<strong>Inhalt</strong> <strong>NEU</strong>_<strong>Nr14</strong>_<strong>Dez08</strong>-- 08.01.2009 15:40 Uhr Seite 34 34 Wissenschaft Oldenburg Stadt der Wissenschaften
<strong>Inhalt</strong> <strong>NEU</strong>_<strong>Nr14</strong>_<strong>Dez08</strong>-- 08.01.2009 15:40 Uhr Seite 35 Claus Spitzer-Ewersmann Nachhaltige Schubkraft für die Entwicklung der Stadt erhofft sich Oldenburg, das 2009 offiziell den Titel „Stadt der Wissenschaft“ führen darf. <strong>Bremen</strong> und Bremerhaven haben 2005 bereits vorgemacht, was sich mit der Auszeichnung bewerkstelligen lässt. „Da haben Sie ein echtes Geschenk in der Hand, machen Sie etwas daraus“ – mit diesen Worten beendete Dr. Klaus Sondergeld im Sommer in Oldenburg einen Vortrag vor örtlichen Unternehmern und Politikern. <strong>Bremen</strong>s Marketingchef war vom Oberbürgermeister der Nachbarstadt, dem auch an der Weser nicht ganz unbekannten Prof. Dr. Gerd Schwandner, eingeladen worden, um von dessen Erinnerungen an das Jahr 2005 <strong>zu</strong> hören. <strong>Bremen</strong> war damals gemeinsam mit Bremerhaven <strong>zu</strong> Deutschlands „Stadt der Wissenschaft“ gekürt worden. 2009 trägt Oldenburg den prestigeträchtigen Titel. Und die Huntestädter wollen einen guten Job machen. Als Underdog waren sie ins Rennen gegangen, als strahlende Sieger verließen sie Ende Februar die finale Präsentation im thüringischen Jena. Die Entscheidung des Stifterverbands für die Deutsche Wissenschaft, Oldenburg aus<strong>zu</strong>wählen, überraschte vielfach. Immerhin hatte sich die niedersächsische Universitätsstadt gegen so hochkarätige Konkurrenz wie Konstanz und Lübeck durchgesetzt. Rostock, Kaiserslautern und Heidelberg waren mit ihren Bewerbungen bereits im Vorfeld gescheitert – was besonders in Heidelberg <strong>zu</strong> Verwunderung geführt hatte. Oldenburgs Bewerbung kam unkonventioneller, vielleicht auch frecher und mutiger daher als die der Konkurrenten. Und sie war vom ersten Wort an geprägt vom Willen, ernsthaft um den Sieg <strong>zu</strong> streiten, die Sache aber insgesamt auch nicht <strong>zu</strong> verbissen <strong>zu</strong> sehen. Statt einen renommierten Wissenschaftler zitierte Schwandner in seiner Einführung den amerikanischen Regisseur und Schauspieler Woody Allen: „Ich denke viel an die Zukunft, 35 weil das der Ort ist, wo ich den Rest meines Lebens <strong>zu</strong>bringen werde.“ Damit war die Richtung vorgegeben. Oldenburg präsentierte sich den Juroren mit der Idee der „Übermorgenstadt“, also einem kommunalen Gebilde, das imstande ist, die Herausforderungen der Zukunft <strong>zu</strong> meistern. Dieser Gedanke dient als Triebfeder, um Utopien <strong>zu</strong> denken, Visionen weiter<strong>zu</strong>entwickeln und den Dialog zwischen Bürgern und Wissenschaftlern über die Frage an<strong>zu</strong>stoßen, wie man einmal leben möchte – und unterstreicht Schwandners Ambitionen, seiner Stadt neue Impulse <strong>zu</strong> verleihen: „Charme und Tradition sind hohe Werte, aber wir wollen, dass unsere gemütliche Großstadt künftig noch mehr Urbanität ausstrahlt.“ <strong>Der</strong> Status als „Stadt der Wissenschaft 2009“ soll dabei einen ersten Meilenstein darstellen. Stifterverbandspräsident Arend Oetker lobte das Vorhaben und den Einsatz der Oldenburger Vertreter am Ende überschwänglich: „Wie ein Löwe hat diese Stadt gekämpft!“ Fragt man die Verantwortlichen in <strong>Bremen</strong>, was 2005 der Stadt gebracht hat, fallen die Antworten weitgehend positiv aus. „Wir haben das Jahr in besonderer Weise genutzt, die Highlights der bremischen Wissenschaftsszene in Ausstellungen, in Zeitungsbeilagen und vielen weiteren Veranstaltungen einem breiten Publikum bekannt <strong>zu</strong> machen“, erinnert sich Bürgermeister Jens Böhrnsen. Vor allem die Bremer selbst konnten ihre Stadt von einer häufig noch unbekannten Seite kennen lernen. Die Universität öffnete ihre Tore weit für den ganz jungen, den jugendlichen und den jung gebliebenen wissenschaftlichen Nachwuchs. Statt sturem Büffeln stand erlebnisorientiertes Forschen auf dem Lehrplan. Zudem erwies es sich als cleverer Schach<strong>zu</strong>g, 16 randvoll mit Wissenschaft gefüllte Container in den Stadtteilen auf<strong>zu</strong>stellen und die Bewohner so mit Themen <strong>zu</strong> konfrontieren, mit denen sie sich sonst nicht beschäftigen.