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Baggerseen - Bund

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Seit Jahrhunderten unterliegen die Fließgewässer und die angrenzenden Bereiche jedoch einer vielfachen<br />

Nutzung (Wasserkraft, Transportweg, Be- und Entwässerung, Siedlung etc.). Mit Hilfe von<br />

Begradigungen der Fließgewässer, Befestigung der Ufer und Deichbauten unternahmen die Anlieger<br />

alles, um Überflutungen bestmöglich zu verhindern. Aufgrund dieser Maßnahmen sind viele<br />

Biotope wie Kiesbänke, Steilufer, Tümpel und Altarme in Flussauen zusammen mit jenen Pflanzen<br />

und Tieren selten geworden, welche an die extremen Lebensbedingungen angepasst sind.<br />

Einen annähernden Eindruck von deren Reichtum gewinnt man beim Betrachten der nie eingedeichten<br />

Urdenbacher Kämpe südlich von Düsseldorf. Wenngleich diese Rheinaue seit der Römerzeit<br />

als Kulturlandschaft genutzt wurde, existiert dort eine beeindruckende Naturvielfalt, geprägt durch<br />

die jährlich in unterschiedlicher Höhe und Dauer eintretenden Überflutungen (vgl. vor allem<br />

FLINZPACH 1997). Dem Betrachter bietet sich hier ein 700 ha großes Anschauungsbeispiel für verschiedenste<br />

Biotope und die primär landwirtschaftlichen Nutzungsmöglichkeiten einer Überflutungsfläche,<br />

welche andernorts durch Deichrückverlegungen neu geplant oder wieder hergestellt werden.<br />

Wenige Kilometer rheinabwärts liegt der Himmelgeister Rheinbogen. Dort werden Ackerflächen ebenfalls<br />

regelmäßig vom Hochwasser umgestaltet (ab einem Düsseldorfer Pegelstand von etwa 8 Metern).<br />

Beispielsweise erodierte der hochwasserführende Rhein mehrfach metertiefe Kolke in flußnahe<br />

Stillegungsflächen aus überwiegend feinsandigen, in tieferen Lagen auch kiesigen Sedimenten. Das<br />

abgeschwemmte Material lagerte sich etwa 200 m weiter abwärts auf noch landwirtschaftlich genutzten<br />

Böden ab. Dabei entstanden sanddünenartige Riegel von bis zu einem Meter Höhe. Um die<br />

Nutzungseinschränkung so gering wie möglich zu halten, schob der Landwirt das Sediment kurz<br />

darauf wieder an seinen Herkunftsort zurück. So existierte hier eine durch die Auendynamik entstandene<br />

vegetationsarme Sand- und Kiesfläche nur über einen kurzen Zeitraum. Da es sich bei den<br />

beschriebenen Flächen um Ackerland handelt, darf auch zukünftig eine derartige Umlagerung im<br />

Sinne einer ordnungsgemäßen Landbewirtschaftung wieder rückgängig gemacht werden. Diese Option<br />

wurde in der Naturschutzgebiets-Verordnung des dort inzwischen ausgewiesenen NSG “Himmelgeister<br />

Rheinbogen” ausdrücklich festgeschrieben.<br />

Anhand dieser zwei Beispiele soll die Bedeutung von Maßnahmen zum Erhalt bzw. der Wiederherstellung<br />

der natürlichen Auendynamik aufgezeigt werden.<br />

Nun kann die Zeitspanne zwischen Planungsbeginn und erstem Spatenstich für eine umfassende<br />

Deichrückverlegung wie jener im Monheimer Rheinbogen jedoch rasch 10 Jahre erreichen (STADT<br />

MONHEIM A. RH. 2000). Daher sind parallel zu diesen Planungen auch Aktivitäten zum Erhalt von<br />

Auen-Ersatzlebensräumen von besonderer Bedeutung. Derartige Biotope existieren zumindest zeitweilig<br />

vor allem in den Sand- und Kiesabgrabungen, die sich wie Perlenketten die Flusstäler entlang<br />

ziehen.<br />

Das Vorkommen dieser Biotope allein schützt jedoch dauerhaft keinen Flussregenpfeifer oder seltene<br />

Laichkräuter. Zudem wecken gerade in den Ballungsräumen die bestehenden Seen bei den unterschiedlichsten<br />

Interessensgruppen Begehrlichkeiten, die oft genug nicht mit den Zielen des Naturschutzes<br />

zu vereinbaren sind. Dies sollte aber nichtGrund für eine bedenkenlose Planung und Genehmigung<br />

weiterer Abgrabungen sein. Darauf wies HARENGERD in seinem Vortrag bereits hin (s.<br />

auch BUND LV HESSEN 1995). Vielmehr bedarf es einer Prüfung, inwieweit sich - parallel zu Planungen<br />

der Auenrenaturierung - der Schutz bestehender Gewässer und derer direkten Umgebung<br />

mittels Ausweisung als Naturschutzgebiet erreichen lässt.<br />

Regionale Regionale Situation<br />

Situation<br />

Im Bereich zwischen dem Süden Düsseldorfs und Leverkusen existieren ca. 44 <strong>Baggerseen</strong>. Bereits<br />

ab etwa 1920 baute man die Kiese und Sande des Quartärs ab. Die Größe der Seen liegt überwie-<br />

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