die räumliche verteilung der ausländerbevölkerung in japan - DIJ
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Die Gründe für <strong>die</strong>se Entwicklung s<strong>in</strong>d vielfältig und sollen hier nur<br />
stichwortartig erwälmt werden. 9 Den allgeme<strong>in</strong>en Rahmen setzen ökonomische<br />
Faktoren wie das wirtschaftliche Gefälle zwischen Japan und se<strong>in</strong>en<br />
Nachbarlän<strong>der</strong>n, <strong>in</strong>sbeson<strong>der</strong>e <strong>die</strong> krassen Lohnunterschiede, <strong>die</strong> sich<br />
seit <strong>der</strong> durch das Plaza-Abkommen 1985 angeregten Yen-Aufwertung<br />
nochmals stark vergrößert haben. Weiterh<strong>in</strong> existiert e<strong>in</strong> gravieren<strong>der</strong> Arbeitskräftemangel<br />
<strong>in</strong> Teilbereichen <strong>der</strong> <strong>japan</strong>ischen Wirtschaft wie den<br />
Kle<strong>in</strong>- und Mittelunternehmen des produzierenden Sektors, <strong>der</strong> Bauwirtschaftund<br />
des Gaststätten- und Vergnügungsgewerbes, <strong>der</strong> durch <strong>die</strong> spekulativ<br />
aufgeheizte Hochkonjunktur (bubble economy) zwischen 1986 und<br />
1991, demographische Faktoren (Rückgang <strong>der</strong> Zahl junger Erwerbspersonen)<br />
sowie durch Arbeitsnachfrageverän<strong>der</strong>ungen (zunehmende Ablehnung<br />
"schwieriger" und schlechtbezahlter Arbeiten durch Japaner)<br />
hervorgerufen ist (HERBERT 1993: 5; SHIMADA 1994: 33-35). An<strong>der</strong>e Faktoren<br />
betreffen eher <strong>die</strong> wirtschaftliche Lage <strong>in</strong> den Entsen<strong>der</strong>län<strong>der</strong>n. Dabei<br />
muß zwischen Län<strong>der</strong>n, <strong>in</strong> denen hohe Arbeitslosigkeit und rnangelnde<br />
Perspektiven zur zurn<strong>in</strong>dest temporären Auswan<strong>der</strong>ung von Arbeitskräften<br />
führen (beispielsweise <strong>die</strong> Philipp<strong>in</strong>en; vgl. AMANTE 1992: 83-85), und<br />
solchen Län<strong>der</strong>n, <strong>in</strong> denen e<strong>in</strong>e modeme <strong>in</strong>dustrielle Entwicklung <strong>in</strong>Gang<br />
gekorrunen ist (beispielsweise <strong>die</strong> Volksrepublik Ch<strong>in</strong>a), unterschieden<br />
werden. Die Situation <strong>in</strong> den letztgenarmten Län<strong>der</strong>n erzeugt bei e<strong>in</strong>zelnen,vor<br />
allem höhergebildeten und <strong>in</strong>formierten Personene<strong>in</strong>e Aufbruchstimmung,<br />
<strong>die</strong> u. a. auch <strong>die</strong> Motivation e<strong>in</strong>schließt, über zeitweilige Arbeit<br />
<strong>in</strong> Japan Geld für e<strong>in</strong>e EXistenzgründung im Heimatland zu erwirtschaften<br />
(vgl. TAJIMA (1992: 82-85) und SHlMADA (1994: 35-36». Schließlich<br />
wird auch <strong>die</strong> Abflachung <strong>der</strong> wirtschaftlichen Entwicklung <strong>in</strong> den erdölexportierenden<br />
Staaten des Nahen und Mittleren Ostens seit Mitte <strong>der</strong><br />
80er Jahre als e<strong>in</strong> Argurrlent angeführt (vgl. u. a. HERBERT 1993: 5), mit dem<br />
sich wohl <strong>in</strong>sbeson<strong>der</strong>e <strong>die</strong> jüngste Zuwan<strong>der</strong>ung aus den islamischen<br />
Län<strong>der</strong>n Süd- und Westasiens erklären läßt.<br />
Teilweise als Reaktion auf den durch <strong>die</strong> genarmten Faktoren entstandenen<br />
Zuwan<strong>der</strong>ungsdruck, teilweise aber auch <strong>die</strong> Zuwan<strong>der</strong>ungen erst<br />
stimulierend, hat es seit den frühen 80er Jahren e<strong>in</strong>e ganze Reihe von<br />
gesetzlichen Än<strong>der</strong>ungen <strong>in</strong>Japan gegeben, <strong>die</strong> schließlich <strong>in</strong> <strong>der</strong> Revision<br />
des E<strong>in</strong>wan<strong>der</strong>ungskontrollgesetzes (NyükanhiJ) von 1990 kulrn<strong>in</strong>ierte. So<br />
wurde 1982 <strong>der</strong> Visastatus des "Praktikanten" (kenshüsei) neu e<strong>in</strong>gerichtet,<br />
<strong>der</strong> <strong>japan</strong>ischen Firmen <strong>die</strong> Möglichkeit geben sollte, <strong>in</strong> Japan Personen<br />
aus asiatischen Län<strong>der</strong>n für ihre dortigen Zweig- o<strong>der</strong> Tochternie<strong>der</strong>las-<br />
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9 Vgl. für e<strong>in</strong>e ausführliche und kritische Diskussion <strong>der</strong> verschiedenen Erklärungsansätze<br />
zum Phänomen <strong>der</strong> Arbeitsrnigration nach Japan <strong>in</strong> deutscher<br />
Sprache auch <strong>die</strong> Arbeit von HERBERT (1993: <strong>in</strong>sb. 2-16).