Download PDF - Bund gegen Missbrauch der Tiere
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Nr. . 2 Mai 2004<br />
DAS RECHT DER TIERE<br />
ARTGERECHTE HALTUNG:<br />
GRUPPE, AUSLAUF, WEIDE<br />
So wollen<br />
Pferde leben<br />
INTERVIEW<br />
LEBENSQUALITÄT<br />
FÜR ALTE HUNDE<br />
REISEZEIT<br />
NEUER EU-PASS<br />
FÜR HAUSTIERE<br />
PROTESTIEREN SIE:<br />
FÜR REFORM DES<br />
JAGDGESETZES<br />
BERLINER WÖLFE<br />
UMSIEDELUNG IN<br />
WILDPARK<br />
BUND GEGEN MISSBRAUCH DER TIERE E.V.
I NHALT<br />
INHALT<br />
Inhaltsverzeichnis / Impressum 2<br />
EDITORIAL 3<br />
TITELTHEMA 4<br />
Gruppenhaltung mit Auslauf: So wollen Pferde leben<br />
SKANDAL 8<br />
Dalmatiner totgetreten - was das Gericht dazu sagt<br />
TIERSCHUTZPOLITIK 10<br />
<strong>Bund</strong>esjagdgesetz: Jetzt zählt Ihr Protest!<br />
Tiertransporte: EU-Verhandlungen gescheitert<br />
Pferde<br />
Artgerechte Offenstallhaltung mit<br />
Weidegang<br />
INTERVIEW Der alternde Hund 12<br />
AUS UNSERER ARBEIT<br />
Tierversuche nehmen weiter zu 15<br />
Legehennen: Aus für Käfig - was kommt nun? 16<br />
Stierkampf: In Barcelona bald verboten? 20<br />
POSTER - MITTELSEITE Thema: Tierversuche 18<br />
TIERSCHUTZ IM AUSLAND 21<br />
Deutsche Tierärzte für den bmt<br />
in Ungarn und Rumänien<br />
Der alternde Hund<br />
Interview mit Tierärztin<br />
AKTUELL EU-Reisebestimmungen für Haustiere 24<br />
AUS DEN GESCHÄFTSSTELLEN UND TIERHEIMEN<br />
LV Berlin Umsiedelung von Wölfen 26<br />
LV Ba.-Wü. Tierschutzunterricht für Behin<strong>der</strong>te 28<br />
GST Vollenborn Wer hilft Maximilian? 29<br />
LV Hessen Auszeichnung von Schülern 30<br />
Franziskus-Tierheim Autoaggression bei Katzen 31<br />
TH “Wau-Mau-Insel” Hilfe für Hundesenioren 32<br />
In letzter Minute Notfall: Kleiner Dackel Lucy ! 33<br />
Tierschutzerfolg<br />
Weniger Hühner in Käfighaltung<br />
ANSCHRIFTEN / Internetadressen <strong>der</strong> Geschäftsstellen 34<br />
ZU GUTER LETZT Literaturtipps / “Kuscheltier -CD” 35<br />
Beitrittserklärung 36<br />
Das Recht <strong>der</strong> <strong>Tiere</strong> 2/2004<br />
2<br />
Impressum<br />
DAS RECHT DER TIERE Nr. 2/2004<br />
Mitglie<strong>der</strong>zeitschrift des „<strong>Bund</strong> <strong>gegen</strong> <strong>Missbrauch</strong> <strong>der</strong> <strong>Tiere</strong> e. V.“<br />
Redaktion: Claudia Lotz, Jochen Prinz,<br />
Dr. Jörg Styrie, Hans Schroer<br />
Gestaltung: Stefan Lotz, Andrea Sturm<br />
Artgerchte Offenstallhaltung<br />
<strong>Bund</strong>esjagdgesetz<br />
Protestieren Sie für eine Reform!<br />
Anzeigen: Willy Passmann, 44879 Bochum, Tel.: 0234-49 42 84<br />
Druck: Brendow PrintMedien, Moers; Titelbild: Claudia Lotz<br />
Übernahme von Artikeln, auch auszugsweise, nur mit Quellenangabe<br />
gestattet. Gedruckt auf chlorfrei gebleichtem Papier.<br />
Auflage: 29.000 Exemplare
E DITORIAL<br />
AUF EIN WORT…<br />
Liebe Mitglie<strong>der</strong>, liebe Tierfreunde!<br />
WENN PFERDE SPRECHEN KÖNNTEN….<br />
Auf <strong>der</strong> täglichen Fahrt von meinem Wohnort ins Tierheim komme ich an einigen Pferdeweiden<br />
vorbei. Beson<strong>der</strong>s im Frühjahr freut mich immer wie<strong>der</strong> <strong>der</strong> Anblick <strong>der</strong> <strong>Tiere</strong>, wie sie lebensfroh<br />
über die Weiden galoppieren o<strong>der</strong> sich spielerisch <strong>gegen</strong>seitig beknabbern. Oft drängt es mich<br />
dann anzuhalten und den <strong>Tiere</strong>n die Mähne zu kraulen o<strong>der</strong> ihnen sanft über die weichen<br />
Nüstern zu streicheln. Doch bei aller Glückseligkeit, die dieses flüchtige Bild vermittelt, weiß ich<br />
aus praktischer Erfahrung auch um die Schattenseiten <strong>der</strong> Pferdehaltung.<br />
Ich sehe Pferde, die tagelang im Stall stehen, <strong>der</strong>en Bewegung sich auf die Fläche <strong>der</strong> Box<br />
beschränkt, die ohne Sozialkontakt zu an<strong>der</strong>en Pferden vor sich hin vegetieren. Solche <strong>Tiere</strong><br />
leiden seelisch und körperlich. Spricht man die Besitzer auf diesen Zustand an, erntet man oft<br />
Unverständnis. Die Pferde hätten doch alles, was sie brauchen: Einen warmen Stall, hochwertiges,<br />
energiereiches Futter und am Wochenende mehrere Stunden Bewegung in <strong>der</strong><br />
Reithalle. Ein folgenschwerer Trugschluss, den viele <strong>Tiere</strong> mit ihrer Gesundheit, manche mit<br />
ihrem Leben bezahlen.<br />
Artgerechte Tierhaltung muss sich immer an den Bedürfnissen <strong>der</strong> <strong>Tiere</strong> orientieren. Dies gilt<br />
für Pferde genau so wie für Hühner, Schweine, Rin<strong>der</strong> etc. Hier gibt es nach wie vor erheblichen<br />
Aufklärungsbedarf. Mit dem Schwerpunktthema in diesem Heft zur Pferdehaltung wollen wir<br />
unseren Beitrag hierzu leisten.<br />
Rechtzeitig zum Tag des Versuchstieres am 24. April haben wir unser aufrüttelndes Protestplakat<br />
aus <strong>der</strong> Serie "Da spielen wir nicht mit" veröffentlicht und auf die unhaltbare Situation<br />
<strong>der</strong> Versuchstiere aufmerksam gemacht. Über 2,2 Millionen <strong>Tiere</strong> wurden im Jahr 2002 zu<br />
Tierversuchen eingesetzt. Die Tendenz ist seit einigen Jahren wie<strong>der</strong> steigend. Dieser<br />
Entwicklung werden wir uns nachhaltig ent<strong>gegen</strong>stellen.<br />
Während ich dieses Vorwort schreibe, erreicht mich aktuell die Nachricht, dass die Verhandlungen<br />
<strong>der</strong> EU zu Verbesserungen <strong>der</strong> Tiertransporte erneut an <strong>der</strong> Blockadehaltung <strong>der</strong><br />
südeuropäischen Staaten gescheitert sind. Mit <strong>der</strong> Aufnahme <strong>der</strong> zehn neuen Mitgliedsstaaten<br />
werden sich die zukünftigen Verhandlungen noch schwieriger gestalten. Dennoch werde ich<br />
weiterhin mit ganzem Herzen für die <strong>Tiere</strong> kämpfen, auch wenn sich die Bedingungen als<br />
immer schwieriger erweisen. Hier brauche ich Ihre Unterstützung mehr denn je!<br />
In tierschützerischer Verbundenheit<br />
Ihre<br />
Jutta Breitwieser<br />
<strong>Bund</strong>esvorsitzende<br />
Das Recht <strong>der</strong> <strong>Tiere</strong> 2/2004<br />
3
T ITELTHEMA<br />
Geschaffen aus einer Hand voll<br />
Wind, sagen die Araber von ihren<br />
Pferden und drücken damit<br />
ihre Bewun<strong>der</strong>ung für ein Lebewesen<br />
aus, das von <strong>der</strong> Natur so<br />
reichlich ausgestattet wurde.<br />
Schönheit, Eleganz, Schnelligkeit,<br />
Temperament, Feurigkeit,<br />
Mut, Kraft und Stärke wurden in<br />
allen Kulturen an Pferden geschätzt<br />
- und für die eigenen Bedürfnisse<br />
genutzt.<br />
Dennoch konnte die Inanspruchnahme<br />
ihrer vielseitigen<br />
Fähigkeiten zu keiner Zeit verhin<strong>der</strong>n,<br />
dass Pferden Leid zugefügt<br />
wurde. Und wenn auch<br />
die Ära vorbei ist, in <strong>der</strong> Pferde<br />
zu hun<strong>der</strong>tausenden in Kriegen<br />
verschlissen wurden o<strong>der</strong> als<br />
Grubenpferde ein unvorstellbares<br />
Dasein in ewiger Dunkelheit<br />
fristeten, tut sich heute mit <strong>der</strong><br />
Nutzung des Pferdes als "mo<strong>der</strong>nem<br />
Freizeitpartner" ein<br />
gänzlich neuer Problemkreis<br />
auf: Abgesehen von <strong>der</strong> Überfor<strong>der</strong>ung<br />
durch Ausbildung,<br />
Sport und Zuchtwesen ist die<br />
nicht artgerechte Haltung vieler<br />
Privatpferde heute ein großes<br />
Tierschutzproblem.<br />
Artgerechte Offenstallhaltung<br />
Pferde sind Herdentiere<br />
WIE PFERDE<br />
LEBEN WOLLE<br />
Das Recht <strong>der</strong> <strong>Tiere</strong> 2/2004<br />
Pferde sind Herden- und Lauftiere - und<br />
jede Haltung, die sich über die natürlichen<br />
Bedürfnisse nach ausreichen<strong>der</strong><br />
Bewegung und den für das Wohlbefinden<br />
notwendigen Kontakten zu Artgenossen<br />
hinwegsetzt, muss die Pferde an<br />
Körper und Seele krank machen.<br />
Artgerecht kann nur eine Gruppenund<br />
Auslaufhaltung sein, weil das die<br />
einzige Haltungsform ist, in <strong>der</strong> die <strong>Tiere</strong><br />
ihr ursprüngliches Sozialverhalten<br />
ausleben können. Statt dessen<br />
<br />
<br />
stehen Pferde den Großteil des Tages<br />
in ihrer engen Box ohne Sichtmöglichkeit<br />
nach Draußen<br />
leiden die Herdentiere unter dem<br />
fehlenden Kontakt zu Artgenossen<br />
<br />
<br />
<br />
<br />
<br />
fehlt den Lauftieren <strong>der</strong> notwendige<br />
Auslauf und Weidegang<br />
werden die <strong>Tiere</strong> zu selten bewegt<br />
und beschäftigt<br />
wird die hochempfindliche Lunge<br />
durch das feuchtwarme Stallklima<br />
belastet<br />
ist <strong>der</strong> Verdauungsapparat <strong>der</strong> Pferde<br />
we<strong>der</strong> auf Zusammensetzung<br />
noch Art <strong>der</strong> Fütterung eingestellt<br />
werden Huf- und Gesundheitspfle<br />
ge oft nachlässig betrieben.<br />
Pferdehaltung folgt oft<br />
nur <strong>der</strong> Bequemlichkeit<br />
In Deutschland leben ca. eine Million<br />
Pferde. Die Zahlen sind von <strong>der</strong> Deutschen<br />
Reiterlichen Vereinigung in Warendorf<br />
(FN) geschätzt, weil es keine<br />
gesicherten Statistiken zum tatsächlichen<br />
Pferdebestand gibt. Die meisten<br />
Pferde, so Umfragen unter Reitern,<br />
werden in <strong>der</strong> (durchschnittlich 6-9<br />
Quadratmeter großen) Box gehalten,<br />
haben keinen regelmäßigen Weidegang<br />
und können aus Zeitmangel nicht<br />
täglich bewegt werden.<br />
Gruppenhaltung mit Auslauf wird am<br />
ehesten bei Ponys und Kleinpferden<br />
praktiziert, in den seltensten Fällen bei<br />
Großpferden. Dabei sind sich Fachleute<br />
einig, dass jedes Pferd - und das gilt<br />
beson<strong>der</strong>s für jung angerittene und<br />
schon früh gefor<strong>der</strong>te <strong>Tiere</strong> - zwangs-<br />
4
PFERDEHALTUNG:<br />
AUCH EIN THEMA FÜR UNS<br />
T ITELTHEMA<br />
N<br />
läufig mit stressbedingten Leistungstiefs<br />
reagiert, wenn ihm körperliche und<br />
seelische Erholung durch den Auslauf<br />
im Herdenverband vorenthalten wird.<br />
Aber die meisten Hobbyreiter sind berufstätig<br />
und können nur wenig Zeit für<br />
ihr Tier erübrigen. Sie leben in o<strong>der</strong> in<br />
<strong>der</strong> Nähe von größeren Städten, und<br />
jede Pferdehaltung muss sich diesen<br />
Gegebenheiten unterordnen. Das<br />
heißt: Die gewählte Reitanlage muss<br />
stadtnah und schnell erreichbar sein,<br />
den Mindestansprüchen des Besitzers<br />
(Halle, Außenreitplatz mit Flutlicht, Longierzirkel,<br />
Reiterstübchen etc.) genügen<br />
und ihm ein sauberes Pferd im warmen<br />
Stall präsentieren.<br />
Diesen "Komfort" bezahlen Pferde teuer:<br />
Im Schnitt stehen sie ca. 21 Stunden<br />
am Tag einsam in ihrer dreiseitig geschlossenen<br />
Box. Sie weben, knabbern<br />
am Holz und starren in so kurzem<br />
räumlichem Abstand an die Wände,<br />
dass Kurzsichtigkeit auch unter Pferden<br />
keine Seltenheit mehr ist. Ein- bis zwei<br />
Stunden werden die Lauftiere, die<br />
durch die lange Stehzeit oft verspannt<br />
sind, unter dem Sattel gearbeitet und<br />
bei unbefriedigendem Ergebnis "herangenommen",<br />
wie es unter Reitern<br />
gerne heißt.<br />
Futter nicht auf Verträglichkeit<br />
abgestimmt<br />
Das Freizeitpferd von heute soll in kurzer<br />
Zeit hohe Leistungen in schneller<br />
Gangart (Dressur, Springen, Polo etc.)<br />
erzielen; dafür darf es nicht zu dick<br />
sein. Die gewünschte "Spritzigkeit" wird<br />
durch ballaststoffarmes, hochkonzentriertes<br />
Futter erreicht. Zwei bis dreimal<br />
täglich bekommen die <strong>Tiere</strong> Futterkonzentrate<br />
vorgesetzt, die ihrem Nährstoffbedarf<br />
allerdings nur ungenügend<br />
entsprechen.<br />
Der Verdauungsapparat <strong>der</strong> Pferde ist<br />
evolutionsbedingt auf eine an<strong>der</strong>e Art<br />
<strong>der</strong> Nahrungsaufnahme eingestellt: Ihre<br />
Vorfahren legten bedächtig grasend<br />
viele Kilometer am Tag zurück; auf diese<br />
langsame, ständige Bewegung ist<br />
<strong>der</strong> Stoffwechsel heute noch angewiesen,<br />
um seine lebenswichtigen Funktio-<br />
Das Recht <strong>der</strong> <strong>Tiere</strong> 2/2004<br />
5
T ITELTHEMA<br />
nen aufrecht zu erhalten. Doch <strong>der</strong><br />
Stoffwechsel <strong>der</strong> von jeglichen Außenreizen<br />
abgeschirmten Boxenpferde<br />
läuft nur auf Sparflamme und macht<br />
sie so deutlich anfälliger für Erkrankungen<br />
(Koliken, Infektionen, Stoffwechselstörungen<br />
und Lungenleiden<br />
etc.) und Verletzungen (Bän<strong>der</strong>, Sehnen,<br />
Gelenke, Knochen, Muskulatur ).<br />
Außenreize im Offenstall sind wichtig für das Wohlbefinden<br />
Das Recht <strong>der</strong> <strong>Tiere</strong> 2/2004<br />
Auch in psychischer Hinsicht sind diese,<br />
oft in ihrer Konzentration und Leistungsbereitschaft<br />
stark herabgesetzten,<br />
Stallpferde ihren in Sozialverbänden<br />
lebenden Artgenossen weit<br />
unterlegen. Verhaltensauffälligkeiten<br />
wie Aggres-sionen, hochgradige Nervosität<br />
und Schreckhaftigkeit machen<br />
den Reitern ebenso häufig zu schaffen<br />
wie die gefürchteten "Untugenden"<br />
Schlagen, Beißen, Buckeln, Steigen,<br />
Ausbrechen und Durchgehen.<br />
Boxenpferde haben<br />
kein langes Leben<br />
Laut Versicherungsbranche ist das "Abgangsalter"<br />
<strong>der</strong> Pferde, die bei artgerechter<br />
Haltung über 30 Jahre alt werden<br />
können, auf ca. 8 Jahre gesunken.<br />
Häufigste Todesursachen sind chronische<br />
Lahmheit und Lungenschäden. Als<br />
Steppentier ist <strong>der</strong> Pferde-Organismus<br />
an Sonne, Licht, Luft, klimatische Reize<br />
und große Temperaturschwankungen<br />
(bis zu 40 Grad) angepasst. Das Stallklima<br />
mit seiner hohen Luftfeuchtigkeit<br />
und Schadstoffdichte (Schimmelpilze,<br />
Ammoniak, Kohlendioxid, Schwefelwasserstoff<br />
etc.) ist ihm hin<strong>gegen</strong> völlig<br />
fremd; das warme Luftgemisch reizt<br />
seine empfindlichen Atmungsorgane,<br />
begünstigt Heustaub- und Schimmelpilzallergien<br />
und kann später bei entsprechen<strong>der</strong><br />
genetischer Veranlagung<br />
sogar zu Lungenemphysemen o<strong>der</strong><br />
Dämpfigkeit führen.<br />
Ein Pferd mit Lungenleiden ist für Reiter<br />
mit sportlichen Ambitionen in <strong>der</strong> Regel<br />
"wertlos" und wird durch die hohen Behandlungskosten<br />
nur noch als finanzielle<br />
Belastung empfunden. Oft werden<br />
solche chronisch kranken <strong>Tiere</strong> an<br />
Händler verkauft und landen früher<br />
o<strong>der</strong> später auf einem Pferdemarkt<br />
o<strong>der</strong> Schlachttiertransport. Dabei können<br />
selbst Pferde mit auffällig pumpen<strong>der</strong><br />
Atmung wie<strong>der</strong> genesen, wenn<br />
sie aus dem für sie schädlichen Stallklima<br />
herausgeholt und ihnen Bewegungsfreiheit,<br />
ständige Frischluft und<br />
einwandfreies Futter in einer Auslaufhaltung<br />
angeboten werden.<br />
Doch es reicht nicht aus, ein Pferd einfach<br />
auf die Weide zu stellen und sich<br />
selbst zu überlassen. Bringen aufmerksame<br />
Beobachter Vernachlässigungen<br />
von solchen falsch verstandenen "Robusthaltungen"<br />
zur Anzeige (s. Kasten),<br />
bietet sich den Helfern oft ein erschrekkendes<br />
Bild: Da stehen Pferde ohne<br />
Witterungsschutz auf kargen Weiden,<br />
das Trinkwasser trübe, bis auf die Rippen<br />
abgemagert, geschwächt, verwurmt<br />
und voller Bisswunden.<br />
Artgerechte Haltung im<br />
"Offenstall"<br />
Die Gruppenhaltung im so genannten<br />
Offenstall muss vom kenntnisreichen<br />
Pferdebesitzer gesteuert werden. Bewährt<br />
hat sich laut Fachleuten die Dreiteilung<br />
des Lebensraums in Laufstall,<br />
Auslauf und Weide. Alle Bereiche sollten<br />
miteinan<strong>der</strong> verbunden und von allen<br />
Pferden frei begehbar sein. Bei anhaltendem<br />
Nie<strong>der</strong>schlag werden nicht<br />
trittfeste Böden gesperrt bzw. <strong>der</strong> Auslauf<br />
vor dem Offenstall befestigt (Drainage).<br />
Der Laufstall muss die <strong>Tiere</strong> einund<br />
aussperren können und die Möglichkeit<br />
zur schnellen Unterteilung<br />
(Krankenbucht) bieten.<br />
In jedem Pferdeverband herrscht eine<br />
Rangordnung, die den Unterlegenen<br />
das Ausweichen vor dem Leittier vorschreibt.<br />
Diese entstehenden Bewegungsmuster<br />
können auf größeren Flächen<br />
befolgt werden; schwieriger<br />
jedoch, wenn die zurückweichenden<br />
Pferde an Zäune und Stallwände stoßen<br />
und "ihrem Chef" damit nicht aus<br />
den Augen gehen können. Pferdebesitzer<br />
müssen diesem Sozialverhalten<br />
durch bauliche Maßnahmen Rechnung<br />
tragen. Die gesamte Anlage sollte daher<br />
so durchdacht sein, dass sie rangniedrigeren<br />
Pferden Fluchtmöglichkeiten<br />
und ausreichend Deckungsschutz<br />
(Trennwände, Zäune, Hecke, halbhohe<br />
Raumteiler etc.) bietet.<br />
Am besten funktioniert eine Auslaufhaltung,<br />
wenn jedes Pferd seinen speziellen<br />
Freund hat und die Zusammensetzung<br />
<strong>der</strong> Gruppe annähernd<br />
homogen ist (ähnliche Lauf-, Spiel- und<br />
Futteransprüche). Zu große Herden<br />
wi<strong>der</strong>sprechen den kleineren, überschaubaren<br />
Familienverbänden und<br />
rufen oft Unruhe hervor. In <strong>der</strong> Regel<br />
braucht es Zeit, bis Neuzugänge von<br />
<strong>der</strong> Gruppe angenommen werden. Beson<strong>der</strong>s<br />
sensibel muss dabei die Integration<br />
von tierschutzwidrig gehaltenen<br />
und behandelten Pferden angegangen<br />
werden.<br />
Keine effektiven Gesetze<br />
zum Schutz von Pferden<br />
Lei<strong>der</strong> gibt es keine rechtlich verbindlichen<br />
Verordnungen über die Haltung<br />
und den Umgang von Pferden, die vor<br />
Gericht eingeklagt werden könnten. Es<br />
existieren gutgemeinte, aber eben unverbindlich<br />
bleibende Regelwerke wie<br />
u.a. die "Leitlinien zur Beurteilung von<br />
Pferdehaltungen unter Tierschutzgesichtspunkten",<br />
die im Auftrag <strong>der</strong><br />
<strong>Bund</strong>esregierung von einer Sachverständigengruppe<br />
erarbeitet wurden.<br />
Gutwillige Pferdehalter finden in diesen<br />
Leitlinien jedoch alles Wichtige zur artund<br />
tierschutzgerechten Pferdehaltung.<br />
Sie können dieses Regelwerk gerne in<br />
<strong>der</strong> bmt-Hauptgeschäftsstelle in München<br />
(Adresse S. 34) anfor<strong>der</strong>n.<br />
6
Der bmt wird sich mit Ihrer Hilfe weiter<br />
dafür einsetzen, dass rechtlich verbindliche<br />
Verordnungen im Umgang mit<br />
Pferden erlassen werden.<br />
Hauptproblem:<br />
Fehlendes Wissen<br />
Grund für viele Missstände in <strong>der</strong> Pferdehaltung<br />
ist das weit verbreitete, mangelnde<br />
Fachwissen <strong>der</strong> Reiter aller<br />
Sparten (Freizeit-, Western-, klassische<br />
Reiterei etc.). War es früher noch üblich,<br />
die angehenden Reiter auch theoretisch<br />
im Umgang mit dem Pferd zu<br />
unterweisen, wird <strong>der</strong> Wissensvermittlung,<br />
die letztlich die Basis für das Verständnis<br />
zum Pferd darstellt, heute<br />
kaum noch Platz eingeräumt. Die meisten<br />
Kin<strong>der</strong> und Jugendlichen können<br />
ein Pferd striegeln und aufzäumen,<br />
doch welche Bedürfnisse das Tier tatsächlich<br />
hat, welche Ansprüche es an<br />
eine artgerechte Haltung stellt, ist gerade<br />
Städtern, die in einem reinen Nutzungsverhältnis<br />
zum Lebewesen aufgewachsen<br />
sind, völlig fremd. Hier sind<br />
die Betreiber von Reitställen, aber auch<br />
die Eltern <strong>der</strong> kleinen Schüler gefor<strong>der</strong>t,<br />
sich für sensiblen Reitunterricht<br />
und seine notwendige theoretische Ergänzung<br />
stark zu machen.<br />
Was Reiter und Pferdebesitzer<br />
tun können<br />
Natürliche Robustpferdehaltung von Islän<strong>der</strong>n<br />
Pferdehaltung mit hohen jährlichen<br />
sich bewusst machen, dass eine<br />
Machen Sie Missstände in Pferdehaltungen<br />
Text und Fotos: Claudia Lotz<br />
öffentlich<br />
Fixkosten und unkalkulierbaren Zu-<br />
Sorgen Sie als zahlendes Reitvereins-Mitglied<br />
satzausgaben verbunden ist<br />
dafür, dass Reitvereisatzausgaben<br />
ne Haltungen für Pferde mit Auslauf<br />
und Weidegang anbieten<br />
sich kritisch fragen, ob er die Versorgung<br />
des <strong>Tiere</strong>s tatsächlich bis<br />
ins hohe Alter sicherstellen kann<br />
Regen Sie unter Reiterkollegen<br />
und bei <strong>der</strong> FN an, einen Fond für<br />
in Not geratene Pferde auf Gnadenbrothöfen<br />
sich überlegen, ob eine Reitbeteiligung<br />
nicht eine bessere und vor allem<br />
pferdegerechtere Lösung wäre.<br />
einzurichten<br />
Zollen Sie Ihrem Pferd den Respekt,<br />
den es verdient und ermöglichen<br />
ihm bis ins hohe Alter ein artge -<br />
rechtes Leben.<br />
Der bmt gibt inzwischen 129 Pferden<br />
das Gnadenbrot. Doch Gnadenbrothöfe<br />
für alte Pferde, die von Tierschutzorganisationen<br />
und Privatinitiativen<br />
mit hohem finanziellem<br />
Wer sich mit dem Gedanken<br />
trägt, ein Pferd<br />
anzuschaffen, sollte:<br />
Aufwand bestritten werden, können<br />
keine Lösung sein! Je<strong>der</strong> Pferdebesitzer<br />
hat die moralische Pflicht und<br />
über ausreichend Fachkenntnis verfügen,<br />
um sein Tier artgerecht zu<br />
halten und zu behandeln<br />
ethische Verantwortung, seinen Kameraden<br />
bis ins hohe Alter liebevoll<br />
zu versorgen.<br />
So zeigen Sie einen<br />
Missstand an!<br />
Beobachten Sie schon über einen<br />
gewissen Zeitraum, dass<br />
die Pferde auf völlig abgegraster<br />
Weide we<strong>der</strong> frisches Wasser<br />
noch Zufutter erhalten, dass<br />
sie ohne Schutzhütte Sonne und<br />
Insekten ausgesetzt sind, dann<br />
benachrichtigen Sie bitte umgehend<br />
das Veterinäramt.<br />
So wird´s gemacht:<br />
1. Kontakt zum zuständigen Veterinäramt aufnehmen und mündlich den genauen<br />
Sachverhalt (wenn möglich Name und Anschrift des Tierhalters) angeben.<br />
Dazu gehören neben Ihrem Namen:<br />
Zustand <strong>der</strong> <strong>Tiere</strong> (Tier x hat Wunden, abgemagert, lahmt etc.)<br />
Haltungsbedingungen (fehlen<strong>der</strong> Unterstand, trübes Trinkwasser, faules<br />
Heu etc.)<br />
Ihre Beobachtung (genaue Zeit- und Datumsangaben: z.B. Halter hat<br />
<strong>Tiere</strong> vor 2 Wochen auf Weide gebracht und ist seitdem nicht mehr<br />
aufgetaucht. Habe täglich kontrolliert, fotografiert etc.)<br />
<br />
<br />
Standort <strong>der</strong> <strong>Tiere</strong> (genaue Ortsangabe)<br />
Mein Eindruck: <strong>Tiere</strong> werden täglich schwächer, dringend Eingreifen<br />
erfor<strong>der</strong>lich)<br />
2. Der mündlichen Meldung folgt die schriftliche an den Amtstierarzt bzw. das<br />
Ordnungsamt. Geben Sie dabei noch einmal detailliert den Sachverhalt an.<br />
Das Recht <strong>der</strong> <strong>Tiere</strong> 2/2004<br />
7
S KANDAL<br />
Geringe Geldbuße für Hundetötung !<br />
WIE DAS RECHT MIT<br />
FÜßEN GETRETEN WIRD<br />
Drei Hunde geraten in eine Rauferei und<br />
werden von ihren Besitzern, einem zwölf<br />
Jahre alten Jungen und einem 48jährigen<br />
Bauingenieur, getrennt. Obwohl die<br />
Auseinan<strong>der</strong>setzung bereits beendet ist,<br />
tritt <strong>der</strong> Mann auf den fremden Dalmatiner<br />
ein, und <strong>der</strong> Hund stirbt. Das Amtsgericht<br />
verurteilt den Täter zu 750 Euro<br />
Strafe - für den bmt eine völlig unzureichende<br />
Entscheidung!<br />
Das Recht <strong>der</strong> <strong>Tiere</strong> 2/2004<br />
Vor dem Amtsgericht Bad Vilbel fand am 21. Januar<br />
2004 die Hauptverhandlung <strong>gegen</strong> den<br />
Bauingenieur statt, dem vorgeworfen wird, einen<br />
Hund totgetreten zu haben. Der Vorfall: Am 18.<br />
Januar 2003 kam es zu einer Rangelei des Dalmatiners "Basco"<br />
mit den beiden Hunden des Angeklagten. Im Anschluss<br />
an die Auseinan<strong>der</strong>setzung starb <strong>der</strong> zehnjährige Rüde <strong>der</strong><br />
Familie C. durch einen nachträglich versetzten Tritt des Beschuldigten.<br />
Zum Zeitpunkt des Trittes waren die Hunde schon getrennt.<br />
Der Dalmatiner wurde von dem zwölfjährigen Sohn <strong>der</strong> Familie<br />
C. festgehalten, <strong>der</strong> sich zusammen mit seinem Hund<br />
bereits mehrere Schritte vom Täter entfernt hatte. Eine von<br />
<strong>der</strong> Polizei angeordnete pathologische Untersuchung in <strong>der</strong><br />
Veterinärklinik <strong>der</strong> Universität Gießen ergab später, dass <strong>der</strong><br />
24 kg schwere Dalmatiner-Rüde an einem Schock starb, <strong>der</strong><br />
durch ein schweres Trauma verursacht wurde.<br />
Unverständliches Urteil<br />
Das Gericht verurteilte den Täter zu einem Bußgeld in Höhe<br />
von 750,- Euro (zahlbar in drei Monatsraten zu je 250,- Euro)<br />
an das Tierheim Elisabethenhof. Zu keinem Zeitpunkt<br />
zeigte <strong>der</strong> Täter aufrichtiges Bedauern o<strong>der</strong> glaubwürdige<br />
Reue über seine Tat.<br />
Unglücklicherweise entsteht bei dem Urteil <strong>der</strong> Eindruck, man<br />
könne in diesem Land <strong>gegen</strong> ein geringes Bußgeld einen<br />
Hund tottreten! Dabei hatte das Gericht einen weitaus größeren<br />
Strafrahmen zur Verfügung, als es letztlich ausschöpfte.<br />
Nach §17 Tierschutzgesetz wird mit Freiheitsstrafe bis zu<br />
drei Jahren o<strong>der</strong> mit Geldstrafe bestraft, wer ein Wirbeltier<br />
ohne vernünftigen Grund tötet o<strong>der</strong> einem Wirbeltier aus<br />
Rohheit erhebliche Schmerzen o<strong>der</strong> Leiden zufügt.<br />
Das milde Urteil basiert lediglich auf <strong>der</strong> Annahme, dass dem<br />
Hund schon während <strong>der</strong> vorherigen Rangelei erhebliche<br />
Verletzungen zugefügt worden seien. Denn <strong>der</strong> Beschuldigte<br />
hatte bereits während <strong>der</strong> Auseinan<strong>der</strong>setzung mehrmals auf<br />
den Dalmatiner eingetreten, um Schaden von seinen eigenen<br />
Hunden abzuwenden. Diese Tritte während des Vorfalls wurden<br />
vom Gericht als "berechtigte Tritte" angesehen. Es ließe<br />
Basco in glücklichen Tagen<br />
sich dadurch nicht mit Sicherheit feststellen, ob <strong>der</strong> "finale"<br />
Tritt tödlich war, o<strong>der</strong> ob die vorherigen Tritte bereits ausschlaggebend<br />
für den Tod des Hundes waren.<br />
Kein Gutachter als Sachverständiger geladen<br />
Wenn dem allerdings so gewesen wäre, hätte <strong>der</strong> Dalmatiner<br />
dies sicher durch Schmerzenslaute, Lahmen, Hinfallen<br />
etc. angezeigt. Auch wäre er dann wohl kaum noch in <strong>der</strong><br />
Lage gewesen, sich mit seinem kleinen Besitzer vom Ort des<br />
Geschehens zu entfernen. Da we<strong>der</strong> Richter noch Staatsanwälte<br />
über eine medizinische Ausbildung verfügen, werden<br />
üblicherweise Sachverständige zu solchen Verhandlungen<br />
geladen. Dies war hier nicht <strong>der</strong> Fall, obwohl ein gerichtsmedizinisches<br />
Gutachten <strong>der</strong> Gießener Veterinärklinik vorlag.<br />
Was hätte also näher gelegen, als den Gutachter als<br />
Sachverständigen zu laden? Gerade vor dem Hintergrund,<br />
dass diese Fragestellung doch entscheidend für das Strafmaß<br />
war!<br />
Der <strong>Bund</strong> <strong>gegen</strong> <strong>Missbrauch</strong> <strong>der</strong> <strong>Tiere</strong> (bmt) hat diese wenig<br />
fundierte und nicht nachvollziehbare Entscheidung des Amtsgerichts<br />
Bad Vilbel mit Empörung zur Kenntnis genommen.<br />
Seit dem 1. August 2002 ist <strong>der</strong> Tierschutz als Staatszielbestimmung<br />
im Grundgesetz verankert. Lei<strong>der</strong> gibt es immer<br />
noch Gerichte, die in ihren Entscheidungen dem Schutz <strong>der</strong><br />
<strong>Tiere</strong> wenig Bedeutung beimessen. Das Bad Vilbeler Amtsgericht<br />
hat den Bedeutungszuwachs für den Schutz <strong>der</strong> <strong>Tiere</strong><br />
durch die Aufnahme des Tierschutzes ins Grundgesetz<br />
schlicht missachtet.<br />
Der bmt nimmt dieses Urteil zum Anlass, um seiner<br />
For<strong>der</strong>ung nach einem verbesserten Fortbildungsangebot<br />
für Juristinnen und Juristen in<br />
Rechtsfragen des Tierschutzes noch einmal Nachdruck<br />
zu verleihen.<br />
Text: Mike Ruckelshaus<br />
8
ANZEIGE
T IERSCHUTZPOLITIK<br />
NOVELLIERUNG VOM<br />
BUNDESJAGDGESETZ<br />
DER ANFANG IST GEMACHT!<br />
Seit Jahren drängt <strong>der</strong> bmt auf eine Reform des<br />
Jagdwesens unter den Gesichtspunkten des Tierschutzes<br />
und <strong>der</strong> Ökologie. Nun scheint es soweit zu<br />
sein: Am 19. März 2004 präsentierte <strong>Bund</strong>esministerin<br />
Renate Künast ihre Eckpunkte zur Novellierung<br />
des <strong>Bund</strong>esjagdgesetzes. Viele Tieschutzfor<strong>der</strong>ungen<br />
sind hier aufgenommen worden.<br />
Kampagnenplakat des Bündnis Tierschutz<br />
Das Recht <strong>der</strong> <strong>Tiere</strong> 2/2004<br />
Die deutschen Tier-, Natur- und Artenschutzverbände<br />
haben die Eckpunkte<br />
für die geplante Neuausrichtung des<br />
<strong>Bund</strong>esjagdgesetzes als einen wichtigen,<br />
ersten Schritt begrüßt. Aus Sicht<br />
des bmt ist beson<strong>der</strong>s hervorzuheben,<br />
dass die Belange des Tierschutzes in<br />
hohem Maße berücksichtigt wurden.<br />
Die Jagd soll künftig an den Zielen des<br />
Naturschutzes, den Bestimmungen des<br />
Tierschutzes und den Erfor<strong>der</strong>nissen einer<br />
naturnahen Waldwirtschaft ausgerichtet<br />
werden. Die Jagdmethoden haben<br />
den Belangen <strong>der</strong> frei lebenden<br />
<strong>Tiere</strong> beson<strong>der</strong>s Rechnung zu tragen.<br />
Dies gilt insbeson<strong>der</strong>e für die Vermeidung<br />
unnötiger Schmerzen und Beunruhigungen.<br />
Nach dem Willen von Ministerin Künast<br />
sollen ursprünglich "weidgerechte",<br />
brutale Jagdpraktiken, die dem Tierschutz<br />
zuwi<strong>der</strong>laufen, verboten sein.<br />
Dazu zählen u.a.:<br />
<br />
<br />
<br />
<br />
das Töten von Hunden und Katzen<br />
während <strong>der</strong> Jagdausübung<br />
die Ausbildung von Jagdhunden<br />
an lebenden <strong>Tiere</strong>n<br />
die Jagd mit Fallen und<br />
die Verwendung von Bleischrot bei<br />
<strong>der</strong> Wasserjagd.<br />
Angeschossene <strong>Tiere</strong> müssen zukünftig<br />
unverzüglich nachgesucht werden, um<br />
sie so rasch wie möglich von ihren<br />
Qualen zu erlösen, auch wenn sie in<br />
"fremde Reviere" wechseln. Zur Zeit ist<br />
dies nur möglich, wenn die Reviernachbarn<br />
sich schriftlich <strong>gegen</strong>seitig<br />
die Erlaubnis gegeben haben. Liegt<br />
diese nicht vor, vergehen oft viele qualvolle<br />
Stunden, bis die Suche nach dem<br />
verletzten Tier beginnt.<br />
Jagd- und Schonzeiten sollen an wildbiologische<br />
Erkenntnisse und Belange<br />
des Tierschutzes gekoppelt und zeitliche<br />
Ruhezonen für alle Tierarten geschaffen<br />
werden. Derzeit herrscht sogar<br />
während Paarungszeit, Geburt und<br />
Jungenaufzucht kein Jagdverbot.<br />
Von den 100 jagdbaren Tierarten in<br />
Deutschland stehen rund 50 % <strong>der</strong><br />
Säugetierarten und über 60 % <strong>der</strong> Vogelarten<br />
auf <strong>der</strong> Roten Liste <strong>der</strong> gefährdeten<br />
Tierarten Deutschlands. Die<br />
<strong>Bund</strong>esministerin plant die Liste <strong>der</strong><br />
jagdbaren Tierarten auf rund 45 Arten<br />
zu reduzieren.<br />
Die vorgelegten Eckpunkte bleiben aus<br />
Sicht des bmt allerdings nicht gänzlich<br />
ohne Kritik. So würden wir u.a. ein generelles<br />
Verbot <strong>der</strong> Beizjagd begrüßen,<br />
weil Haltung, Aufzucht und Abrichtung<br />
von Greifvögeln zur Jagd nicht tierschutzgerecht<br />
sind. Auch sollte <strong>der</strong><br />
Schrotschuss gänzlich verboten sein<br />
und nicht nur die Verwendung von Bleischrot<br />
bei <strong>der</strong> Jagd am Wasser.<br />
Dennoch - Ministerin Renate Künast hat<br />
die Weichen für eine grundlegende Reform<br />
des <strong>Bund</strong>esjagdgesetzes gestellt.<br />
Nun kommt es darauf an, dass schon<br />
bald <strong>der</strong> Referentenentwurf vorgelegt<br />
wird und sich die <strong>Bund</strong>esregierung hinter<br />
die Novellierung des <strong>Bund</strong>esjagdgesetzes<br />
stellt.<br />
Text: Jochen Prinz<br />
Machen Sie mit!<br />
Initiative <strong>der</strong> deutschen Natur-<br />
und Tierschutzverbände<br />
Novellierung des<br />
<strong>Bund</strong>esjagdgesetzes<br />
Mit dem vorgelegten Eckpunktepapier<br />
hat <strong>Bund</strong>esministerin Renate Künast<br />
die Initiative zur Novellierung<br />
des <strong>Bund</strong>esjagdgesetzes gestartet.<br />
Wenn die Reform noch in dieser Legislaturperiode<br />
gelingen soll, muss<br />
die <strong>Bund</strong>esregierung unverzüglich einen<br />
Entwurf des neuen Jagdgesetzes<br />
vorlegen, <strong>der</strong> dann seinen Weg durch<br />
die Instanzen <strong>der</strong> Gesetzgebung<br />
nehmen muss. Um diesen Prozess zu<br />
beschleunigen, haben wir im Internet<br />
unterschiedliche Protestmails an<br />
maßgebliche Politiker, die mit <strong>der</strong> Reform<br />
des <strong>Bund</strong>esjagdgesetzes beschäftigt<br />
sind, für Sie vorbereitet:<br />
www.jagd-reform.de/mails<br />
/index<br />
10
T IERSCHUTZPOLITIK<br />
TIERTRANSPORTE - KEINE EINIGUNG<br />
DIE VERHANDLUNGEN IN DER EU SIND GESCHEITERT<br />
Ohne Ergebnisse wurden die Verhandlungen<br />
<strong>der</strong> EU-Agrarminister in <strong>der</strong> Nacht zum 27. April<br />
2004 zu neuen Bestimmungen im Bereich <strong>der</strong><br />
Tiertransporte abgebrochen. Zu weit lagen die<br />
Standpunkte <strong>der</strong> Verhandlungspartner auseinan<strong>der</strong>,<br />
obwohl die irische Ratspräsidentschaft<br />
noch in den letzten Stunden versuchte, ein Kompromisspaket<br />
zu den Hauptstreitpunkten wie<br />
Transportzeiten, Ladedichten, Fahrzeugstandards,<br />
Pausenzeiten etc. zu schnüren.<br />
Bei genauer Analyse stellte sich aber heraus, dass auch <strong>der</strong><br />
Kompromissvorschlag letztendlich eine weitere Verschlechterung<br />
<strong>gegen</strong>über des bisherigen Status Quo für die zu transportierenden<br />
<strong>Tiere</strong> bedeutet hätte. Statt die <strong>Tiere</strong> bei längeren<br />
Pausen an Versorgungsstationen abzuladen, hätten die<br />
<strong>Tiere</strong> zukünftig auf den LKWs versorgt werden können. Bei<br />
<strong>der</strong> Enge auf den Transportfahrzeugen, unmöglich durchzuführen.<br />
Zudem fehlten bei dem Kompromiss auch die obligatorisch<br />
vorgeschriebenen amtsärztlichen Kontrollen beim<br />
Verladen <strong>der</strong> <strong>Tiere</strong> bei grenzüberschreitenden Transporten.<br />
Eine zeitliche Begrenzung <strong>der</strong> Tiertransporte war ebenfalls<br />
nicht vorgesehen.<br />
Folgerichtig hat Ministerin Künast diesen Kompromiss als<br />
nicht hinnehmbar zurückgewiesen. Unterstützung fand die<br />
Ministerin insbeson<strong>der</strong>e von den nordeuropäischen Län<strong>der</strong>n.<br />
Trotz des Scheiterns hoffen wir, dass die Verhandlungen über<br />
notwendige Verbesserungen bei den Tiertransporten nicht<br />
auf den St. Nimmerleinstag verschoben werden. Verkennen<br />
dürfen wir aber auch nicht, dass mit <strong>der</strong> Aufnahme <strong>der</strong> zehn<br />
osteuropäischen Staaten in die EU die Verhandlungen nicht<br />
einfacher werden. In einem Punkt sollten sich alle Län<strong>der</strong><br />
aber einig sein: Dem Elend <strong>der</strong> Tiertransporte muss endlich<br />
ein Ende gesetzt werden!<br />
Text: Dr. Jörg Styrie<br />
EUROPAWAHL 2004 - WAHLPRÜFSTEINE<br />
Viele tierschutzrechtliche Vorhaben werden seit Jahren nicht mehr nur in Deutschland, son<strong>der</strong>n auch<br />
auf europäischer Ebene entschieden. Umso wichtiger ist es daher, dass die Belange des Tierschutzes<br />
von EU-Politikern vertreten werden. Beson<strong>der</strong>s das Europaparlament hat sich in <strong>der</strong> Vergangenheit<br />
für EU-weite Mindestanfor<strong>der</strong>ungen bei <strong>der</strong> Haltung landwirtschaftlicher Nutztiere eingesetzt.<br />
Anlässlich <strong>der</strong> bevorstehenden Wahl zum Europaparlament<br />
(13. Juni ´04) hat <strong>der</strong> bmt die Kandidaten nach ihren Positionen<br />
zu folgenden, tierschutzrelevanten Thema befragt.<br />
Wir haben hierzu einen Fragenkatalog entwickelt und an die<br />
Kandidaten verschickt. Diese "Wahlprüfsteine" betreffen<br />
die folgenden Bereiche:<br />
EU-Chemikalienpolitik<br />
Haltung von Legehennen<br />
Tierschutz in die EU-Verfassung<br />
Schlachttiertransporte<br />
Tierschutzbestimmungen in <strong>der</strong> WTO<br />
Diese "Wahlprüfsteine" sollen dem bmt zeigen, welchen Stellenwert<br />
<strong>der</strong> Tierschutz in <strong>der</strong> politischen Arbeit <strong>der</strong> künftigen<br />
Europaparlamentarier einnimmt. Gleichzeitig soll sie unseren<br />
Mitglie<strong>der</strong>n und interessierten Tierfreunden als Entscheidungshilfe<br />
bei <strong>der</strong> Wahl dienen. Die Ergebnisse <strong>der</strong> Umfrage<br />
werden im Internet auf <strong>der</strong> Homepage des bmt<br />
(www.bmt-tierschutz.de/Europawahl) veröffentlicht.<br />
Wer nicht über einen Internet-Zugang verfügt, kann die Antworten<br />
gerne bei <strong>der</strong> Hauptgeschäftsstelle (Adresse S. 34) anfor<strong>der</strong>n.<br />
Text: Mike Ruckelshaus<br />
Das Recht <strong>der</strong> <strong>Tiere</strong> 2/2004<br />
11
I NTERVIEW<br />
DER ALTER<br />
Lebensquali<br />
PARTN<br />
Mastino-Mix Pascha, 9 Jahre<br />
Je<strong>der</strong> Hundebesitzer wünscht sich, dass sein vierbeiniger Freund so lange wie möglich gesund und fit<br />
bleibt. Doch wann ein Hund zu altern beginnt, ist erblich bedingt und nicht zu beeinflussen. Was wir<br />
allerdings durch gezielte Maßnahmen unterstützen können, ist ein gesundes Altern unseres Hundes.<br />
Die Zauberworte heißen Vorbeugung und Früherkennung. Was wir tun können, um unserem Hund seine<br />
Lebensqualität und Gesundheit bis ins hohe Alter zu erhalten, erklärt Tierärztin Annegret Link aus<br />
Otter bei Hamburg.<br />
Das Recht <strong>der</strong> <strong>Tiere</strong> 2/2004<br />
RdT: Wann beginnt ein Hund<br />
zu altern?<br />
Annegret Link: Das kann man pauschal<br />
so nicht sagen. Der Alterungsprozess<br />
setzt bei jedem Hund individuell<br />
ein, weil er genetisch festgeschrieben<br />
und individuell ist. Im Durchschnitt<br />
spricht man ungefähr ab dem 7.<br />
Lebensjahr von einem älteren Tier. Allerdings<br />
ist <strong>der</strong> zeitliche Altersablauf<br />
auch rasseabhängig; die Riesenrassen<br />
(Dogge, Bernhardiner etc.) zeigen häufig<br />
schon mit 6 Jahren Altersanzeichen,<br />
kleine Hunde da<strong>gegen</strong> erst viele Jahre<br />
später.<br />
RdT: Vielen Hunden merkt<br />
man ihr Alter kaum an...<br />
Annegret Link: Stimmt. Der Altersvorgang<br />
entwickelt sich oft ganz schleichend<br />
und fällt den Besitzern häufig<br />
erst auf, wenn <strong>der</strong> langjährige Weggefährte<br />
eine graue Schnauze bekommt.<br />
Neben <strong>der</strong> erblichen Komponente tragen<br />
natürlich auch die individuellen Lebensumstände<br />
zu schnellerer Degeneration<br />
und altersbedingten Verschleißerscheinungen<br />
bei. Bewegungsarmut,<br />
unausgewogene Ernährung, körperliche<br />
und seelische Belastungen können<br />
ein Tier früher altern lassen als ein optimal<br />
gehaltenes und psychisch ausgeglichenes<br />
Tier.<br />
RdT: Die Lebenserwartung von<br />
Hunden ist im Vergleich zu früher<br />
deutlich gestiegen. Woran<br />
liegt das?<br />
Annegret Link: An mehreren Faktoren.<br />
Impfschutz, altersgerechte Ernährung<br />
und umfassende Gesundheitsvorsorge<br />
haben im Durchschnitt zu einer<br />
höheren Lebenserwartung geführt.<br />
Das hat jedoch auch einen negativen<br />
Effekt: Denn heute bekommen unsere<br />
Hunde - als direkte Folge des gestiegenen<br />
Lebensalters - wesentlich häufiger<br />
als noch vor 20 Jahren Zivilisationskrankheiten<br />
(Diabetes, Herz-Kreislauf,<br />
Arthrose, Rheuma, Krebs etc.).<br />
RdT: Das Altern ist keine<br />
Krankheit, son<strong>der</strong>n natürlicher<br />
Prozess. Die Leistungsfähigkeit<br />
von Organen und Gewebe<br />
lässt langsam nach. Wie<br />
wirkt sich dieser Abbau aus?<br />
Annegret Link: Allgemein gesprochen<br />
als Vitalitätsverlust und zunehmen<strong>der</strong><br />
Leistungseinschränkung. Im<br />
Alter kommt es zu einer Reduzierung<br />
<strong>der</strong> Zellmasse. Davon sind beson<strong>der</strong>s<br />
Muskeln, Nieren und Gehirn betroffen.<br />
Dieser Abbau führt zu einer:<br />
vermin<strong>der</strong>ten Leistung <strong>der</strong> Muskulatur<br />
(Besitzer stellen fest, dass ihr<br />
Hund schneller ermüdet und sein<br />
Bewegungsdrang abnimmt)<br />
schwächeren Herzleistung, reduzierten<br />
Lungenkapazität und<br />
schlechterer Sauerstoffversorgung<br />
von Organen und Gewebe<br />
eingeschränkten Tätigkeit <strong>der</strong> Hormondrüsen<br />
länger andauernden Infektionen<br />
(Krankheiten verlaufen schwerer,<br />
die Genesung dauert länger).<br />
12
D ER ALTERNDE H UND<br />
NDE HUND<br />
tät im Alter erhalten<br />
ER MIT GRAUER SCHNAUZE<br />
RdT: Welche Voraussetzungen<br />
können wir schaffen, um unserem<br />
Hund ein gesundes Altern<br />
zu ermöglichen?<br />
Annegret Link: Den größten Einfluss<br />
auf die Alterung hat die Ernährung.<br />
Wie wir heute wissen, sollte bereits im<br />
Welpenalter mit einer eingeschränkten<br />
Energiezufuhr begonnen werden, die<br />
dann in <strong>der</strong> Jugend und im mittleren<br />
Alter beibehalten wird. Das energiereduzierte<br />
Futter sollte im Alter auf 2-3<br />
Mahlzeiten verteilt werden, um den<br />
Magen zu entlasten.<br />
Laufende Gewichtskontrollen verhin<strong>der</strong>n,<br />
dass ein Tier ins Übergewicht abgleitet<br />
und damit <strong>der</strong> Grundstein für<br />
bestimmte Erkrankungen gelegt wird<br />
(Diabetes, Herz-Kreislauferkrankungen,<br />
Gelenk- und Knochenprobleme<br />
etc.). Man muss die Rippen unter geringer<br />
Fettabdeckung fühlen und die<br />
Taille sehen können.<br />
Regelmäßige Bewegung ist genauso<br />
wichtig wie in jungen Jahren. Allerdings<br />
sollten Belastungen (durch Übergewicht)<br />
o<strong>der</strong> gar eine Überbelastung<br />
durch zu hohe Bewegungsaktivität vermieden<br />
werden. Und rechtzeitig mit <strong>der</strong><br />
Zahnpflege beginnen; hier gibt es geeignete<br />
Futtermittel im Handel.<br />
RdT: Noch einmal<br />
zurück zur<br />
Ernährung. Was<br />
genau meinen<br />
Sie mit einer reduzierten<br />
Energiezufuhr?<br />
Genügt<br />
es, einfach<br />
das bisherige<br />
Futter zu halbieren?<br />
Annegret Link:<br />
Nein, denn dann<br />
würden mit Sicherheit<br />
Nährstoffmängel<br />
auftreten. Hunde<br />
im Alter brauchen, weil die<br />
Bewegungsaktivität nachlässt und die<br />
Muskelmasse zurückgeht, ungefähr ein<br />
Drittel weniger energiereiche Kost als in<br />
ihrer Jugend. Also muss die Zusammensetzung<br />
des Futters so geän<strong>der</strong>t<br />
werden, dass keine Nährstoffmängel,<br />
aber auch kein Übergewicht entstehen<br />
kann. Im Handel gibt es ausgewogene<br />
Senior-Fertigfutter, die auf die Bedürfnisse<br />
des alternden Organismus abgestimmt<br />
sind. Sie enthalten hochwertige<br />
Inhaltsstoffe und sind durch einen höheren<br />
Ballaststoffanteil leichter verdaulich.<br />
RdT: Wie schätzen Sie es ein,<br />
wenn sich ältere Hunde plötzlich<br />
an<strong>der</strong>s verhalten als sonst,<br />
zum Beispiel nicht mehr gerne<br />
spazieren gehen o<strong>der</strong> ihr Futter<br />
stehen lassen?<br />
Tierärztin Annegret Link in ihrer Praxis<br />
Annegret Link: Ich nehme es sehr<br />
ernst. Denn oft sind Auffälligkeiten im<br />
Verhalten erste Hinweise auf eine Erkrankung.<br />
Ich rate allen Hundebesitzern,<br />
ihren Vierbeiner genau zu beobachten<br />
- und Abweichungen vom<br />
bisherigen Verhalten auf keinen Fall als<br />
"Altersstarrsinn" abzutun. Achten Sie<br />
bitte beson<strong>der</strong>s auf:<br />
ein konstantes Gewicht des Hundes<br />
(überflüssige Pfunde sind die häufigsten<br />
Begleiterscheinungen des Alters.<br />
Abmagerung bei gleichem Appetit sind<br />
Warnzeichen)<br />
Verän<strong>der</strong>ungen <strong>der</strong> Leistungsfähig-<br />
Das Recht <strong>der</strong> <strong>Tiere</strong> 2/2004<br />
Münsterlän<strong>der</strong>-Mix Bobby, 14-15 Jahre<br />
13
D ER ALTERNDE H UND<br />
keit (schnellere Ermüdung, Abgeschlagenheit,<br />
vermin<strong>der</strong>ter Bewegungsdrang<br />
etc.)<br />
Verän<strong>der</strong>ungen im Trink- und Fressverhalten<br />
(auffälliger Durst, Trinkunlust,<br />
Futterverweigerung etc.)<br />
Störungen beim Harn- und Kotabsatz<br />
(Harntröpfeln, Harnverhalt,<br />
Durchfall/Verstopfung, Blähungen,<br />
extremer Mundgeruch etc.)<br />
Einschränkung in Kondition und Bewegung<br />
(Steifheit, Lahmheit, Kurzatmigkeit<br />
etc.)<br />
Äußerliche Verän<strong>der</strong>ungen (Haut,<br />
Haarkleid)<br />
Verhaltensauffälligkeiten können<br />
Hinweis auf Schmerzen sein (plötzliche<br />
Aggression wird häufig bei<br />
Hirntumoren beobachtet).<br />
Schäferhund Kantor, ca. 12 Jahre<br />
Kot, Gebewebeproben) o<strong>der</strong> aufwendige<br />
spezielle Untersuchungen (z.B.<br />
Röntgen, EKG, Ultraschall) anschließen.<br />
Die Veterinärmedizin beschäftigt sich<br />
wie die Humanmedizin intensiv mit <strong>der</strong><br />
Thematik des Alterns (Geriatie=Altersheilkunde).<br />
Nur wenn körperliche Verschleißprozesse<br />
rechtzeitig erkannt<br />
werden, kann die weitere Ausprägung<br />
aufgehalten bzw. durch gezielte Behandlung<br />
gemil<strong>der</strong>t werden. Deshalb<br />
empfiehlt sich auch eine Altersvorsorgeuntersuchung<br />
für Hunde (Geriatie-<br />
Check), die jede Tierarztpraxis durchführt.<br />
Das Ziel dieser regelmäßigen<br />
Vorsorgeuntersuchungen (ein- bis<br />
zweimal jährlich) ist, dem Hund so lange<br />
wie möglich ein beschwerdefreies<br />
Leben zu erhalten. Und das wünscht<br />
sich ja sicherlich je<strong>der</strong> Hundebesitzer.<br />
RdT: Wir danken Ihnen für dieses<br />
interessante Gespräch.<br />
Text: Claudia Lotz<br />
Fotos: Heike Bergmann<br />
Das Recht <strong>der</strong> <strong>Tiere</strong> 2/2004<br />
RdT: Wenn ein Hundesenior in<br />
die Tierarztpraxis gebracht<br />
wird, kann man mit Sicherheit<br />
feststellen, ob es sich bei dem<br />
Krankheitsgeschehen "nur" um<br />
eine Alterserscheinung handelt<br />
o<strong>der</strong> ob vielleicht doch etwas<br />
Ernstes dahinter steckt?<br />
Annegret Link: In <strong>der</strong> Praxis ist das<br />
tatsächlich oft schwierig. Denn jede Begleiterscheinung<br />
des Alters (nachlassende<br />
Aktivität, weniger Interesse an<br />
Umwelt etc.) könnte natürlich immer<br />
auch ein Hinweis auf eine Erkrankung<br />
sein.<br />
Das Problem: Alterserscheinungen<br />
unterliegen oft einer Multimobilität, das<br />
heißt: Es kann ein verwirrendes Nebeneinan<strong>der</strong><br />
von gewöhnlichen Alterungsprozessen<br />
und chronischen, behandelbaren,<br />
nicht behandelbaren o<strong>der</strong><br />
akuten Erkrankungen geben. Deswegen<br />
reicht bei älteren Vierbeinern<br />
meist eine Allgemeinuntersuchung<br />
nicht aus, um eine sichere Diagnose zu<br />
stellen. Hier müssen sich im Zweifelsfall<br />
Laboruntersuchungen (z.B. Blut, Harn,<br />
ALTERSBERECHNUNG UND LEBENSERWARTUNG DES HUNDES<br />
Tierärzte berechnen das Alter noch folgendem Schema. Die allgemein<br />
übliche Faustregel, ein Hundejahr=7 Menschenjahre,<br />
entspricht nicht den biologischen Gegebenheiten.<br />
Hund<br />
Mensch<br />
1. Jahr entspricht 15 Jahren<br />
2. Jahr 6 Jahren<br />
3. Jahr (und alle weiteren) 5 Jahren<br />
Hinweis:<br />
Alte Hunde leiden beson<strong>der</strong>s, wenn sie ins Tierheim kommen.<br />
Lesen Sie auch, welches Projekt das bmt-Tierheim in Kassel<br />
(siehe S. 32) gestartet hat, um für alte Hunde zügig ein schönes<br />
Zuhause zu finden. Die hier abgebildeten Hunde warten im<br />
TH Köln Dellbrück auf liebevolle Menschen.<br />
Kontakt:<br />
Tierheim Dellbrück<br />
Iddelsfel<strong>der</strong> Hardt,<br />
51069 Köln<br />
Tel. (0221) 68 49 26,<br />
www.tierheimdellbrueck.de<br />
Schäfer-Mix Jessi, 9 Jahre<br />
14
Der 24. April:<br />
INTERNATIONALER TAG<br />
DES VERSUCHSTIERS<br />
A US UNSERER A RBEIT<br />
ENDLICH UMDENKEN<br />
BEI DER FÖRDERUNG<br />
Anlässlich des internationalen Tags des<br />
Versuchstieres am 24. April 2004 for<strong>der</strong>te<br />
<strong>der</strong> bmt in einer Pressemeldung ein Umdenken<br />
bei <strong>der</strong> Forschungsför<strong>der</strong>ung. Wir<br />
sind <strong>der</strong> Meinung, dass mehr Geld und<br />
Energie in die Erforschung alternativer<br />
Versuchsverfahren investiert werden<br />
muss, statt in Tierversuche.<br />
Mit großer Sorge betrachtet <strong>der</strong> bmt den kontinuierlichen<br />
Anstieg <strong>der</strong> Tierversuchszahlen in<br />
Deutschland. Allein nach <strong>der</strong> aktuellsten, offiziellen<br />
Statistik aus dem Jahr 2002 sind die Tierversuchszahlen<br />
um 85.815 <strong>Tiere</strong> auf insgesamt 2.212.376 gestiegen.<br />
Beson<strong>der</strong>s tragisch ist <strong>der</strong> erneute Anstieg <strong>der</strong> Tierversuche<br />
in den Bereichen <strong>der</strong> gesetzlich gefor<strong>der</strong>ten Giftigkeitstests<br />
und an<strong>der</strong>en Sicherheitsprüfungen, weil in diesen Bereichen<br />
höchste Einsparmöglichkeiten durch alternative, tierversuchsfreie<br />
Testmethoden möglich wären. Doch offensichtlich<br />
kommt die Entwicklung und die Zulassung <strong>der</strong>artiger Methoden<br />
als standardisiertes Prüfverfahren dem Bedarf nicht<br />
nach. Ein Beispiel: So stimmte <strong>der</strong> <strong>Bund</strong>esrat Anfang April<br />
2004 für die Än<strong>der</strong>ung des Abwasserabgabegesetzes. Ab<br />
dem 1. Januar 2005 soll die Giftigkeit von Abwässern nicht<br />
mehr an lebenden Fischen, den Goldorfen, getestet, son<strong>der</strong>n<br />
im sogenannten Fischei-Test bestimmt werden. Diese erfreuliche<br />
Entwicklung wird etwa 50.000 Goldorfen jährlich das<br />
Leben retten. Bis die Alternativmethode aber endlich Eingang<br />
in den Gesetzestext gefunden hatte, sind 5 Jahre vergangen.<br />
Auf EU-Ebene werden in den nächsten Monaten vermutlich<br />
mehr als 10 Millionen <strong>Tiere</strong> im Tierversuch sterben, wenn die<br />
EU-Chemikalienpolitik ohne Än<strong>der</strong>ungen umgesetzt wird.<br />
Die EU-Kommission plant im Zusammenhang mit <strong>der</strong> Einführung<br />
des einheitlichen Chemiekontrollsystems REACH<br />
(Registrierung, Bewertung, Zulassung und Beschränkung<br />
chemischer Stoffe), ca. 30.000 bereits auf dem Markt befindliche<br />
Produkte einer Überprüfung zu unterziehen und<br />
setzt dabei auf den klassischen Tierversuch, obwohl es Alternativen<br />
gibt.<br />
Gemeinsam mit <strong>der</strong> EUROGROUP for Animal Welfare setzen<br />
wir uns auf europäischer Ebene dafür ein, dass die Überprüfung<br />
von ca. 30.000 Altchemikalien ohne Tierversuche<br />
erfolgt. Eine erhebliche Anzahl an Tierversuchen wäre allein<br />
schon dadurch einzusparen, wenn die bei den Herstellern <strong>der</strong><br />
Chemikalien vorhandenen Sicherheitsdaten offengelegt und<br />
die gemeinsame Datennutzung vorgeschrieben würde, wie<br />
es im deutschen Chemikalienrecht vorgesehen ist.<br />
Die behördliche Akzeptanz tierversuchsfreier Prüfmethoden<br />
gestaltet sich auf europäischer und internationaler Ebene jedoch<br />
noch langwierig. Im Jahre 2002 wurden erstmals von<br />
<strong>der</strong> Organisation für wirtschaftliche Kooperation und Entwicklung<br />
(OECD) mehrere tierversuchsfreie toxikologische<br />
Prüfmethoden weltweit akzeptiert. Dies war nicht zuletzt <strong>der</strong><br />
Verdienst des deutschen <strong>Bund</strong>esamts für Risikoforschung und<br />
seiner Zentralstelle zur Erfassung und Bewertung von Ersatzund<br />
Ergänzungsmethoden zum Tierversuch (ZEBET).<br />
Institute wie ZEBET und das europäische Validierungszentrum<br />
ECVAM sind Dreh- und Angelpunkte bei <strong>der</strong> Entwicklung und<br />
Validierung tierversuchsfreier Verfahren und toxikologischer<br />
Prüfmethoden. Sie koordinieren die unterschiedlichen Arbeitsgruppen<br />
auf diesen Gebieten und leisten erfolgreiche eigene<br />
Studien. Validierungsstudien sind aber zeit- und kostenaufwendig.<br />
Die Industrie wird sich dieser Aufgabe nicht<br />
annehmen. Internationale Erfolge bei <strong>der</strong> Reduktion behördlich<br />
vorgeschriebener Tierversuche wird es daher ohne<br />
die Arbeit von ZEBET und ECVAM nicht geben. Nur eine ausreichende<br />
För<strong>der</strong>ung dieser Institutionen auf deutscher und<br />
europäischer Ebene ist die Gewähr dafür, dass die Zahl <strong>der</strong><br />
grausamen Tierversuche auch tatsächlich abnimmt.<br />
Die millionenfache Qual in den Laboratorien darf nicht ignoriert<br />
werden. Anstatt Unsummen zur Finanzierung grausamer<br />
Tierversuche im Bereich von Biomedizin o<strong>der</strong> Gentechnologie<br />
auszugeben, sollte die Regierung die Weltspitze<br />
bei tierversuchsfreien Untersuchungsmethoden im Bereich<br />
<strong>der</strong> weltweiten Produktsicherheit o<strong>der</strong> bei <strong>der</strong> wissenschaftlichen<br />
Ausbildung anstreben. Dies würde dem Wirtschaftsstandort<br />
Deutschland, <strong>der</strong> nicht zuletzt dem Staatsziel Tierschutz<br />
verpflichtet ist, besser zu Gesicht stehen.<br />
Text: Jochen Prinz<br />
Das Recht <strong>der</strong> <strong>Tiere</strong> 2/2004<br />
15
A US UNSERER A RBEIT<br />
ENDLICH WENIGER HÜHNER IN D<br />
ERFOLG DES TIERSCHUTZES<br />
Die Anzahl <strong>der</strong> in Käfigen gehaltenen Hühner nimmt<br />
ab! Diese erfreuliche Nachricht meldete das Statistische<br />
<strong>Bund</strong>esamt in Wiesbaden Anfang April. So verringerte<br />
sich die Zahl <strong>der</strong> Käfighühner im vergangenen<br />
Jahr um 9,1% auf 30,7 Millionen <strong>Tiere</strong>.<br />
Dem Abwärtstrend <strong>der</strong> Käfighaltung<br />
steht ein direkter Anstieg <strong>der</strong> Bodenhaltung<br />
<strong>gegen</strong>über: In diesem Haltungssystem<br />
leben mittlerweile 3,6 Millionen<br />
Hennen - das entspricht einer<br />
Steigerungsrate von 20,6%. In Freilandhaltung<br />
werden inzwischen schon<br />
3,7 Millionen Hennen gehalten<br />
(Anstieg von 6,5%).<br />
Gegenüber 2002 ist die Zahl <strong>der</strong> Legehennen<br />
insgesamt rückläufig. Sie<br />
ging 2003 um 5,6% auf ca. 38 Millionen<br />
<strong>Tiere</strong> zurück. Die Hennen legten<br />
rund 9,35 Milliarden Eier, auch hier ein<br />
Minus von 5,9 % <strong>gegen</strong>über dem Vorjahr.<br />
Der Selbstversorgungsgrad <strong>der</strong><br />
Deutschen liegt bei ca. 70 %, die restlichen<br />
30% werden importiert. Dabei<br />
kommt <strong>der</strong> größte Teil, nämlich 3 Milliarden<br />
Eier, aus den Nie<strong>der</strong>landen, gefolgt<br />
von belgischen und französischen<br />
Produkten.<br />
Beim Eierverbrauch liegen die Deutschen<br />
mit 217 Eiern pro Jahr knapp<br />
unter dem EU-Schnitt von 222 Eiern.<br />
Beim Kauf bevorzugen die Verbraucher,<br />
abgesehen von <strong>der</strong> Osterzeit, Eier<br />
mit brauner Schale (60 %).<br />
Zur Verteilung <strong>der</strong> Haltungsformen<br />
in Deutschland<br />
(Stichtag 1. Dezember 2003):<br />
Käfighaltung 80,8 %<br />
Bodenhaltung 9,4 %<br />
Freilandhaltung 9,8 %<br />
“Kleinvoliere” - Haltungsform <strong>der</strong> Zukunft?<br />
Das Recht <strong>der</strong> <strong>Tiere</strong> 2/2004<br />
16<br />
Seit Verabschiedung <strong>der</strong> Legehennenhaltungsverordnung,<br />
die das Verbot <strong>der</strong> Käfighaltung ab 2007 festlegte, nutzten<br />
die Käfiglobbyisten jede Chance, um die Entscheidung rückgängig<br />
zu machen. Mit einseitigen und fachlich fragwürdigen<br />
Studien versuchten sie zu belegen, dass angeblich keine<br />
für den Tierschutz akzeptablen Alternativen zur<br />
Käfighaltung verfügbar seien. Sie setzten dabei kompromisslos<br />
auf den ausgestalteten Käfig. Mit dieser Einstellung<br />
haben die Käfigbefürworter jedoch Schiffbruch erlitten.<br />
Laut Gutachten <strong>der</strong> <strong>Bund</strong>esforschungsanstalt für Landwirtschaft<br />
ist in den bisher entwickelten ausgestalteten Käfigen<br />
eine artgerechte Haltung von Legehennen nicht möglich.<br />
Hauptkritikpunkt: Sie bieten den Hennen keinen ausreichenden<br />
Platz, um angeborene Verhaltensweisen wie Sandbaden,<br />
Scharren, Flügelschlagen, ungestörte Eiablage und<br />
vieles mehr auszuleben. Außerdem, so das Gutachten, sind<br />
die Käfige zu dunkel.<br />
Dieser Auffassung haben sich die Agrarminister <strong>der</strong> <strong>Bund</strong>eslän<strong>der</strong><br />
Ende März in Osnabrück angeschlossen. Um die Legehennenhaltung<br />
in Deutschland zu halten und den Eierproduzenten<br />
eine wirtschaftliche Alternative zum Käfig zu<br />
bieten, wurde ein neues Haltungssystem zumindest begrifflich<br />
geschaffen: Die "Kleinvoliere". Was sich jedoch hinter<br />
diesem Begriff verbirgt, bleibt zunächst offen. Nach ersten<br />
Verlautbarungen sollen die Kleinvolieren den <strong>Tiere</strong>n mehr<br />
Platz zum Picken, Scharren und Flügelschlagen bieten.<br />
Für die Entwicklung dieses zukünftigen Haltungssystems haben<br />
sich die politisch Verantwortlichen einen engen Rahmen<br />
gesetzt: Bis Oktober 2004 soll eine Arbeitsgruppe des Künast-Ministeriums<br />
mit den Län<strong>der</strong>n und allen relevanten<br />
Gruppen aus Wirtschaft, Wissenschaft und Tierschutz Anfor<strong>der</strong>ungen<br />
an das neue Haltungssystem erarbeiten.<br />
Aus Sicht des Tierschutzes ist dieser Entwicklung mit großer<br />
Vorsicht zu begegnen. Innerhalb weniger Wochen und quasi<br />
auf dem Reißbrett soll nun ein Haltungssystem geschaffen<br />
werden, das es bisher nicht gibt und dessen Erprobung<br />
Jahre brauchen würde. Bei allem Respekt scheint ein solcher<br />
Zeitplan, wenn man denn tatsächlich ein völlig neues<br />
Haltungssystem erarbeiten möchte, unrealistisch. Vielmehr<br />
steht zu befürchten, dass die Kleinvoliere letztlich nur eine<br />
marginale Vergrößerung des ausgestalteten Käfigs darstellt<br />
und somit das generelle Verbot <strong>der</strong> Käfighaltung von Legehennen<br />
ab dem Jahr 2007 untergraben wird. Der bmt wird<br />
diesen Weg äußerst kritisch begleiten.<br />
Text: Dr. Jörg Styrie
EN KÄFIGEN!<br />
A US UNSERER A RBEIT<br />
EIERKENNZEICHNUNG:<br />
GROSSE RESONANZ<br />
AN DEN bmt-INFOSTÄNDEN<br />
Seit die Eierkennzeichnung gesetzlich vorgeschrieben<br />
ist, engagiert sich <strong>der</strong> bmt beson<strong>der</strong>s,<br />
die Verbraucher mit den neuen Regelungen vertraut<br />
zu machen. Und immer wie<strong>der</strong> stellen dabei<br />
die aktiven Mitglie<strong>der</strong> fest, dass <strong>der</strong> Informationsbedarf<br />
in <strong>der</strong> Bevölkerung noch sehr groß ist.<br />
Mainz, 3. April 2004: Unter dem Motto<br />
"Kein Ei mit <strong>der</strong> 3" führten bmt-Mitglie<strong>der</strong><br />
aus dem Raum Mainz und<br />
Darmstadt zwei Informationsstände<br />
durch, um rechtzeitig vor Ostern die<br />
Verbraucher auf die neuen EU-weit einheitlichen<br />
Regelungen zur Eierkennzeichnung<br />
hinzuweisen. Die seit 1. Januar<br />
2004 in Kraft getretene<br />
Kennzeichnungspflicht schreibt vor,<br />
dass auf <strong>der</strong> Eierpackung und jedem<br />
einzelnen Ei deutlich erkennbar sein<br />
muss, aus welcher Haltungsform die<br />
Eier stammen.<br />
Insgesamt stießen die Informationsstände,<br />
die vor den EDEKA-NEUKAUF-<br />
Märkten in Mainz-Bodenheim und<br />
Mainz-Laubenheim stattfanden, auf regen<br />
Zuspruch bei den Passanten. Zahlreiche<br />
Verbraucher nutzten die Möglichkeit,<br />
um sich ausführlich über die<br />
neuen Kennzeichnungsregeln zu informieren<br />
und versicherten, künftig keine<br />
Eier mehr aus <strong>der</strong> tierquälerischen Käfighaltung<br />
zu kaufen, die nun endlich<br />
auch als solche erkennbar seien. Es<br />
stellte sich heraus, dass seitens <strong>der</strong><br />
Konsumenten ein erheblicher Informationsbedarf<br />
bestand.<br />
Während die Tierschützer über die Haltungsbedingungen<br />
von Legehennen<br />
und an<strong>der</strong>er landwirtschaftlicher Nutztiere<br />
informierten und Unterschriften<br />
<strong>gegen</strong> Schlachttiertransporte sammelten,<br />
hielt ein übergroßes "sprechendes<br />
Huhn" eine kleine Osterüberraschung<br />
in Form von Schokoladeneiern für die<br />
Kin<strong>der</strong> bereit.<br />
Bedanken möchten wir uns bei den Aktiven<br />
und insbeson<strong>der</strong>e <strong>der</strong> Inhaberin<br />
<strong>der</strong> beiden EDEKA-NEUKAUF-Märkte,<br />
die durch ihr Engagement für den Tierschutz<br />
diese Aktion erst durchführbar<br />
machte. Erst vor einigen Monaten ermöglichte<br />
sie einen Adventsbasar zugunsten<br />
des bmt in den Räumen ihres<br />
Marktes. Wir meinen:<br />
Ein positives Beispiel<br />
und Vorbild für an<strong>der</strong>e<br />
Marktleiter.<br />
Text und Fotos:<br />
Mike Ruckelshaus<br />
“KEIN EI MIT DER 3!”<br />
0=ÖKOLOGISCHE HALTUNG<br />
Hennen in Freilandhaltung, Futter aus<br />
ökologischem Anbau. Besatzdichte<br />
im Stall: max. 6 Hennen/m 2<br />
1=FREILANDHALTUNG<br />
Jede Henne hat 4 m 2 Auslauf im<br />
Freien. Besatzdichte im Stall<br />
s. Bodenhaltung<br />
Neue bmt-“Eierkärtchen”!<br />
Auf <strong>der</strong> Rückseite unserer Infokärtchen<br />
zur Eierkennzeichnung (RdT 1/04) hatten<br />
sich lei<strong>der</strong> Fehler eingeschlichen.<br />
Die aktualisierten Kärtchen können Sie<br />
gerne bei unserer Hauptgeschäftsstelle<br />
in München (Adresse S. 34) anfor<strong>der</strong>n.<br />
So ist es richtig:<br />
2=BODENHALTUNG<br />
Hennen leben im Stall mit<br />
Einstreu, Sitzstangen,Nestern.<br />
Besatzdichte bis zu 9 Hennen/m 2<br />
3=KÄFIGHALTUNG<br />
Hennen leben im Drahtkäfig. Platz<br />
je Henne entspr. Gewicht 550 bzw.690 cm 2<br />
Das Recht <strong>der</strong> <strong>Tiere</strong> 2/2004<br />
17
www.bmt-tierschutz.de • Hauptgeschäftsstelle München • Tel 089/38 39 520<br />
A SPIELEN WIR N
Jedes Jahr werden 2,2 Millionen<br />
Versuchstiere zu Tode getestet und<br />
gequält. Das muss ein Ende haben.<br />
ICHT MIT!
mt - AKTUELL<br />
KOMMT DAS VERBANDSKLAGERECHT ?<br />
bmt HOFFT AUF STÄRKUNG DES TIERSCHUTZRECHTS<br />
Am 12. März 2004 hat <strong>der</strong> <strong>Bund</strong>esrat erstmalig<br />
über die Einführung des Verbandsklagerechts<br />
für Tierschutzorganisationen beraten. Dieser<br />
wichtige Tagesordnungspunkt kam auf Vorstoß<br />
des Landes Schleswig-Holstein zustande und<br />
wurde nun zur weiteren Beratung an den Rechtsausschuss<br />
verwiesen.<br />
Der bmt begrüßt die Initiative und hofft, dass damit<br />
<strong>der</strong> Weg für das dringend notwendige und<br />
lange gefor<strong>der</strong>te Verbandsklagerecht für Tierschutzorganisationen<br />
frei gemacht wird.<br />
Mit dem Verbandsklagerecht würden<br />
die großen, seriösen Tierschutzorganisationen<br />
wie <strong>der</strong> bmt die Möglichkeit<br />
eingeräumt bekommen, <strong>gegen</strong> viele<br />
Formen von Tierquälerei juristisch vorzugehen.<br />
Derzeit ist es lei<strong>der</strong> noch trauriger<br />
Alltag, dass viele Formen <strong>der</strong> Tierqual<br />
unbestraft bleiben, weil das<br />
juristische Instrument zur Ahndung<br />
fehlt. Es ist daher mehr als wichtig, dass<br />
durch die Län<strong>der</strong>kammer dieser unhaltbare,<br />
rechtliche Missstand beendet<br />
und dem Tierschutz so deutlich <strong>der</strong><br />
Rücken gestärkt wird.<br />
Zum Hintergrund: Seit dem 1. August<br />
2002 ist <strong>der</strong> Tierschutz im Grundgesetz<br />
verankert. Das Staatsziel ermöglicht es,<br />
die Belange des Tierschutzes mit an<strong>der</strong>en<br />
Grundrechten abzuwägen. Und in<br />
strittigen Fällen gegebenenfalls vor Gericht<br />
klären zu lassen, welches Grundrecht<br />
Vorrang hat. Auch wenn dieser<br />
Durchbruch ein Sieg für den Tierschutz<br />
war, so mangelt es in <strong>der</strong> Rechtsfindung<br />
bis heute an konkreten Handlungsmöglichkeiten.<br />
So kann eine Tierschutzorganisation<br />
zum Beispiel nicht<br />
vor Gericht als juristischer Vertreter <strong>der</strong><br />
<strong>Tiere</strong> klagen. Das bleibt nach wie vor<br />
Privatpersonen vorbehalten.<br />
Wir hoffen, dass dieser Missstand möglichst<br />
bald mit <strong>der</strong> Einführung des Klagerechts<br />
beendet wird.<br />
STIERKAMPF - IN BARCELONA MACHT MAN FRONT<br />
Das Recht <strong>der</strong> <strong>Tiere</strong> 2/2004<br />
6. April 2004: In einer geheimen Abstimmung verabschiedete<br />
<strong>der</strong> Stadtrat von Barcelona eine Resolution, wonach<br />
Stiere sensible, leidensfähige und daher schützenswerte<br />
Säugetiere sind. Der sozialistische Bürgermeister <strong>der</strong> Stadt,<br />
Joan Clos, ist nach <strong>der</strong> historischen Abstimmung davon<br />
überzeugt, dass <strong>der</strong> spanische Stierkampf (Corrida) langfristig<br />
verschwinden wird. Um den Stierkampf in Spaniens<br />
zweitgrößter Stadt und <strong>der</strong> Provinz Katalonien endgültig zu<br />
verbieten, bedarf es noch einer Gesetzesvorlage <strong>der</strong> katalanischen<br />
Regierung und einem Votum des Regionalparlaments.<br />
Unsere spanische Tierschutz-Partnerorganisation<br />
ADDA (Asociacion Defensa Derechos Animal) kämpft seit<br />
langem für ein Ende des Stierkampfes und hat im Vorfeld<br />
<strong>der</strong> Entscheidung zusammen mit <strong>der</strong> Welttierschutzgesellschaft<br />
(WSPA) 250.000 Unterschriften von Tierschützern aus<br />
30 Län<strong>der</strong>n an den Stadtrat übergeben.<br />
Text: Jochen Prinz<br />
20
TIERSCHUTZARBEIT TRÄGT FRÜCHTE!<br />
EINE DEUTSCHE TIERÄRZTIN IN UNGARN<br />
A USLANDSTIERSCHUTZ<br />
Im ungarischen Fernsehen läuft zur Zeit ein Werbespot,<br />
<strong>der</strong> noch vor Jahren undenkbar gewesen wäre: Da fährt<br />
eine Familie mit dem vollgepackten Wagen in den Urlaub<br />
und öffnet unterwegs plötzlich die Autotür, um ihr Kind<br />
herauszulassen. "Sie würden doch auch Ihr Kind nicht aussetzen,<br />
nur weil Sie in den Urlaub fahren. Warum also Ihren<br />
Hund?" heißt es sinngemäß in dem provozierenden<br />
Kurzfilm. Dass <strong>der</strong> Tierschutz in <strong>der</strong> Bevölkerung einen höheren<br />
Stellenwert bekommen hat, ist u.a. auch <strong>der</strong> Arbeit<br />
<strong>der</strong> Tierschutzorganisation in Pecs zu verdanken.<br />
"Das Tierheim in Pecs", sagt Frau Dr.<br />
Andrea Wassmuth, "leistet eine vorbildliche<br />
pädagogische Arbeit." Die<br />
Tierärztin ist bereits zum zweiten Mal<br />
innerhalb weniger Monate nach Ungarn<br />
gefahren, um im Rahmen des<br />
bmt-Projekts Hunde zu kastrieren. "Als<br />
wir im Tierheim ankamen", erinnert<br />
sie sich, "war gerade eine Grundschulklasse<br />
zu Besuch und wurde unter<br />
dem Motto “Ostern - Aufbruch in<br />
die Natur” mit unserer belebten Umwelt<br />
vertraut gemacht."<br />
Tatkräftig unterstützt von ihren zwei<br />
Töchtern und <strong>der</strong>en beiden Freundinnen<br />
können während des fünftägigen<br />
Aufenthalts 29 Hündinnen<br />
kastriert werden.<br />
Das gesamte Team in<br />
Pecs arbeitet Dr. Wassmuth<br />
zu und bestätigt<br />
damit immer wie<strong>der</strong>,<br />
was die Tierärztin an<br />
dem ungarischen Partnertierheim<br />
des bmt so<br />
schätzt: "Die Atmosphäre",<br />
sagt Dr. Wassmuth,<br />
"ist einzigartig.<br />
Hier werden <strong>Tiere</strong> nicht<br />
nur versorgt und vermittelt,<br />
son<strong>der</strong>n geachtet.<br />
Hier wird <strong>der</strong> Versuch<br />
unternommen,<br />
den Kin<strong>der</strong>n und Jugendlichen<br />
das Lebewesen<br />
Tier tatsächlich<br />
verständlich zu machen."<br />
Im Tierheim in Pecs leben im<br />
Durchschnitt ca. 200 Hunde<br />
und zahlreiche Katzen, Kleintiere,<br />
Ziegen, Schafe und<br />
Esel. Außerdem werden verletzte<br />
Wildtiere wie<strong>der</strong> gesund<br />
gepflegt und für Kin<strong>der</strong><br />
Reitstunden und Ferienkurse<br />
mit thematischem Schwerpunkt<br />
Tier-, Natur- und Umweltschutz<br />
angeboten.<br />
Ihre Hilfe könnte so aussehen<br />
Wenn Sie die Arbeit <strong>der</strong> ungarischen<br />
Tierschützer unterstützen möchten,<br />
Tierärztin Dr. Andrea Wassmuth in Pecs<br />
Spenden Sie zweckgebunden. Unser<br />
aktuelles Projekt: In den Hundehäusern<br />
müssen dringend Fenster eingesetzt<br />
werden, um die <strong>Tiere</strong> vor<br />
Nässe, Schnee und Kälte zu schützen<br />
Sichern Sie das Überleben <strong>der</strong> <strong>Tiere</strong><br />
mit Futter- und Medikamentenspenden<br />
bzw. übernehmen Sie eine Patenschaft<br />
Statten Sie dem Tierheim in Pecs einen<br />
Besuch ab und informieren sich<br />
persönlich über die Arbeit, die Fortschritte<br />
und Ziele <strong>der</strong> ungarischen Tierschutzorganisation.<br />
Infos unter:<br />
www.tierheim-pecs.de<br />
Kontakt: Petra Zipp<br />
Tel: 06035/ 5916<br />
Spendenkonto<br />
“Stichwort Pecs”<br />
Frankfurter Sparkasse<br />
Kto. 847 275<br />
BLZ 500 502 01<br />
Das Recht <strong>der</strong> <strong>Tiere</strong> 2/2004<br />
21
R UMÄNIEN<br />
bmt-Tierschutzprojekt in Osteuropa<br />
EFFIZIENTE HILFE VOR<br />
DEUTSCHE TIERÄRZTE IN RUMÄNIEN: TOM KOCH,<br />
Teamarbeit: Johannes Tal und ein rumänischer Kollege<br />
Als Dr. Koch vom Auslandstierschutz<br />
des bmt in Rumänien erfährt,<br />
ist er von dem engagierten<br />
Projekt begeistert. "Hier können<br />
wir als Tiermediziner effiziente<br />
Hilfe vor Ort leisten," sagt er zu<br />
seinen Kollegen - und schon kurze<br />
Zeit später bricht das vierköpfige<br />
Team nach Bukarest auf. Die<br />
Tierärzte ergänzen sich gut durch<br />
ihre unterschiedlichen Fachausrichtungen:<br />
So kommen die beiden<br />
Tierärztinnen aus <strong>der</strong> Inneren<br />
Medizin und <strong>der</strong> Gynäkologie,<br />
während ihre männlichen Kollegen<br />
in Kleintierpraxen arbeiten.<br />
2003: Tragödie auf dem<br />
Firmengelände<br />
Sie werden sich bestimmt an die Ereignisse<br />
in Rumänien erinnern, die wir Ihnen<br />
vor über einem Jahr geschil<strong>der</strong>t<br />
haben (RdT 2/´03). Noch einmal kurz<br />
zu den Hintergründen: Im März ´03<br />
berichteten Mitarbeiter des rumänischen<br />
Autokonzerns Dacia von gezielten<br />
Tötungen <strong>der</strong> auf dem Gelände lebenden<br />
Hunde. Bis dahin waren die<br />
zahlreichen Vierbeiner von <strong>der</strong> Geschäftsleitung<br />
<strong>der</strong> Renault-Tochter Dacia<br />
geduldet worden. Doch nach einer<br />
Anweisung vom Mutterkonzern aus<br />
Frankreich sollten die <strong>Tiere</strong> nun plötzlich<br />
getötet werden.<br />
verhandelt. Bis dahin sollten die <strong>Tiere</strong><br />
wie<strong>der</strong> von den Mitarbeitern versorgt<br />
werden dürfen und keine Übergriffe<br />
von Seiten <strong>der</strong> Konzernleitung mehr zu<br />
befürchten haben. Es wurde verabredet,<br />
die Hunde im Tierheim in Brasov<br />
zu kastrieren.<br />
Logistische<br />
Schwierigkeiten<br />
Dieses Vorhaben gestaltete sich in <strong>der</strong><br />
Praxis jedoch schwierig: Der Autokonzern<br />
Dacia liegt im Karpatenort Mioveni<br />
(bei Pitesti) und die kurvenreiche<br />
Strecke bei normalen Wetterverhältnissen<br />
durch die Berge dauert über 2,5<br />
Stunden. Dennoch nahm die rumänische<br />
Tierschutzorganisation (Leitung<br />
Cristina Lapis), die das Tierheim in Brasov<br />
betreibt, die mühsamen Touren auf<br />
sich, fing die scheuen Vierbeiner auf<br />
dem weitläufigen Firmengelände ein,<br />
operierte sie und fuhr die Hunde nach<br />
angemessener Nachsorge wie<strong>der</strong> an<br />
ihre angestammten Plätze in den entfernten<br />
Bergort.<br />
Wie Sie helfen können:<br />
Das Recht <strong>der</strong> <strong>Tiere</strong> 2/2004<br />
22<br />
Das Vorgehen <strong>gegen</strong> die hilflosen Vierbeiner<br />
war <strong>der</strong>art grausam, dass die<br />
Mitarbeiter des Unternehmens die Öffentlichkeit<br />
informierten. Der bmt nahm<br />
daraufhin Kontakt zur größten rumänischen<br />
Tierschutzorganisation in Brasov<br />
auf und erreichte im persönlichen Gespräch<br />
mit <strong>der</strong> Unternehmensführung<br />
die sofortige Einstellung <strong>der</strong> Tötungen.<br />
Über weitere Projekte, die medizinische<br />
Versorgung und Kastration <strong>der</strong> Hunde,<br />
wurde in gemeinsamem Einverständnis<br />
Tierarzt Tom Koch bei einer Kastration<br />
Mit einer zweckgebundenen<br />
Spende unterstützen Sie das<br />
Tierheim in Brasov. Dort fehlen,<br />
wie Tom Koch ausgeführt hat,<br />
mehrere medizintechnische<br />
Geräte für die bessere und genauere<br />
Untersuchung und Diagnosestellung<br />
<strong>der</strong> oft schwer<br />
verletzten o<strong>der</strong> erkrankten<br />
Vierbeiner.<br />
Der bmt unterstützt das Tierheim,<br />
neben Baumaßnahmen
ORT<br />
A USLANDSTIERSCHUTZ<br />
CHRISTINE SIMON, JASMIN WALTER UND JOHANNES TAL<br />
2004: Kastration auf<br />
dem Firmengelände<br />
Tierärzte für<br />
Auslandseinsätze gesucht<br />
Wir suchen ständig Tierärzte für unsere<br />
Projekte in Osteuropa. Doch verstehen Sie<br />
bitte, dass wir nur erfahrene Tiermediziner<br />
nach Rumänien o<strong>der</strong> Ungarn reisen lassen<br />
können.<br />
Optimal ist es, wenn befreundete Kollegen<br />
wie <strong>der</strong> Quarantäne, mit Futterlieferungen.<br />
Vielleicht möchten<br />
Sie auch dazu beitragen,<br />
dass die Ernährung <strong>der</strong> vielen<br />
Hunde im Tierheim auf Dauer<br />
sichergestellt ist.<br />
Spendenkonto<br />
Kontonummer: 3594 6829<br />
Hypo Vereinsbank München<br />
BLZ 700 202 70<br />
(wie im Bericht) o<strong>der</strong> ein bereits eingespieltes<br />
Team sich entschließen, einen<br />
Auslandseinsatz wahrzunehmen.<br />
Wer Interesse an unseren Projekten<br />
in Rumänien und Ungarn hat, nimmt<br />
bitte Kontakt zu Petra Zipp auf. Sie<br />
koordiniert den Auslandstierschutz für<br />
den bmt. Tel: 06035/ 5916<br />
Nach ihrer Ankunft besprechen die<br />
deutschen Tierärzte mit ihren beiden<br />
rumänischen Kollegen das Vorgehen<br />
<strong>der</strong> nächsten Tage und entscheiden, jeweils<br />
zu Dritt an zwei Einsatzorten (Tierheim<br />
Brasov und Autokonzern in Mioveni)<br />
zu arbeiten.<br />
Während das "Brasov-Team" unter guten<br />
Bedingungen (mo<strong>der</strong>ne Quarantäne,<br />
verstellbarer OP-Tisch, Aufwachraum,<br />
Nachversorgung etc.) kastriert,<br />
muss die "Dacia-Mannschaft" gewaltig<br />
improvisieren. Zwei leere Büros, vom<br />
Werk zur Verfügung gestellt, werden<br />
notdürftig zu Behandlungsräumen umfunktioniert<br />
und aus Schreibtischen und<br />
Europaletten OP-Tische gebaut.<br />
Wie die Tierärzte im Laufe <strong>der</strong> nächsten<br />
Tage erleben, werden die Hunde bei jedem<br />
Schichtwechsel <strong>der</strong> Konzern-Mitarbeiter<br />
gefüttert und offensichtlich<br />
auch von <strong>der</strong> Geschäftsführung mit<br />
Wohlwollen behandelt. Die einzigen<br />
Hunde, die sich tagsüber auf dem riesigen<br />
Areal zeigen, sind<br />
Hündinnen mit ihren Welpen;<br />
die an<strong>der</strong>en kommen<br />
nur zu den Fütterungszeiten<br />
aus ihren oft unzugänglichen<br />
Verstecken. "Wie viele<br />
Hunde wirklich hier leben",<br />
sagt <strong>der</strong> deutsche<br />
Tierarzt Johannes Tal, "ob<br />
die Population ständig<br />
durch neue Hunde aus <strong>der</strong><br />
Umgebung erweitert wird,<br />
die einen Schlupfwinkel auf<br />
das umzäunte Gelände gefunden<br />
haben, weiß hier<br />
niemand."<br />
Weil die furchtsamen <strong>Tiere</strong> keinen<br />
Menschen in ihre Nähe lassen, werden<br />
sie aus dem Wagen heraus mit einem<br />
Blasrohr narkotisiert und schlafend auf<br />
den OP-Tisch gelegt. Nach dem Eingriff<br />
und einer allgemeinen Untersuchung,<br />
oft werden zum Beispiel kleine Hauttumore<br />
entfernt o<strong>der</strong> eine Hepatitis behandelt,<br />
bekommen die operierten<br />
Hunde Halsband und Marke, um sie<br />
von den unkastrierten <strong>Tiere</strong>n unterscheiden<br />
zu können. Die jüngeren<br />
Hunde, <strong>der</strong>en Halsumfang ja noch<br />
wächst, werden nur an kleinen Stellen<br />
geschoren, um die schnellere Zuordnung<br />
zu ermöglichen.<br />
Erstklassige Zusammenarbeit<br />
Auch im Tierheim in Brasov wird Hand<br />
in Hand gearbeitet - eine unbedingte<br />
Voraussetzung für Auslandseinsätze<br />
unter den oft erschwerten Bedingungen<br />
Das Tierheim in Brasov mit etwa 900 Hunden<br />
vor Ort. "Das Fachwissen unserer rumänischen<br />
Kollegen", sagt Tom Koch,<br />
"hat uns gewaltig imponiert."<br />
Dank <strong>der</strong> Finanzierung des bmt konnte<br />
inzwischen die mo<strong>der</strong>ne Quarantäne<br />
fertiggestellt werden. Doch es fehlt<br />
weiter an Instrumenten und Geräten,<br />
die für die genaue Diagnose unerlässlich<br />
sind. Es gibt we<strong>der</strong> Röntgengerät<br />
noch Ultraschall, Mikroskop o<strong>der</strong> differenziertere<br />
Möglichkeiten zur Blutuntersuchung.<br />
"Geholfen<br />
wäre unseren Kollegen", erklärt<br />
Tierarzt Koch, "schon<br />
sehr mit einem Mikroskop."<br />
Bei diesem Auslandseinsatz<br />
konnten 60 Hunde kastriert<br />
und, wenn nötig, medizinisch<br />
behandelt werden."<br />
Wir hätten gemeinsam<br />
noch viel schaffen können",<br />
sagt Tom Koch, "wenn wir die Zeit gehabt<br />
hätten." Doch länger als vom 27.<br />
März bis 4. April können sich die Tierärzte<br />
von ihren beruflichen Verpflichtungen<br />
nicht freimachen. Begeistert äußern<br />
sich die Tiermediziner nach ihrer<br />
Rückkehr über die landestypische Gastfreundschaft<br />
und die große Herzlichkeit,<br />
mit <strong>der</strong> sie aufgenommen wurden.<br />
"Das Projekt des bmt", so Tom Koch",<br />
wird von <strong>der</strong> Bevölkerung unterstützt<br />
und als einzig sinnvoller Weg angesehen,<br />
<strong>Tiere</strong>lend zu vermeiden."<br />
Das Recht <strong>der</strong> <strong>Tiere</strong> 2/2004<br />
23
R EISEZEIT<br />
Die Bestimmungen für mitreisende<br />
Vierbeiner in <strong>der</strong> EU<br />
Reiseerleichterungen für Hunde<br />
NEUER EU-HEI<br />
Ab 3. Juli 2004 soll es einen Heimtierpass für Hunde,<br />
Katzen und Frettchen geben. Der Ausweis wird für die<br />
gesamte Europäische Union gelten und enthält alle<br />
wichtigen Informationen rund um den Vierbeiner auf<br />
einen Blick. Damit werden die unterschiedlichen Bescheinigungen,<br />
die EU-Mitgliedsstaaten für die Einrei-<br />
Das Recht <strong>der</strong> <strong>Tiere</strong> 2/2004<br />
Die Verordnung (EG) Nr. 998/2003<br />
schreibt vor, dass für Hunde, Katzen<br />
und Frettchen ab dem 3. Juli 2004 ein<br />
Heimtierpass mitzuführen ist. Dieser<br />
Ausweis bescheinigt, dass das reisende<br />
Tier über einen gültigen Impfschutz <strong>gegen</strong><br />
Tollwut verfügt. Die Schutzimpfung<br />
muss mindestens 30 Tage vor und darf<br />
höchstens 12 Monate vor dem Grenzübertritt<br />
durchgeführt worden sein. Der<br />
neue "Reisepass" wird von allen Län<strong>der</strong>n<br />
<strong>der</strong> EU anerkannt - und gilt im<br />
Übrigen nicht für an<strong>der</strong>e Haustiere wie<br />
Hamster, Kaninchen, Meerschweinchen<br />
o<strong>der</strong> Vögel.<br />
Reisende Heimtiere müssen zur eindeutigen<br />
Identifikation tätowiert o<strong>der</strong><br />
mit einem Mikrochip gekennzeichnet<br />
sein. Diese individuelle Kennzeichnungsnummer<br />
soll im Pass eingetragen<br />
sein, damit das Dokument dem Tier<br />
eindeutig zugeordnet werden kann.<br />
Dazu ein Hinweis: Die Kennzeichnung<br />
mittels einer Tätowierung ist nur noch<br />
bis zum 3. Juli 2011 zulässig.<br />
Der Pass kann weiter Angaben über<br />
sonstige Impfungen und tierärztliche<br />
Untersuchungen enthalten, die Aufschluss<br />
über den Gesundheitszustand<br />
des <strong>Tiere</strong>s geben. Dies wie<strong>der</strong>um führt<br />
zur Vereinfachung tierärztlicher Kontrollen<br />
bei <strong>der</strong> Einreise in tollwutfreie<br />
bzw. unter Kontrolle stehende Staaten.<br />
Denn <strong>der</strong> Pass bescheinigt, dass sich<br />
das Tier in einem guten Gesundheitszustand<br />
befindet.<br />
Optisch unterscheidet sich <strong>der</strong> neue<br />
Pass von den gelben "Internationalen<br />
Impfausweisen" durch seinen blauen<br />
Einband, <strong>der</strong> mit dem gelben Sternenkranz<br />
des Europa-Emblems versehen<br />
ist. Außerdem sind die Worte "Europäische<br />
Union" und <strong>der</strong> Name des ausstellenden<br />
Mitgliedstaates aufgedruckt.<br />
Weiter stehen auf dem Einband die<br />
Ausweisnummer des ausstellenden Mitgliedsstaates<br />
und die individuelle<br />
Kennnummer. Das Format des Passes<br />
beträgt 100 x 152 mm, und er wird in<br />
<strong>der</strong> Amtssprache des ausstellenden<br />
Mitgliedsstaates und in englischer<br />
Sprache ausgefertigt. Die neuen Pässe<br />
sind voraussichtlich ab Mitte Mai in den<br />
Tierarztpraxen erhältlich.<br />
Noch keine vollständige Harmonisierung<br />
Die neuen Regelungen gelten grundsätzlich<br />
für den privaten Reiseverkehr<br />
mit bis zu fünf <strong>Tiere</strong>n innerhalb <strong>der</strong> EU.<br />
Eine vollständige Harmonisierung<br />
konnte jedoch noch nicht erreicht werden.<br />
Für die Einreise mit Haustieren in<br />
die Mitgliedsstaaten Irland, Schweden<br />
und das Vereinigte Königreich gelten<br />
für eine Übergangsfrist von fünf Jahren<br />
weitergehende Anfor<strong>der</strong>ungen, wie <strong>der</strong><br />
Nachweis des Impferfolges <strong>gegen</strong> Tollwut<br />
durch Antikörperbestimmung sowie<br />
<strong>der</strong> Nachweis einer Behandlung<br />
<strong>gegen</strong> Bandwürmer und Zecken.<br />
Weitere<br />
Übergangsregelungen:<br />
Die bisher verwendeten gelben "Internationalen<br />
Impfausweise" bleiben weiter<br />
gültig, wenn<br />
sie vor dem 3. Juli 2004 ausgestellt<br />
wurden,<br />
sie noch gültig sind (bis 12 Monate<br />
nach <strong>der</strong> letzten Tollwutimpfung.<br />
Bei Reisen nach Irland, Schweden<br />
und in das Vereinigte Königreich<br />
müssen die strengeren Auflagen<br />
hinsichtlich <strong>der</strong> Fristen zum Nachweis<br />
des Tollwutschutzes beachtet<br />
werden),<br />
<br />
die inhaltlichen Anfor<strong>der</strong>ungen des<br />
neuen Heimtierpasses eingehalten<br />
werden (bezüglich <strong>der</strong> Angaben<br />
zum Tier, seiner individuellen<br />
Kennzeichnung und seines Halters).<br />
Nebenstehend finden Sie weitere Regelungen<br />
einzelner EU-Mitgliedsstaaten.<br />
Da sich Bestimmungen kurzfristig<br />
än<strong>der</strong>n können, bitten wir Sie, vor Reiseantritt<br />
die jeweiligen Botschaften zu<br />
kontaktieren.<br />
Text: Mike Ruckelshaus<br />
24
R EISEZEIT<br />
und Katzen<br />
MTIERPASS<br />
se in ihr Land verlangten, überflüssig und das<br />
Reisen mit dem tierischen Begleiter unkomplizierter.<br />
Wie <strong>der</strong> Haustierpass aussehen<br />
wird und welche individuellen Einreisevorschriften<br />
die alten und neuen Mitgliedsstaaten<br />
verlangen, haben wir für Sie recherchiert.<br />
Dänemark: Pitbull-Terrier und Tosa Inus sowie <strong>der</strong>en Kreuzungen<br />
dürfen nicht eingeführt werden<br />
Deutschland: Nach dem Hundeverbringungs- und Einfuhrbeschränkungsgesetz<br />
vom 12. April 2001 ist die Einfuhr von<br />
im Ausland erworbenen Pitbull-Terriern, American-Staffordshire-Terriern,<br />
Staffordshire-Bullterriern, Bullterriern und <strong>der</strong>en<br />
Kreuzungen verboten.<br />
Estland: Bei <strong>der</strong> Einreise muss das Tier mindestens 10 Wochen<br />
alt sein und über ein amtstierärztliches Gesundheitszeugnis<br />
in Englisch, Russisch o<strong>der</strong> Estnisch verfügen.<br />
Finnland: Tierärztliche Bescheinigung über eine Behandlung<br />
<strong>gegen</strong> Bandwürmer für Hunde und Katzen, die älter als drei<br />
Monate sind. (www.mmm.fi/el/julk/lemtuoen.html)<br />
Frankreich: Für die Einreise von mehr als 5 <strong>Tiere</strong>n und bei<br />
<strong>Tiere</strong>n, die jünger als 4 Monate sind, wird eine Einfuhrerlaubnis<br />
des Ministère de l'Agriculture in Paris benötigt. Pitbull-<br />
Terrier, Boerbulls und Hunde, die den Tosa-Rassen zuzuordnen<br />
sind, dürfen nicht eingeführt werden. Wach- und<br />
Schutzhunde dürfen nur mit Maulkorb und Leine geführt werden.<br />
Geburtszeugnis und Stammbaum sind vorzulegen.<br />
GB, Nordirl. Amtstierärztliches Gesundheitszeugnis, Tollwut-<br />
Antikörpertest, Behandlung <strong>gegen</strong> Bandwürmer und Zecken<br />
24 - 48 Stunden vor <strong>der</strong> Einreise. Erlaubte Einreiserouten: Per<br />
Schiff von Calais und Ostende nach Dover, von Cherbourgh<br />
nach Poole und von Roscoff nach Plymouth; durch den Kanaltunnel<br />
von Calais nach Folkestone und mit dem Flugzeug<br />
von Frankfurt/M. nach London-Heathrow. Nicht eingeführt<br />
werden dürfen: Pitbull-Terrier, Tosa Inus, Dogo Argentinos und<br />
Fila Brasilieros. (www.britischebotschaft.de/de/embassy/agriculture/pets.)<br />
Irland: Einreise nur über England o<strong>der</strong> Nordirland !<br />
Italien: Maulkorb und Leine sind mitzuführen.<br />
Litauen: Für die Einreise wird eine amtstierärztliche Gesundheitsbescheinigung<br />
benötigt. (www.vet.lt.)<br />
Nie<strong>der</strong>lande: Einfuhrverbot für Pitbull-Terrier. American<br />
Staffordshire Terrier und Bullterrier müssen mit Maulkorb und<br />
Leine geführt werden.<br />
Österreich: Für größere Hunde sind Maulkorb und Leine<br />
vorgeschrieben. (www.oesterreichische-botschaft.de)<br />
Polen: Amtstierärztliches Gesundheitszeugnis (höchstens 3<br />
Tage alt)<br />
Portugal: Amtstierärztliches Gesundheitszeugnis (vor <strong>der</strong> Abreise<br />
ausgestellt). Es gilt Leinen- und Maulkorbzwang. Außerdem<br />
herrschen starke Beschränkungen bzgl. <strong>der</strong> Mitnahme<br />
von Hunden in <strong>der</strong> Öffentlichkeit.<br />
Schweden: Tollwut-Antikörpertest (frühestens 120, spätestens<br />
365 Tage nach letzter Tollwutimpfung), Entwurmung 10<br />
Tage vor <strong>der</strong> Einreise, Leinenzwang. (www.sjv.se/net/SJV/Home)<br />
Slowakische Rep.: Tierärztliches Gesundheitszeugnis (nicht<br />
älter als 3 Tage)<br />
Slowenien: Tierärztliches Gesundheitszeugnis, Leinen- und<br />
z. T. Maulkorbzwang.<br />
Tschechien: Leinen- und Maulkorbzwang in öffentlichen Verkehrsmitteln<br />
und öffentlichen Plätzen.<br />
Ungarn: Leinen- und z. T. Maulkorbzwang. Hunde <strong>der</strong> Rassen<br />
Bullterrier, American Staffordshire Terrier, Staffordshire<br />
Bullterrier, Bullmastiff, Tosa Inu, Dogo Argentino, Bordeaux<br />
Dogge, und Fila Brasiliero dürfen nur einreisen, wenn sie kastriert<br />
sind.<br />
Das Recht <strong>der</strong> <strong>Tiere</strong> 2/2004<br />
25
LV BERLIN<br />
Großes Tierschutzprojekt<br />
Spektakuläre Umsiedel<br />
NATURNAHER LEBENSRAUM IM WILDPA<br />
Das Recht <strong>der</strong> <strong>Tiere</strong> 2/2004<br />
23. April, Wildpark Johannismühle:<br />
Fasziniert beobachten<br />
die Gäste, wie die Tür des<br />
Transportbehälters aufgezogen<br />
und die Wölfin die ersten<br />
zaghaften Schritte in <strong>der</strong> fremden<br />
Umgebung macht. Dann<br />
wird die zweite Box geöffnet,<br />
und Rufus folgt seiner Gefährtin.<br />
Als sich die beiden Grauwölfe<br />
wie<strong>der</strong>sehen, legen sie<br />
die Schnauzen aneinan<strong>der</strong> und<br />
verharren kurz in dieser Stellung...<br />
"Dieses Gelände", sagt Dr. Jörg Styrie,<br />
Leiter des Landesverbandes Berlin, und<br />
zeigt auf das umzäunte Waldareal "bietet<br />
Akela und Rufus alles, was sie zum<br />
artgerechten Leben brauchen." Auf einer<br />
naturbelassenen Fläche von 7000<br />
Quadratmetern können die fünf und<br />
sieben Jahre alten Grauwölfe Verstecke<br />
und Höhlen bauen, im eigens angelegten<br />
Teich baden und haben, dank<br />
<strong>der</strong> erhöhten Lage des weitläufigen<br />
Freigeheges, ihre Umgebung ständig<br />
im Blick.<br />
"Die Beobachtung <strong>der</strong> an<strong>der</strong>en <strong>Tiere</strong> ",<br />
sagt Frithjof Banisch, geschäftsführen<strong>der</strong><br />
Gesellschafter des Wildparks Johannismühle,<br />
"wird für die Wölfe eine<br />
faszinierende, völlig neue Erfahrung<br />
sein." Aus diesem Grund hatte sich die<br />
Wildpark-Leitung für das leicht erhabene<br />
Gelände inmitten des Waldes entschieden.<br />
"Von hier aus", erklärt Frithjof<br />
Banisch und deutet auf das in <strong>der</strong> Ebene<br />
vorbeiziehende Rotwild, "entgeht<br />
den Beiden keine Bewegung."<br />
Das Projekt<br />
Akela und Rufus lebten mehrere Jahre<br />
als Gnadenbrottiere des bmt in einer<br />
kleinen privaten Tierstation nördlich<br />
von Berlin. Doch dann erfuhr Dr. Styrie<br />
von <strong>der</strong> Existenz des Wildparks Johannismühle<br />
im Baruther Urstromtal und<br />
Wölfin Akela hat sich sehr schnell eingewöhnt<br />
nahm Kontakt zur Geschäftsführung<br />
auf. Sein Ziel: Die Umsiedelung <strong>der</strong><br />
Grauwölfe in einen artgerechten Lebensraum.<br />
Der Park, zwischen Berlin und Cottbus<br />
gelegen, hat es sich zur Aufgabe gemacht,<br />
ehemals heimische Wildtiere<br />
<strong>der</strong> Region in naturnaher Umgebung<br />
zu zeigen. Auf 100 Hektar Fläche können<br />
Besucher Tierarten beobachten,<br />
die sich nach <strong>der</strong> Eiszeit in <strong>der</strong> einmaligen<br />
Vielfalt <strong>der</strong> Brandenburger Landschaft<br />
angesiedelt hatten. Mit Kiefern,<br />
Schonungen, Mischwald,<br />
Feuchtbiotopen<br />
und Tro-ckenrasen<br />
entspricht <strong>der</strong><br />
Lebensraum den früheren<br />
für Brandenburg<br />
typischen<br />
Wald-, Wiesen- und<br />
Teichlandschaften.<br />
Heute leben im Wildpark<br />
Mufflons,<br />
Schwarz-, Rot- und<br />
Damwild, Wisente,<br />
Auerochsen, Wildpferde,<br />
Fisch- und<br />
Seeadler, Luchse,<br />
Bären und Wölfe.<br />
"Die Grauwölfe", erklärte Frithjof Banisch<br />
im ersten Gespräch im Herbst<br />
2003 mit Dr. Jörg Styrie, "passen gut in<br />
die Philosophie des Wildparks." Man<br />
suchte ein entsprechendes Gelände inmitten<br />
hoher Kiefern und besprach die<br />
organisatorische Seite. Der bmt würde<br />
die Kosten für das Freigehege und die<br />
Betreuung <strong>der</strong> <strong>Tiere</strong> zahlen und <strong>der</strong><br />
Park das Gelände, Mitarbeiter und<br />
nicht zuletzt sein umfangreiches Wissen<br />
im Umgang mit Wildtieren zur Verfügung<br />
stellen.<br />
26<br />
Die Wölfin wird behutsam verladen
ung von Wölfen<br />
LV BERLIN<br />
RK JOHANNISMÜHLE<br />
Die Umsiedelung<br />
Der Umzug <strong>der</strong> Wölfe ist für den 23.<br />
April geplant. Mitarbeiter und Tierarzt<br />
des Wildparks treffen <strong>gegen</strong> 10.00 Uhr<br />
mit Dr. Styrie vor <strong>der</strong> kleinen Tierstation<br />
im Norden Berlins ein. Mit einem Narkosegewehr<br />
sollen Akela und Rufus betäubt,<br />
untersucht und geimpft und zügig<br />
in Transportboxen verladen<br />
werden. Während die Narkotisierung<br />
<strong>der</strong> fünfjährigen Wölfin unproblematisch<br />
verläuft, ist <strong>der</strong> Rüde hoch erregt<br />
und lässt niemanden in seine Nähe.<br />
Immer wie<strong>der</strong> sucht <strong>der</strong> Tierarzt eine<br />
geeignete Position hinter dem Gehege,<br />
um den Wolf sicher betäuben zu können.<br />
Und endlich steht Rufus einen kurzen<br />
Moment still und <strong>der</strong> Tierarzt setzt<br />
sein Narkosegewehr an.<br />
"Wie wird <strong>der</strong> Rüde reagieren?", fragen<br />
sich Tierarzt und Frithjof Banisch nach<br />
<strong>der</strong> Ankunft im Tierpark. Denn allen<br />
Beteiligten ist klar, dass <strong>der</strong> Wolf unter<br />
extremem Stress eingeschlafen ist und<br />
ebenso angespannt in seiner Transportkiste<br />
aus Stahl erwachen wird.<br />
Presse und Parkbesucher haben sich zu<br />
diesem angekündigten Ereignis am<br />
Zaun eingefunden. Gespannt schauen<br />
sie auf die beiden im Freigehege stehenden<br />
Boxen, in denen die noch unter<br />
Betäubung stehenden Wölfe ruhen.<br />
Ganz langsam wird die Tür von Akelas<br />
Transportkiste über eine Konstruktion<br />
außerhalb des Zaunes geöffnet. Die<br />
Wölfin setzt sich auf, schaut vorsichtig<br />
und überrascht hinaus. Sie wagt nicht<br />
die entscheidenden Schritte in ihre<br />
neue Umgebung. Doch plötzlich<br />
springt sie mit einem gewaltigen Satz<br />
heraus und läuft den Hügel hinauf ans<br />
an<strong>der</strong>e Ende des Geländes und dreht<br />
sich um. Sie scheint zu warten...<br />
Auch Rufus verlässt, noch unsicher<br />
durch die Wirkung <strong>der</strong> Narkose, seine<br />
Box und sucht mit den Augen seine Gefährtin.<br />
Er läuft ihr nach und begrüßt<br />
sie mit einer Liebkosung. Die beiden<br />
Grauwölfe legen für Momente die<br />
Schnauzen aneinan<strong>der</strong> und brechen<br />
dann gemeinsam auf, zur Erkundung<br />
ihres neuen Lebensraumes. Die Umsiedlung<br />
ist für alle Seiten erfolgreich<br />
verlaufen - und den <strong>Tiere</strong>n steht nun eine<br />
schöne Zukunft bevor.<br />
Text und Fotos: Claudia Lotz<br />
Wollen Sie Akela und<br />
Rufus mit uns zusammen<br />
besuchen?<br />
Sollten wir Ihr Interesse an diesem<br />
Projekt geweckt haben, sind Sie herzlich<br />
eingeladen, mit uns am 29. Mai<br />
einen Ausflug zu den beiden Wölfen<br />
zu unternehmen. Wir starten mit einem<br />
Bus um 9.00 Uhr von Berlin-Heiligens<br />
und werden ca. <strong>gegen</strong> 17.00<br />
Uhr wie<strong>der</strong> daheim sein.<br />
Wir freuen uns auf eine schöne Fahrt<br />
mit Ihnen und auf einen anregenden<br />
Tag in einer <strong>der</strong> vielfältigsten Naturlandschaften<br />
Deutschlands. Der Wildparkleiter<br />
wird mit uns eine Führung<br />
machen, und Sie werden erstaunt<br />
sein, welche Fülle an Informationen<br />
Sie über unsere heimische Tier- und<br />
Pflanzenweltwelt bekommen. Bitte<br />
melden Sie sich umgehend, wenn Sie<br />
an unserem Ausflug teilnehmen<br />
möchten. Sie können uns gerne anrufen,<br />
Tel: 030/ 43 65 58 63, ein Fax<br />
(43 65 58 65) mit Ihrer Zusage schikken<br />
o<strong>der</strong> an den Landesverband Berlin<br />
mailen (JStyrie@aol.com)<br />
Und nun möchten wir Sie zum Abschluss<br />
innig um eines bitten: Unterstützen<br />
Sie dieses sinnvolle Projekt!<br />
Bitte übernehmen Sie eine Patenschaft<br />
o<strong>der</strong> beteiligen Sie sich an den Kosten<br />
<strong>der</strong> Wolfsanlage mit einer zweckgebundenen<br />
Spende. Sie helfen uns und<br />
machen damit solche Initiativen wie<br />
diese überhaupt erst möglich. Können<br />
wir auf Sie zählen?<br />
Das Recht <strong>der</strong> <strong>Tiere</strong> 2/2004<br />
Das neue Gehege mit Wasserstelle<br />
27
LV BADEN-WÜRTTEMBERG<br />
Tierschutzunterricht für be<br />
ERSTER SCHULT<br />
Ein dreibeiniger Hund als<br />
Asteri im Mittelpunkt <strong>der</strong> Aufmerksamkeit<br />
Wie Sie wissen, gehört <strong>der</strong> Tierschutzunterricht zu<br />
den wichtigsten bmt-Projekten. Seit vielen Jahren<br />
engagiert sich <strong>der</strong> Verein, Kin<strong>der</strong>n und Jugendlichen<br />
die Belange des Tierschutzes sensibel und<br />
sachkundig nahe zu bringen. Die Pädagogin Frau<br />
Rudolph, Mitarbeiterin des Landesverbandes Baden-Württemberg,<br />
hat in Siegmaringen eine Klasse<br />
mit behin<strong>der</strong>ten Schülern besucht.<br />
Das Recht <strong>der</strong> <strong>Tiere</strong> 2/2004<br />
Am 19. März fuhr ich mit Asteri, meiner<br />
dreibeinigen Pointerhündin, in die Rall-<br />
Schule zum Tierschutzunterricht. Diese<br />
Schule ist integriert in die Mariaberger<br />
Heime für Behin<strong>der</strong>te. Im vergangenen<br />
Jahr hatte es bereits ein längeres Tierschutzprojekt<br />
in <strong>der</strong> Peter-Rossegger-<br />
Schule in Reutlingen gegeben, denn<br />
behin<strong>der</strong>te Menschen und <strong>Tiere</strong> liegen<br />
mir schon immer sehr am Herzen.<br />
Für Asteri war es <strong>der</strong> erste Schultag ihres<br />
Hundelebens und für die Schüler<br />
<strong>der</strong> erste Tag mit einem Hund im Unterricht.<br />
Schon auf dem Parkplatz wurden<br />
wir überaus freudig begrüßt, wobei die<br />
Begeisterung natürlich in erster Linie<br />
meiner Hündin galt. Und sie blieb auch<br />
in <strong>der</strong> ersten Stunde <strong>der</strong> Mittelpunkt des<br />
Unterrichts. "Warum hat sie nur drei<br />
Beine? Hat sie Schmerzen? Wo kommt<br />
sie her? Darf ich sie anfassen?", diese<br />
Fragen schwirrten durch den Raum.<br />
Sechs Paar Hände konnten nicht aufhören,<br />
Asteri zu streicheln. Sie genoss<br />
es mit <strong>der</strong> Ruhe und Gelassenheit, die<br />
ich immer so an ihr bewun<strong>der</strong>e. Ich erzählte<br />
den Schülern von Asteris Schicksal<br />
und davon, wie selbstverständlich<br />
sie mit nur drei Beinen lebt.<br />
Im weiteren Verlauf des Unterrichts<br />
ging es jedoch auch um all die an<strong>der</strong>en<br />
<strong>Tiere</strong>, die gequält und schlecht gehalten<br />
werden. Frau Nitschke, die Klassenleiterin,<br />
hatte eine gute Vorarbeit<br />
geleistet. Am Beispiel des Märchens<br />
von den Bremer Stadtmusikanten hatte<br />
sie die Schüler vertraut gemacht mit<br />
<strong>Tiere</strong>n, die alt und schwach geworden<br />
waren und nun abgeschafft werden<br />
sollten, weil sie nicht mehr nützlich waren.<br />
Wun<strong>der</strong>schöne Bil<strong>der</strong> dieser <strong>Tiere</strong><br />
und Texte <strong>der</strong> Schüler schmückten<br />
schon die Wände des Klassenzimmers.<br />
Unser Thema vor dem Osterfest war<br />
die qualvolle Haltung <strong>der</strong> Legehennen.<br />
Das Bildmaterial dazu beeindruckte die<br />
Schüler sehr. Ich hatte einen Käfig mitgebracht,<br />
in dem die Hennen in <strong>der</strong> Legebatterie<br />
dicht gedrängt untergebracht<br />
sind. Und um den Kin<strong>der</strong>n zu<br />
zeigen, wie sich die Hühner wohl fühlen<br />
müssen, ließ ich vier Schüler unter<br />
einem Tisch sitzen, unter dem sie kaum<br />
Platz hatten. "Was würdet ihr tun, wenn<br />
ihr Tag für Tag so leben müsstet?" Die<br />
Antworten kamen prompt: "Ich würde<br />
kratzen, beißen, boxen. Ich wäre ganz<br />
traurig. Ich würde krank werden. Ich<br />
würde weinen."<br />
"Wir wollen keine Eier<br />
mehr essen von den<br />
armen Hühnern"<br />
So sagten sie alle am Ende des Unterrichts.<br />
Kein Ei mit <strong>der</strong> 3! Dieser Satz hatte<br />
sich sehr schnell eingeprägt.<br />
Abschließend besuchten wir gemeinsam<br />
einen kleinen landwirtschaftlichen<br />
So beengt müssen sich die Hühner<br />
in ihren Käfigen fühlen ...<br />
Betrieb, <strong>der</strong> zu den Mariaberger Heimen<br />
gehört. Dort können Schüler ein<br />
Praktikum absolvieren, und ältere Behin<strong>der</strong>te<br />
finden dort einen Arbeitsplatz,<br />
da <strong>der</strong> Hof ein Teil <strong>der</strong> Werkstätten für<br />
Behin<strong>der</strong>te ist. Natürlich interessierten<br />
uns beson<strong>der</strong>s die Hühner. 69 Hennen<br />
und ein stolzer Hahn dürfen dort nach<br />
Herzenslust im Freien picken und<br />
scharren und bewohnen einen hellen<br />
und geräumigen Stall. Die Eier, die wir<br />
mitnahmen, schmeckten einfach prima<br />
und einen Teil davon bemalten die<br />
Schüler für den Osterstrauß in ihrem<br />
Klassenzimmer.<br />
Text und Fotos: Frau Rudolph<br />
28
Anschauungsunterricht im Freien<br />
hin<strong>der</strong>te Schüler<br />
AG FÜR ASTERI<br />
“Tierschutz-Hilfslehrer”<br />
NOTFALL<br />
GST<br />
V OLLENBORN<br />
Wer schenkt Maximilian ein neues Zuhause?<br />
bmt-Mitglied Kornelia Rohlf hat einen Kater aus schlechter Haltung befreit und ihn bei sich solange<br />
aufgenommen, bis sich neue liebevolle Besitzer finden. Vielleicht möchten Sie Maximilian<br />
helfen, wie<strong>der</strong> Zutrauen zum Menschen zu gewinnen? Kornelia Rohlf stellt Ihnen den Kater<br />
hier vor:<br />
Über eine Sozialarbeiterin erfuhr ich vor kurzem von<br />
einem Kater, <strong>der</strong> von einer sozial schwachen Familie<br />
im Landkreis Einbeck gehalten wurde. Das Tier sehe<br />
sehr schlecht aus und kratze ständig an den Türen,<br />
um ins Freie zu kommen, sagte mir die Sozialarbeiterin.<br />
Es dauerte Wochen, bis ich die Familie überzeugt hatte,<br />
den Kater freiwillig herauszugeben. Er war in einem<br />
erbarmungswürdigen Zustand, bis auf die Knochen<br />
abgemagert, das Fell großflächig abgeleckt und<br />
offensichtlich sehr verstört. Maximilian,<br />
so nannte meine Tochter den<br />
Kater, <strong>der</strong> von <strong>der</strong> Familie nicht einmal<br />
einen Namen bekommen hatte,<br />
wurde vom Tierarzt auf ca. 4<br />
Jahre geschätzt, kastriert, geimpft,<br />
entwurmt und <strong>der</strong> Zahnstein entfernt.<br />
Weil er vermutlich längere<br />
Hungerphasen hinter sich hatte,<br />
musste ich ihn anfänglich vorsichtig<br />
füttern, um seinen Magen nicht zu<br />
überlasten.<br />
Der Kater zeigt auch jetzt noch<br />
deutliche Verhaltensstörungen. Er<br />
lässt sich zwar gerne streicheln,<br />
greift dann jedoch ohne Warnung<br />
gezielt an und for<strong>der</strong>t wie<strong>der</strong> Liebkosungen, um erneut<br />
seinen sehr schmerzhaften Angriff zu starten.<br />
Wir suchen für den freiheitsliebenden Kater dringend<br />
ein neues, sehr liebevolles Zuhause bei katzenerfahrenen<br />
Menschen. Sie müssten dem verstörten Tier mit<br />
viel Geduld und Zuneigung begegnen, ihn jedoch<br />
nicht unter Zwang setzen. Auf keinen Fall sollten Kin<strong>der</strong><br />
im Haushalt wohnen.<br />
Kontakt: Kornelia Rohlf, Tel: 05532/ 63 57<br />
Maximilian kurz nach seiner Ankunft<br />
Das Recht <strong>der</strong> <strong>Tiere</strong> 2/2004<br />
29
LV HESSEN<br />
WENN KÜKEN<br />
GEBURTSTAG FEIERN...<br />
Preis <strong>der</strong> Quade-Stifung an 3. Klasse<br />
Verbraucherschutzministerin Renate Künast hatte einen Wettbewerb<br />
für Schüler ausschreiben lassen. Das Thema - Wie lebt eine Henne?<br />
- begeisterte auch die 3. Klasse <strong>der</strong> Altenstädter Janusz-Korczak-<br />
Schule (Kreis Wetterau). Die Kin<strong>der</strong> bewarben sich, angeregt von<br />
ihrer interessierten Klassenlehrerin, bei dem bundesweiten<br />
Wettbewerb. Und damit begann das Abenteuer...<br />
So aufregend hätte ich<br />
mir meinen Geburtstag bestimmt<br />
nicht vorgestellt: Erst<br />
einmal wurde meiner Klasse ein<br />
Preis für Engagement im Tierschutz<br />
verliehen - und dann<br />
schlüpfte auch noch ein kleines<br />
Küken mit meinem Namen<br />
Alexandra aus seinem Ei.<br />
Erst einmal brachte ein Lehrer sein eigenes Huhn mit in die Schule. Die Henne<br />
wurde Emma getauft und stimmte die Drittklässler auf ihren Besuch in <strong>der</strong><br />
Kin<strong>der</strong>akademie in Fulda ein. Hier erfuhren die Mädchen und Jungen mehr über<br />
Hühner, ihre natürlichen Bedürfnisse und die verschiedenen Haltungssysteme. Wie<br />
sehr das Geflügel seine Freiheit genießt, konnten die Kin<strong>der</strong> später anschaulich bei<br />
einer artgerechten Hühnerhaltung beobachten. Die <strong>Tiere</strong> badeten im Sand, pickten<br />
Körnchen und scharrten in <strong>der</strong> Erde - Verhaltensweisen, die sie zum Wohlbefinden<br />
brauchen und die ihnen im Käfig versagt sind.<br />
Dann wurde ein geliehener Brutapparat im Klassenzimmer aufgestellt und die Eier<br />
mit Namen beschriftet. Täglich erwarteten die Drittklässler nun das Schlüpfen <strong>der</strong><br />
Küken und waren trotz aller Spannung hochkonzentriert bei <strong>der</strong> Sache. Im<br />
Sachkundeunterricht ging die Klasse <strong>der</strong> Frage nach, wie Verbraucher das Alter<br />
<strong>der</strong> Eiern feststellen können und aus welchen Haltungsformen die von zu Hause<br />
mitgebrachten Eier stammten.<br />
Im Kunstunterricht wurden Plakate mit dem Slogan "Freiheit schmeckt besser"<br />
gebastelt, Hühnermodelle entworfen, T-Shirts bemalt und<br />
eine Demo mit Spruchbän<strong>der</strong>n <strong>gegen</strong> die Käfighaltung<br />
durch Altenstadt organisiert. Die Schüler verteilten auf<br />
dem Wochenmarkt Flugblätter an die Passanten und sangen<br />
ein extra einstudiertes Lied. Abschließend ließen sie<br />
Luftballons mit Infokärtchen über Eier steigen.<br />
Das Recht <strong>der</strong> <strong>Tiere</strong> 2/2004<br />
Für ihr vorbildliches Engagement im Tier- und<br />
Naturschutz erhielt die stolze 3. Klasse den Preis <strong>der</strong><br />
Ehepaar Quade-Stiftung (200 Euro). Und just an diesem<br />
Tag beschloss das Küken Alexandra die Eierschalen zu<br />
sprengen und das Licht <strong>der</strong> Welt zu erblicken, so als<br />
würde es <strong>der</strong> großen Alexandra einen ganz eigenen<br />
Geburtstagsgruß schicken.<br />
Text: Claudia Lotz<br />
Fotos: LV Hessen<br />
30<br />
Arbeit aus dem Kunstunterricht <strong>der</strong> 3. Klasse
F RANZISKUS<br />
T IERHEIM<br />
Henriette vor ihrer Operation<br />
Nach <strong>der</strong> Operation: Eine liebe und anschmiegsame Katze<br />
Autoaggression beim Tier<br />
WENN KÖRPERTEILE ZUM FEIND WERDEN<br />
Vor einigen Monaten wurde eine Katze im Franziskus Tierheim abgegeben.<br />
Henriette, 5 Jahre alt, gut gepflegt, zutraulich und gesund,<br />
überfor<strong>der</strong>te die Besitzer durch ihr völlig unkontrollierbares Verhalten:<br />
Aus unerfindlichen Gründen griff sie mehrmals täglich ihren<br />
Schwanz an und verletzte sich schwer.<br />
Auch Dr. Jens Klemme stand wie sein<br />
Kollege, <strong>der</strong> Henriette schließlich auf<br />
Wunsch <strong>der</strong> Katzenhalter ins Tierheim<br />
brachte, vor einem Rätsel. Das Tier, so<br />
hatten die verzweifelten Besitzer angegeben,<br />
fügte sich tiefste Verletzungen<br />
zu, in dem es seinen Schwanz biss und<br />
mit den Krallen attackierte. Der<br />
Schwanz, aufgerissen und blutig, wurde<br />
genäht, verbunden - und wie<strong>der</strong> im<br />
Zustand größter Wut angegriffen.<br />
"Aus <strong>der</strong> Humanmedizin", sagte Tierheimleiter<br />
Klemme, "sind solche Autoaggressionen,<br />
also <strong>gegen</strong> die eigene<br />
Person gerichtete Zerstörungswut." Da<br />
empfinden Menschen plötzlich Finger,<br />
Hände o<strong>der</strong> Zehen als nicht zu sich<br />
gehörig. Sie verletzten sich in dem Bestreben,<br />
diese körperfremden "Bestandteile"<br />
los zu werden. Zwar passte<br />
dieses Erkrankungsschema auf den<br />
offensichtlich zentralnervösen Defekt<br />
<strong>der</strong> Katze - doch kennt die Tiermedizin<br />
diese autoaggressiven Tendenzen<br />
bei <strong>Tiere</strong>n nicht.<br />
Henriettes Autoaggressionen kündigten<br />
sich meist schon durch ihr Gebrüll<br />
an. "Als wenn Kleinkin<strong>der</strong> markerschütternd<br />
schreien", beschrieben die<br />
Tierheimmitarbeiter diese phasenweise<br />
auftretenden Anfälle. Die Katze<br />
wurde intensiv untersucht, sogar <strong>der</strong><br />
Kopf geröntgt, weil selbst ein Tumor im<br />
Gehirn ausgeschlossen werden sollte.<br />
Alle Befunde waren jedoch negativ.<br />
"Ich habe mich mit mehreren Kollegen<br />
beraten", sagte Dr. Jens Klemme", und<br />
kam wie alle an<strong>der</strong>en zu dem einzig<br />
möglichen Schluss, den Schwanz abzunehmen."<br />
Und nachdem die Katze wie<strong>der</strong><br />
einmal mit lautem Gekreische und<br />
gesträubtem Buckel ihren Schwanz beson<strong>der</strong>s<br />
schwer verletzt hatte, wurde er<br />
schließlich amputiert.<br />
"Es war tatsächlich erstaunlich", erinnerte<br />
sich <strong>der</strong> Tierarzt, "welche tiefgreifende<br />
Verän<strong>der</strong>ung mit diesem Tier<br />
vorging. Aus <strong>der</strong> ständig unruhigen<br />
Glücklich im neuen Zuhause!<br />
Stellenangebot<br />
Engagierte<br />
Tierheimleitung<br />
gesucht!<br />
Wir suchen zum 1.Juni/ 1.Juli eine engagierte<br />
Tierheimleitung mit Herz und Verstand<br />
für unsere <strong>Tiere</strong>. Wenn Sie<br />
eine abgeschlossene Ausbildung als<br />
Tierpfleger und Berufserfahrung im<br />
Heimtierpflegebereich haben<br />
mit schwierigen Hunden keine Probleme<br />
haben<br />
führungsstark, durchsetzungs- und<br />
teamfähig sind<br />
organisieren und koordinieren können<br />
handwerklich geschickt sind<br />
in Stresssituation die Ruhe bewahren<br />
einen Führerschein Klasse 3 besitzen<br />
gute PC-Kenntnisse haben<br />
40 Wochenstunden arbeiten möchten,<br />
dann freuen wir uns über Ihre schriftliche<br />
Bewerbung an:<br />
<strong>Bund</strong> <strong>gegen</strong> <strong>Missbrauch</strong> <strong>der</strong> <strong>Tiere</strong> e.V.<br />
Landesverband Hamburg,<br />
Lokstedter Grenzstraße 7,<br />
22527 Hamburg<br />
und fauchenden Katze wurde innerhalb<br />
von Tagen eine sanfte, in sich ruhende<br />
Persönlichkeit."<br />
Henriette wurde kurz darauf vermittelt<br />
und ist nach Auskunft ihrer neuen Besitzerin<br />
eine liebevolle, anschmiegsame<br />
und fröhliche Katze.<br />
Das Recht <strong>der</strong> <strong>Tiere</strong> 2/2004<br />
31
TH WAU-MAU-INSEL<br />
Seniorenpatenschaften<br />
EIN HERZ FÜR<br />
Bumbum<br />
Schöner Lebensabend für<br />
"Setzen Sie ihn einfach irgendwo dazu, er ist verträglich", sagt die Frau gleichgültig und wendet sich zum<br />
Gehen. Kein Blick zurück für den grauhaarigen Hund, <strong>der</strong> 14 Jahre lang <strong>der</strong> enge Gefährte ihrer kürzlich<br />
ins Pflegeheim übersiedelten Mutter gewesen ist. Im Tierheim Wau-Mau-Insel sitzen viele ältere Hunde,<br />
Katzen und Kleintiere. Fast ein Viertel aller Fund- und Abgabehunde sind Senioren. Um die Vermittlungschancen<br />
<strong>der</strong> etwas betagteren Vierbeiner zu erhöhen, hat Tierheimleiter Karsten Plücker ein<br />
engagiertes Projekt ins Leben gerufen: Wer eine "Seniorenpatenschaft eingeht, kann das Tier weiterhin<br />
bei Bedarf bei den Tierheimtierärzten behandeln lassen.<br />
"Ich habe wirklich überhaupt kein Verständnis<br />
für Besitzer", sagt Karsten Plükker,<br />
"die ihre <strong>Tiere</strong> bei uns abgeben,<br />
nur weil sie alt werden. Wir alle werden<br />
eines Tages alt, das ist <strong>der</strong> natürliche<br />
Lauf des Lebens. Und wir möchten<br />
auch nicht abgeschoben werden von<br />
den Menschen, die wir lieben..." Als<br />
ganz beson<strong>der</strong>s traurig empfindet es<br />
das Team von <strong>der</strong> Wau-Mau-Insel,<br />
wenn Vierbeiner zum Sterben ins Tierheim<br />
gebracht werden. "Er hat sowieso<br />
nicht mehr lange", erklären dann Tierbesitzer<br />
oft ihr eigennütziges Verhalten.<br />
Gerade für diese von ihren Haltern so<br />
schmählich aufgegebenen Hunde, Katzen<br />
und Kleintiere setzt sich <strong>der</strong> neue<br />
Tierheimleiter in Kassel nachdrücklich<br />
ein. "Für einen kranken, aber noch<br />
schmerzfrei lebenden Hund", sagt Karsten<br />
Plücker", zählt je<strong>der</strong> Tag, den er mit<br />
Menschen seines Vertrauens verbringen<br />
darf." Und wie aus <strong>der</strong> Humanmedizin<br />
bekannt, gibt es auch wun<strong>der</strong>volle<br />
Beispiele von <strong>Tiere</strong>n, denen die<br />
innige Liebe und Zuwendung von vertrauten<br />
Menschen Kraft gibt, ihrer<br />
Krankheit länger zu wi<strong>der</strong>stehen.<br />
Doch scheuen viele Interessenten erfahrungsgemäß<br />
die Aufnahme eines<br />
Das Recht <strong>der</strong> <strong>Tiere</strong> 2/2004<br />
32<br />
Philipp, 14 J.<br />
Wohnungskatze<br />
Ambrosius, 14 J.<br />
Wohnungskatze<br />
Moritz mit Karsten Plücker
I N LETZTER M INUTE<br />
ALTE TIERE<br />
betagte Vierbeiner<br />
betagten Vierbeiners, weil sie höhere<br />
Tierarztkosten befürchten. Dieser<br />
Hemmschwelle möchte <strong>der</strong> Tierheimleiter<br />
mit seinem Projekt ent<strong>gegen</strong>wirken:<br />
Wer eine Seniorenpatenschaft<br />
übernimmt, braucht sich um zusätzliche<br />
Ausgaben für seinen Schützling<br />
keine Sorgen zu machen. Die Kosten<br />
für Behandlung und Medikamente<br />
trägt das Tierheim nach Absprache.<br />
"Für uns ist es wichtig", erläutert Karsten<br />
Plücker das Ent<strong>gegen</strong>kommen <strong>der</strong><br />
Wau-Mau-Insel, "dass unsere alten <strong>Tiere</strong><br />
liebevoll versorgt werden und nicht<br />
ihre letzten Monate o<strong>der</strong> Jahre einsam<br />
im Tierheim verbringen müssen."<br />
Wichtig außerdem: Je<strong>der</strong> Hund, <strong>der</strong><br />
aus Alters- o<strong>der</strong> Krankheitsgründen<br />
unvermittelbar ist, "besetzt" einen Platz<br />
im Tierheim, <strong>der</strong> für an<strong>der</strong>e, in Not geratene<br />
<strong>Tiere</strong> nicht mehr zur Verfügung<br />
steht.<br />
NOTFALL<br />
Kleine, bezaubernde Lucy<br />
"Wer Lucy zu sich nimmt", sagt Tierarzt Dr. Wagner, "wird bestimmt eine<br />
Menge Spaß mit ihr haben. Sie ist eine ganz liebe, fröhliche und verspielte<br />
Hündin." Lucy ist ein Dackelmischling und ca. 5 Monate alt. Auf dem Bild<br />
trägt sie (kurzfristig) einen kleinen Schuh, weil Dr. Wagner gerade ihre<br />
Pfoten behandelt und festgestellt hat, dass einige Zehenglie<strong>der</strong> fehlen.<br />
"Die junge Hündin ist völlig fit und unternehmungslustig", sagt <strong>der</strong> Tierarzt,<br />
"die fehlenden Zehenglie<strong>der</strong> beeinträchtigen sie überhaupt nicht<br />
beim Laufen." Im Augenblick lebt Lucy, die als ausgewachsener Hund ungefähr<br />
Dackelgröße erreichen wird, in einer Pflegestelle in Baden-Württemberg<br />
und hat dicke Freundschaft mit <strong>der</strong> Wagnerschen Hündin geschlossen.<br />
Wer sich für Lucy interessiert, nimmt bitte Kontakt zum LV Baden-Württemberg<br />
auf. Tel: 07129/6 09 93<br />
An Dackeldame Bumbum wird deutlich,<br />
welche individuellen Schicksale<br />
das Projekt Seniorenpatenschaft so<br />
wichtig machen. Die zehn Jahre alte<br />
Hündin hat einen Gesäugetumor, einen<br />
Herzfehler und starkes Übergewicht.<br />
Doch bei guter Pflege, einem ruhigen<br />
Umfeld und liebevoller Zuwendung<br />
sieht <strong>der</strong> Tierheimleiter ihrer Lebenserwartung<br />
sehr hoffnungsvoll ent<strong>gegen</strong>.<br />
"Sie kann durchaus noch einige<br />
schöne Jahre erleben", sagt Karsten<br />
Plücker, "wenn sie durch die Liebe von<br />
Menschen gestärkt wird."<br />
"Auch Moritz ist ein wun<strong>der</strong>barer Gefährte",<br />
sagt Karsten Plücker und legt<br />
den Arm um den Schäferhund. 10 Jahre<br />
alt, verträglich mit Artgenossen und<br />
Katzen, liebevoll mit Kin<strong>der</strong>n, geduldig,<br />
vertrauensvoll und charakterfest -<br />
was kann man von einem Hund mehr<br />
erwarten? "Dieser Rüde", gibt <strong>der</strong> Tierheimleiter<br />
seine Beobachtungen wie<strong>der</strong>,<br />
"leidet extrem. Er braucht die Zuneigung<br />
einer festen Bezugsperson und<br />
die Sicherheit, die nur ein liebevolles<br />
Zuhause vermitteln kann." Moritz neigt<br />
zu Ohrproblemen, ist sonst jedoch in<br />
guter gesundheitlicher Verfassung.<br />
Wenn Sie einem alten Tier beistehen<br />
und ihm einen schönen Lebensabend<br />
bei sich zu Hause sichern möchten,<br />
nehmen Sie bitte Kontakt zum Tierheimleiter<br />
unter <strong>der</strong> Tel: 0561/ 86 15<br />
292 auf. Gerne können Sie auch eine<br />
Patenschaft für einen aus Alters- o<strong>der</strong><br />
Krankheitsgründen unvermittelbaren<br />
Vierbeiner übernehmen - o<strong>der</strong> durch<br />
Ihre Spende dieses wertvolle Projekt<br />
unterstützen.<br />
Text: Claudia Lotz<br />
Fotos: Wau-Mau-Insel<br />
Das Recht <strong>der</strong> <strong>Tiere</strong> 2/2004<br />
33
HAUPTGESCHÄFTSSTELLE<br />
B UND GEGEN M ISSBRAUCH DER T IERE<br />
MIT 11 GESCHÄFTSSTELLEN UND 7 TIERHEIMEN<br />
Das Recht <strong>der</strong> <strong>Tiere</strong> 2/2004<br />
Viktor-Scheffel-Straße 15, 80803 München<br />
Tel. (089) 38 39 52-0, Fax (089) 38 39 52-23<br />
Postbank München Kto. 1819 30-807 (BLZ 700 100 80)<br />
VORSTAND<br />
1. <strong>Bund</strong>esvorsitzende:<br />
Jutta Breitwieser, „Elisabethenhof“<br />
61203 Reichelsheim, Siedlerstraße 2<br />
Tel. (06035) 96 11 11, Fax (06035) 96 11 18<br />
2. <strong>Bund</strong>esvorsitzen<strong>der</strong>:<br />
Dr. Jörg Styrie<br />
Alt-Heiligensee 42, 13503 Berlin<br />
Tel. (030) 43 65 58 64, Fax (030) 43 65 58 65<br />
<strong>Bund</strong>esschatzmeister:<br />
Hans Hoffsümmer, Gierather Str. 51<br />
51469 Bergisch Gladbach<br />
Tel. (02202) 59517, Fax (01805) 62 45 62-11415<br />
<strong>Bund</strong>esschriftführerin:<br />
Karin Stumpf, Am Heiligenhäuschen 2, 50859 Köln,<br />
Tel. (0221) 950 51 55, Fax (0221) 950 51 57<br />
LV Baden-Württemberg (www.tierschutz-bmt-bw.de)<br />
Leiter: Dr. Uwe Wagner<br />
Ohnastetter Straße 13, 72805 Lichtenstein<br />
Tel. (07129) 6 09 93, Fax (07129) 6 08 98<br />
Kreissparkasse Reutlingen Kto. 75 7889 (BLZ 640 500 00)<br />
LV Bayern (www.bmt-bayern.de)<br />
Leiterin: Ewa Gara<br />
Viktor-Scheffel-Straße 15, 80803 München<br />
Tel. (089) 38 39 52-0, Fax (089) 38 39 52-23<br />
Postbank München Kto. 142 20-802 (BLZ 700 100 80)<br />
Son<strong>der</strong>konto Rumänien<br />
HypoVereinsbank Kto. 35 94 68 29 (BLZ 700 202 70)<br />
LV Berlin (www.tierschutz-bmt-berlin.de)<br />
Leiter: Dr. Jörg Styrie<br />
Alt-Heiligensee 42, 13503 Berlin<br />
Tel. (030) 43 65 58 63, Fax (030) 43 65 58 65<br />
Postbank Berlin Kto. 9603-107 (BLZ 100 100 10)<br />
LV Nie<strong>der</strong>sachsen<br />
1. Geschäftsstelle u. Tierheim „Arche Noah“<br />
Leiterin (Gst): Renate Domaschke; Leiterin (TH): Verena Krüpe<br />
Rodendamm 10, 28816 Stuhr/Brinkum<br />
Tel. (0421) 89017, Fax 80 90 553 (www.tierheim-arche-noah.de)<br />
Sparkasse Bremen Kto. 1050 004 (BLZ 290 501 01)<br />
2. Geschäftsstelle Vollenborn (Thüringen)<br />
Leiterin: Hannelore Thied, Hauptstraße 7a, 37355 Vollenborn<br />
Tel. (036076) 40 555, Fax (036076) 40 556<br />
„Katzenhaus Luttertal“, (www.katzenhaus-luttertal.de)<br />
Luttertal 79, 37075 Göttingen<br />
Leiterin: Monica Bossmann, Tel. (0551) 2 28 32<br />
Postbank Hannover Kto. 732 223 06 (BLZ 250 100 30)<br />
3. Geschäftsstelle Norden<br />
Leiter: Dieter Kuhn und Ursula Sottmeier<br />
Nordbuscherweg 17, 26553 Dornum<br />
Tel. (04933) 99 28 24, Fax (04933) 99 28 26<br />
Tierheim Hage (www.tierheim-hage.de)<br />
Leiterin: Marion Kück, Hagermarscher Str. 11, 26524 Hage<br />
Tel. (04938) 4 25, Fax (04938) 91 49 90<br />
Raiffeisen-Volksbank Fresena e.G. Norden<br />
Kto. 6302020300 (BLZ 283 615 92)<br />
LV Hamburg / Schl.-Holstein (www.franziskustierheim.de)<br />
Leiterin: Angelica Blank<br />
Tel. (040) 55 49 28-34, Fax -32<br />
„Franziskus-Tierheim“, Tel. (040) 55 49 28 37<br />
Lokstedter Grenzstraße 7, 22527 Hamburg<br />
Haspa Kto. 1049220799 (BLZ 200 505 50)<br />
LV Hessen / Rheinland-Pfalz / Saarland<br />
1. Geschäftsstelle u. Tierheim „Elisabethenhof“<br />
(www.tierheim-elisabethenhof.de)<br />
Leiterin: Jutta Breitwieser<br />
“Elisabethenhof”, Siedlerstraße 2, 61203 Reichelsheim<br />
Tel. (06035) 59 16, Fax (06035) 96 11 18<br />
Frankfurter Sparkasse Kto. 5975 (BLZ 500 502 01)<br />
Hundeauffangstation Ikervar/Ungarn<br />
Petöfi u. 23, H-9756 Ikervar,<br />
Son<strong>der</strong>konto Ausland:<br />
Frankfurter Sparkasse Kto. 847 275 (BLZ 500 502 01)<br />
2. Geschäftsstelle u. Tierheim „Wau-Mau-Insel“<br />
Leiter (TH): Karsten Plücker (www.wau-mau-insel.de)<br />
Schenkebier Stanne 20, 34128 Kassel<br />
Tel. (0561) 86 15 680, Fax (0561) 86 15 681<br />
Postbank Frankfurt Kto. 1717 55-608 (BLZ 500 100 60)<br />
LV NRW<br />
1. Geschäftsstelle u. Tierheim Dellbrück<br />
(www.tierheim-dellbrueck.de)<br />
Leiterin (Gst): Sylvia Bringmann , Leiter (TH): Bernd Schinzel<br />
Iddelsfel<strong>der</strong> Hardt, 51069 Köln<br />
Tel. (0221) 68 49 26, Fax (0221) 68 18 48<br />
Postbank Köln Kto. 924 02-505 (BLZ 370 100 50)<br />
2. Geschäftsstelle Issum (www.bmt-nrw.de)<br />
Leiterin: Dagmar Weist<br />
Drosselweg 15, 47661 Issum<br />
Tel. (02845) 3 75 57, Fax (02835) 44 46 99<br />
Sparkasse Moers Kto. 115 002 066 (BLZ 354 500 00)<br />
WEITERE ANSCHRIFTEN VON MITARBEITERN:<br />
Renate Domaschke (Tierschutzlehrerin)<br />
Fam.domaschke@t-online.de<br />
Hassel 2, 21261 Welle<br />
Tel. (04188) 899 434, Fax (04188) 899 435<br />
Claudia Lotz (Redakteurin)<br />
(lotzcl@nexgo.de)<br />
Hugo-Vogel-Str. 5b, 14109 Berlin,<br />
Tel. (030) 80 58 33 38, Fax (030) 80 58 33 39<br />
Jochen Prinz (Wissenschaftlicher Mitarbeiter)<br />
(joprinz@debitel.net)<br />
Alte Straße 40a, 53123 Bonn<br />
Tel. (0228) 65 10 72, Fax (0228) 65 10 82<br />
Dr. Jörg Styrie (Wissenschaftlicher Mitarbeiter)<br />
(JStyrie@aol.com)<br />
Alt-Heiligensee 42, 13503 Berlin<br />
Tel. (030) 43 65 58 64, Fax (030) 43 65 58 65<br />
INTERNET:<br />
http://www.bmt-tierschutz.de<br />
34
Spannende Nachschlagewerke<br />
Alles über Vögel und Kleintiere<br />
<strong>Bund</strong>esverband für Natur- und Artenschutz (BNA),<br />
Postfach 11 10, 76707 Hambrüchen. Tel: 07255/2800,<br />
Fax: 07255/8355<br />
Der <strong>Bund</strong>esverband für Natur- und<br />
Artenschutz (BNA) hat alles Wissenswerte<br />
rund um Vögel und<br />
Kleinsäuger in zwei mo<strong>der</strong>nen<br />
Schulungsordnern zusammengestellt.<br />
Dieses übersichtlichen Nachschlagewerke<br />
sind unverzichtbar<br />
für alle, die Interesse an <strong>Tiere</strong>n haben<br />
und ihr Wissen um die<br />
Ansprüchen von Vögeln<br />
und Kleintieren an eine<br />
artgerechte Haltung vertiefen<br />
wollen. Die BNA-Ordner sind als Loseblattsammlung<br />
aufgebaut, interessant und informativ geschrieben<br />
und werden durch Fotos begleitet.<br />
Schulungsordner Vögel<br />
440 Seiten, über 400 farbige Abbildungen, stabiler Kunststoffordner<br />
mit Register. Preis: 130 Euro<br />
Schulungsordner Kleintiere<br />
280 Seiten, über 240 farbige Abbildungen, stabiler Kunststoffordner<br />
mit Register. Preis: 98 Euro<br />
KLETTER- UND KRATZBAUM<br />
Muskeltraining für Wohnungskatzen<br />
Wer seine Katze ausschließlich<br />
in <strong>der</strong> Wohnung hält,<br />
weiß, wie schnell die temperamentvollen<br />
und neugierigen<br />
Vierbeiner trotz Zuneigung<br />
und Beschäftigung<br />
unter einer reizarmen Umgebung<br />
leiden können. Das<br />
soll meinen <strong>Tiere</strong>n nicht<br />
passieren, dachte sich bmt-<br />
Mitglied Heinrich Rembert,<br />
als er vor nunmehr 14 Jahren<br />
zwei herrenlose Katzen<br />
in seiner großen Wohnung<br />
aufnahm.<br />
DIE KUSCHEL-<br />
TIER-CD!<br />
Z U GUTER L ETZT<br />
VERSTEIGERUNG VON STOFFTIEREN<br />
IN BMT-TIERHEIMEN!<br />
Vielleicht erinnern Sie sich an die spektakuläre<br />
Versteigerung von ausrangierten<br />
Stofftieren, die Prominente für den bmt in<br />
Köln im Studio Dumont durchgeführt haben?<br />
Wir berichteten darüber im RdT<br />
4/´03, wie Hun<strong>der</strong>te von Plüschtieren ein<br />
neues Zuhause bei Kin<strong>der</strong>n fanden.<br />
Mit ihrer Begeisterung, "ungeliebten Stofftieren ein<br />
neues Heim zu schenken" hatten die Kin<strong>der</strong> die<br />
Versteigerung zu einem schönen und vor allem<br />
symbolischen Ereignis am Welttierschutztag werden<br />
lassen. Ein beson<strong>der</strong>er Höhepunkt <strong>der</strong> Veranstaltung<br />
war <strong>der</strong> Kin<strong>der</strong>chor. Die kleinen Künstler<br />
sangen vor ihrem Publikum das "Kuscheltierlied",<br />
das die ehrenamtliche Mitarbeiterin des Tierheims<br />
Köln-Dellbrück, Ingrid Hoffsümmer, einfühlsam<br />
komponiert und mit den Kin<strong>der</strong>n einstudiert hatte.<br />
Inzwischen ist <strong>der</strong> Song in einem Tonstudio aufgenommen<br />
worden.<br />
Die wun<strong>der</strong>schöne CD wird am jeweiligen Tag <strong>der</strong><br />
Offenen Tür in jedem Tierheim des bmt vorgestellt.<br />
Sie können sie aber auch jetzt schon dort erwerben.<br />
Der Erlös kommt den <strong>Tiere</strong>n zugute.<br />
Der Osnabrücker baute<br />
nach eigenen Plänen einen ganz beson<strong>der</strong>en Kratz- und Kletterbaum für seine vierbeinigen<br />
Freunde. Vorbild war ihm die Fähigkeit <strong>der</strong> Katzen, in freier Natur behände auf Bäume zu klettern. So entwarf er<br />
einen 2 Meter großen "Baum", <strong>der</strong> in seiner Gesamtlänge erklettert werden kann. Liege- und Schlafbretter sind wendeltreppenartig<br />
angebracht, um die Katzen beim Hinauf- o<strong>der</strong> Hinabsteigen des Baumes nicht zu behin<strong>der</strong>n. Am Ende<br />
dieses außergewöhnlichen Kratzbaums sind Liege- und Schlafkästen angebracht.<br />
Heinrich Rembert hat damals mit Begeisterung verfolgt, wie seine inzwischen verstorbenen Katzen, diesen innovativen<br />
Baum angenommen haben. Die Beiden haben sich wechselseitig gejagt, sind in Windeseile den Baum herauf- und wie<strong>der</strong><br />
herabgeflitzt und haben auf ihren Hochsitzen Verschnaufpausen eingelegt. Bei diesen Tobespielen haben die <strong>Tiere</strong><br />
ihre Muskulatur gestärkt und den Kreislauf in Schwung gehalten.<br />
Die Bauanleitung gibt es <strong>gegen</strong> Rückporto bei: Heinrich Rembert, Diepholzer Straße 3, 49088 Osnabrück<br />
Das Recht <strong>der</strong> <strong>Tiere</strong> 2/2004<br />
35
„Das Recht <strong>der</strong> <strong>Tiere</strong>“ – Postvertriebsstück B 13769 – Entgelt bezahlt<br />
<strong>Bund</strong> <strong>gegen</strong> <strong>Missbrauch</strong> <strong>der</strong> <strong>Tiere</strong> e.V.<br />
Als gemeinnützig und beson<strong>der</strong>s för<strong>der</strong>ungswürdig anerkannt<br />
Beiträge und Spenden sind steuerlich absetzbar<br />
Hauptgeschäftsstelle: D-80803 München , Viktor-Scheffel-Str.15<br />
Tel. (089) 3839520 Fax (089) 38395223<br />
E INLADUNG ZUR J AHRESHAUPTVERSAMMLUNG DES bmt<br />
am Sonntag, 20. Juni 2004, 14.00 Uhr,<br />
im Kulturzentrum "Gasteig"<br />
(Vortragssaal <strong>der</strong> Bibliothek)<br />
Rosenheimer Straße 5, 81667 München<br />
Der Beirat des bmt 2004<br />
1. Eröffnung und Begrüßung<br />
2. Feststellung <strong>der</strong> Tagesordnung<br />
3. Tätigkeitsbericht <strong>der</strong><br />
<strong>Bund</strong>esvorsitzenden<br />
4. Kassenbericht des Schatzmeisters<br />
5. Bericht <strong>der</strong> Rechnungsprüfer<br />
6. Entlastung des Vorstandes<br />
und <strong>der</strong> Geschäftsstellen<br />
7. Vorstellung neuer Tierheimleiter<br />
8. Verschiedenes<br />
Sie sind herzlich eingeladen!<br />
B EITRITTSERKLÄRUNG<br />
Ich unterstütze den <strong>Bund</strong> <strong>gegen</strong> <strong>Missbrauch</strong> <strong>der</strong> <strong>Tiere</strong> e.V. und<br />
werde Mitglied zum selbstbestimmten Jahresbeitrag von EUR ......................................................................<br />
(Mindest-Jahresbeitrag: 20 EURO. Mitgliedschaft kann je<strong>der</strong>zeit satzungsgemäß beendet werden.)<br />
Nach Überweisung des Beitrages erhalten Sie Ihre Mitgliedsunterlagen.<br />
<br />
spende hiermit EUR....................................................................................................................................................................<br />
Name:............................................ Vorname:.......................................... Geburtsdatum:..............................................<br />
PLZ und Ort:....................................................... Straße und Hausnr.:............................................................................<br />
Telefon:.............................................................. E-Mail-Adresse:...................................................................................<br />
Beruf:................................................................. Datum:.............................. Unterschrift:.............................................<br />
ÜBERREICHT VON:<br />
Bitte Coupon ausschneiden und frankiert an die Hauptgeschäftsstelle o<strong>der</strong> untenstehende Geschäftsstelle senden.