Baggerseen - Bund
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1. <strong>Baggerseen</strong> <strong>Baggerseen</strong> im im im Spannungsfeld Spannungsfeld zwischen zwischen Ressourcenver(sch)wendung<br />
Ressourcenver(sch)wendung<br />
und und Naturschutz Naturschutz - - - eine eine Einführung<br />
Einführung<br />
6<br />
Dr Dr. Dr Dr.<br />
. M. M. Harengerd<br />
Harengerd<br />
Das Thema ‘Abgrabungen’ im weitesten Sinne beschäftigt nahezu jeden amtlichen und ehrenamtlichen<br />
Naturschützer, denn es gibt kaum einen Kreis oder kreisfreie Stadt, wo nicht in irgendeiner<br />
Form abgegraben wird – sei es zur Gewinnung von Braunkohle, von Zementgrundstoffen, Kies<br />
oder Sand. Während sich in den letzten Jahren die politische Diskussion vor allem um die – ich<br />
nenne sie mal “Großabgrabungen” - drehte, also die Braunkohle und den Kalk, ist die Gewinnung<br />
von Kies und Sand ein permanenter und fast flächendeckender Prozess, der vor allem vor Ort in den<br />
Gemeinden und Kreisen, gelegentlich auch in den Bezirksplanungsräten, für Zündstoff sorgt.<br />
Führen wir uns aber zunächst einmal ein paar Zahlen vor Augen:<br />
In Nordrhein-Westfalen soll die jährlich von der Kiesindustrie für den Abbau von Sand und Kies in<br />
Anspruch genommene Fläche bei etwa 700 ha oder 7 km² liegen. Das sind zwar rein rechnerisch nur<br />
0,2 Promille der Landesfläche pro Jahr; im Falle des Regierungs-Bezirks Düsseldorf würde der<br />
ausgewiesene Flächenvorrat für Abgrabungen von rund 70 km² bei gleichbleibendem Verbrauch<br />
nur etwa 35 Jahre reichen. Der jährliche Pro-Kopf-Verbrauch liegt bei ca. 6,5 t. Auch wenn insgesamt<br />
die BRD als Netto-Importeur gilt, so ist doch andererseits auch Fakt, dass ein erheblicher Teil<br />
der Kiese und Sande aus NRW nicht nur in benachbarte <strong>Bund</strong>esländer, sondern insbesondere auch<br />
in die Niederlande geht – allein 12,5 Mio t jährlich aus der Rheinschiene im Regierungs-Bezirk<br />
Düsseldorf.<br />
Wie man es auch dreht oder wendet: Kiese und Sande sind nun mal keine nachwachsenden Rohstoffe,<br />
ihr Vorkommen ist endlich. So banal diese Feststellung auch klingt: Anreize zu einem weniger<br />
verschwenderischen Umgang gibt es nicht – im Gegenteil:<br />
a) Die Maßgabe des Landesentwicklungsplans (LEP), in den Gebietsentwicklungsplänen (GEP) Abgrabungsbereiche<br />
für einen Zeitraum von mindestens 25 Jahren auszuweisen, fördert einen<br />
sparsameren Umgang nicht, da der sogenannte “Bedarf” durch schlichte Fortschreibung vergangener<br />
Verbräuche ermittelt wird.<br />
b) Die Anforderungen interessanterweise gerade auch der Umweltämter in den Kreisen und kreisfreien<br />
Städten an die Qualität von Ersatzbaustoffen auch außerhalb von Wassergewinnungsgebieten<br />
behindert den vermehrten Einsatz von Recyclingmaterial. Brauchbare Statistiken über<br />
die Verwendung von Recycling-Material als Ersatz für Sand und vor allem Kies habe ich nicht<br />
gefunden – auch nicht im MURL (oder neuerdings MUNLV). Schätzungen gehen von etwa 60%<br />
Wiederverwendungsquote aus. Hier wäre – nach Überarbeitung der entsprechenden technischen<br />
Richtlinien – noch ein weites Feld der Einsparmöglichkeiten gegeben.<br />
c) Stärker im Kommen sind demgegenüber alternative Baustoffe, vor allem Holz. Jeder von Ihnen<br />
weiß natürlich, daß auch hier Umweltprobleme entstehen können; andererseits haben wir in<br />
Deutschland und NRW dermaßen ausgedehnte Nadelholz-Monokulturen, dass deren sukzessive<br />
Verwendung vor allem im Hausbau nur sinnvoll sein kann.