Download PDF - Bund gegen Missbrauch der Tiere
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T IERSCHUTZPOLITIK<br />
NOVELLIERUNG VOM<br />
BUNDESJAGDGESETZ<br />
DER ANFANG IST GEMACHT!<br />
Seit Jahren drängt <strong>der</strong> bmt auf eine Reform des<br />
Jagdwesens unter den Gesichtspunkten des Tierschutzes<br />
und <strong>der</strong> Ökologie. Nun scheint es soweit zu<br />
sein: Am 19. März 2004 präsentierte <strong>Bund</strong>esministerin<br />
Renate Künast ihre Eckpunkte zur Novellierung<br />
des <strong>Bund</strong>esjagdgesetzes. Viele Tieschutzfor<strong>der</strong>ungen<br />
sind hier aufgenommen worden.<br />
Kampagnenplakat des Bündnis Tierschutz<br />
Das Recht <strong>der</strong> <strong>Tiere</strong> 2/2004<br />
Die deutschen Tier-, Natur- und Artenschutzverbände<br />
haben die Eckpunkte<br />
für die geplante Neuausrichtung des<br />
<strong>Bund</strong>esjagdgesetzes als einen wichtigen,<br />
ersten Schritt begrüßt. Aus Sicht<br />
des bmt ist beson<strong>der</strong>s hervorzuheben,<br />
dass die Belange des Tierschutzes in<br />
hohem Maße berücksichtigt wurden.<br />
Die Jagd soll künftig an den Zielen des<br />
Naturschutzes, den Bestimmungen des<br />
Tierschutzes und den Erfor<strong>der</strong>nissen einer<br />
naturnahen Waldwirtschaft ausgerichtet<br />
werden. Die Jagdmethoden haben<br />
den Belangen <strong>der</strong> frei lebenden<br />
<strong>Tiere</strong> beson<strong>der</strong>s Rechnung zu tragen.<br />
Dies gilt insbeson<strong>der</strong>e für die Vermeidung<br />
unnötiger Schmerzen und Beunruhigungen.<br />
Nach dem Willen von Ministerin Künast<br />
sollen ursprünglich "weidgerechte",<br />
brutale Jagdpraktiken, die dem Tierschutz<br />
zuwi<strong>der</strong>laufen, verboten sein.<br />
Dazu zählen u.a.:<br />
<br />
<br />
<br />
<br />
das Töten von Hunden und Katzen<br />
während <strong>der</strong> Jagdausübung<br />
die Ausbildung von Jagdhunden<br />
an lebenden <strong>Tiere</strong>n<br />
die Jagd mit Fallen und<br />
die Verwendung von Bleischrot bei<br />
<strong>der</strong> Wasserjagd.<br />
Angeschossene <strong>Tiere</strong> müssen zukünftig<br />
unverzüglich nachgesucht werden, um<br />
sie so rasch wie möglich von ihren<br />
Qualen zu erlösen, auch wenn sie in<br />
"fremde Reviere" wechseln. Zur Zeit ist<br />
dies nur möglich, wenn die Reviernachbarn<br />
sich schriftlich <strong>gegen</strong>seitig<br />
die Erlaubnis gegeben haben. Liegt<br />
diese nicht vor, vergehen oft viele qualvolle<br />
Stunden, bis die Suche nach dem<br />
verletzten Tier beginnt.<br />
Jagd- und Schonzeiten sollen an wildbiologische<br />
Erkenntnisse und Belange<br />
des Tierschutzes gekoppelt und zeitliche<br />
Ruhezonen für alle Tierarten geschaffen<br />
werden. Derzeit herrscht sogar<br />
während Paarungszeit, Geburt und<br />
Jungenaufzucht kein Jagdverbot.<br />
Von den 100 jagdbaren Tierarten in<br />
Deutschland stehen rund 50 % <strong>der</strong><br />
Säugetierarten und über 60 % <strong>der</strong> Vogelarten<br />
auf <strong>der</strong> Roten Liste <strong>der</strong> gefährdeten<br />
Tierarten Deutschlands. Die<br />
<strong>Bund</strong>esministerin plant die Liste <strong>der</strong><br />
jagdbaren Tierarten auf rund 45 Arten<br />
zu reduzieren.<br />
Die vorgelegten Eckpunkte bleiben aus<br />
Sicht des bmt allerdings nicht gänzlich<br />
ohne Kritik. So würden wir u.a. ein generelles<br />
Verbot <strong>der</strong> Beizjagd begrüßen,<br />
weil Haltung, Aufzucht und Abrichtung<br />
von Greifvögeln zur Jagd nicht tierschutzgerecht<br />
sind. Auch sollte <strong>der</strong><br />
Schrotschuss gänzlich verboten sein<br />
und nicht nur die Verwendung von Bleischrot<br />
bei <strong>der</strong> Jagd am Wasser.<br />
Dennoch - Ministerin Renate Künast hat<br />
die Weichen für eine grundlegende Reform<br />
des <strong>Bund</strong>esjagdgesetzes gestellt.<br />
Nun kommt es darauf an, dass schon<br />
bald <strong>der</strong> Referentenentwurf vorgelegt<br />
wird und sich die <strong>Bund</strong>esregierung hinter<br />
die Novellierung des <strong>Bund</strong>esjagdgesetzes<br />
stellt.<br />
Text: Jochen Prinz<br />
Machen Sie mit!<br />
Initiative <strong>der</strong> deutschen Natur-<br />
und Tierschutzverbände<br />
Novellierung des<br />
<strong>Bund</strong>esjagdgesetzes<br />
Mit dem vorgelegten Eckpunktepapier<br />
hat <strong>Bund</strong>esministerin Renate Künast<br />
die Initiative zur Novellierung<br />
des <strong>Bund</strong>esjagdgesetzes gestartet.<br />
Wenn die Reform noch in dieser Legislaturperiode<br />
gelingen soll, muss<br />
die <strong>Bund</strong>esregierung unverzüglich einen<br />
Entwurf des neuen Jagdgesetzes<br />
vorlegen, <strong>der</strong> dann seinen Weg durch<br />
die Instanzen <strong>der</strong> Gesetzgebung<br />
nehmen muss. Um diesen Prozess zu<br />
beschleunigen, haben wir im Internet<br />
unterschiedliche Protestmails an<br />
maßgebliche Politiker, die mit <strong>der</strong> Reform<br />
des <strong>Bund</strong>esjagdgesetzes beschäftigt<br />
sind, für Sie vorbereitet:<br />
www.jagd-reform.de/mails<br />
/index<br />
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