<strong>Inhalt</strong> <strong>NEU</strong>_<strong>Nr14</strong>_<strong>Dez08</strong>-- 08.01.2009 15:40 Uhr Seite 26 26 Wirtschaft Dr. Werner Brinker Energie-Chef
<strong>Inhalt</strong> <strong>NEU</strong>_<strong>Nr14</strong>_<strong>Dez08</strong>-- 08.01.2009 15:40 Uhr Seite 27 Claus Spitzer-Ewersmann So wie bislang, so wird es nicht weitergehen, da ist sich Dr. Werner Brinker sicher. Die Energieversorgung unserer Zukunft, sie wird anders aussehen. Aussehen müssen. Wie genau, darüber macht sich der Chef des norddeutschen Versorgers EWE seit langem Gedanken. Als Jason Gardner fünf Minuten vor Spielschluss einmal mehr einen Wurf aus großer Entfernung traumhaft sicher durch die Reuse flutschen lässt, hält es die Zuschauer nicht mehr auf den Sitzen. Es gibt Standing Ovations für den kleinen Amerikaner, der Oldenburgs Basketballteam mit seinem strategischen Geschick und seiner Treffsicherheit auf den zweiten Platz der Bundesliga geführt hat. Mitten unter den begeisterten Fans springt auch ein Mann auf und stimmt in den Klatschmarsch mit ein, von dem man solch öffentlich gezeigten Enthusiasmus sonst eher selten gewohnt ist: Werner Brinker, seit 1998 Vorsitzender des Vorstands des norddeutschen Energieversorgers EWE AG und einer der mächtigsten Wirtschaftsführer im Nordwesten. Chefsache und Herzensangelegenheit Wenn Gardner, Paulding, Perkovic und Co. in Oldenburg auf Punktejagd gehen, dann ist Brinker regelmäßig dabei. Als gesichert darf gelten, dass es diese Profitruppe ohne ihn und das Engagement seines Unternehmens gar nicht geben würde. 2001 war es, als aus der Basketballmannschaft des Oldenburger Turnerbundes die „EWE Baskets Oldenburg“ wurden – und der Chef es sich nicht nehmen ließ, den Namenswechsel auf einer Pressekonferenz gleich selbst <strong>zu</strong> begründen. Für EWE, so erklärte er seinerzeit, bedeute die direkte Verknüpfung des Firmennamens mit einem professionellen Team aus dem Trendsport Basketball einen <strong>zu</strong>sätzlichen Imagegewinn in dem für Energiedienstleister stetig härter gewordenen Wettbewerbsumfeld. Alles Berechnung also? Marketing as usual? Dass die Förderung von Spitzensport einem Unternehmen gut <strong>zu</strong> Gesicht steht, ist schließlich eine Binsenweisheit. Wer den im Emsland geborenen 27 Brinker in der 2005 erbauten und den Namen „EWE-Arena“ tragenden Halle erlebt, mag indes nicht so recht an eiskaltes Kalkül glauben. Zudem ist EWE nicht nur bei den Baskets engagiert. Im Gegenteil. Auch die Handballspielerinnen des Bundesligisten VfL Oldenburg können darauf zählen. Vor drei Jahren hatte der zweifache Familienvater ihnen versprochen: „Werden Sie Spitze in Deutschland. Unsere Unterstüt<strong>zu</strong>ng ist Ihnen gewiss beim Durchschreiten des Weges nach oben.“ Basketball und Handball am Stammsitz in Oldenburg, Fußball in <strong>Bremen</strong>. Seit 2003 ist Brinker Mitglied des Aufsichtsrats bei Werder. Den Grünweißen fühlt sich der promovierte Bauingenieur schon länger verbunden – und sieht durchaus Möglichkeiten, gemeinsam <strong>zu</strong>kunftsweisende Projekte um<strong>zu</strong>setzen. So soll nach den im vergangenen April vorgestellten Plänen für das neue Weserstadion auf dessen Dach eine aus rund 200.000 Solarzellen bestehende Photovoltaikanlage installiert werden. Die Module sollen, so die Berechnungen, jährlich über 700.000 Kilowattstunden Strom produzieren. Eine ähnliche, allerdings weit kleinere Anlage findet sich auch auf der Sportarena in Oldenburg. Sie wurde vom Deutschen Architekturzentrum sogar als Gewinner im bundesweiten Wettbewerb „PV im Bau – Photovoltaik im Gebäudeentwurf“ ausgezeichnet. Energiemanager des Jahres Regionale Verankerung einerseits, Innovation und Forschung andererseits – das ist das Spannungsfeld, aus dem EWE seit langem Kraft schöpft. Beispiel Windenergie. 1989 ließ das Unternehmen im ostfriesischen Pilsum Deutschlands damals größten Windpark errichten. So viel Weitblick macht sich bezahlt. Heute sind die Oldenburger maßgeblich an zwei der ambitioniertesten Offshore-Planungen in der Nordsee beteiligt, „Alpha Ventus“ und „Riffgat“. Werner Brinker liegen die beiden Projekte persönlich am Herzen. Er habe sich nämlich, so unterstreicht er, bereits in den späten Siebziger Jahren mit Fragen des Klimaschutzes beschäftigt und begonnen, Konzepte für die Nut<strong>zu</strong>ng