Baggerseen - Bund
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Abgrabungs-, Wasser- oder Bergrecht richten kann.<br />
Damit im Lande eine geplante Raumordnung gewährleistet werden kann, verfügt das Land Nordrhein-Westfalen<br />
über eine mehrstufige Planungshierarchie von der Landesplanung bis zur konkreten<br />
Planung von Einzelvorhaben. Das Landesentwicklungsprogramm (LEPro) und der Landesentwicklungsplan<br />
NRW (LEP NRW) stellen den rechtlichen Rahmen für die landesweite Raumordnung<br />
und formulieren die Zielvorgaben für die Regionalplanung, die sich in den regierungsbezirksbezogenen<br />
Gebietsentwicklungsplänen (GEP) niederschlägt. Zur Abgrabungsproblematik enthält der<br />
LEP NRW nur die Zielaussage, dass die Lagerstättensicherung Aufgabe der Regionalplanung ist und<br />
entzieht sich damit der dringend notwendigen Aufgabe, eine landesweite Konzeption für die oberirdische<br />
Rohstoffgewinnung vorzugeben. Damit liegt der Schwarze Peter bei den Bezirksplanungsbehörden,<br />
die in ihrem GEP “Bereiche für die oberirdische Gewinnung von Bodenschätzen” festlegen<br />
müssen, die die Rohstoffversorgung für 25 Jahre sichern. Diese Darstellung soll sicherstellen,<br />
daß ein Abbau außerhalb dieser festgelegten potenziellen Abgrabungsbereiche nicht mehr stattfindet,<br />
aber bedeutet nicht, daß die dargestellten Bereiche auch tatsächlich abgegraben werden müssen.<br />
Die Darstellungen des GEP werden in den Flächennutzungsplänen (FNP) und Landschaftsplänen<br />
(LP) konkretisiert und nach einer unabhängigen Prüfung aller konkurrierenden Interessen mittels<br />
Bebauungsplänen und Einzelanträgen im Rahmen von Planfeststellungs- bzw. -<br />
genehmigungsverfahren ggf. zu einer behördlichen Genehmigung geführt.<br />
Soweit die Theorie. Die Praxis zeigt jedoch, dass die Raumordnungshierarchie statt wie offiziell<br />
vorgesehen von oben nach unten, häufig von unten nach oben verläuft. Da das LEPro und der LEP<br />
für die Ausweisung von potenziellen Abgrabungsbereichen nur einen groben Rahmen formulieren,<br />
obliegt die tatsächliche Planungskompetenz der Regionalplanung. Wie dort potenzielle Abgrabungsbereiche<br />
selektiert werden, formulierte der GEP für den Regierungsbezirk Düsseldorf (REGIERUNGSPRÄ-<br />
SIDENT DÜSSELDORF 1986) folgendermaßen: ”Die Darstellung bzw. Abgrenzung der Bereiche für die<br />
oberirdische Gewinnung von Bodenschätzen erfolgte in Abwägung mit den übrigen Nutzungsansprüchen<br />
an den Raum unter Berücksichtigung der bestehenden Abgrabungen, der quantitativen<br />
und qualitativen Merkmale der Lagerstätte, der Transportkostenempfindlichkeit von Massengütern<br />
bzw. der Verkehrslage sowie unter besonderer Berücksichtigung der anschließenden Zweckbestimmungen<br />
und des Rohstoffbedarfes.” Für die Transportempfindlichkeit gilt folgendes Kriterium: “Ca.<br />
15 km LKW-Transport stellen bereits eine Verdoppelung des Preises da.” Um eine optimale<br />
Rekultivierung und geeignete Folgenutzung einer Abgrabung nach Ablauf des Abbaus zu gewährleisten<br />
fordert der GEP u.a.:<br />
- “die Abgrabungen an ausgewählten Standorten (Abgrabungsbereiche) räumlich und zeitlich<br />
zusammenzufassen,<br />
- eine maximale Rohstoffausbeute an einem Standort und<br />
- die Mehrfachnutzung eines Standortes herbeizuführen, ....”<br />
Als Beispiel einer solchen Mehrfachnutzung wird der Braunkohletagebau angeführt, wozu es heißt<br />
“In den Bereichen der Braunkohlenlagerstätten liegen wertvolle Kies- und Sandvorkommen. Da<br />
nach den bisherigen technischen und rechtlichen Bedingungen die Gewinnung der Deckschichten<br />
nur im Vorfeld des Braunkohlentagebaus möglich erscheint, sollen unter Berücksichtigung der überlagernden<br />
Lössmächtigkeiten Möglichkeiten der vorhergehenden Kies- und Sandgewinnung angestrebt<br />
werden (REGIERUNGSPRÄSIDENT DÜSSELDORF 1986).” Diese äußerst vorsichtige Formulierung zeigt<br />
jedoch, dass hier letztendlich nicht die Planungsbehörde, sondern die Industrie entscheidet, ob die<br />
wertvolle Sand- und Kiesvorkommen gewonnen oder auf einer Abraumhalde landen.<br />
Im neueren GEP (BEZIRKSREGIERUNG DÜSSELDORF 1999) heißt es:<br />
- “Bereiche für die Sicherung und den Abbau oberflächennaher Bodenschätze (Abgrabungsbereiche)<br />
sichern die Rohstoffversorgung unter besonderer Berücksichtigung des Rohstoffbedarfs, der Begrenztheit<br />
bestimmter Vorkommen und der dauerhaft-umweltgerechten Raumentwicklung.<br />
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