 Schulblatt des <strong>Kanton</strong>s <strong>Zürich</strong> 4/20<strong>06</strong><br />
Ausnahmeregelungen? Inwiefern ist der Bildungsbereich von<br />
Gesetzes wegen urheberrechtlich privilegiert? Kann zum<br />
Beispiel Lehrer Anton Jäggi Werke anderer einfacher und billiger<br />
nutzen als Personen in der Wirtschaft? Was gilt für ihn,<br />
wenn er auf urheberrechtlich geschützte Werke des modernen<br />
Unterrichts zurückgreift: auf Lehrmittel aus dem Internet,<br />
audiovisuelle <strong>Medien</strong> oder Computerprogramme?<br />
Das Schulblatt hat zum Urheberrecht 16 Fragen zusammengestellt,<br />
die speziell Situationen in der <strong>Schule</strong> betreffen. Die Auflösung<br />
finden Sie auf der Seite 17.Weiterführende Informationen<br />
zum Urheberrecht finden sich auf der Website des Bildungsservers<br />
www.educa.ch/dyn/1471.htm, der Website des Eidgenössischen<br />
Instituts für geistiges Eigentum, www.ige.ch, und etwa in<br />
der Broschüre der EDK «Alles, was Recht ist», zu bestellen über:<br />
www.edk.ch/Publikationen_d_f_e/einzelpub.html. Die folgenden<br />
Fragen und Antworten orientieren sich an dieser Publikation.<br />
Höhe der Vergütungen ist in Gemeinsamen Tarifen festgelegt.<br />
Wie viel kosten die jährlichen Vergütungen für Kopien<br />
pro Schülerin und Schüler?<br />
a. Die jährlichen Vergütungen betragen derzeit pro Schüler<br />
und Schülerin der Obligatorischen <strong>Schule</strong>n (ohne<br />
Kindergarten) CHF 1.48 und für Schüler der Stufe II<br />
(Vollzeit) 4.60.<br />
b. Die jährlichen Vergütungen betragen pro Schüler und<br />
Schülerin der Obligatorischen <strong>Schule</strong>n (ohne Kindergarten)<br />
CHF 10.05 und für Schüler der Stufe II (Vollzeit)<br />
CHF 17.34.<br />
c. Die Tarife variieren je nach <strong>Kanton</strong>. Die Tarife in der<br />
Antwort a. gelten für den <strong>Kanton</strong> <strong>Zürich</strong> (die grössten<br />
Schülerzahlen), die Tarife b. gelten für den <strong>Kanton</strong> Jura.<br />
5. Darf Anton Jäggi ausgeliehene, gemietete oder gekaufte<br />
Ton- und Tonbildträger im Unterricht verwenden?<br />
a. Ja, das ist im Rahmen des Unterrichts gesetzlich erlaubt<br />
und nicht entschädigungspflichtig. Kopien dürfen von<br />
diesen Trägern allerdings nicht gemacht werden.<br />
b. Nur wenn er den Verwendungszweck meldet und<br />
eine Entschädigung gemäss den Gemeinsamen Tarifen<br />
bezahlt.<br />
6. Und wie ists im Klassenlager? Darf Jäggi zur reinen Unterhaltung<br />
der Schulkinder eine aufgezeichnete Fernsehsendung<br />
im Klassenlager vorführen?<br />
a. Ja. Sofern Lehrer Jäggi die Sendung im Rahmen des<br />
Unterrichts, – der auch Teil eines Klassenlagers sein<br />
kann – seiner Klasse zeigt, ist das gesetzlich erlaubt.<br />
b. Nein. Wenn Jäggi die Sendung nur zur Unterhaltung der<br />
Klasse zeigt, handelt es sich um eine öffentliche Vorführung,<br />
für die man eine Einwilligung einholen muss.<br />
7. Sitzt Lehrer Jäggi in der Urheberrechtsfalle? Er hat nämlich<br />
eine Lesung seines Lieblingsschriftstellers Franz Hohler
in der Klasse aufgezeichnet und ohne dessen Wissen an<br />
einem Elternabend ausschnittweise wiedergegeben.<br />
a. Ja, jetzt sitzt er in der Falle. Diese Aufzeichnung darf<br />
er höchstens für den privaten Gebrauch verwenden,<br />
nicht aber für schulische Zwecke. Wenn Lehrer Jäggi die<br />
Lesung Franz Hohlers aufzeichnen möchte, muss letzterer<br />
darüber informiert werden und dazu einwilligen.<br />
b. Nein, das ist problemlos. Das Honorar für die Lesung<br />
schliesst automatisch das Recht einer Vorführung im<br />
schulischen Bereich mit ein. Anton Jäggi sitzt deshalb<br />
nicht in der Falle.<br />
8. Was riskiert Anton Jäggi im Falle von Zuwiderhandlungen<br />
gegen das Urheberrecht im Schulbereich?<br />
a. Weil der Schulbereich urheberrechtlich vom Gesetz<br />
privilegiert ist, gehören Verletzungen desselben zu den<br />
Kavaliersdelikten und sind weder zivilrechtlich noch<br />
strafrechtlich von Belang.<br />
b. Das Urheberrechtsgesetz sieht zivilrechtliche (Art. 61<br />
ff.URG) und strafrechtliche Konsequenzen (Art. 67<br />
ff.URG) für Vergehen gegen das Gesetz vor: Als Strafen<br />
sind Bussen bis zu CHF 40 000.– (bei gewerbsmässigem<br />
Vorgehen sogar bis CHF 100 000.–) oder Gefängnis bis<br />
ein Jahr (gewerbsmässig bis drei Jahre) möglich.<br />
9. Lehrer Jäggi stellt Aufsätze von Schülerinnen und Schülern<br />
ins Internet. Darf er das?<br />
a. Ja, wenn die Kinder oder Jugendlichen – Urheberinnen<br />
und Urheber ihrer Aufsätze – respektive ihre gesetzlichen<br />
Vertreter erlauben, dass ihr Werk im Internet<br />
veröffentlicht wird.<br />
b. Da im Kontext der <strong>Schule</strong> die Lehrperson die Schulkinder<br />
gesetzlich vertritt, darf die Lehrkraft ohne jede<br />
weitere Erlaubnis ein Werk eines Schülers oder einer<br />
Schülerin ins Internet stellen.<br />
10. Dürfen Schüler in der Klasse oder im Pausenhof selbst gebrannte<br />
CDs, die sie von im Handel erhältlichen Tonträgern<br />
kopierten, untereinander austauschen, einander verschenken<br />
oder verkaufen?<br />
a. Das URG erlaubt nur im Rahmen des Familien- und<br />
engen Freundeskreises das Brennen und Weitergeben<br />
von selbst gebrannten CD. Und da Schul- und Klassenkameraden<br />
naturgemäss zum engen Freundeskreis<br />
zählen, ist es erlaubt.<br />
b. Das URG erlaubt nur im Rahmen des Familien- und<br />
engen Freundeskreises das Brennen und Weitergeben<br />
von selbst gebrannten CD. Schul- und Klassenkameraden<br />
zählen in der Regel nicht zum engen Freundeskreis.<br />
11. Darf Lehrer Jäggi einen Abschnitt aus einem Buch seiner<br />
Kollegin Elsbeth Hadorn leicht verändern und in einem eigenen<br />
Lehrmittel verwenden?<br />
a. Ja, wenn er nur kleine Änderungen vornimmt, ist das<br />
problemlos.<br />
b. Grosse wie kleine Abänderungen stellen einen Verstoss<br />
gegen die Werkintegrität dar. Nur Elsbeth Hadorn<br />
höchstpersönlich darf Jäggi erlauben, dass er ihr Werk<br />
abändert und bearbeitet.<br />
Fokus<br />
Volksschule<br />
Mittelschule<br />
Berufsschule<br />
Weiterbildung<br />
Agenda<br />
Service<br />
Podium<br />
Portrait<br />
12. Was passiert, wenn der schriftstellerisch begabte Lehrer<br />
Jäggi etwa Goethes Faust mit eigenen Worten neu schreibt?<br />
a. Ein Urheberrechtsschutz endet nie. Eine Bearbeitung<br />
des Goethe-Stoffes ist deshalb nicht erlaubt.<br />
b. Goethes Faust ist urheberrechtlich frei, da Goethe seit<br />
mehr als 70 Jahren verstorben ist. Es ist also erlaubt,<br />
den Faust umzuschreiben. Eine erlaubte Bearbeitung<br />
bedingt aber, dass er nicht nur geringfügige Änderungen<br />
an der Geschichte vornimmt, sondern die Geschichte<br />
neu schreibt im Sinne einer eigenständigen geistigen<br />
Schöpfung. Lehrer Jäggis neue Fassung gilt dann als<br />
Werk zweiter Hand und geniesst selbstständig Urheberrechtsschutz.<br />
13. Der Pestalozzi-Anhänger Jäggi schreibt für eine pädagogische<br />
Fachzeitschrift. Was muss er tun, um eine Fotokopierentschädigung<br />
zu erhalten?<br />
a. Er hat kein Anrecht auf eine Entschädigung, weil sein<br />
Fach-Artikel nichts mit Kunst zu tun hat.<br />
b. Lehrer Jäggi meldet sich bei der ProLitteris als Mitglied<br />
an. Die Mitgliedschaft ist unentgeltlich. Jedes Jahr meldet<br />
er der ProLitteris seine neu publizierten Artikel und<br />
erhält dafür eine Fotokopierentschädigung.<br />
14. Dürfen die Schülerinnen und Schüler in Vorträge oder in eigene<br />
Arbeitsblätter fremde Fotos und Bilder einfügen?<br />
a. Ja, soweit es um eine Tätigkeit im Rahmen des Unterrichts<br />
in der Klasse geht, ist jede Werkverwendung durch<br />
die Schüler/innen erlaubt. Sollten der Vortrag oder die<br />
Arbeitsblätter jedoch öffentlich zugänglich gemacht<br />
werden, wie beispielsweise auf der Homepageseite der<br />
<strong>Schule</strong>, sind vorgängig die Rechte einzuholen.<br />
b. Nein, sie dürfen in den eigenen Vortrag, den sie vor der<br />
Klasse halten, fremde Bilder und Fotos nicht einbauen.<br />
15. Wann endet der Urheberrechtsschutz bei den Computerprogrammen?<br />
a. In der Schweiz erlischt der Urheberrechtsschutz von<br />
Computerprogrammen 70 Jahre nach dem Tod des<br />
Urhebers.<br />
b. In der Schweiz erlischt der Schutz 70 Jahre nach dem<br />
Tod des Urhebers. Bei Computerprogrammen beträgt die<br />
Frist nur 50 Jahre.<br />
16. Zurzeit wird das schweizerische Urheberrechtsgesetz aus<br />
dem Jahr 1992 revidiert. Weshalb wird es geändert?<br />
a. Die digitalen Technologien (wie zum Beispiel Internet,<br />
Podcasting usf.) stellt neue Anforderungen an den<br />
Urheberrechtsschutz und verlangen eine Anpassung<br />
des geltenden Rechts.<br />
b. Es geht bei der Revision des URG nicht um die Anpassung<br />
an den technologischen Wandel, sondern um die<br />
Aufnahme eines so genannten «Pflicht»-Paragraphen.<br />
Dieser soll besagen, dass das Bewusstsein für die Rechte<br />
der Schöpfer/innen in den Institutionen (<strong>Schule</strong>n und<br />
private Unternehmen) inskünftig aktiv zu fördern sei.<br />
Denn das Urheberrecht sei Garant und Bedingung dafür,<br />
dass Künstlerinnen, Schriftsteller und Wissenschafterinnen<br />
o. a. überhaupt Werke schaffen würden.<br />
Auflösung: Lehrer Anton Jäggi sitzt nicht in der Urheberrechtsfalle, wenn er folgende<br />
Antworten weiss: 1a; 2b; 3a; 4a; 5a; 6a; 7a; 8b; 9a; 10b; 11b; 12b; 13b; 14a; 15b; 16a<br />
Schulblatt des <strong>Kanton</strong>s <strong>Zürich</strong> 4/20<strong>06</strong> 17
Fokus<br />
Natalie Lutz, 17<br />
«Das Handy war bisher nur am Rand<br />
Thema in der <strong>Schule</strong>, dann, wenn’s<br />
bei jemandem im Unterricht geklingelt hat.<br />
Die Lehrer sagen aber in der Regel nicht<br />
viel. Porno-Videos habe ich selber noch<br />
nie aufs Handy erhalten, aber gesehen bei<br />
Freunden schon, ich fand es ‹gruusig›.»<br />
Horror, lass nach: Den Umgang mit dem<br />
Handy lernen<br />
Das Handy im Unterricht zum Thema machen? In der Stadt<br />
<strong>Zürich</strong> wird im neuen Schuljahr mit der Begleitkampagne zu<br />
«Bliib suuber! Kei Gwalt uf dim Compi und Handy» gestartet.<br />
Text: Stephan Pfäffli Foto: Fabio Pirovino<br />
Dass auf dem Pausenplatz gern getauscht wird, weiss man<br />
spätestens seit der Fussballweltmeisterschaft. Doch nicht alles<br />
ist legal wie Pannini-Sammelbildchen. Seit man beliebige<br />
Videofilme vom Computer auf Mobiltelefone laden und ohne<br />
weiteres von Handy zu Handy versenden kann, hat vieles die<br />
Grenzen des Erlaubten überschritten. Gemäss Marcel Suter,<br />
Leiter der Spezialabteilung Kapitalverbrechen, Sexual- und<br />
Jugenddelikte, registrierten die <strong>Kanton</strong>s- und die Stadtpolizei<br />
18 Schulblatt des <strong>Kanton</strong>s <strong>Zürich</strong> 4/20<strong>06</strong><br />
Lourdes Alvarez, 18<br />
«Das Handy als Thema im Unterricht?<br />
Nein, wir haben nie darüber geredet.<br />
Verbotene Filme habe ich noch nie<br />
erhalten, aber schon mal auf einem andern<br />
Handy geguckt; es war eklig.»<br />
Sacha Kuhn, 17<br />
«Ich habe kein Handy mehr; ich hab es<br />
verloren und kaufe mir vorderhand keines<br />
mehr. Es ist teuer und ich würde dann<br />
wieder zu viel Geld für die Prepaid-Karten<br />
ausgeben. Da ich meistens mit Freunden<br />
unterwegs bin, komme ich ohne gut<br />
zurecht. Mit Kollegen zusammen habe ich<br />
mir schon Gewaltvideos auf Handys<br />
angeschaut; es waren ‹strube› Sachen<br />
darunter, die teilweise so unecht aussahen,<br />
dass wir lachen mussten.»<br />
<strong>Zürich</strong> und Winterthur in den letzten zwei Jahren 67 Handyvideos<br />
mit Gewaltszenen und Pornografie bei Jugendlichen.<br />
23 davon wurden bei Kontrollen im Bereich von Schulhäusern<br />
gefunden. Die Dunkelziffer liegt aber wohl um einiges<br />
höher. Eine kleine Umfrage bei Berufsfachschülerinnen und<br />
-schüler des Detailhandels in der Stadt <strong>Zürich</strong> zeigt, dass alle<br />
Befragten schon mit Porno- und Gewaltvideos konfrontiert<br />
wurden (siehe oben). Diese Kurzfilme werden aber nicht nur<br />
unter Jugendlichen herumgereicht. Roland Zurkirchen, Troubleshooter<br />
für Krisen im Schulbereich: «In einem Schulhaus<br />
der Stadt <strong>Zürich</strong> wurde beobachtet, dass Sechstklässler keine<br />
Hemmungen haben, mit ihren Handys Pornos- und Gewaltfilme<br />
Erstklässlern zu zeigen.» Aus der Sicht der Experten<br />
können solche Filme das seelische Gleichgewicht und sittliche<br />
Empfinden von Schülerinnen und Schülern massiv<br />
beeinträchtigen und Angstzustände hervorrufen.
Flavio Lambaré, 17<br />
«Im Unterricht stört mich das Klingeln<br />
nicht, die Lehrer aber schon; einer hat<br />
schon mal jemandem aus der Klasse<br />
eines weggenommen. Einmal hab ich auf<br />
einem Handy eine Massenschlägerei gesehen.<br />
Es war seltsam, ich musste einfach<br />
staunen über das, was ich da sah.»<br />
Kampagne gegen verbotene Inhalte<br />
Seit April läuft die Präventionsaktion «Bliib suuber! Kei<br />
Gwalt uf dim Compi und Handy» der Stadt- und <strong>Kanton</strong>spolizei.<br />
Mit der Aktion soll aufgezeigt werden, dass nicht nur das<br />
Herunterladen von Gewaltdarstellungen und Pornografie<br />
strafbar ist, sondern dass es auch das Fotografieren, Filmen,<br />
Zeigen und Weitergeben von solchen Inhalten sein kann.<br />
Laut Marcel Suter startete die Kampagne, die auch vom<br />
Volksschulamt der <strong>Bildungsdirektion</strong> unterstützt wird, an<br />
<strong>Schule</strong>n erfolgreich. «Von zahlreichen Lehrpersonen und<br />
Schulleitungen wurden zusätzliches Kampagnematerial angefordert.»<br />
Auch Peter Enz, Leiter Abteilung Behörden und<br />
Kommunikation beim Schulamt der Stadt <strong>Zürich</strong>, beurteilt<br />
die Kampagne positiv. Die städtischen <strong>Schule</strong>n wollen jetzt<br />
die Gelegenheit nutzen, um im Unterricht verstärkt über<br />
ethische Grundsätze der Handynutzung zu diskutieren. In<br />
diesem Schuljahr startet in der Stadt <strong>Zürich</strong> die Begleitkampagne<br />
zu «Bliib suuber». Laut Roland Zurkirchen zielt diese<br />
darauf ab, neben dem strafrechtlichen Teil auch das Mitgefühl<br />
für die Opfer der Folterfilme und Pornos zu fördern und<br />
diese Filme zu hinterfragen. Mit Hilfe eines Lernkoffers wird<br />
dies im Verbund mit den Schulinstruktoren – der Verkehrsin-<br />
Derya Aytac, 18<br />
«Wegen des Klingelns im Unterricht wurde<br />
ich schon paar Mal ins Lehrerzimmer<br />
bestellt, ich wurde dann jeweils gefragt,<br />
weshalb ich es nicht ausgeschaltet gehabt<br />
hätte. Ich habe schon einige Gewaltdarstellungen<br />
gesehen, da war zum Beispiel<br />
eine Frau, die wurde erschossen oder<br />
ein Mann, dem der Kopf abgesägt wurde.<br />
Ich finde diese Filme megaschlimm.»<br />
Fokus<br />
Volksschule<br />
Mittelschule<br />
Berufsschule<br />
Weiterbildung<br />
Agenda<br />
Service<br />
Podium<br />
Portrait<br />
Jacqueline Merz, 17<br />
«Ich habe schon von Bekannten Porno-<br />
Videos zugesandt bekommen; es<br />
war ‹gruusig›; ich mag gar nicht schildern,<br />
was da drauf zu sehen war.»<br />
struktion der Stadtpolizei – und wo vorhanden mit den Schulsozialarbeitern<br />
gemacht. Eine Partnerschaft, da ist sich Roland<br />
Zurkirchen sicher, die sich bewähren wird.<br />
Bereits im März hat die <strong>Bildungsdirektion</strong> des <strong>Kanton</strong>s<br />
<strong>Zürich</strong> unter dem Titel «Problemfall Handy» Empfehlungen<br />
für die <strong>Schule</strong>n herausgegeben: die Massnahmen basieren<br />
auf den drei Säulen Prävention, Intervention und Repression.<br />
Für Peter Bucher, Leiter Schulinformatik bei der <strong>Bildungsdirektion</strong>,<br />
ist die Prävention die tragende Säule. Zur medienpädagogischen<br />
Auseinandersetzung gehöre es, Regeln für die<br />
Benutzung der Handys in der <strong>Schule</strong> aufzustellen und, den<br />
Umgang der Kinder und Jugendlichen mit dem Handy im<br />
Unterricht zu thematisieren. Was machen die Kinder damit?<br />
Was bedeutet es ihnen? Was würden sie ohne Handy vermissen?<br />
Welche positiven und negativen Erfahrungen haben sie<br />
gemacht?<br />
Auf einen ganz zentralen Aspekt weist das Handout<br />
«Problemfall Handy» der <strong>Bildungsdirektion</strong> noch hin: Die<br />
genannten Probleme betreffen das familiäre Umfeld mindestens<br />
ebenso sehr wie die <strong>Schule</strong>. Schliesslich sind es die<br />
Eltern und nicht die Lehrer, die den Kindern ein Handy<br />
kaufen.<br />
Schulblatt des <strong>Kanton</strong>s <strong>Zürich</strong> 4/20<strong>06</strong> 19
Fokus<br />
Volksschule<br />
Mittelschule<br />
Berufsschule<br />
Weiterbildung<br />
Agenda<br />
Porträt<br />
Amtliches<br />
Stellen<br />
Kein Bock auf <strong>Schule</strong>?<br />
Ist es wirklich so schlecht bestellt um<br />
die Lernmotivation vieler Schülerinnen<br />
und Schüler? Wenn ja, bei welchen genau,<br />
ab wann und warum? Welche Rolle<br />
spielt die <strong>Schule</strong>, welche das Elternhaus?<br />
Was könnte dagegen getan werden?<br />
Diese und weitere Fragen stellt<br />
sich das SEMOS-Projekt (Selbstkonzept<br />
und Motivation in der <strong>Schule</strong>) der<br />
Pädagogischen Hochschule <strong>Zürich</strong><br />
(PHZH).<br />
Text: Deborah Conversano Foto: Iwan Raschle<br />
Gespräche in Lehrerzimmern über die<br />
meist fehlende Lernmotivation von<br />
Schülerinnen und Schülern gehören<br />
zum pädagogischen Alltag: Insbesondere<br />
auf der Sekundarstufe I. In vielen<br />
Familien wiederholt sich Tag für Tag<br />
ein nervenaufreibender Kampf, bis die<br />
Hausaufgaben endlich gemacht sind.<br />
<strong>Schule</strong> und Lernen scheint einigen, wie<br />
es ein Siebtklässler ausdrückte, «am A...<br />
vorbei» zu gehen, für andere ist es «der<br />
blanke Horror». Aus einigen Untersuchungen<br />
weiss man, dass sich das Interesse<br />
aber auch das Selbstvertrauen<br />
in die eigenen Fähigkeiten speziell in<br />
den Hauptfächern Deutsch und Mathematik<br />
in der Oberstufe im Schnitt langsam,<br />
aber stetig verringert.<br />
22 Schulblatt des <strong>Kanton</strong>s <strong>Zürich</strong> 4/20<strong>06</strong><br />
Zweitklässler/innen noch begeistert<br />
Auf der anderen Seite machen viele<br />
Kinder in der ersten, zweiten Klasse<br />
begeistert mit, sind wissbegierig, wollen<br />
lernen und trauen sich viel zu. Da stellt<br />
sich die Frage: Ist der Rückgang der<br />
Lernmotivation und des Selbstvertrauens<br />
unvermeidlich, gewissermassen ein<br />
«Naturgesetz»?<br />
Alex Buff, Professor von der Pädagogischen<br />
Hochschule in <strong>Zürich</strong><br />
(PHZH): «Tatsache ist, dass das, was<br />
Schülerinnen und Schüler lernen sollen,<br />
im Verlaufe der Schulzeit nicht einfacher<br />
wird. Lernen ist zunehmend<br />
harte Arbeit, und für einige wird beispielsweise<br />
Mathematik immer mehr<br />
zu einem Buch mit sieben Siegeln.»<br />
Tatsache sei aber auch, dass es sich bei<br />
diesem düsteren Szenario um einen<br />
Durchschnittstrend handle. Es sei nicht<br />
bei allen so und auch nicht in allen<br />
Klassen gleich.<br />
Antworten versucht das SEMOS-<br />
Projekt der PHZH zu geben. Hintergrund<br />
von SEMOS sind die Lernstandserhebungen<br />
der <strong>Bildungsdirektion</strong> des<br />
<strong>Kanton</strong>s <strong>Zürich</strong>. Im Rahmen dieses<br />
Projekts wird eine repräsentative Gruppe<br />
von Schülerinnen und Schülern zu<br />
Beginn der 1. und am Ende jeweils der<br />
3., 6. und 9. Klasse insbesondere hinsichtlich<br />
ihrer schulischen Leistungen<br />
und deren Entwicklung näher betrachtet.<br />
Im Herbst 2003 wurden kurz nach<br />
Beginn der ersten Klasse bei den Schülerinnen<br />
und Schülern, deren Eltern<br />
sowie den Lehrpersonen erstmals Daten<br />
erhoben. SEMOS ergänzt die Lernstandserhebungen<br />
der <strong>Bildungsdirektion</strong><br />
des <strong>Kanton</strong>s <strong>Zürich</strong>.<br />
Alex Buff: «Ziel ist es, die Entwicklung<br />
des Selbstvertrauens und der<br />
Lernfreude unter dem Einfluss von Elternhaus<br />
und <strong>Schule</strong> zu untersuchen.»<br />
Um Entwicklungen und Entwicklungszusammenhänge<br />
genauer nachzeichnen<br />
zu können, führt SEMOS bei einem<br />
Teil der Schülerinnen und Schüler, die<br />
an der Lernstandserhebung teilnehmen,<br />
jeweils Mitte der 2., 5. und 8. Klasse<br />
zusätzliche Erhebungen mit dem<br />
Schwerpunkt Selbstvertrauen und Lernfreude<br />
durch. An der ersten Zusatzerhebung<br />
Mitte der zweiten Klasse, zu<br />
Jahresbeginn 2005, beteiligten sich 40<br />
Klassen mit 821 Kindern und 705 Eltern<br />
sowie die Lehrpersonen.<br />
Glaube an die eigenen Möglichkeiten<br />
Eine Begründung des Projektteams<br />
lautet: Der Glaube an die eigenen Möglichkeiten,<br />
etwas bewältigen zu können,<br />
wie auch die Freude, sind nicht<br />
nur für das Lernen in der <strong>Schule</strong>, sondern<br />
vor allem auch im Leben nach der<br />
<strong>Schule</strong> von zentraler Bedeutung, wenn<br />
man sich frei oder freier entscheiden<br />
kann, ob man sich auf etwas einlassen<br />
will. Alex Buff: «Die Bereitschaft, sich
lebenslang weiter zu bilden, wird immer<br />
wichtiger. Freiwillig, ohne äusseren<br />
Druck, werden es vermutlich<br />
jedoch in den meisten Fällen nur diejenigen<br />
tun, die entweder an sich und ihre<br />
Möglichkeiten glauben oder jene, die<br />
grosses Interesse an einer Sache haben.<br />
Da die <strong>Schule</strong> auf das spätere Leben<br />
vorbereiten soll, reiche es daher nicht<br />
aus, wenn sie sich auf die Vermittlung<br />
von Kenntnissen und Fertigkeiten im<br />
Lesen, Rechnen und in Fremdsprachen<br />
konzentriere. Für Alex Buff ist klar:<br />
«Die Förderung von Selbstvertrauen<br />
und Lernfreude sind zusätzliche wichtige<br />
Bildungsziele.»<br />
Unterschiede zwischen Mädchen<br />
und Knaben<br />
Erste Ergebnisse zeigen, dass die Lernfreude<br />
wie auch das Selbstvertrauen in<br />
den Fächern Mathematik und Deutsch<br />
Mitte der zweiten Klasse bei den meisten<br />
Kindern noch hoch sind.<br />
Interessanterweise findet man bereits<br />
zu diesem frühen Zeitpunkt Unterschiede<br />
zwischen Mädchen und<br />
Knaben. Mädchen lernen lieber lesen<br />
und schreiben, Knaben rechnen. Knaben<br />
trauen sich in Mathematik mehr zu<br />
als Mädchen, in Deutsch gibt es diesbezüglich<br />
allerdings keinen Unterschied.<br />
Noch etwas wurde deutlich: Die Erwartungen<br />
der Eltern und erst recht<br />
der Kinder sind bezogen auf die Noten<br />
im ersten Zeugnis im Vergleich zu den<br />
realen Noten viel zu optimistisch.<br />
Von den Knaben erwarten die Eltern<br />
in Mathematik, von den Mädchen<br />
in Deutsch höhere Noten. Es spielt dabei<br />
keine Rolle, wer die Angaben machte:<br />
Mutter, Vater oder beide. Wie sich<br />
weiter zeigt, wirken sich hohe Elternerwartungen<br />
günstig, überrissene hingegen<br />
ungünstig auf Lernfreude und<br />
Selbstvertrauen aus.<br />
Und je höher die Lernfreude und<br />
das Selbstvertrauen, desto höher die<br />
Zeugnisnoten in beiden Fächern. Die<br />
Resultate sind bemerkenswert, da sie<br />
unabhängig von Intelligenz, Eingangsvoraussetzungen<br />
im Lesen und Rechnen<br />
wie auch von der sozialen Herkunft<br />
der Kinder sind. Für Alex Buff<br />
heisst das: «Für akademische Leistungen<br />
sind nicht nur ‹harte› Faktoren wie<br />
Fokus<br />
Volksschule<br />
Mittelschule<br />
Berufsschule<br />
Weiterbildung<br />
Agenda<br />
Service<br />
Podium<br />
Portrait<br />
etwa Intelligenz und Vorwissen ausschlaggebend.<br />
Es lohnt sich deshalb<br />
auch unter dieser Perspektive, die Entwicklung<br />
von Lernfreude und Selbstvertrauen<br />
näher unter die Lupe zu<br />
nehmen.» (red.)<br />
SEMOS<br />
Das Längsschnittprojekt SEMOS (Selbstkonzept<br />
und Motivation in der <strong>Schule</strong>)<br />
wird von der Pädagogischen Hochschule<br />
<strong>Zürich</strong> durchgeführt. Sie ergänzt die<br />
Lernstandserhebungen der <strong>Bildungsdirektion</strong><br />
des <strong>Kanton</strong>s <strong>Zürich</strong>. SEMOS<br />
untersucht die Entwicklung von Selbstvertrauen<br />
und Lernfreude unter dem<br />
Einfluss von Elternhaus und <strong>Schule</strong> über<br />
die gesamte Schulzeit an einer Gruppe<br />
von Schülerinnen und Schülern des Einschulungsjahrgangs<br />
2003. Die letzten<br />
Erhebungen werden voraussichtlich 2012<br />
durchgeführt. Im Moment laufen die Vorbereitungen<br />
für die zweite Lernstandserhebung<br />
Ende der dritten Klasse.<br />
Schulblatt des <strong>Kanton</strong>s <strong>Zürich</strong> 4/20<strong>06</strong> 23
Fokus<br />
Volksschule<br />
Mittelschule<br />
Berufsschule<br />
Weiterbildung<br />
Agenda<br />
Porträt<br />
Amtliches<br />
Stellen<br />
Mit den Grossen zur <strong>Schule</strong><br />
Der Schulanfang bedeutet vor allem für<br />
die Erstklässlerinnen und Erstklässler<br />
aufgeregtes Herzklopfen. Unter den<br />
rund 12'000 Schulkindern, die im <strong>Kanton</strong><br />
<strong>Zürich</strong> neu in die Volksschule kommen,<br />
ist auch Flurin Truninger aus<br />
Winterthur. Erste Erfahrungen mit der<br />
<strong>Schule</strong> konnte er bereits als Kindergärtner<br />
sammeln.<br />
Text: Stephan Pfäffli Foto: Daniel Auf der Mauer<br />
Jetzt bin ich auch ein ganz Grosser!<br />
Wird sich der siebenjährige Flurin Truninger<br />
aus Winterthur gedacht haben,<br />
als der Fotograf ihn bat, sich auf den<br />
24 Schulblatt des <strong>Kanton</strong>s <strong>Zürich</strong> 4/20<strong>06</strong><br />
Stuhl zu stellen. Tschüss Kindergarten,<br />
hallo <strong>Schule</strong>. Ich komme mit Wissensdurst!<br />
Flurin gehört zu den rund 12'250<br />
Kindern, die im letzten Jahr das zweite<br />
Kindergartenjahr besuchten und jetzt<br />
neu in die <strong>Schule</strong> eingetreten sind.<br />
Nach Schätzung der Bildungsstatistik<br />
des <strong>Kanton</strong>s <strong>Zürich</strong> werden etwas über<br />
85 Prozent dieser Kinder der Primarschule<br />
(inkl. Grundstufe) zugeteilt, etwas<br />
über sieben Prozent verschiedenen<br />
Sonderklassen und weitere rund sieben<br />
Prozent bleiben ein weiteres Jahr im<br />
Kindergarten.<br />
Würden sich alle neuen Erstklässlerinnen<br />
und Erstklässler im <strong>Kanton</strong><br />
<strong>Zürich</strong> in einer Reihe aufstellen, ergäbe<br />
dies eine Schlange, die von der <strong>Bildungsdirektion</strong><br />
beim Stampfenbachplatz<br />
in der Stadt <strong>Zürich</strong> über das Central<br />
bis zum Bellevue am See und<br />
zurück reichen würde.<br />
«Ich freue mich auf die <strong>Schule</strong>»,<br />
hatte Flurin Truninger beim Interviewtermin<br />
vor den Sommerferien etwas<br />
unsicher gemeint. Auf was denn besonders?<br />
Das wisse er nicht. Vielleicht auf<br />
die Pausen? «Ja.» Auf die Hausaufgaben?<br />
«Auf die nicht so.» Was Hausaufgaben<br />
sind, weiss Flurin; das ist das,<br />
worüber seine ältere Schwester Antonia<br />
täglich konzentriert sitzt. Dann<br />
muss er mäuschenstill sein und darf sie<br />
nicht stören. Mit ihr und mit Selina,<br />
dem Mädchen aus der Nachbarschaft,<br />
wird er den Schulweg unter die Füsse<br />
nehmen.<br />
Ganz fremd ist Flurin die <strong>Schule</strong><br />
nicht; mit der Kindergärtnerin haben er<br />
und seine Gschpänli einmal einen Vormittag<br />
in der <strong>Schule</strong> verbracht. Aufgefallen<br />
sind ihm «die hohen hellen Tische»,<br />
an denen die Kindergartenkinder<br />
Malvorlagen – «ein Cello und einen<br />
Contrabass!» – mit Farbe ausfüllen<br />
durften. Und einmal ist die Erstklasslehrerin<br />
zu ihnen in den Kindergarten<br />
gekommen und hat ihnen beim Spielen<br />
und Basteln zugeschaut.<br />
Flurin will Erfinder werden. Wer<br />
weiss, vielleicht findet er dereinst den<br />
Weg auf eine <strong>Schule</strong>, die das Fach Erfinden<br />
anbietet (wieso eigentlich nicht?),<br />
wo Kinder und Jugendliche ihre Kreativität<br />
möglichst uneingeschränkt ausleben<br />
können. Hausaufgaben? Flurin<br />
wird dann vielleicht freiwillig (manchmal<br />
bis abends) und still über den<br />
Hausaufgaben und seinen vielen Ideen<br />
brüten.<br />
Möge die Göttin Minerva (die mit<br />
der Eule), Schutzherrin der Erfinder<br />
und Lehrkräfte, die Wissbegier und<br />
Lernfreude der neuen Schülerinnen<br />
und Schüler nie verderben lassen.
<strong>Schule</strong>n brauchen Beratung<br />
Steht den Lehrpersonen, Schulleiterinnen<br />
und Schulleitern sowie Schulbehörden<br />
im <strong>Kanton</strong> <strong>Zürich</strong> ein ausreichendes<br />
Beratungsangebot zur Verfügung?<br />
Dieser Frage ging eine Untersuchung<br />
im Anschluss an die Auswertung<br />
der PISA-2000-Resultate nach.<br />
Luzia Annen, Bildungsplanung<br />
Im Auftrag der <strong>Bildungsdirektion</strong> führte<br />
die Pädagogische Hochschule Thurgau<br />
von Herbst 2005 bis Frühjahr 20<strong>06</strong> eine<br />
Erhebung zur Beratungssituation in der<br />
Volksschule des <strong>Kanton</strong>s <strong>Zürich</strong> durch.<br />
Diese Untersuchung ist eine der Massnahmen,<br />
welche der Bildungsrat im<br />
Anschluss an die Auswertung der PISA-<br />
2000-Ergebnisse beschlossen hat.<br />
Kurz zusammengefasst zeigt die<br />
Erhebung: <strong>Schule</strong>n brauchen Beratung<br />
– wobei das Wort brauchen in doppeltem<br />
Sinn zu verstehen ist: Einerseits<br />
benötigen Lehrpersonen, Schulleitende<br />
und Schulbehörden Beratung, um ihre<br />
anspruchsvolle Arbeit gut zu bewältigen,<br />
andererseits nutzen sie das vielfältige<br />
und umfangreiche Angebot auch.<br />
Die Autoren der Erhebung erstellten<br />
in einem ersten Schritt – mittels Internetrecherche<br />
und einer Analyse von Dokumenten<br />
(z. B. Konzepte, Informationsmaterial)<br />
– einen Überblick über<br />
das bestehende Beratungsangebot. Anschliessend<br />
interviewten sie ausgewählte<br />
Beratungsanbieterinnen und<br />
-anbieter. Die Sicht der Nutzerinnen<br />
und Nutzer floss ebenfalls in die Erhebung<br />
ein: Lehrpersonen, Schulleitungen<br />
sowie Schulbehörden aus 24 repräsentativ<br />
ausgewählten Volksschulen<br />
wurden schriftlich befragt.<br />
Bedarf an Beratung nimmt zu<br />
Die Erhebung ergab unter anderen folgende<br />
Ergebnisse:<br />
– Das Beratungsangebot für die Volksschulen<br />
des <strong>Kanton</strong>s <strong>Zürich</strong> ist umfangreich<br />
und vielfältig.<br />
– Die Hälfte der befragten Lehrpersonen<br />
und die meisten Schulleiterinnen<br />
und Schulleiter sowie Schulpräsidentinnen<br />
und Schulpräsidenten haben in<br />
den letzten fünf Jahren Einzel- oder<br />
Kollektivberatung in Anspruch genommen.<br />
Sie sind mit der Beratung mehrheitlich<br />
zufrieden und würden diese<br />
auch weiterempfehlen.<br />
– Das Beratungsangebot ist unübersichtlich.<br />
Es ist für Nutzerinnen und<br />
Nutzer schwierig, sich in der Angebotsvielfalt<br />
zu orientieren, zumal auch die<br />
Begrifflichkeiten uneinheitlich sind.<br />
Die Erhebung zeigt jedoch auch, dass<br />
dies weder für Beratungsnutzende<br />
noch für Beratungsanbietende ein vordringliches<br />
Problem ist, solange zu Beginn<br />
einer Beratungssequenz Begriffe<br />
geklärt und somit eine gemeinsame<br />
Gesprächsbasis erarbeitet wird.<br />
– Aus Sicht der Anbietenden nimmt der<br />
Bedarf an Beratung zu. Die Autoren<br />
deuten dies als Ausdruck für zunehmend<br />
professionelles Handeln. Die<br />
schulischen Akteure sind sich bewusst,<br />
dass für laufende und bevorstehende<br />
Fokus<br />
Volksschule<br />
Mittelschule<br />
Berufsschule<br />
Weiterbildung<br />
Agenda<br />
Service<br />
Podium<br />
Portrait<br />
schulische Entwicklungen Kompetenzen<br />
gefordert werden, über welche sie<br />
noch nicht verfügen. Beratung wird als<br />
eine effiziente Möglichkeit erkannt,<br />
diese Kompetenzen allein oder im<br />
Team zielgerichtet und «massgeschneidert»<br />
zu erwerben.<br />
Orientierungshilfe für Lehrpersonen<br />
Die Erhebung ergab unter anderen folgende<br />
Ergebnisse:<br />
Die Erhebung zur Beratungssituation<br />
in der Volksschule des <strong>Kanton</strong>s <strong>Zürich</strong><br />
zeigt also, dass das Beratungsangebot<br />
vielfältig ist, den Nutzerinnen und<br />
Nutzern ihren Bedürfnissen entsprechende<br />
Angebote zur Verfügung stehen<br />
und sie mit der Beratung weitestgehend<br />
zufrieden sind. Aus Sicht des<br />
Bildungsrats besteht daher bezüglich<br />
des Beratungsangebots und der Beratungsqualität<br />
kein Handlungsbedarf.<br />
Um jedoch die Übersichtlichkeit<br />
des Angebots zu verbessern, wird die<br />
<strong>Bildungsdirektion</strong> eine Orientierungshilfe<br />
für Lehrpersonen, Schulleiterinnen<br />
und Schulleiter sowie Schulbehörden<br />
verfassen. Diese soll grundlegende<br />
Begriffe klären, Entscheidungshilfen –<br />
beispielsweise bei der Wahl einer problemadäquaten<br />
Beratungsform – bieten<br />
sowie Möglichkeiten der Qualitätsprüfung<br />
aufzeigen. Die Orientierungshilfe<br />
liegt ab Herbst 2007 vor.<br />
Der vollständige Bericht und<br />
der Materialienband stehen unter<br />
www.bildungsdirektion.zh.ch/Downloads<br />
& Publikationen/Evaluationen &<br />
Berichte als Download zur Verfügung.<br />
Schulblatt des <strong>Kanton</strong>s <strong>Zürich</strong> 4/20<strong>06</strong> 25
Fokus<br />
Volksschule<br />
Mittelschule<br />
Berufsschule<br />
Weiterbildung<br />
Agenda<br />
Porträt<br />
Amtliches<br />
Stellen<br />
«Stark durch Erziehung» – ein Thema für<br />
Eltern und <strong>Schule</strong>n<br />
Von Erziehung ist derzeit viel die Rede.<br />
Die einen behaupten, sie sei in der Krise,<br />
die anderen glauben gar, sie sei am Ende.<br />
Steht es um die Erziehung tatsächlich<br />
so schlecht? Hat sie nicht auch<br />
schöne Seiten? Wie können Erziehende<br />
unterstützt werden? Die Kampagne<br />
«Stark durch Erziehung» will diese Fragen<br />
thematisieren.<br />
Die Kampagne «Stark durch Erziehung»,<br />
die vom Jugendamt der Stadt<br />
Nürnberg entwickelt wurde und nun<br />
vom Schweizerischen Bund für Elternbildung<br />
SBE in die Schweiz gebracht<br />
wird, hat zum Ziel, das Thema Erziehung<br />
in einer breiten Öffentlichkeit zur<br />
Sprache zu bringen und die gesellschaftliche<br />
Bedeutung dieser Aufgabe<br />
zu unterstreichen. Dank der Kampagne<br />
soll die von Eltern, Lehrerinnen und Erziehern<br />
geleistete Arbeit Wertschätzung<br />
26 Schulblatt des <strong>Kanton</strong>s <strong>Zürich</strong> 4/20<strong>06</strong><br />
Text: Kathie Wiederkehr,<br />
Elternbildung/Stefan Feldmann<br />
und Unterstützung erfahren, die Kampagne<br />
soll auch dazu anregen, über Erziehung<br />
vermehrt und vertieft nachzudenken.<br />
Röbi Koller interviewt prominente Eltern<br />
Wie sieht eine «starke Erziehung» aus,<br />
was ist darunter zu verstehen? Die<br />
Kampagne will mit acht klaren, einfachen<br />
Kernaussagen, «Acht Sachen…»<br />
genannt, jene Themen in Erinnerung<br />
rufen, die für ein erfolgreiches Erwachsenwerden<br />
wichtig sind: Erziehung ist<br />
– Liebe schenken<br />
– streiten dürfen<br />
– zuhören können<br />
– Grenzen setzen<br />
– Freiraum geben<br />
– Gefühle zeigen<br />
– Zeit haben<br />
– Mut machen.<br />
Diese Kernaussagen werden in einer<br />
kleinen, schön illustrierten Broschüre<br />
erläutert, die ab September 20<strong>06</strong> nebst<br />
in Deutsch auch in fünfzehn weiteren<br />
Sprachen erhältlich ist. Visualisiert<br />
werden die Aussagen durch farbenfrohe<br />
Strichmännchen-Zeichnungen, die<br />
in den Publikationen der Kampagne –<br />
Plakate, Broschüren, Postkarten etc. –<br />
eingesetzt werden und diese so im Alltag<br />
erkennbar machen.<br />
Die Kampagne «Stark durch Erziehung»<br />
startet im <strong>Kanton</strong> <strong>Zürich</strong> am<br />
Samstag, 2. September 20<strong>06</strong> mit einer<br />
öffentlichen Veranstaltung auf dem<br />
Zürcher Hechtplatz. Unter anderem<br />
wird der Radio- und Fernsehmoderator<br />
Röbi Koller im Festzelt prominente<br />
Persönlichkeiten aus Politik, Kultur<br />
und Wirtschaft zu ihrem Elternsein<br />
interviewen, in einem überdimensionalen<br />
Kinderwagen kann man sich auf<br />
eine poetische, theatralische Art in die<br />
Kindheit zurückversetzen lassen, ein<br />
Karussell steht für die Kinder bereit<br />
und am Informationstisch erhält man<br />
Auskunft zu Erziehungsfragen. Die<br />
Première des Theaters, das eigens für<br />
diese Kampagne geschrieben wird, findet<br />
ebenfalls an diesem Tag statt.<br />
Die Kampagne läuft im <strong>Kanton</strong> <strong>Zürich</strong><br />
bis Mai 2007. In jedem Monat wird<br />
eine der «Acht Sachen…» ins Zentrum<br />
gestellt und mit Impulsveranstaltungen<br />
vertieft.
Angebote für <strong>Schule</strong>n<br />
Erziehung geht alle an, und nur wenn<br />
<strong>Schule</strong>n und Eltern sich gegenseitig<br />
unterstützen, können optimale Lernbedingungen<br />
geschaffen werden. Die<br />
Kampagne «Stark durch Erziehung»<br />
bietet dazu eine Grundlage. Die Fachstelle<br />
Elternbildung <strong>Kanton</strong> <strong>Zürich</strong> im<br />
Amt für Jugend und Berufsberatung<br />
arbeitet einen Ideenkatalog und Informationsblätter<br />
aus, die ab September<br />
aus dem Internet heruntergeladen<br />
werden können. Zudem ist eine Schulung<br />
für Lehrpersonen und Elterngremien<br />
geplant, die Veranstaltungen zu<br />
diesen Themen durchführen möchten.<br />
Einige Beispiele aus dem Ideenkatalog<br />
für Lehrpersonen:<br />
– Plakate der Kampagne im Schulhaus<br />
aufhängen<br />
– Mit den Kindern über Erziehung diskutieren;<br />
das Postkartenset ist eine<br />
gute Einstiegsmöglichkeit<br />
– Elternabend zu einen Thema der<br />
Kampagne durchführen; selber moderiert<br />
oder mit Hilfe einer Fachperson<br />
– Schulhausanlass mit dem Theater<br />
«8 wie Achterbahn – eine szenische<br />
Fahrt zum Thema Erziehung»<br />
– Abgabe der Broschüre «Acht Sachen…»<br />
bei Elterngesprächen<br />
Weitere Informationen zur Kampagne<br />
«Stark durch Erziehung» sind auf<br />
folgenden Webseiten zu finden:<br />
www.e-e-e.ch, www.elternmitwirkung.ch<br />
und www.lotse.zh.ch. Die Projektleitung<br />
für den <strong>Kanton</strong> <strong>Zürich</strong> liegt<br />
bei der Elternbildung <strong>Kanton</strong> <strong>Zürich</strong>,<br />
wo auch die Materialien bezogen<br />
werden können: Tel. 043 259 96 54,<br />
ebzh@ajb.zh.ch. Für Primarschulen der<br />
Stadt <strong>Zürich</strong> bietet die SHL viventa<br />
Unterstützung an: Tel. 044 252 88 96,<br />
andres.zwicky@zuerich.ch<br />
Fokus<br />
Volksschule<br />
Mittelschule<br />
Berufsschule<br />
Weiterbildung<br />
Agenda<br />
Service<br />
Podium<br />
Portrait<br />
Kinder-Universität <strong>Zürich</strong><br />
Dem Wissen auf der Spur<br />
Am 1. November startet das neue Semester<br />
der Kinder-Universität <strong>Zürich</strong>. Auf<br />
dem Programm stehen acht Vorlesungen<br />
aus den unterschiedlichsten wissenschaftlichen<br />
Bereichen, von der Informatik<br />
über die Meteorologie oder die Musikwissenschaft<br />
bis hin zur Neuropsychologie.<br />
Es geht um Fragen wie «Warum<br />
spielt das Wetter verrückt?», «Warum<br />
sind Edelsteine edel?», «Was haben Mozart<br />
und Robbie Williams gemeinsam?»<br />
oder «Was sind Kinderrechte?».<br />
Die Vorlesungen finden im November<br />
20<strong>06</strong> und Januar 2007 jeweils mittwochs<br />
von 15.15 bis 16 Uhr im Hörsaal<br />
30 der Universität <strong>Zürich</strong> Irchel statt.<br />
Eingeladen sind alle interessierten Kinder<br />
von der dritten bis sechsten Primarklasse,<br />
sie können dank Sponsoring kostenlos<br />
teilnehmen. Expertinnen und<br />
Experten der jeweiligen Fakultät vermitteln<br />
ihren Stoff auf kindergerechte Art,<br />
geben den Schülerinnen und Schülern<br />
Antworten auf ihre Fragen und Einblikke<br />
in faszinierende Wissensgebiete.<br />
Es ist bereits das sechste Programm,<br />
das die Kinder-Universität <strong>Zürich</strong> anbietet.<br />
Besonders grossen Anklang finden<br />
naturwissenschaftliche Themen sowie<br />
Experimente. Dies belegen die Angaben<br />
der Kinder in den online Fragebögen,<br />
welche nach jeder Vorlesung ausgefüllt<br />
werden. Darum werden nun nebst den<br />
Vorlesungen erstmals auch zwei Labortage<br />
durchgeführt, an denen die Kinder<br />
in kleinen Gruppen der Frage nachgehen<br />
werden: «Wie forscht man mit Taufliegen?».<br />
Die Labortage finden am 29.<br />
November 20<strong>06</strong> und 20. Januar 2007 statt.<br />
Das detaillierte Programm für das Wintersemester<br />
20<strong>06</strong>/07 der Kinder-Universität<br />
<strong>Zürich</strong> sowie das Anmeldeformular<br />
stehen ab 8. September unter www.<br />
kinderuniversitaet.unizh.ch zur Verfügung.<br />
Schulblatt des <strong>Kanton</strong>s <strong>Zürich</strong> 4/20<strong>06</strong> 27
Fokus<br />
Volksschule<br />
Mittelschule<br />
Berufsschule<br />
Weiterbildung<br />
Agenda<br />
Porträt<br />
Amtliches<br />
Stellen<br />
Jubiläum<br />
175 Jahre Zürcher Volksschule<br />
Die <strong>Schule</strong> lebt! ist das Motto der Fest- Am 26. September startet die <strong>Kanton</strong>slichkeiten<br />
des <strong>Kanton</strong>s anlässlich des polizei <strong>Zürich</strong> ihre Präventionskampa-<br />
175. Geburtstags der Volksschule im Jahr gne gegen Jugendkriminalität «Kei Gwalt».<br />
2007. In der <strong>Schule</strong> begegnen wir unse- Zielgruppe bilden Jugendliche zwischen<br />
rer Zukunft: einer Zukunft der Neugier, 12 und 16 Jahren. Mit einem explizit auf<br />
einer Zukunft der Zuversicht, einer Zu- diese Jugendlichen fokussierten Auftritt<br />
kunft der Tatkraft.<br />
sollen mögliche Opfer und Täter auf das<br />
Die Jubiläumsfestivitäten werden Thema Jugendgewalt hingewiesen und<br />
sich nicht nur mit dem unverzichtbaren sensibilisiert werden. In der praktischen<br />
Blick zurück, sondern auch mit der Umsetzung werden Mitarbeitende des<br />
Volksschule von heute befassen. Dazu Jugenddienstes der <strong>Kanton</strong>spolizei Zü-<br />
plant und organisiert das Volksschulamt rich nach vorheriger telefonischer Ab-<br />
verschiedene Aktivitäten. Das Jubiläum sprache mit der jeweiligen Schulleitung<br />
wird festlich begangen. Einerseits zen- in den <strong>Schule</strong>n vorsprechen. Schultral<br />
in <strong>Zürich</strong> und andererseits dezenleitungen und Lehrpersonen können<br />
tral an zwölf verschiedenen Orten im auch selber allfällige Bedürfnisse zum<br />
<strong>Kanton</strong>, nämlich in einer ausgewählten Thema anmelden.<br />
Gemeinde pro Bezirk.<br />
Weitere Einzelheiten werden zum<br />
Ab dem 28. September 20<strong>06</strong> – 365 Zeitpunkt des Starts der Kampagne via<br />
Tage vor dem 175. Geburtstag der Volksschule<br />
– gibt es mehr Informationen zu<br />
den geplanten Jubiläumsaktivitäten unter<br />
www.volksschulamt.zh.ch >175 Jahre<br />
<strong>Medien</strong> zu erfahren sein.<br />
Zürcher Volksschule. Fokus Unterricht<br />
Schulteams für Erprobung gesucht<br />
Fokus Unterricht ist ein neu entwickeltes<br />
Instrument zur Unterrichtsbeobach-<br />
Lehrpersonenkonferenz der Volksschule tung, das ab Herbst 20<strong>06</strong> bis Sommer<br />
Protokollhinweis: Kapitelspräsidenten- 2007 an verschiedenen Volksschulen des<br />
konferenz vom 7. Juni 20<strong>06</strong><br />
<strong>Kanton</strong>s <strong>Zürich</strong> erprobt wird (vgl.<br />
An der Kapitelspräsidentenkonferenz Schulblatt 3/20<strong>06</strong>, S. 10). Der Kern von<br />
vom 7. Juni 20<strong>06</strong> sind als Hauptgeschäft Fokus Unterricht ist eine Mappe mit<br />
die Thesen zum Zeugnis der Primar- strukturierten Beobachtungsbogen, die<br />
stufe und zu «envol» Mittel- und Se- man als Instrument für individuelles<br />
kundarstufe abschliessend behandelt Feedback einsetzen kann. Sie erleichtert<br />
worden.<br />
das Erfassen von Unterrichtsverläufen<br />
Die Bildungsrätin Charlotte Peter und unterstützt damit die Lehrpersonen<br />
macht auf die «Fachstelle für Schulbe- bei der Beurteilung ihres Unterrichts.<br />
urteilung» aufmerksam. Diese Fach- Zudem bietet Fokus Unterricht auch eistelle<br />
nimmt unter Leitung von Jürg ne gemeinsame fachliche Basis für das<br />
Frei ihre Tätigkeit auf den 1. August kollegiale Gespräch über Unterricht.<br />
20<strong>06</strong> auf und wird die <strong>Schule</strong>n gestaf- Es können sich noch Schulteams<br />
felt in drei Phasen evaluieren.<br />
zur Erprobung anmelden.<br />
Das vollständige Protokoll, die be- Informationen dazu unter www.bilreinigten<br />
Thesen zu den drei Begutachdungsdirektion.zh.ch – Projekte – Fokus<br />
tungsgeschäften und die <strong>Medien</strong>mittei- Unterricht.<br />
lung sind auf der Homepage<br />
www.lkvzh.ch zu finden.<br />
Ursula de los Santos, Aktuarin LKV<br />
28 Schulblatt des <strong>Kanton</strong>s <strong>Zürich</strong> 4/20<strong>06</strong><br />
Präventionskampagne<br />
«Kei Gwalt»<br />
Gedenken<br />
Vor 50 Jahren erhoben sich die Ungarn<br />
Der Verkehr stand still, die Kirchenglocken<br />
läuteten, landesweit legte man in<br />
der Schweiz für drei Minuten die Arbeit<br />
nieder. Sowjetische Truppen hatten in<br />
Ungarn den Volksaufstand blutig niedergeschlagen,<br />
der am 23. Oktober 1956 mit<br />
einer Massenkundgebung begonnen<br />
hatte. Ein grosser Teil der Schweizer Bevölkerung,<br />
insbesondere auch die Jugend,<br />
solidarisierte sich mit dem Freiheitskampf<br />
des ungarischen Kleinstaats.<br />
Der Bundesrat gewährte – in Abkehr von<br />
der bisherigen Einzelfallprüfung – über<br />
10 000 ungarischen Flüchtlingen kollektiv<br />
und ohne Bedingung Asyl. Um die<br />
sich bald abzeichnenden Integrationsprobleme<br />
dieser grossen Gruppe abzuschwächen,<br />
nahm das EJPD dezidiert<br />
Stellung: «Auf die systematischen Versuche<br />
von gewisser Seite, Schwierigkeiten<br />
zu schaffen, die Flüchtlinge anzuschwärzen<br />
oder ihre Betreuer zu diffamieren,<br />
werden das Schweizervolk und<br />
seine Behörden zu reagieren wissen.»<br />
Für die <strong>Schule</strong>n bietet der 50. Jahrestag<br />
dieses Ereignisses Gelegenheit zur Auseinandersetzung<br />
mit dem für die ältere<br />
Generation singulären Ereignis. Beispielsweise<br />
kann man sich im Unterricht<br />
mit der humanitären Tradition der<br />
Schweiz befassen, mit der Zeitgebundenheit<br />
der Flüchtlingspolitik, mit ethischen<br />
und praktischen Aspekten des<br />
Asylrechts oder mit der Methode der<br />
oral history durch Befragung von Zeitzeugen.<br />
(VSA)
Fokus<br />
Volksschule<br />
Mittelschule<br />
Berufsschule<br />
Weiterbildung<br />
Agenda<br />
Porträt<br />
Amtliches<br />
Stellen<br />
«Wir brauchen ein klares Bekenntnis zur Maturität»<br />
Rund 80 Prozent aller Maturandinnen<br />
und Maturanden ergreifen ein Hochschulstudium<br />
– und erleben nicht selten<br />
einen Kulturschock. Die Schnittstellenproblematik<br />
gab im vergangenen Winter<br />
Anlass zur Gründung der Arbeitsgruppe<br />
Hochschule-Gymnasium, der auch Universitätsrektor<br />
Hans Weder und Christoph<br />
Wittmer, Prorektor der <strong>Kanton</strong>sschule<br />
Enge, angehören.<br />
Interview: Stephan Pfäffli und Jacqueline Olivier<br />
Foto: Fabio Pirovino<br />
Die Schnittstellenproblematik Mittelschule-Hochschule,<br />
worum geht es da?<br />
Wittmer: Auf beiden Stufen haben weitreichende<br />
Reformen stattgefunden, auf<br />
der Stufe der Hochschule war dies die<br />
Bologna-Reform, bei uns die Umsetzung<br />
des neuen Maturitätsanerkennungsreglements<br />
(MAR). Die beiden Reformen<br />
sind bis jetzt weitgehend ohne Abstimmung<br />
und Koordination verlaufen.<br />
Wenn wir nicht zusammen über die<br />
Schnittstelle nachdenken, besteht die<br />
Gefahr, dass wir auseinanderdriften.<br />
Weder: Ich kann dies nur bestätigen. Es<br />
geht im Grunde darum, dass sich die<br />
beiden Bildungsstufen besser aufeinander<br />
einstellen. Es geht also nicht nur<br />
darum, das Gymnasium an die Universität<br />
anzupassen, sondern auch darum,<br />
30 Schulblatt des <strong>Kanton</strong>s <strong>Zürich</strong> 4/20<strong>06</strong><br />
den Übergang von der Universität her<br />
besser zu gestalten, damit es weniger<br />
Drop-outs gibt und der Studienerfolg<br />
besser ist. Die Studierenden, die an die<br />
Universität kommen, erleiden einen<br />
Kulturschock, wenn sie aus einer Klasse<br />
mit 20 Schülern in einen Hörsaal mit<br />
600 Studierenden kommen. Da besteht<br />
Verbesserungspotenzial.Wir ziehen hier<br />
am selben Strick, es geht uns darum,<br />
den jungen Leuten optimale Bildungschancen<br />
zu geben.<br />
Was genau erwarten Sie denn von den<br />
Gymnasien?<br />
Weder: Wir erwarten nach wie vor eine<br />
breite Allgemeinbildung, die sich sowohl<br />
auf die Geisteswissenschaften als<br />
auch auf die Naturwissenschaften bezieht.<br />
Etwas zugespitzt formuliert: Wir<br />
erwarten von den Gymnasien, dass sie<br />
die Studierenden auf alle die Fächer<br />
vorbereiten, die sie nicht studieren<br />
werden. Heute findet immer mehr Vernetzung<br />
statt, immer mehr Probleme<br />
werden mehrdimensional angegangen,<br />
und dies verlangt von den Studierenden,<br />
dass sie die Sprache der anderen<br />
Wissenschaften verstehen. Da leistet<br />
das Gymnasium nach wie vor einen<br />
sehr wichtigen Beitrag. Daneben diskutieren<br />
wir viele Einzelheiten: Was heisst<br />
überhaupt Allgemeinbildung, was heisst<br />
Studierfähigkeit?<br />
Und?<br />
Wittmer: Ich würde im Moment noch<br />
keine abschliessende Definition geben<br />
wollen; wir stehen immer noch am Anfang.<br />
Zunächst ist wichtig, dass Lehrerinnen<br />
und Lehrer mit Professorinnen<br />
und Professoren über ihre Alltagssituation<br />
und ihre Ansprüche sprechen. Das<br />
Wort «Ansprüche» ist in diesem Zusammenhang<br />
ganz wichtig: Wohin wollen<br />
wir die Maturandinnen und Maturanden,<br />
die Studierenden führen? Für<br />
uns in den Gymnasien – das ist auch im<br />
MAR Artikel 5 so festgehalten – ist die<br />
Allgemeinbildung verbunden mit dem<br />
allgemeinen Hochschulzugang nach<br />
wie vor das zentrale Anliegen.<br />
Was können die Gymnasien anbieten, um<br />
dieser Forderung nach breitem Allgemeinwissen<br />
nachzukommen?<br />
Wittmer: Das Gymnasium versteht sich<br />
als eine Institution, in der Bildung nicht<br />
einfach geliefert wird, sondern von den<br />
Schülerinnen und Schülern erobert werden<br />
soll. Es muss eine <strong>Schule</strong> des Denkens<br />
sein. In diesem Punkt stellen sich<br />
uns sicher hohe Herausforderungen,<br />
weil diese kognitive Neugierde nicht bei<br />
allen unseren Schülerinnen und Schülern<br />
von vornherein gegeben ist. Diese<br />
Neugierde zu wecken ist für uns zentral,<br />
und immer mehr auch, die Schüler zum<br />
selbst organisierten Lernen zu führen.
Weder: Man kann sicher sagen, dass eine<br />
Schlüsselqualifikation für die Hochschulreife<br />
darin besteht, sich selber<br />
optimal organisieren zu können, sodass<br />
man Informationen effizient erarbeitet,<br />
sich Arbeitspläne erstellt, eigenständig<br />
forscht und so weiter.<br />
Geht es also nicht in erster Linie um Inhalte,<br />
sondern um Selbstmanagement-<br />
Methoden?<br />
Weder: Das schon auch, aber es geht<br />
sehr wohl um Inhalte, zum Beispiel um<br />
die Sprachkompetenz sowohl im Deutschen<br />
wie auch im Englischen, dies ist<br />
heute eine absolute Notwendigkeit,<br />
oder es geht um Geschichte und andere<br />
Fächer. Leute, die an die Universität<br />
kommen, werden sehr schnell auf einen<br />
Spezialisierungspfad geführt. Wer<br />
beispielsweise Ökonomie studiert, wird<br />
sich bald auf Betriebswirtschaft/Volkswirtschaft<br />
oder Finance oder Management<br />
and Economics konzentrieren<br />
und keine Bezüge mehr haben zur<br />
Geschichte, man kann aber nicht bestreiten,<br />
dass auch in der Ökonomie die<br />
Geschichte eine wichtige Dimension<br />
ist.<br />
Tut sich nicht gerade hier ein Widerspruch<br />
auf, dass Sie von der Mittelschule<br />
Interdisziplinarität fordern, aber das Hochschulstudium<br />
wird in ganz engen Kanälen<br />
geführt?<br />
Weder: Ja, das ist richtig, aber an der<br />
Universität <strong>Zürich</strong> haben wir eine ganz<br />
klare Strategie: Es muss zuerst eine<br />
höchste Stufe in der eigenen Disziplin<br />
erarbeitet werden, bevor man überhaupt<br />
interdisziplinär arbeiten kann. Auch<br />
unsere Forschungsschwerpunkte sind<br />
so angelegt, dass wirklich hervorragende<br />
Leute aus den jeweiligen Disziplinen<br />
mit den anderen zusammenarbeiten.<br />
Für diese Zusammenarbeit ist ganz<br />
wichtig, dass die Leute sozusagen Fenster<br />
offen haben zu anderen Wissenschaften.<br />
Nun wurde vor ein paar Jahren die Maturaarbeit<br />
eingeführt, die eine erste Praxis im<br />
wissenschaftlichen Arbeiten darstellt.<br />
Spüren Sie an der Universität bereits<br />
Auswirkungen?<br />
Zu den Personen:<br />
Fokus<br />
Volksschule<br />
Mittelschule<br />
Berufsschule<br />
Weiterbildung<br />
Agenda<br />
Service<br />
Podium<br />
Portrait<br />
Weder: Es gibt zwar noch keine empirischen<br />
Untersuchungen, aber es zeigt<br />
sich, dass die Maturaarbeit eine sehr<br />
gute Massnahme zur Vorbereitung auf<br />
die universitäre Arbeitsweise darstellt.<br />
Das ist eben wirklich die Arbeitsweise,<br />
die bei uns zum täglichen Brot gehört:<br />
Wie erarbeite ich Informationen, wie<br />
bilde ich mir eine fundierte Meinung,<br />
wie begründe ich, wie lasse ich Optionen<br />
offen.<br />
Sind Ihnen also möglicherweise jene Studierenden<br />
am liebsten, die aus den Selbstlernsemestern<br />
der Gymnasien kommen?<br />
Weder: Das ist nur ein Modell, aber<br />
klar: Diese Qualifikation erleichtert uns<br />
natürlich die Aufgabe sehr, denn wir<br />
haben hohen Stoffdruck und wenig<br />
Zeit. Vielleicht wäre es auch möglich,<br />
im Schlussjahr des Gymnasiums Dinge<br />
zu lehren wie «Wie lese ich einen wissenschaftlichen<br />
Aufsatz?». Das ist natürlich<br />
ein Wunsch, darüber müssen wir<br />
eben diskutieren.<br />
Wird da aber nicht auf Seiten der Universität<br />
selbst noch zu wenig gemacht? 3<br />
Dr. Christoph Wittmer (links) ist Prorektor<br />
und Lehrer für Deutsch und Geschichte<br />
an der <strong>Kanton</strong>sschule Enge. Er war<br />
Mitbegründer von «Impuls Mittelschule»,<br />
der Stelle für Öffentlichkeitsarbeit der<br />
Zürcher Gymnasien, die unter anderem<br />
für den «Tag der Bildung» von 2003 verantwortlich<br />
zeichnete. Als Mitglied der<br />
Arbeitsgruppe HSGYM koordiniert er für<br />
die Schulleiterkonferenz den Dialog zwischen<br />
Gymnasien und Hochschulen auf<br />
dem Bildungsplatz <strong>Zürich</strong>.<br />
Prof. Dr. Hans Weder (rechts) habilitierte<br />
sich 1980 an der Theologischen Fakultät<br />
der Universität <strong>Zürich</strong> und wurde unmittelbar<br />
darauf zum Ordinarius für Neutestamentliche<br />
Wissenschaft berufen. Er<br />
war sowohl als Dekan als auch als Mitglied<br />
der Projektleitung und des Reformausschusses<br />
UNI2000 sowie als Leiter<br />
der Projektgruppen Leitbild der Universität<br />
und Qualitätsbeurteilung tätig. Ab<br />
1998 stand er dem Theologischen Seminar<br />
vor, bevor er im März 2000 als Rektor<br />
die Leitung der Universität übernahm.<br />
Schulblatt des <strong>Kanton</strong>s <strong>Zürich</strong> 4/20<strong>06</strong> 31
Fokus<br />
Volksschule<br />
Mittelschule<br />
Berufsschule<br />
Weiterbildung<br />
Agenda<br />
Porträt<br />
Amtliches<br />
Stellen<br />
Wird wissenschaftliches Schreiben und<br />
Lesen systematisch unterrichtet?<br />
Weder: Das findet in jedem Proseminar<br />
statt. Und bezüglich Schreibunterricht<br />
sind wir mit der Fachhochschule Winterthur<br />
im Gespräch, die haben ein<br />
sehr interessantes Projekt, das bei uns<br />
auf grosse Resonanz gestossen ist. Aber<br />
eigentlich sollte man davon ausgehen,<br />
dass man mit 18 Jahren perfekt schreiben<br />
kann.<br />
Das ist eine hohe Anforderung.<br />
Weder: Ja, aber das ist möglich.<br />
Ist denn der Ist-Zustand ein anderer?<br />
Weder: Das würde ich nicht sagen. Empirische<br />
Untersuchungen zeigen, dass<br />
die Schreibkompetenz der Studienanfänger<br />
nicht abgenommen hat. Wir haben<br />
seit dem neuen MAR jedoch ein<br />
Problem mit den Naturwissenschaften.<br />
Man kann heute mit relativ wenig<br />
Wissen in den Naturwissenschaften<br />
Studierfähigkeit erreichen. Ich bin ja<br />
selber Theologe, würde aber sagen, die<br />
Naturwissenschaften sind auch für die<br />
Geisteswissenschaften extrem wichtig.<br />
Und es gehört zu unserer Kultur, dass<br />
man nicht nur Goethes «Wahlverwandtschaften»<br />
kennt, sondern auch<br />
den zweiten Hauptsatz der Thermodynamik.<br />
Wittmer: Bis heute gibt es keine Untersuchung,<br />
die belegt, dass eine MAR-<br />
Matura in den Naturwissenschaften<br />
schlechtere Resultate bringt. Erkannt<br />
ist aber, dass es eine stärkere Kultur<br />
der Naturwissenschaften an den Gymnasien<br />
braucht. Es wird jedoch noch eine<br />
Weile dauern, bis diese installiert ist.<br />
32 Schulblatt des <strong>Kanton</strong>s <strong>Zürich</strong> 4/20<strong>06</strong><br />
Auf welche Kosten geht der Erwerb der<br />
überfachlichen Qualifikationen, wo soll<br />
im Gegenzug etwas abgezwackt werden?<br />
Wittmer: Das ist eine zentrale Frage, es<br />
wäre blauäugig zu behaupten, wir<br />
könnten immer mehr machen, ohne etwas<br />
wegzulassen. Gleichzeitig möchte<br />
ich aber betonen, dass überfachliche<br />
Kompetenzen nicht gegen fachliches<br />
Wissen ausgespielt werden sollten:<br />
Überfachliches kann sinnvoll nur anhand<br />
konkreter fachlicher Inhalte<br />
vermittelt und geübt werden. Es wird<br />
darum gehen, neue Schwerpunkte zu<br />
setzen, darum wollen wir Treffpunkte<br />
(siehe Kasten) einrichten, um gemeinsam<br />
zu diskutieren, auf welche Kosten<br />
wir gewisse Übungsanstrengungen verlagern.<br />
Was heisst das?<br />
Wittmer: Es könnte sein, dass wir die<br />
Schülerinnen und Schüler im Abschlussjahr<br />
stärker selbst organisiert<br />
lernen lassen werden. Oder dass wir<br />
stärker darauf achten müssen, wie qualitativ<br />
recherchiert oder wie auf akademisches<br />
Schreiben vorbereitet wird.<br />
Aber wir müssen nicht alles umkrempeln.<br />
Studien zeigen, dass die Zürcher<br />
Maturanden mit ihrer Ausbildung zufrieden<br />
sind und sich auf ein Studium<br />
gut vorbereitet fühlen. Wir müssen uns<br />
also auch bewusst sein, was wir bewahren<br />
können.<br />
Inwiefern betrifft die Betreuungssituation<br />
an der Uni angesichts der wachsenden<br />
Studentenzahlen diese Schnittstelle?<br />
Weder: Es ist nicht unheilsam, dass<br />
man, wenn man an eine Universität<br />
kommt, erst einmal ein Orientierungsproblem<br />
hat, aber dieses sollte nicht<br />
lange anhalten. Da können wir vieles<br />
machen. In einem Punkt hat man aber<br />
meines Erachtens bildungspolitisch<br />
sehr gesündigt: Man hat dem Gymnasium<br />
nicht die klare strategische Zielsetzung<br />
der Studierfähigkeit gesetzt, daher<br />
ist Unklarheit entstanden. Selbstverständlich<br />
hat das Gymnasium seine<br />
eigene Bedeutung, aber man muss ganz<br />
klar sagen, die grosse Leistung der<br />
Gymnasien ist es, eine Studierfähigkeit<br />
zu erzeugen.<br />
Aber das Gymnasium ist nicht mehr der<br />
alleinseligmachende Königsweg zur<br />
Hochschule.<br />
Weder: Das ist wahr. Und das ist keine<br />
schlechte Entwicklung. Ich finde sehr<br />
wichtig, dass zwischen den Fachhochschulen<br />
und Universität Passerellen<br />
geschaffen werden. So haben Jugendliche,<br />
die sich mit 14 Jahren für einen für<br />
sie falschen Weg entschieden haben,<br />
die Möglichkeit, dies zu korrigieren.<br />
Aber man darf sich natürlich nicht darüber<br />
hinwegtäuschen, dass 95 Prozent<br />
der Studierenden an den universitären<br />
Hochschulen aus den Gymnasien kommen.<br />
Wittmer: Ich bin auch für diese Passerellen,<br />
für die Durchlässigkeit. Was<br />
aber passieren könnte, ist eine gewisse<br />
Verwässerung der Bildungsgänge, sodass<br />
nicht mehr klar ist, wo das Ziel des<br />
Gymnasiums liegt. Ich glaube, das<br />
Gymnasium braucht wieder eine Vista,<br />
eine Selbstdefinition, die auf die uni-
versitäre Hochschule ausgerichtet ist.<br />
Und ich bin sehr froh, dass die Hochschulen<br />
den Anschluss ans Gymnasium<br />
bewusst mitgestalten wollen. Die Mittelschulen<br />
dürfen aber nicht einseitig<br />
als Zulieferer der Hochschulen verstanden<br />
werden. Allgemeinbildung, wie<br />
sie an den Gymnasien erworben werden<br />
kann, ist ein Wert an sich.<br />
Was erwarten Sie denn von den Hochschulen?<br />
Wittmer: Zum einen ein klares Bekenntnis<br />
zur Maturität als allgemeine<br />
Hochschulzulassung. Dieser Punkt ist<br />
heute ja in Diskussion, es ist zunehmend<br />
die Rede von zusätzlichen Tests,<br />
Aufnahmeprüfungen, Assessments und<br />
so weiter. Ein Bekenntnis zur Maturität<br />
würde unsere Abschlussqualifikation<br />
stärken. Das zweite ist, dass wir miteinander<br />
die Schnittstelle erarbeiten, das<br />
ist für mich das ganz Zentrale. Wir akzeptieren<br />
nicht, dass wir einen Forderungskatalog<br />
bekommen und schauen<br />
müssen, wie wir das umsetzen können.<br />
Und das Dritte ist, dass die Hochschulen<br />
in diesem Prozess auch sehen,<br />
welch breite Aufgabe wir wahrnehmen.<br />
Das muss sichtbar werden.<br />
Das heisst, die Matura bleibt das Ticket<br />
für die Hochschule, es gibt keine Assessments<br />
oder Aufnahmeprüfungen?<br />
Weder: In den <strong>Medien</strong> wird darüber ja<br />
immer wieder spekuliert. Es wäre jedoch<br />
meines Erachtens sachlich falsch,<br />
an der jetzigen Matura zu rütteln. Was<br />
aber auf der andern Seite heisst – und<br />
das müssen wir miteinander noch verstärkt<br />
diskutieren – es darf nicht ge-<br />
schehen, dass das Niveau an den Gymnasien<br />
gesenkt wird, beispielsweise um<br />
einer höheren Maturitätsquote willen.<br />
Sonst entsteht wirklich ein Problem.<br />
Und was die Assessments angeht, die<br />
haben wir in vielen Fächern eingeführt,<br />
aber mit einem ganz anderen<br />
Ziel. Es geht darum, nach dem ersten<br />
Studienjahr zu überprüfen, ob der oder<br />
die Studierende im richtigen Studium<br />
ist.<br />
Letztlich geht es ja um die Schülerinnen<br />
und Schüler, welchen Nutzen werden sie<br />
aus der exklusiven Zusammenarbeit der<br />
Hochschulen und der Gymnasien im <strong>Kanton</strong><br />
<strong>Zürich</strong> ziehen?<br />
Weder: Ich hoffe, dass sie insgesamt einen<br />
besseren Bildungsgang haben<br />
werden. Ich bin zuversichtlich, dass wir<br />
etwas entwickeln können, es braucht<br />
aber Zeit, es braucht Konsens, es braucht<br />
Überzeugungsarbeit, es braucht am<br />
Schluss auch die politische Unterstützung<br />
– aber die wird sich einstellen, wenn<br />
wir erst einmal klare Inhalte haben.<br />
Wittmer: Wir vernetzen nun im <strong>Kanton</strong><br />
<strong>Zürich</strong>, weil das hier möglich ist, und<br />
weil wir hier nicht in Zeiträumen von<br />
fünf, zehn Jahren rechnen müssen, um<br />
etwas umsetzen zu können. Aber wir<br />
sind in Kontakt mit den Stellen wie der<br />
Konferenz Schweizerischer Gymnasialrektoren<br />
und dem Verein Schweizerischer<br />
Gymnasiallehrer, die das sofort in<br />
die Schweiz hinaustragen können, das<br />
heisst, wir wollen uns nicht abschotten,<br />
sondern arbeiten können in einem realistischen<br />
Umfeld und mit Leuten, die<br />
wir kennen.<br />
Fokus<br />
Volksschule<br />
Mittelschule<br />
Berufsschule<br />
Weiterbildung<br />
Agenda<br />
Service<br />
Podium<br />
Portrait<br />
Hochschulreife und Studierfähigkeit<br />
– Treffpunkte an der Schnittstelle<br />
Ein Projekt von Universität und ETH,<br />
Schulleiterkonferenz und Lehrpersonenkonferenz<br />
in <strong>Zürich</strong><br />
Eine Kommission der Zürcher Schulleiterkonferenz<br />
SLK hat im Wintersemester<br />
2004/05 mit den beiden<br />
Hochschulrektoren Konrad Osterwalder<br />
und Hans Weder den Dialog<br />
aufgenommen und die gemeinsame<br />
Arbeitsgruppe Hochschule –<br />
Gymnasium HSGYM gebildet.<br />
Die Schnittstelle wurde auch von<br />
der Zürcher Lehrpersonenkonferenz<br />
Mittelschulen LKM, vom<br />
Verein Schweizerischer Gymnasiallehrer<br />
und von der Konferenz<br />
Schweizerischer Gymnasialrektoren<br />
in die Arbeitsprogramme aufgenommen.<br />
Am 19. Januar 20<strong>06</strong> trafen sich<br />
über 400 Mittelschullehrpersonen<br />
aus dem <strong>Kanton</strong> <strong>Zürich</strong> und Gäste<br />
aus andern <strong>Kanton</strong>en mit über<br />
50 Professorinnen und Professoren<br />
der Universität und der ETH <strong>Zürich</strong><br />
an den <strong>Kanton</strong>sschulen Enge und<br />
Freudenberg <strong>Zürich</strong> zum Dialog<br />
zwischen den Stufen («Mittelschulen<br />
und Hochschulen im<br />
Gespräch»).<br />
Mit dem Projekt Hochschulreife<br />
und Studierfähigkeit möchte die<br />
Arbeitsgruppe HSGYM den Dialog<br />
zwischen Gymnasien und Hochschulen<br />
in «Treffpunkten» institutionalisieren:<br />
In allen Fächern<br />
sollen Konferenzen durchgeführt<br />
werden, in denen Mittelschulund<br />
Hochschulvertreter gemeinsam<br />
fachspezifische und überfachliche<br />
Kompetenzen der zukünftigen<br />
Studierenden diskutieren und<br />
Empfehlungen zuhanden der<br />
beiden Bildungsstufen erarbeiten.<br />
Das Projekt wird von der Konferenz<br />
an der Schnittstelle getragen, in der<br />
wichtige Zürcher Bildungsinstitutionen,<br />
aber auch schweizerische<br />
Organisationen (EDK, KSGR, VSG)<br />
vertreten sind.<br />
Schulblatt des <strong>Kanton</strong>s <strong>Zürich</strong> 4/20<strong>06</strong> 33
Fokus<br />
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Amtliches<br />
Stellen<br />
Zweimal zehn Thesen zu den Zürcher Gymnasien<br />
An ihrer Delegiertenversammlung vom<br />
Mai hat die Lehrpersonenkonferenz<br />
der Mittelschulen (LKM) «Zweimal<br />
zehn Thesen zur Gegenwart und zur<br />
Zukunft der Zürcher Gymnasien»<br />
verabschiedet. Nachfolgend erläutert<br />
Markus Späth-Walter, Vizepräsident<br />
der LKM, Position, Anliegen und Ziele<br />
der Mittelschullehrpersonen.<br />
Markus Späth-Walter<br />
Die Zürcher Mittelschulen haben keinen<br />
Grund, ihr Licht unter den Scheffel<br />
zu stellen. Sie leisten ausgezeichnete<br />
Arbeit und bereiten Ihre Absolventen<br />
gut auf universitäre Studien vor. Damit<br />
dies so bleibt, sind Anpassungen und<br />
Reformen nötig – diese mitzugestalten<br />
ist ein zentrales Anliegen der Mittelschullehrpersonen:<br />
Die Zukunft der<br />
Zürcher Gymnasien ist zu wichtig, als<br />
dass man sie Bildungspolitik und Bildungswissenschaft<br />
überlassen dürfte.<br />
Dies sind die zentralen Botschaften<br />
der «Zweimal zehn Thesen zur Gegenwart<br />
und zur Zukunft der Zürcher<br />
Gymnasien», welche die Delegierten aller<br />
Zürcher Mittelschulen im Mai verabschiedet<br />
haben. Die Thesen sind<br />
alles andere als ein Schnellschuss,<br />
Anzeige<br />
34 Schulblatt des <strong>Kanton</strong>s <strong>Zürich</strong> 4/20<strong>06</strong><br />
Vorstand und Delegiertenversammlung<br />
der Lehrpersonenkonferenz der Mittelschulen<br />
(LKM) haben sie auf Grund<br />
von Hearings, einer sorgfältigen Sichtung<br />
der aktuellen Literatur und intensiver<br />
Diskussion erarbeitet. Die Thesen<br />
wollen die Position der Mittelschulen<br />
im gesamten Zürcher Bildungswesen<br />
klären und den Rahmen für die konkrete<br />
bildungspolitische Arbeit der LKM in<br />
den nächsten Jahren abstecken.<br />
Solides Fachwissen bleibt die Basis<br />
Im Brennpunkt aller Anstrengungen an<br />
den Mittelschulen steht nach wie vor<br />
die Vermittlung einer breiten und fundierten<br />
Allgemeinbildung mit dem Ziel<br />
einer optimalen Vorbereitung auf ein<br />
universitäres Studium. Unterricht in einer<br />
Fülle von Fachgebieten durch<br />
Lehrkräfte, die selber wissenschaftlich<br />
gebildete Fachleute in ihrem Gebiet<br />
sind, ist eine der ganz grossen Stärken<br />
des Gymnasiums. Weder eine verfrühte<br />
Spezialisierung noch eine falsch verstandene<br />
Interdisziplinarität stellen<br />
eine ernsthafte Alternative zum vertieften<br />
Fachunterricht dar: Nur wer über<br />
solides Fachwissen verfügt, hat echte<br />
Chancen, dieses über die Fachgrenzen<br />
hinaus zu vernetzen.<br />
Fachunterricht und die Vermittlung<br />
so genannter überfachlicher Kompetenzen,<br />
wie sie seit einiger Zeit immer<br />
lauter eingefordert wird, stehen dabei<br />
keineswegs in einem Konkurrenzverhältnis<br />
– sie verhalten sich vielmehr<br />
komplementär: Überfachliche Kompetenzen<br />
wie die Fähigkeit selbstständig<br />
zu arbeiten und zu recherchieren, Ergebnisse<br />
überzeugend zu präsentieren,<br />
in Gruppen und Projekten Verantwortung<br />
zu übernehmen, stilsicher zu<br />
schreiben, längerfristig zu planen, sich<br />
realistisch einzuschätzen – um nur einige<br />
wenige zu nennen – werden schon<br />
heute in vielen Fächern eingeübt; dies<br />
besser zu koordinieren, zu intensivieren,<br />
bewusster anzuwenden und auszubauen,<br />
wird in den nächsten Jahren<br />
eine der zentralen Herausforderungen<br />
sein, der sich die Mittelschulen stellen<br />
müssen. Es macht angesichts der rasanten<br />
Veränderungen in der modernen<br />
Wissensgesellschaft durchaus<br />
Sinn, dass Wissen auch am Gymnasium<br />
vermehrt erobert werden muss und<br />
weniger vermittelt wird. Das noch junge<br />
Instrument der Maturarbeit birgt<br />
dabei viel Entwicklungspotenzial. Die<br />
wichtigste überfachliche Kompetenz,<br />
welche schon heute unbestritten zum<br />
Flexible<br />
Raumnutzung<br />
Frontalunterricht<br />
Gruppenunterricht
Kern gymnasialen Arbeitens gehört, ist<br />
die Fähigkeit der Mittelschülerinnen<br />
und -schüler, in der Tradition der Aufklärung<br />
selbstständig und kritisch zu<br />
denken, differenziert und reflektiert zu<br />
urteilen und skeptisch gegenüber allem<br />
fraglos Akzeptierten zu sein.<br />
Sorgfältige Selektion notwendig<br />
Die Zürcher Mittelschulen wollen auch<br />
in Zukunft leistungsorientiert und gleichzeitig<br />
fördernd sein. Sie stehen dazu,<br />
dass sie gemäss ihrem gesamtschweizerischen<br />
Leistungsauftrag (MAR) primär<br />
jene auszubilden haben, die für ein<br />
(universitäres) Hochschulstudium in<br />
Frage kommen. Das setzt eine sorgfältige<br />
Selektion und insbesondere ein sorgfältiges<br />
Aufnahmeverfahren voraus. Die geplante<br />
Zentrale Aufnahmeprüfung<br />
(ZAP) stellt eine positive Entwicklung<br />
dar, insoweit sie dazu beiträgt, den<br />
wichtigen ersten Auswahlprozess transparenter<br />
zu gestalten. Die Chancengleichheit<br />
wird aber durch die Zentralisierung<br />
der Prüfung kaum zu verbessern<br />
sein, es ist vielmehr zu befürchten,<br />
dass eine standardisierte Prüfung noch<br />
stärker als bisher jene bevorzugt, die<br />
sich teure Prüfungsvorbereitungskurse<br />
leisten können; es muss im Zusammenhang<br />
mit der ZAP deshalb angestrebt<br />
werden, die grossen Unterschiede bei<br />
der Prüfungsvorbereitung an der Volks-<br />
R<br />
schule gezielt zu reduzieren. Dass die<br />
Zürcher Mittelschulen ihrem Selektionsauftrag<br />
tatsächlich gerecht werden,<br />
kann an der im schweizerischen Vergleich<br />
unterdurchschnittlichen Mittelschülerquote<br />
abgelesen werden. Trotz<br />
dieses selektiven Charakters ist das<br />
Gymnasium aber alles andere als eine<br />
unmenschliche Paukerschule – die positiven<br />
Rückmeldungen der Ehemaligen<br />
zum Schulklima und zur Qualität<br />
der Hochschulvorbereitung liefern dafür<br />
seit Ende der 1990er Jahre die deutliche<br />
Bestätigung.<br />
Sinnvolle Standards definieren<br />
Der freie Hochschulzugang nach bestandener<br />
Matur ist ein bewährtes<br />
Kernstück des Gymnasiums schweizerischer<br />
Prägung. Damit dies auch in<br />
Zukunft so bleibt und die Gymnasiasten<br />
noch gezielter auf die Hochschule<br />
vorbereitet werden können, stellen sich<br />
die Mittelschulen der Diskussion um<br />
die Definition von Standards zur Hochschulreife.<br />
Solche Standards dürfen<br />
aber keinesfalls zu einer zusätzlichen<br />
Hierarchisierung der Fächer führen<br />
(wichtige Fächer mit Standards, Nebenfächer<br />
ohne Standards), sie sind so<br />
zu definieren, dass sie nicht zu einer<br />
Banalisierung des Unterrichts führen<br />
und die für erfolgreichen Unterricht so<br />
wichtige Lehrfreiheit nicht beseitigen;<br />
sie sind vielmehr in engster Zusammenarbeit<br />
von Gymnasiallehrkräften<br />
und Hochschuldozierenden für alle<br />
Mittelschulfächer zu erarbeiten und<br />
haben fachliche wie überfachliche<br />
Kompetenzen zu umfassen (siehe Interview<br />
mit H. Weder und Ch. Wittmer).<br />
Keine andere Schulstufe hat in den<br />
vergangenen 15 Jahren im <strong>Kanton</strong> <strong>Zürich</strong><br />
stärker unter dem Spardruck gelitten<br />
als die Mittelschulen. Die Verkürzung<br />
um ein ganzes Semester, die<br />
schrittweise Verknappung der Mittel, die<br />
Vergrösserung der Klassen haben deutliche<br />
Spuren hinterlassen. Dass die Zürcher<br />
Maturanden trotzdem überdurchschnittliche<br />
Resultate erzielen und mit<br />
ihrer Ausbildung im Rückblick nach wie<br />
vor zufrieden sind, kann nur damit erklärt<br />
werden, dass die Lehrpersonen mit<br />
hohem pädagogischem Ethos, durch<br />
Mehrarbeit und Lohnverzicht die Auswirkungen<br />
der zahlreichen Sparpakete<br />
abgefedert und einen viel weiter gehenden<br />
Bildungsabbau verhindert haben.<br />
Dennoch gilt auch im Bildungswesen:<br />
Qualitätsarbeit hat ihren Preis. Die Mittelschulen<br />
und die an ihnen tätigen<br />
Lehrerpersonen benötigen nach mehr<br />
als zehn Jahren Bildungsabbau zusätzliche<br />
Ressourcen und positive Perspektiven,<br />
um die gesteckten Ziele auch in Zukunft<br />
erreichen zu können.<br />
Info: www.lkmzh.ch<br />
Hunziker AG Thalwil<br />
Tischenloostrasse 75<br />
Postfach 280<br />
CH-8800 Thalwil<br />
Telefon 044 722 81 11<br />
Broschüre bestellen<br />
<strong>Schule</strong> im 21. Jahrhundert<br />
Fokus<br />
Volksschule<br />
Mittelschule<br />
Berufsschule<br />
Weiterbildung<br />
Agenda<br />
Service<br />
Podium<br />
Portrait<br />
www.hunziker-thalwil.ch<br />
Schulblatt des <strong>Kanton</strong>s <strong>Zürich</strong> 4/20<strong>06</strong> 35
Fokus<br />
Volksschule<br />
Mittelschule<br />
Berufsschule<br />
Weiterbildung<br />
Agenda<br />
Porträt<br />
Amtliches<br />
Stellen<br />
Studieninformationstage 20<strong>06</strong><br />
Studentischen Alltag schnuppern<br />
Am Dienstag, 12. und Mittwoch, 13. September<br />
laden ETH und Universität<br />
<strong>Zürich</strong> gemeinsam zu den Studieninformationstagen<br />
20<strong>06</strong> ein. In den Zentren<br />
der beiden Hochschulen erhalten<br />
Maturandinnen und Maturanden an<br />
Informationsständen und in Vorträgen<br />
konkrete Informationen zu den einzelnen<br />
Studienrichtungen, Vorlesungen<br />
und Institutsführungen vermitteln einen<br />
realitätsnahen Einblick in den studentischen<br />
Alltag.<br />
Den Studieninteressierten wird an<br />
diesen beiden Tagen ein Überblick<br />
über das gesamte Studienangebot von<br />
ETH und Universität <strong>Zürich</strong> geboten,<br />
der eine wertvolle Entscheidungsgrundlage<br />
für die Studienwahl und die<br />
persönliche Zukunftsplanung darstellt.<br />
Weitere Informationen finden sich unter<br />
www.maturandeninfo-zh.ch.<br />
Personelles<br />
Mutationen in den Schulleitungen der<br />
Mittelschulen<br />
Der Regierungsrat hat nachstehende<br />
Wahlen vorgenommen:<br />
Auf Beginn des Schuljahres 20<strong>06</strong>/07<br />
– <strong>Kanton</strong>sschule Glattal:<br />
Patrick Ehrismann, Mittelschullehrperson<br />
mbA für Physik, als stellvertretender<br />
Schulleiter der <strong>Kanton</strong>sschule<br />
Glattal bzw. als Gründungsprorektor<br />
der <strong>Kanton</strong>sschule Uster. Er tritt die<br />
Nachfolge von Prof. Dr. Ruth Wullschleger<br />
an, die auf Beginn des Schuljahres<br />
das Amt der Schulleiterin der<br />
<strong>Kanton</strong>sschule Glattal bzw. der Gründungsrektorin<br />
der <strong>Kanton</strong>sschule Uster<br />
übernimmt.<br />
Auf Beginn des Frühlingssemesters<br />
2007<br />
– <strong>Kanton</strong>sschule Rychenberg Winterthur:<br />
Dr. Franziska Widmer Müller, Mittelschullehrperson<br />
mbA für Deutsch und<br />
Kunstgeschichte, als Rektorin. Sie tritt<br />
die Nachfolge von Prof. Dr. Jürg Muraro<br />
an, der auf Ende des Herbstsemesters<br />
20<strong>06</strong>/07 in den Ruhestand tritt.<br />
36 Schulblatt des <strong>Kanton</strong>s <strong>Zürich</strong> 4/20<strong>06</strong><br />
Maturaarbeiten<br />
Fünf Autorinnen und Autoren<br />
ausgezeichnet<br />
Unter dem Titel «Das Beste 20<strong>06</strong>» wurden<br />
im Juni 51 der rund 2500 im<br />
Winterhalbjahr 2005/<strong>06</strong> entstandenen<br />
Maturaarbeiten im Stadthaus <strong>Zürich</strong><br />
präsentiert (s. Schulblatt 03/<strong>06</strong>). Nebst<br />
der Auszeichnung, die alle Verfasser<br />
der ausgestellten Arbeiten erhielten,<br />
wurden folgende fünf Autoren für ihre<br />
Arbeiten mit einem Sonderpreis von je<br />
1000 Franken bedacht: Martina Bertschinger<br />
von der <strong>Kanton</strong>sschule<br />
Zürcher Unterland für «Beweggründe<br />
zum Eintritt in die Hitlerjugend»,<br />
Claudia Mächler von der <strong>Kanton</strong>sschule<br />
Freudenberg für «O TOY ANE-<br />
MOY NAOS – Modell eines dorischen<br />
Vorstand der LKM neu formiert<br />
Die Delegierten der Lehrpersonenkonferenz<br />
der Mittelschulen (LKM) haben<br />
an ihrer Versammlung vom 17. Mai die<br />
Thesen zur Gegenwart und Zukunft<br />
der Zürcher Mittelschulen einstimmig<br />
verabschiedet (siehe Artikel). Der Gründungspräsident<br />
der LKM durfte für seine<br />
umsichtige und engagierte Führung<br />
der Konferenz in den vergangenen<br />
zwei Jahren verdienten Dank und hohe<br />
Anerkennung entgegennehmen. Es ist<br />
der LKM unter Stefan Rubins Führung<br />
gelungen, mit klaren Positionsbezügen<br />
und konstruktiv-kritischer Mitarbeit in<br />
den verschiedenen relevanten Gre-<br />
Peripteraltempels», Marc-André Melliger<br />
vom Mathematisch-Naturwissenschaftlichen<br />
Gymnasium Rämibühl<br />
für «Toraveru – ein animierter Kurzfilm»,<br />
Damiano Righetti vom Realgymnasium<br />
Rämibühl für «Die Trespen-Halbtrockenwiese;<br />
Einflüsse menschlicher<br />
und natürlicher Faktoren auf<br />
Mesobromion-Standortorte bei Laax<br />
GR» sowie Stefania Wunderlich vom<br />
Liceo Artistico für «Auf Gedeih und<br />
Verderb. Die Entwicklung von zwei<br />
reifen Nektarinen bis zum bitteren<br />
Ende». Zudem wurden 20 der 40<br />
natur-, sozial- und geisteswissenschaftlichen<br />
Arbeiten von «Schweizer<br />
Jugend forscht» für den nationalen<br />
Wettbewerb «jung und innovativ 2007»<br />
vorgeschlagen.<br />
Der neue Vorstand der LKM: Rolf Bosshard, Aktuar, Markus Späth-Walter, Präsident, Martin Lüscher,<br />
Vizepräsident (v.l.n.r.).<br />
mien an den entscheidenden Weichenstellungen<br />
für die kommenden Jahre<br />
mitzuwirken (Schnittstelle Mittelschule–<br />
Hochschule, Zentrale Aufnahmeprüfung,<br />
Mittelschulbericht). Zu seinem<br />
Nachfolger als Präsident wurde Markus<br />
Späth-Walter (KZU Bülach, Bildmitte),<br />
als neues Mitglied des Dreiervorstands<br />
und gleichzeitig Vizepräsident<br />
Martin Lüscher (<strong>Kanton</strong>sschule<br />
Enge, im Bild rechts) gewählt; Rolf<br />
Bosshard (<strong>Kanton</strong>sschule Birch, im<br />
Bild links) wurde als Aktuar bestätigt.<br />
Der neue Vorstand tritt sein Amt am 1.<br />
September 20<strong>06</strong> an.<br />
Markus Späth-Walter, Vizepräsident LKM
Fokus<br />
Volksschule<br />
Mittelschule<br />
Berufsschule<br />
Weiterbildung<br />
Agenda<br />
Porträt<br />
Amtliches<br />
Stellen<br />
Gesundheitsberufe: Zwei Zentren statt 25 <strong>Schule</strong>n<br />
Diesen August feiern die beiden Zentren<br />
für Bildung im Gesundheitswesen<br />
im <strong>Kanton</strong> <strong>Zürich</strong> ihren ersten Geburtstag.<br />
Sie stellen den markantesten<br />
Meilenstein in der Reorganisation der<br />
Ausbildung im Gesundheitswesen dar.<br />
Doch die Reform ist damit nicht abgeschlossen.<br />
Christina Vögtli,<br />
Leiterin <strong>Schule</strong>n im Gesundheitswesen<br />
Mit der Gründung von zwei Bildungszentren<br />
erfuhr die Berufsbildung im<br />
Gesundheitswesen eine grundlegende<br />
Veränderung. Das Zentrum für Ausbildung<br />
im Gesundheitswesen <strong>Kanton</strong><br />
<strong>Zürich</strong> (ZAG) in Winterthur sowie die<br />
von einer privaten Trägerschaft getragene<br />
Careum AG Bildungszentrum für<br />
Gesundheitsberufe in <strong>Zürich</strong> haben im<br />
August 2005 ihren Betrieb aufgenommen<br />
und sollen in den kommenden<br />
Jahren sukzessive die bisherigen <strong>Schule</strong>n<br />
ersetzen. Auslöser für diese Reorganisation<br />
war die revidierte Bundesverfassung<br />
vom 1. Januar 2000, welche<br />
die bis anhin durch das Schweizerische<br />
Rote Kreuz im Auftrag der <strong>Kanton</strong>e<br />
reglementierten Berufe dem neuen<br />
Berufsbildungsgesetz unterstellten. Eine<br />
wesentliche Folge des neuen Bildungssystems<br />
im Gesundheitswesen war die<br />
38 Schulblatt des <strong>Kanton</strong>s <strong>Zürich</strong> 4/20<strong>06</strong><br />
Einführung der Ausbildung zur Fachangestellten<br />
Gesundheit (FaGe) auf Sekundarstufe<br />
II, die im <strong>Kanton</strong> <strong>Zürich</strong> seit<br />
2003 angeboten wird. Vor den Sommerferien<br />
durften die ersten 113 Absolventen<br />
dieses neuen Ausbildungsgangs im<br />
Rahmen eines Festaktes ihr Fähigkeitszeugnis<br />
in Empfang nehmen, mit dem<br />
neuen Schuljahr haben bereits 300<br />
Lernende diese Ausbildung in Angriff<br />
genommen. Für die Grundbildung Fa-<br />
Ge schlossen sich zudem die Institutionen<br />
im Gesundheitswesen erstmals zu<br />
einer Organisation zusammen, die sich<br />
übergeordnet für die Belange der Ausbildung<br />
einsetzt: Die Organisation der<br />
Arbeitswelt Fachangestellte Gesundheit<br />
(OdA FaGe) begleitet und unterstützt<br />
die Etablierung der neuen Ausbildung<br />
seit deren Beginn.<br />
Anhebung auf Tertiärstufe<br />
Die bisherigen Diplomausbildungen<br />
werden seit 2004 schrittweise entweder<br />
in die höhere Fachschule (HF) oder in<br />
die Fachhochschule (FH) überführt.<br />
Für erstere wird ein Eidgenössisches<br />
Fähigkeitszeugnis, eine Diplommittelschule<br />
oder eine Matura vorausgesetzt,<br />
abgeschlossen wird sie mit einem Berufsdiplom.<br />
In die höhere Fachschule<br />
werden folgende Bildungsgänge überführt:<br />
Pflege, Aktivierungstherapie,<br />
Dentalhygiene, medizinisch-technische<br />
Radiologie, Operationstechnik, Medizinisches<br />
Labor, Orthoptik und Rettungssanität.<br />
Auf Niveau Fachhochschule<br />
werden am Departement Gesundheit<br />
der Hochschule Winterthur die Bildungsgänge<br />
Pflege, Physiotherapie, Ergotherapie<br />
und Geburtshilfe angeboten.<br />
Sie werden mit einem Fachhochschuldiplom<br />
(Bachelor) inklusive Berufsbefähigung<br />
abgeschlossen. Der Lehrgang<br />
Ernährungsberatung wird ab 2007 nur<br />
noch an der Fachhochschule Bern<br />
durchgeführt.<br />
Interprofessionelle Zusammenarbeit<br />
Der derzeitige Wandel ist jedoch nicht<br />
nur struktureller, sondern ebenso kultureller<br />
Art. Bis anhin existierten im<br />
<strong>Kanton</strong> <strong>Zürich</strong> 25 <strong>Schule</strong>n im Gesundheitswesen,<br />
die grösste mit 320, die<br />
kleinste mit 33 Lernenden. Sie wurden<br />
aufgrund der Bedürfnisse der Spitäler<br />
und oft auch auf deren Initiative hin<br />
gegründet. Ihre Stärke war denn auch<br />
ihre emotionale und örtliche Nähe zu<br />
den Institutionen im Gesundheitswesen,<br />
sie orientierten sich aber wenig an<br />
übergeordneten Anforderungen. Im<br />
Zuge der bildungspolitischen Veränderungen<br />
drängte sich eine Reduktion<br />
der Anzahl Schulorte auf, und im Januar<br />
2004 entschied der Regierungsrat,
alle Ausbildungsprogramme in zwei<br />
Zentren zu konzentrieren. Die bestehenden<br />
<strong>Schule</strong>n werden bis 2009<br />
schrittweise geschlossen oder vom Leistungsauftrag<br />
enthoben.<br />
Mit der Konzentrierung wurden<br />
erstmals die Voraussetzungen für<br />
berufsübergreifende Ausbildungen geschaffen.<br />
Interprofessionelle Zusammenarbeit<br />
kann so von Ausbildungsbeginn<br />
an praktiziert werden und ist in<br />
«Die Kernkompetenzen bleiben die gleichen»<br />
Nachdem die beiden neuen Bildungszentren<br />
für Gesundheitsberufe ihr erstes<br />
Betriebsjahr hinter sich haben,<br />
ziehen Rektorin Hanni Wipf (ZAG) und<br />
Direktor Christian Schär (Careum) eine<br />
positive erste Bilanz: Mit den neuen<br />
Bildungsgängen sei man für die grossen<br />
Herausforderungen der Zukunft<br />
gerüstet.<br />
Text: Jacqueline Olivier<br />
Foto: Lena Thüring/Guadalupe Ruiz<br />
Die erste Hürde ist genommen: Vor einem<br />
Jahr öffneten das Zentrum für<br />
Ausbildung im Gesundheitswesen<br />
<strong>Kanton</strong> <strong>Zürich</strong> (ZAG) in Winterthur<br />
und das Careum, Bildungszentrum für<br />
Gesundheitsberufe, in <strong>Zürich</strong> wie geplant<br />
ihre Türen für die ersten Lernenden.<br />
Allein dies sei eine Par-force-Leistung<br />
gewesen, meint Christian Schär,<br />
Direktor des Careums: «Innerhalb von<br />
acht Monaten eine <strong>Schule</strong> aufzubauen<br />
ist rekordverdächtig.» Angefangen habe<br />
das ganze Unternehmen mit wenigen<br />
Personen, nach acht Monaten stand das<br />
Zentrum mit 60 Mitarbeitenden parat.<br />
Ein Team von Pionierinnen, Macherinnen<br />
und Denkerinnen nennt es Christian<br />
Schär, und genau solche Frauen –<br />
Männer seien nur in geringer Zahl vertreten<br />
– habe man mittels der Stellenausschreibungen<br />
auch gesucht. Motivation<br />
und Bereitschaft, sich über das<br />
normale Mass hinaus zu engagieren,<br />
waren die Voraussetzung, um die intensive<br />
Aufbauarbeit in dieser kurzen Zeit<br />
den Strukturen verankert. Der Reformprozess<br />
ist damit jedoch noch längst<br />
nicht abgeschlossen und fordert von<br />
allen Beteiligten viel: In den beiden<br />
Zentren steht noch immer der Aufbau<br />
im Mittelpunkt, jedes Jahr kommen<br />
neue Lernende, Studierende, Lehrende<br />
sowie Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter<br />
der Verwaltung hinzu. Es gilt eine<br />
Schulkultur aufzubauen, ein Qualitätsmanagement<br />
zu etablieren, neue Curri-<br />
zu bewältigen. «Ich habe ja schon vieles<br />
erlebt, aber das war wirklich ein<br />
‹Chrampf›», stellt der Direktor heute lachend<br />
fest. Die Stimmung jedoch sei<br />
jederzeit sehr gut und auch fröhlich<br />
gewesen. Die Unterstützung von aussen<br />
habe ebenfalls hervorragend geklappt<br />
– auch von seiten der bestehenden<br />
<strong>Schule</strong>n. «Ich war erstaunt, wie<br />
konstruktiv sie sich uns gegenüber verhalten<br />
haben. Wir haben von vielen<br />
grosses Wohlwollen erfahren. Unsererseits<br />
waren wir darauf angewiesen,<br />
Mitarbeitende von den bestehenden<br />
<strong>Schule</strong>n übernehmen zu können, darum<br />
haben wir alle Stellen öffentlich<br />
ausgeschrieben.»<br />
FaGe als wichtigste Neuerung<br />
Für das Gesundheitswesen erachtet<br />
Christian Schär die Veränderungen<br />
grundsätzlich als Gewinn: «Vor allem<br />
mit der Fachangestellten Gesundheit<br />
FaGe wurde auf Sekundarstufe II ein<br />
ganz neues Berufsbild geschaffen. Bis<br />
vor kurzem herrschte noch eine gewisse<br />
Unsicherheit, wie diese Leute eingesetzt<br />
werden können, aber jetzt werden<br />
die Einsatzmöglichkeiten langsam<br />
sichtbar, und ich denke, dass dieser Beruf<br />
aufgrund der demographischen<br />
Entwicklung in nächster Zukunft grosse<br />
Bedeutung erlangen wird. Denn<br />
wenn auch überall im Gesundheitswesen<br />
gespart wird: Den Alterungsprozess<br />
der Bevölkerung kann niemand aufhalten.»<br />
Und heute, da sich das Berufsbild<br />
FaGe allmählich festige, stelle er auch<br />
Fokus<br />
Volksschule<br />
Mittelschule<br />
Berufsschule<br />
Weiterbildung<br />
Agenda<br />
Service<br />
Podium<br />
Portrait<br />
cula kennenzulernen und ganz einfach<br />
den Alltag zu bewältigen. Bei den auslaufenden<br />
Programmen findet der umgekehrte<br />
Prozess statt: Jedes Jahr sind<br />
es ein bis zwei Klassen weniger, Mitarbeiter<br />
verabschieden sich und es fallen<br />
zusätzliche Arbeiten im Rahmen der<br />
Schulschliessung an. Ab- und Aufbau<br />
sind für die Schulleiterinnen und -leiter<br />
sowie die Schulteams gleichermassen<br />
anspruchsvoll.<br />
Verbesserungen in der Rekrutierung<br />
fest. «Sehr viele junge Leute interessieren<br />
sich für diesen Beruf, und nachdem<br />
die Spitäler bisher noch zurückhaltend<br />
waren mit Anstellungen, nehmen sie<br />
nun immer mehr FaGe-Lernende auf.»<br />
Für das Careum heisst dies, dass mit<br />
dem neuen Schuljahr bereits sieben<br />
statt der bisherigen fünf FaGe-Klassen<br />
geführt werden können. Natürlich, so<br />
Christian Schär, werde gemäss Aussagen<br />
der Spital-, Heim- und Klinikverantwortlichen<br />
die Diskussion um den<br />
optimalen Einsatz dieser neuen Fachkräfte<br />
nach wie vor intensiv geführt<br />
und die Zusammenarbeit mit der neuen<br />
Berufsgruppe müsse erst klar definiert<br />
werden. Dafür sei davon auszugehen,<br />
dass das Rekrutierungsfeld dank<br />
dieser Ausbildung erweitert werde.<br />
«Wer sich für einen Gesundheitsberuf<br />
interessiert, sich aber nicht allein auf<br />
die Pflege konzentrieren möchte, hat<br />
mit der FaGe eine vielseitige Option.»<br />
Für die Höhere Fachschule Pflege hingegen<br />
ändere sich wenig. «Das Berufsbild<br />
bleibt weitgehend dasselbe.»<br />
Keine Sackgasse mehr<br />
Der aufgrund der demographischen<br />
Entwicklung zunehmende Bedarf an<br />
Pflege- und Betreuungspersonal habe<br />
die neue Bildungspolitik gut antizipiert,<br />
fährt der Careum-Direktor fort. «Wenn<br />
sich das Berufsbild weiter positiv festigt,<br />
wird die Nachfrage steigen. Und<br />
das Wichtigste: Die Ausbildungen im<br />
Gesundheitswesen sind dank der neu- 3<br />
Schulblatt des <strong>Kanton</strong>s <strong>Zürich</strong> 4/20<strong>06</strong> 39
Fokus<br />
Volksschule<br />
Mittelschule<br />
Berufsschule<br />
Weiterbildung<br />
Agenda<br />
Porträt<br />
Amtliches<br />
Stellen<br />
en Durchlässigkeit zwischen den Bildungsstufen<br />
kein Sonderzug, keine<br />
Sackgasse mehr.» Intern bleibt für ihn<br />
und sein Team allerdings noch einiges<br />
zu tun. «Es gilt nun, die Veränderungen<br />
zu konsolidieren und gemeinsam mit<br />
der Praxis zu optimieren, um die jungen<br />
Leute fit zu machen für den beruflichen<br />
Alltag.» Zudem wird das Angebot<br />
ausgebaut. Ab Herbst 2007 werden nebst<br />
der bereits vom Careum geleiteten<br />
<strong>Schule</strong> für Biomedizinische Analytik<br />
weitere medizintechnische und medizintherapeutische<br />
Berufe im Careum<br />
integriert: Radiologie, Operationstechnik<br />
und Dentalhygiene. «In diesem<br />
Projekt stecken wir schon mittendrin,<br />
es ist ähnlich intensiv wie die erste<br />
Aufbauphase. Doch wir werden auch<br />
diese Ausbildungsgänge wieder pünktlich<br />
eröffnen, da habe ich gar keine<br />
Bedenken.»<br />
Eigene Schulkultur entwickeln<br />
Auch im ZAG in Winterthur ist der<br />
Ausbau in vollem Gang: Bereits diesen<br />
Herbst starten zusätzlich zu den schon<br />
vorhandenen Programmen die Bildungsgänge<br />
Höhere Fachschule Pflege<br />
für heutige Inhaberinnen eines DN1-<br />
Diploms sowie Höhere Fachschule<br />
Pflege für Absolventinnen und Absolventen<br />
der Ausbildung FaGe. Ab 2007<br />
kommt der Bildungsgang Höhere Fachschule<br />
Aktivierungstherapie dazu.<br />
«Und sicher werden irgendwann die<br />
Attest- und die Teilzeitausbildungen<br />
aktuell», prophezeit Rektorin Hanni<br />
Wipf und fährt fort: «Gesundheitspolitisch<br />
wird sich in den kommenden Jahren<br />
noch einiges verändern, und wir<br />
werden uns laufend den neuen Herausforderungen<br />
stellen.» Dass vieles<br />
machbar ist, weiss die Rektorin spätestens<br />
seit dem erfolgreichen ersten Jahr<br />
des ZAG. «Ich hatte mir nicht<br />
vorstellen können, von Null auf Hundert<br />
zu starten.Wir mussten Strukturen<br />
entwickeln, neue Programme erarbeiten,<br />
uns in der Bildungslandschaft positionieren,<br />
mit den Institutionen der<br />
Praxis den gemeinsamen Weg finden<br />
und vieles mehr.» Doch ihre Mitarbeitenden<br />
hätten gewusst, was auf sie zukommen<br />
würde, und dass sich Lehrper-<br />
40 Schulblatt des <strong>Kanton</strong>s <strong>Zürich</strong> 4/20<strong>06</strong><br />
sonen aus den verschiedenen bestehenden<br />
<strong>Schule</strong>n mit ihren individuellen<br />
Erfahrungen und Hintergründen<br />
im ZAG zusammengefunden haben, erlebt<br />
die Rektorin als grosse Bereicherung.<br />
Zudem ist sie selbst schon lange<br />
im Reformprozess mit drin, denn die<br />
Krankenpflegeschule Winterthur, die<br />
Christian Schär, Direktor Careum, <strong>Zürich</strong>.<br />
«Die Ausbildungen im Gesundheitswesen<br />
sind dank der neuen Durchlässigkeit zwischen<br />
den Bildungsstufen keine Sackgasse mehr.»<br />
sie zuvor leitete, war die erste <strong>Schule</strong>,<br />
die geschlossen wurde. «In unserem<br />
Beruf gab es in den letzten Jahren immer<br />
wieder Veränderungen, doch der<br />
momentane Umbruch findet mehr in<br />
den Zentren als in der Pflege selbst<br />
statt, denn die Kernkompetenzen bleiben<br />
sich gleich.» Hanni Wipf ist sich
zwar bewusst, dass mit der Konzentration<br />
von 25 familiär geführten <strong>Schule</strong>n<br />
auf zwei Zentren auch ein kultureller<br />
Wandel im Gang ist, dieser betreffe jedoch<br />
in erster Linie die Lehrpersonen<br />
und weniger die Lernenden, die nur<br />
das Aktuelle kennen. «Und wir geben<br />
uns selbstverständlich Mühe, mit der<br />
Hanni Wimpf, Rektorin ZAG, Winterthur.<br />
«Das neue Bildungssystem wird sicher helfen,<br />
das Ansehen der Gesundheitsberufe<br />
in positivem Sinne zu beeinflussen.»<br />
Zeit auch eine ‹ZAG-Familie› zu werden,<br />
das heisst, eine eigene Schulkultur<br />
zu entwickeln, in der sich alle wohl<br />
fühlen können.» Trotzdem sei die bevorstehende<br />
Schliessung der bisherigen<br />
<strong>Schule</strong>n für die Betroffenen sicher<br />
schmerzvoll, ein eigentlicher Trauerprozess.<br />
Fokus<br />
Volksschule<br />
Mittelschule<br />
Berufsschule<br />
Weiterbildung<br />
Agenda<br />
Service<br />
Podium<br />
Portrait<br />
Berufsansehen wird gestärkt<br />
Auch für die ZAG-Rektorin stellt die<br />
FaGe-Ausbildung die wichtigste Neuerung<br />
dar und sie räumt ihr grosse<br />
Chancen ein: «Damit werden Jugendliche<br />
angesprochen, die bisher warten<br />
mussten, bis sie 18 waren. Zudem handelt<br />
es sich um eine sehr offene Ausbildung,<br />
die in viele Richtungen gehen<br />
kann, nicht zuletzt deshalb, weil auch<br />
die Möglichkeit einer Berufsmatura besteht.»<br />
Allerdings sei der Umgang mit<br />
den 16-Jährigen für die Lehrpersonen<br />
ein ganz anderer, diesbezüglich gelte es<br />
die entsprechenden Kompetenzen zu<br />
fördern.<br />
Dass das neue Bildungssystem<br />
mehr Männer in die bisherige Frauendomäne<br />
Gesundheitsberufe locken<br />
werde, bezweifelt Hanni Wipf, die ihre<br />
Laufbahn selbst als Pflegefachfrau begann.<br />
Das Angebot auf Tertiärstufe<br />
mache den Gesundheitsbereich zwar<br />
vermutlich für den einen oder anderen<br />
Mann attraktiver, der Pflegeberuf<br />
dürfe aber ruhig ein Frauenberuf bleiben.<br />
«Wichtig scheint mir jedoch, dass<br />
wir dafür sorgen, dass die Frauen, die<br />
in den Beruf einsteigen, auch bleiben<br />
und Kaderpositionen besetzen können.»<br />
Um dies zu erreichen, müsse<br />
beispielsweise positiv für den Beruf<br />
geworben werden, so wie er eben sei:<br />
Verantwortungsvoll, da sehr nah am<br />
Menschen. Doch in der Gesellschaft sei<br />
die Wertung immer noch schlecht.<br />
«Das neue Bildungssystem wird sicher<br />
helfen, das Berufsansehen in positivem<br />
Sinne zu beeinflussen», hofft<br />
Hanni Wipf. Dies wiederum werde sich<br />
in einer noch besseren Rekrutierung<br />
niederschlagen. «Das Angstgespenst,<br />
dass zu Zeiten einer gut laufenden<br />
Wirtschaft viele aus den Gesundheitsberufen<br />
abwandern, ist ja nicht neu.<br />
Aber im Pflegeberuf bleibt man ohnehin<br />
nicht, wenn es einem nicht wirklich<br />
Freude macht.» Dem neuen<br />
System müsse nun etwas Zeit gelassen<br />
werden, sich zu etablieren. «Und wir<br />
müssen weiterhin sehr wach und offen<br />
bleiben für Veränderungen. Dabei gilt<br />
es auch, Bewährtes zu bewahren,<br />
es aber auf allen Ebenen weiterzuentwickeln.»<br />
Schulblatt des <strong>Kanton</strong>s <strong>Zürich</strong> 4/20<strong>06</strong> 41
Fokus<br />
Volksschule<br />
Mittelschule<br />
Berufsschule<br />
Weiterbildung<br />
Agenda<br />
Porträt<br />
Amtliches<br />
Stellen<br />
Ein Gesetz bewegt die Berufsbildung<br />
Mit dem neuen Berufsbildungsgesetz<br />
sind die Branchenverbände gefordert.<br />
Bisherige Berufsbilder und Ausbildungen<br />
werden reformiert. Einige davon<br />
sind bereits erfolgreich umgesetzt, andere<br />
stehen noch in den Startlöchern.<br />
Fabrice Müller<br />
Projekt- und Gruppenarbeit ist angesagt.<br />
In Kleingruppen beschäftigen sich<br />
46 junge Frauen und neun Männer mit<br />
Kunststoffmaterialien, die in der Schuhproduktion<br />
verwendet werden. Lorenz’<br />
Aufgabe ist es, seinen beiden «Mitarbeiterinnen»<br />
Cigdem und Samanta die verschiedenen<br />
Eigenschaften von Gore-<br />
Tex-Membranen und anderen High-<br />
Tech-Materialien zu erklären – ganz im<br />
Stil einer internen Mitarbeiterschulung.<br />
42 Schulblatt des <strong>Kanton</strong>s <strong>Zürich</strong> 4/20<strong>06</strong><br />
Insgesamt stehen während dieses ersten<br />
überbetrieblichen Kurses im Rahmen<br />
der neuen beruflichen Grundbildung<br />
Detailhandel 36 Lektionen auf<br />
dem Programm. Lorenz, Cigdem und<br />
Samanta gehören zu den insgesamt 380<br />
Jugendlichen, die im letzten August diese<br />
neue Grundbildung im Schweizer<br />
Schuhhandel bei rund 290 Lehrbetrieben<br />
begonnen haben. Die Lehrbetriebe,<br />
Berufsfachschulen und Berufsverbände<br />
mit ihren überbetrieblichen Kursen<br />
(üK) bilden die drei Lernorte der neuen<br />
beruflichen Grundbildungen im Detailhandel,<br />
die im Rahmen des neuen Berufsbildungsgesetzes<br />
(BBG) durch die<br />
eigens ins Leben gerufene Organisation<br />
Bildung Detailhandel Schweiz entwickelt<br />
wurde. Im gesamten Detailhandel<br />
starteten letzten Sommer rund 6’900 Jugendliche<br />
an 40 Berufsfachschulen in<br />
allen 26 <strong>Kanton</strong>en mit der neuen beruflichen<br />
Grundbildung. Der Start verlief<br />
laut Dieter Spiess, Präsident des Schuh-<br />
händler-Verbandes und der eidgenössische<br />
Kommission für «Berufsentwicklung<br />
und Qualität» erfolgreich. «Wir hatten<br />
stets Praxisbezug und gingen von<br />
konkreten Bedürfnissen der Beteiligten<br />
aus. Unsere Reform ist das Werk von<br />
Frontleuten, nicht von Theoretikern.»<br />
Zusatzfächer und Spezialisierung<br />
«Mit der neuen Grundbildung Detailhandel<br />
wird den veränderten Anforderungen<br />
des Detailhandels sowie den gesteigerten<br />
Erwartungen der Kunden an<br />
die Fachkenntnisse und die Kommunikationsfähigkeit<br />
des Personals Rechnung<br />
getragen», erklärt Dieter Spiess.<br />
Neben Fachkompetenzen werden die<br />
Methoden-, Sozial- und Selbstkompetenzen<br />
stärker gewichtet und ausgebildet.<br />
Die Grundbildung wird durch den<br />
höheren Praxisbezug attraktiver und<br />
fördert die Eigenverantwortung der<br />
Lernenden. Verwandte Branchen des<br />
Detailhandels sind in Gruppen zusam-
mengeschlossen. In diesen Branchengruppen<br />
ist die Grundbildung so gestaltet,<br />
dass den Lernenden auch Fachwissen<br />
der anderen Ausbildungs- und Prüfungsbranchen<br />
vermittelt werden, damit sie<br />
später bei Bedarf innerhalb der Gruppe<br />
wechseln können.<br />
Finanzielle und personelle Belastung<br />
Rund eineinhalb Millionen Franken investierte<br />
der Verband Schweizerischer<br />
Schreinermeister und Möbelfabrikanten<br />
(VSSM) seit 2000 in die Entwicklung<br />
und Umsetzung der neuen vierjährigen<br />
Lehre und der Attestbildung auf Branchenebene.<br />
Während die vierjährige<br />
Schreinerlehre vorerst noch ohne grosse<br />
Veränderungen bleibt – da sie erst<br />
2002 überarbeitet wurde –, fordert in<br />
dieser Reform vor allem das Grossprojekt<br />
«Attestbildung» für lernschwächere<br />
Jugendliche von den Verantwortlichen<br />
viel ab. «Die Umsetzung ist für uns finanziell<br />
wie auch personell eine grosse<br />
Belastung», betont Romain Rosset, Bereichsleiter<br />
Berufsbildung. Ein weiterer<br />
wichtiger Schwerpunkt dieses Reformprojekts<br />
sind die überbetrieblichen<br />
Kurse. Die brancheninterne Ausbildung<br />
findet während zehn Wochen für die<br />
vierjährige Lehre beziehungsweise<br />
während sieben Wochen für die neue<br />
zweijährige berufliche Grundbildung<br />
statt.<br />
Lehrbetriebe sensibilisieren<br />
Zurzeit laufen die Schulungen der Berufsbildner<br />
für die zweijährige Grundbildung.<br />
«Wir möchten die Lehrbetriebe<br />
für diese Lehre sensibilisieren, damit<br />
sie auch für lernschwächere Jugendliche<br />
Stellen anbieten. Zudem hoffen wir,<br />
dass wir neue Lehrbetriebe – die bisher<br />
keine vierjährige Lehre anbieten konnten<br />
– gewinnen», erklärt Romain Rosset.<br />
Als nächstes Projekt steht die Reform<br />
der höheren Berufsbildung auf dem<br />
Programm.<br />
Fokus<br />
Volksschule<br />
Mittelschule<br />
Berufsschule<br />
Weiterbildung<br />
Agenda<br />
Service<br />
Podium<br />
Portrait<br />
Neues Gesetz mit Folgen<br />
Anfang 2004 trat das neue Berufsbildungsgesetz<br />
(BBG) in Kraft. Insgesamt<br />
ist die Umsetzung des Gesetzes auf<br />
Kurs, wie Dani Duttweiler, stellvertretender<br />
Leiter Ressort Grundsatzfragen und<br />
Politik beim Bundesamt für Berufsbildung<br />
und Technologie (BBT), erklärt. Verschiedene<br />
berufliche Grundbildungen wie<br />
zum Beispiel im Hotel- und Gastrobereich,<br />
im Detailhandel oder in der<br />
Informatik sind bereits in Kraft.<br />
Hauptpunkte der Reform sind die<br />
– grössere Flexibilität in der<br />
beruflichen Grundbildung<br />
– die Einführung einer zweijährigen<br />
beruflichen Grundbildung für<br />
schulisch Schwächere<br />
– die klarere Positionierung der<br />
höheren Berufsbildung<br />
– die Integration sämtlicher Berufe<br />
ausserhalb des Hochschulbereichs<br />
– die Erhöhung der Durchlässigkeit<br />
– die Einführung einer neuen<br />
Finanzierung<br />
– Als dritter Lernort der beruflichen<br />
Grundbildung sind die überbetrieblichen<br />
Kurse im BBG<br />
verankert worden. (fab)<br />
Schulblatt des <strong>Kanton</strong>s <strong>Zürich</strong> 4/20<strong>06</strong> 43
Fokus<br />
Volksschule<br />
Mittelschule<br />
Berufsschule<br />
Weiterbildung<br />
Agenda<br />
Porträt<br />
Amtliches<br />
Stellen<br />
Forum Weiterbildung an der Worlddidac Basel 20<strong>06</strong><br />
Ist <strong>Schule</strong> schön? So lautet das diesjährige<br />
Motto des Forum Weiterbildung<br />
an der Worlddidac Basel vom 25. bis<br />
27. Oktober 20<strong>06</strong>. Am Stand F98<br />
sowie im Saal Luzern finden Veranstaltungen<br />
mit Persönlichkeiten statt, welche<br />
das diesjährige Schwerpunktthema<br />
aus unterschiedlichen Blickwinkeln<br />
beleuchten.<br />
Das Forum Weiterbildung, ein Zusammenschluss<br />
der Fachstelle für Erwachsenenbildung<br />
Basel-Landschaft, des<br />
Instituts für Unterrichtsfragen und<br />
Lehrer/innenfortbildung Basel-Stadt,<br />
der Pädagogischen Hochschule der<br />
Fachhochschule Nordwestschweiz sowie<br />
der Pädagogischen Hochschule<br />
<strong>Zürich</strong>, präsentiert an der Worlddidac<br />
ein interessantes und viefältiges Angebot.<br />
Höhepunkt bilden zum einen drei<br />
öffentliche Veranstaltungen, die täglich<br />
von 11.00 bis 12.30 Uhr im Saal Luzern<br />
stattfinden. Am Stand F98 selbst finden<br />
auf das jeweilige Tagesmotto eingehende<br />
Foren statt (Beginn 09.30, 13.30 und<br />
15.00 Uhr, Dauer jeweils 60 Minuten).<br />
Müssen Lehrpersonen schön sein?<br />
Ausgehend von seinen Beobachtungen<br />
macht sich der Publizist und Philosoph<br />
Dr. Ludwig Hasler Gedanken zur Sinnlichkeit<br />
von Lehrpersonen. Seine Erkenntnisse<br />
fasst er in einer Lesung<br />
«Müssen Lehrerinnen schön sein?<br />
Sicher! Lehrer auch!» zusammen und<br />
gibt dabei sein eigenes Fazit ab. Über<br />
seine provokative These diskutieren<br />
46 Schulblatt des <strong>Kanton</strong>s <strong>Zürich</strong> 4/20<strong>06</strong><br />
anschliessend unter der Leitung der<br />
bekannten Journalistin und Radiomoderatorin<br />
Cornelia Kazis fünf prominente<br />
Gäste aus Wirtschaft, Kultur und<br />
Bildung.<br />
Rund um das Tagesmotto finden<br />
am Stand F98 drei Foren statt, die sich<br />
mit der Auftrittskompetenz und dem<br />
Lehren mit allen Sinnen, der Frage<br />
nach dem Einfluss der Ästhetik auf den<br />
Schulalltag sowie mit Ideen und Konzepten<br />
für den Einsatz von Humor im<br />
pädagogischen Bereich befassen.<br />
Schönheit im schulischen Lebensraum<br />
Einen speziellen Ort des schulischen<br />
Lebensraums stellen Zamt & Zunder<br />
am zweiten Messetag vor. Mit ihrem<br />
Theaterstück «Meetingpoint Lehrerzimmer:<br />
Ein Theaterstück für alle, die<br />
es wissen wollen» werden anhand von<br />
Stichworten wie «Qualitätsdiskussion,<br />
Kernaufgaben, Kommunikation, Wertschätzung<br />
im Team, Anschlagebrett<br />
oder Kopierer» aktuelle Situationen in<br />
einem Lehrerzimmer nachgestellt.<br />
Auch hier wird das Tagesmotto in<br />
Foren vertieft. Diese gehen folgenden<br />
Fragen nach: Wie kann Unterricht in<br />
kleinen Teams gestaltet werden?<br />
Führen Pädagogen, Architekten oder<br />
Behörden bei Schulbauprojekten in<br />
Zukunft das Zepter? Wie sehen die Zusammenhänge<br />
zwischen Schularchitektur,<br />
Schulkultur und Lernen an<br />
einem konkreten Beispiel aus? Seinen<br />
Abschluss findet der zweite Tag mit sogenannten<br />
«Spoken Word»-Passagen.<br />
Spoken Word steht – wie der Name ver-<br />
muten lässt – für das gesprochene Wort<br />
mit seiner Direktheit und seiner akustischen,<br />
klanglichen Präsenz.<br />
Referat mit musikalischem Intermezzo<br />
Unter dem Motto «Eine schöne <strong>Schule</strong>?»<br />
wird am dritten Tag eine Verbindung<br />
zwischen Bildung, Kultur und<br />
Gesellschaft geschlagen. Dabei tritt ein<br />
Referat des Pädagogikprofessors Prof.<br />
Dr. Jürgen Oelkers in einen Dialog mit<br />
der Musik der Saxofonistin Co Streiff.<br />
Die Worte werden von den Klängen<br />
aufgenommen, getragen, gereizt und in<br />
einem kommunikativen Zusammenspiel<br />
verbunden.<br />
Abgrundet wird der Tag mit zwei<br />
weiteren Foren. Die Vorstellung «eine<br />
schöne Ordnung – von Sudoku zur Mathematik»<br />
zeigt auf, dass Zauberkunststücke<br />
auf mathematischen Gesetzmässigkeiten<br />
beruhen und auch Mathematik<br />
«magisch» sein kann. Der<br />
zweite Beitrag geht der Frage nach,<br />
welche Ziele nachhaltiges Wirtschaften<br />
verfolgen und inwieweit Nachhaltigkeit<br />
als Innovations- und Bildungselement<br />
der Zukunft betrachtet werden kann.<br />
Weitere Informationen zum Forum<br />
Weiterbildung sind abrufbar unter<br />
www.worlddidacbasel.ch>Begleitveranstaltungen>Forum<br />
Weiterbildung.<br />
Gratiseintrittstickets sind erhältlich<br />
(solange Vorrat) bei: Pädagogische<br />
Hochschule <strong>Zürich</strong>, Regula Kleinberger,<br />
Prorektorat Weiterbildung und<br />
Forschung, Tel. 043 305 53 02,<br />
regula.kleinberger@phzh.ch
Weiterbildungsangebote<br />
www.phzh.ch<br />
Weiterbildungsstudiengänge Master of Advanced Studies (MAS)<br />
Die neue Broschüre «Vom Zertifikatslehrgang zum Master of Advanced Studies» ist erschienen. Sie ist zu bestellen über:<br />
wbs@phzh.ch oder 043 305 54 00.<br />
Zertifikatslehrgänge (ZLG) 20<strong>06</strong><br />
Detaillierte Informationen und Anmeldeformulare zu den neuen, aber auch bisherigen Zertifikatslehrgängen sind abrufbar unter:<br />
www.phzh.ch>Weiterbildungsstudiengänge>Zertifikatslehrgänge<br />
Zertifikatslehrgang Pädagogischer ICT Support (PICTS)<br />
Die Absolventinnen und Absolventen des Zertifikatslehrgangs «Pädagogischer ICT-Support» (PICTS) sind für ihre Lehrerkolleginnen und<br />
-kollegen Themenexpertinnen und -experten für «integrierte Informatik- und <strong>Medien</strong>bildung». PICTS ist ein Zertifikatslehrgang (15 ECTS-<br />
Punkte) der Pädagogischen Hochschule <strong>Zürich</strong> und der Fachhochschule Nordwestschweiz in Kooperation mit der Pädagogischen<br />
Hochschule Schaffhausen und der Schweizerischen Zentralstelle für die Weiterbildung der Mittelschullehrpersonen.<br />
Information und Anmeldung: www.picts.ch, Anmeldeschluss verlängert bis 8. September 20<strong>06</strong>.<br />
Wahlmodule 20<strong>06</strong><br />
Das Wahlmodulangebot der Pädagogischen Hochschule <strong>Zürich</strong> bietet ein breites Angebot zu unterschiedlichen Themenfeldern und steht<br />
allen Interessent/innen offen. Ausgewiesene Expertinnen und Experten bereiten ihre jeweiligen Themen so auf, dass innerhalb kurzer Zeit ein<br />
umfassender Einblick möglich ist.<br />
Information und Anmeldung: Es hat noch freie Plätze nach den Sommerferien, www.phzh.ch>Weiterbildungsstudiengänge>Wahlmodule,<br />
wb.module@phzh.ch, 043 305 54 46<br />
Weiterbildung zur Kontaktlehrperson für Gesundheitsförderung und Prävention<br />
Januar 2007 bis Juli 2008 (3 Module), Anmeldeschluss: 31. Dezember 20<strong>06</strong><br />
Die Weiterbildung zur Kontaktlehrperson für Gesundheitsförderung und Prävention hat das Ziel, <strong>Schule</strong>n bei der Verankerung von Gesundheitsförderung<br />
und Prävention zu unterstützen. Die Teilnehmenden erhalten eine Einführung in die Grundlagen von Gesundheitsförderung und<br />
Prävention und Instrumente zur Umsetzung dieser Themen im Schulhaus. Voraussetzung für die Weiterbildung zur Kontaktlehrperson ist der<br />
Beitritt des Schulhauses zum <strong>Kanton</strong>alen Netzwerk Gesundheitsfördernder <strong>Schule</strong>n <strong>Zürich</strong>.<br />
Information und Anmeldung: www.phzh.ch>Weiterbildung>Weiterbildungsstudiengänge>Wahlmodule.<br />
Pädagogische Hochschule <strong>Zürich</strong>, Wahlmodule, Birchstr. 95, 8090 <strong>Zürich</strong>, wb.module@phzh.ch, Fax 043 305 52 01<br />
<strong>Kanton</strong>ales Netzwerk Gesundheitsfördernder <strong>Schule</strong>n <strong>Zürich</strong> (Volksschule)<br />
Das <strong>Kanton</strong>ale Netzwerk ist neu als regionales Netzwerk des Schweizerischen Netzwerks Gesundheitsfördernder <strong>Schule</strong>n entstanden.<br />
Es richtet sich an <strong>Schule</strong>n der Primarstufe, der Sekundarstufe 1 und an Kindergärten, die ihr Engagement in Gesundheitsförderung und<br />
Prävention verstärken wollen. Das Netzwerk bietet <strong>Schule</strong>n Support, Beratung, Austausch mit anderen Netzwerkschulen und Unterstützung<br />
bei Projekten. Verbunden mit dem Beitritt ins <strong>Kanton</strong>ale Netzwerk ist die Verpflichtung zur Weiterbildung zur Kontaktlehrperson für Gesundheitsförderung<br />
und Prävention (siehe oben).<br />
Information und Anmeldung: www.phzh.ch>Dienstleistungen>Gesundheit und Prävention>Netzwerk gesundheitsfördernder <strong>Schule</strong>n<br />
Regula Nussbaumer, lic. phil., Koordination Netzwerk, PHZH, Gesundheitsförderung und Prävention, kngszh@phzh.ch<br />
Marktplatz Primary English Community<br />
28. September oder 28. November 20<strong>06</strong>, 18.00–20.00 Uhr<br />
Nachdem Englisch in der Primarschule in allen Zürcher Gemeinden eingeführt wurde, bieten wir allen UST-Lehrkräften eine Möglichkeit an,<br />
Erfahrungen, Tipps und evt. Materialien auszutauschen und Anregungen für den Anfängerunterricht Englisch zu erhalten.<br />
Nach einer kurzen, geführten Einstiegsrunde können Sie in Interessengruppen Ideen und Materialien austauschen, sowie in einer abschliessenden<br />
Runde Fragen von allgemeinem Interesse stellen. Zudem haben sie Gelegenheit, die Zusatzmaterialien von First Choice anzuschauen<br />
Information und Anmeldung<br />
Anmeldungen schicken Sie bitte an die Fachberatung Englisch fachberatung.englisch@phzh.ch.<br />
Kursort: PHZH, Sihlhof, Lagerstrasse 5, 8021 <strong>Zürich</strong>. Weitere Informationen finden Sie auf unserer Website http://educanet2.ch/pec<br />
Fokus<br />
Volksschule<br />
Mittelschule<br />
Berufsschule<br />
Weiterbildung<br />
Agenda<br />
Service<br />
Podium<br />
Portrait<br />
Schulblatt des <strong>Kanton</strong>s <strong>Zürich</strong> 4/20<strong>06</strong> 47
Fokus<br />
Volksschule<br />
Mittelschule<br />
Berufsschule<br />
Weiterbildung<br />
Agenda<br />
Porträt<br />
Amtliches<br />
Stellen<br />
Intensivweiterbildung<br />
Eine Auszeit nehmen – etwas für Sie?<br />
Die Intensivweiterbildung (IWB) 2007 und 2008 dauert 13 Wochen und ermöglicht eine spezielle Auszeit in ihrem beruflichen Alltag! Diese<br />
Auszeit beinhaltet einerseits einen Bildungsurlaub, will andererseits jedoch keinen zertifizierten Weiterbildungsabschluss anstreben. Die IWB<br />
ist vielmehr eine personorientierte Weiterbildung: Der Schwerpunkt liegt auf der Persönlichkeitsentwicklung und der Persönlichkeitsstärkung.<br />
Es stehen Ihnen vier Varianten zur Auswahl. Interessiert? Dann melden Sie sich doch für die Informationsveranstaltung an. Diese finden<br />
wahlweise am 30. September 20<strong>06</strong> oder 3. Oktober 20<strong>06</strong> statt.<br />
Weitere Informationen und Anmeldung: www.phzh.ch>Weiterbildung>Intensivweiterbildung<br />
Zusatzqualifikationen<br />
Zusatzausbildung Englisch Primarstufe<br />
Ausbildungsteile: (Max. 10 Module)<br />
Start: Febuar 2007, Anmeldeschluss: 15. November 20<strong>06</strong><br />
– Sprachkompetenzausbildung bis Advanced Level, 0–4 Module (je nach Kenntnissen)<br />
– Methodik-Didaktikausbildung (3 Module): 1 Fremdsprachendidaktik-Modul (7 Mittwochnachmittage)<br />
und den 2 Stufendidaktik-Module (3 Freitage, 3 Samstage)<br />
– Fremdsprachen-Praktikum (Assistant Teachership), Begleitlehrkraft (Assistant Teacher)<br />
in einer <strong>Schule</strong> im englischsprachigen Raum (3 Wochen)<br />
Information und Anmeldung: www.phzh.ch>Ausbildung>Zusatzqualifikationen>Zusatzausbildung Englisch Primarstufe<br />
Pädagogische Hochschule <strong>Zürich</strong>, Zusatzausbildung Englisch an der Primarschule, Schönberggasse 1, 8090 <strong>Zürich</strong>,<br />
zusatzausbildungen.englischps@phzh.ch, 043 305 60 55<br />
<strong>Medien</strong>lernen<br />
LINK-Tagung 20<strong>06</strong><br />
Mit ICT-Standards (Lehrplan, Stufenziele) und Podcast (praktischer Umsatz im Unterricht) stehten zwei Themen im Zentrum der Tagung,<br />
die in den vergangenen Monaten im Bereich <strong>Medien</strong> und ICT an Bedeutung gewonnen haben. Eingeladen sind Lehrpersonen und Mitglieder<br />
der Schulbehörden. Die Teilnahme ist kostenlos.<br />
Datum: 6. September 20<strong>06</strong>, 14.00–17.00 Uhr.<br />
Information und Anmeldung: www.schulinformatik.ch/linktagung<br />
Projektorientierte Informatik-Animation – PIA<br />
«PIA» bildet Informatik-Animator/innen aus, welche die Lehrkräfte aller Schulstufen bei der Planung und Durchführung von Projekten mit<br />
Computerintegration unterstützen. 3 Module mit Inhalten zu Animation, Projektmanagement, Methodik, eLearning, <strong>Medien</strong>pädagogik, ICT<br />
und <strong>Schule</strong>ntwicklung, Computerfertigkeit, Teamcoaching und Evaluationsinstrumenten. Total 10 Präsenztage. Abschluss: 4.5 ECTS-Punkte.<br />
Obligatorische Informationsveranstaltung: 20. September 20<strong>06</strong>, Anmeldeschluss: 30. September 20<strong>06</strong><br />
Start: 16. bis 18. Oktober 20<strong>06</strong>. Die Kurskosten werden von der <strong>Bildungsdirektion</strong> übernommen.<br />
Information und Anmeldung: www.phzh.ch/medienlernen>Angebote für Einzelpersonen>PIA<br />
(Download der detaillierten PIA-Mappe und des Anmeldeformulares).<br />
Pädagogische Hochschule <strong>Zürich</strong>, Bereich <strong>Medien</strong>lernen, Stampfenbachstrasse 121, 8090 <strong>Zürich</strong>; medienlernen@phzh.ch, 043 305 57 12<br />
48 Schulblatt des <strong>Kanton</strong>s <strong>Zürich</strong> 4/20<strong>06</strong>
Beratung und <strong>Schule</strong>ntwicklung<br />
Supervisionsgruppe für Lehrerinnen und Lehrer aller Stufen<br />
Neustart: Mittwoch, 25. Oktober 20<strong>06</strong>, Anmeldeschluss: 15. September 20<strong>06</strong>, Dauer: 6 mal 2 Stunden (Treffen etwa einmal pro Monat),<br />
Gruppengrösse: bis 8 Personen.<br />
Inhalte und Ziele: Die eigene Berufspraxis überprüfen und optimieren. Austausch beruflicher Erfahrungen. Eigenes Verhalten reflektieren. Neue<br />
Wege suchen.<br />
Information und Anmeldung: www.phzh.ch>Dienstleistungen>Beratung und <strong>Schule</strong>ntwicklung>neue Angebote<br />
Pädagogische Hochschule <strong>Zürich</strong>, Beratung und <strong>Schule</strong>ntwicklung, Birchstrasse 95, 8090 <strong>Zürich</strong>. bs@phzh.ch, Telefon 043 305 50 40<br />
Supervisionsgruppe für Schulische Heilpädagoginnen und Heilpädagogen<br />
Neustart: Mittwoch, 29. November 20<strong>06</strong>, Anmeldeschluss: 31. Oktober 20<strong>06</strong>, Dauer: 6 mal 2 Stunden (Treffen etwa einmal pro Monat),<br />
Gruppengrösse: bis 8 Personen<br />
Inhalte und Ziele: Sicherheit im Umgang mit Schülerinnen und Schülern, mit Behörden und mit Kolleginnen und Kollegen. Erweiterung der<br />
Sichtweisen zu Problemstellungen respektive zu möglichen Lösungswegen. Zunahme der persönlichen Berufskompetenz<br />
Information und Anmeldung: www.phzh.ch>Dienstleistungen>Beratung und <strong>Schule</strong>ntwicklung>neue Angebote<br />
Pädagogische Hochschule <strong>Zürich</strong>, Beratung und <strong>Schule</strong>ntwicklung, Birchstrasse 95, 8090 <strong>Zürich</strong>. bs@phzh.ch, Telefon 043 305 50 40<br />
Stress und Burnout in der <strong>Schule</strong><br />
Das Departement Beratung und <strong>Schule</strong>ntwicklung stellt in der aktuellen Broschüre «Stress- und Ressourcenmanagement, Burnoutprävention<br />
und -intervention» ein breites Angebot vor, welches Lehrpersonen, Schulleitungen und Schulbehörden bei der allgemeinen Prävention, bei der<br />
Früherkennung oder bei der aktuellen Bewältigung einer Akutsituation unterstützen.<br />
Kontakt und Information: www.phzh.ch>Dienstleistungen>Beratung und <strong>Schule</strong>ntwicklung >neue Angebote<br />
Pädagogische Hochschule <strong>Zürich</strong>, Beratung und <strong>Schule</strong>ntwicklung, Birchstrasse 95, 8090 <strong>Zürich</strong>. bs@phzh.ch, Telefon 043 305 50 40<br />
Lebensraumgestaltung und Umweltbildung in der <strong>Schule</strong><br />
Das neue Angebot des Departements Beratung und <strong>Schule</strong>ntwicklung beinhaltet verschiedene thematische Baumsteine zur Lebensraumgestaltung<br />
und Umweltbildung in der <strong>Schule</strong> und unterstützt Projekte und Vorhaben, deren Umfang die <strong>Schule</strong> nach den lokalen Bedürfnissen<br />
bestimmt.<br />
Kontakt und Information: www.phzh.ch>Dienstleistungen>Beratung und <strong>Schule</strong>ntwicklung>neue Angebote<br />
Pädagogische Hochschule <strong>Zürich</strong>, Beratung und <strong>Schule</strong>ntwicklung, Birchstrasse 95, 8090 <strong>Zürich</strong>. bs@phzh.ch, Telefon 043 305 50 40<br />
Weiterbildungskurse<br />
kurse.phzh.ch<br />
Kurse mit freien Plätzen<br />
116100.01 …und am liebsten würde ich… Mi, 4./25.10. und 22.11.20<strong>06</strong>, 17.00–21.00<br />
Fokus<br />
Volksschule<br />
Mittelschule<br />
Berufsschule<br />
Weiterbildung<br />
Agenda<br />
Service<br />
Podium<br />
Portrait<br />
526104.01 Französisch in Paris 5 Tage (Herbstferien), 9. bis 13.10. 20<strong>06</strong>, 9.00–17.00<br />
616101.01 Einführung in die Arbeit mit Holzbearbeitungsmaschinen Mi, 24./31.10. und 7./14./21.11.20<strong>06</strong>, 18.00–21.00<br />
536105.01 Games and Fun Activities for Teachers at Secondary Level I Mi, 25.10. und 1.11.20<strong>06</strong>, 18.30–20.30<br />
336101.01 Sich selber managen Sa, 28.10.20<strong>06</strong>, 08.30–17.00<br />
516100.01 Sprachförderung konkret: Sa, 28.10.20<strong>06</strong>, 08.30–12.00,<br />
Sprachförderung im Kindergarten/in der Vorschule Do, 16./23.11.20<strong>06</strong>, 17.15–19.45<br />
8161<strong>06</strong>.01 Ein- und Ausklänge für «runde» Lektionen Di, 31.10. und 7.11.20<strong>06</strong>, 18.00–21.00<br />
936112.01 Pingu, Teletubbies, Die Sendung mit der Maus&Co Do, 2./30.11.20<strong>06</strong>, 18.30–21.30<br />
Schulblatt des <strong>Kanton</strong>s <strong>Zürich</strong> 4/20<strong>06</strong> 49
Fokus<br />
Volksschule<br />
Mittelschule<br />
Berufsschule<br />
Weiterbildung<br />
Agenda<br />
Porträt<br />
Amtliches<br />
Stellen<br />
336104.01 Die eigene Zukunft gestalten Sa, 4./18.11.20<strong>06</strong>, 9.00–17.15<br />
336105.01 Entspannung im Kindergarten und in der <strong>Schule</strong> Di, 7./14.11.20<strong>06</strong>, 17.30–20.30<br />
426100.01 Basiskompetenz Politische Bildung Di, 7./14./21.11.20<strong>06</strong>, 18.00–21.00<br />
116103.01 Aufwachsen in einer sich wandelnden Welt Mi, 8./22.11.20<strong>06</strong>, 14.00–17.00<br />
536103.02 Englisch for «Learners at Secondary Level B/C» Mi, 8./15./22.11.20<strong>06</strong>, 14.00–17.30<br />
116100.01 …und am liebsten würde ich… Mi, 4./25.10. und 22.11.20<strong>06</strong>, 17.00–21.00<br />
526104.01 Französisch in Paris 5 Tage (Herbstferien), 9. bis 13.10. 20<strong>06</strong>, 09.00–17.00<br />
616101.01 Einführung in die Arbeit mit Holzbearbeitungsmaschinen Mi, 24./31.10. und 7./14./21.11.20<strong>06</strong>, 18.00–21.00<br />
536105.01 Games and Fun Activities for Teachers at Secondary Level I Mi, 25.10. und 1.11.20<strong>06</strong>, 18.30–20.30<br />
336101.01 Sich selber managen Sa, 28.10.20<strong>06</strong>, 08.30–17.00<br />
Neue Kurse<br />
516107.02 Sprachenunterricht und neues Zeugnis<br />
Weiterbildungskurse<br />
http://kurse.zal.ch<br />
Kurse mit freien Plätzen<br />
216213.02 Reden statt streiten – Mediation in der <strong>Schule</strong> Mi, 25.10., 8./22.11. und 13.12.20<strong>06</strong>, 17.00–20.00<br />
216219.01 Disziplin ohne Strafe Mi, 8./22./29. 11.20<strong>06</strong> und 17.1.2007, 15.00–19.00<br />
236204.01 MODELLING! Eine aktuelle Unterrichtsform,<br />
50 Schulblatt des <strong>Kanton</strong>s <strong>Zürich</strong> 4/20<strong>06</strong><br />
Im <strong>Kanton</strong> <strong>Zürich</strong> gilt ab diesem Semester das neue Schulzeugnis,<br />
das in den Sprachfächern eine Beurteilung aller Sprachfertigkeiten erfordert.<br />
Diese bedingt angepasste Unterrichtsformen sowie Testmaterialien.<br />
Zielgruppe: Lehrpersonen, die eine oder mehrere Sprachen<br />
(Deutsch, Englisch, Französisch) auf der Sek I unterrichten Di, 26.09. und 7.11.20<strong>06</strong>, 17.30–21.30<br />
Informationen und Anmeldung<br />
Detailausschreibungen und Kurse mit freien Plätzen sind abrufbar unter: kurse.phzh.ch<br />
Pädagogische Hochschule <strong>Zürich</strong>, Weiterbildungsveranstaltungen, Birchstrasse 95, 8090 <strong>Zürich</strong>,<br />
weiterbildungskurse@phzh.ch, Telefon 043 305 51 00<br />
damit der Unterricht bei selbstständigen Arbeiten funktioniert Sa, 11./ 25.11.20<strong>06</strong>, 9.00–13.00<br />
316202.02 SOS in Handschriften von Jugendlichen Di, 7./14./21./28.11.20<strong>06</strong>, 17.00–20.30<br />
416201.01 Jugendliche und Sekten Mi, 1./8./22.11.20<strong>06</strong>, 17.00–19.30<br />
466210.01 Ernährung und Haut Mi, 25.10. und 8.11.20<strong>06</strong>, 14.30–18.30<br />
516211.01 Grammatikfallen des Alltags Mi, 25.10. und 1.11.20<strong>06</strong>, 18.00–21.00<br />
616204.01 Schmuck aus Corian Do, 26.10., 2./9./16.11.20<strong>06</strong>, 18.00–21.00<br />
616219.01 Trendige Taschen aus verschiedenen Materialien Sa, 4./18.11.20<strong>06</strong>, 9.00–16.00<br />
636204.02 Orientalischer Tanz I Di, 7./14./21.11.20<strong>06</strong>, 17.30–20.00<br />
816212.01 Klettern im Block Mi, 8./15.11.20<strong>06</strong>, 14.00–17.00<br />
816221.01 Zeitgemässe Tanzformen für die <strong>Schule</strong>:<br />
Streetdance, Hip-Hop und Break Do, 9./16./23./30.11. und 7.12. 20<strong>06</strong>, 20.00–21.30<br />
936212.01 Arbeitsblätter gestalten mit Mac (AppleWorks 6 & MS Word) Mi, 25.10., 8./22.11.20<strong>06</strong>, 14.00–17.00
936221.01 Kommunikation mit E-Mail Do, 30.11. und 7.12.20<strong>06</strong>, 18.00–21.00<br />
936222.01 iLive: Digitales Leben im Schulalltag Mi 1./29. 11., 14.00–17.00,<br />
Weiterbildungskurse<br />
www.unterstrass.edu<br />
Sa, 18. 11.20<strong>06</strong>, 08.30–11.30<br />
936223.01 Videoschnitt am PC Mi, 15./22.11.20<strong>06</strong>, 14.00–17.00<br />
Informationen und Anmeldung<br />
Detailausschreibungen und Kurse mit freien Plätzen sind abrufbar unter: kurse.zal.ch<br />
Pädagogische Hochschule <strong>Zürich</strong>, Kanzlei Weiterbildung, Birchstrasse 95, 8090 <strong>Zürich</strong>, weiterbildungskurse@phzh.ch, 043 305 59 00<br />
Kurse mit freien Plätzen<br />
08<strong>06</strong><strong>06</strong>.01 Einführungskurs in Problem Based Learning Fr/Sa 8./9.6. und 7./8.9. und<br />
Sa 10.11.2007, 9.00–17.00<br />
Informationen und Anmeldung<br />
Detailausschreibung und Anmeldetalon sind abrufbar unter: unterstrasse.edu<br />
Anmeldschluss 15. März 2007, Monica Lutz, Institut Unterstrass an der PHZH, Seminarstr. 29, 8057 <strong>Zürich</strong>, institut@unterstrass.edu<br />
Weiterbildungskurse Berufsschulen<br />
www.ileb.ch/weiterbildung.htm<br />
Kurse mit freien Plätzen<br />
A13 Faszination Gehirn Fr, 22./Sa, 23.9., 8.30–16.30 bzw. 15.00<br />
Fokus<br />
Volksschule<br />
Mittelschule<br />
Berufsschule<br />
Weiterbildung<br />
Agenda<br />
Service<br />
Podium<br />
Portrait<br />
A16 Handeln in heissen Situationen: Klassenintervention Do,14./Fr, 15.9. sowie Do, 23.11, 8.30–17.00<br />
A18 Berufspraktisches Training: Auftrittskompetenz Fr, 29.9. und 27.10., 14.00–17.30,<br />
B14.2 Einheitliches Layout, grosse Flexibilität und minimaler Aufwand –<br />
sowie Sa, 30.9. und 28.10., 9.00–16.00<br />
kein Widerspruch auch für grössere Textdokumente Mo, 18./25.9., 17.30–21.00<br />
B15.1 Auswerten einer Umfrage – statistische Daten<br />
und Diagrammdarstellung Mo, 2./23./30.10. ,17.30–21.00<br />
B19 Digitale Fotografie und ihre Anwendung im Umfeld der <strong>Schule</strong> Fr, 8./15./22.9., 8.30–17.00<br />
B21.2 Digitale Bildbearbeitung mit Photoshop – Fr, 22./29.9., 6./27.10.<br />
Bildeinstellungen und Auswahltechniken sowie 3./10.11., 18.00–21.10<br />
C12 TAT-ORT Gesellschaft: pro juventute Telefonhilfe 147 Fr, 22.9., 16.30–18.30<br />
C13 Ausdruck eines neuen Menschenbildes – sinnlostanzen Sa, 30.9., 10.00–12.30<br />
C14 Begegnung mit dem Judentum Mi, 25.10., 9.00–18.00<br />
D23 Häuser, die Geschichte schrieben: die Villa «Seerose» in Horgen Fr, 1.9., ganzer Tag<br />
D30 Nidwalden – Vom Reduit zum Flugzeug-Exportweltmeister Fr, 22.9., 7.30–17.30<br />
D31 Besuch in Katrin Bechtlers Kunstvilla im Seefeld Mi, 27.9., 15.00–18.00<br />
E22 Multiple Intelligences in the Classroom: Building on Strengths Sa, 2.9., 9.00–13.00<br />
F09 Klettern – von der Halle in den Fels Sa, 9.9., ca. 10.00, bis So, 10.9., 17.00<br />
F10 Körperhaltung – mehr als nur ein gerader Rücken? Mo, 18./25.9. sowie 2.10., 18.30– 20.30<br />
Schulblatt des <strong>Kanton</strong>s <strong>Zürich</strong> 4/20<strong>06</strong> 51
Fokus<br />
Volksschule<br />
Mittelschule<br />
Berufsschule<br />
Weiterbildung<br />
Agenda<br />
Porträt<br />
Amtliches<br />
Stellen<br />
F11 Trendsportarten Flagfootball und Frisbee Sa, 23.9., 9.30–13.30<br />
G03 Fragebogen erstellen und einsetzen Di, 12.9., 8.45–16.45<br />
G04 Statistische Auswertung von Fragebogen Mi, 13.9., 8.45–16.45<br />
H14 Blusen – Schnittkonstruktionen Fr, 8./22.9., 13.30–18.00,<br />
Informationen und Anmeldung<br />
Detailausschreibungen und Kurse mit freien Plätzen sind abrufbar unter www.ileb.ch/weiterbildung.htm<br />
BaZ – Berufsbildung am ZHSF, Weiterbildung, Kurvenstrasse 17, 8090 <strong>Zürich</strong>, 043 305 66 72<br />
Weiterbildungskurse Mittelschulen<br />
http://webpalette.ch>Sekundarstufe II>uni|eth|ph|zürich ZHSF<br />
Kurse mit freien Plätzen<br />
Jugend debattiert Mi, 30.8.20<strong>06</strong>, 9.30–17.00<br />
Wissenschaftliche Arbeiten: die Maturaarbeit Fr, 27.10.20<strong>06</strong>, 9.30–17.30<br />
Lectures - Jeunesse pour niveaux intermédiaires Mi, 8.11.20<strong>06</strong>, 9.30–17.00<br />
La chanson – une aubaine pour l’enseignement du français Mo, 22.1.2007, 9.30–17.30<br />
Strumenti, esperienze e idee per l’uso del Web nella didattica dell’italiano Mo, 18.12.20<strong>06</strong>, 9.30–17.00<br />
Provare per credere – ICT im Französisch- und Italienischunterricht Mo, 30.10 und 13.11.20<strong>06</strong>, 14.30–17.30<br />
Mehrschichtige Probleme Mi, 8.11.20<strong>06</strong>, 9.30–16.30<br />
Benfords Gesetz im Mathematikunterricht? Mo, 25.9.20<strong>06</strong>, 9.30–17.00<br />
Interaktive Teilchenphysik an der Mittelschule Fr, 8.9.20<strong>06</strong>, 9.30–17.00<br />
Projektarbeit im Physikunterricht Di, 31.10.20<strong>06</strong>, 9.30–17.00<br />
Visualisierung im Unterricht – einfache Animationen selbst gemacht Di, 26.9.20<strong>06</strong>, 9.30–16.00<br />
Die Entwicklung des Nervensystems Mi, 8.11.20<strong>06</strong>, 9.30–16.30<br />
Biochemie-Fortbildungstag Mi, 6.9.20<strong>06</strong>, 9.15–17.00<br />
Faszination Bioforschung – nicht nur eine afrikanische Erfolgsstory Mo, 27.11.20<strong>06</strong>, 9.00–17.00<br />
Die Schweiz und der Sklavenhandel Di, 28.11. 20<strong>06</strong>, 9.30–17.00<br />
Sind wir im Bild? Bilder als Informationsquellen nutzen Do, 18. und 25.1.2007, 9.30–17.00<br />
Video kompakt Fr, 17.11.20<strong>06</strong>, 9.00–17.30<br />
Vokalmusik der Renaissance Sa, 20.1.2007, 9.30–16.00<br />
Pubertät: Zeit der allgemeinen Verunsicherung Di, 9.1.2007, 14.15–17.00<br />
Selbstmanagement im Schulalltag 30.11., 13.1.20<strong>06</strong>, je 14.00–17.00,<br />
52 Schulblatt des <strong>Kanton</strong>s <strong>Zürich</strong> 4/20<strong>06</strong><br />
sowie Sa, 9./23.9., 8.30–12.00<br />
13.1., 9.00–16.00, 23.1.2007, je 14.00–17.00<br />
Kleine Schritte statt Heldentaten: Ein Training zur Förderung der Zivilcourage jeweils Fr/Sa, 10./11.11. 20<strong>06</strong> und<br />
9./10.3. 2007, je 9.00–17.30<br />
Sprechen – klangvoll und gut artikuliert Di, 31.10. und 14.11.20<strong>06</strong>, 9.30–16.00<br />
Praktisch-psychologische Grundlagen der Gesprächsführung Di, 31.10., 14., 28.11. und 12.12.20<strong>06</strong>,<br />
je 14.15–17.30<br />
Information und Anmeldung<br />
Detailausschreibungen und Kurse mit freien Plätzen sind abrufbar unter www.webpalette.ch>Sekundarstufe II>uni|eth|ph|zürich ZHSF<br />
Höheres Lehramt Mittelschulen, Weiterbildung, Beckenhofstr. 35, 80<strong>06</strong> <strong>Zürich</strong>
Fokus<br />
Volksschule<br />
Mittelschule<br />
Berufsschule<br />
Weiterbildung<br />
Agenda<br />
Porträt<br />
Amtliches<br />
Stellen<br />
schule&kultur: Kulturangebot für <strong>Schule</strong>n / schule&kultur, Elisabethenstrasse 43,<br />
8090 <strong>Zürich</strong>, Telefon 043 322 24 44, www.schuleundkultur.ch<br />
Ausstellung<br />
Geldgeschichten: Vom Umgang mit<br />
dem Geld<br />
Museum Bärengasse<br />
Die Sonderausstellung «Die Zürcher<br />
und ihr Geld» zeigt auf wenigen Quadratmetern<br />
die Geschichte des Geldes<br />
in <strong>Zürich</strong> auf, von den keltischen<br />
Münzfunden bis zur Schuldenberatung<br />
heute. Nach einem kurzen Rundgang<br />
durch die Ausstellung machen wir uns<br />
in Gruppen praktische aber auch philosophische<br />
Gedanken: Wozu braucht<br />
es überhaupt Geld? Wie gut kennen wir<br />
unser Geld? Welche Kriterien müssen<br />
Ausstellung<br />
Eidgenössische Förderpreise für Design<br />
Museum für Gestaltung <strong>Zürich</strong><br />
Ob Grafiker, Modeschöpfer, Typograf,<br />
Fotograf, Produktgestalter oder Illustrator:<br />
Sie alle sind Designerinnen und Designer<br />
und gestalten unseren Alltag mit.<br />
Das Schweizer Design gehört seit langem<br />
zur Weltspitze. Die Ausstellung zeigt junge<br />
Schweizer Gestalter mit ihren neuesten<br />
Entwürfen. Damit bietet sie nicht nur<br />
einen Einblick in die verschiedenen<br />
Berufsfelder sondern zeigt einen aktuellen<br />
Querschnitt zum Thema.<br />
Im Workshop folgen wir den Spuren<br />
des Designs: Was macht gutes Design<br />
aus? Welche Auswirkungen hat Design<br />
54 Schulblatt des <strong>Kanton</strong>s <strong>Zürich</strong> 4/20<strong>06</strong><br />
Banknoten erfüllen? Wie werden Menschen<br />
auf den Noten und den Münzen<br />
dargestellt und was sagen sie damit<br />
aus? Wann ist man reich beziehungsweise<br />
arm? Was kann man nicht kaufen?<br />
Wie gehen wir mit unserem Geld<br />
um?<br />
Workshop für 5.–9. Schuljahr:<br />
Mo 6., Di 7., Mi 8., Do 9., Fr 10. Nov.,<br />
je 9 h und 13.30 h (Dauer: 2.30 h) /<br />
mit Salome Maurer und Angela Zeier,<br />
Museumspädagoginnen / Fr. 120.– (inkl.<br />
ZVV), kostenlos für Stadtzürcher Volksschule<br />
/anmelden bis 20. Okt.<br />
auf unseren Alltag? Wir erkunden, vergleichen<br />
und skizzieren anschliessend<br />
eigene Designstücke.<br />
Workshop ab 5. Schuljahr, <strong>Kanton</strong>s- und<br />
Berufsschulen:<br />
Di 7., 14., 21., Nov. je 14 h,<br />
Fr 10., 17., 24. Nov. je 10 h und 14 h,<br />
Fr 8. Dez. 10 h (Dauer: 2 h) /<br />
mit Ursina Spescha, Museumspädagogin /<br />
Fr.120.– (inkl. ZVV), kostenlos für Stadtzürcher<br />
Volksschule / anmelden bis 23. Okt.<br />
Einführung für Lehrpersonen:<br />
Mi 1. Nov. <strong>06</strong>, 17–18.15 h / mit Christian<br />
Brändle, Museumsleiter / kostenlos /<br />
anmelden bis 30. Okt.<br />
Theater<br />
Der Teufel Bekkanko<br />
Theater an der Sihl<br />
Das japanische Märchen mit Musik<br />
erzählt von der Liebe zwischen zwei<br />
ungleichen Geschöpfen: dem Teufel<br />
Bekkanko und dem blinden Mädchen<br />
Yuki. Fujitas Stück hat alles, was man von<br />
einem guten Märchenspiel erwartet:<br />
überschaubare Szenen, leicht fassbare<br />
Figuren, mit denen sich die Kinder identifizieren<br />
können, einen Schuss Moral<br />
und keine Schwarz-Weiss-Malerei. Gut<br />
und böse werden nicht von einzelnen<br />
Figuren verkörpert, jeder hat ein Stück<br />
davon in sich.<br />
Für 2.– 5. Schuljahr:<br />
Im Zeitraum 1. Nov.– 20. Dez.<br />
(Dauer: 70 Min.) / Regie: Marcelo Diaz /<br />
Sprache: Deutsch / Fr. 12.– (inkl. ZVV) /<br />
Ort: Kaserne Zeughaus 3, <strong>Zürich</strong> /<br />
anmelden bei Theater an der Sihl, Telefon<br />
043 305 43 60, theaterandersihl@hmt<br />
Ausstellung<br />
Glaubenssache<br />
Stapferhaus Lenzburg<br />
Wir glauben an Gott, an Allah, an Engel<br />
oder an die Kraft der Gedanken.Wir beten,<br />
meditieren oder legen Karten.<br />
«Glaubenssache. Eine Ausstellung für<br />
Gläubige und Ungläubige» gibt Einblick<br />
in persönliche Haltungen und vermittelt<br />
eine Übersicht über Zustand und<br />
Perspektiven der heutigen Glaubenslandschaft<br />
Schweiz.<br />
Die Einführung bereitet auf einen Ausstellungsbesuch<br />
mit Schulklassen vor<br />
und vermittelt Vorschläge zu deren Begleitung.<br />
Sie liefert zusätzliche Hintergrundinformationen<br />
und zeigt, wie die<br />
Thematik im Klassenzimmer vor- resp.<br />
nachbereitet werden kann. Im Rahmen<br />
der Ausstellung erscheint: Glaubenssache.<br />
Religiöse Vielfalt im Klassenzimmer.<br />
Texte, Materialien und DVD für<br />
PädagogInnen. Pestalozzianum Verlag<br />
Einführung für Lehrpersonen:<br />
Mi 1. Nov., 14–16.30 h, Sa 11., 25. Nov.,<br />
je 10–12.30 h / Führung kostenlos,<br />
Eintritt: Fr. 16.– / anmelden bei Stapferhaus<br />
Lenzburg, Telefon <strong>06</strong>2 888 48 00,<br />
info@stapferhaus.ch
Theater<br />
Never Ending Summerferie<br />
gerber und luz theaterproduktionen<br />
Ausbrechen aus den öden Traumferien<br />
der Eltern und selbst bestimmen, wo<br />
die Reise hingeht, dieser Sehnsucht<br />
wird in «Never Ending Summerferie»<br />
nachgegangen. Mit Gitarre und Schlagzeug<br />
machen sich Gerber und Luz auf<br />
die Reise: In Johnny Cashs Ruderboot<br />
gehts über den Pazifik, das Schlagzeug<br />
wird zum nebelumwölkten Berg und<br />
das Gitarrenkabel zur Boa Constrictor.<br />
Der giftigste Frosch der Welt hat einen<br />
Auftritt, und ein mysteriöses Fräulein<br />
taucht aus dem Nichts auf und singt<br />
endlos schöne Lieder. Eine verschlungene<br />
Collage aus Feriengeschichten<br />
mit Dias, gespielten Szenen und Live-<br />
Musik.<br />
Für 3.–6. Schuljahr:<br />
Mo 30. Okt. 10.15 h und 14.15 h,<br />
Di 31. Okt. 10.15 h (Dauer: 70 Min.) /<br />
Regie: Tina Beyeler, Spiel: Markus Gerber,<br />
Stephanie Fischer, Thomas Luz / Mundart /<br />
Fr. 12.– (inkl. ZVV) / Ort: Kulturzentrum<br />
Rote Fabrik, Fabriktheater, <strong>Zürich</strong><br />
Ausstellung<br />
Experiment Klangfarben & Farbklänge:<br />
Wie klingt ein Bild?<br />
Kunsthaus <strong>Zürich</strong><br />
Wie klingt Blau? Wie verbinden wir Farben<br />
mit Klängen? Was für Zeichen, Bewegungen<br />
und Farbsinfonien entstehen,<br />
wenn wir Musik sichtbar machen? Wir<br />
malen Spuren von Klängen und Geräuschen<br />
und entdecken dann in den Kunstwerken<br />
ähnliche Figuren. Farbigkeit und<br />
Stimmung, Rhythmus und Dynamik, Gesetze<br />
von Form und Komposition sind<br />
wesentliche Elemente in der Malerei und<br />
in der Musik.<br />
Im Dialog mit einem Gemälde von<br />
Miró, Kandinsky, Monet oder Delaunay<br />
antworten wir den Farben und Formen<br />
des Bildes mit Klängen und Rhythmen.<br />
Wir spielen vor den Originalen im Museum<br />
mit Musikinstrumenten, experimentieren,<br />
improvisieren und bringen so<br />
das Bild zum Klingen.<br />
Theater<br />
Hotzenplotz!<br />
Gustavs Schwestern<br />
Räuber Hotzenplotz ist wieder da! Der<br />
berühmt-berüchtigte Übeltäter hat einen<br />
bösen Plan ausgeheckt: Um für immer<br />
Bratwurst und Sauerkraut essen zu können,<br />
hat er die Grossmutter in seine<br />
Höhle entführt.Wird es Kasperli und seinem<br />
besten Freund Seppli gelingen, ihr<br />
Grosi aus den Fängen des Bösewichts zu<br />
befreien? Wird Oberwachtmeister Dimpfelmoser<br />
merken, dass sein Polizeihund<br />
Wasti in Wirklichkeit ein Krokodil ist?<br />
Und was hat eine Prinzessin aus einem<br />
anderen Märchen im Räuberwald verloren?<br />
– Das Theater Gustavs Schwestern<br />
schafft es mühelos, mit zehn Handfiguren,<br />
einer Wäscheleine und unglaublicher<br />
Spielfreude eine frisch-freche Version<br />
des Bühnenklassikers zu servieren.<br />
Für 1.– 3. Schuljahr:<br />
Mi 1. Nov., Mi 8. Nov. je 10 h<br />
(Dauer: 50 Min.) / Regie: Priska Praxmarer,<br />
Spiel: Sibylle Grüter, Jacqueline Surer /<br />
Mundart / Fr. 12.– (inkl. ZVV) / Ort: Theater<br />
Stadelhofen, <strong>Zürich</strong><br />
Workshop für 4.– 6. Schuljahr:<br />
Mo 6. Nov. 14 h, Mi 8. Nov. 9.30 h,<br />
Mo 13., 20., 27. Nov. je 9.30 h und 14 h,<br />
Mo 4. Dez., 14 h, Mi 6. Dez. 9.30 h<br />
(Dauer: 2 h) / mit Madeleine Witzig,<br />
Museumspädagogin / Fr. 120.– (inkl. ZVV) /<br />
anmelden bis 20. Okt.<br />
Ausstellung<br />
Vishnu, ein hinduistischer Gott<br />
in vielerlei Gestalt<br />
Museum Rietberg<br />
Der indische Gott Vishnu wirkt auf der<br />
Erde in ganz unterschiedlichen Erscheinungsformen:<br />
mal als Fisch, als<br />
Schildkröte, als Eber und als vieles<br />
mehr. Natürlich gibt es viele spannende<br />
Geschichten, die sich um diesen besonderen<br />
Gott ranken, von denen du einige<br />
hören wirst. Auf den Miniaturbildern in<br />
der Ausstellung entdeckst du die unterschiedlichen<br />
Darstellungen von Vishnu<br />
Fokus<br />
Volksschule<br />
Mittelschule<br />
Berufsschule<br />
Weiterbildung<br />
Agenda<br />
Service<br />
Podium<br />
Portrait<br />
kultur_abo:<br />
Acht Abovarianten bieten einen interessanten<br />
Einblick in Theater, Tanz, Oper<br />
und Konzerte. Ein Abo beinhaltet drei<br />
Veranstaltungen. Neben reinen Theater-,<br />
Tanz-, Opern- und Konzertabos gibt es<br />
wiederum die beliebten Kombiabos.<br />
Das günstigste Abo kostet 30.–, das<br />
exklusivste Fr. 120.–. Highlights garantiert.<br />
Vom kultur_abo profitieren können<br />
alle Jugendlichen ab 14 Jahren, die im<br />
<strong>Kanton</strong> <strong>Zürich</strong> eine Volks-, <strong>Kanton</strong>s-,<br />
Berufs- oder Privatschule besuchen. Das<br />
kultur_abo ist auf eine andere berechtigte<br />
Person übertragbar. Es können sich<br />
auch Schulklassen oder ganze Schulhäuser<br />
ein Abo teilen.Ab 5 SchülerInnen<br />
erhält eine Lehrperson das Abo zu einem<br />
Spezialpreis, ab 10 SchülerInnen zwei<br />
Lehrpersonen.<br />
Das kultur_abo wird von der <strong>Bildungsdirektion</strong><br />
<strong>Kanton</strong> <strong>Zürich</strong>, Sektor<br />
schule&kultur, angeboten und von der<br />
Zürcher <strong>Kanton</strong>albank unterstützt.<br />
Alle Infos unter: www.kulturabo.ch<br />
wieder und erfährst, wie die indischen<br />
Maler selber Farben in einem aufwändigen<br />
Verfahren hergestellt und wie sie<br />
mit einem Pinsel aus echtem Eichhörnchenhaar<br />
diese feinen und genauen<br />
Bilder auf Papier und auf Stoff gemalt<br />
haben. Im zweiten Teil des Workshops<br />
darfst du selber einen solchen Pinsel<br />
ausprobieren und das Gesehene und<br />
Gehörte gestalterisch umsetzen.<br />
Workshop für 1.–3. Schuljahr:<br />
Di 14., 21., 28. Nov. je 9 h und 13.30 h;<br />
Di 7., Mi 15., Mi 29. Nov., Di 5. Dez. je 9 h<br />
(Dauer: 2.30 h) / mit Stefanie Bieri,<br />
Museumspädagogin / Kosten: Fr. 120.–<br />
(inkl. ZVV) / Ort: Park-Villa Rieter, Museum<br />
Rietberg, <strong>Zürich</strong> / anmelden bis 23. Okt.<br />
Schulblatt des <strong>Kanton</strong>s <strong>Zürich</strong> 4/20<strong>06</strong> 55
Fokus<br />
Volksschule<br />
Mittelschule<br />
Berufsschule<br />
Weiterbildung<br />
Agenda<br />
Porträt<br />
Amtliches<br />
Stellen<br />
Theater<br />
Schweiz küsst Türkei<br />
KoproduktionTheater Zamt&Zunder/<br />
Theater Tuchlaube<br />
Liebe auf den ersten Blick. – Alle träumen<br />
davon. Doch was passiert, wenn<br />
diese Liebe für die anderen zum Alptraum<br />
wird?<br />
«Schweiz küsst Türkei» erzählt die Geschichte<br />
einer ersten grossen Liebe<br />
zweier Jugendlicher mit unterschiedlicher<br />
Herkunft. Sie begegnen anderen<br />
Verhaltensweisen und Glaubenssätzen<br />
und einem Umfeld voller Vorurteile<br />
und Ablehnung.<br />
Das Stück beschäftigt sich mit den Bildern<br />
in unseren Köpfen, den Bildern<br />
über das Fremde. Wie gehe ich mit gegensätzlichen<br />
Wertvorstellungen um?<br />
Wie verhalte ich mich gegenüber unterschiedlichen<br />
Rollenbildern?<br />
Theater<br />
Olaf, der Elch<br />
Theater Salz und Pfeffer (D)<br />
Eigentlich ist Olaf ein ganz normaler<br />
Elch. Er geht im Wald spazieren, frisst<br />
Pilze und Heidelbeeren und erschreckt<br />
in seiner Freizeit Autofahrer. Nur eines<br />
ist nicht normal: sein übergrosses<br />
Geweih macht ihn zum Gespött der<br />
anderen. Als ihm noch eine Schaufel<br />
abbricht, ist er auch als Weihnachtselch<br />
nicht mehr zu gebrauchen. Da trifft<br />
56 Schulblatt des <strong>Kanton</strong>s <strong>Zürich</strong> 4/20<strong>06</strong><br />
In der Einführung für Lehrpersonen<br />
erläutert der Theaterpädagoge Christof<br />
Oswald das Spiel «7. Himmel», das sich<br />
mit den Kernthemen des Stückes befasst<br />
und von Jugendlichen vor oder<br />
nach der Theateraufführung gespielt<br />
werden kann. Weiteres theaterpädagogisches<br />
Material wird präsentiert und<br />
verteilt.<br />
Für 7.– 9. Schuljahr:<br />
Di 5. Dez. 14 h, Mi 6. Dez. 10 h,<br />
Do 7. Dez. 19.30 h (Dauer: 70 Min.) /<br />
Regie: Brigitta Soraperra, Spiel: Oriana<br />
Schrage, Philip Siegel / Fr. 15.– (inkl. ZVV) /<br />
Ort: GZ Buchegg, <strong>Zürich</strong><br />
Einführung für Lehrpersonen:<br />
Do 16. Nov. 18 h / Ort: GZ Buchegg,<br />
<strong>Zürich</strong><br />
er den einäugigen Weihnachtsmann.<br />
Und die beiden werden ein unschlagbares<br />
Gespann… – Die Geschichte einer<br />
wundervollen Freundschaft von zwei<br />
Einzelgängern nach dem Buch von<br />
Volker Kriegel.<br />
Für 2.– 4. Schuljahr:<br />
Do 30. Nov., Fr 1. Dez. je 10 h<br />
(Dauer: 60 Min.) / Regie: Tristan Vogt,<br />
Spiel: Paul Schmidt, Wally Schmidt /<br />
Fr. 12.– (inkl. ZVV) /<br />
Ort: Theater Stadelhofen, <strong>Zürich</strong><br />
Theater<br />
Biedermann und die Brandstifter<br />
Theater an der Sihl<br />
Gottlieb Biedermann beherbergt zwei<br />
Fremde in seinem Haus, die einen<br />
Brand planen. Selbst als er die Absichten<br />
der beiden durchschaut, ist er nicht<br />
in der Lage einzugreifen. Willensschwach<br />
und ängstlich nimmt er seinen<br />
eigenen Untergang und den seiner<br />
Frau in Kauf und riskiert die Zerstörung<br />
einer ganzen Stadt durch die Feuersbrunst.<br />
Ein junger Regisseur versucht mit seinem<br />
jungen Ensemble die thematisch<br />
angelegten Verhaltensweisen in der eigenen<br />
Generation aufzuspüren und damit<br />
eine Brücke zwischen Publikum,<br />
Darstellern und Figuren des Stücks zu<br />
schlagen.<br />
Ab 9. Schuljahr, <strong>Kanton</strong>s- und<br />
Berufsschulen: Im Zeitraum<br />
1. Dez.– 31. Jan. (Dauer: 90 Min.) /<br />
Regie: Jan Philipp Gloger /<br />
Fr. 15.– (inkl. ZVV) / Ort: Theater an der<br />
Sihl, Bühne B, <strong>Zürich</strong> / anmelden bei<br />
Theater an der Sihl, Telefon 043 305 43 60,<br />
theaterandersihl@hmt<br />
Musik<br />
Die Bremer Stadtmusikanten<br />
Thorgevsky&Wiener<br />
Wie kommt der Esel dazu, Kontrabass zu<br />
spielen? Er ist es eben gewohnt, grosse<br />
Lasten mit sich herumzuschleppen. Zu<br />
Beginn klingt es kläglich, aber mit der<br />
Zeit geht es immer besser und der Bass<br />
spricht sogar, der Hund an der Gitarre<br />
singt den Hundeblues, und der Kater<br />
spielt seine Katzenmusik auf dem Akkordeon,<br />
dass einem Hören und Sehen<br />
vergeht. Und der Hahn tut, was er immer<br />
tat: er «singt».<br />
Mit musikalischer Qualität und<br />
sprühender Fantasie bietet dieses Märchen<br />
der Brüder Grimm ein nachhaltiges<br />
Vergnügen für Auge und Ohr.<br />
Für 1.-3. Schuljahr: Mo 4. Dez., Mi 6. Dez.,<br />
je 10 h (Dauer: 1 h) / Spiel: Maria<br />
Thorgevsky, Dan Wiener, Sergej Simbirev,<br />
Christoph Mächler / Deutsch und Mundart/<br />
Fr. 12.– (inkl. ZVV) / Ort: Theater Stadelhofen,<br />
<strong>Zürich</strong>
Japanische Plakate – heute<br />
Das bis heute weltweit bekannte japanische<br />
Graphic Design zeichnet sich<br />
durch eine unverkennbare Eigenart, eine<br />
grafische Ausdruckskraft und durch<br />
drucktechnische Meisterschaft aus. Für<br />
die Ausstellung «Japanische Plakate –<br />
heute» werden renommierte japanische<br />
Designer Gestaltern der jüngeren<br />
Generation gegenübergestellt. Die Ausstellung<br />
beschränkt sich auf die Zeitspanne<br />
der letzten 15 Jahre.<br />
Einführung für Lehrpersonen:<br />
Mittwoch, 13. Oktober um 18 Uhr durch<br />
Cynthia Gavraniç, Kuratorin Museum für<br />
Gestaltung <strong>Zürich</strong>, Elfi Anderegg, Museumspädagogin.<br />
Workshops für Klassen<br />
der Oberstufe, Berufs- und Mittelschule,<br />
Themen des Ausstellungsbesuches sind<br />
u. a. der Zusammenhang zwischen Plakat<br />
und Konsumgesellschaft. Die Anregungen<br />
durch den Besuch können danach z. B.<br />
in der Gestaltung einer Partyeinladung<br />
umgesetzt werden. Kosten für Schulklassen:<br />
CHF 150.–. Die Ausstellung dauert<br />
vom 30.8. bis 3.12.20<strong>06</strong>; Museum für<br />
Gestaltung <strong>Zürich</strong>, Ausstellungsstrasse 60,<br />
8005, <strong>Zürich</strong>; Anmeldung und Infos:<br />
Tel +41 (0)43 446 67 12 oder<br />
christine.kessler@hgkz.ch<br />
Tochtertag<br />
Einen Blick in die Berufswelt werfen<br />
Am 9. November findet zum sechsten<br />
Mal der Tochtertag statt. Da Mädchen oft<br />
eine klare Berufsorientierung fehlt, begleiten<br />
sie ihren Vater oder ihre Mutter<br />
zur Arbeit.<br />
Der Tochtertag richtet sich an Mädchen<br />
(und Knaben) der 5. bis 7. Klassen.<br />
Für Lehrpersonen existiert ein vielseitiges<br />
Unterstützungsangebot. Auf der Internetseite<br />
www.tochtertag.ch finden sie<br />
Informationen zur Organisation und<br />
Ideen für die Gestaltung des Tochtertags<br />
Messe Basel<br />
Der Lehrmittelverlag an der Worlddidac<br />
Vom 25. bis 27. Oktober 20<strong>06</strong> findet in<br />
Basel die grösste internationale Fachmesse<br />
für Lehrmittel sowie Aus- und<br />
Weiterbildung statt: Die Worlddidac<br />
(siehe auch Artikel auf Seite 46). Am<br />
Gemeinschaftsstand der Interkantonalen<br />
Lehrmittelzentrale ilz, Halle 1.0.,<br />
Stand C20, präsentiert der Lehrmittelverlag<br />
des <strong>Kanton</strong>s <strong>Zürich</strong> sein Gesamtangebot<br />
sowie die aktuellen Neuerscheinungen.<br />
Auf über 600 m2 Standfläche<br />
kann Einsicht in die Produkte<br />
aller 16 ilz-<strong>Kanton</strong>e und des Fürstentums<br />
Liechtenstein genommen werden.<br />
Das Schulfernsehen von SF DRS ist mit<br />
einem eigenem Auftritt am Gemein-<br />
Schweizer Erzählnacht<br />
Freunde? Freunde!<br />
Eine lustvolle Art der Leseförderung<br />
stellt die bereits zur Tradition gewordene<br />
Schweizer Erzählnacht dar. Am<br />
10. November wird sie zum 16. Mal<br />
stattfinden, diesmal unter dem Motto<br />
«Freunde? Freunde!» oder auch «Amis?<br />
Amis!» sowie «Amici? Amici!». Das<br />
Schweizerische Institut für Kinder<br />
und Jugendmedien (SIKJM), Bibliomedia<br />
Schweiz und Unicef Schweiz laden<br />
Schulklassen zu dieser Erzählnacht<br />
ein.<br />
In diesem Jahr steht sie unter dem<br />
Patronat von Bundespräsident Moritz<br />
Fokus<br />
Volksschule<br />
Mittelschule<br />
Berufsschule<br />
Weiterbildung<br />
Agenda<br />
Service<br />
Podium<br />
Portrait<br />
und des Projekttags mit Knaben. Zudem<br />
ist bei der Geschäftsstelle Tochtertag<br />
(Tel. 044 271 44 90, info@tochtertag.ch)<br />
diverses Material erhältlich, zum Beispiel<br />
ein Gratis-Flyer für Lehrkräfte, Eltern,<br />
Mädchen und Knaben oder eine<br />
Broschüre mit Unterrichtsmaterialien<br />
für den Projekttag mit Knaben. Und die<br />
Fachstelle für Gleichberechtigungsfragen<br />
des <strong>Kanton</strong>s <strong>Zürich</strong> vermittelt Männer,<br />
die sich in der Familien- und Hausarbeit<br />
engagieren und den Knaben von<br />
ihrem Alltag berichten<br />
(Tel. 043 259 25 72).<br />
schaftsstand als Gast vertreten. Folgende<br />
Neuerscheinungen aus dem Lehrmittelverlagssortiment<br />
stehen zur Ansicht<br />
bereit: first choice, Einstiegs-Englischlehrmittel<br />
für das 2. und 3. Schuljahr;<br />
Explorers 1, weiterführendes Lehrmittel<br />
Englisch für das 4. Schuljahr; Hinschauen<br />
und Nachfragen, Die Schweiz<br />
und die Zeit des Nationalsozialismus<br />
im Licht aktueller Fragen, ab dem<br />
7. Schuljahr; sowie der aktualisierte<br />
Schweizer Schülerduden.<br />
Die Fachmesse findet auf dem Basler<br />
Messegelände statt. Sie ist am Mittwoch,<br />
25. und Donnerstag, 26. Oktober von<br />
9 bis 18 Uhr, am Freitag, 27. Oktober von<br />
9 bis 17 Uhr geöffnet. Weitere Informationen<br />
unter www.worlddidacbasel.com.<br />
Leuenberger: die Erzählnacht soll dazu<br />
anregen vorzulesen, zu schreiben, zu<br />
rezitieren, zu inszenieren und zuzuhören<br />
– im ganzen Land, in der gleichen<br />
Nacht und unter dem gleichen Motto.<br />
Das SIKJM liefert unter www.sikjm.ch<br />
aktuell Tipps und Anregungen und bietet<br />
praxisorientierte Kurse für die<br />
Durchführung an.<br />
Informationen: Schweizerisches Institut für<br />
Kinder und Jugendmedienarbeit (SIKJM),<br />
Nadia Ghidoli, Telefon 043 268 93 00,<br />
lesefoerderung@sikjm.ch, www.sikjm.ch.,<br />
Bibliomedia Schweiz, Ruth Fassbind,<br />
Telefon 032 624 90 22,<br />
ruth.fassbind@bibliomedia.ch.<br />
Schulblatt des <strong>Kanton</strong>s <strong>Zürich</strong> 4/20<strong>06</strong> 57
Fokus<br />
Volksschule<br />
Mittelschule<br />
Berufsschule<br />
Weiterbildung<br />
Agenda<br />
Porträt<br />
Amtliches<br />
Stellen<br />
Termine und Veranstaltungen<br />
Zürcher Theater Spektakel, Landwiese, Rote Fabrik, und Theaterhaus Gessnerallee in <strong>Zürich</strong> 17.08–03.09.<strong>06</strong><br />
Vorverkauf ab Mittwoch 12. Juli, Billettzentrale <strong>Zürich</strong>, Tel. 044 412 30 30<br />
www.theaterspektakel.ch<br />
Ganztägige Besuchsfahrt zu fünf islamischen Zentren in <strong>Zürich</strong> 02.09.<strong>06</strong><br />
Anmeldung erforderlich<br />
Infos und Anmeldung: www.forum-der-religionen.ch Zürcher Forum der Religionen, Schienhutgasse 6, 8001 <strong>Zürich</strong>,<br />
Tel. 044 252 46 32, email: office@forum-der-religionen.ch<br />
ZKM/ELK-Tagung <strong>06</strong>, UNI Irchel <strong>Zürich</strong><br />
«Die richtige Didaktik: Strafen oder permanente Beziehungsarbeit?» <strong>06</strong>.09.<strong>06</strong>, 08.30–16.15 h<br />
für Lehrkräfte aller Stufen sowie Schulbehörden. Anmeldung erforderlich<br />
Infos und Anmeldung: www.zkm.ch<br />
H. Lenzi, Soodstr. 20, 8134 Adliswil, Tel 044 710 03 90 email: hans.lenzi@zkm.ch<br />
Bilderwelten – Lesewelten, Jahrestagung des SIKJM im Centre Loewenberg Murten 8./9.09.<strong>06</strong><br />
für Mitglieder und Nichtmitglieder von Kinder- und Jugendmedien Schweiz wie auch für solche in Ausbildung.<br />
Anmeldung erforderlich. Infos und Anmeldung: www.sikjm.ch<br />
Schweiz. Institut für Kinder und Jugendmedien (SIKJM), Zeltweg 11, 8032 <strong>Zürich</strong>, Tel. 043 268 39 00, email: infos@sikjm.ch<br />
20. Schweizerischer Spieltag für Lehrpersonen in Sarnen <strong>Kanton</strong> Obwalden 09.09.<strong>06</strong><br />
Teilnahmeberechtigt sind Teams von Lehrerturnvereinen, Lehrersportgruppen, Lehrervereinen, Turnlehrvereinigungen,<br />
Seminaren, Turnlehrerausbildungen sowie Teams von Schulhäusern und Schulgemeinden. Anmeldung erforderlich www.svss.ch<br />
Auskunft erteilt: Guido Caprez, Freiteilmattlistr. 30, 6<strong>06</strong>0 Sarnern Tel. 041 660 27 26, email gcaprez@ify.ch<br />
LehrerInnen-Fortbildung «Natur und Geologie in der Kiesgrube» Hüntwangen 13.09.<strong>06</strong>, 14.30–17.00 Uhr<br />
Für Lehrpersonen, die Kiesgrubennatur und Geologie erleben möchten und auch gerne die Einsatzmöglichkeiten mit Schulklassen<br />
kennen lernen wollen. Anmeldung erforderlich.<br />
Infos und Anmeldung: www.comm-care.ch/naturundwirtschaft/news_lehrer.html<br />
Stiftung Natur & Wirtschaft, Sälihalde 21, 6005 Luzern Tel. 041 249 40 00, email: steiner@comm-care.ch<br />
Gebet der Religionen 17.09.<strong>06</strong> ab 18.00 Uhr<br />
bei der Jüdischen Liberalen Gemeinde Or Chadasch, Hallwylerstr. 78 (Nähe Stauffacher) Anmeldung nicht erforderlich<br />
Infos und Anmeldung: www.forum-der-religionen.ch Zürcher Forum der Religionen, Schienhutgasse 6, 8001 <strong>Zürich</strong><br />
Tel. 044 252 46 32, email: office@forum-der-religionen.ch<br />
Sachmedien zur Geschichte, <strong>Kanton</strong>ale Bibliothekskommission <strong>Zürich</strong> 20.09.<strong>06</strong> 14.00–17.30 Uhr<br />
Weiterbildung für Lehrpersonen (vor allem Schulbibliothekare)<br />
Infos und Anmeldung: www.kako-zh.ch/kako/kurse/weiterbildungskurse2.html<br />
<strong>Kanton</strong>aler Leichtathletik-Wettkampf, Sportanlage Moos Affoltern am Albis 20.09.<strong>06</strong><br />
Teilnahmeberechtigt sind Klassenteams, Turnabteilungen und Schulsportgruppen. Anmeldung erforderlich<br />
Infos und Anmeldung: Markus Beerli, Lenggisrain 70, 8645 Jona, email: mkkbeerli@bluewin.ch<br />
Tel. 055 211 09 20 oder 055 245 20 03<br />
Pop, Rock und Hip-Hop, <strong>Kanton</strong>ale Bibliothekskommission <strong>Zürich</strong> 23.09.<strong>06</strong> 9.00–12.00 Uhr<br />
Weiterbildung für Lehrpersonen (vor allem Schulbibliothekare)<br />
Infos und Anmeldung: www.kako-zh.ch/kako/kurse/weiterbildungskurse2.html<br />
58 Schulblatt des <strong>Kanton</strong>s <strong>Zürich</strong> 4/20<strong>06</strong>
Fokus<br />
Volksschule<br />
Mittelschule<br />
Berufsschule<br />
Weiterbildung<br />
Agenda<br />
Service<br />
Podium<br />
Portrait<br />
Besuch im Sri Sivasubramaniar-Tempel der Tamilen in Adliswil 21.09.<strong>06</strong> 18.00–20.00 Uhr<br />
Sihlweg 3 (Sihltalbahn bis Haltestelle Sihlbau) Anmeldung erforderlich<br />
Infos und Anmeldung: www. forum-der-religionen.ch Zürcher Forum der Religionen, Schienhutgasse 6, 8001 <strong>Zürich</strong><br />
Tel. 044 252 46 32, email: office@forum-der-religionen.ch<br />
Fehler machen und aus Fehlern lernen in der «Alten Kaserne» Winterthur 27.09.<strong>06</strong><br />
Mit Dr. Maria Spychiger, Universität Fribourg<br />
Für Kleinklassen E- und DaZ-Lehrpersonen, Anmeldung erforderlich<br />
Infos und Anmeldung: www.vzl-daz.ch<br />
«Siehst Du das?» Paulus-Akademie <strong>Zürich</strong> 28.–30.09.<strong>06</strong><br />
In Bildern erzählen, Bilder lesen im Fokus von Literaturtheorie, Psychologie und Kunstwissenschaft.<br />
Diese Wissenschaftliche Tagung richtet sich sowohl an Fachleute als auch ein breites Publikum<br />
Botanischer Garten der Universität <strong>Zürich</strong> Mo–Fr, zwischen 09.30–11.30 und 13.00–16.00<br />
Führungen durch Biologinnen und Biologen für Schulklassen von Primarschulen bis Gymnasium. Lehrergruppen aller Stufen (Weiterbildung).<br />
Anmeldung erforderlich<br />
Verena Berchtold 044 634 84 61, www.bguz.unizh.ch<br />
SVS-Naturschutzzentrum Neeracherried April bis Oktober<br />
Für Schulklassen jeden Alters bietet das Team des Naturschutzzentrums stufengerechte Führungen an und organisieret<br />
auch Weiterbildungstage oder -halbtage für Lehrpersonen. Anmeldung erforderlich, 044 858 13 00, www.birdlife.ch/d/zentren_neeri.html<br />
18. Zürcher Kinder- und Jugendpsychiatrisches Symposium<br />
«ADHS von der Forschung zur Praxis», Universität <strong>Zürich</strong> 13.10.<strong>06</strong><br />
Symposium für Betroffene, Eltern, Lehrpersonen und Betreuende. Anmeldung erforderlich<br />
Infos und Anmeldung: www.kjpd.unizh.ch/aktuell.html<br />
ADHS in Familie, Kindergarten, <strong>Schule</strong> und Beruf 14.10.<strong>06</strong><br />
Fortbildungsveranstaltung mit Workshop für Betroffene, Eltern, Lehrpersonen und Betreuende. Anmeldung erforderlich<br />
Infos und Anmeldung: www.kjpd.unizh.ch/aktuell.html<br />
Muslime glauben, leben, hoffen 02.11.–14.12.<strong>06</strong> 18.30–20.00 Uhr<br />
Einführung in den Islam im Musiksaal des Zürcher Stadthauses, Anmeldung erforderlich, Kursgebühr Fr. 140.–, Einzeleintritt Fr. 25.–<br />
Infos und Anmeldung: www.forum-der-religionen.ch Zürcher Forum der Religionen, Schienhutgasse 6, 8001 <strong>Zürich</strong><br />
Tel. 044 252 46 32, email: office@forum-der-religionen.ch<br />
<strong>Kanton</strong>ales Volleyballturnier in Bülach Sa, 4.11., 11.11., 18.11., 25.11., 2.12., 9.12., und 16.12.20<strong>06</strong>, 12.00–18.00 Uhr<br />
für Schulsportgruppen, Klassen- und Turnabteilungen vom 5. 12. Schuljahr.<br />
Anmeldung erforderlich bis 21.09.20<strong>06</strong><br />
Infos und Anmeldung: www.tlkz.ch Max Werner Tel. 044 860 74 50, email: mwerner@kzu.ch<br />
Neuheiten auf dem Kinder- und Jugendmarkt, <strong>Kanton</strong>ale Bibliothekskommission <strong>Zürich</strong> 09.11.<strong>06</strong> 18.00–21.00 Uhr<br />
Weiterbildung für Lehrpersonen (vor allem Schulbibliothekare)<br />
Infos und Anmeldung: www.kako-zh.ch/kako/kurse/weiterbildungskurse2.html<br />
«Jugendkultur – Jugendkultur?» Paulus-Akademie <strong>Zürich</strong> 02.12.<strong>06</strong><br />
Sozialkulturelle Aspekte von Jugendmedien. Tagung in Zusammenarbeit mit der Paulus-Akademie.<br />
Lieber Franz Hohler, Museum Strauhof <strong>Zürich</strong> 13.12.<strong>06</strong>–04.03.07<br />
Ein Autor schreibt für Kinder. Kinder schreiben einem Autor. Eine Ausstellung für Kinder und Erwachsene,<br />
in Zusammenarbeit mit dem Präsidialdepartement der Stadt <strong>Zürich</strong>.<br />
Schulblatt des <strong>Kanton</strong>s <strong>Zürich</strong> 4/20<strong>06</strong> 59
Fokus<br />
Volksschule<br />
Mittelschule<br />
Berufsschule<br />
Weiterbildung<br />
Agenda<br />
Porträt<br />
Amtliches<br />
Stellen<br />
Adressen<br />
<strong>Bildungsdirektion</strong> www.bildungsdirektion.zh.ch<br />
Generalsekretariat Tel. 043 259 23 09<br />
Bildungsplanung und -statistik<br />
Walchestrasse 21, 8090 <strong>Zürich</strong> Tel. 043 259 53 50<br />
E-Mail: Bildungsplanung@bi.zh.ch<br />
Volksschulamt www.volksschulamt.zh.ch<br />
Walchestrasse 21, 8090 <strong>Zürich</strong> Tel. 043 259 22 51<br />
Lehrpersonalbeauftragte Tel. 043 259 22 74<br />
Behördenschulung Tel. 043 259 22 58<br />
Abteilung Lehrpersonal Tel. 043 259 22 66<br />
Anstellung Lehrpersonen Kindergarten Tel. 043 259 22 75<br />
Vikariatsbüro Tel. 043 259 22 70<br />
Stellenbörse Website Tel. 043 259 42 89<br />
Stellentonband Stellvertretungen Tel. 043 259 42 90<br />
Abteilung Pädagogisches Tel. 043 259 22 62<br />
(Unterrichtsfragen)<br />
Interkulturelle Pädagogik Tel. 043 259 53 61<br />
Sonderschulung Tel. 043 259 22 91<br />
Abteilung Dienstleistungen/ Tel. 043 259 22 55<br />
Rechtsfragen<br />
Schulärztlicher Dienst Tel. 043 259 22 60<br />
schule&kultur Tel. 043 322 24 44<br />
Umsetzung Volksschulgesetz Tel. 043 259 53 42<br />
Projekt Grundstufe Tel. 043 259 40 84<br />
Mittelschul- und Berufsbildungsamt www.mba.zh.ch<br />
Kaspar-Escher-Haus, 8090 <strong>Zürich</strong> Tel. 043 259 43 81<br />
Mittelschulen Tel. 043 259 43 72<br />
Abt. Berufsbildende <strong>Schule</strong>n Tel. 043 259 43 93<br />
Erscheinungs- und Annahmeschlussdaten 20<strong>06</strong><br />
Nr.<br />
4<br />
5<br />
6<br />
Erscheinungsdatum<br />
26.08.20<strong>06</strong><br />
03.11.20<strong>06</strong><br />
16.12.20<strong>06</strong><br />
60 Schulblatt des <strong>Kanton</strong>s <strong>Zürich</strong> 4/20<strong>06</strong><br />
Redaktionsschluss<br />
24.07.20<strong>06</strong><br />
02.10.20<strong>06</strong><br />
13.11.20<strong>06</strong><br />
Abt. Lehraufsicht Tel. 043 259 77 00<br />
Besoldungen Mittelschulen Tel. 043 259 42 94<br />
Besoldungen Berufsschulen Tel. 043 259 23 66<br />
Amt für Jugend und Berufsberatung www.ajb.zh.ch<br />
Dörflistrasse 120, 8090 <strong>Zürich</strong> Tel. 043 259 96 00<br />
Jugend- und Familienhilfe Tel. 043 259 96 50<br />
Kindesschutz Tel. 043 259 96 51<br />
Elternbildung Tel. 043 259 96 54<br />
Kinder- und Jugendheime Tel. 043 259 96 57<br />
Sonderschulheime Tel. 043 259 96 58<br />
Stipendien Tel. 043 259 96 80<br />
bizoerlikon Tel. 043 259 97 00<br />
Akad. Berufs- und Studienberatung Tel. 043 259 97 10<br />
Laufbahnberatung Gesundheitsberufe Tel. 043 259 97 30<br />
Lehrmittelverlag des <strong>Kanton</strong>s <strong>Zürich</strong><br />
Räffelstr. 32, Postfach, 8045 <strong>Zürich</strong> Tel. 044 465 85 85<br />
E-Mail: lehrmittelverlag@lmv.zh.ch<br />
E-Shop: www.lehrmittelverlag.com<br />
Logopädisches Beratungstelefon<br />
Sprachheilschule Stäfa logopaedie@sprachi.ch<br />
Do 13.00–14.00 Tel. 044 928 19 15<br />
Audiopädagogische Dienste <strong>Zürich</strong> APD<br />
Förderung &Beratung<br />
Kalchbühlstrasse 79, 8038 <strong>Zürich</strong> Tel. 044 487 10 50<br />
<strong>Schule</strong> der Stadt <strong>Zürich</strong> für Sehbehinderte SFS<br />
Eugen Huber-Str. 6, 8048 <strong>Zürich</strong> Tel. 043 311 79 00<br />
Inserateschluss<br />
01.08.20<strong>06</strong><br />
09.10.20<strong>06</strong><br />
20.11.20<strong>06</strong><br />
Zürcher Hochschulinstitut für Schulpädagogik<br />
und Fachdidaktik (ZHSF) www.zhsf-edu.ch<br />
Beckenhofstrasse 35, 80<strong>06</strong> <strong>Zürich</strong><br />
Höheres Lehramt Mittelschulen Tel. 043 305 66 55<br />
Höheres Lehramt Berufsschulen Tel. 043 305 66 08<br />
Weiterbildung Mittelschulen Tel. 043 305 66 16<br />
Tel. 043 305 66 62<br />
Weiterbildung Berufsschulen Tel. 043 305 66 72<br />
Hochschule für Heilpädagogik www.hfh.ch<br />
Schaffhauserstrasse 239, 8090 <strong>Zürich</strong> Tel. 044 317 11 11<br />
Pädagogische Hochschule <strong>Zürich</strong> www.phzh.ch<br />
8090 <strong>Zürich</strong>, Kanzlei info@phzh.ch<br />
Tel. 043 305 51 11<br />
Prorektorat Ausbildung Tel. 043 305 52 52<br />
Schönberggasse 1, 8090 <strong>Zürich</strong> ausbildung@phzh.ch<br />
Prorektorat Weiterbildung Tel. 043 305 53 53<br />
und Forschung weiterbildung@phzh.ch<br />
– Weiterbildungskurse Tel. 043 305 51 00<br />
weiterbildungskurse@phzh.ch<br />
– Beratungstelefon Tel. 043 305 50 50<br />
beratungstelefon@phzh.ch<br />
– Informations- und Vermittlungstelefon Tel. 043 305 50 60<br />
vermittlung@phzh.ch<br />
Prorektorat Fachbereiche Tel. 043 305 54 54<br />
Hirschengraben 28, 8090 <strong>Zürich</strong><br />
Beamtenversicherungskasse<br />
fachbereiche@phzh.ch<br />
Stampfenbachstr. 63, 8090 <strong>Zürich</strong> Tel. 043 259 42 00<br />
Redaktion: 043 259 23 14, schulblatt@bi.zh.ch Stelleninserate: 043 259 23 11, schulblatt@bi.zh.ch Werbeinserate: 044 928 56 09, martin.traber@kretzag.ch<br />
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Amtliches 4/<strong>06</strong><br />
Inhalt<br />
Bildungsratsbeschluss: Neue Zeugnisse an der Primarstufe.<br />
Einführung auf Schuljahr 2007/08 63<br />
Regierungsrat:<br />
Verordnung zum Volksschulgesetz 64<br />
Bildungsratsbeschluss: Handbuch Schulqualität (Erprobungsfassung):<br />
Konzept zur Validierung der Qualitätsansprüche 65<br />
Bildungsratbeschluss: Festlegung eines Qualitätsbereiches als<br />
Pflichtthema der externen <strong>Schule</strong>valuation 66<br />
Bildungsratsbeschluss: Volksschule; Kurse in heimatlicher Sprache<br />
und Kultur (HSK); Anerkennung des Vereins «Rodna Retsch«<br />
als Trägerschaft von bulgarischen Kursen. 66<br />
Bildungsratsbeschluss: <strong>Kanton</strong>sschule Zürcher Unterland: Pilotprojekt<br />
«Ergänzendes betreutes Selbstlernsemester im Fach Einführung<br />
Wirtschaft und Recht« 66<br />
Bildungsratsbeschluss, Auszug vom 17. Juli 20<strong>06</strong><br />
Neue Zeugnisse an der Primarstufe.<br />
Einführung auf Schuljahr 2007/08<br />
Der Bildungsrat nahm Ende Oktober 2005 verschiedene Variantenvorschläge<br />
für neue Zeugnisse an der Primarstufe zur Kenntnis und<br />
ordnete eine Begutachtung und Vernehmlassung an. Innert Frist wurden<br />
88 Stellungnahmen eingereicht.<br />
A. Begutachtungs- und Vernehmlassungsergebnisse<br />
Sowohl Schulbehörden als auch Lehrerschaft begrüssen grossmehrheitlich<br />
eine Neugestaltung der Zeugnisformulare. Durchwegs positiv<br />
beurteilt wird die neue Form mit Einzelblättern und einer Dokumentenmappe,<br />
die es auch ermöglicht, die Formulare elektronisch auszufüllen.<br />
Zu einzelnen Punkten wurden teilweise sehr detaillierte Rückmeldungen<br />
gemacht.<br />
1. Bewertung der Leistungen im Sprachenunterricht (Deutsch, Französisch,<br />
Englisch)<br />
Der Vernehmlassungsvorschlag, an der Mittelstufe neben Deutsch<br />
auch in den Fremdsprachen Noten zu erteilen, wird im Verhältnis 4 : 1<br />
befürwortet. Die differenzierte Darstellung der Schülerleistungen in<br />
den vier lehrplankonformen Teilkompetenzen Hörverstehen, Leseverstehen,<br />
Sprechen und Schreiben wird kaum bestritten. Aufgrund der<br />
Tatsache, dass die Leistungen in den Sprachen in einer vierstufigen<br />
Skala abgebildet werden und damit auch ohne Benotung eine klare<br />
Beurteilung abgegeben wird, wird der Unterschied zwischen den beiden<br />
Variantenvorschlägen «Fremdsprachen ohne Benotung» und<br />
«Fremdsprachen mit Benotung» als minim erachtet.<br />
Für die Unterstufe wird bei den Fächern Englisch und Französisch<br />
mehrheitlich vorgeschlagen, auf eine Ausdifferenzierung der<br />
Teilleistungen zu verzichten.<br />
2. Bedeutung und Verhältnis des Sprachenunterrichts zum Mathematikunterricht<br />
Verschiedene Vernehmlassungspartner bemängeln, dass mit der differenzierteren<br />
Beurteilung der Leistungen der Schülerinnen und<br />
Schüler im Sprachenunterricht die Bedeutung des Mathematikunterrichts<br />
eine massive Abwertung erfahre. Das Verhältnis der Sprachfächer<br />
zu Mathematik könne nicht mehr als ausgeglichen bezeichnet<br />
werden, das neue Zeugnis wird als sprachlastig empfunden. So bleibe<br />
es zu untersuchen, ob die sprachlichen Fähigkeiten den Selektionsprozess<br />
am Ende der Primarstufe nicht zu stark beeinflussten. Die<br />
fremdsprachigen Kinder wären besonders betroffen.<br />
3. Einführung der neuen Zeugnisse<br />
Lehrpersonen und weiteren Vernehmlassungspartnern ist ein grosses<br />
Anliegen, die Einführung der neuen Zeugnisse sorgfältig vorzubereiten.<br />
Sie regen an, die Einführung um ein Jahr auf Beginn des Schuljahres<br />
2007/08 zu verschieben. Im Besonderen seien Eltern und Erziehungsberechtigte<br />
zu informieren. Zuhanden der Lehrerschaft wird<br />
die Bereitstellung von verschiedenen Unterstützungsmaterialien und<br />
freiwilligen Weiterbildungsangeboten gewünscht.<br />
B. Vorentscheide des Bildungsrates vom 17. Juli 20<strong>06</strong><br />
Der Bildungsrat hat an seiner Sitzung vom 17. Juli 20<strong>06</strong> die Begutachtungs-<br />
und Vernehmlassungsergebnisse zur Kenntnis genommen<br />
und seine Absicht, die Zeugnisse der Primarstufe neu zu gestalten,<br />
bekräftigt. Inhaltlich traf er folgende Vorentscheide:<br />
1. Fremdsprachenunterricht (Englisch, Französisch)<br />
Unterstufe: keine Note<br />
Mittelstufe: Noten und Abbildung der vier lehrplankonformen Kernkompetenzen,<br />
Hörverstehen, Leseverstehen, Sprechen und Schreiben<br />
2. Mathematik (Mittelstufe)<br />
Es soll nach Möglichkeiten gesucht werden, auch die Teilleistungen in<br />
Mathematik differenziert zu erfassen. Hierfür ist die Zusammenarbeit<br />
mit der Pädagogischen Hochschule <strong>Zürich</strong> zu suchen, und die Vorschläge<br />
sind mit den Lehrerorganisationen anlässlich eines Runden<br />
Tisches im Spätherbst 20<strong>06</strong> zu diskutieren.<br />
3. Einführung der neuen Zeugnisse erst auf Schuljahr 2007/08<br />
Die Einführung der neuen Zeugnisse wird auf den Beginn des Schuljahres<br />
2007/08 verschoben. Die neuen Zeugnisformulare werden allen<br />
Schülerinnen und Schülern der Primarstufe erstmals Ende Januar<br />
2008 abgegeben.<br />
Schulblatt des <strong>Kanton</strong>s <strong>Zürich</strong> 4/20<strong>06</strong> 63
Um den Einführungsprozess zu erleichtern, werden auf Beginn<br />
des Schuljahres 2007/2008 verschiedene Unterstützungsmaterialien<br />
geschaffen und dezentrale Informationsveranstaltungen durchgeführt.<br />
Für Eltern und Erziehungsberechtigte wird eine Informationsbroschüre<br />
erstellt.<br />
4. Zeugniseintrag von Englisch im Schuljahr 20<strong>06</strong>/07<br />
Als Übergangslösung wird der besuchte Englischunterricht an der<br />
Unterstufe ein weiteres Jahr durch einen, in die ordentlichen Zeugnisbüchlein<br />
eingefügten Kleber bestätigt.<br />
Die neuen Zeugnisformulare der Primarstufe werden voraussichtlich<br />
Ende Januar 2007 zur Verfügung stehen.<br />
Der ausführliche Beschluss ist abrufbar unter http://www.bildungsdirektion.zh.ch/internet/bi/de/BR/BRB_20<strong>06</strong>.html<br />
Regierungsrat vom 28. Juni 20<strong>06</strong>:<br />
Verordnung zum Volksschulgesetz<br />
Die Volksschulverordnung konkretisiert das Volksschulgesetz mit<br />
Ausnahme der Finanzen und der Sonderpädagogischen Massnahmen.<br />
Sie folgt in ihrem Aufbau dem Gesetz. In der Lehrerpersonalverordnung<br />
wird insbesondere das Anstellungsverhältnis der Kindergärtnerinnen<br />
und Schulleitungen neu geregelt. Eine Übergangsordnung<br />
definiert, welche Rechtsgrundlagen in welchen Gemeinden in den<br />
nächsten fünf Jahren gelten. Der Inkraftsetzungsbeschluss legt fest,<br />
wann welche Gesetzesartikel Gültigkeit haben.<br />
Vom Regierungsrat noch nicht verabschiedet ist die Finanzverordnung.<br />
Sie sollte bis Ende 20<strong>06</strong> beschlossen werden. Dabei besteht<br />
kein Zeitdruck, weil sie erst auf den 01. Januar 2008 in Kraft gesetzt<br />
wird. Bei der Sonderpädagogischen Verordnung sind noch<br />
wichtige Fragen offen, die geklärt sein müssen. Unklarheiten bestehen<br />
wegen der NFA, also dem Rückzug des Bundes, bzw. der IV, aus<br />
dem Sonderschulbereich. Deshalb muss ein Gesetz über die Finanzierung<br />
der Jugendhilfe und der Sonderschulung geschaffen werden.<br />
Zudem arbeitet die EDK an einem Konkordat zur Sonderschulung (Interkantonale<br />
Vereinbarung über die Zusammenarbeit im sonderpädagogischen<br />
Bereich). Wegen diesen wichtigen offenen Fragen wird<br />
über die Sonderpädagogische Verordnung erst in der ersten Hälfte<br />
2007 beschlossen.<br />
Klar, verständlich und ausgewogen<br />
Vorausgegangen ist den nun erlassenen Beschlüssen ein Vernehmlassungsverfahren,<br />
welches vom Regierungsrat nach dem deutlichen<br />
Volks-Ja bereits sechs Wochen nach der Volksabstimmung eröffnet<br />
wurde. Die Vorschläge des Regierungsrates zu den vier Verordnungen<br />
lösten ein grosses Interesse und eine breite Diskussion aus.<br />
Rund 230 Behörden und Institutionen beteiligten sich an der Vernehmlassung<br />
und äusserten sich auf etwa 1800 Seiten zu den Verordnungstexten.<br />
Insgesamt mussten zwischen 12'000 und 15'000<br />
detaillierte Äusserungen ausgewertet werden.<br />
64 Schulblatt des <strong>Kanton</strong>s <strong>Zürich</strong> 4/20<strong>06</strong><br />
Grundsätzlich wurden die Verordnungsvorschläge breit unterstützt.<br />
Eine grosse Mehrheit attestiert den Verordnungen, dass sie<br />
klar, verständlich und ausgewogen sind. Insbesondere wurde positiv<br />
vermerkt, dass es im Vergleich zu heute deutlich weniger Detailvorschriften<br />
gebe. Insgesamt wurden allein in der Volksschulverordnung<br />
bei 25 Bestimmungen die Haltung der Vernehmlassungsteilnehmenden<br />
berücksichtigt und die Paragrafen materiell geändert. Eine grosse<br />
Zahl von Bestimmungen wurden sprachlich noch klarer formuliert.<br />
Nicht berücksichtigt werden konnten Forderungen, welche entweder<br />
dem Gesetz widersprochen oder Kosten zu Folge gehabt hätten<br />
die den Kostenrahmen, welcher dem Parlament und Volk bei der<br />
Abstimmung unterbreitet wurde, übersteigen würden. Dazu gehört<br />
zum Beispiel die Forderung, der Berufsauftrag für Lehrpersonen solle<br />
nicht in Lektionen, sondern mit einer Jahresarbeitszeit definiert werden<br />
(Widerspruch zum Lehrerpersonalgesetz) oder die Forderungen nach<br />
einer Senkung der Klassenbestände und Führung der integrativen Förderung<br />
und Kleinklassen ausserhalb der VZE (hohe Kostenfolgen).<br />
Viele Forderungen und Wünsche erfüllt<br />
Folgende Beispiele zeigen, dass auch wichtige Anliegen der Behörden<br />
und der Berufs- und Standesorganisationen der Lehrpersonen<br />
berücksichtigt werden konnten:<br />
– Im § 8 wurde der Anspruch auf auswärtigen Schulbesuch einschränkender<br />
als im Vernehmlassungsentwurf gefasst. Damit wurde<br />
den Bedenken vieler Schulpflegen, es könnte ein «Schultourismus»<br />
entstehen, Rechnung getragen. Das Prinzip des unentgeltlichen<br />
Schulbesuchs richtet sich nach dem Wohnort oder ständigen<br />
Aufenthaltsort des Kindes.<br />
– Einer der am häufigsten gestellten Forderung seitens der Berufsund<br />
Standesorganisationen und Gemeinden war eine offenere Formulierung<br />
bezüglich Blockzeiten. In § 26 der Verordnung wurde<br />
deshalb auf die strikte Einhaltung von vier Stunden bei den Blockzeiten<br />
verzichtet. Die Gemeinden können aus organisatorischen<br />
Gründen um maximal 20 Minuten davon abweichen.<br />
– Die Forderung mehrerer Organisationen, dass für die Sekundarstufe<br />
höchstens drei der vier möglichen Fächer in Anforderungsstufen<br />
erteilt werden, wurde im § 6 der Verordnung aufgenommen.<br />
– Auch zu den Dispensationsregelungen äusserten sich fast alle Organisationen<br />
und Gruppierungen der Lehrpersonen. Aufgenommen<br />
wurde die grundsätzliche Gleichbehandlung des Kindergartens<br />
gegenüber den anderen Stufen. In der Verordnung festgelegt<br />
sind zwei Jokertage pro Jahr, welche jeweils pro Stufe auch zusammen<br />
bezogen werden können.<br />
– Dem Wunsch nach weitergehenden Vorgaben zum Verhalten der<br />
Schülerinnen und Schüler wurde mit einem Katalog an Verhaltensregeln<br />
gegenüber allen an der <strong>Schule</strong> tätigen Personen entsprochen.<br />
Ausserdem ist neu nicht nur der Konsum sondern auch das<br />
Mitbringen von Alkohol und Drogen in Schulanlagen verboten.<br />
– Der Angebotspflicht von Tagesstrukturen durch die Gemeinde wurden<br />
zeitliche Grenzen gesetzt. Die Gemeinde muss bei entsprechendem<br />
Bedarf gemäss § 27 der Volksschulverordnung Betreuungsangebote<br />
nicht vor 7.30 Uhr und nicht länger als bis 18 Uhr anbieten.<br />
– Sowohl Lehrerschaft als auch Behörden haben eine Regelung auf<br />
Verordnungsstufe zum Übertritt vom Kindergarten in die Primarschule<br />
gewünscht. Eine solche wurde mit § 35 in die Verordnung<br />
aufgenommen.
– Um nicht regelmässig im grossen Stil Elternumfragen durchführen<br />
zu müssen, können Schulpflegen und <strong>Schule</strong>n die Meinung der Eltern<br />
auch im Rahmen der Elternmitwirkung einholen. (§ 48)<br />
– In § 66 wird neu ausdrücklich festgehalten, dass die Eltern für die<br />
Schülerinnen und Schüler auf dem Schulweg verantwortlich sind.<br />
Auch in der Lehrerpersonalverordnung wurden auf Grund der Rückmeldungen<br />
verschiedene Veränderungen vorgenommen:<br />
– In § 2 der Lehrerpersonalverordnung wird die Gesamtzahl der VZE<br />
mit einem kleinen Korrekturfaktor garantiert. Ebenfalls in § 2 wurde<br />
darauf Rücksicht genommen, dass auch in kleinen Gemeinden<br />
(<strong>Schule</strong>n) einzelne Arbeiten im Zusammenhang mit geleiteten<br />
<strong>Schule</strong>n gleich anfallen wie in grösseren. Das Pensum für die<br />
Schulleitung berechnete sich bisher nach der Anzahl VZE, die eine<br />
Gemeinde führt. Neu wird kleinen Gemeinden zusätzlich ein kleiner<br />
Sockelbeitrag gewährt. Ausserdem wird festgehalten, dass an der<br />
Sekundarstufe den Schulleitungen zusätzliche Zeit für Koordinationsaufgaben<br />
gewährt werden kann.<br />
– Im Rahmen der <strong>Kanton</strong>alisierung ist für Kindergärtnerinnen eine eigene<br />
Lohnkategorie geschaffen worden (§ 14).<br />
– Handarbeits- und Haushaltungslehrerinnen im traditionellen Sinn<br />
gibt es aufgrund der neuen Lehrerbildung nicht mehr. Sie werden<br />
künftig in die gleichen Lohnklassen wie Primar- und Oberstufenlehrpersonen<br />
eingereiht, haben aber auch die gleiche Pflichtstundenzahl<br />
(§ 7,§ 14).<br />
Wie weiter?<br />
Sowohl das VSG wie auch die Verordnungen werden entsprechend<br />
dem Zeitplan für die einzelnen Reformelemente gestaffelt in Kraft gesetzt.<br />
Diese Staffelung und die damit verbundene Inkraftsetzung der<br />
einzelnen Gesetzesbestimmungen sind im Inkraftsetzungsbeschluss<br />
und der Übergangsordnung festgelegt. Es werden also ein paar Jahre<br />
lang Teile der alten und neuen Verordnungen nebeneinander Gültigkeit<br />
haben. Im Schuljahr 2010/11 sollte die Umsetzung weitgehend<br />
abgeschlossen sein. Die neuen Rechtsgrundlagen und die anstehenden<br />
Veränderungen der Volksschule bieten eine gute Grundlage für<br />
die Entwicklung der Volksschule.<br />
Anmerkung: Die vom Regierungsrat erlassenen Verordnungen und<br />
Beschlüsse sind auf der Homepage des Volksschulamtes (ww.volksschulamt.ch)<br />
unter Schulrecht, News Inkraftsetzung des neuen<br />
Volksschulgesetzes zu finden.<br />
Bildungsratsbeschluss vom 12. Juni 20<strong>06</strong><br />
Handbuch Schulqualität (Erprobungsfassung): Konzept zur<br />
Validierung der Qualitätsansprüche<br />
Ausgangslage<br />
Der Bildungsrat hat 2001 veranlasst, im Rahmen des Projekts Neue<br />
Schulaufsicht Qualitätsansprüche an die Volksschulen im <strong>Kanton</strong> <strong>Zürich</strong><br />
zu entwickeln – mit dem Ziel, einen verbindlichen Referenzrahmen<br />
für die Qualitätsbeurteilung und -bewertung im Rahmen der externen<br />
<strong>Schule</strong>valuation zu schaffen. Seit Herbst 2005 liegen Qualitätsansprüche<br />
zu den unterrichtlichen und schulischen Prozessen in<br />
Form eines Handbuchs Schulqualität vor. Der Bildungsrat hat dieses<br />
am 19. September 2005 als Erprobungsfassung verabschiedet und<br />
beschlossen, die vorliegenden Qualitätsansprüche einem Validierungsprozess<br />
zu unterziehen. Die Bildungsplanung wurde damit beauftragt,<br />
die Erprobungsfassung des Handbuchs zu publizieren und<br />
die Validierung der Qualitätsansprüche zu planen und bis 2009<br />
durchzuführen. Das Konzept zur Validierung soll dem Bildungsrat im<br />
Frühjahr 20<strong>06</strong> vorgelegt werden.<br />
Handbuch Schulqualität (Erprobungsfassung): Kommunikation<br />
Die Erprobungsfassung des Handbuchs Schulqualität wurde nach<br />
der Verabschiedung im Bildungsrat redaktionell überarbeitet und liegt<br />
seit Anfang Juni in Form eines Ordners gedruckt vor. In der Juni-Ausgabe<br />
des Schulblatts wird die Publikation vorgestellt. Das Handbuch<br />
Schulqualität kann gegen einen Unkostenbeitrag bei der <strong>Kanton</strong>alen<br />
Drucksachen- und Materialzentrale bezogen werden. Allen Schulgemeinden<br />
bzw. Schulkreisen im <strong>Kanton</strong> <strong>Zürich</strong> stellt die <strong>Bildungsdirektion</strong><br />
Ende Juni ein Exemplar kostenlos zur Verfügung. Den Adressaten<br />
der Validierung wird das Handbuch mit einem entsprechenden<br />
Begleitbrief Anfang Juli 20<strong>06</strong> zugestellt.<br />
Ab Juli 20<strong>06</strong> wird unter www.bildungsdirektion.zh.ch Projekte eine<br />
Internetseite zum Handbuch Schulqualität aufgeschaltet. Hier werden<br />
die vorliegenden Qualitätsansprüche den interessierten Nutzerinnen<br />
und Nutzern auch in elektronischer Form zugänglich gemacht.<br />
Ebenso informiert die Bildungsplanung mittels Internet laufend über<br />
den Stand der Erprobung und Validierung des Handbuchs Schulqualität,<br />
und sie stellt entsprechende weiterführende Materialien zur Verfügung.<br />
Handbuch Schulqualität (Erprobungsfassung):<br />
Konzept zur Validierung<br />
Mit dem Vorliegen der Publikation der Erprobungsfassung des Handbuchs<br />
Schulqualität wird die dreijährige Validierungsphase eingeleitet.<br />
Vertreterinnen und Vertreter der Schulbehörden, der Lehrer-, Schülerund<br />
Elternschaft sowie der Aus- und Weiterbildungsinstitutionen werden<br />
eingeladen, die normativen Setzungen innerhalb der definierten<br />
Qualitätsbereiche (Qualitätsansprüche) inhaltlich zu prüfen und zu optimieren.<br />
Die Rückmeldungen der verschiedenen Anspruchsgruppen<br />
im Bildungsbereich zu Struktur, Inhalt und Gewichtung der Qualitätsbereiche<br />
werden sowohl auf schriftlichem (Fragebogen) als auch auf<br />
mündlichen Weg (moderierte Workshops) eingeholt.<br />
Erwägungen<br />
Die Validierung des Handbuchs Schulqualität wird gemäss dem vorliegenden<br />
Konzept durchgeführt. Die Bildungsplanung erstattet dem<br />
Bildungsrat über den Verlauf der Validierung jährlich auf dem Kanzleitisch<br />
Bericht, erstmals im Sommer 2007. Nach Abschluss der Validierungsphase<br />
im Sommer 2009 werden die Qualitätsbereiche überarbeitet.<br />
Bis Sommer 2010 legt die Bildungsplanung dem Bildungsrat<br />
den – bei Bedarf – angepassten Qualitätsrahmen und die validierten<br />
normativen Setzungen innerhalb der Qualitätsbereiche (Qualitätsansprüche)<br />
in einer überarbeiteten Ausgabe des Handbuchs Schulqualität<br />
zur definitiven Beschlussfassung vor.<br />
Schulblatt des <strong>Kanton</strong>s <strong>Zürich</strong> 4/20<strong>06</strong> 65
Bildungsratbeschluss vom 15. Mai 20<strong>06</strong><br />
Festlegung eines Qualitätsbereiches als Pflichtthema der externen<br />
<strong>Schule</strong>valuation<br />
Am 16. August 20<strong>06</strong> wird die Fachstelle für Schulbeurteilung ihren<br />
Betrieb aufnehmen und das Projekt Neue Schulaufsicht ablösen. Der<br />
Übergang vom Projekt mit freiwilligen Erprobungsschulen zum flächendeckenden<br />
Regelbetrieb rückt die beiden Hauptfunktionen der<br />
externen Evaluation, die Entwicklungsorientierung und die Rechenschaftsfunktion<br />
zuhanden des <strong>Kanton</strong>s, in ein neues Verhältnis. Auf<br />
dem Weg zum Ziel, Steuerungsinformationen für die Bildungspolitik<br />
zu schaffen und den Stand der Qualität der kantonalen Volksschule<br />
über die Einzelschule hinaus beurteilen zu können, können nun durch<br />
die Evaluation einer viel grösseren Anzahl <strong>Schule</strong>n erste konkrete Erfahrungen<br />
gesammelt werden. Um eine breit abgestützte Datengrundlage<br />
zu erhalten, soll ein Qualitätsbereich als Pflichtthema der<br />
externen <strong>Schule</strong>valuation festgelegt werden. Ein zweiter Qualitätsbereich<br />
kann den <strong>Schule</strong>n weiterhin zur Auswahl angeboten werden.<br />
Für die Qualitätsentwicklung des Gesamtsystems Volksschule ist<br />
es entscheidend, dass die kantonale Fremdbeurteilung an kantonale<br />
Vorgaben und Ziele anschliessen kann. Die Beurteilung soll an einem<br />
bildungspolitisch bedeutsamen Qualitätsthema ansetzen. In Abstimmung<br />
auf die Einführung des neuen Volksschulgesetzes wäre es<br />
wünschenswert, das Thema «Schulführung» oder das Thema «Qualitätssicherung<br />
und -entwicklung» als Pflichtthema festzulegen, doch<br />
ist der Zeitpunkt verfrüht, weil einige <strong>Schule</strong>n mit den entsprechenden<br />
Arbeiten noch nicht begonnen haben. Im Zusammenhang mit<br />
der insbesondere durch die PISA-Studie ausgelösten bildungspolitischen<br />
Diskussion um das Niveau der Kompetenzen in der deutschen<br />
Standardsprache, den Sprachförderungsanstrengungen in multikulturellen<br />
<strong>Schule</strong>n, der Einführung neuer Fremdsprachenunterrichtsmodelle<br />
und dem Einsatz von Lernstandsmessungsinstrumenten (z.B.<br />
Klassencockpit) als Orientierungshilfe ist es sinnvoll, den Qualitätsbereich<br />
«Sprachförderung Deutsch» als Pflichtthema festzulegen.<br />
Die Qualität dieses Themas auf der Ebene der kantonalen Volksschule<br />
könnte am besten beurteilt werden, wenn alle <strong>Schule</strong>n während<br />
einer vollen Vierjahresperiode in diesem Qualitätsbereich evaluiert<br />
würden. Dies würde aber die Möglichkeit verbauen, ein neues, bildungspolitisch<br />
prioritäres Thema in den Vordergrund zu rücken und<br />
als Pflichtthema zu definieren. Es ist deshalb sinnvoll, die Lage jährlich<br />
neu zu beurteilen und das bisherige Pflichtthema für ein weiteres Jahr<br />
zu bestätigen oder allenfalls ein neues zu bezeichnen.<br />
Die bildungsrätliche Aufsichtskommission des Projektes Neue<br />
Schulaufsicht hat an ihrer Sitzung vom 20. März 20<strong>06</strong> diese Überlegungen<br />
der Projekt- und Fachstellenleitung zur Kenntnis genommen<br />
und unterstützt den Antrag an den Bildungsrat.<br />
66 Schulblatt des <strong>Kanton</strong>s <strong>Zürich</strong> 4/20<strong>06</strong><br />
Bildungsratsbeschluss, Auszug vom 15. Mai 20<strong>06</strong><br />
Volksschule; Kurse in heimatlicher Sprache und Kultur (HSK);<br />
Anerkennung des Vereins «Rodna Retsch» als Trägerschaft von<br />
bulgarischen Kursen.<br />
Auf Antrag der <strong>Bildungsdirektion</strong> beschliesst der Bildungsrat:<br />
I. Der Verein «Rodna Retsch» wird, gestützt auf das «Reglement<br />
über die Durchführung von Kursen in heimatlicher Sprache und<br />
Kultur (HSK)» vom 11. Juni 1992, als Trägerschaft der Kurse in bulgarischer<br />
Sprache und Kultur anerkannt. Die Anerkennung ist auf<br />
drei Jahre befristet (Schuljahre 20<strong>06</strong>/07–2008/09).<br />
II. Mit der Anerkennung gelten für die Trägerschaft die Rechte und<br />
Pflichten, die im «Reglement über die Durchführung von Kursen in<br />
heimatlicher Sprache und Kultur (HSK)» formuliert sind.<br />
Bildungsratsbeschluss vom 20. März 20<strong>06</strong><br />
<strong>Kanton</strong>sschule Zürcher Unterland: Pilotprojekt «Ergänzendes<br />
betreutes Selbstlernsemester im Fach Einführung Wirtschaft<br />
und Recht»<br />
A) Ausgangslage<br />
Mit Schreiben vom 27. Januar 20<strong>06</strong> beantragt der Rektor der <strong>Kanton</strong>sschule<br />
Zürcher Unterland im Sinne eines vierjährigen Projektes<br />
die Einführung eines ergänzenden betreuten Selbstlernsemesters im<br />
Fach Einführung in Wirtschaft und Recht (EWR). Die <strong>Schule</strong> führte<br />
das Fach EWR seit dessen Einführung vor fünf Jahren in allen fünf<br />
Profilen mit einer Stundendotation von 2 Semesterstunden (Frühlingssemester<br />
der 4. Klasse). Mit dieser Stundendotation liegt die<br />
<strong>Kanton</strong>sschule Zürcher Unterland im Vergleich mit anderen <strong>Kanton</strong>sschulen<br />
am unteren Limit. Nur die <strong>Kanton</strong>sschulen Oerlikon, das Literargymnasium<br />
Rämibühl und Limmattal liegen mit 2 Semesterstunden<br />
gleich tief. Die <strong>Kanton</strong>sschulen Küsnacht, Realgymnasium Rämibühl,<br />
<strong>Zürich</strong> Birch, Rychenberg und Stadelhofen bieten zwar auch<br />
nur 2 Semesterstunden an, führen aber zusätzlich ein Ergänzungsfach<br />
Wirtschaft und Recht. Die bisherigen Erfahrungen an der <strong>Kanton</strong>sschule<br />
Zürcher Unterland zeigen denn auch, dass die Lehrziele<br />
mit dieser minimalen Stundendotation nur schwer erreicht werden<br />
können. Dies steht einerseits im Widerspruch zu den im Lehrplan fixierten<br />
(minimalen) Lehrzielen und anderseits auch zur Bedeutung<br />
der beiden Fachgebiete Wirtschaft und Recht in Gesellschaft und<br />
Wissenschaft. Mit dem vorliegenden Konzept eines betreuten Selbstlernsemesters<br />
im Herbstsemester der 5. Klasse im Fach EWR soll die<br />
notwendige Ergänzung geschaffen und zugleich das übergeordnete<br />
Lernziel «Selbstständigkeit» zu einem Zeitpunkt gefördert werden,<br />
welcher als optimal bezeichnet werden kann, wie die ausgewerteten<br />
Erfahrungen mit dem Selbstlernsemester in sechs Fächern an der<br />
<strong>Kanton</strong>sschule Zürcher Oberland zeigen. Auch mit der im Frühlingssemester<br />
der 4. Klassen bereits fest installierten interdisziplinären<br />
Lernform «Lernen am Projekt (LaP)» besteht ein günstiges Fundament<br />
für ein im anschliessenden Herbstsemester der 5. Klassen durchgeführtes<br />
betreutes Selbstlernsemester im Fach EWR.
B) Das Pilotprojekt «Ergänzendes betreutes Selbstlernsemester im<br />
Fach EWR»<br />
Mit einem «ergänzenden betreuten Selbstlernsemester im Fach<br />
EWR» wird das Grundlagenfach EWR in allen Profilen (ausgenommen<br />
im Profil Wirtschaft und Recht) im Herbstsemester der 5. Klasse um 1<br />
Semesterstunde ergänzt. Damit wird das bisher auf das Frühlingssemester<br />
der 4. Klasse beschränkte Fach auf zwei Semester verlängert.<br />
Das Konzept eines ergänzenden betreuten Selbstlernsemesters im<br />
Fach EWR sieht eine Kombination vor von Einführungsvorlesungen,<br />
gesteuertem Selbststudium, Reflexionsprozessen und vertiefenden<br />
Referaten. Eine erste Prüfung soll nach den Herbstferien, eine zweite<br />
im Januar stattfinden. Jede Klasse verfügt über ein Lernforum, das<br />
für den Austausch von Erfahrungen und die Diskussion offener Fragen<br />
zwischen Schülerinnen und Schülern und/oder den Lehrpersonen<br />
zur Verfügung steht. Die Aufgabenstellung erfolgt elektronisch.<br />
Die Betreuung durch die Lehrpersonen erfolgt grundsätzlich individuell<br />
auf elektronischem Weg, soll aber im erwähnten Forum für alle<br />
nachvollziehbar vorgenommen werden.<br />
C) Stundentafeländerungen<br />
Im Herbstsemester der 5. Klassen soll im altsprachlichen, neusprachlichen,<br />
mathematisch-naturwissenschaftlichen und musischen Profil<br />
eine Lektion EWR in die Stundentafeln eingefügt werden. Diese Lektion<br />
wird in Form eines ergänzenden, betreuten Selbstlernens durchgeführt.<br />
Diese Lektion entspricht der Stundenanrechnung für die betroffenen<br />
Lehrpersonen. Im Stundenplan der SchülerInnen wird hingegen<br />
im Fach EWR keine Lektion aufgeführt.<br />
Im mathematisch-naturwissenschaftlichen Profil (beide Schwerpunktfächer)<br />
wird die Stundendotation im Fach Anwendungen der<br />
Mathematik im Frühlingssemester der 4. Klasse von 2 auf 3 Semesterstunden<br />
erhöht, im Herbstsemester der 5. Klasse von 3 auf 2 Lektionen<br />
gesenkt.<br />
D) Erwägungen<br />
Ein betreutes Selbstlernsemester in einem einzigen Fach ist eine<br />
mögliche bzw. weitere Ausprägung selbstständigen Lernens. Dessen<br />
Erprobung an der <strong>Kanton</strong>sschule Zürcher Unterland im Rahmen eines<br />
auf vier Jahre befristeten Pilotversuchs scheint nicht zuletzt vor<br />
dem Hintergrund der positiven Evaluationsergebnisse des Pilotprojektes<br />
«Selbstlernsemester» an der <strong>Kanton</strong>sschule Zürcher Oberland<br />
sinnvoll zu sein. Hier wie dort ist das Selbstlernsemester für die Schülerinnen<br />
und Schüler eine gute Vorbereitung für die Maturitätsarbeit,<br />
das Wahlfachjahr sowie für die an den Hochschulen vorherrschende<br />
Arbeitsweise. Mit der Einführung des Selbstlernsemesters EWR steigt<br />
die Jahresstundendotation um 0.5 Jahresstunden. Sie beträgt je<br />
nach Profil neu zwischen 131.0 und 133.5 Jahresstunden. Im Durchschnitt<br />
können damit die kantonalen Vorgaben, welche maximal 132<br />
obligatorische Lektionen erlauben, eingehalten werden. Die zusätzlichen<br />
Lektionen für die Betreuung des Selbstlernsemesters im Fach<br />
EWR müssen über die Schülerpauschale gedeckt werden.<br />
Da ein solches Projekt für die betroffenen Lehrpersonen – ein erfahrenes<br />
und eingespieltes Team des Faches Wirtschaft und Recht –<br />
eine neue Rolle in der Lernbegleitung erfordert, sollen sie pädagogisch-didaktisch<br />
unterstützt werden und soll ihnen ein Forum für Erfahrungsaustausch<br />
und Weiterbildungs-Inputs zu spezifischen Fragen<br />
des selbstständigen Lernens angeboten werden. Mit der Durch-<br />
führung eines Coachings im Umfang von insgesamt sechs Sitzungen,<br />
verteilt über die Schuljahre 20<strong>06</strong>/07 bis 2008/09, wird Frau Prof. Dr.<br />
Regula Kyburz-Graber, Universität <strong>Zürich</strong>, Höheres Lehramt Mittelschulen,<br />
betraut. Das Coaching soll mit einer Berichterstattung zuhanden<br />
des Bildungsrates abgeschlossen werden.<br />
Die Kostenfolgen von Fr. 4’000 gehen zulasten des Mittelschul- und<br />
Berufsbildungsamtes.<br />
Der auf vier Jahre befristete Pilotversuch eines «ergänzenden betreuten<br />
Selbstlernsemesters» soll intern evaluiert werden. Dem Bildungsrat<br />
ist nach drei Jahren, d.h. Ende Schuljahr 2008/09 ein Bericht<br />
vorzulegen. Auf der Grundlage dieses Berichtes und desjenigen<br />
des oben genannten Coachings soll der Bildungsrat im Verlauf des 4.<br />
Jahres einen weiteren Entscheid fällen können. Bezüglich der zentralen<br />
Fragestellungen soll sich die Berichterstattung einerseits am<br />
Schlussbericht «Externe Evaluation des Pilotprojektes ‚Selbstlernsemester’<br />
an der <strong>Kanton</strong>sschule Zürcher Oberland» vom 15. April 2005<br />
und andererseits am Bericht «Pädagogisch-didaktische Begleitung<br />
im Selbstlernsemester der <strong>Kanton</strong>sschule <strong>Zürich</strong> Oberland» vom 12.<br />
April 2005 orientieren.<br />
Schulblatt des <strong>Kanton</strong>s <strong>Zürich</strong> 4/20<strong>06</strong> 67
Fokus<br />
Volksschule<br />
Mittelschule<br />
Berufsschule<br />
Weiterbildung<br />
Agenda<br />
Service<br />
Podium<br />
Portrait<br />
«Es ist nun eine Art Rechtschreibfrieden eingetreten»<br />
Die Korrekturen an der deutschen Rechtschreibreform werden<br />
in die Neuauflage des Schülerdudens einfliessen, die zur<br />
Worlddidac, der internationalen Bildungsmesse in Basel, im<br />
Herbst erscheint. Damit soll in den <strong>Schule</strong>n wieder die nötige<br />
Schreibsicherheit vermittelt werden können, erklärt Peter<br />
Feller, Direktor des Zürcher Lehrmittelverlags und Mitglied<br />
des Rats für deutsche Rechtschreibung.<br />
Interview: Jacqueline Olivier<br />
Die Änderungen der Rechtschreibreform werden nach dem<br />
Entscheid der Erziehungsdirektorenkonferenz EDK vom 22.<br />
Juni nun auch in der Schweiz verbindlich. War dies absehbar<br />
oder wurde gerungen?<br />
Nach der heftigen Kritik an der Rechtschreibreform von 1996<br />
(1998 in Kraft gesetzt) ernannten die drei Länder Deutschland,<br />
Österreich und die Schweiz 2004 einen Rat für deutsche<br />
Rechtschreibung, welcher sich mit den umstrittensten Teilen<br />
auseinandersetzen sollte. An acht Sitzungen des Rates wurde<br />
– entsprechend der breit gefächerten Zusammensetzung –<br />
wirklich hart um Konsens gerungen. Es war nicht immer einfach,<br />
zum Beispiel die Ansichten der Linguisten und die der<br />
Fachdidaktiker unter einen Hut zu bringen. Während die<br />
einen die Feinheiten der Sprache mittels differenzierter<br />
Schreibweise ausdrücken möchten, plädierten die andern für<br />
klare, gut vermittelbare Regeln.<br />
Um welche Änderungen geht es in erster Linie?<br />
Prioritär behandelt wurden die Bereiche der Getrennt- und<br />
Zusammenschreibung, der Worttrennung am Zeilenende, der<br />
Zeichensetzung sowie Teile der Gross- und Kleinschreibung.<br />
Ein paar Beispiele:<br />
– Getrennt- und Zusammenschreibung: Für Verbindungen<br />
aus Adverb und Verb gilt vielfach wieder der Schreibgebrauch<br />
von vor 1996: aneinanderfügen, auseinanderbrechen,<br />
zueinanderfinden.<br />
76 Schulblatt des <strong>Kanton</strong>s <strong>Zürich</strong> 4/20<strong>06</strong><br />
Entsteht bei der Verbindung aus Adjektiv und Verb eine<br />
neue, idiomatisierte Gesamtbedeutung, gilt meist wieder die<br />
frühere Zusammenschreibung: kürzertreten (= sich einschränken),<br />
kaltstellen (= [politisch] ausschalten), richtigstellen<br />
(= berichtigen).<br />
– Worttrennung: Einzelvokale am Wortanfang oder -ende<br />
werden nicht mehr abgetrennt: Abend, Oboe, Kleie usw.<br />
– Zeichensetzung: Infinitivgruppen, die mit um, ohne, statt,<br />
anstatt, ausser, als eingeleitet werden oder von einem Substantiv<br />
abhängen, müssen mit Komma abgegrenzt werden:<br />
Etwas Schlimmeres, als seine Kinder zu enttäuschen, konnte<br />
ihm nicht passieren.<br />
– Die Anredepronomen du und die entsprechenden Beugungsformen<br />
und Ableitungen können in Briefen grossgeschrieben<br />
werden.<br />
Es sollen in diversen Fällen mehr Schreibvarianten zugelassen<br />
werden; wird das Lernen der Rechtschreibung für die Schüler<br />
nun nicht schwieriger statt einfacher? Und woran sollen sich<br />
die Lehrer halten?<br />
Tatsächlich besteht die Gefahr, dass durch die vermehrten<br />
Variantenzulassungen die Unsicherheit für die Schreibenden<br />
und insbesondere für Schülerinnen und Schüler zunehmen<br />
könnte. Deshalb haben wir uns bei der Erarbeitung des neuen<br />
Schweizer Schülerdudens von der Frage leiten lassen:<br />
«Was ist gut lehrbar und gut lernbar?» Aus diesem Grunde<br />
haben wir uns dazu durchgerungen, im Schülerduden eine<br />
regelorientierte Variantenführung anzuwenden, d.h. wir werden<br />
wo möglich nur eine Variante aufführen. Für die Lehrpersonen<br />
erarbeiten wir zudem im Auftrag der Erziehungsdirektorenkonferenz<br />
eine Handreichung, welche ihnen einen<br />
Überblick über die Neuregelung der deutschen Rechtschreibung<br />
sowie Hinweise zur didaktischen Umsetzung verschafft.<br />
Wird die Schweiz durch diese Flexibilität wieder einen Extrazug<br />
fahren, wird bei uns nun tatsächlich wieder «aufwendig»<br />
statt «aufwändig», «recht haben» statt «Recht haben» oder
«kennenlernen» statt «kennen lernen» geschrieben?<br />
Glücklicherweise wird die Schweiz keinen Extrazug fahren<br />
müssen, nachdem unsere Bedenken im Rat für deutsche<br />
Rechtschreibung ernst genommen worden sind. Ein Alleingang<br />
wäre meiner Meinung nach fatal gewesen, werden doch<br />
bereits heute auch Schulbücher grenzüberschreitend eingesetzt.<br />
Seit dem Jahr 1902, in welchem der Erziehungsrat «Die<br />
Einführung der neuen Dudenschen Orthographie» beschlossen<br />
hatte, richtete sich mindestens der <strong>Kanton</strong> <strong>Zürich</strong> immer<br />
nach dem Duden. Die einzige grössere Abweichung erfolgte<br />
im Jahre 1938, als der Erziehungsrat des <strong>Kanton</strong>s <strong>Zürich</strong> beschloss,<br />
«die Lehrkräfte aller Schulstufen anzuweisen, im Unterricht<br />
das ß durch ss zu ersetzen.» (Amtliches Schulblatt<br />
vom 1. November 1938.) Bei den von Ihnen genannten Beispielen<br />
sind neu immer beide Varianten richtig. Der neueste<br />
Duden empfiehlt: aufwendig, recht haben und kennenlernen.<br />
Ist die neueste Modifizierung der Rechtschreibreform also<br />
vorwiegend ein Zurückbuchstabieren?<br />
So absolut würde ich das nicht sagen. Die Modifizierung ist<br />
aber sicher eine Antwort auf die teils berechtigten Kritiken<br />
seitens der Fachwissenschafter, Schriftsteller und der grossen<br />
<strong>Medien</strong>häuser an der Reform von 1996.<br />
Der neue Schweizer Schülerduden soll für die Worlddidac Ende<br />
Oktober bereit sein. Reicht die Zeit aus, um die erforderlichen<br />
Änderungen vorzunehmen?<br />
Die Zeit ist sicher sehr knapp bemessen, umso mehr als der<br />
definitive Entscheid der Erziehungsdirektorenkonferenz erst<br />
am 22. Juni gefällt worden ist. Aber im digitalen Zeitalter<br />
ist vieles möglich geworden. So können wir auf die Datenbank<br />
des Bibliographischen Institutes in Mannheim zurückgreifen<br />
und zusammen mit einem Redaktionsteam die Liste<br />
der Helvetismen einarbeiten. Ich bin zuversichtlich, dass wir<br />
es schaffen werden und dass der neue Schülerduden ab Ende<br />
Oktober 20<strong>06</strong> für die <strong>Schule</strong>n lieferbar ist.<br />
Ab wann sind die aktuellen Änderungen verbindlich?<br />
Die Erziehungsdirektorenkonferenz empfiehlt die Umsetzung<br />
der neuen Rechtschreibung bereits ab dem Schuljahr<br />
20<strong>06</strong>/07. Allerdings ist für die drei Bereiche der Getrenntund<br />
Zusammenschreibung, der Worttrennung am Zeilenende<br />
und der Zeichensetzung eine Übergangsfrist der Korrekturtoleranz<br />
bis zum 31. Juli 2009 angesetzt.<br />
Wie sieht es mit den übrigen Schulbüchern aus, müssen die alle<br />
im Hinblick auf die aktuellen Änderungen überarbeitet werden?<br />
Welchen Aufwand bringt dies für den Lehrmittelverlag<br />
mit sich?<br />
Der Aufwand, um die rund 400 betroffenen Artikel mit insgesamt<br />
etwa 55'000 Seiten aus unserem Sortiment nach und<br />
nach anzupassen, darf nicht unterschätzt werden. Auch wenn<br />
die Änderungen moderat sind, müssen bei einem Nachdruck<br />
alle Seiten durch ein Korrektorat gelesen und danach angepasst<br />
werden. Die grosse Rechtschreibreform von 1996 hat<br />
den Verlag bis zur Einführung im Jahr 2004 rund 5 Millionen<br />
Franken gekostet. Deshalb ist die von der EDK empfohlene<br />
und von den Lehrmittelverlagen gewünschte Übergangsfrist<br />
bis zum 31. Juli 2009 sinnvoll.<br />
Fokus<br />
Volksschule<br />
Mittelschule<br />
Berufsschule<br />
Weiterbildung<br />
Agenda<br />
Service<br />
Podium<br />
Portrait<br />
Was hat die Reform wirklich gebracht?<br />
Ich glaube, der grösste Erfolg besteht darin, dass nun eine Art<br />
Rechtschreibfrieden eingetreten ist. Mindestens die grössten<br />
Kritiker aus Deutschland, die durch Vertreter/innen im Rat<br />
eingebunden waren, sind halbwegs zufriedengestellt. Es hat<br />
sich gelohnt, nebst den Wörterbuch- und Schulbuchverlagen<br />
auch die Vertreter der Wissenschaft, der Didaktik, der Presse,<br />
der Schriftstellerverbände und der Lehrerorganisationen in<br />
die Meinungsbildung einzubeziehen. Somit konnte ein Konsens<br />
erarbeitet werden, welcher dazu beiträgt, dass die<br />
Schreibweise von <strong>Schule</strong>, Staat und Öffentlichkeit nicht zu<br />
sehr auseinanderdriftet. So gesehen, erachte ich das Resultat<br />
der Ratsarbeit als zufriedenstellend, und angesichts der teilweise<br />
heftigen Polemik sind meine Erwartungen sogar übertroffen<br />
worden.<br />
Wird diese Überarbeitung für eine Weile die letzte sein oder<br />
anders gefragt: Ist das Ende der Rechtschreibreform und ihrer<br />
Reformen erreicht?<br />
Ich bin zuversichtlich, dass wir nun für einige Jahre zur Normalität<br />
zurückkehren können, und das ist auch gut so. Ich<br />
glaube, man ist des Themas Rechtschreibreform langsam<br />
überdrüssig, und es gibt gerade an unseren <strong>Schule</strong>n und auch<br />
im Bereich Sprache noch wesentlich wichtigere Dinge als die<br />
Rechtschreibung. Mit dem neuen Duden (24. Auflage) und<br />
dem neuen Schweizer Schülerduden von 20<strong>06</strong> stehen Werke<br />
zur Verfügung, die uns die gewünschte Schreibsicherheit<br />
wieder vermitteln können. Der Rat für deutsche Rechtschreibung<br />
ist für sechs Jahre gewählt und wird sich dem Statut gemäss<br />
weiterhin mit der Beobachtung der Schreibentwicklung<br />
und mit Vorschlägen zur Anpassung des Regelwerkes an den<br />
allgemeinen Wandel der Sprache befassen. Dazu gehört auch<br />
die Eindeutschung von Wörtern aus andern Sprachen, insbesondere<br />
auch aus dem Englischen.<br />
(Das Interview wurde per e-mail geführt)<br />
Jüngste Veränderungen betreffen obligatorische <strong>Schule</strong> kaum<br />
Am 22. Juni 20<strong>06</strong> hat die Schweizerische Konferenz der kantonalen<br />
Erziehungsdirektoren (EDK) beschlossen, die jüngsten<br />
Empfehlungen des Rates für deutsche Rechtschreibung zu<br />
übernehmen. Der Regeltext für die deutsche Rechtschreibung,<br />
wie er 1996 beschlossen und 2004 leicht modifiziert worden ist,<br />
ist seit dem 1. August 2005 verbindliche Grundlage für den<br />
Rechtschreibeunterricht an <strong>Schule</strong>n. Von dieser Verbindlich-<br />
Erklärung wurden am 1. August 2005 drei Teilbereiche ausgenommen<br />
(Getrennt- und Zusammenschreibung, Zeichensetzung<br />
sowie Worttrennung am Zeilenende). Der Rat für deutsche<br />
Rechtschreibung hat in der Zwischenzeit Empfehlungen<br />
für die Regelung dieser drei Bereiche ausgearbeitet, welchen<br />
sich die EDK am 22. Juni 20<strong>06</strong> angeschlossen hat.<br />
Die obligatorische <strong>Schule</strong> ist von den letzten Veränderungen<br />
in den drei genannten Bereichen jedoch kaum betroffen.<br />
Im Herbst 20<strong>06</strong> werden von der EDK zuhanden der Lehrpersonen<br />
Handreichungen erscheinen.<br />
Weitere Informationen auf der Homepage des Volksschulamtes:<br />
www.volksschulamt.zh.ch.<br />
Schulblatt des <strong>Kanton</strong>s <strong>Zürich</strong> 4/20<strong>06</strong> 77
Fokus<br />
Volksschule<br />
Mittelschule<br />
Berufsschule<br />
Weiterbildung<br />
Agenda<br />
Service<br />
Podium<br />
Portrait<br />
Wenn Du nicht singen kannst, wirst Du<br />
eben Notenständer, dann kannst Du das.<br />
Bildungsstandards sind nichts als Rhetorik! würde der<br />
Philosoph Friedrich Nietzsche sagen. Aber nein, würden wir<br />
ihm entgegnen und ihn auf die Debatten verweisen, die nach<br />
dem schlechten Abschneiden in der PISA-Studie bei uns<br />
ebenso wie in Deutschland entbrannt sind. Ziel der Wortgefechte:<br />
Die <strong>Schule</strong>n müssen besser werden. Nur wie? Für die<br />
einen sind diese Standards hilfreich, nützlich und sinnvoll.<br />
Das Antidot heisst für sie HarmoS, das nationale Projekt, das<br />
die Entwicklung von verbindlichen Kompetenzvorgaben in<br />
zentralen Bildungsbereichen anvisiert. Jeweils am Ende des<br />
2., 6. und 9. Schuljahres sollen diese Vorgaben gemessen<br />
Herr Herrmann, brauchen wir Bildungsstandards?<br />
Nein. Was man braucht, sind Messlatten, von denen man<br />
weiss, dass sie zu überspringen sind. Wenn man eine solche<br />
Messlatte nicht hat, das weiss man aus der Trainingslehre des<br />
Sports, kann man nicht trainieren. Wenn man kein Ziel hat,<br />
kann man nicht wissen, über welche Messlatte man springen<br />
muss. Aber diese Messlatten müssen so konstruiert sein, dass<br />
von den vielen Potenzialen, die die einzelnen Schüler haben,<br />
jeder Schüler seine Messlatte findet, weil er sonst unter- oder<br />
überfordert ist. Die Unterforderten leisten nicht das, was sie<br />
könnten, und die Überforderten haben eine ständige Entmutigungskarriere<br />
in der <strong>Schule</strong>. Daraus resultiert, was Pestalozzi<br />
schon gesagt hat: Vergleiche nie ein Kind ausser mit sich<br />
selbst. Ich habe es einmal anders formuliert: Jedes Kind muss<br />
das Recht haben, sein eigener Standard zu sein.<br />
Aber die <strong>Schule</strong> kann doch nicht Bildungsstandards für jedes<br />
einzelne Kind bereit halten?<br />
Doch. Das haben wir früher mit der Notenskala von eins bis<br />
sechs getan, indem wir gesagt haben: Das kannst du gut, das<br />
kannst du nicht so gut, das kannst du gar nicht und das ist<br />
78 Schulblatt des <strong>Kanton</strong>s <strong>Zürich</strong> 4/20<strong>06</strong><br />
werden, in der Erstsprache, den Fremdsprachen, der Mathematik<br />
und in den Naturwissenschaften. Für die andern sind<br />
Standards Schikanen in einer sich zunehmend unmenschlich<br />
gebärdenden <strong>Schule</strong>, welche Schüler auf ein paar wenige<br />
messbare Kompetenzen reduziert. Auch im nördlichen<br />
Nachbarland wird die Diskussion kontrovers geführt. Als<br />
pointierter Verfechter einer <strong>Schule</strong> ohne Standards hat sich<br />
Ulrich Herrmann, ehemaliger Leiter des Seminars für Pädagogik<br />
an der Universität Ulm, hervorgetan. Als Diskussionsbeitrag<br />
zu den Bildungsstandards hier das Interview, das die<br />
Bildungsplattform bildungsclick.de mit ihm geführt hat.<br />
verbesserungsbedürftig. Das ganze Problem ist nur ein Sekundärproblem<br />
der Versetzungsordnung, nämlich mit der «Chance»<br />
sitzen zu bleiben. Wenn wir das nicht hätten, sondern hätten<br />
– wie noch im 19. Jahrhundert – eine einfache Zertifizierung,<br />
die da sagt «die Leistungen in Latein sind verbesserungsbedürftig,<br />
weil er faul ist. Die Leistungen in Deutsch sind sehr<br />
gut, weil er sehr schöne Aufsätze schreibt und in Mathematik<br />
muss er mehr üben, dann hat er mehr Rechensicherheit»,<br />
dann wäre doch völlig klar – auch für den «Abnehmer» – was<br />
jemand kann oder was jemand nicht kann.Wir haben uns angewöhnt,<br />
aus unserer <strong>Schule</strong> ein Selektionsinstrument für<br />
das Scheitern von jungen Menschen zu machen. Junge Menschen,<br />
die an Dingen scheitern, für die sie unter Umständen<br />
gar nichts können.<br />
Wie sieht eine <strong>Schule</strong> aus, in der es dieses Scheitern nicht gibt?<br />
Ich kann einige Beispiele nennen. In einer <strong>Schule</strong> drohte ein<br />
Kind zum zweiten Mal in Klasse vier sitzen zu bleiben. Das<br />
heisst: Er kommt in die Sonderschule. Die Lehrer haben aber<br />
gesagt: «Das machen wir nicht.» Und sie haben ihn in der Mitte<br />
von Klasse vier nach Klasse fünf versetzt.Wer zum Jahresende
dann in Klasse fünf ist, kann bekanntlich in Klasse vier nicht<br />
mehr sitzen bleiben. Das ist eine wunderbare Geschichte. Eine<br />
andere: Ein Kind kann nicht Englisch lernen. Es kriegt die englischen<br />
Vokabeln schlicht nicht in sich rein, kein Mensch weiss,<br />
woran es liegt. Das war auch – wie im ersten Beispiel – eine<br />
freie <strong>Schule</strong>. Daraufhin sagen die Lehrer: «Vergiss es. Immer<br />
wenn du etwas schreibst, schreibe ein bisschen Englisch, lerne<br />
ein bisschen Vokabeln. Damit wir sehen, du bemühst dich und<br />
dann bekommst du immer eine vier. Denn weil du es nicht<br />
kannst, brechen wir dir deswegen nicht das Genick.» Jetzt hat<br />
das Kind inzwischen längst seinen Realschulabschluss gemacht<br />
– in völliger Unkenntnis des Englischen. Dieses Kind<br />
kommt doch nie auf die Idee, im benachbarten Industriestandort<br />
bei Liebherr eine kaufmännische Lehre anzufangen mit<br />
dem Schwerpunkt‚ «Fremdsprachen anglophoner Bereich».<br />
Das heisst, im geistigen Gesamthaushalt der deutschen Nation<br />
findet überhaupt kein Flurschaden statt, wenn man einem<br />
solchen jungen Menschen Mut macht: «Mach das, was du gut<br />
kannst, und mit dem, was du nicht kannst, quälen wir dich<br />
nicht und wir halten uns nicht damit auf.»<br />
Könnten denn hier nicht auch Bildungsstandards weiterhelfen?<br />
Solange wir im Kopf den Schalter nicht umlegen von einer Pädagogik<br />
der Selektion und der Entmutigung auf eine Pädagogik<br />
der Förderung und der Ermutigung – nämlich das zu machen,<br />
was man gut kann und dort dann seine eigenen Anschlüsse zu<br />
finden – bleiben wir bei dieser Bildungsstandarddebatte hän-<br />
Leserbriefe<br />
Ausgabe 3/20<strong>06</strong>:<br />
Gebt den Lehrerinnen und Lehrern<br />
einen BMW (und lasst sie unterrichten)<br />
Annäherung des britischen und schweizerischen<br />
Schulsystems<br />
1991 hatte die Schweiz erstmals an einem<br />
internationalen Test in Mathematik<br />
und Naturwissenschaften teilgenommen<br />
und dabei als Beste abgeschnitten.<br />
Das bewog das National Institute<br />
of Economic and Social Research<br />
in den Jahren 1995 und 1996 Vergleichsstudien<br />
zwischen dem britischen und<br />
dem Schweizer Schulsystem durchzu-<br />
führen. Die britischen Forscher stellten<br />
fest, dass folgende Hauptunterschiede<br />
zum überragenden Erfolg der Schweizer<br />
beitrugen: Die Schweizer Lehrer<br />
verbrachten einen viel grösseren Teil<br />
der Unterrichtszeit damit, die Schüler<br />
anzuleiten. Wobei sie die bewährte Methode<br />
des Ganzklassenunterrichts anwandten.<br />
Während sie versuchten, die<br />
Individualität jedes Kindes zu berücksichtigen,<br />
waren sie gleichzeitig sehr<br />
bemüht, die ganze Klasse gemeinsam<br />
im Lernstoff vorwärts zu bringen. Die<br />
Forscher fanden jedoch in der schweizerischen<br />
Adaption des Comprehensive<br />
Schooling (damalige AVO-Versuchsschulen)<br />
erste Auflösungserscheinungen<br />
der Schweizer Schulqualität. Sie<br />
machten folgende drei Hauptursachen<br />
dafür verantwortlich: Die AVO-Schüler<br />
hatten ein Drittel weniger Hausaufgaben,<br />
der Schulunterricht wurde öfters<br />
durch soziale Projekte unterbrochen<br />
und die Motivation der AVO-Schüler<br />
lag, weil jede Klasse mehrere Lehrer<br />
hatte, tiefer als in den normalen<br />
Schweizer <strong>Schule</strong>n. Wie die PISA-Stu-<br />
Fokus<br />
Volksschule<br />
Mittelschule<br />
Berufsschule<br />
Weiterbildung<br />
Agenda<br />
Service<br />
Podium<br />
Portrait<br />
gen. Und Bildungsstandards sind entweder nichts anderes als<br />
verkappte Leistungsstandards oder, wenn es echte Bildungsstandards<br />
sind, beziehen sich auf Einstellungen, Verhaltensweisen<br />
und Schlüsselqualifikationen, die man aber in den Fächern<br />
Deutsch, Mathematik und Englisch vielleicht gerade<br />
nicht erwirbt. Sondern, wie wir gesehen haben, in «Rhythm is<br />
it» beim Tanz oder in dem Film die «Kinder des Monsieur Matthieu»:<br />
«Du kannst nicht singen, dann wirst du Notenständer,<br />
dann kannst du das.» Ein Enkelkind von mir hat einmal im Kindergarten<br />
eine sagenhafte Weihnachtskarriere von «Stall» zu<br />
«Engel» hinter sich gebracht. Jedes Kind kann etwas.<br />
Aber dann müsste das Schulsystem komplett umgekrempelt<br />
werden. Ist das nicht unrealistisch?<br />
Das ist gar nicht unrealistisch. Die freien <strong>Schule</strong>n machen es<br />
vor und sie boomen. Sie sagen: Jeder wird bis zu dem Punkt<br />
gefördert, wo er seinen Abschluss findet. Die Odenwaldschule<br />
– eine berühmte alte Reformgründung, die von ihrem Mythos<br />
lebt und inzwischen eine ganz normale südhessische<br />
Gesamtschule ist – die macht mit 60 Absolventen pro Jahr<br />
zehn Abschlussprofile. Ja, wieso auch nicht? Und wenn man<br />
fragt: Was habt ihr für ein Profil, dann sagen sie: «Das wissen<br />
wir auch nicht. Wir produzieren Absolventen wie Till Necker<br />
gewesener Präsident des Bundesverbands deutscher Industrie,<br />
Daniel Cohn-Bendit und Beate Uhse. Unsere <strong>Schule</strong> beherzigt<br />
das Motto: Werde, der du bist.»<br />
© bildungsclick.de; 16. Juni 20<strong>06</strong><br />
die zeigt, hat sich dieser Trend mit den<br />
Schulreformen fortgesetzt und das<br />
Schweizer Schulsystem scheint sich<br />
dem Niveau des englischen Bildungssystems<br />
nicht nur in Bezug auf die<br />
Bürokratisierung anzunähern.<br />
P. Aebersold, Bezirksschulpfleger, <strong>Zürich</strong>, 20. 6.<strong>06</strong><br />
10 Wünsche an die oberste Schulbehörde<br />
– Lasst den Lehrerinnen und Lehrern<br />
genügend Zeit, damit sie gut unterrichten<br />
können.<br />
– Unternehmt alles, damit ihre Freude<br />
am Unterrichten erhalten und gefördert<br />
wird.<br />
– Unterrichten ist anspruchsvoll, aber<br />
nicht kompliziert, begrabt es nicht unter<br />
einem Wust von knochentrockenen<br />
Theorien.<br />
– Schützt die Lehrpersonen vor übereifrigen<br />
Experten, Evaluatoren und<br />
sonstigen wohlmeinenden Ratgebern.<br />
– Vertraut den Schulteams, dass sie das<br />
Beste für die Schüler/innen leisten wollen.<br />
– Befreit die Lehrpersonen vom überbordenden<br />
Schreibkram, dem Ausfüllen<br />
von Tabellen, Formularen und<br />
Schulblatt des <strong>Kanton</strong>s <strong>Zürich</strong> 4/20<strong>06</strong> 79
Fokus<br />
Volksschule<br />
Mittelschule<br />
Berufsschule<br />
Weiterbildung<br />
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Portrait<br />
Rechtfertigungsberichten.<br />
– Belohnt diejenigen, die bereit sind,<br />
sich zu engagieren und mehr zu leisten.<br />
– Gebt genügend Musse und Mittel für<br />
Weiterbildung, die dem Unterricht zugute<br />
kommt.<br />
– Trefft Massnahmen, damit sich die<br />
Negativspirale der Arbeitsbedingungen<br />
für Lehrpersonen wieder ins Positive<br />
wendet.<br />
– Schenkt den Lehrerinnen und Lehrern<br />
keinen BMW, sondern ein Generalabonnement<br />
der SBB, damit sie für<br />
die Jugendlichen ein ökologisch korrektes<br />
Vorbild sein können.<br />
Ueli Mägli, Berufsschullehrer für Allgemeinbildung<br />
und Bildungsrat, <strong>Zürich</strong>, 4. 7. 20<strong>06</strong><br />
Haben wir eine Verwaltungsschule?<br />
Ich habe das englische Schulsystem einer<br />
kleinen Landgemeinde im Rahmen<br />
eines Praktikums erlebt. Tiefe Steuern,<br />
trotz vielen gut betuchten Bewohnern,<br />
welche ihre Kinder oft in Privatschulen<br />
schicken, führten dazu, dass 30 Kinder<br />
in baufälligen Containern unterrichtet<br />
wurden, welche für 20 Kinder geplant<br />
waren. Einige Kinder mussten die<br />
5. Klasse deshalb repetieren, weil für<br />
sie kein Platz in der 6. Klasse war. Die<br />
Lehrpläne legten alles detailliert fest,<br />
sodass die Lehrerin als Unterrichtsvorbereitung<br />
lediglich zu kopieren hatte,<br />
was sie in rund 15 Minuten vor Unterrichtsbeginn<br />
erledigen konnte. Das war<br />
alles an Unterrichtsvorbereitung, was<br />
ich erlebte. Täglich füllte sie einige Minuten<br />
lang Rapporte aus, welche an<br />
den Schulleiter (die einzige männliche<br />
Person im Team) gingen. Bezahlt wurde<br />
sie sehr bescheiden.<br />
Sind wir auch auf dem Weg zu einer<br />
Verwaltungsschule? Ich meine: Nein.<br />
Trotzdem treffe ich erfahrene Lehrpersonen,<br />
die klagen, dass die eingerichteten<br />
Schulleitungen nur mehr und mehr<br />
Verwaltungsaufwand einforderten und<br />
für den Unterricht überhaupt nichts<br />
brächten. Weshalb können viele Lehrpersonen<br />
den zu Beginn vermutlich<br />
überall erhöhten Aufwand für Arbeiten<br />
auf <strong>Schule</strong>bene nicht als Investition sehen,<br />
die sich irgendwann in Form von<br />
Entlastung und Unterstützung zugunsten<br />
des Unterrichts auszahlen wird?<br />
Inwiefern sind Lehrpersonen für die<br />
Unterrichtsentwicklung selber verant-<br />
80 Schulblatt des <strong>Kanton</strong>s <strong>Zürich</strong> 4/20<strong>06</strong><br />
wortlich, indem sie durch Zusammenarbeit<br />
und Koordination Ressourcen<br />
sparen und sich durch Hospitationen,<br />
Evaluation von Lehrmitteln und Austausch<br />
Anregungen holen?<br />
Ich bin überzeugt, dass die Entwicklung<br />
auf Unterrichtsebene aus den<br />
Lehrerteams heraus entstehen muss,<br />
indem diese Schullehrpläne entwickeln<br />
und arbeitsteilig arbeiten. Das Wissen<br />
jeder Lehrperson muss in die <strong>Schule</strong><br />
einfliessen und dort bleibenden Niederschlag<br />
finden, auch wenn eine<br />
Lehrperson wieder weggeht (in der<br />
Wirtschaft als «Wissensmanagement»<br />
überlebenswichtig). So wird eine <strong>Schule</strong><br />
zur lernenden Organisation, aus<br />
unverbindlichem Austausch wird verbindliche<br />
gemeinsame Arbeit in Richtung<br />
Qualitätsentwicklung im Unterricht.<br />
Ich hoffe, wir bringen diese<br />
Entwicklung in Gang, bevor Schulleitungen<br />
als «Overhead» wieder eingespart<br />
werden. Wesentlich dazu beitragen<br />
könnte ein Berufsauftrag, der Zeit<br />
für diese Arbeit vorsieht und Entlastungen<br />
von der Unterrichtsverpflichtung<br />
zugunsten der Unterrichtsentwicklung<br />
ermöglicht.<br />
Ernst Schröter, <strong>Zürich</strong>, 10. Juli 20<strong>06</strong><br />
England, wir holen auf!<br />
England mag schon einige Schritte weiter<br />
sein, aber in einigen Bereichen sind<br />
wir ganz schön am Aufholen, egal was<br />
im neuen Volksschulgesetz stipuliert<br />
wird. Hier einige Sätze, die wohl manchen<br />
Kolleginnen und Kollegen auch<br />
gefallen haben.<br />
«Das zentralisierte Befehls- und<br />
Kontrollsystem gehört zum Herzstück<br />
der modernen Bildungsverwaltung.»<br />
Was ist nicht alles in den letzten Jahren<br />
auf der <strong>Bildungsdirektion</strong> konzentriert<br />
worden?<br />
«Dem Lehrer muss die Freiheit gegeben<br />
sein, seine ganze Persönlichkeit<br />
ins Klassenzimmer einzubringen.»<br />
Wenn die Lehrpersonen dies taten, hatten<br />
doch viele im Rahmen der Mitarbeiterbeurteilung<br />
eine 2 am Rücken.<br />
«Setzt 75 Prozent der Theoretiker,<br />
Berater und Zahlenbeiger vor die Tür.»<br />
Wie oft hat man die Lehrer/innen in<br />
den letzten 20 Jahren als hinterwäldlerisch,<br />
nicht reformfreudig, unwillig oder<br />
zu faul für Veränderungen gescholten<br />
und dafür den Theoretikern und Zahlenbeigern<br />
geglaubt.<br />
«Schickt mittelmässige Lehrer in<br />
die Wüste. Feuern ist ebenso wichtig,<br />
wie anheuern.» Gilt für alle Ausbildungsstufen.<br />
Auszubildende haben Anrecht<br />
auf gute Lehrkräfte, wobei es unabdingbar<br />
ist, die Weichen schon während<br />
der Ausbildung zu stellen.<br />
Mit meinen Bemerkungen möchte<br />
ich nicht die Menschen treffen, die in<br />
diesem System arbeiten, sie sind für<br />
Fehlentwicklungen nicht verantwortlich.<br />
Das neue Volksschulgesetz ist nicht<br />
grundsätzlich schlecht. Seine Umsetzung<br />
leidet aber zusehends an der<br />
Sparwut der Politiker. Nur ein Beispiel:<br />
Integration statt Separation. Es ist richtig,<br />
dass Kinder, wenn immer möglich, in<br />
normalen Klassen unterrichtet werden.<br />
Es ist auch richtig, wenn Kinder mit besonderen<br />
Bedürfnissen durch Heilpädagog/innen<br />
in den Klassen unterstützt<br />
werden. Es ist aber total kontraproduktiv,<br />
wenn es dafür nicht genügend Stunden<br />
gibt. In meiner <strong>Schule</strong>inheit mit 13<br />
Mittelstufenklassen (rund 300 Kinder)<br />
stehen für die integrative Schulung gerade<br />
mal 39 Lektionen pro Woche zur<br />
Verfügung, macht 3 Lektionen pro Klasse.<br />
Wer unterrichtet, weiss, dass diese<br />
Rechnung nie aufgehen kann. Und was<br />
tun mit Kindern, die man nur in einer<br />
kleinen Gruppe schulen kann? Richtig,<br />
weil es diese Kleinklassen kaum mehr<br />
gibt, schickt man sie in Privatschulen.<br />
Vier bis fünf solche Kinder würden locker<br />
eine heilpädagogisch ausgebildete<br />
Lehrkraft in der Schulgemeinde finanzieren.<br />
Das scheint auf der <strong>Bildungsdirektion</strong><br />
niemanden zu stören, Hauptsache<br />
die Vollzeiteinheiten und die zugeteilten<br />
Stunden für den integrativen<br />
Unterricht werden eingehalten.<br />
Damit wären wir wieder beim Thema.<br />
Ich darf nach einem erfüllten Berufsleben<br />
in Pension gehen, beneide<br />
aber meine Kolleg/innen nicht, die unter<br />
dauernd erschwerten Bedingungen<br />
arbeiten werden. Erschwert vor allem,<br />
weil die für das Bildungswesen Verantwortlichen<br />
sich kein genaues Bild davon<br />
machen wollen, wie es an der Front<br />
wirklich zugeht. Noch ist es aber nicht<br />
zu spät, dies nachzuholen.<br />
Christoph Daum, Männedorf. 40 Jahre Mittelstufenlehrer,<br />
8 Jahre Bezirksschulpfleger, 22. Juli <strong>06</strong>
Fokus<br />
Volksschule<br />
Mittelschule<br />
Berufsschule<br />
Weiterbildung<br />
Agenda<br />
Service<br />
Podium<br />
Portrait<br />
Roger Vaissière: scheidender Prorektor der Pädagogischen Hochschule <strong>Zürich</strong> PHZH<br />
«Integration ist eine uralte<br />
Aufgabe der <strong>Schule</strong>»<br />
Text: Jacqueline Olivier Bild: Daniel Auf der Mauer<br />
Die Umstellung von der stets übervollen Agenda zur freien<br />
Zeiteinteilung des Pensionierten – so ganz kann Roger Vaissière<br />
noch nicht abschätzen, wie er damit zurecht kommen<br />
wird. «Einerseits freue ich mich darauf, anderseits fürchte ich<br />
mich davor, nicht mehr mitgestalten zu können», sagt der<br />
Leiter des Prorektorats für Weiterbildung und Forschung der<br />
PHZH, der Ende September sein altehrwürdiges Büro im<br />
Haus Zum vorderen Florhof räumen wird. Eines jedoch weiss<br />
er schon heute: «Im Bildungsbereich werde ich keinen Einfluss<br />
mehr nehmen. Denn die Pädagogik ist ein sehr praktischer<br />
Bereich, für den man sich aus einer bestimmten Position<br />
heraus, in der man auch Verantwortung übernimmt, engagieren<br />
sollte.»<br />
Genau dies hat Roger Vaissière während der letzten 40<br />
Jahre getan. Er erinnert sich gut an den Moment, in dem er,<br />
damals Primarlehrer, sich für ein Pädagogikstudium entschloss:<br />
«Es war in einer Geometriestunde, als ich eine Aufgabe<br />
an die Wandtafel schrieb und mich fragte: Warum müssen<br />
die armen Schüler das eigentlich wissen?» Roger Vaissière<br />
ging der Sache auf den Grund und immatrikulierte sich an<br />
der Universität <strong>Zürich</strong>, wo er nebst Pädagogik auch Soziologie,<br />
Geschichte, Sonderpädagogik, Psychologie und Philosophie<br />
studierte. Als Erster Assistent half er danach mit, das<br />
Pädagogische Institut aufzubauen, von dort führte sein Weg<br />
ans Oberseminar, wo er sich in einem nationalen wissenschaftlichen<br />
Gremium mit der Verbindung von Theorie und<br />
Praxis in der Pädagogik beschäftigte. «Für mich war dies ein<br />
unerhörtes Erlebnis, seit damals fühle ich mich als Teammensch.»<br />
Vom Pädagogen zum Manager<br />
Für die Umsetzung des Lehrerbildungsgesetzes von 1978,<br />
das das Seminar für Pädagogische Grundausbildung SPG sowie<br />
die Verlängerung der Ausbildung für Primarschule, Realund<br />
Oberschule sowie Sekundarschule begründete, setzte<br />
sich der Pädagogikwissenschafter ebenso ein wie für die Intensivweiterbildung,<br />
die vom Pestalozzianum gemeinsam mit<br />
den Lehrerorganisationen angeboten wurde. Später widmete<br />
er sich als Vizedirektor und ab 1995 als Direktor des Pestalozzianums<br />
der Weiterentwicklung dieses traditionellen Instituts,<br />
das zwar weitgehend vom <strong>Kanton</strong> getragen wurde, als Stiftung<br />
in seinen Entscheidungen jedoch autonom war. Trotzdem<br />
bekam Roger Vaissière den zunehmenden Spardruck zu<br />
spüren: «Plötzlich wurde man vom Pädagogen zum Manager,<br />
für Kurse, die zuvor gratis waren, mussten die Teilnehmer nun<br />
bezahlen. Für die Finanzierungsfragen in der Weiterbildung<br />
gibt es bis heute keine gesamtschweizerische Lösung.»<br />
82 Schulblatt des <strong>Kanton</strong>s <strong>Zürich</strong> 4/20<strong>06</strong><br />
Dennoch erinnert er sich gerne an jene Zeit, ganz besonders<br />
an die Feierlichkeiten zum 125-jährigen Bestehen des<br />
Instituts im Jahr 2000 – zu einem Zeitpunkt, als die Planung<br />
der PHZH bereits im Gang war. Deren Gründung unter Eingliederung<br />
des Pestalozzianums sei danach rasch vollzogen<br />
worden, und der Aufbau des neuen Aus- und Weiterbildungszentrums<br />
bildete einen weiteren Höhepunkt in Roger Vaissières<br />
Karriere. «Ich habe diesen Schritt hin zur einheitlichen<br />
Lehrerbildung bildungspolitisch immer befürwortet.»<br />
«Ich bin gerne Zehnkämpfer»<br />
Dass er bei so mancher Neuausrichtung an vorderster Front<br />
mitwirken durfte, wertet der scheidende Prorektor als Privileg.<br />
Und dass die Entwicklungen weitergehen, ist für ihn klar.<br />
«Man sucht immer wieder nach neuen Wegen, die Lehrpersonen<br />
müssen dies akzeptieren, die Bewegung gehört zu ihrem<br />
Beruf.» Seine Erfahrung zeige, dass es mehr die Diskussionen<br />
über Veränderungen als diese selbst seien, die Ängste auslösten,<br />
denn wie er am Beispiel seines 12-jährigen Sohns feststellen<br />
könne, habe sich der Unterricht nicht radikal verändert.<br />
«Die Lehrerbildung hat sich sicher stärker gewandelt als<br />
die <strong>Schule</strong>.» Die Hauptschwierigkeit, die sich Lehrpersonen<br />
heute stellt, sieht er im Finden eines Mittelwegs zwischen dem<br />
Erreichen von Lernzielen und der Erziehung der Kinder zur<br />
Verantwortung innerhalb der Gesellschaft. «Erziehung und<br />
Bildung lassen sich nicht trennen, die Integration ist eine uralte<br />
Aufgabe der <strong>Schule</strong>.» Da die Lehrperson heute viel direkter<br />
im Dialog mit den Kindern stehe, sei ihre Verantwortung im<br />
Vergleich zu früher noch gewachsen. «Darum kämpfen wir an<br />
der PHZH für strenge Aufnahmekriterien und so indirekt dafür,<br />
dass die Achtung gegenüber den Lehrpersonen wieder<br />
steigt.»<br />
Wenn Roger Vaissière sich nun vom Berufsleben verabschiedet,<br />
bedauert er vor allem eines: «Wenn man von Anfang<br />
an dabei war, möchte man seine Arbeit auch abschliessen.»<br />
Gerne hätte er die Vernetzung der Weiterbildung weiter<br />
vorangetrieben. Stattdessen wird er nun andere lang gehegte<br />
Vorhaben in die Tat umsetzen können. «Ich bin gerne Zehnkämpfer»,<br />
sagt er mit verschmitztem Lächeln, «ich möchte<br />
zum Beispiel unbedingt noch Drehleier spielen lernen.»<br />
Auch Sprachen lernen, malen, sich in die Literatur und die<br />
Philosophie vertiefen schwebt ihm vor. Zudem wartet ein altes<br />
Segelboot auf dem See. «Ich habe mit 60 Jahren noch segeln<br />
gelernt, stehe aber noch ganz am Anfang», erzählt er<br />
und zieht eine direkte Parallele zum Lehrberuf: «Man lernt<br />
die Theorie und macht sein Diplom, aber in der Praxis muss<br />
man nochmals ganz neu anfangen zu lernen.»