Download PDF - Bund gegen Missbrauch der Tiere
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Das Recht <strong>der</strong> <strong>Tiere</strong> 2/2002<br />
24<br />
R UMÄNIEN<br />
Seit über sieben Jahren engagieren<br />
sich die Tierärztinnen<br />
Dr. Monika Koller und Dr. Eva<br />
Reischl ehrenamtlich für den LV<br />
Bayern (BMT) in Rumänien. In<br />
dem osteuropäischen Land<br />
gibt es zahlreiche Tierschutzprobleme:<br />
Das Elend <strong>der</strong> Straßenhunde,<br />
dem in- und ausländische Tierschutzorganisationen<br />
mit großem<br />
Einsatz durch Kastrationsaktionen<br />
und medizinische<br />
Versorgung begegnen - und<br />
die fürchterliche Tragödie <strong>der</strong><br />
misshandelten Bären.<br />
In Rumänien werden viele Bären<br />
als Touristenattraktion unter entsetzlichsten<br />
Bedingungen in engen<br />
Verschlägen und Käfigen gehalten.<br />
Dringend notwendig ist ein<br />
Reservat für die vielen Bären, die<br />
noch in Gefangenschaft leben. Die<br />
rumänischen Behörden können<br />
solche <strong>Tiere</strong> zwar konfiszieren - die<br />
rechtlichen Grundlagen existieren<br />
- doch ist eine Beschlagnahmung<br />
nur sinnvoll, wenn es auch Platz<br />
für die Bären gibt. Aus finanziellen<br />
Gründen sind dem Staat hier die<br />
Hände gebunden. Nun wurde ein<br />
Grundstück zur Verfügung gestellt,<br />
auf dem ein Bären-Reservat entstehen<br />
soll. Gemeinsam mit <strong>der</strong><br />
Welttierschutzgesellschaft (WSPA)<br />
und engagierten Tierschützern<br />
kämpfen Dr. Monika Koller und Dr.<br />
Eva Reischl für die Realisierung des<br />
Projekts in einem Naturschutzgebiet<br />
in den Karpaten.<br />
Einer dieser Bären, die eines Tages<br />
in dem Reservat leben sollten, war<br />
Maya. Sie hat kein an<strong>der</strong>es Leben<br />
kennen lernen dürfen. Dr. Monika<br />
Koller erzählt in ergreifen<strong>der</strong> Weise<br />
das erschütternde Leben <strong>der</strong> Bärin<br />
und ihre letzten Wochen.<br />
BMT Auslandstierschutz<br />
BÄREN IN RUMÄNIEN<br />
EINES DER TRAURIGSTEN KAPITEL IM<br />
Maya<br />
“Ich weiß nicht, wie ich hierher gekommen<br />
bin o<strong>der</strong> wer mich in diesen<br />
kleinen Käfig gesteckt hat. Als ich klein<br />
und niedlich war, baute man dieses Eisengestell<br />
um mich herum. Manchmal<br />
kamen Fremde vorbei und fütterten<br />
mich. Manchmal waren es freundliche<br />
Menschen, manchmal ...<br />
Manchmal kam jemand vorbei und<br />
säuberte den Käfig. Sie schoben ihn<br />
einfach zur Seite; es gab keine Tür.<br />
O<strong>der</strong> sie schwemmten ihn aus, mit viel<br />
Lärm und Getöse. Sie machten mir<br />
Angst. Manchmal...o<strong>der</strong> oft?<br />
Ich saß alleine in diesem Gefängnis.<br />
Wenn es regnete, war ich nass. Wenn<br />
es schneite, war mir kalt. Wenn die<br />
Sonne schien, gab es keinen Schatten.<br />
Ich weiß nicht, welche Jahreszeit mir<br />
lieb war - alle ließen mich gleichermaßen<br />
leiden. Und sie wie<strong>der</strong>holten sich,<br />
jahraus, jahrein, Regen, Kälte, Schnee<br />
und gleißende Sonne. Dann kam eines<br />
Tages eine Frau und sie war ganz an<strong>der</strong>s.<br />
Sie sprach mit mir.<br />
Und ich hörte ihr zu. Sie kam immer<br />
wie<strong>der</strong>. Sie gab mir Schatten, wenn die<br />
Sonne brannte, und sie baute ein Dach<br />
als Regenschutz. Sie gab mir eine<br />
strohgefüllte kleine Höhle für den Winter<br />
und baute eine Tür in mein Gefängnis.<br />
Sie hatte keine Angst vor mir und<br />
ich nicht vor ihr. Sie berührte mich und<br />
kraulte mich und nannte mich Maya. Es<br />
war - gemessen an meinem bisherigen<br />
Leben - ein schönes Jahr. Täglich<br />
brachte man mir Essen; alles, was ich<br />
gerne mochte. Sie blieben immer eine<br />
gewisse Zeit, um mich zu unterhalten.<br />
Viel zu kurz war diese Zeit und ich wartete<br />
nur auf ihr Wie<strong>der</strong>kommen. Dann<br />
zog dieser harte Winter ins Land. Trotz<br />
ihrer Hilfe habe ihn schlecht verkraftet.