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Nr. . 2 Mai 2004<br />

DAS RECHT DER TIERE<br />

ARTGERECHTE HALTUNG:<br />

GRUPPE, AUSLAUF, WEIDE<br />

So wollen<br />

Pferde leben<br />

INTERVIEW<br />

LEBENSQUALITÄT<br />

FÜR ALTE HUNDE<br />

REISEZEIT<br />

NEUER EU-PASS<br />

FÜR HAUSTIERE<br />

PROTESTIEREN SIE:<br />

FÜR REFORM DES<br />

JAGDGESETZES<br />

BERLINER WÖLFE<br />

UMSIEDELUNG IN<br />

WILDPARK<br />

BUND GEGEN MISSBRAUCH DER TIERE E.V.


I NHALT<br />

INHALT<br />

Inhaltsverzeichnis / Impressum 2<br />

EDITORIAL 3<br />

TITELTHEMA 4<br />

Gruppenhaltung mit Auslauf: So wollen Pferde leben<br />

SKANDAL 8<br />

Dalmatiner totgetreten - was das Gericht dazu sagt<br />

TIERSCHUTZPOLITIK 10<br />

<strong>Bund</strong>esjagdgesetz: Jetzt zählt Ihr Protest!<br />

Tiertransporte: EU-Verhandlungen gescheitert<br />

Pferde<br />

Artgerechte Offenstallhaltung mit<br />

Weidegang<br />

INTERVIEW Der alternde Hund 12<br />

AUS UNSERER ARBEIT<br />

Tierversuche nehmen weiter zu 15<br />

Legehennen: Aus für Käfig - was kommt nun? 16<br />

Stierkampf: In Barcelona bald verboten? 20<br />

POSTER - MITTELSEITE Thema: Tierversuche 18<br />

TIERSCHUTZ IM AUSLAND 21<br />

Deutsche Tierärzte für den bmt<br />

in Ungarn und Rumänien<br />

Der alternde Hund<br />

Interview mit Tierärztin<br />

AKTUELL EU-Reisebestimmungen für Haustiere 24<br />

AUS DEN GESCHÄFTSSTELLEN UND TIERHEIMEN<br />

LV Berlin Umsiedelung von Wölfen 26<br />

LV Ba.-Wü. Tierschutzunterricht für Behin<strong>der</strong>te 28<br />

GST Vollenborn Wer hilft Maximilian? 29<br />

LV Hessen Auszeichnung von Schülern 30<br />

Franziskus-Tierheim Autoaggression bei Katzen 31<br />

TH “Wau-Mau-Insel” Hilfe für Hundesenioren 32<br />

In letzter Minute Notfall: Kleiner Dackel Lucy ! 33<br />

Tierschutzerfolg<br />

Weniger Hühner in Käfighaltung<br />

ANSCHRIFTEN / Internetadressen <strong>der</strong> Geschäftsstellen 34<br />

ZU GUTER LETZT Literaturtipps / “Kuscheltier -CD” 35<br />

Beitrittserklärung 36<br />

Das Recht <strong>der</strong> <strong>Tiere</strong> 2/2004<br />

2<br />

Impressum<br />

DAS RECHT DER TIERE Nr. 2/2004<br />

Mitglie<strong>der</strong>zeitschrift des „<strong>Bund</strong> <strong>gegen</strong> <strong>Missbrauch</strong> <strong>der</strong> <strong>Tiere</strong> e. V.“<br />

Redaktion: Claudia Lotz, Jochen Prinz,<br />

Dr. Jörg Styrie, Hans Schroer<br />

Gestaltung: Stefan Lotz, Andrea Sturm<br />

Artgerchte Offenstallhaltung<br />

<strong>Bund</strong>esjagdgesetz<br />

Protestieren Sie für eine Reform!<br />

Anzeigen: Willy Passmann, 44879 Bochum, Tel.: 0234-49 42 84<br />

Druck: Brendow PrintMedien, Moers; Titelbild: Claudia Lotz<br />

Übernahme von Artikeln, auch auszugsweise, nur mit Quellenangabe<br />

gestattet. Gedruckt auf chlorfrei gebleichtem Papier.<br />

Auflage: 29.000 Exemplare


E DITORIAL<br />

AUF EIN WORT…<br />

Liebe Mitglie<strong>der</strong>, liebe Tierfreunde!<br />

WENN PFERDE SPRECHEN KÖNNTEN….<br />

Auf <strong>der</strong> täglichen Fahrt von meinem Wohnort ins Tierheim komme ich an einigen Pferdeweiden<br />

vorbei. Beson<strong>der</strong>s im Frühjahr freut mich immer wie<strong>der</strong> <strong>der</strong> Anblick <strong>der</strong> <strong>Tiere</strong>, wie sie lebensfroh<br />

über die Weiden galoppieren o<strong>der</strong> sich spielerisch <strong>gegen</strong>seitig beknabbern. Oft drängt es mich<br />

dann anzuhalten und den <strong>Tiere</strong>n die Mähne zu kraulen o<strong>der</strong> ihnen sanft über die weichen<br />

Nüstern zu streicheln. Doch bei aller Glückseligkeit, die dieses flüchtige Bild vermittelt, weiß ich<br />

aus praktischer Erfahrung auch um die Schattenseiten <strong>der</strong> Pferdehaltung.<br />

Ich sehe Pferde, die tagelang im Stall stehen, <strong>der</strong>en Bewegung sich auf die Fläche <strong>der</strong> Box<br />

beschränkt, die ohne Sozialkontakt zu an<strong>der</strong>en Pferden vor sich hin vegetieren. Solche <strong>Tiere</strong><br />

leiden seelisch und körperlich. Spricht man die Besitzer auf diesen Zustand an, erntet man oft<br />

Unverständnis. Die Pferde hätten doch alles, was sie brauchen: Einen warmen Stall, hochwertiges,<br />

energiereiches Futter und am Wochenende mehrere Stunden Bewegung in <strong>der</strong><br />

Reithalle. Ein folgenschwerer Trugschluss, den viele <strong>Tiere</strong> mit ihrer Gesundheit, manche mit<br />

ihrem Leben bezahlen.<br />

Artgerechte Tierhaltung muss sich immer an den Bedürfnissen <strong>der</strong> <strong>Tiere</strong> orientieren. Dies gilt<br />

für Pferde genau so wie für Hühner, Schweine, Rin<strong>der</strong> etc. Hier gibt es nach wie vor erheblichen<br />

Aufklärungsbedarf. Mit dem Schwerpunktthema in diesem Heft zur Pferdehaltung wollen wir<br />

unseren Beitrag hierzu leisten.<br />

Rechtzeitig zum Tag des Versuchstieres am 24. April haben wir unser aufrüttelndes Protestplakat<br />

aus <strong>der</strong> Serie "Da spielen wir nicht mit" veröffentlicht und auf die unhaltbare Situation<br />

<strong>der</strong> Versuchstiere aufmerksam gemacht. Über 2,2 Millionen <strong>Tiere</strong> wurden im Jahr 2002 zu<br />

Tierversuchen eingesetzt. Die Tendenz ist seit einigen Jahren wie<strong>der</strong> steigend. Dieser<br />

Entwicklung werden wir uns nachhaltig ent<strong>gegen</strong>stellen.<br />

Während ich dieses Vorwort schreibe, erreicht mich aktuell die Nachricht, dass die Verhandlungen<br />

<strong>der</strong> EU zu Verbesserungen <strong>der</strong> Tiertransporte erneut an <strong>der</strong> Blockadehaltung <strong>der</strong><br />

südeuropäischen Staaten gescheitert sind. Mit <strong>der</strong> Aufnahme <strong>der</strong> zehn neuen Mitgliedsstaaten<br />

werden sich die zukünftigen Verhandlungen noch schwieriger gestalten. Dennoch werde ich<br />

weiterhin mit ganzem Herzen für die <strong>Tiere</strong> kämpfen, auch wenn sich die Bedingungen als<br />

immer schwieriger erweisen. Hier brauche ich Ihre Unterstützung mehr denn je!<br />

In tierschützerischer Verbundenheit<br />

Ihre<br />

Jutta Breitwieser<br />

<strong>Bund</strong>esvorsitzende<br />

Das Recht <strong>der</strong> <strong>Tiere</strong> 2/2004<br />

3


T ITELTHEMA<br />

Geschaffen aus einer Hand voll<br />

Wind, sagen die Araber von ihren<br />

Pferden und drücken damit<br />

ihre Bewun<strong>der</strong>ung für ein Lebewesen<br />

aus, das von <strong>der</strong> Natur so<br />

reichlich ausgestattet wurde.<br />

Schönheit, Eleganz, Schnelligkeit,<br />

Temperament, Feurigkeit,<br />

Mut, Kraft und Stärke wurden in<br />

allen Kulturen an Pferden geschätzt<br />

- und für die eigenen Bedürfnisse<br />

genutzt.<br />

Dennoch konnte die Inanspruchnahme<br />

ihrer vielseitigen<br />

Fähigkeiten zu keiner Zeit verhin<strong>der</strong>n,<br />

dass Pferden Leid zugefügt<br />

wurde. Und wenn auch<br />

die Ära vorbei ist, in <strong>der</strong> Pferde<br />

zu hun<strong>der</strong>tausenden in Kriegen<br />

verschlissen wurden o<strong>der</strong> als<br />

Grubenpferde ein unvorstellbares<br />

Dasein in ewiger Dunkelheit<br />

fristeten, tut sich heute mit <strong>der</strong><br />

Nutzung des Pferdes als "mo<strong>der</strong>nem<br />

Freizeitpartner" ein<br />

gänzlich neuer Problemkreis<br />

auf: Abgesehen von <strong>der</strong> Überfor<strong>der</strong>ung<br />

durch Ausbildung,<br />

Sport und Zuchtwesen ist die<br />

nicht artgerechte Haltung vieler<br />

Privatpferde heute ein großes<br />

Tierschutzproblem.<br />

Artgerechte Offenstallhaltung<br />

Pferde sind Herdentiere<br />

WIE PFERDE<br />

LEBEN WOLLE<br />

Das Recht <strong>der</strong> <strong>Tiere</strong> 2/2004<br />

Pferde sind Herden- und Lauftiere - und<br />

jede Haltung, die sich über die natürlichen<br />

Bedürfnisse nach ausreichen<strong>der</strong><br />

Bewegung und den für das Wohlbefinden<br />

notwendigen Kontakten zu Artgenossen<br />

hinwegsetzt, muss die Pferde an<br />

Körper und Seele krank machen.<br />

Artgerecht kann nur eine Gruppenund<br />

Auslaufhaltung sein, weil das die<br />

einzige Haltungsform ist, in <strong>der</strong> die <strong>Tiere</strong><br />

ihr ursprüngliches Sozialverhalten<br />

ausleben können. Statt dessen<br />

<br />

<br />

stehen Pferde den Großteil des Tages<br />

in ihrer engen Box ohne Sichtmöglichkeit<br />

nach Draußen<br />

leiden die Herdentiere unter dem<br />

fehlenden Kontakt zu Artgenossen<br />

<br />

<br />

<br />

<br />

<br />

fehlt den Lauftieren <strong>der</strong> notwendige<br />

Auslauf und Weidegang<br />

werden die <strong>Tiere</strong> zu selten bewegt<br />

und beschäftigt<br />

wird die hochempfindliche Lunge<br />

durch das feuchtwarme Stallklima<br />

belastet<br />

ist <strong>der</strong> Verdauungsapparat <strong>der</strong> Pferde<br />

we<strong>der</strong> auf Zusammensetzung<br />

noch Art <strong>der</strong> Fütterung eingestellt<br />

werden Huf- und Gesundheitspfle<br />

ge oft nachlässig betrieben.<br />

Pferdehaltung folgt oft<br />

nur <strong>der</strong> Bequemlichkeit<br />

In Deutschland leben ca. eine Million<br />

Pferde. Die Zahlen sind von <strong>der</strong> Deutschen<br />

Reiterlichen Vereinigung in Warendorf<br />

(FN) geschätzt, weil es keine<br />

gesicherten Statistiken zum tatsächlichen<br />

Pferdebestand gibt. Die meisten<br />

Pferde, so Umfragen unter Reitern,<br />

werden in <strong>der</strong> (durchschnittlich 6-9<br />

Quadratmeter großen) Box gehalten,<br />

haben keinen regelmäßigen Weidegang<br />

und können aus Zeitmangel nicht<br />

täglich bewegt werden.<br />

Gruppenhaltung mit Auslauf wird am<br />

ehesten bei Ponys und Kleinpferden<br />

praktiziert, in den seltensten Fällen bei<br />

Großpferden. Dabei sind sich Fachleute<br />

einig, dass jedes Pferd - und das gilt<br />

beson<strong>der</strong>s für jung angerittene und<br />

schon früh gefor<strong>der</strong>te <strong>Tiere</strong> - zwangs-<br />

4


PFERDEHALTUNG:<br />

AUCH EIN THEMA FÜR UNS<br />

T ITELTHEMA<br />

N<br />

läufig mit stressbedingten Leistungstiefs<br />

reagiert, wenn ihm körperliche und<br />

seelische Erholung durch den Auslauf<br />

im Herdenverband vorenthalten wird.<br />

Aber die meisten Hobbyreiter sind berufstätig<br />

und können nur wenig Zeit für<br />

ihr Tier erübrigen. Sie leben in o<strong>der</strong> in<br />

<strong>der</strong> Nähe von größeren Städten, und<br />

jede Pferdehaltung muss sich diesen<br />

Gegebenheiten unterordnen. Das<br />

heißt: Die gewählte Reitanlage muss<br />

stadtnah und schnell erreichbar sein,<br />

den Mindestansprüchen des Besitzers<br />

(Halle, Außenreitplatz mit Flutlicht, Longierzirkel,<br />

Reiterstübchen etc.) genügen<br />

und ihm ein sauberes Pferd im warmen<br />

Stall präsentieren.<br />

Diesen "Komfort" bezahlen Pferde teuer:<br />

Im Schnitt stehen sie ca. 21 Stunden<br />

am Tag einsam in ihrer dreiseitig geschlossenen<br />

Box. Sie weben, knabbern<br />

am Holz und starren in so kurzem<br />

räumlichem Abstand an die Wände,<br />

dass Kurzsichtigkeit auch unter Pferden<br />

keine Seltenheit mehr ist. Ein- bis zwei<br />

Stunden werden die Lauftiere, die<br />

durch die lange Stehzeit oft verspannt<br />

sind, unter dem Sattel gearbeitet und<br />

bei unbefriedigendem Ergebnis "herangenommen",<br />

wie es unter Reitern<br />

gerne heißt.<br />

Futter nicht auf Verträglichkeit<br />

abgestimmt<br />

Das Freizeitpferd von heute soll in kurzer<br />

Zeit hohe Leistungen in schneller<br />

Gangart (Dressur, Springen, Polo etc.)<br />

erzielen; dafür darf es nicht zu dick<br />

sein. Die gewünschte "Spritzigkeit" wird<br />

durch ballaststoffarmes, hochkonzentriertes<br />

Futter erreicht. Zwei bis dreimal<br />

täglich bekommen die <strong>Tiere</strong> Futterkonzentrate<br />

vorgesetzt, die ihrem Nährstoffbedarf<br />

allerdings nur ungenügend<br />

entsprechen.<br />

Der Verdauungsapparat <strong>der</strong> Pferde ist<br />

evolutionsbedingt auf eine an<strong>der</strong>e Art<br />

<strong>der</strong> Nahrungsaufnahme eingestellt: Ihre<br />

Vorfahren legten bedächtig grasend<br />

viele Kilometer am Tag zurück; auf diese<br />

langsame, ständige Bewegung ist<br />

<strong>der</strong> Stoffwechsel heute noch angewiesen,<br />

um seine lebenswichtigen Funktio-<br />

Das Recht <strong>der</strong> <strong>Tiere</strong> 2/2004<br />

5


T ITELTHEMA<br />

nen aufrecht zu erhalten. Doch <strong>der</strong><br />

Stoffwechsel <strong>der</strong> von jeglichen Außenreizen<br />

abgeschirmten Boxenpferde<br />

läuft nur auf Sparflamme und macht<br />

sie so deutlich anfälliger für Erkrankungen<br />

(Koliken, Infektionen, Stoffwechselstörungen<br />

und Lungenleiden<br />

etc.) und Verletzungen (Bän<strong>der</strong>, Sehnen,<br />

Gelenke, Knochen, Muskulatur ).<br />

Außenreize im Offenstall sind wichtig für das Wohlbefinden<br />

Das Recht <strong>der</strong> <strong>Tiere</strong> 2/2004<br />

Auch in psychischer Hinsicht sind diese,<br />

oft in ihrer Konzentration und Leistungsbereitschaft<br />

stark herabgesetzten,<br />

Stallpferde ihren in Sozialverbänden<br />

lebenden Artgenossen weit<br />

unterlegen. Verhaltensauffälligkeiten<br />

wie Aggres-sionen, hochgradige Nervosität<br />

und Schreckhaftigkeit machen<br />

den Reitern ebenso häufig zu schaffen<br />

wie die gefürchteten "Untugenden"<br />

Schlagen, Beißen, Buckeln, Steigen,<br />

Ausbrechen und Durchgehen.<br />

Boxenpferde haben<br />

kein langes Leben<br />

Laut Versicherungsbranche ist das "Abgangsalter"<br />

<strong>der</strong> Pferde, die bei artgerechter<br />

Haltung über 30 Jahre alt werden<br />

können, auf ca. 8 Jahre gesunken.<br />

Häufigste Todesursachen sind chronische<br />

Lahmheit und Lungenschäden. Als<br />

Steppentier ist <strong>der</strong> Pferde-Organismus<br />

an Sonne, Licht, Luft, klimatische Reize<br />

und große Temperaturschwankungen<br />

(bis zu 40 Grad) angepasst. Das Stallklima<br />

mit seiner hohen Luftfeuchtigkeit<br />

und Schadstoffdichte (Schimmelpilze,<br />

Ammoniak, Kohlendioxid, Schwefelwasserstoff<br />

etc.) ist ihm hin<strong>gegen</strong> völlig<br />

fremd; das warme Luftgemisch reizt<br />

seine empfindlichen Atmungsorgane,<br />

begünstigt Heustaub- und Schimmelpilzallergien<br />

und kann später bei entsprechen<strong>der</strong><br />

genetischer Veranlagung<br />

sogar zu Lungenemphysemen o<strong>der</strong><br />

Dämpfigkeit führen.<br />

Ein Pferd mit Lungenleiden ist für Reiter<br />

mit sportlichen Ambitionen in <strong>der</strong> Regel<br />

"wertlos" und wird durch die hohen Behandlungskosten<br />

nur noch als finanzielle<br />

Belastung empfunden. Oft werden<br />

solche chronisch kranken <strong>Tiere</strong> an<br />

Händler verkauft und landen früher<br />

o<strong>der</strong> später auf einem Pferdemarkt<br />

o<strong>der</strong> Schlachttiertransport. Dabei können<br />

selbst Pferde mit auffällig pumpen<strong>der</strong><br />

Atmung wie<strong>der</strong> genesen, wenn<br />

sie aus dem für sie schädlichen Stallklima<br />

herausgeholt und ihnen Bewegungsfreiheit,<br />

ständige Frischluft und<br />

einwandfreies Futter in einer Auslaufhaltung<br />

angeboten werden.<br />

Doch es reicht nicht aus, ein Pferd einfach<br />

auf die Weide zu stellen und sich<br />

selbst zu überlassen. Bringen aufmerksame<br />

Beobachter Vernachlässigungen<br />

von solchen falsch verstandenen "Robusthaltungen"<br />

zur Anzeige (s. Kasten),<br />

bietet sich den Helfern oft ein erschrekkendes<br />

Bild: Da stehen Pferde ohne<br />

Witterungsschutz auf kargen Weiden,<br />

das Trinkwasser trübe, bis auf die Rippen<br />

abgemagert, geschwächt, verwurmt<br />

und voller Bisswunden.<br />

Artgerechte Haltung im<br />

"Offenstall"<br />

Die Gruppenhaltung im so genannten<br />

Offenstall muss vom kenntnisreichen<br />

Pferdebesitzer gesteuert werden. Bewährt<br />

hat sich laut Fachleuten die Dreiteilung<br />

des Lebensraums in Laufstall,<br />

Auslauf und Weide. Alle Bereiche sollten<br />

miteinan<strong>der</strong> verbunden und von allen<br />

Pferden frei begehbar sein. Bei anhaltendem<br />

Nie<strong>der</strong>schlag werden nicht<br />

trittfeste Böden gesperrt bzw. <strong>der</strong> Auslauf<br />

vor dem Offenstall befestigt (Drainage).<br />

Der Laufstall muss die <strong>Tiere</strong> einund<br />

aussperren können und die Möglichkeit<br />

zur schnellen Unterteilung<br />

(Krankenbucht) bieten.<br />

In jedem Pferdeverband herrscht eine<br />

Rangordnung, die den Unterlegenen<br />

das Ausweichen vor dem Leittier vorschreibt.<br />

Diese entstehenden Bewegungsmuster<br />

können auf größeren Flächen<br />

befolgt werden; schwieriger<br />

jedoch, wenn die zurückweichenden<br />

Pferde an Zäune und Stallwände stoßen<br />

und "ihrem Chef" damit nicht aus<br />

den Augen gehen können. Pferdebesitzer<br />

müssen diesem Sozialverhalten<br />

durch bauliche Maßnahmen Rechnung<br />

tragen. Die gesamte Anlage sollte daher<br />

so durchdacht sein, dass sie rangniedrigeren<br />

Pferden Fluchtmöglichkeiten<br />

und ausreichend Deckungsschutz<br />

(Trennwände, Zäune, Hecke, halbhohe<br />

Raumteiler etc.) bietet.<br />

Am besten funktioniert eine Auslaufhaltung,<br />

wenn jedes Pferd seinen speziellen<br />

Freund hat und die Zusammensetzung<br />

<strong>der</strong> Gruppe annähernd<br />

homogen ist (ähnliche Lauf-, Spiel- und<br />

Futteransprüche). Zu große Herden<br />

wi<strong>der</strong>sprechen den kleineren, überschaubaren<br />

Familienverbänden und<br />

rufen oft Unruhe hervor. In <strong>der</strong> Regel<br />

braucht es Zeit, bis Neuzugänge von<br />

<strong>der</strong> Gruppe angenommen werden. Beson<strong>der</strong>s<br />

sensibel muss dabei die Integration<br />

von tierschutzwidrig gehaltenen<br />

und behandelten Pferden angegangen<br />

werden.<br />

Keine effektiven Gesetze<br />

zum Schutz von Pferden<br />

Lei<strong>der</strong> gibt es keine rechtlich verbindlichen<br />

Verordnungen über die Haltung<br />

und den Umgang von Pferden, die vor<br />

Gericht eingeklagt werden könnten. Es<br />

existieren gutgemeinte, aber eben unverbindlich<br />

bleibende Regelwerke wie<br />

u.a. die "Leitlinien zur Beurteilung von<br />

Pferdehaltungen unter Tierschutzgesichtspunkten",<br />

die im Auftrag <strong>der</strong><br />

<strong>Bund</strong>esregierung von einer Sachverständigengruppe<br />

erarbeitet wurden.<br />

Gutwillige Pferdehalter finden in diesen<br />

Leitlinien jedoch alles Wichtige zur artund<br />

tierschutzgerechten Pferdehaltung.<br />

Sie können dieses Regelwerk gerne in<br />

<strong>der</strong> bmt-Hauptgeschäftsstelle in München<br />

(Adresse S. 34) anfor<strong>der</strong>n.<br />

6


Der bmt wird sich mit Ihrer Hilfe weiter<br />

dafür einsetzen, dass rechtlich verbindliche<br />

Verordnungen im Umgang mit<br />

Pferden erlassen werden.<br />

Hauptproblem:<br />

Fehlendes Wissen<br />

Grund für viele Missstände in <strong>der</strong> Pferdehaltung<br />

ist das weit verbreitete, mangelnde<br />

Fachwissen <strong>der</strong> Reiter aller<br />

Sparten (Freizeit-, Western-, klassische<br />

Reiterei etc.). War es früher noch üblich,<br />

die angehenden Reiter auch theoretisch<br />

im Umgang mit dem Pferd zu<br />

unterweisen, wird <strong>der</strong> Wissensvermittlung,<br />

die letztlich die Basis für das Verständnis<br />

zum Pferd darstellt, heute<br />

kaum noch Platz eingeräumt. Die meisten<br />

Kin<strong>der</strong> und Jugendlichen können<br />

ein Pferd striegeln und aufzäumen,<br />

doch welche Bedürfnisse das Tier tatsächlich<br />

hat, welche Ansprüche es an<br />

eine artgerechte Haltung stellt, ist gerade<br />

Städtern, die in einem reinen Nutzungsverhältnis<br />

zum Lebewesen aufgewachsen<br />

sind, völlig fremd. Hier sind<br />

die Betreiber von Reitställen, aber auch<br />

die Eltern <strong>der</strong> kleinen Schüler gefor<strong>der</strong>t,<br />

sich für sensiblen Reitunterricht<br />

und seine notwendige theoretische Ergänzung<br />

stark zu machen.<br />

Was Reiter und Pferdebesitzer<br />

tun können<br />

Natürliche Robustpferdehaltung von Islän<strong>der</strong>n<br />

Pferdehaltung mit hohen jährlichen<br />

sich bewusst machen, dass eine<br />

Machen Sie Missstände in Pferdehaltungen<br />

Text und Fotos: Claudia Lotz<br />

öffentlich<br />

Fixkosten und unkalkulierbaren Zu-<br />

Sorgen Sie als zahlendes Reitvereins-Mitglied<br />

satzausgaben verbunden ist<br />

dafür, dass Reitvereisatzausgaben<br />

ne Haltungen für Pferde mit Auslauf<br />

und Weidegang anbieten<br />

sich kritisch fragen, ob er die Versorgung<br />

des <strong>Tiere</strong>s tatsächlich bis<br />

ins hohe Alter sicherstellen kann<br />

Regen Sie unter Reiterkollegen<br />

und bei <strong>der</strong> FN an, einen Fond für<br />

in Not geratene Pferde auf Gnadenbrothöfen<br />

sich überlegen, ob eine Reitbeteiligung<br />

nicht eine bessere und vor allem<br />

pferdegerechtere Lösung wäre.<br />

einzurichten<br />

Zollen Sie Ihrem Pferd den Respekt,<br />

den es verdient und ermöglichen<br />

ihm bis ins hohe Alter ein artge -<br />

rechtes Leben.<br />

Der bmt gibt inzwischen 129 Pferden<br />

das Gnadenbrot. Doch Gnadenbrothöfe<br />

für alte Pferde, die von Tierschutzorganisationen<br />

und Privatinitiativen<br />

mit hohem finanziellem<br />

Wer sich mit dem Gedanken<br />

trägt, ein Pferd<br />

anzuschaffen, sollte:<br />

Aufwand bestritten werden, können<br />

keine Lösung sein! Je<strong>der</strong> Pferdebesitzer<br />

hat die moralische Pflicht und<br />

über ausreichend Fachkenntnis verfügen,<br />

um sein Tier artgerecht zu<br />

halten und zu behandeln<br />

ethische Verantwortung, seinen Kameraden<br />

bis ins hohe Alter liebevoll<br />

zu versorgen.<br />

So zeigen Sie einen<br />

Missstand an!<br />

Beobachten Sie schon über einen<br />

gewissen Zeitraum, dass<br />

die Pferde auf völlig abgegraster<br />

Weide we<strong>der</strong> frisches Wasser<br />

noch Zufutter erhalten, dass<br />

sie ohne Schutzhütte Sonne und<br />

Insekten ausgesetzt sind, dann<br />

benachrichtigen Sie bitte umgehend<br />

das Veterinäramt.<br />

So wird´s gemacht:<br />

1. Kontakt zum zuständigen Veterinäramt aufnehmen und mündlich den genauen<br />

Sachverhalt (wenn möglich Name und Anschrift des Tierhalters) angeben.<br />

Dazu gehören neben Ihrem Namen:<br />

Zustand <strong>der</strong> <strong>Tiere</strong> (Tier x hat Wunden, abgemagert, lahmt etc.)<br />

Haltungsbedingungen (fehlen<strong>der</strong> Unterstand, trübes Trinkwasser, faules<br />

Heu etc.)<br />

Ihre Beobachtung (genaue Zeit- und Datumsangaben: z.B. Halter hat<br />

<strong>Tiere</strong> vor 2 Wochen auf Weide gebracht und ist seitdem nicht mehr<br />

aufgetaucht. Habe täglich kontrolliert, fotografiert etc.)<br />

<br />

<br />

Standort <strong>der</strong> <strong>Tiere</strong> (genaue Ortsangabe)<br />

Mein Eindruck: <strong>Tiere</strong> werden täglich schwächer, dringend Eingreifen<br />

erfor<strong>der</strong>lich)<br />

2. Der mündlichen Meldung folgt die schriftliche an den Amtstierarzt bzw. das<br />

Ordnungsamt. Geben Sie dabei noch einmal detailliert den Sachverhalt an.<br />

Das Recht <strong>der</strong> <strong>Tiere</strong> 2/2004<br />

7


S KANDAL<br />

Geringe Geldbuße für Hundetötung !<br />

WIE DAS RECHT MIT<br />

FÜßEN GETRETEN WIRD<br />

Drei Hunde geraten in eine Rauferei und<br />

werden von ihren Besitzern, einem zwölf<br />

Jahre alten Jungen und einem 48jährigen<br />

Bauingenieur, getrennt. Obwohl die<br />

Auseinan<strong>der</strong>setzung bereits beendet ist,<br />

tritt <strong>der</strong> Mann auf den fremden Dalmatiner<br />

ein, und <strong>der</strong> Hund stirbt. Das Amtsgericht<br />

verurteilt den Täter zu 750 Euro<br />

Strafe - für den bmt eine völlig unzureichende<br />

Entscheidung!<br />

Das Recht <strong>der</strong> <strong>Tiere</strong> 2/2004<br />

Vor dem Amtsgericht Bad Vilbel fand am 21. Januar<br />

2004 die Hauptverhandlung <strong>gegen</strong> den<br />

Bauingenieur statt, dem vorgeworfen wird, einen<br />

Hund totgetreten zu haben. Der Vorfall: Am 18.<br />

Januar 2003 kam es zu einer Rangelei des Dalmatiners "Basco"<br />

mit den beiden Hunden des Angeklagten. Im Anschluss<br />

an die Auseinan<strong>der</strong>setzung starb <strong>der</strong> zehnjährige Rüde <strong>der</strong><br />

Familie C. durch einen nachträglich versetzten Tritt des Beschuldigten.<br />

Zum Zeitpunkt des Trittes waren die Hunde schon getrennt.<br />

Der Dalmatiner wurde von dem zwölfjährigen Sohn <strong>der</strong> Familie<br />

C. festgehalten, <strong>der</strong> sich zusammen mit seinem Hund<br />

bereits mehrere Schritte vom Täter entfernt hatte. Eine von<br />

<strong>der</strong> Polizei angeordnete pathologische Untersuchung in <strong>der</strong><br />

Veterinärklinik <strong>der</strong> Universität Gießen ergab später, dass <strong>der</strong><br />

24 kg schwere Dalmatiner-Rüde an einem Schock starb, <strong>der</strong><br />

durch ein schweres Trauma verursacht wurde.<br />

Unverständliches Urteil<br />

Das Gericht verurteilte den Täter zu einem Bußgeld in Höhe<br />

von 750,- Euro (zahlbar in drei Monatsraten zu je 250,- Euro)<br />

an das Tierheim Elisabethenhof. Zu keinem Zeitpunkt<br />

zeigte <strong>der</strong> Täter aufrichtiges Bedauern o<strong>der</strong> glaubwürdige<br />

Reue über seine Tat.<br />

Unglücklicherweise entsteht bei dem Urteil <strong>der</strong> Eindruck, man<br />

könne in diesem Land <strong>gegen</strong> ein geringes Bußgeld einen<br />

Hund tottreten! Dabei hatte das Gericht einen weitaus größeren<br />

Strafrahmen zur Verfügung, als es letztlich ausschöpfte.<br />

Nach §17 Tierschutzgesetz wird mit Freiheitsstrafe bis zu<br />

drei Jahren o<strong>der</strong> mit Geldstrafe bestraft, wer ein Wirbeltier<br />

ohne vernünftigen Grund tötet o<strong>der</strong> einem Wirbeltier aus<br />

Rohheit erhebliche Schmerzen o<strong>der</strong> Leiden zufügt.<br />

Das milde Urteil basiert lediglich auf <strong>der</strong> Annahme, dass dem<br />

Hund schon während <strong>der</strong> vorherigen Rangelei erhebliche<br />

Verletzungen zugefügt worden seien. Denn <strong>der</strong> Beschuldigte<br />

hatte bereits während <strong>der</strong> Auseinan<strong>der</strong>setzung mehrmals auf<br />

den Dalmatiner eingetreten, um Schaden von seinen eigenen<br />

Hunden abzuwenden. Diese Tritte während des Vorfalls wurden<br />

vom Gericht als "berechtigte Tritte" angesehen. Es ließe<br />

Basco in glücklichen Tagen<br />

sich dadurch nicht mit Sicherheit feststellen, ob <strong>der</strong> "finale"<br />

Tritt tödlich war, o<strong>der</strong> ob die vorherigen Tritte bereits ausschlaggebend<br />

für den Tod des Hundes waren.<br />

Kein Gutachter als Sachverständiger geladen<br />

Wenn dem allerdings so gewesen wäre, hätte <strong>der</strong> Dalmatiner<br />

dies sicher durch Schmerzenslaute, Lahmen, Hinfallen<br />

etc. angezeigt. Auch wäre er dann wohl kaum noch in <strong>der</strong><br />

Lage gewesen, sich mit seinem kleinen Besitzer vom Ort des<br />

Geschehens zu entfernen. Da we<strong>der</strong> Richter noch Staatsanwälte<br />

über eine medizinische Ausbildung verfügen, werden<br />

üblicherweise Sachverständige zu solchen Verhandlungen<br />

geladen. Dies war hier nicht <strong>der</strong> Fall, obwohl ein gerichtsmedizinisches<br />

Gutachten <strong>der</strong> Gießener Veterinärklinik vorlag.<br />

Was hätte also näher gelegen, als den Gutachter als<br />

Sachverständigen zu laden? Gerade vor dem Hintergrund,<br />

dass diese Fragestellung doch entscheidend für das Strafmaß<br />

war!<br />

Der <strong>Bund</strong> <strong>gegen</strong> <strong>Missbrauch</strong> <strong>der</strong> <strong>Tiere</strong> (bmt) hat diese wenig<br />

fundierte und nicht nachvollziehbare Entscheidung des Amtsgerichts<br />

Bad Vilbel mit Empörung zur Kenntnis genommen.<br />

Seit dem 1. August 2002 ist <strong>der</strong> Tierschutz als Staatszielbestimmung<br />

im Grundgesetz verankert. Lei<strong>der</strong> gibt es immer<br />

noch Gerichte, die in ihren Entscheidungen dem Schutz <strong>der</strong><br />

<strong>Tiere</strong> wenig Bedeutung beimessen. Das Bad Vilbeler Amtsgericht<br />

hat den Bedeutungszuwachs für den Schutz <strong>der</strong> <strong>Tiere</strong><br />

durch die Aufnahme des Tierschutzes ins Grundgesetz<br />

schlicht missachtet.<br />

Der bmt nimmt dieses Urteil zum Anlass, um seiner<br />

For<strong>der</strong>ung nach einem verbesserten Fortbildungsangebot<br />

für Juristinnen und Juristen in<br />

Rechtsfragen des Tierschutzes noch einmal Nachdruck<br />

zu verleihen.<br />

Text: Mike Ruckelshaus<br />

8


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T IERSCHUTZPOLITIK<br />

NOVELLIERUNG VOM<br />

BUNDESJAGDGESETZ<br />

DER ANFANG IST GEMACHT!<br />

Seit Jahren drängt <strong>der</strong> bmt auf eine Reform des<br />

Jagdwesens unter den Gesichtspunkten des Tierschutzes<br />

und <strong>der</strong> Ökologie. Nun scheint es soweit zu<br />

sein: Am 19. März 2004 präsentierte <strong>Bund</strong>esministerin<br />

Renate Künast ihre Eckpunkte zur Novellierung<br />

des <strong>Bund</strong>esjagdgesetzes. Viele Tieschutzfor<strong>der</strong>ungen<br />

sind hier aufgenommen worden.<br />

Kampagnenplakat des Bündnis Tierschutz<br />

Das Recht <strong>der</strong> <strong>Tiere</strong> 2/2004<br />

Die deutschen Tier-, Natur- und Artenschutzverbände<br />

haben die Eckpunkte<br />

für die geplante Neuausrichtung des<br />

<strong>Bund</strong>esjagdgesetzes als einen wichtigen,<br />

ersten Schritt begrüßt. Aus Sicht<br />

des bmt ist beson<strong>der</strong>s hervorzuheben,<br />

dass die Belange des Tierschutzes in<br />

hohem Maße berücksichtigt wurden.<br />

Die Jagd soll künftig an den Zielen des<br />

Naturschutzes, den Bestimmungen des<br />

Tierschutzes und den Erfor<strong>der</strong>nissen einer<br />

naturnahen Waldwirtschaft ausgerichtet<br />

werden. Die Jagdmethoden haben<br />

den Belangen <strong>der</strong> frei lebenden<br />

<strong>Tiere</strong> beson<strong>der</strong>s Rechnung zu tragen.<br />

Dies gilt insbeson<strong>der</strong>e für die Vermeidung<br />

unnötiger Schmerzen und Beunruhigungen.<br />

Nach dem Willen von Ministerin Künast<br />

sollen ursprünglich "weidgerechte",<br />

brutale Jagdpraktiken, die dem Tierschutz<br />

zuwi<strong>der</strong>laufen, verboten sein.<br />

Dazu zählen u.a.:<br />

<br />

<br />

<br />

<br />

das Töten von Hunden und Katzen<br />

während <strong>der</strong> Jagdausübung<br />

die Ausbildung von Jagdhunden<br />

an lebenden <strong>Tiere</strong>n<br />

die Jagd mit Fallen und<br />

die Verwendung von Bleischrot bei<br />

<strong>der</strong> Wasserjagd.<br />

Angeschossene <strong>Tiere</strong> müssen zukünftig<br />

unverzüglich nachgesucht werden, um<br />

sie so rasch wie möglich von ihren<br />

Qualen zu erlösen, auch wenn sie in<br />

"fremde Reviere" wechseln. Zur Zeit ist<br />

dies nur möglich, wenn die Reviernachbarn<br />

sich schriftlich <strong>gegen</strong>seitig<br />

die Erlaubnis gegeben haben. Liegt<br />

diese nicht vor, vergehen oft viele qualvolle<br />

Stunden, bis die Suche nach dem<br />

verletzten Tier beginnt.<br />

Jagd- und Schonzeiten sollen an wildbiologische<br />

Erkenntnisse und Belange<br />

des Tierschutzes gekoppelt und zeitliche<br />

Ruhezonen für alle Tierarten geschaffen<br />

werden. Derzeit herrscht sogar<br />

während Paarungszeit, Geburt und<br />

Jungenaufzucht kein Jagdverbot.<br />

Von den 100 jagdbaren Tierarten in<br />

Deutschland stehen rund 50 % <strong>der</strong><br />

Säugetierarten und über 60 % <strong>der</strong> Vogelarten<br />

auf <strong>der</strong> Roten Liste <strong>der</strong> gefährdeten<br />

Tierarten Deutschlands. Die<br />

<strong>Bund</strong>esministerin plant die Liste <strong>der</strong><br />

jagdbaren Tierarten auf rund 45 Arten<br />

zu reduzieren.<br />

Die vorgelegten Eckpunkte bleiben aus<br />

Sicht des bmt allerdings nicht gänzlich<br />

ohne Kritik. So würden wir u.a. ein generelles<br />

Verbot <strong>der</strong> Beizjagd begrüßen,<br />

weil Haltung, Aufzucht und Abrichtung<br />

von Greifvögeln zur Jagd nicht tierschutzgerecht<br />

sind. Auch sollte <strong>der</strong><br />

Schrotschuss gänzlich verboten sein<br />

und nicht nur die Verwendung von Bleischrot<br />

bei <strong>der</strong> Jagd am Wasser.<br />

Dennoch - Ministerin Renate Künast hat<br />

die Weichen für eine grundlegende Reform<br />

des <strong>Bund</strong>esjagdgesetzes gestellt.<br />

Nun kommt es darauf an, dass schon<br />

bald <strong>der</strong> Referentenentwurf vorgelegt<br />

wird und sich die <strong>Bund</strong>esregierung hinter<br />

die Novellierung des <strong>Bund</strong>esjagdgesetzes<br />

stellt.<br />

Text: Jochen Prinz<br />

Machen Sie mit!<br />

Initiative <strong>der</strong> deutschen Natur-<br />

und Tierschutzverbände<br />

Novellierung des<br />

<strong>Bund</strong>esjagdgesetzes<br />

Mit dem vorgelegten Eckpunktepapier<br />

hat <strong>Bund</strong>esministerin Renate Künast<br />

die Initiative zur Novellierung<br />

des <strong>Bund</strong>esjagdgesetzes gestartet.<br />

Wenn die Reform noch in dieser Legislaturperiode<br />

gelingen soll, muss<br />

die <strong>Bund</strong>esregierung unverzüglich einen<br />

Entwurf des neuen Jagdgesetzes<br />

vorlegen, <strong>der</strong> dann seinen Weg durch<br />

die Instanzen <strong>der</strong> Gesetzgebung<br />

nehmen muss. Um diesen Prozess zu<br />

beschleunigen, haben wir im Internet<br />

unterschiedliche Protestmails an<br />

maßgebliche Politiker, die mit <strong>der</strong> Reform<br />

des <strong>Bund</strong>esjagdgesetzes beschäftigt<br />

sind, für Sie vorbereitet:<br />

www.jagd-reform.de/mails<br />

/index<br />

10


T IERSCHUTZPOLITIK<br />

TIERTRANSPORTE - KEINE EINIGUNG<br />

DIE VERHANDLUNGEN IN DER EU SIND GESCHEITERT<br />

Ohne Ergebnisse wurden die Verhandlungen<br />

<strong>der</strong> EU-Agrarminister in <strong>der</strong> Nacht zum 27. April<br />

2004 zu neuen Bestimmungen im Bereich <strong>der</strong><br />

Tiertransporte abgebrochen. Zu weit lagen die<br />

Standpunkte <strong>der</strong> Verhandlungspartner auseinan<strong>der</strong>,<br />

obwohl die irische Ratspräsidentschaft<br />

noch in den letzten Stunden versuchte, ein Kompromisspaket<br />

zu den Hauptstreitpunkten wie<br />

Transportzeiten, Ladedichten, Fahrzeugstandards,<br />

Pausenzeiten etc. zu schnüren.<br />

Bei genauer Analyse stellte sich aber heraus, dass auch <strong>der</strong><br />

Kompromissvorschlag letztendlich eine weitere Verschlechterung<br />

<strong>gegen</strong>über des bisherigen Status Quo für die zu transportierenden<br />

<strong>Tiere</strong> bedeutet hätte. Statt die <strong>Tiere</strong> bei längeren<br />

Pausen an Versorgungsstationen abzuladen, hätten die<br />

<strong>Tiere</strong> zukünftig auf den LKWs versorgt werden können. Bei<br />

<strong>der</strong> Enge auf den Transportfahrzeugen, unmöglich durchzuführen.<br />

Zudem fehlten bei dem Kompromiss auch die obligatorisch<br />

vorgeschriebenen amtsärztlichen Kontrollen beim<br />

Verladen <strong>der</strong> <strong>Tiere</strong> bei grenzüberschreitenden Transporten.<br />

Eine zeitliche Begrenzung <strong>der</strong> Tiertransporte war ebenfalls<br />

nicht vorgesehen.<br />

Folgerichtig hat Ministerin Künast diesen Kompromiss als<br />

nicht hinnehmbar zurückgewiesen. Unterstützung fand die<br />

Ministerin insbeson<strong>der</strong>e von den nordeuropäischen Län<strong>der</strong>n.<br />

Trotz des Scheiterns hoffen wir, dass die Verhandlungen über<br />

notwendige Verbesserungen bei den Tiertransporten nicht<br />

auf den St. Nimmerleinstag verschoben werden. Verkennen<br />

dürfen wir aber auch nicht, dass mit <strong>der</strong> Aufnahme <strong>der</strong> zehn<br />

osteuropäischen Staaten in die EU die Verhandlungen nicht<br />

einfacher werden. In einem Punkt sollten sich alle Län<strong>der</strong><br />

aber einig sein: Dem Elend <strong>der</strong> Tiertransporte muss endlich<br />

ein Ende gesetzt werden!<br />

Text: Dr. Jörg Styrie<br />

EUROPAWAHL 2004 - WAHLPRÜFSTEINE<br />

Viele tierschutzrechtliche Vorhaben werden seit Jahren nicht mehr nur in Deutschland, son<strong>der</strong>n auch<br />

auf europäischer Ebene entschieden. Umso wichtiger ist es daher, dass die Belange des Tierschutzes<br />

von EU-Politikern vertreten werden. Beson<strong>der</strong>s das Europaparlament hat sich in <strong>der</strong> Vergangenheit<br />

für EU-weite Mindestanfor<strong>der</strong>ungen bei <strong>der</strong> Haltung landwirtschaftlicher Nutztiere eingesetzt.<br />

Anlässlich <strong>der</strong> bevorstehenden Wahl zum Europaparlament<br />

(13. Juni ´04) hat <strong>der</strong> bmt die Kandidaten nach ihren Positionen<br />

zu folgenden, tierschutzrelevanten Thema befragt.<br />

Wir haben hierzu einen Fragenkatalog entwickelt und an die<br />

Kandidaten verschickt. Diese "Wahlprüfsteine" betreffen<br />

die folgenden Bereiche:<br />

EU-Chemikalienpolitik<br />

Haltung von Legehennen<br />

Tierschutz in die EU-Verfassung<br />

Schlachttiertransporte<br />

Tierschutzbestimmungen in <strong>der</strong> WTO<br />

Diese "Wahlprüfsteine" sollen dem bmt zeigen, welchen Stellenwert<br />

<strong>der</strong> Tierschutz in <strong>der</strong> politischen Arbeit <strong>der</strong> künftigen<br />

Europaparlamentarier einnimmt. Gleichzeitig soll sie unseren<br />

Mitglie<strong>der</strong>n und interessierten Tierfreunden als Entscheidungshilfe<br />

bei <strong>der</strong> Wahl dienen. Die Ergebnisse <strong>der</strong> Umfrage<br />

werden im Internet auf <strong>der</strong> Homepage des bmt<br />

(www.bmt-tierschutz.de/Europawahl) veröffentlicht.<br />

Wer nicht über einen Internet-Zugang verfügt, kann die Antworten<br />

gerne bei <strong>der</strong> Hauptgeschäftsstelle (Adresse S. 34) anfor<strong>der</strong>n.<br />

Text: Mike Ruckelshaus<br />

Das Recht <strong>der</strong> <strong>Tiere</strong> 2/2004<br />

11


I NTERVIEW<br />

DER ALTER<br />

Lebensquali<br />

PARTN<br />

Mastino-Mix Pascha, 9 Jahre<br />

Je<strong>der</strong> Hundebesitzer wünscht sich, dass sein vierbeiniger Freund so lange wie möglich gesund und fit<br />

bleibt. Doch wann ein Hund zu altern beginnt, ist erblich bedingt und nicht zu beeinflussen. Was wir<br />

allerdings durch gezielte Maßnahmen unterstützen können, ist ein gesundes Altern unseres Hundes.<br />

Die Zauberworte heißen Vorbeugung und Früherkennung. Was wir tun können, um unserem Hund seine<br />

Lebensqualität und Gesundheit bis ins hohe Alter zu erhalten, erklärt Tierärztin Annegret Link aus<br />

Otter bei Hamburg.<br />

Das Recht <strong>der</strong> <strong>Tiere</strong> 2/2004<br />

RdT: Wann beginnt ein Hund<br />

zu altern?<br />

Annegret Link: Das kann man pauschal<br />

so nicht sagen. Der Alterungsprozess<br />

setzt bei jedem Hund individuell<br />

ein, weil er genetisch festgeschrieben<br />

und individuell ist. Im Durchschnitt<br />

spricht man ungefähr ab dem 7.<br />

Lebensjahr von einem älteren Tier. Allerdings<br />

ist <strong>der</strong> zeitliche Altersablauf<br />

auch rasseabhängig; die Riesenrassen<br />

(Dogge, Bernhardiner etc.) zeigen häufig<br />

schon mit 6 Jahren Altersanzeichen,<br />

kleine Hunde da<strong>gegen</strong> erst viele Jahre<br />

später.<br />

RdT: Vielen Hunden merkt<br />

man ihr Alter kaum an...<br />

Annegret Link: Stimmt. Der Altersvorgang<br />

entwickelt sich oft ganz schleichend<br />

und fällt den Besitzern häufig<br />

erst auf, wenn <strong>der</strong> langjährige Weggefährte<br />

eine graue Schnauze bekommt.<br />

Neben <strong>der</strong> erblichen Komponente tragen<br />

natürlich auch die individuellen Lebensumstände<br />

zu schnellerer Degeneration<br />

und altersbedingten Verschleißerscheinungen<br />

bei. Bewegungsarmut,<br />

unausgewogene Ernährung, körperliche<br />

und seelische Belastungen können<br />

ein Tier früher altern lassen als ein optimal<br />

gehaltenes und psychisch ausgeglichenes<br />

Tier.<br />

RdT: Die Lebenserwartung von<br />

Hunden ist im Vergleich zu früher<br />

deutlich gestiegen. Woran<br />

liegt das?<br />

Annegret Link: An mehreren Faktoren.<br />

Impfschutz, altersgerechte Ernährung<br />

und umfassende Gesundheitsvorsorge<br />

haben im Durchschnitt zu einer<br />

höheren Lebenserwartung geführt.<br />

Das hat jedoch auch einen negativen<br />

Effekt: Denn heute bekommen unsere<br />

Hunde - als direkte Folge des gestiegenen<br />

Lebensalters - wesentlich häufiger<br />

als noch vor 20 Jahren Zivilisationskrankheiten<br />

(Diabetes, Herz-Kreislauf,<br />

Arthrose, Rheuma, Krebs etc.).<br />

RdT: Das Altern ist keine<br />

Krankheit, son<strong>der</strong>n natürlicher<br />

Prozess. Die Leistungsfähigkeit<br />

von Organen und Gewebe<br />

lässt langsam nach. Wie<br />

wirkt sich dieser Abbau aus?<br />

Annegret Link: Allgemein gesprochen<br />

als Vitalitätsverlust und zunehmen<strong>der</strong><br />

Leistungseinschränkung. Im<br />

Alter kommt es zu einer Reduzierung<br />

<strong>der</strong> Zellmasse. Davon sind beson<strong>der</strong>s<br />

Muskeln, Nieren und Gehirn betroffen.<br />

Dieser Abbau führt zu einer:<br />

vermin<strong>der</strong>ten Leistung <strong>der</strong> Muskulatur<br />

(Besitzer stellen fest, dass ihr<br />

Hund schneller ermüdet und sein<br />

Bewegungsdrang abnimmt)<br />

schwächeren Herzleistung, reduzierten<br />

Lungenkapazität und<br />

schlechterer Sauerstoffversorgung<br />

von Organen und Gewebe<br />

eingeschränkten Tätigkeit <strong>der</strong> Hormondrüsen<br />

länger andauernden Infektionen<br />

(Krankheiten verlaufen schwerer,<br />

die Genesung dauert länger).<br />

12


D ER ALTERNDE H UND<br />

NDE HUND<br />

tät im Alter erhalten<br />

ER MIT GRAUER SCHNAUZE<br />

RdT: Welche Voraussetzungen<br />

können wir schaffen, um unserem<br />

Hund ein gesundes Altern<br />

zu ermöglichen?<br />

Annegret Link: Den größten Einfluss<br />

auf die Alterung hat die Ernährung.<br />

Wie wir heute wissen, sollte bereits im<br />

Welpenalter mit einer eingeschränkten<br />

Energiezufuhr begonnen werden, die<br />

dann in <strong>der</strong> Jugend und im mittleren<br />

Alter beibehalten wird. Das energiereduzierte<br />

Futter sollte im Alter auf 2-3<br />

Mahlzeiten verteilt werden, um den<br />

Magen zu entlasten.<br />

Laufende Gewichtskontrollen verhin<strong>der</strong>n,<br />

dass ein Tier ins Übergewicht abgleitet<br />

und damit <strong>der</strong> Grundstein für<br />

bestimmte Erkrankungen gelegt wird<br />

(Diabetes, Herz-Kreislauferkrankungen,<br />

Gelenk- und Knochenprobleme<br />

etc.). Man muss die Rippen unter geringer<br />

Fettabdeckung fühlen und die<br />

Taille sehen können.<br />

Regelmäßige Bewegung ist genauso<br />

wichtig wie in jungen Jahren. Allerdings<br />

sollten Belastungen (durch Übergewicht)<br />

o<strong>der</strong> gar eine Überbelastung<br />

durch zu hohe Bewegungsaktivität vermieden<br />

werden. Und rechtzeitig mit <strong>der</strong><br />

Zahnpflege beginnen; hier gibt es geeignete<br />

Futtermittel im Handel.<br />

RdT: Noch einmal<br />

zurück zur<br />

Ernährung. Was<br />

genau meinen<br />

Sie mit einer reduzierten<br />

Energiezufuhr?<br />

Genügt<br />

es, einfach<br />

das bisherige<br />

Futter zu halbieren?<br />

Annegret Link:<br />

Nein, denn dann<br />

würden mit Sicherheit<br />

Nährstoffmängel<br />

auftreten. Hunde<br />

im Alter brauchen, weil die<br />

Bewegungsaktivität nachlässt und die<br />

Muskelmasse zurückgeht, ungefähr ein<br />

Drittel weniger energiereiche Kost als in<br />

ihrer Jugend. Also muss die Zusammensetzung<br />

des Futters so geän<strong>der</strong>t<br />

werden, dass keine Nährstoffmängel,<br />

aber auch kein Übergewicht entstehen<br />

kann. Im Handel gibt es ausgewogene<br />

Senior-Fertigfutter, die auf die Bedürfnisse<br />

des alternden Organismus abgestimmt<br />

sind. Sie enthalten hochwertige<br />

Inhaltsstoffe und sind durch einen höheren<br />

Ballaststoffanteil leichter verdaulich.<br />

RdT: Wie schätzen Sie es ein,<br />

wenn sich ältere Hunde plötzlich<br />

an<strong>der</strong>s verhalten als sonst,<br />

zum Beispiel nicht mehr gerne<br />

spazieren gehen o<strong>der</strong> ihr Futter<br />

stehen lassen?<br />

Tierärztin Annegret Link in ihrer Praxis<br />

Annegret Link: Ich nehme es sehr<br />

ernst. Denn oft sind Auffälligkeiten im<br />

Verhalten erste Hinweise auf eine Erkrankung.<br />

Ich rate allen Hundebesitzern,<br />

ihren Vierbeiner genau zu beobachten<br />

- und Abweichungen vom<br />

bisherigen Verhalten auf keinen Fall als<br />

"Altersstarrsinn" abzutun. Achten Sie<br />

bitte beson<strong>der</strong>s auf:<br />

ein konstantes Gewicht des Hundes<br />

(überflüssige Pfunde sind die häufigsten<br />

Begleiterscheinungen des Alters.<br />

Abmagerung bei gleichem Appetit sind<br />

Warnzeichen)<br />

Verän<strong>der</strong>ungen <strong>der</strong> Leistungsfähig-<br />

Das Recht <strong>der</strong> <strong>Tiere</strong> 2/2004<br />

Münsterlän<strong>der</strong>-Mix Bobby, 14-15 Jahre<br />

13


D ER ALTERNDE H UND<br />

keit (schnellere Ermüdung, Abgeschlagenheit,<br />

vermin<strong>der</strong>ter Bewegungsdrang<br />

etc.)<br />

Verän<strong>der</strong>ungen im Trink- und Fressverhalten<br />

(auffälliger Durst, Trinkunlust,<br />

Futterverweigerung etc.)<br />

Störungen beim Harn- und Kotabsatz<br />

(Harntröpfeln, Harnverhalt,<br />

Durchfall/Verstopfung, Blähungen,<br />

extremer Mundgeruch etc.)<br />

Einschränkung in Kondition und Bewegung<br />

(Steifheit, Lahmheit, Kurzatmigkeit<br />

etc.)<br />

Äußerliche Verän<strong>der</strong>ungen (Haut,<br />

Haarkleid)<br />

Verhaltensauffälligkeiten können<br />

Hinweis auf Schmerzen sein (plötzliche<br />

Aggression wird häufig bei<br />

Hirntumoren beobachtet).<br />

Schäferhund Kantor, ca. 12 Jahre<br />

Kot, Gebewebeproben) o<strong>der</strong> aufwendige<br />

spezielle Untersuchungen (z.B.<br />

Röntgen, EKG, Ultraschall) anschließen.<br />

Die Veterinärmedizin beschäftigt sich<br />

wie die Humanmedizin intensiv mit <strong>der</strong><br />

Thematik des Alterns (Geriatie=Altersheilkunde).<br />

Nur wenn körperliche Verschleißprozesse<br />

rechtzeitig erkannt<br />

werden, kann die weitere Ausprägung<br />

aufgehalten bzw. durch gezielte Behandlung<br />

gemil<strong>der</strong>t werden. Deshalb<br />

empfiehlt sich auch eine Altersvorsorgeuntersuchung<br />

für Hunde (Geriatie-<br />

Check), die jede Tierarztpraxis durchführt.<br />

Das Ziel dieser regelmäßigen<br />

Vorsorgeuntersuchungen (ein- bis<br />

zweimal jährlich) ist, dem Hund so lange<br />

wie möglich ein beschwerdefreies<br />

Leben zu erhalten. Und das wünscht<br />

sich ja sicherlich je<strong>der</strong> Hundebesitzer.<br />

RdT: Wir danken Ihnen für dieses<br />

interessante Gespräch.<br />

Text: Claudia Lotz<br />

Fotos: Heike Bergmann<br />

Das Recht <strong>der</strong> <strong>Tiere</strong> 2/2004<br />

RdT: Wenn ein Hundesenior in<br />

die Tierarztpraxis gebracht<br />

wird, kann man mit Sicherheit<br />

feststellen, ob es sich bei dem<br />

Krankheitsgeschehen "nur" um<br />

eine Alterserscheinung handelt<br />

o<strong>der</strong> ob vielleicht doch etwas<br />

Ernstes dahinter steckt?<br />

Annegret Link: In <strong>der</strong> Praxis ist das<br />

tatsächlich oft schwierig. Denn jede Begleiterscheinung<br />

des Alters (nachlassende<br />

Aktivität, weniger Interesse an<br />

Umwelt etc.) könnte natürlich immer<br />

auch ein Hinweis auf eine Erkrankung<br />

sein.<br />

Das Problem: Alterserscheinungen<br />

unterliegen oft einer Multimobilität, das<br />

heißt: Es kann ein verwirrendes Nebeneinan<strong>der</strong><br />

von gewöhnlichen Alterungsprozessen<br />

und chronischen, behandelbaren,<br />

nicht behandelbaren o<strong>der</strong><br />

akuten Erkrankungen geben. Deswegen<br />

reicht bei älteren Vierbeinern<br />

meist eine Allgemeinuntersuchung<br />

nicht aus, um eine sichere Diagnose zu<br />

stellen. Hier müssen sich im Zweifelsfall<br />

Laboruntersuchungen (z.B. Blut, Harn,<br />

ALTERSBERECHNUNG UND LEBENSERWARTUNG DES HUNDES<br />

Tierärzte berechnen das Alter noch folgendem Schema. Die allgemein<br />

übliche Faustregel, ein Hundejahr=7 Menschenjahre,<br />

entspricht nicht den biologischen Gegebenheiten.<br />

Hund<br />

Mensch<br />

1. Jahr entspricht 15 Jahren<br />

2. Jahr 6 Jahren<br />

3. Jahr (und alle weiteren) 5 Jahren<br />

Hinweis:<br />

Alte Hunde leiden beson<strong>der</strong>s, wenn sie ins Tierheim kommen.<br />

Lesen Sie auch, welches Projekt das bmt-Tierheim in Kassel<br />

(siehe S. 32) gestartet hat, um für alte Hunde zügig ein schönes<br />

Zuhause zu finden. Die hier abgebildeten Hunde warten im<br />

TH Köln Dellbrück auf liebevolle Menschen.<br />

Kontakt:<br />

Tierheim Dellbrück<br />

Iddelsfel<strong>der</strong> Hardt,<br />

51069 Köln<br />

Tel. (0221) 68 49 26,<br />

www.tierheimdellbrueck.de<br />

Schäfer-Mix Jessi, 9 Jahre<br />

14


Der 24. April:<br />

INTERNATIONALER TAG<br />

DES VERSUCHSTIERS<br />

A US UNSERER A RBEIT<br />

ENDLICH UMDENKEN<br />

BEI DER FÖRDERUNG<br />

Anlässlich des internationalen Tags des<br />

Versuchstieres am 24. April 2004 for<strong>der</strong>te<br />

<strong>der</strong> bmt in einer Pressemeldung ein Umdenken<br />

bei <strong>der</strong> Forschungsför<strong>der</strong>ung. Wir<br />

sind <strong>der</strong> Meinung, dass mehr Geld und<br />

Energie in die Erforschung alternativer<br />

Versuchsverfahren investiert werden<br />

muss, statt in Tierversuche.<br />

Mit großer Sorge betrachtet <strong>der</strong> bmt den kontinuierlichen<br />

Anstieg <strong>der</strong> Tierversuchszahlen in<br />

Deutschland. Allein nach <strong>der</strong> aktuellsten, offiziellen<br />

Statistik aus dem Jahr 2002 sind die Tierversuchszahlen<br />

um 85.815 <strong>Tiere</strong> auf insgesamt 2.212.376 gestiegen.<br />

Beson<strong>der</strong>s tragisch ist <strong>der</strong> erneute Anstieg <strong>der</strong> Tierversuche<br />

in den Bereichen <strong>der</strong> gesetzlich gefor<strong>der</strong>ten Giftigkeitstests<br />

und an<strong>der</strong>en Sicherheitsprüfungen, weil in diesen Bereichen<br />

höchste Einsparmöglichkeiten durch alternative, tierversuchsfreie<br />

Testmethoden möglich wären. Doch offensichtlich<br />

kommt die Entwicklung und die Zulassung <strong>der</strong>artiger Methoden<br />

als standardisiertes Prüfverfahren dem Bedarf nicht<br />

nach. Ein Beispiel: So stimmte <strong>der</strong> <strong>Bund</strong>esrat Anfang April<br />

2004 für die Än<strong>der</strong>ung des Abwasserabgabegesetzes. Ab<br />

dem 1. Januar 2005 soll die Giftigkeit von Abwässern nicht<br />

mehr an lebenden Fischen, den Goldorfen, getestet, son<strong>der</strong>n<br />

im sogenannten Fischei-Test bestimmt werden. Diese erfreuliche<br />

Entwicklung wird etwa 50.000 Goldorfen jährlich das<br />

Leben retten. Bis die Alternativmethode aber endlich Eingang<br />

in den Gesetzestext gefunden hatte, sind 5 Jahre vergangen.<br />

Auf EU-Ebene werden in den nächsten Monaten vermutlich<br />

mehr als 10 Millionen <strong>Tiere</strong> im Tierversuch sterben, wenn die<br />

EU-Chemikalienpolitik ohne Än<strong>der</strong>ungen umgesetzt wird.<br />

Die EU-Kommission plant im Zusammenhang mit <strong>der</strong> Einführung<br />

des einheitlichen Chemiekontrollsystems REACH<br />

(Registrierung, Bewertung, Zulassung und Beschränkung<br />

chemischer Stoffe), ca. 30.000 bereits auf dem Markt befindliche<br />

Produkte einer Überprüfung zu unterziehen und<br />

setzt dabei auf den klassischen Tierversuch, obwohl es Alternativen<br />

gibt.<br />

Gemeinsam mit <strong>der</strong> EUROGROUP for Animal Welfare setzen<br />

wir uns auf europäischer Ebene dafür ein, dass die Überprüfung<br />

von ca. 30.000 Altchemikalien ohne Tierversuche<br />

erfolgt. Eine erhebliche Anzahl an Tierversuchen wäre allein<br />

schon dadurch einzusparen, wenn die bei den Herstellern <strong>der</strong><br />

Chemikalien vorhandenen Sicherheitsdaten offengelegt und<br />

die gemeinsame Datennutzung vorgeschrieben würde, wie<br />

es im deutschen Chemikalienrecht vorgesehen ist.<br />

Die behördliche Akzeptanz tierversuchsfreier Prüfmethoden<br />

gestaltet sich auf europäischer und internationaler Ebene jedoch<br />

noch langwierig. Im Jahre 2002 wurden erstmals von<br />

<strong>der</strong> Organisation für wirtschaftliche Kooperation und Entwicklung<br />

(OECD) mehrere tierversuchsfreie toxikologische<br />

Prüfmethoden weltweit akzeptiert. Dies war nicht zuletzt <strong>der</strong><br />

Verdienst des deutschen <strong>Bund</strong>esamts für Risikoforschung und<br />

seiner Zentralstelle zur Erfassung und Bewertung von Ersatzund<br />

Ergänzungsmethoden zum Tierversuch (ZEBET).<br />

Institute wie ZEBET und das europäische Validierungszentrum<br />

ECVAM sind Dreh- und Angelpunkte bei <strong>der</strong> Entwicklung und<br />

Validierung tierversuchsfreier Verfahren und toxikologischer<br />

Prüfmethoden. Sie koordinieren die unterschiedlichen Arbeitsgruppen<br />

auf diesen Gebieten und leisten erfolgreiche eigene<br />

Studien. Validierungsstudien sind aber zeit- und kostenaufwendig.<br />

Die Industrie wird sich dieser Aufgabe nicht<br />

annehmen. Internationale Erfolge bei <strong>der</strong> Reduktion behördlich<br />

vorgeschriebener Tierversuche wird es daher ohne<br />

die Arbeit von ZEBET und ECVAM nicht geben. Nur eine ausreichende<br />

För<strong>der</strong>ung dieser Institutionen auf deutscher und<br />

europäischer Ebene ist die Gewähr dafür, dass die Zahl <strong>der</strong><br />

grausamen Tierversuche auch tatsächlich abnimmt.<br />

Die millionenfache Qual in den Laboratorien darf nicht ignoriert<br />

werden. Anstatt Unsummen zur Finanzierung grausamer<br />

Tierversuche im Bereich von Biomedizin o<strong>der</strong> Gentechnologie<br />

auszugeben, sollte die Regierung die Weltspitze<br />

bei tierversuchsfreien Untersuchungsmethoden im Bereich<br />

<strong>der</strong> weltweiten Produktsicherheit o<strong>der</strong> bei <strong>der</strong> wissenschaftlichen<br />

Ausbildung anstreben. Dies würde dem Wirtschaftsstandort<br />

Deutschland, <strong>der</strong> nicht zuletzt dem Staatsziel Tierschutz<br />

verpflichtet ist, besser zu Gesicht stehen.<br />

Text: Jochen Prinz<br />

Das Recht <strong>der</strong> <strong>Tiere</strong> 2/2004<br />

15


A US UNSERER A RBEIT<br />

ENDLICH WENIGER HÜHNER IN D<br />

ERFOLG DES TIERSCHUTZES<br />

Die Anzahl <strong>der</strong> in Käfigen gehaltenen Hühner nimmt<br />

ab! Diese erfreuliche Nachricht meldete das Statistische<br />

<strong>Bund</strong>esamt in Wiesbaden Anfang April. So verringerte<br />

sich die Zahl <strong>der</strong> Käfighühner im vergangenen<br />

Jahr um 9,1% auf 30,7 Millionen <strong>Tiere</strong>.<br />

Dem Abwärtstrend <strong>der</strong> Käfighaltung<br />

steht ein direkter Anstieg <strong>der</strong> Bodenhaltung<br />

<strong>gegen</strong>über: In diesem Haltungssystem<br />

leben mittlerweile 3,6 Millionen<br />

Hennen - das entspricht einer<br />

Steigerungsrate von 20,6%. In Freilandhaltung<br />

werden inzwischen schon<br />

3,7 Millionen Hennen gehalten<br />

(Anstieg von 6,5%).<br />

Gegenüber 2002 ist die Zahl <strong>der</strong> Legehennen<br />

insgesamt rückläufig. Sie<br />

ging 2003 um 5,6% auf ca. 38 Millionen<br />

<strong>Tiere</strong> zurück. Die Hennen legten<br />

rund 9,35 Milliarden Eier, auch hier ein<br />

Minus von 5,9 % <strong>gegen</strong>über dem Vorjahr.<br />

Der Selbstversorgungsgrad <strong>der</strong><br />

Deutschen liegt bei ca. 70 %, die restlichen<br />

30% werden importiert. Dabei<br />

kommt <strong>der</strong> größte Teil, nämlich 3 Milliarden<br />

Eier, aus den Nie<strong>der</strong>landen, gefolgt<br />

von belgischen und französischen<br />

Produkten.<br />

Beim Eierverbrauch liegen die Deutschen<br />

mit 217 Eiern pro Jahr knapp<br />

unter dem EU-Schnitt von 222 Eiern.<br />

Beim Kauf bevorzugen die Verbraucher,<br />

abgesehen von <strong>der</strong> Osterzeit, Eier<br />

mit brauner Schale (60 %).<br />

Zur Verteilung <strong>der</strong> Haltungsformen<br />

in Deutschland<br />

(Stichtag 1. Dezember 2003):<br />

Käfighaltung 80,8 %<br />

Bodenhaltung 9,4 %<br />

Freilandhaltung 9,8 %<br />

“Kleinvoliere” - Haltungsform <strong>der</strong> Zukunft?<br />

Das Recht <strong>der</strong> <strong>Tiere</strong> 2/2004<br />

16<br />

Seit Verabschiedung <strong>der</strong> Legehennenhaltungsverordnung,<br />

die das Verbot <strong>der</strong> Käfighaltung ab 2007 festlegte, nutzten<br />

die Käfiglobbyisten jede Chance, um die Entscheidung rückgängig<br />

zu machen. Mit einseitigen und fachlich fragwürdigen<br />

Studien versuchten sie zu belegen, dass angeblich keine<br />

für den Tierschutz akzeptablen Alternativen zur<br />

Käfighaltung verfügbar seien. Sie setzten dabei kompromisslos<br />

auf den ausgestalteten Käfig. Mit dieser Einstellung<br />

haben die Käfigbefürworter jedoch Schiffbruch erlitten.<br />

Laut Gutachten <strong>der</strong> <strong>Bund</strong>esforschungsanstalt für Landwirtschaft<br />

ist in den bisher entwickelten ausgestalteten Käfigen<br />

eine artgerechte Haltung von Legehennen nicht möglich.<br />

Hauptkritikpunkt: Sie bieten den Hennen keinen ausreichenden<br />

Platz, um angeborene Verhaltensweisen wie Sandbaden,<br />

Scharren, Flügelschlagen, ungestörte Eiablage und<br />

vieles mehr auszuleben. Außerdem, so das Gutachten, sind<br />

die Käfige zu dunkel.<br />

Dieser Auffassung haben sich die Agrarminister <strong>der</strong> <strong>Bund</strong>eslän<strong>der</strong><br />

Ende März in Osnabrück angeschlossen. Um die Legehennenhaltung<br />

in Deutschland zu halten und den Eierproduzenten<br />

eine wirtschaftliche Alternative zum Käfig zu<br />

bieten, wurde ein neues Haltungssystem zumindest begrifflich<br />

geschaffen: Die "Kleinvoliere". Was sich jedoch hinter<br />

diesem Begriff verbirgt, bleibt zunächst offen. Nach ersten<br />

Verlautbarungen sollen die Kleinvolieren den <strong>Tiere</strong>n mehr<br />

Platz zum Picken, Scharren und Flügelschlagen bieten.<br />

Für die Entwicklung dieses zukünftigen Haltungssystems haben<br />

sich die politisch Verantwortlichen einen engen Rahmen<br />

gesetzt: Bis Oktober 2004 soll eine Arbeitsgruppe des Künast-Ministeriums<br />

mit den Län<strong>der</strong>n und allen relevanten<br />

Gruppen aus Wirtschaft, Wissenschaft und Tierschutz Anfor<strong>der</strong>ungen<br />

an das neue Haltungssystem erarbeiten.<br />

Aus Sicht des Tierschutzes ist dieser Entwicklung mit großer<br />

Vorsicht zu begegnen. Innerhalb weniger Wochen und quasi<br />

auf dem Reißbrett soll nun ein Haltungssystem geschaffen<br />

werden, das es bisher nicht gibt und dessen Erprobung<br />

Jahre brauchen würde. Bei allem Respekt scheint ein solcher<br />

Zeitplan, wenn man denn tatsächlich ein völlig neues<br />

Haltungssystem erarbeiten möchte, unrealistisch. Vielmehr<br />

steht zu befürchten, dass die Kleinvoliere letztlich nur eine<br />

marginale Vergrößerung des ausgestalteten Käfigs darstellt<br />

und somit das generelle Verbot <strong>der</strong> Käfighaltung von Legehennen<br />

ab dem Jahr 2007 untergraben wird. Der bmt wird<br />

diesen Weg äußerst kritisch begleiten.<br />

Text: Dr. Jörg Styrie


EN KÄFIGEN!<br />

A US UNSERER A RBEIT<br />

EIERKENNZEICHNUNG:<br />

GROSSE RESONANZ<br />

AN DEN bmt-INFOSTÄNDEN<br />

Seit die Eierkennzeichnung gesetzlich vorgeschrieben<br />

ist, engagiert sich <strong>der</strong> bmt beson<strong>der</strong>s,<br />

die Verbraucher mit den neuen Regelungen vertraut<br />

zu machen. Und immer wie<strong>der</strong> stellen dabei<br />

die aktiven Mitglie<strong>der</strong> fest, dass <strong>der</strong> Informationsbedarf<br />

in <strong>der</strong> Bevölkerung noch sehr groß ist.<br />

Mainz, 3. April 2004: Unter dem Motto<br />

"Kein Ei mit <strong>der</strong> 3" führten bmt-Mitglie<strong>der</strong><br />

aus dem Raum Mainz und<br />

Darmstadt zwei Informationsstände<br />

durch, um rechtzeitig vor Ostern die<br />

Verbraucher auf die neuen EU-weit einheitlichen<br />

Regelungen zur Eierkennzeichnung<br />

hinzuweisen. Die seit 1. Januar<br />

2004 in Kraft getretene<br />

Kennzeichnungspflicht schreibt vor,<br />

dass auf <strong>der</strong> Eierpackung und jedem<br />

einzelnen Ei deutlich erkennbar sein<br />

muss, aus welcher Haltungsform die<br />

Eier stammen.<br />

Insgesamt stießen die Informationsstände,<br />

die vor den EDEKA-NEUKAUF-<br />

Märkten in Mainz-Bodenheim und<br />

Mainz-Laubenheim stattfanden, auf regen<br />

Zuspruch bei den Passanten. Zahlreiche<br />

Verbraucher nutzten die Möglichkeit,<br />

um sich ausführlich über die<br />

neuen Kennzeichnungsregeln zu informieren<br />

und versicherten, künftig keine<br />

Eier mehr aus <strong>der</strong> tierquälerischen Käfighaltung<br />

zu kaufen, die nun endlich<br />

auch als solche erkennbar seien. Es<br />

stellte sich heraus, dass seitens <strong>der</strong><br />

Konsumenten ein erheblicher Informationsbedarf<br />

bestand.<br />

Während die Tierschützer über die Haltungsbedingungen<br />

von Legehennen<br />

und an<strong>der</strong>er landwirtschaftlicher Nutztiere<br />

informierten und Unterschriften<br />

<strong>gegen</strong> Schlachttiertransporte sammelten,<br />

hielt ein übergroßes "sprechendes<br />

Huhn" eine kleine Osterüberraschung<br />

in Form von Schokoladeneiern für die<br />

Kin<strong>der</strong> bereit.<br />

Bedanken möchten wir uns bei den Aktiven<br />

und insbeson<strong>der</strong>e <strong>der</strong> Inhaberin<br />

<strong>der</strong> beiden EDEKA-NEUKAUF-Märkte,<br />

die durch ihr Engagement für den Tierschutz<br />

diese Aktion erst durchführbar<br />

machte. Erst vor einigen Monaten ermöglichte<br />

sie einen Adventsbasar zugunsten<br />

des bmt in den Räumen ihres<br />

Marktes. Wir meinen:<br />

Ein positives Beispiel<br />

und Vorbild für an<strong>der</strong>e<br />

Marktleiter.<br />

Text und Fotos:<br />

Mike Ruckelshaus<br />

“KEIN EI MIT DER 3!”<br />

0=ÖKOLOGISCHE HALTUNG<br />

Hennen in Freilandhaltung, Futter aus<br />

ökologischem Anbau. Besatzdichte<br />

im Stall: max. 6 Hennen/m 2<br />

1=FREILANDHALTUNG<br />

Jede Henne hat 4 m 2 Auslauf im<br />

Freien. Besatzdichte im Stall<br />

s. Bodenhaltung<br />

Neue bmt-“Eierkärtchen”!<br />

Auf <strong>der</strong> Rückseite unserer Infokärtchen<br />

zur Eierkennzeichnung (RdT 1/04) hatten<br />

sich lei<strong>der</strong> Fehler eingeschlichen.<br />

Die aktualisierten Kärtchen können Sie<br />

gerne bei unserer Hauptgeschäftsstelle<br />

in München (Adresse S. 34) anfor<strong>der</strong>n.<br />

So ist es richtig:<br />

2=BODENHALTUNG<br />

Hennen leben im Stall mit<br />

Einstreu, Sitzstangen,Nestern.<br />

Besatzdichte bis zu 9 Hennen/m 2<br />

3=KÄFIGHALTUNG<br />

Hennen leben im Drahtkäfig. Platz<br />

je Henne entspr. Gewicht 550 bzw.690 cm 2<br />

Das Recht <strong>der</strong> <strong>Tiere</strong> 2/2004<br />

17


www.bmt-tierschutz.de • Hauptgeschäftsstelle München • Tel 089/38 39 520<br />

A SPIELEN WIR N


Jedes Jahr werden 2,2 Millionen<br />

Versuchstiere zu Tode getestet und<br />

gequält. Das muss ein Ende haben.<br />

ICHT MIT!


mt - AKTUELL<br />

KOMMT DAS VERBANDSKLAGERECHT ?<br />

bmt HOFFT AUF STÄRKUNG DES TIERSCHUTZRECHTS<br />

Am 12. März 2004 hat <strong>der</strong> <strong>Bund</strong>esrat erstmalig<br />

über die Einführung des Verbandsklagerechts<br />

für Tierschutzorganisationen beraten. Dieser<br />

wichtige Tagesordnungspunkt kam auf Vorstoß<br />

des Landes Schleswig-Holstein zustande und<br />

wurde nun zur weiteren Beratung an den Rechtsausschuss<br />

verwiesen.<br />

Der bmt begrüßt die Initiative und hofft, dass damit<br />

<strong>der</strong> Weg für das dringend notwendige und<br />

lange gefor<strong>der</strong>te Verbandsklagerecht für Tierschutzorganisationen<br />

frei gemacht wird.<br />

Mit dem Verbandsklagerecht würden<br />

die großen, seriösen Tierschutzorganisationen<br />

wie <strong>der</strong> bmt die Möglichkeit<br />

eingeräumt bekommen, <strong>gegen</strong> viele<br />

Formen von Tierquälerei juristisch vorzugehen.<br />

Derzeit ist es lei<strong>der</strong> noch trauriger<br />

Alltag, dass viele Formen <strong>der</strong> Tierqual<br />

unbestraft bleiben, weil das<br />

juristische Instrument zur Ahndung<br />

fehlt. Es ist daher mehr als wichtig, dass<br />

durch die Län<strong>der</strong>kammer dieser unhaltbare,<br />

rechtliche Missstand beendet<br />

und dem Tierschutz so deutlich <strong>der</strong><br />

Rücken gestärkt wird.<br />

Zum Hintergrund: Seit dem 1. August<br />

2002 ist <strong>der</strong> Tierschutz im Grundgesetz<br />

verankert. Das Staatsziel ermöglicht es,<br />

die Belange des Tierschutzes mit an<strong>der</strong>en<br />

Grundrechten abzuwägen. Und in<br />

strittigen Fällen gegebenenfalls vor Gericht<br />

klären zu lassen, welches Grundrecht<br />

Vorrang hat. Auch wenn dieser<br />

Durchbruch ein Sieg für den Tierschutz<br />

war, so mangelt es in <strong>der</strong> Rechtsfindung<br />

bis heute an konkreten Handlungsmöglichkeiten.<br />

So kann eine Tierschutzorganisation<br />

zum Beispiel nicht<br />

vor Gericht als juristischer Vertreter <strong>der</strong><br />

<strong>Tiere</strong> klagen. Das bleibt nach wie vor<br />

Privatpersonen vorbehalten.<br />

Wir hoffen, dass dieser Missstand möglichst<br />

bald mit <strong>der</strong> Einführung des Klagerechts<br />

beendet wird.<br />

STIERKAMPF - IN BARCELONA MACHT MAN FRONT<br />

Das Recht <strong>der</strong> <strong>Tiere</strong> 2/2004<br />

6. April 2004: In einer geheimen Abstimmung verabschiedete<br />

<strong>der</strong> Stadtrat von Barcelona eine Resolution, wonach<br />

Stiere sensible, leidensfähige und daher schützenswerte<br />

Säugetiere sind. Der sozialistische Bürgermeister <strong>der</strong> Stadt,<br />

Joan Clos, ist nach <strong>der</strong> historischen Abstimmung davon<br />

überzeugt, dass <strong>der</strong> spanische Stierkampf (Corrida) langfristig<br />

verschwinden wird. Um den Stierkampf in Spaniens<br />

zweitgrößter Stadt und <strong>der</strong> Provinz Katalonien endgültig zu<br />

verbieten, bedarf es noch einer Gesetzesvorlage <strong>der</strong> katalanischen<br />

Regierung und einem Votum des Regionalparlaments.<br />

Unsere spanische Tierschutz-Partnerorganisation<br />

ADDA (Asociacion Defensa Derechos Animal) kämpft seit<br />

langem für ein Ende des Stierkampfes und hat im Vorfeld<br />

<strong>der</strong> Entscheidung zusammen mit <strong>der</strong> Welttierschutzgesellschaft<br />

(WSPA) 250.000 Unterschriften von Tierschützern aus<br />

30 Län<strong>der</strong>n an den Stadtrat übergeben.<br />

Text: Jochen Prinz<br />

20


TIERSCHUTZARBEIT TRÄGT FRÜCHTE!<br />

EINE DEUTSCHE TIERÄRZTIN IN UNGARN<br />

A USLANDSTIERSCHUTZ<br />

Im ungarischen Fernsehen läuft zur Zeit ein Werbespot,<br />

<strong>der</strong> noch vor Jahren undenkbar gewesen wäre: Da fährt<br />

eine Familie mit dem vollgepackten Wagen in den Urlaub<br />

und öffnet unterwegs plötzlich die Autotür, um ihr Kind<br />

herauszulassen. "Sie würden doch auch Ihr Kind nicht aussetzen,<br />

nur weil Sie in den Urlaub fahren. Warum also Ihren<br />

Hund?" heißt es sinngemäß in dem provozierenden<br />

Kurzfilm. Dass <strong>der</strong> Tierschutz in <strong>der</strong> Bevölkerung einen höheren<br />

Stellenwert bekommen hat, ist u.a. auch <strong>der</strong> Arbeit<br />

<strong>der</strong> Tierschutzorganisation in Pecs zu verdanken.<br />

"Das Tierheim in Pecs", sagt Frau Dr.<br />

Andrea Wassmuth, "leistet eine vorbildliche<br />

pädagogische Arbeit." Die<br />

Tierärztin ist bereits zum zweiten Mal<br />

innerhalb weniger Monate nach Ungarn<br />

gefahren, um im Rahmen des<br />

bmt-Projekts Hunde zu kastrieren. "Als<br />

wir im Tierheim ankamen", erinnert<br />

sie sich, "war gerade eine Grundschulklasse<br />

zu Besuch und wurde unter<br />

dem Motto “Ostern - Aufbruch in<br />

die Natur” mit unserer belebten Umwelt<br />

vertraut gemacht."<br />

Tatkräftig unterstützt von ihren zwei<br />

Töchtern und <strong>der</strong>en beiden Freundinnen<br />

können während des fünftägigen<br />

Aufenthalts 29 Hündinnen<br />

kastriert werden.<br />

Das gesamte Team in<br />

Pecs arbeitet Dr. Wassmuth<br />

zu und bestätigt<br />

damit immer wie<strong>der</strong>,<br />

was die Tierärztin an<br />

dem ungarischen Partnertierheim<br />

des bmt so<br />

schätzt: "Die Atmosphäre",<br />

sagt Dr. Wassmuth,<br />

"ist einzigartig.<br />

Hier werden <strong>Tiere</strong> nicht<br />

nur versorgt und vermittelt,<br />

son<strong>der</strong>n geachtet.<br />

Hier wird <strong>der</strong> Versuch<br />

unternommen,<br />

den Kin<strong>der</strong>n und Jugendlichen<br />

das Lebewesen<br />

Tier tatsächlich<br />

verständlich zu machen."<br />

Im Tierheim in Pecs leben im<br />

Durchschnitt ca. 200 Hunde<br />

und zahlreiche Katzen, Kleintiere,<br />

Ziegen, Schafe und<br />

Esel. Außerdem werden verletzte<br />

Wildtiere wie<strong>der</strong> gesund<br />

gepflegt und für Kin<strong>der</strong><br />

Reitstunden und Ferienkurse<br />

mit thematischem Schwerpunkt<br />

Tier-, Natur- und Umweltschutz<br />

angeboten.<br />

Ihre Hilfe könnte so aussehen<br />

Wenn Sie die Arbeit <strong>der</strong> ungarischen<br />

Tierschützer unterstützen möchten,<br />

Tierärztin Dr. Andrea Wassmuth in Pecs<br />

Spenden Sie zweckgebunden. Unser<br />

aktuelles Projekt: In den Hundehäusern<br />

müssen dringend Fenster eingesetzt<br />

werden, um die <strong>Tiere</strong> vor<br />

Nässe, Schnee und Kälte zu schützen<br />

Sichern Sie das Überleben <strong>der</strong> <strong>Tiere</strong><br />

mit Futter- und Medikamentenspenden<br />

bzw. übernehmen Sie eine Patenschaft<br />

Statten Sie dem Tierheim in Pecs einen<br />

Besuch ab und informieren sich<br />

persönlich über die Arbeit, die Fortschritte<br />

und Ziele <strong>der</strong> ungarischen Tierschutzorganisation.<br />

Infos unter:<br />

www.tierheim-pecs.de<br />

Kontakt: Petra Zipp<br />

Tel: 06035/ 5916<br />

Spendenkonto<br />

“Stichwort Pecs”<br />

Frankfurter Sparkasse<br />

Kto. 847 275<br />

BLZ 500 502 01<br />

Das Recht <strong>der</strong> <strong>Tiere</strong> 2/2004<br />

21


R UMÄNIEN<br />

bmt-Tierschutzprojekt in Osteuropa<br />

EFFIZIENTE HILFE VOR<br />

DEUTSCHE TIERÄRZTE IN RUMÄNIEN: TOM KOCH,<br />

Teamarbeit: Johannes Tal und ein rumänischer Kollege<br />

Als Dr. Koch vom Auslandstierschutz<br />

des bmt in Rumänien erfährt,<br />

ist er von dem engagierten<br />

Projekt begeistert. "Hier können<br />

wir als Tiermediziner effiziente<br />

Hilfe vor Ort leisten," sagt er zu<br />

seinen Kollegen - und schon kurze<br />

Zeit später bricht das vierköpfige<br />

Team nach Bukarest auf. Die<br />

Tierärzte ergänzen sich gut durch<br />

ihre unterschiedlichen Fachausrichtungen:<br />

So kommen die beiden<br />

Tierärztinnen aus <strong>der</strong> Inneren<br />

Medizin und <strong>der</strong> Gynäkologie,<br />

während ihre männlichen Kollegen<br />

in Kleintierpraxen arbeiten.<br />

2003: Tragödie auf dem<br />

Firmengelände<br />

Sie werden sich bestimmt an die Ereignisse<br />

in Rumänien erinnern, die wir Ihnen<br />

vor über einem Jahr geschil<strong>der</strong>t<br />

haben (RdT 2/´03). Noch einmal kurz<br />

zu den Hintergründen: Im März ´03<br />

berichteten Mitarbeiter des rumänischen<br />

Autokonzerns Dacia von gezielten<br />

Tötungen <strong>der</strong> auf dem Gelände lebenden<br />

Hunde. Bis dahin waren die<br />

zahlreichen Vierbeiner von <strong>der</strong> Geschäftsleitung<br />

<strong>der</strong> Renault-Tochter Dacia<br />

geduldet worden. Doch nach einer<br />

Anweisung vom Mutterkonzern aus<br />

Frankreich sollten die <strong>Tiere</strong> nun plötzlich<br />

getötet werden.<br />

verhandelt. Bis dahin sollten die <strong>Tiere</strong><br />

wie<strong>der</strong> von den Mitarbeitern versorgt<br />

werden dürfen und keine Übergriffe<br />

von Seiten <strong>der</strong> Konzernleitung mehr zu<br />

befürchten haben. Es wurde verabredet,<br />

die Hunde im Tierheim in Brasov<br />

zu kastrieren.<br />

Logistische<br />

Schwierigkeiten<br />

Dieses Vorhaben gestaltete sich in <strong>der</strong><br />

Praxis jedoch schwierig: Der Autokonzern<br />

Dacia liegt im Karpatenort Mioveni<br />

(bei Pitesti) und die kurvenreiche<br />

Strecke bei normalen Wetterverhältnissen<br />

durch die Berge dauert über 2,5<br />

Stunden. Dennoch nahm die rumänische<br />

Tierschutzorganisation (Leitung<br />

Cristina Lapis), die das Tierheim in Brasov<br />

betreibt, die mühsamen Touren auf<br />

sich, fing die scheuen Vierbeiner auf<br />

dem weitläufigen Firmengelände ein,<br />

operierte sie und fuhr die Hunde nach<br />

angemessener Nachsorge wie<strong>der</strong> an<br />

ihre angestammten Plätze in den entfernten<br />

Bergort.<br />

Wie Sie helfen können:<br />

Das Recht <strong>der</strong> <strong>Tiere</strong> 2/2004<br />

22<br />

Das Vorgehen <strong>gegen</strong> die hilflosen Vierbeiner<br />

war <strong>der</strong>art grausam, dass die<br />

Mitarbeiter des Unternehmens die Öffentlichkeit<br />

informierten. Der bmt nahm<br />

daraufhin Kontakt zur größten rumänischen<br />

Tierschutzorganisation in Brasov<br />

auf und erreichte im persönlichen Gespräch<br />

mit <strong>der</strong> Unternehmensführung<br />

die sofortige Einstellung <strong>der</strong> Tötungen.<br />

Über weitere Projekte, die medizinische<br />

Versorgung und Kastration <strong>der</strong> Hunde,<br />

wurde in gemeinsamem Einverständnis<br />

Tierarzt Tom Koch bei einer Kastration<br />

Mit einer zweckgebundenen<br />

Spende unterstützen Sie das<br />

Tierheim in Brasov. Dort fehlen,<br />

wie Tom Koch ausgeführt hat,<br />

mehrere medizintechnische<br />

Geräte für die bessere und genauere<br />

Untersuchung und Diagnosestellung<br />

<strong>der</strong> oft schwer<br />

verletzten o<strong>der</strong> erkrankten<br />

Vierbeiner.<br />

Der bmt unterstützt das Tierheim,<br />

neben Baumaßnahmen


ORT<br />

A USLANDSTIERSCHUTZ<br />

CHRISTINE SIMON, JASMIN WALTER UND JOHANNES TAL<br />

2004: Kastration auf<br />

dem Firmengelände<br />

Tierärzte für<br />

Auslandseinsätze gesucht<br />

Wir suchen ständig Tierärzte für unsere<br />

Projekte in Osteuropa. Doch verstehen Sie<br />

bitte, dass wir nur erfahrene Tiermediziner<br />

nach Rumänien o<strong>der</strong> Ungarn reisen lassen<br />

können.<br />

Optimal ist es, wenn befreundete Kollegen<br />

wie <strong>der</strong> Quarantäne, mit Futterlieferungen.<br />

Vielleicht möchten<br />

Sie auch dazu beitragen,<br />

dass die Ernährung <strong>der</strong> vielen<br />

Hunde im Tierheim auf Dauer<br />

sichergestellt ist.<br />

Spendenkonto<br />

Kontonummer: 3594 6829<br />

Hypo Vereinsbank München<br />

BLZ 700 202 70<br />

(wie im Bericht) o<strong>der</strong> ein bereits eingespieltes<br />

Team sich entschließen, einen<br />

Auslandseinsatz wahrzunehmen.<br />

Wer Interesse an unseren Projekten<br />

in Rumänien und Ungarn hat, nimmt<br />

bitte Kontakt zu Petra Zipp auf. Sie<br />

koordiniert den Auslandstierschutz für<br />

den bmt. Tel: 06035/ 5916<br />

Nach ihrer Ankunft besprechen die<br />

deutschen Tierärzte mit ihren beiden<br />

rumänischen Kollegen das Vorgehen<br />

<strong>der</strong> nächsten Tage und entscheiden, jeweils<br />

zu Dritt an zwei Einsatzorten (Tierheim<br />

Brasov und Autokonzern in Mioveni)<br />

zu arbeiten.<br />

Während das "Brasov-Team" unter guten<br />

Bedingungen (mo<strong>der</strong>ne Quarantäne,<br />

verstellbarer OP-Tisch, Aufwachraum,<br />

Nachversorgung etc.) kastriert,<br />

muss die "Dacia-Mannschaft" gewaltig<br />

improvisieren. Zwei leere Büros, vom<br />

Werk zur Verfügung gestellt, werden<br />

notdürftig zu Behandlungsräumen umfunktioniert<br />

und aus Schreibtischen und<br />

Europaletten OP-Tische gebaut.<br />

Wie die Tierärzte im Laufe <strong>der</strong> nächsten<br />

Tage erleben, werden die Hunde bei jedem<br />

Schichtwechsel <strong>der</strong> Konzern-Mitarbeiter<br />

gefüttert und offensichtlich<br />

auch von <strong>der</strong> Geschäftsführung mit<br />

Wohlwollen behandelt. Die einzigen<br />

Hunde, die sich tagsüber auf dem riesigen<br />

Areal zeigen, sind<br />

Hündinnen mit ihren Welpen;<br />

die an<strong>der</strong>en kommen<br />

nur zu den Fütterungszeiten<br />

aus ihren oft unzugänglichen<br />

Verstecken. "Wie viele<br />

Hunde wirklich hier leben",<br />

sagt <strong>der</strong> deutsche<br />

Tierarzt Johannes Tal, "ob<br />

die Population ständig<br />

durch neue Hunde aus <strong>der</strong><br />

Umgebung erweitert wird,<br />

die einen Schlupfwinkel auf<br />

das umzäunte Gelände gefunden<br />

haben, weiß hier<br />

niemand."<br />

Weil die furchtsamen <strong>Tiere</strong> keinen<br />

Menschen in ihre Nähe lassen, werden<br />

sie aus dem Wagen heraus mit einem<br />

Blasrohr narkotisiert und schlafend auf<br />

den OP-Tisch gelegt. Nach dem Eingriff<br />

und einer allgemeinen Untersuchung,<br />

oft werden zum Beispiel kleine Hauttumore<br />

entfernt o<strong>der</strong> eine Hepatitis behandelt,<br />

bekommen die operierten<br />

Hunde Halsband und Marke, um sie<br />

von den unkastrierten <strong>Tiere</strong>n unterscheiden<br />

zu können. Die jüngeren<br />

Hunde, <strong>der</strong>en Halsumfang ja noch<br />

wächst, werden nur an kleinen Stellen<br />

geschoren, um die schnellere Zuordnung<br />

zu ermöglichen.<br />

Erstklassige Zusammenarbeit<br />

Auch im Tierheim in Brasov wird Hand<br />

in Hand gearbeitet - eine unbedingte<br />

Voraussetzung für Auslandseinsätze<br />

unter den oft erschwerten Bedingungen<br />

Das Tierheim in Brasov mit etwa 900 Hunden<br />

vor Ort. "Das Fachwissen unserer rumänischen<br />

Kollegen", sagt Tom Koch,<br />

"hat uns gewaltig imponiert."<br />

Dank <strong>der</strong> Finanzierung des bmt konnte<br />

inzwischen die mo<strong>der</strong>ne Quarantäne<br />

fertiggestellt werden. Doch es fehlt<br />

weiter an Instrumenten und Geräten,<br />

die für die genaue Diagnose unerlässlich<br />

sind. Es gibt we<strong>der</strong> Röntgengerät<br />

noch Ultraschall, Mikroskop o<strong>der</strong> differenziertere<br />

Möglichkeiten zur Blutuntersuchung.<br />

"Geholfen<br />

wäre unseren Kollegen", erklärt<br />

Tierarzt Koch, "schon<br />

sehr mit einem Mikroskop."<br />

Bei diesem Auslandseinsatz<br />

konnten 60 Hunde kastriert<br />

und, wenn nötig, medizinisch<br />

behandelt werden."<br />

Wir hätten gemeinsam<br />

noch viel schaffen können",<br />

sagt Tom Koch, "wenn wir die Zeit gehabt<br />

hätten." Doch länger als vom 27.<br />

März bis 4. April können sich die Tierärzte<br />

von ihren beruflichen Verpflichtungen<br />

nicht freimachen. Begeistert äußern<br />

sich die Tiermediziner nach ihrer<br />

Rückkehr über die landestypische Gastfreundschaft<br />

und die große Herzlichkeit,<br />

mit <strong>der</strong> sie aufgenommen wurden.<br />

"Das Projekt des bmt", so Tom Koch",<br />

wird von <strong>der</strong> Bevölkerung unterstützt<br />

und als einzig sinnvoller Weg angesehen,<br />

<strong>Tiere</strong>lend zu vermeiden."<br />

Das Recht <strong>der</strong> <strong>Tiere</strong> 2/2004<br />

23


R EISEZEIT<br />

Die Bestimmungen für mitreisende<br />

Vierbeiner in <strong>der</strong> EU<br />

Reiseerleichterungen für Hunde<br />

NEUER EU-HEI<br />

Ab 3. Juli 2004 soll es einen Heimtierpass für Hunde,<br />

Katzen und Frettchen geben. Der Ausweis wird für die<br />

gesamte Europäische Union gelten und enthält alle<br />

wichtigen Informationen rund um den Vierbeiner auf<br />

einen Blick. Damit werden die unterschiedlichen Bescheinigungen,<br />

die EU-Mitgliedsstaaten für die Einrei-<br />

Das Recht <strong>der</strong> <strong>Tiere</strong> 2/2004<br />

Die Verordnung (EG) Nr. 998/2003<br />

schreibt vor, dass für Hunde, Katzen<br />

und Frettchen ab dem 3. Juli 2004 ein<br />

Heimtierpass mitzuführen ist. Dieser<br />

Ausweis bescheinigt, dass das reisende<br />

Tier über einen gültigen Impfschutz <strong>gegen</strong><br />

Tollwut verfügt. Die Schutzimpfung<br />

muss mindestens 30 Tage vor und darf<br />

höchstens 12 Monate vor dem Grenzübertritt<br />

durchgeführt worden sein. Der<br />

neue "Reisepass" wird von allen Län<strong>der</strong>n<br />

<strong>der</strong> EU anerkannt - und gilt im<br />

Übrigen nicht für an<strong>der</strong>e Haustiere wie<br />

Hamster, Kaninchen, Meerschweinchen<br />

o<strong>der</strong> Vögel.<br />

Reisende Heimtiere müssen zur eindeutigen<br />

Identifikation tätowiert o<strong>der</strong><br />

mit einem Mikrochip gekennzeichnet<br />

sein. Diese individuelle Kennzeichnungsnummer<br />

soll im Pass eingetragen<br />

sein, damit das Dokument dem Tier<br />

eindeutig zugeordnet werden kann.<br />

Dazu ein Hinweis: Die Kennzeichnung<br />

mittels einer Tätowierung ist nur noch<br />

bis zum 3. Juli 2011 zulässig.<br />

Der Pass kann weiter Angaben über<br />

sonstige Impfungen und tierärztliche<br />

Untersuchungen enthalten, die Aufschluss<br />

über den Gesundheitszustand<br />

des <strong>Tiere</strong>s geben. Dies wie<strong>der</strong>um führt<br />

zur Vereinfachung tierärztlicher Kontrollen<br />

bei <strong>der</strong> Einreise in tollwutfreie<br />

bzw. unter Kontrolle stehende Staaten.<br />

Denn <strong>der</strong> Pass bescheinigt, dass sich<br />

das Tier in einem guten Gesundheitszustand<br />

befindet.<br />

Optisch unterscheidet sich <strong>der</strong> neue<br />

Pass von den gelben "Internationalen<br />

Impfausweisen" durch seinen blauen<br />

Einband, <strong>der</strong> mit dem gelben Sternenkranz<br />

des Europa-Emblems versehen<br />

ist. Außerdem sind die Worte "Europäische<br />

Union" und <strong>der</strong> Name des ausstellenden<br />

Mitgliedstaates aufgedruckt.<br />

Weiter stehen auf dem Einband die<br />

Ausweisnummer des ausstellenden Mitgliedsstaates<br />

und die individuelle<br />

Kennnummer. Das Format des Passes<br />

beträgt 100 x 152 mm, und er wird in<br />

<strong>der</strong> Amtssprache des ausstellenden<br />

Mitgliedsstaates und in englischer<br />

Sprache ausgefertigt. Die neuen Pässe<br />

sind voraussichtlich ab Mitte Mai in den<br />

Tierarztpraxen erhältlich.<br />

Noch keine vollständige Harmonisierung<br />

Die neuen Regelungen gelten grundsätzlich<br />

für den privaten Reiseverkehr<br />

mit bis zu fünf <strong>Tiere</strong>n innerhalb <strong>der</strong> EU.<br />

Eine vollständige Harmonisierung<br />

konnte jedoch noch nicht erreicht werden.<br />

Für die Einreise mit Haustieren in<br />

die Mitgliedsstaaten Irland, Schweden<br />

und das Vereinigte Königreich gelten<br />

für eine Übergangsfrist von fünf Jahren<br />

weitergehende Anfor<strong>der</strong>ungen, wie <strong>der</strong><br />

Nachweis des Impferfolges <strong>gegen</strong> Tollwut<br />

durch Antikörperbestimmung sowie<br />

<strong>der</strong> Nachweis einer Behandlung<br />

<strong>gegen</strong> Bandwürmer und Zecken.<br />

Weitere<br />

Übergangsregelungen:<br />

Die bisher verwendeten gelben "Internationalen<br />

Impfausweise" bleiben weiter<br />

gültig, wenn<br />

sie vor dem 3. Juli 2004 ausgestellt<br />

wurden,<br />

sie noch gültig sind (bis 12 Monate<br />

nach <strong>der</strong> letzten Tollwutimpfung.<br />

Bei Reisen nach Irland, Schweden<br />

und in das Vereinigte Königreich<br />

müssen die strengeren Auflagen<br />

hinsichtlich <strong>der</strong> Fristen zum Nachweis<br />

des Tollwutschutzes beachtet<br />

werden),<br />

<br />

die inhaltlichen Anfor<strong>der</strong>ungen des<br />

neuen Heimtierpasses eingehalten<br />

werden (bezüglich <strong>der</strong> Angaben<br />

zum Tier, seiner individuellen<br />

Kennzeichnung und seines Halters).<br />

Nebenstehend finden Sie weitere Regelungen<br />

einzelner EU-Mitgliedsstaaten.<br />

Da sich Bestimmungen kurzfristig<br />

än<strong>der</strong>n können, bitten wir Sie, vor Reiseantritt<br />

die jeweiligen Botschaften zu<br />

kontaktieren.<br />

Text: Mike Ruckelshaus<br />

24


R EISEZEIT<br />

und Katzen<br />

MTIERPASS<br />

se in ihr Land verlangten, überflüssig und das<br />

Reisen mit dem tierischen Begleiter unkomplizierter.<br />

Wie <strong>der</strong> Haustierpass aussehen<br />

wird und welche individuellen Einreisevorschriften<br />

die alten und neuen Mitgliedsstaaten<br />

verlangen, haben wir für Sie recherchiert.<br />

Dänemark: Pitbull-Terrier und Tosa Inus sowie <strong>der</strong>en Kreuzungen<br />

dürfen nicht eingeführt werden<br />

Deutschland: Nach dem Hundeverbringungs- und Einfuhrbeschränkungsgesetz<br />

vom 12. April 2001 ist die Einfuhr von<br />

im Ausland erworbenen Pitbull-Terriern, American-Staffordshire-Terriern,<br />

Staffordshire-Bullterriern, Bullterriern und <strong>der</strong>en<br />

Kreuzungen verboten.<br />

Estland: Bei <strong>der</strong> Einreise muss das Tier mindestens 10 Wochen<br />

alt sein und über ein amtstierärztliches Gesundheitszeugnis<br />

in Englisch, Russisch o<strong>der</strong> Estnisch verfügen.<br />

Finnland: Tierärztliche Bescheinigung über eine Behandlung<br />

<strong>gegen</strong> Bandwürmer für Hunde und Katzen, die älter als drei<br />

Monate sind. (www.mmm.fi/el/julk/lemtuoen.html)<br />

Frankreich: Für die Einreise von mehr als 5 <strong>Tiere</strong>n und bei<br />

<strong>Tiere</strong>n, die jünger als 4 Monate sind, wird eine Einfuhrerlaubnis<br />

des Ministère de l'Agriculture in Paris benötigt. Pitbull-<br />

Terrier, Boerbulls und Hunde, die den Tosa-Rassen zuzuordnen<br />

sind, dürfen nicht eingeführt werden. Wach- und<br />

Schutzhunde dürfen nur mit Maulkorb und Leine geführt werden.<br />

Geburtszeugnis und Stammbaum sind vorzulegen.<br />

GB, Nordirl. Amtstierärztliches Gesundheitszeugnis, Tollwut-<br />

Antikörpertest, Behandlung <strong>gegen</strong> Bandwürmer und Zecken<br />

24 - 48 Stunden vor <strong>der</strong> Einreise. Erlaubte Einreiserouten: Per<br />

Schiff von Calais und Ostende nach Dover, von Cherbourgh<br />

nach Poole und von Roscoff nach Plymouth; durch den Kanaltunnel<br />

von Calais nach Folkestone und mit dem Flugzeug<br />

von Frankfurt/M. nach London-Heathrow. Nicht eingeführt<br />

werden dürfen: Pitbull-Terrier, Tosa Inus, Dogo Argentinos und<br />

Fila Brasilieros. (www.britischebotschaft.de/de/embassy/agriculture/pets.)<br />

Irland: Einreise nur über England o<strong>der</strong> Nordirland !<br />

Italien: Maulkorb und Leine sind mitzuführen.<br />

Litauen: Für die Einreise wird eine amtstierärztliche Gesundheitsbescheinigung<br />

benötigt. (www.vet.lt.)<br />

Nie<strong>der</strong>lande: Einfuhrverbot für Pitbull-Terrier. American<br />

Staffordshire Terrier und Bullterrier müssen mit Maulkorb und<br />

Leine geführt werden.<br />

Österreich: Für größere Hunde sind Maulkorb und Leine<br />

vorgeschrieben. (www.oesterreichische-botschaft.de)<br />

Polen: Amtstierärztliches Gesundheitszeugnis (höchstens 3<br />

Tage alt)<br />

Portugal: Amtstierärztliches Gesundheitszeugnis (vor <strong>der</strong> Abreise<br />

ausgestellt). Es gilt Leinen- und Maulkorbzwang. Außerdem<br />

herrschen starke Beschränkungen bzgl. <strong>der</strong> Mitnahme<br />

von Hunden in <strong>der</strong> Öffentlichkeit.<br />

Schweden: Tollwut-Antikörpertest (frühestens 120, spätestens<br />

365 Tage nach letzter Tollwutimpfung), Entwurmung 10<br />

Tage vor <strong>der</strong> Einreise, Leinenzwang. (www.sjv.se/net/SJV/Home)<br />

Slowakische Rep.: Tierärztliches Gesundheitszeugnis (nicht<br />

älter als 3 Tage)<br />

Slowenien: Tierärztliches Gesundheitszeugnis, Leinen- und<br />

z. T. Maulkorbzwang.<br />

Tschechien: Leinen- und Maulkorbzwang in öffentlichen Verkehrsmitteln<br />

und öffentlichen Plätzen.<br />

Ungarn: Leinen- und z. T. Maulkorbzwang. Hunde <strong>der</strong> Rassen<br />

Bullterrier, American Staffordshire Terrier, Staffordshire<br />

Bullterrier, Bullmastiff, Tosa Inu, Dogo Argentino, Bordeaux<br />

Dogge, und Fila Brasiliero dürfen nur einreisen, wenn sie kastriert<br />

sind.<br />

Das Recht <strong>der</strong> <strong>Tiere</strong> 2/2004<br />

25


LV BERLIN<br />

Großes Tierschutzprojekt<br />

Spektakuläre Umsiedel<br />

NATURNAHER LEBENSRAUM IM WILDPA<br />

Das Recht <strong>der</strong> <strong>Tiere</strong> 2/2004<br />

23. April, Wildpark Johannismühle:<br />

Fasziniert beobachten<br />

die Gäste, wie die Tür des<br />

Transportbehälters aufgezogen<br />

und die Wölfin die ersten<br />

zaghaften Schritte in <strong>der</strong> fremden<br />

Umgebung macht. Dann<br />

wird die zweite Box geöffnet,<br />

und Rufus folgt seiner Gefährtin.<br />

Als sich die beiden Grauwölfe<br />

wie<strong>der</strong>sehen, legen sie<br />

die Schnauzen aneinan<strong>der</strong> und<br />

verharren kurz in dieser Stellung...<br />

"Dieses Gelände", sagt Dr. Jörg Styrie,<br />

Leiter des Landesverbandes Berlin, und<br />

zeigt auf das umzäunte Waldareal "bietet<br />

Akela und Rufus alles, was sie zum<br />

artgerechten Leben brauchen." Auf einer<br />

naturbelassenen Fläche von 7000<br />

Quadratmetern können die fünf und<br />

sieben Jahre alten Grauwölfe Verstecke<br />

und Höhlen bauen, im eigens angelegten<br />

Teich baden und haben, dank<br />

<strong>der</strong> erhöhten Lage des weitläufigen<br />

Freigeheges, ihre Umgebung ständig<br />

im Blick.<br />

"Die Beobachtung <strong>der</strong> an<strong>der</strong>en <strong>Tiere</strong> ",<br />

sagt Frithjof Banisch, geschäftsführen<strong>der</strong><br />

Gesellschafter des Wildparks Johannismühle,<br />

"wird für die Wölfe eine<br />

faszinierende, völlig neue Erfahrung<br />

sein." Aus diesem Grund hatte sich die<br />

Wildpark-Leitung für das leicht erhabene<br />

Gelände inmitten des Waldes entschieden.<br />

"Von hier aus", erklärt Frithjof<br />

Banisch und deutet auf das in <strong>der</strong> Ebene<br />

vorbeiziehende Rotwild, "entgeht<br />

den Beiden keine Bewegung."<br />

Das Projekt<br />

Akela und Rufus lebten mehrere Jahre<br />

als Gnadenbrottiere des bmt in einer<br />

kleinen privaten Tierstation nördlich<br />

von Berlin. Doch dann erfuhr Dr. Styrie<br />

von <strong>der</strong> Existenz des Wildparks Johannismühle<br />

im Baruther Urstromtal und<br />

Wölfin Akela hat sich sehr schnell eingewöhnt<br />

nahm Kontakt zur Geschäftsführung<br />

auf. Sein Ziel: Die Umsiedelung <strong>der</strong><br />

Grauwölfe in einen artgerechten Lebensraum.<br />

Der Park, zwischen Berlin und Cottbus<br />

gelegen, hat es sich zur Aufgabe gemacht,<br />

ehemals heimische Wildtiere<br />

<strong>der</strong> Region in naturnaher Umgebung<br />

zu zeigen. Auf 100 Hektar Fläche können<br />

Besucher Tierarten beobachten,<br />

die sich nach <strong>der</strong> Eiszeit in <strong>der</strong> einmaligen<br />

Vielfalt <strong>der</strong> Brandenburger Landschaft<br />

angesiedelt hatten. Mit Kiefern,<br />

Schonungen, Mischwald,<br />

Feuchtbiotopen<br />

und Tro-ckenrasen<br />

entspricht <strong>der</strong><br />

Lebensraum den früheren<br />

für Brandenburg<br />

typischen<br />

Wald-, Wiesen- und<br />

Teichlandschaften.<br />

Heute leben im Wildpark<br />

Mufflons,<br />

Schwarz-, Rot- und<br />

Damwild, Wisente,<br />

Auerochsen, Wildpferde,<br />

Fisch- und<br />

Seeadler, Luchse,<br />

Bären und Wölfe.<br />

"Die Grauwölfe", erklärte Frithjof Banisch<br />

im ersten Gespräch im Herbst<br />

2003 mit Dr. Jörg Styrie, "passen gut in<br />

die Philosophie des Wildparks." Man<br />

suchte ein entsprechendes Gelände inmitten<br />

hoher Kiefern und besprach die<br />

organisatorische Seite. Der bmt würde<br />

die Kosten für das Freigehege und die<br />

Betreuung <strong>der</strong> <strong>Tiere</strong> zahlen und <strong>der</strong><br />

Park das Gelände, Mitarbeiter und<br />

nicht zuletzt sein umfangreiches Wissen<br />

im Umgang mit Wildtieren zur Verfügung<br />

stellen.<br />

26<br />

Die Wölfin wird behutsam verladen


ung von Wölfen<br />

LV BERLIN<br />

RK JOHANNISMÜHLE<br />

Die Umsiedelung<br />

Der Umzug <strong>der</strong> Wölfe ist für den 23.<br />

April geplant. Mitarbeiter und Tierarzt<br />

des Wildparks treffen <strong>gegen</strong> 10.00 Uhr<br />

mit Dr. Styrie vor <strong>der</strong> kleinen Tierstation<br />

im Norden Berlins ein. Mit einem Narkosegewehr<br />

sollen Akela und Rufus betäubt,<br />

untersucht und geimpft und zügig<br />

in Transportboxen verladen<br />

werden. Während die Narkotisierung<br />

<strong>der</strong> fünfjährigen Wölfin unproblematisch<br />

verläuft, ist <strong>der</strong> Rüde hoch erregt<br />

und lässt niemanden in seine Nähe.<br />

Immer wie<strong>der</strong> sucht <strong>der</strong> Tierarzt eine<br />

geeignete Position hinter dem Gehege,<br />

um den Wolf sicher betäuben zu können.<br />

Und endlich steht Rufus einen kurzen<br />

Moment still und <strong>der</strong> Tierarzt setzt<br />

sein Narkosegewehr an.<br />

"Wie wird <strong>der</strong> Rüde reagieren?", fragen<br />

sich Tierarzt und Frithjof Banisch nach<br />

<strong>der</strong> Ankunft im Tierpark. Denn allen<br />

Beteiligten ist klar, dass <strong>der</strong> Wolf unter<br />

extremem Stress eingeschlafen ist und<br />

ebenso angespannt in seiner Transportkiste<br />

aus Stahl erwachen wird.<br />

Presse und Parkbesucher haben sich zu<br />

diesem angekündigten Ereignis am<br />

Zaun eingefunden. Gespannt schauen<br />

sie auf die beiden im Freigehege stehenden<br />

Boxen, in denen die noch unter<br />

Betäubung stehenden Wölfe ruhen.<br />

Ganz langsam wird die Tür von Akelas<br />

Transportkiste über eine Konstruktion<br />

außerhalb des Zaunes geöffnet. Die<br />

Wölfin setzt sich auf, schaut vorsichtig<br />

und überrascht hinaus. Sie wagt nicht<br />

die entscheidenden Schritte in ihre<br />

neue Umgebung. Doch plötzlich<br />

springt sie mit einem gewaltigen Satz<br />

heraus und läuft den Hügel hinauf ans<br />

an<strong>der</strong>e Ende des Geländes und dreht<br />

sich um. Sie scheint zu warten...<br />

Auch Rufus verlässt, noch unsicher<br />

durch die Wirkung <strong>der</strong> Narkose, seine<br />

Box und sucht mit den Augen seine Gefährtin.<br />

Er läuft ihr nach und begrüßt<br />

sie mit einer Liebkosung. Die beiden<br />

Grauwölfe legen für Momente die<br />

Schnauzen aneinan<strong>der</strong> und brechen<br />

dann gemeinsam auf, zur Erkundung<br />

ihres neuen Lebensraumes. Die Umsiedlung<br />

ist für alle Seiten erfolgreich<br />

verlaufen - und den <strong>Tiere</strong>n steht nun eine<br />

schöne Zukunft bevor.<br />

Text und Fotos: Claudia Lotz<br />

Wollen Sie Akela und<br />

Rufus mit uns zusammen<br />

besuchen?<br />

Sollten wir Ihr Interesse an diesem<br />

Projekt geweckt haben, sind Sie herzlich<br />

eingeladen, mit uns am 29. Mai<br />

einen Ausflug zu den beiden Wölfen<br />

zu unternehmen. Wir starten mit einem<br />

Bus um 9.00 Uhr von Berlin-Heiligens<br />

und werden ca. <strong>gegen</strong> 17.00<br />

Uhr wie<strong>der</strong> daheim sein.<br />

Wir freuen uns auf eine schöne Fahrt<br />

mit Ihnen und auf einen anregenden<br />

Tag in einer <strong>der</strong> vielfältigsten Naturlandschaften<br />

Deutschlands. Der Wildparkleiter<br />

wird mit uns eine Führung<br />

machen, und Sie werden erstaunt<br />

sein, welche Fülle an Informationen<br />

Sie über unsere heimische Tier- und<br />

Pflanzenweltwelt bekommen. Bitte<br />

melden Sie sich umgehend, wenn Sie<br />

an unserem Ausflug teilnehmen<br />

möchten. Sie können uns gerne anrufen,<br />

Tel: 030/ 43 65 58 63, ein Fax<br />

(43 65 58 65) mit Ihrer Zusage schikken<br />

o<strong>der</strong> an den Landesverband Berlin<br />

mailen (JStyrie@aol.com)<br />

Und nun möchten wir Sie zum Abschluss<br />

innig um eines bitten: Unterstützen<br />

Sie dieses sinnvolle Projekt!<br />

Bitte übernehmen Sie eine Patenschaft<br />

o<strong>der</strong> beteiligen Sie sich an den Kosten<br />

<strong>der</strong> Wolfsanlage mit einer zweckgebundenen<br />

Spende. Sie helfen uns und<br />

machen damit solche Initiativen wie<br />

diese überhaupt erst möglich. Können<br />

wir auf Sie zählen?<br />

Das Recht <strong>der</strong> <strong>Tiere</strong> 2/2004<br />

Das neue Gehege mit Wasserstelle<br />

27


LV BADEN-WÜRTTEMBERG<br />

Tierschutzunterricht für be<br />

ERSTER SCHULT<br />

Ein dreibeiniger Hund als<br />

Asteri im Mittelpunkt <strong>der</strong> Aufmerksamkeit<br />

Wie Sie wissen, gehört <strong>der</strong> Tierschutzunterricht zu<br />

den wichtigsten bmt-Projekten. Seit vielen Jahren<br />

engagiert sich <strong>der</strong> Verein, Kin<strong>der</strong>n und Jugendlichen<br />

die Belange des Tierschutzes sensibel und<br />

sachkundig nahe zu bringen. Die Pädagogin Frau<br />

Rudolph, Mitarbeiterin des Landesverbandes Baden-Württemberg,<br />

hat in Siegmaringen eine Klasse<br />

mit behin<strong>der</strong>ten Schülern besucht.<br />

Das Recht <strong>der</strong> <strong>Tiere</strong> 2/2004<br />

Am 19. März fuhr ich mit Asteri, meiner<br />

dreibeinigen Pointerhündin, in die Rall-<br />

Schule zum Tierschutzunterricht. Diese<br />

Schule ist integriert in die Mariaberger<br />

Heime für Behin<strong>der</strong>te. Im vergangenen<br />

Jahr hatte es bereits ein längeres Tierschutzprojekt<br />

in <strong>der</strong> Peter-Rossegger-<br />

Schule in Reutlingen gegeben, denn<br />

behin<strong>der</strong>te Menschen und <strong>Tiere</strong> liegen<br />

mir schon immer sehr am Herzen.<br />

Für Asteri war es <strong>der</strong> erste Schultag ihres<br />

Hundelebens und für die Schüler<br />

<strong>der</strong> erste Tag mit einem Hund im Unterricht.<br />

Schon auf dem Parkplatz wurden<br />

wir überaus freudig begrüßt, wobei die<br />

Begeisterung natürlich in erster Linie<br />

meiner Hündin galt. Und sie blieb auch<br />

in <strong>der</strong> ersten Stunde <strong>der</strong> Mittelpunkt des<br />

Unterrichts. "Warum hat sie nur drei<br />

Beine? Hat sie Schmerzen? Wo kommt<br />

sie her? Darf ich sie anfassen?", diese<br />

Fragen schwirrten durch den Raum.<br />

Sechs Paar Hände konnten nicht aufhören,<br />

Asteri zu streicheln. Sie genoss<br />

es mit <strong>der</strong> Ruhe und Gelassenheit, die<br />

ich immer so an ihr bewun<strong>der</strong>e. Ich erzählte<br />

den Schülern von Asteris Schicksal<br />

und davon, wie selbstverständlich<br />

sie mit nur drei Beinen lebt.<br />

Im weiteren Verlauf des Unterrichts<br />

ging es jedoch auch um all die an<strong>der</strong>en<br />

<strong>Tiere</strong>, die gequält und schlecht gehalten<br />

werden. Frau Nitschke, die Klassenleiterin,<br />

hatte eine gute Vorarbeit<br />

geleistet. Am Beispiel des Märchens<br />

von den Bremer Stadtmusikanten hatte<br />

sie die Schüler vertraut gemacht mit<br />

<strong>Tiere</strong>n, die alt und schwach geworden<br />

waren und nun abgeschafft werden<br />

sollten, weil sie nicht mehr nützlich waren.<br />

Wun<strong>der</strong>schöne Bil<strong>der</strong> dieser <strong>Tiere</strong><br />

und Texte <strong>der</strong> Schüler schmückten<br />

schon die Wände des Klassenzimmers.<br />

Unser Thema vor dem Osterfest war<br />

die qualvolle Haltung <strong>der</strong> Legehennen.<br />

Das Bildmaterial dazu beeindruckte die<br />

Schüler sehr. Ich hatte einen Käfig mitgebracht,<br />

in dem die Hennen in <strong>der</strong> Legebatterie<br />

dicht gedrängt untergebracht<br />

sind. Und um den Kin<strong>der</strong>n zu<br />

zeigen, wie sich die Hühner wohl fühlen<br />

müssen, ließ ich vier Schüler unter<br />

einem Tisch sitzen, unter dem sie kaum<br />

Platz hatten. "Was würdet ihr tun, wenn<br />

ihr Tag für Tag so leben müsstet?" Die<br />

Antworten kamen prompt: "Ich würde<br />

kratzen, beißen, boxen. Ich wäre ganz<br />

traurig. Ich würde krank werden. Ich<br />

würde weinen."<br />

"Wir wollen keine Eier<br />

mehr essen von den<br />

armen Hühnern"<br />

So sagten sie alle am Ende des Unterrichts.<br />

Kein Ei mit <strong>der</strong> 3! Dieser Satz hatte<br />

sich sehr schnell eingeprägt.<br />

Abschließend besuchten wir gemeinsam<br />

einen kleinen landwirtschaftlichen<br />

So beengt müssen sich die Hühner<br />

in ihren Käfigen fühlen ...<br />

Betrieb, <strong>der</strong> zu den Mariaberger Heimen<br />

gehört. Dort können Schüler ein<br />

Praktikum absolvieren, und ältere Behin<strong>der</strong>te<br />

finden dort einen Arbeitsplatz,<br />

da <strong>der</strong> Hof ein Teil <strong>der</strong> Werkstätten für<br />

Behin<strong>der</strong>te ist. Natürlich interessierten<br />

uns beson<strong>der</strong>s die Hühner. 69 Hennen<br />

und ein stolzer Hahn dürfen dort nach<br />

Herzenslust im Freien picken und<br />

scharren und bewohnen einen hellen<br />

und geräumigen Stall. Die Eier, die wir<br />

mitnahmen, schmeckten einfach prima<br />

und einen Teil davon bemalten die<br />

Schüler für den Osterstrauß in ihrem<br />

Klassenzimmer.<br />

Text und Fotos: Frau Rudolph<br />

28


Anschauungsunterricht im Freien<br />

hin<strong>der</strong>te Schüler<br />

AG FÜR ASTERI<br />

“Tierschutz-Hilfslehrer”<br />

NOTFALL<br />

GST<br />

V OLLENBORN<br />

Wer schenkt Maximilian ein neues Zuhause?<br />

bmt-Mitglied Kornelia Rohlf hat einen Kater aus schlechter Haltung befreit und ihn bei sich solange<br />

aufgenommen, bis sich neue liebevolle Besitzer finden. Vielleicht möchten Sie Maximilian<br />

helfen, wie<strong>der</strong> Zutrauen zum Menschen zu gewinnen? Kornelia Rohlf stellt Ihnen den Kater<br />

hier vor:<br />

Über eine Sozialarbeiterin erfuhr ich vor kurzem von<br />

einem Kater, <strong>der</strong> von einer sozial schwachen Familie<br />

im Landkreis Einbeck gehalten wurde. Das Tier sehe<br />

sehr schlecht aus und kratze ständig an den Türen,<br />

um ins Freie zu kommen, sagte mir die Sozialarbeiterin.<br />

Es dauerte Wochen, bis ich die Familie überzeugt hatte,<br />

den Kater freiwillig herauszugeben. Er war in einem<br />

erbarmungswürdigen Zustand, bis auf die Knochen<br />

abgemagert, das Fell großflächig abgeleckt und<br />

offensichtlich sehr verstört. Maximilian,<br />

so nannte meine Tochter den<br />

Kater, <strong>der</strong> von <strong>der</strong> Familie nicht einmal<br />

einen Namen bekommen hatte,<br />

wurde vom Tierarzt auf ca. 4<br />

Jahre geschätzt, kastriert, geimpft,<br />

entwurmt und <strong>der</strong> Zahnstein entfernt.<br />

Weil er vermutlich längere<br />

Hungerphasen hinter sich hatte,<br />

musste ich ihn anfänglich vorsichtig<br />

füttern, um seinen Magen nicht zu<br />

überlasten.<br />

Der Kater zeigt auch jetzt noch<br />

deutliche Verhaltensstörungen. Er<br />

lässt sich zwar gerne streicheln,<br />

greift dann jedoch ohne Warnung<br />

gezielt an und for<strong>der</strong>t wie<strong>der</strong> Liebkosungen, um erneut<br />

seinen sehr schmerzhaften Angriff zu starten.<br />

Wir suchen für den freiheitsliebenden Kater dringend<br />

ein neues, sehr liebevolles Zuhause bei katzenerfahrenen<br />

Menschen. Sie müssten dem verstörten Tier mit<br />

viel Geduld und Zuneigung begegnen, ihn jedoch<br />

nicht unter Zwang setzen. Auf keinen Fall sollten Kin<strong>der</strong><br />

im Haushalt wohnen.<br />

Kontakt: Kornelia Rohlf, Tel: 05532/ 63 57<br />

Maximilian kurz nach seiner Ankunft<br />

Das Recht <strong>der</strong> <strong>Tiere</strong> 2/2004<br />

29


LV HESSEN<br />

WENN KÜKEN<br />

GEBURTSTAG FEIERN...<br />

Preis <strong>der</strong> Quade-Stifung an 3. Klasse<br />

Verbraucherschutzministerin Renate Künast hatte einen Wettbewerb<br />

für Schüler ausschreiben lassen. Das Thema - Wie lebt eine Henne?<br />

- begeisterte auch die 3. Klasse <strong>der</strong> Altenstädter Janusz-Korczak-<br />

Schule (Kreis Wetterau). Die Kin<strong>der</strong> bewarben sich, angeregt von<br />

ihrer interessierten Klassenlehrerin, bei dem bundesweiten<br />

Wettbewerb. Und damit begann das Abenteuer...<br />

So aufregend hätte ich<br />

mir meinen Geburtstag bestimmt<br />

nicht vorgestellt: Erst<br />

einmal wurde meiner Klasse ein<br />

Preis für Engagement im Tierschutz<br />

verliehen - und dann<br />

schlüpfte auch noch ein kleines<br />

Küken mit meinem Namen<br />

Alexandra aus seinem Ei.<br />

Erst einmal brachte ein Lehrer sein eigenes Huhn mit in die Schule. Die Henne<br />

wurde Emma getauft und stimmte die Drittklässler auf ihren Besuch in <strong>der</strong><br />

Kin<strong>der</strong>akademie in Fulda ein. Hier erfuhren die Mädchen und Jungen mehr über<br />

Hühner, ihre natürlichen Bedürfnisse und die verschiedenen Haltungssysteme. Wie<br />

sehr das Geflügel seine Freiheit genießt, konnten die Kin<strong>der</strong> später anschaulich bei<br />

einer artgerechten Hühnerhaltung beobachten. Die <strong>Tiere</strong> badeten im Sand, pickten<br />

Körnchen und scharrten in <strong>der</strong> Erde - Verhaltensweisen, die sie zum Wohlbefinden<br />

brauchen und die ihnen im Käfig versagt sind.<br />

Dann wurde ein geliehener Brutapparat im Klassenzimmer aufgestellt und die Eier<br />

mit Namen beschriftet. Täglich erwarteten die Drittklässler nun das Schlüpfen <strong>der</strong><br />

Küken und waren trotz aller Spannung hochkonzentriert bei <strong>der</strong> Sache. Im<br />

Sachkundeunterricht ging die Klasse <strong>der</strong> Frage nach, wie Verbraucher das Alter<br />

<strong>der</strong> Eiern feststellen können und aus welchen Haltungsformen die von zu Hause<br />

mitgebrachten Eier stammten.<br />

Im Kunstunterricht wurden Plakate mit dem Slogan "Freiheit schmeckt besser"<br />

gebastelt, Hühnermodelle entworfen, T-Shirts bemalt und<br />

eine Demo mit Spruchbän<strong>der</strong>n <strong>gegen</strong> die Käfighaltung<br />

durch Altenstadt organisiert. Die Schüler verteilten auf<br />

dem Wochenmarkt Flugblätter an die Passanten und sangen<br />

ein extra einstudiertes Lied. Abschließend ließen sie<br />

Luftballons mit Infokärtchen über Eier steigen.<br />

Das Recht <strong>der</strong> <strong>Tiere</strong> 2/2004<br />

Für ihr vorbildliches Engagement im Tier- und<br />

Naturschutz erhielt die stolze 3. Klasse den Preis <strong>der</strong><br />

Ehepaar Quade-Stiftung (200 Euro). Und just an diesem<br />

Tag beschloss das Küken Alexandra die Eierschalen zu<br />

sprengen und das Licht <strong>der</strong> Welt zu erblicken, so als<br />

würde es <strong>der</strong> großen Alexandra einen ganz eigenen<br />

Geburtstagsgruß schicken.<br />

Text: Claudia Lotz<br />

Fotos: LV Hessen<br />

30<br />

Arbeit aus dem Kunstunterricht <strong>der</strong> 3. Klasse


F RANZISKUS<br />

T IERHEIM<br />

Henriette vor ihrer Operation<br />

Nach <strong>der</strong> Operation: Eine liebe und anschmiegsame Katze<br />

Autoaggression beim Tier<br />

WENN KÖRPERTEILE ZUM FEIND WERDEN<br />

Vor einigen Monaten wurde eine Katze im Franziskus Tierheim abgegeben.<br />

Henriette, 5 Jahre alt, gut gepflegt, zutraulich und gesund,<br />

überfor<strong>der</strong>te die Besitzer durch ihr völlig unkontrollierbares Verhalten:<br />

Aus unerfindlichen Gründen griff sie mehrmals täglich ihren<br />

Schwanz an und verletzte sich schwer.<br />

Auch Dr. Jens Klemme stand wie sein<br />

Kollege, <strong>der</strong> Henriette schließlich auf<br />

Wunsch <strong>der</strong> Katzenhalter ins Tierheim<br />

brachte, vor einem Rätsel. Das Tier, so<br />

hatten die verzweifelten Besitzer angegeben,<br />

fügte sich tiefste Verletzungen<br />

zu, in dem es seinen Schwanz biss und<br />

mit den Krallen attackierte. Der<br />

Schwanz, aufgerissen und blutig, wurde<br />

genäht, verbunden - und wie<strong>der</strong> im<br />

Zustand größter Wut angegriffen.<br />

"Aus <strong>der</strong> Humanmedizin", sagte Tierheimleiter<br />

Klemme, "sind solche Autoaggressionen,<br />

also <strong>gegen</strong> die eigene<br />

Person gerichtete Zerstörungswut." Da<br />

empfinden Menschen plötzlich Finger,<br />

Hände o<strong>der</strong> Zehen als nicht zu sich<br />

gehörig. Sie verletzten sich in dem Bestreben,<br />

diese körperfremden "Bestandteile"<br />

los zu werden. Zwar passte<br />

dieses Erkrankungsschema auf den<br />

offensichtlich zentralnervösen Defekt<br />

<strong>der</strong> Katze - doch kennt die Tiermedizin<br />

diese autoaggressiven Tendenzen<br />

bei <strong>Tiere</strong>n nicht.<br />

Henriettes Autoaggressionen kündigten<br />

sich meist schon durch ihr Gebrüll<br />

an. "Als wenn Kleinkin<strong>der</strong> markerschütternd<br />

schreien", beschrieben die<br />

Tierheimmitarbeiter diese phasenweise<br />

auftretenden Anfälle. Die Katze<br />

wurde intensiv untersucht, sogar <strong>der</strong><br />

Kopf geröntgt, weil selbst ein Tumor im<br />

Gehirn ausgeschlossen werden sollte.<br />

Alle Befunde waren jedoch negativ.<br />

"Ich habe mich mit mehreren Kollegen<br />

beraten", sagte Dr. Jens Klemme", und<br />

kam wie alle an<strong>der</strong>en zu dem einzig<br />

möglichen Schluss, den Schwanz abzunehmen."<br />

Und nachdem die Katze wie<strong>der</strong><br />

einmal mit lautem Gekreische und<br />

gesträubtem Buckel ihren Schwanz beson<strong>der</strong>s<br />

schwer verletzt hatte, wurde er<br />

schließlich amputiert.<br />

"Es war tatsächlich erstaunlich", erinnerte<br />

sich <strong>der</strong> Tierarzt, "welche tiefgreifende<br />

Verän<strong>der</strong>ung mit diesem Tier<br />

vorging. Aus <strong>der</strong> ständig unruhigen<br />

Glücklich im neuen Zuhause!<br />

Stellenangebot<br />

Engagierte<br />

Tierheimleitung<br />

gesucht!<br />

Wir suchen zum 1.Juni/ 1.Juli eine engagierte<br />

Tierheimleitung mit Herz und Verstand<br />

für unsere <strong>Tiere</strong>. Wenn Sie<br />

eine abgeschlossene Ausbildung als<br />

Tierpfleger und Berufserfahrung im<br />

Heimtierpflegebereich haben<br />

mit schwierigen Hunden keine Probleme<br />

haben<br />

führungsstark, durchsetzungs- und<br />

teamfähig sind<br />

organisieren und koordinieren können<br />

handwerklich geschickt sind<br />

in Stresssituation die Ruhe bewahren<br />

einen Führerschein Klasse 3 besitzen<br />

gute PC-Kenntnisse haben<br />

40 Wochenstunden arbeiten möchten,<br />

dann freuen wir uns über Ihre schriftliche<br />

Bewerbung an:<br />

<strong>Bund</strong> <strong>gegen</strong> <strong>Missbrauch</strong> <strong>der</strong> <strong>Tiere</strong> e.V.<br />

Landesverband Hamburg,<br />

Lokstedter Grenzstraße 7,<br />

22527 Hamburg<br />

und fauchenden Katze wurde innerhalb<br />

von Tagen eine sanfte, in sich ruhende<br />

Persönlichkeit."<br />

Henriette wurde kurz darauf vermittelt<br />

und ist nach Auskunft ihrer neuen Besitzerin<br />

eine liebevolle, anschmiegsame<br />

und fröhliche Katze.<br />

Das Recht <strong>der</strong> <strong>Tiere</strong> 2/2004<br />

31


TH WAU-MAU-INSEL<br />

Seniorenpatenschaften<br />

EIN HERZ FÜR<br />

Bumbum<br />

Schöner Lebensabend für<br />

"Setzen Sie ihn einfach irgendwo dazu, er ist verträglich", sagt die Frau gleichgültig und wendet sich zum<br />

Gehen. Kein Blick zurück für den grauhaarigen Hund, <strong>der</strong> 14 Jahre lang <strong>der</strong> enge Gefährte ihrer kürzlich<br />

ins Pflegeheim übersiedelten Mutter gewesen ist. Im Tierheim Wau-Mau-Insel sitzen viele ältere Hunde,<br />

Katzen und Kleintiere. Fast ein Viertel aller Fund- und Abgabehunde sind Senioren. Um die Vermittlungschancen<br />

<strong>der</strong> etwas betagteren Vierbeiner zu erhöhen, hat Tierheimleiter Karsten Plücker ein<br />

engagiertes Projekt ins Leben gerufen: Wer eine "Seniorenpatenschaft eingeht, kann das Tier weiterhin<br />

bei Bedarf bei den Tierheimtierärzten behandeln lassen.<br />

"Ich habe wirklich überhaupt kein Verständnis<br />

für Besitzer", sagt Karsten Plükker,<br />

"die ihre <strong>Tiere</strong> bei uns abgeben,<br />

nur weil sie alt werden. Wir alle werden<br />

eines Tages alt, das ist <strong>der</strong> natürliche<br />

Lauf des Lebens. Und wir möchten<br />

auch nicht abgeschoben werden von<br />

den Menschen, die wir lieben..." Als<br />

ganz beson<strong>der</strong>s traurig empfindet es<br />

das Team von <strong>der</strong> Wau-Mau-Insel,<br />

wenn Vierbeiner zum Sterben ins Tierheim<br />

gebracht werden. "Er hat sowieso<br />

nicht mehr lange", erklären dann Tierbesitzer<br />

oft ihr eigennütziges Verhalten.<br />

Gerade für diese von ihren Haltern so<br />

schmählich aufgegebenen Hunde, Katzen<br />

und Kleintiere setzt sich <strong>der</strong> neue<br />

Tierheimleiter in Kassel nachdrücklich<br />

ein. "Für einen kranken, aber noch<br />

schmerzfrei lebenden Hund", sagt Karsten<br />

Plücker", zählt je<strong>der</strong> Tag, den er mit<br />

Menschen seines Vertrauens verbringen<br />

darf." Und wie aus <strong>der</strong> Humanmedizin<br />

bekannt, gibt es auch wun<strong>der</strong>volle<br />

Beispiele von <strong>Tiere</strong>n, denen die<br />

innige Liebe und Zuwendung von vertrauten<br />

Menschen Kraft gibt, ihrer<br />

Krankheit länger zu wi<strong>der</strong>stehen.<br />

Doch scheuen viele Interessenten erfahrungsgemäß<br />

die Aufnahme eines<br />

Das Recht <strong>der</strong> <strong>Tiere</strong> 2/2004<br />

32<br />

Philipp, 14 J.<br />

Wohnungskatze<br />

Ambrosius, 14 J.<br />

Wohnungskatze<br />

Moritz mit Karsten Plücker


I N LETZTER M INUTE<br />

ALTE TIERE<br />

betagte Vierbeiner<br />

betagten Vierbeiners, weil sie höhere<br />

Tierarztkosten befürchten. Dieser<br />

Hemmschwelle möchte <strong>der</strong> Tierheimleiter<br />

mit seinem Projekt ent<strong>gegen</strong>wirken:<br />

Wer eine Seniorenpatenschaft<br />

übernimmt, braucht sich um zusätzliche<br />

Ausgaben für seinen Schützling<br />

keine Sorgen zu machen. Die Kosten<br />

für Behandlung und Medikamente<br />

trägt das Tierheim nach Absprache.<br />

"Für uns ist es wichtig", erläutert Karsten<br />

Plücker das Ent<strong>gegen</strong>kommen <strong>der</strong><br />

Wau-Mau-Insel, "dass unsere alten <strong>Tiere</strong><br />

liebevoll versorgt werden und nicht<br />

ihre letzten Monate o<strong>der</strong> Jahre einsam<br />

im Tierheim verbringen müssen."<br />

Wichtig außerdem: Je<strong>der</strong> Hund, <strong>der</strong><br />

aus Alters- o<strong>der</strong> Krankheitsgründen<br />

unvermittelbar ist, "besetzt" einen Platz<br />

im Tierheim, <strong>der</strong> für an<strong>der</strong>e, in Not geratene<br />

<strong>Tiere</strong> nicht mehr zur Verfügung<br />

steht.<br />

NOTFALL<br />

Kleine, bezaubernde Lucy<br />

"Wer Lucy zu sich nimmt", sagt Tierarzt Dr. Wagner, "wird bestimmt eine<br />

Menge Spaß mit ihr haben. Sie ist eine ganz liebe, fröhliche und verspielte<br />

Hündin." Lucy ist ein Dackelmischling und ca. 5 Monate alt. Auf dem Bild<br />

trägt sie (kurzfristig) einen kleinen Schuh, weil Dr. Wagner gerade ihre<br />

Pfoten behandelt und festgestellt hat, dass einige Zehenglie<strong>der</strong> fehlen.<br />

"Die junge Hündin ist völlig fit und unternehmungslustig", sagt <strong>der</strong> Tierarzt,<br />

"die fehlenden Zehenglie<strong>der</strong> beeinträchtigen sie überhaupt nicht<br />

beim Laufen." Im Augenblick lebt Lucy, die als ausgewachsener Hund ungefähr<br />

Dackelgröße erreichen wird, in einer Pflegestelle in Baden-Württemberg<br />

und hat dicke Freundschaft mit <strong>der</strong> Wagnerschen Hündin geschlossen.<br />

Wer sich für Lucy interessiert, nimmt bitte Kontakt zum LV Baden-Württemberg<br />

auf. Tel: 07129/6 09 93<br />

An Dackeldame Bumbum wird deutlich,<br />

welche individuellen Schicksale<br />

das Projekt Seniorenpatenschaft so<br />

wichtig machen. Die zehn Jahre alte<br />

Hündin hat einen Gesäugetumor, einen<br />

Herzfehler und starkes Übergewicht.<br />

Doch bei guter Pflege, einem ruhigen<br />

Umfeld und liebevoller Zuwendung<br />

sieht <strong>der</strong> Tierheimleiter ihrer Lebenserwartung<br />

sehr hoffnungsvoll ent<strong>gegen</strong>.<br />

"Sie kann durchaus noch einige<br />

schöne Jahre erleben", sagt Karsten<br />

Plücker, "wenn sie durch die Liebe von<br />

Menschen gestärkt wird."<br />

"Auch Moritz ist ein wun<strong>der</strong>barer Gefährte",<br />

sagt Karsten Plücker und legt<br />

den Arm um den Schäferhund. 10 Jahre<br />

alt, verträglich mit Artgenossen und<br />

Katzen, liebevoll mit Kin<strong>der</strong>n, geduldig,<br />

vertrauensvoll und charakterfest -<br />

was kann man von einem Hund mehr<br />

erwarten? "Dieser Rüde", gibt <strong>der</strong> Tierheimleiter<br />

seine Beobachtungen wie<strong>der</strong>,<br />

"leidet extrem. Er braucht die Zuneigung<br />

einer festen Bezugsperson und<br />

die Sicherheit, die nur ein liebevolles<br />

Zuhause vermitteln kann." Moritz neigt<br />

zu Ohrproblemen, ist sonst jedoch in<br />

guter gesundheitlicher Verfassung.<br />

Wenn Sie einem alten Tier beistehen<br />

und ihm einen schönen Lebensabend<br />

bei sich zu Hause sichern möchten,<br />

nehmen Sie bitte Kontakt zum Tierheimleiter<br />

unter <strong>der</strong> Tel: 0561/ 86 15<br />

292 auf. Gerne können Sie auch eine<br />

Patenschaft für einen aus Alters- o<strong>der</strong><br />

Krankheitsgründen unvermittelbaren<br />

Vierbeiner übernehmen - o<strong>der</strong> durch<br />

Ihre Spende dieses wertvolle Projekt<br />

unterstützen.<br />

Text: Claudia Lotz<br />

Fotos: Wau-Mau-Insel<br />

Das Recht <strong>der</strong> <strong>Tiere</strong> 2/2004<br />

33


HAUPTGESCHÄFTSSTELLE<br />

B UND GEGEN M ISSBRAUCH DER T IERE<br />

MIT 11 GESCHÄFTSSTELLEN UND 7 TIERHEIMEN<br />

Das Recht <strong>der</strong> <strong>Tiere</strong> 2/2004<br />

Viktor-Scheffel-Straße 15, 80803 München<br />

Tel. (089) 38 39 52-0, Fax (089) 38 39 52-23<br />

Postbank München Kto. 1819 30-807 (BLZ 700 100 80)<br />

VORSTAND<br />

1. <strong>Bund</strong>esvorsitzende:<br />

Jutta Breitwieser, „Elisabethenhof“<br />

61203 Reichelsheim, Siedlerstraße 2<br />

Tel. (06035) 96 11 11, Fax (06035) 96 11 18<br />

2. <strong>Bund</strong>esvorsitzen<strong>der</strong>:<br />

Dr. Jörg Styrie<br />

Alt-Heiligensee 42, 13503 Berlin<br />

Tel. (030) 43 65 58 64, Fax (030) 43 65 58 65<br />

<strong>Bund</strong>esschatzmeister:<br />

Hans Hoffsümmer, Gierather Str. 51<br />

51469 Bergisch Gladbach<br />

Tel. (02202) 59517, Fax (01805) 62 45 62-11415<br />

<strong>Bund</strong>esschriftführerin:<br />

Karin Stumpf, Am Heiligenhäuschen 2, 50859 Köln,<br />

Tel. (0221) 950 51 55, Fax (0221) 950 51 57<br />

LV Baden-Württemberg (www.tierschutz-bmt-bw.de)<br />

Leiter: Dr. Uwe Wagner<br />

Ohnastetter Straße 13, 72805 Lichtenstein<br />

Tel. (07129) 6 09 93, Fax (07129) 6 08 98<br />

Kreissparkasse Reutlingen Kto. 75 7889 (BLZ 640 500 00)<br />

LV Bayern (www.bmt-bayern.de)<br />

Leiterin: Ewa Gara<br />

Viktor-Scheffel-Straße 15, 80803 München<br />

Tel. (089) 38 39 52-0, Fax (089) 38 39 52-23<br />

Postbank München Kto. 142 20-802 (BLZ 700 100 80)<br />

Son<strong>der</strong>konto Rumänien<br />

HypoVereinsbank Kto. 35 94 68 29 (BLZ 700 202 70)<br />

LV Berlin (www.tierschutz-bmt-berlin.de)<br />

Leiter: Dr. Jörg Styrie<br />

Alt-Heiligensee 42, 13503 Berlin<br />

Tel. (030) 43 65 58 63, Fax (030) 43 65 58 65<br />

Postbank Berlin Kto. 9603-107 (BLZ 100 100 10)<br />

LV Nie<strong>der</strong>sachsen<br />

1. Geschäftsstelle u. Tierheim „Arche Noah“<br />

Leiterin (Gst): Renate Domaschke; Leiterin (TH): Verena Krüpe<br />

Rodendamm 10, 28816 Stuhr/Brinkum<br />

Tel. (0421) 89017, Fax 80 90 553 (www.tierheim-arche-noah.de)<br />

Sparkasse Bremen Kto. 1050 004 (BLZ 290 501 01)<br />

2. Geschäftsstelle Vollenborn (Thüringen)<br />

Leiterin: Hannelore Thied, Hauptstraße 7a, 37355 Vollenborn<br />

Tel. (036076) 40 555, Fax (036076) 40 556<br />

„Katzenhaus Luttertal“, (www.katzenhaus-luttertal.de)<br />

Luttertal 79, 37075 Göttingen<br />

Leiterin: Monica Bossmann, Tel. (0551) 2 28 32<br />

Postbank Hannover Kto. 732 223 06 (BLZ 250 100 30)<br />

3. Geschäftsstelle Norden<br />

Leiter: Dieter Kuhn und Ursula Sottmeier<br />

Nordbuscherweg 17, 26553 Dornum<br />

Tel. (04933) 99 28 24, Fax (04933) 99 28 26<br />

Tierheim Hage (www.tierheim-hage.de)<br />

Leiterin: Marion Kück, Hagermarscher Str. 11, 26524 Hage<br />

Tel. (04938) 4 25, Fax (04938) 91 49 90<br />

Raiffeisen-Volksbank Fresena e.G. Norden<br />

Kto. 6302020300 (BLZ 283 615 92)<br />

LV Hamburg / Schl.-Holstein (www.franziskustierheim.de)<br />

Leiterin: Angelica Blank<br />

Tel. (040) 55 49 28-34, Fax -32<br />

„Franziskus-Tierheim“, Tel. (040) 55 49 28 37<br />

Lokstedter Grenzstraße 7, 22527 Hamburg<br />

Haspa Kto. 1049220799 (BLZ 200 505 50)<br />

LV Hessen / Rheinland-Pfalz / Saarland<br />

1. Geschäftsstelle u. Tierheim „Elisabethenhof“<br />

(www.tierheim-elisabethenhof.de)<br />

Leiterin: Jutta Breitwieser<br />

“Elisabethenhof”, Siedlerstraße 2, 61203 Reichelsheim<br />

Tel. (06035) 59 16, Fax (06035) 96 11 18<br />

Frankfurter Sparkasse Kto. 5975 (BLZ 500 502 01)<br />

Hundeauffangstation Ikervar/Ungarn<br />

Petöfi u. 23, H-9756 Ikervar,<br />

Son<strong>der</strong>konto Ausland:<br />

Frankfurter Sparkasse Kto. 847 275 (BLZ 500 502 01)<br />

2. Geschäftsstelle u. Tierheim „Wau-Mau-Insel“<br />

Leiter (TH): Karsten Plücker (www.wau-mau-insel.de)<br />

Schenkebier Stanne 20, 34128 Kassel<br />

Tel. (0561) 86 15 680, Fax (0561) 86 15 681<br />

Postbank Frankfurt Kto. 1717 55-608 (BLZ 500 100 60)<br />

LV NRW<br />

1. Geschäftsstelle u. Tierheim Dellbrück<br />

(www.tierheim-dellbrueck.de)<br />

Leiterin (Gst): Sylvia Bringmann , Leiter (TH): Bernd Schinzel<br />

Iddelsfel<strong>der</strong> Hardt, 51069 Köln<br />

Tel. (0221) 68 49 26, Fax (0221) 68 18 48<br />

Postbank Köln Kto. 924 02-505 (BLZ 370 100 50)<br />

2. Geschäftsstelle Issum (www.bmt-nrw.de)<br />

Leiterin: Dagmar Weist<br />

Drosselweg 15, 47661 Issum<br />

Tel. (02845) 3 75 57, Fax (02835) 44 46 99<br />

Sparkasse Moers Kto. 115 002 066 (BLZ 354 500 00)<br />

WEITERE ANSCHRIFTEN VON MITARBEITERN:<br />

Renate Domaschke (Tierschutzlehrerin)<br />

Fam.domaschke@t-online.de<br />

Hassel 2, 21261 Welle<br />

Tel. (04188) 899 434, Fax (04188) 899 435<br />

Claudia Lotz (Redakteurin)<br />

(lotzcl@nexgo.de)<br />

Hugo-Vogel-Str. 5b, 14109 Berlin,<br />

Tel. (030) 80 58 33 38, Fax (030) 80 58 33 39<br />

Jochen Prinz (Wissenschaftlicher Mitarbeiter)<br />

(joprinz@debitel.net)<br />

Alte Straße 40a, 53123 Bonn<br />

Tel. (0228) 65 10 72, Fax (0228) 65 10 82<br />

Dr. Jörg Styrie (Wissenschaftlicher Mitarbeiter)<br />

(JStyrie@aol.com)<br />

Alt-Heiligensee 42, 13503 Berlin<br />

Tel. (030) 43 65 58 64, Fax (030) 43 65 58 65<br />

INTERNET:<br />

http://www.bmt-tierschutz.de<br />

34


Spannende Nachschlagewerke<br />

Alles über Vögel und Kleintiere<br />

<strong>Bund</strong>esverband für Natur- und Artenschutz (BNA),<br />

Postfach 11 10, 76707 Hambrüchen. Tel: 07255/2800,<br />

Fax: 07255/8355<br />

Der <strong>Bund</strong>esverband für Natur- und<br />

Artenschutz (BNA) hat alles Wissenswerte<br />

rund um Vögel und<br />

Kleinsäuger in zwei mo<strong>der</strong>nen<br />

Schulungsordnern zusammengestellt.<br />

Dieses übersichtlichen Nachschlagewerke<br />

sind unverzichtbar<br />

für alle, die Interesse an <strong>Tiere</strong>n haben<br />

und ihr Wissen um die<br />

Ansprüchen von Vögeln<br />

und Kleintieren an eine<br />

artgerechte Haltung vertiefen<br />

wollen. Die BNA-Ordner sind als Loseblattsammlung<br />

aufgebaut, interessant und informativ geschrieben<br />

und werden durch Fotos begleitet.<br />

Schulungsordner Vögel<br />

440 Seiten, über 400 farbige Abbildungen, stabiler Kunststoffordner<br />

mit Register. Preis: 130 Euro<br />

Schulungsordner Kleintiere<br />

280 Seiten, über 240 farbige Abbildungen, stabiler Kunststoffordner<br />

mit Register. Preis: 98 Euro<br />

KLETTER- UND KRATZBAUM<br />

Muskeltraining für Wohnungskatzen<br />

Wer seine Katze ausschließlich<br />

in <strong>der</strong> Wohnung hält,<br />

weiß, wie schnell die temperamentvollen<br />

und neugierigen<br />

Vierbeiner trotz Zuneigung<br />

und Beschäftigung<br />

unter einer reizarmen Umgebung<br />

leiden können. Das<br />

soll meinen <strong>Tiere</strong>n nicht<br />

passieren, dachte sich bmt-<br />

Mitglied Heinrich Rembert,<br />

als er vor nunmehr 14 Jahren<br />

zwei herrenlose Katzen<br />

in seiner großen Wohnung<br />

aufnahm.<br />

DIE KUSCHEL-<br />

TIER-CD!<br />

Z U GUTER L ETZT<br />

VERSTEIGERUNG VON STOFFTIEREN<br />

IN BMT-TIERHEIMEN!<br />

Vielleicht erinnern Sie sich an die spektakuläre<br />

Versteigerung von ausrangierten<br />

Stofftieren, die Prominente für den bmt in<br />

Köln im Studio Dumont durchgeführt haben?<br />

Wir berichteten darüber im RdT<br />

4/´03, wie Hun<strong>der</strong>te von Plüschtieren ein<br />

neues Zuhause bei Kin<strong>der</strong>n fanden.<br />

Mit ihrer Begeisterung, "ungeliebten Stofftieren ein<br />

neues Heim zu schenken" hatten die Kin<strong>der</strong> die<br />

Versteigerung zu einem schönen und vor allem<br />

symbolischen Ereignis am Welttierschutztag werden<br />

lassen. Ein beson<strong>der</strong>er Höhepunkt <strong>der</strong> Veranstaltung<br />

war <strong>der</strong> Kin<strong>der</strong>chor. Die kleinen Künstler<br />

sangen vor ihrem Publikum das "Kuscheltierlied",<br />

das die ehrenamtliche Mitarbeiterin des Tierheims<br />

Köln-Dellbrück, Ingrid Hoffsümmer, einfühlsam<br />

komponiert und mit den Kin<strong>der</strong>n einstudiert hatte.<br />

Inzwischen ist <strong>der</strong> Song in einem Tonstudio aufgenommen<br />

worden.<br />

Die wun<strong>der</strong>schöne CD wird am jeweiligen Tag <strong>der</strong><br />

Offenen Tür in jedem Tierheim des bmt vorgestellt.<br />

Sie können sie aber auch jetzt schon dort erwerben.<br />

Der Erlös kommt den <strong>Tiere</strong>n zugute.<br />

Der Osnabrücker baute<br />

nach eigenen Plänen einen ganz beson<strong>der</strong>en Kratz- und Kletterbaum für seine vierbeinigen<br />

Freunde. Vorbild war ihm die Fähigkeit <strong>der</strong> Katzen, in freier Natur behände auf Bäume zu klettern. So entwarf er<br />

einen 2 Meter großen "Baum", <strong>der</strong> in seiner Gesamtlänge erklettert werden kann. Liege- und Schlafbretter sind wendeltreppenartig<br />

angebracht, um die Katzen beim Hinauf- o<strong>der</strong> Hinabsteigen des Baumes nicht zu behin<strong>der</strong>n. Am Ende<br />

dieses außergewöhnlichen Kratzbaums sind Liege- und Schlafkästen angebracht.<br />

Heinrich Rembert hat damals mit Begeisterung verfolgt, wie seine inzwischen verstorbenen Katzen, diesen innovativen<br />

Baum angenommen haben. Die Beiden haben sich wechselseitig gejagt, sind in Windeseile den Baum herauf- und wie<strong>der</strong><br />

herabgeflitzt und haben auf ihren Hochsitzen Verschnaufpausen eingelegt. Bei diesen Tobespielen haben die <strong>Tiere</strong><br />

ihre Muskulatur gestärkt und den Kreislauf in Schwung gehalten.<br />

Die Bauanleitung gibt es <strong>gegen</strong> Rückporto bei: Heinrich Rembert, Diepholzer Straße 3, 49088 Osnabrück<br />

Das Recht <strong>der</strong> <strong>Tiere</strong> 2/2004<br />

35


„Das Recht <strong>der</strong> <strong>Tiere</strong>“ – Postvertriebsstück B 13769 – Entgelt bezahlt<br />

<strong>Bund</strong> <strong>gegen</strong> <strong>Missbrauch</strong> <strong>der</strong> <strong>Tiere</strong> e.V.<br />

Als gemeinnützig und beson<strong>der</strong>s för<strong>der</strong>ungswürdig anerkannt<br />

Beiträge und Spenden sind steuerlich absetzbar<br />

Hauptgeschäftsstelle: D-80803 München , Viktor-Scheffel-Str.15<br />

Tel. (089) 3839520 Fax (089) 38395223<br />

E INLADUNG ZUR J AHRESHAUPTVERSAMMLUNG DES bmt<br />

am Sonntag, 20. Juni 2004, 14.00 Uhr,<br />

im Kulturzentrum "Gasteig"<br />

(Vortragssaal <strong>der</strong> Bibliothek)<br />

Rosenheimer Straße 5, 81667 München<br />

Der Beirat des bmt 2004<br />

1. Eröffnung und Begrüßung<br />

2. Feststellung <strong>der</strong> Tagesordnung<br />

3. Tätigkeitsbericht <strong>der</strong><br />

<strong>Bund</strong>esvorsitzenden<br />

4. Kassenbericht des Schatzmeisters<br />

5. Bericht <strong>der</strong> Rechnungsprüfer<br />

6. Entlastung des Vorstandes<br />

und <strong>der</strong> Geschäftsstellen<br />

7. Vorstellung neuer Tierheimleiter<br />

8. Verschiedenes<br />

Sie sind herzlich eingeladen!<br />

B EITRITTSERKLÄRUNG<br />

Ich unterstütze den <strong>Bund</strong> <strong>gegen</strong> <strong>Missbrauch</strong> <strong>der</strong> <strong>Tiere</strong> e.V. und<br />

werde Mitglied zum selbstbestimmten Jahresbeitrag von EUR ......................................................................<br />

(Mindest-Jahresbeitrag: 20 EURO. Mitgliedschaft kann je<strong>der</strong>zeit satzungsgemäß beendet werden.)<br />

Nach Überweisung des Beitrages erhalten Sie Ihre Mitgliedsunterlagen.<br />

<br />

spende hiermit EUR....................................................................................................................................................................<br />

Name:............................................ Vorname:.......................................... Geburtsdatum:..............................................<br />

PLZ und Ort:....................................................... Straße und Hausnr.:............................................................................<br />

Telefon:.............................................................. E-Mail-Adresse:...................................................................................<br />

Beruf:................................................................. Datum:.............................. Unterschrift:.............................................<br />

ÜBERREICHT VON:<br />

Bitte Coupon ausschneiden und frankiert an die Hauptgeschäftsstelle o<strong>der</strong> untenstehende Geschäftsstelle senden.

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