Inhalt NEU_Nr14_Dez08-- - Der Club zu Bremen
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<strong>Inhalt</strong> <strong>NEU</strong>_<strong>Nr14</strong>_<strong>Dez08</strong>-- 08.01.2009 15:42 Uhr Seite 40<br />
40<br />
Geschichte<br />
Segeln im Eismeer<br />
Ostrichtung ein<strong>zu</strong>schlagen und anschließend nach Norden <strong>zu</strong><br />
steuern. Man drehte bei und gelangte endlich in den Belsund im<br />
Südwesten von Spitzbergen, wo man Frischwasser und Ballast<br />
laden sowie einen Jagdausflug unternehmen konnte.<br />
Danach nahm der Segler wieder Kurs nach Norden auf, erreichte<br />
80°30’ N, 6° 35’ E, wo man dem Walfänger „Jan Meyen“ begegnete.<br />
<strong>Der</strong>en Kapitän beurteilte die Nordroute östlich von Grönland<br />
günstig, so dass Koldewey <strong>zu</strong>nächst nach Süden <strong>zu</strong>rücksegelte,<br />
um dann in Sichtweite der Grönländischen Küste wieder<br />
auf Nordkurs <strong>zu</strong> gehen. Aber dann kam – inzwischen hatte der<br />
August begonnen – die große Enttäuschung: Das vermeintlich<br />
offene Wasser entpuppte sich als <strong>zu</strong>sammenhängende Eisdecke.<br />
(Zitat aus Koldeweys Tagebuch) „Unsere Hoffnung, die Küste <strong>zu</strong><br />
erreichen, war jetzt vollständig zerstört. In den letzten Tagen<br />
war es uns klar geworden, dass eine Möglichkeit da<strong>zu</strong> in diesem<br />
Jahr mit den Mitteln, die uns <strong>zu</strong>r Verfügung standen, nicht mehr<br />
vorhanden war . . . Ich musste mich daher, wenngleich mit dem<br />
größten Widerstreben, entschließen, der Küste den Rücken <strong>zu</strong><br />
kehren.“<br />
Trotz beschädigten Stevens, der die Fahrt bremste, nahm Koldewey<br />
Kurs auf den Norden Spitzbergens, umrundete am 18.<br />
August das Nordkap der Insel und sah weit und breit kein Eis<br />
mehr. In der Hoffnung, die Nordostinsel von Süden her östlich<br />
umfahren <strong>zu</strong> können, durchsegelte Koldewey die „Hinlopenstraße“<br />
in südlicher Richtung. Er konnte sie jedoch nicht verlassen,<br />
so dass er kehrt machte, den 80. Breitengrad überquerte<br />
und weiter nach Norden aufkreuzte, bis das Schiff am 15. September<br />
die nördlichste Position seiner Reise auf der Breite von<br />
81° 4,5’ N erreichte.<br />
Das Ziel, das sich der umsichtige Koldewey gesetzt hatte, war<br />
damit mehr als erreicht.<br />
Nach kurzem Aufenthalt in Bergen ging es in rascher Reise<br />
<strong>zu</strong>rück Richtung Weser, in deren Mündung das Schiff am 9. Oktober<br />
hineinsegelte.<br />
(Zitat) „<strong>zu</strong> unserer großen Freude kam uns . . . Herrn Rosenthals<br />
Schleppdampfer „DIANA“ entgegen, der uns ohne weiteres ins<br />
Schlepptau nahm und in wenigen Stunden nach Bremerhaven<br />
brachte, wo wir auf eine so großartige Weise empfangen wurden,<br />
wie wir es uns wahrlich niemals hätten träumen lassen.“<br />
Befasst man sich mit den Ergebnissen dieser – man kann sie<br />
durchaus so nennen – Forschungsreise, so ist <strong>zu</strong>nächst die navigatorische<br />
Leistung von Kapitän und Mannschaft heraus<strong>zu</strong>stellen.<br />
3.500 sm unter nicht selten schwierigen Witterungs- und<br />
Eisbedingungen und in z. T. unbekannten Seegebieten ohne<br />
ernsthafte Probleme <strong>zu</strong> segeln, zeugte von höchst umsichtiger<br />
Schiffsführung.