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Die sectirerischen Bewegungen in Berg und Mark

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JOHANN GOTTLIEB HEINRICH: DIE SECTIRERISCHEN BEWEGUNGEN IN BERG UND MARK 20<br />

des Herrn, der Se<strong>in</strong> Volk zu se<strong>in</strong>er Zeit sammeln <strong>und</strong> herausnehmen wird aus der verweltlichten<br />

Kirche. Wo man aber mit Ironie <strong>und</strong> Spott diese Schäden hervorkehrt, sich im<br />

Richten derselben gefällt, <strong>und</strong> nun die ganze Kirche, <strong>in</strong> der der Herr doch unstreitig noch<br />

Viele Se<strong>in</strong>er K<strong>in</strong>der <strong>und</strong> Knechte hat <strong>und</strong> Viele vom Tode zum Leben erweckt, über Bord<br />

wirft: da ist die Wurzel solchen Gebarens der pure Hochmuth. Um sol- [461] chen Hochmuths<br />

willen hat der Herr unsere früheren Arbeiter <strong>in</strong> Irrthum fallen lassen. <strong>Die</strong>se Wurzel<br />

wollen wir auch <strong>in</strong> uns, e<strong>in</strong> Jeder <strong>in</strong> se<strong>in</strong>em Theile, erkennen <strong>und</strong> uns selbst darüber richten,<br />

<strong>und</strong> den Herrn bitten, daß Er uns gnädig sey <strong>und</strong> uns vor des Teufels Betrug bewahre<br />

<strong>und</strong> auch den geschehenen Riß wieder heile. Das walte Er <strong>in</strong> Gnaden!«<br />

Zu allen diesen Worten sprechen wir von Gr<strong>und</strong> unsers Herzens: Amen! <strong>und</strong> wünschen<br />

e<strong>in</strong>em Vere<strong>in</strong>, der, nach se<strong>in</strong>en bittern Erfahrungen, so aufrichtig se<strong>in</strong>e Verschuldung<br />

erkennt <strong>und</strong> bekennt, <strong>und</strong> nunmehr als e<strong>in</strong> wesentlich anderer dasteht, wenn gleich<br />

wir nicht durchaus auf demselben Boden mit ihm uns bef<strong>in</strong>den, so doch mit Freudigkeit<br />

e<strong>in</strong>en reich gesegneten Erfolg se<strong>in</strong>er Bestrebungen. Weht uns doch aus den mitgetheilten<br />

Worten der rechte Geist <strong>in</strong>nerer Mission entgegen, <strong>und</strong> die unerschütterliche Gewißheit,<br />

daß die Liebe Christi den Mann dr<strong>in</strong>gt, der also bekennt. <strong>Die</strong> durch ihn namentlich vertretene<br />

Reaction <strong>in</strong>mitten des Vere<strong>in</strong>s selbst, wird diesen sicherlich auch <strong>in</strong> e<strong>in</strong>e ganz klare<br />

<strong>und</strong> richtige Stellung zur Kirche br<strong>in</strong>gen. Dafür bürgt auch schon der Umstand, daß bei<br />

dem entscheidenden Bruch im December 1852 grade die älteren, im christlichen Leben<br />

tiefer gegründeten, arbeitenden Brüder <strong>in</strong> dem Vere<strong>in</strong> blieben, als die Träger des conservativen<br />

Elements, während die jüngern, unreifen, der Strömung des Zeitgeistes gemäß<br />

neuerungssüchtigen, Leute aus demselben austraten. Je aufrichtiger wir uns nun freuen<br />

können über die Ges<strong>und</strong>ung des Br.-V. selbst, desto schmerzlicher muß uns das Treiben<br />

der von ihm ausgegangenen Sectirer berühren.<br />

<strong>Die</strong>se machten sich natürlich auf e<strong>in</strong>e reiche Beute <strong>in</strong> dem armen, viel zerklüfteten<br />

Schwelm Rechnung. Doch gelang es ihnen nicht, hier, wie <strong>in</strong> Breckerfeld, e<strong>in</strong>e sogenannte<br />

»Evangelische Brüdergeme<strong>in</strong>de« zu errichten. Von Brockhaus <strong>und</strong> andern Agenten des<br />

Br.-V. als solchen waren zwar <strong>in</strong> e<strong>in</strong>em geräumigen Privatlocale bis zu Anfang des December<br />

1852 zahlreich besuchte Bibelst<strong>und</strong>en gehalten worden, deren äußere Ordnung<br />

durch e<strong>in</strong>, aus dortigen Dissidenten <strong>und</strong> andern, mit den kirchlichen oder Geme<strong>in</strong>de-Verhältnissen<br />

unzufriedenen, Männern eigens zu diesem Zwecke zusammengetretenen Comité<br />

gehandhabt wurde. Als aber die durchgreifende Wendung <strong>in</strong> jenem Vere<strong>in</strong> vor sich<br />

g<strong>in</strong>g, <strong>und</strong> Br. <strong>und</strong> se<strong>in</strong>e Genossen mit ihren wiedertäuferischen <strong>und</strong> Heiligkeits-Lehren<br />

auch <strong>in</strong> Schwelm sich geltend zu machen suchten, da trat auch die entscheidende Spaltung<br />

<strong>in</strong> jenem Bibelst<strong>und</strong>en-Comité hervor: <strong>Die</strong> M<strong>in</strong>derheit trat auf die Seite jener Schwarmgeister,<br />

<strong>und</strong> brachte es auch dah<strong>in</strong>, daß Br. nach se<strong>in</strong>em Austritt aus dem Br.-V. noch<br />

e<strong>in</strong>mal die Bibelst<strong>und</strong>e hielt. (Cand. Ribb. <strong>in</strong> Elberf., die bisherige Autorität jener Leute,<br />

sprach sich entschieden gegen die Verirrung des Br., se<strong>in</strong>es frühern Fre<strong>und</strong>es, aus; <strong>und</strong><br />

dieselben Leute <strong>in</strong> Schw., die durch ihn aus dem kirchlichen Geleise herausgetrieben waren,<br />

g<strong>in</strong>gen nun über se<strong>in</strong>en Standpunkt weit h<strong>in</strong>aus, <strong>und</strong> wurden se<strong>in</strong>e offenen Gegner.)<br />

<strong>Die</strong> Mehrzahl der Comité-Mitglieder dagegen, wie viel Verkehrtheit auch bei ihnen mit<br />

unterlief, war allen häretischen Neigungen völlig fremd, ihnen war’s nur um kräftige Erbauung<br />

zu thun, <strong>und</strong> darum beschlossen sie, jene Irrlehrer h<strong>in</strong>fort nicht mehr zuzulassen.<br />

Sie wendeten nun allen Fleiß daran, ihre Bibelst<strong>und</strong>en <strong>in</strong> kirchliche Hände zu br<strong>in</strong>gen, <strong>und</strong><br />

baten daher e<strong>in</strong>ige Pastoren der Nachbarschaft, namentlich im Wupperthal, sich ihrer <strong>in</strong><br />

Liebe anzunehmen <strong>und</strong> die sonntäglichen Versammlungen (nach Beendigung des Nachmittags-Gottesdienstes)<br />

zu leiten. <strong>Die</strong> angesprochenen Pastoren hielten sich für verpflichtet,<br />

<strong>in</strong> Betracht aller zusammentreffender Umstände, jener Bitte zu willfahren, <strong>und</strong> zwar um<br />

so mehr, als sie hofften, die vielen Unzufriedenen <strong>in</strong> Schw. würden auf diesem Wege mit

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