die räumliche verteilung der ausländerbevölkerung in japan - DIJ
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ganzen Stadtvierteln -, <strong>die</strong> <strong>in</strong> Zusammenhang rnit bestimmten, als fremd<br />
ernpfundenen Verhaltensweisen <strong>der</strong> e<strong>in</strong>gesessenen Bevölkerung das E<strong>in</strong>wan<strong>der</strong>ungsphänomen<br />
überhaupt erst sichtbar vor Augen führt. Auch<br />
und gerade amBeispiel <strong>der</strong> Entstehung vonSchwarzenghettos <strong>in</strong> den USA<br />
läßt sich beobachten, daß <strong>die</strong> Zuwan<strong>der</strong>ung von M<strong>in</strong>oritäten <strong>in</strong> <strong>der</strong> eigenen<br />
Nachbarschaft oft Überfremdungsängste weckt, <strong>die</strong> zu e<strong>in</strong>em auf Abweisung<br />
<strong>der</strong> Fremden gerichteten Territorialverhalten <strong>der</strong> E<strong>in</strong>heirnischen<br />
führen (vgl. THIEME 1993: 170). Umgekehrt werden freilich - etwa von<br />
Städtetouristen - Konzentrationen ethnischer M<strong>in</strong>oritäten auch als attraktiv<br />
angesehen, da sie <strong>in</strong> Zusammenhang mit zahlreichen Institutionenund<br />
E<strong>in</strong>kaufsläden <strong>der</strong> M<strong>in</strong><strong>der</strong>heit e<strong>in</strong> multikulturelles Flair vermitteln (vgl.<br />
BOAL 1987: 98). In jedem Fall ist aber hieraus zu erschließen, daß bei <strong>der</strong><br />
Diskussion des Phänomens ethnischer M<strong>in</strong>oritäten <strong>in</strong> Industrielän<strong>der</strong>n<br />
<strong>die</strong> räurnliche Dimension des "Problems" nicht außer acht gelassen werden<br />
darf.<br />
Die Stärke <strong>der</strong> <strong>räumliche</strong>n Trennung zweier Bevölkerungsgruppen- im<br />
folgenden Segregation genannt - wird im allgeme<strong>in</strong>en als Ausdruck <strong>der</strong><br />
Stärke sozialer Distanz zwischen <strong>die</strong>sen Gruppen angesehen; <strong>die</strong>s gilt sowohl<br />
für ethnische als auch für sozioökonomisch def<strong>in</strong>ierte Gruppen<br />
(THIEME 1993: 167). E<strong>in</strong>e starke Segregation selbst verstärkt aber ihrerseits<br />
wie<strong>der</strong>um <strong>die</strong> soziale Distanz, <strong>in</strong>dem jede Gruppe für sich lebt, Interaktionen<br />
somit unterbleiben und stattdessen Vorurteile das Bild von <strong>der</strong> jeweils<br />
an<strong>der</strong>en Gruppe prägen. Unter an<strong>der</strong>em aus <strong>die</strong>sem Grunde haben sich<br />
Wissenschaft und Politik <strong>in</strong> den Industrieländem zumeist an <strong>der</strong>n Leitbild<br />
<strong>der</strong> Integration, wozu auch <strong>die</strong> Verh<strong>in</strong><strong>der</strong>ung starker <strong>räumliche</strong>r Konzentrationen<br />
von M<strong>in</strong>oritäten gehört, orientiert? In den vielfach zur Messung<br />
<strong>der</strong> Konzentration verwendeten "Segregations<strong>in</strong>dizes" schw<strong>in</strong>gt e<strong>in</strong>e solche<br />
Bewertung mit: Die errechneten Werte, <strong>die</strong> von 0 (identisches Raumilluster<br />
zwischen zwei Bevölkerungen) bis 100 (totale Unähnlichkeit)<br />
schwankenkönnen, werden nämlich "als Prozentsatz e<strong>in</strong>er Bevölkerungsgruppe<br />
<strong>in</strong>terpretiert, <strong>der</strong> umgesiedelt werden müßte, wenn e<strong>in</strong>e vollständige<br />
Ähnlichkeit <strong>in</strong> <strong>der</strong> Verteilung zweier Gruppen hergestellt werden<br />
soll" (GLEBE 1984: 99).3<br />
120<br />
2 E<strong>in</strong> bekanntes Beispiel s<strong>in</strong>d etwa <strong>die</strong> Zuzugsbeschränkungen für Auslän<strong>der</strong>,<br />
<strong>die</strong> e<strong>in</strong>zelne westeuropäische Städte für bestimmte Stadtbezirke <strong>in</strong>sbeson<strong>der</strong>e<br />
während <strong>der</strong> 70er und frühen 80er Jahre verhängt hatten (WHITE 1993: 54).<br />
3 E<strong>in</strong>e noch deutlichere Sprache spricht <strong>in</strong> <strong>die</strong>sem Zusammenhang <strong>der</strong> von LIE<br />
BERSON (1980) entwickelte "Isolations<strong>in</strong>dex", <strong>der</strong> <strong>die</strong> Wahrsche<strong>in</strong>lichkeit <strong>der</strong> Interaktion<br />
zwischen den Mitglie<strong>der</strong>n zweier Bevölkerungsgruppen mißt (GLEBE<br />
1984: 102).