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Der Einsatz von Blutegeln zur symptomatischen Schmerztherapie bei

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Bdellin B: Bdellin B ist ein Proteaseinhibitor und hemmt Plasmin und Trypsin [Moser et<br />

al. 1998].<br />

Hyaluronidase: Diese Hydrolase spaltet Bestandteile des Bindegewebes (Hyaluronsäure,<br />

Chondroitinsulfate) und erleichtert somit das Eindringen des Speichels in die Tiefe<br />

[Pühler et al. 2000]. Daneben besitzt sie antibiotische Wirkung durch Abbau der<br />

Bakterienzellwände [Sawyer 1986].<br />

Apyrase: Die Hydrolase Apyrase hemmt die Thrombozytenaggregation durch ADP-<br />

Spaltung. Daneben wirkt sie entzündungshemmend [Rigbi et al. 1987].<br />

Kollagenase und Destabilase: Kollagenase und Destabilase sind Hydrolasen und wirken<br />

fibrinolytisch [Pühler et al. 2000, Baskova & Nikonov 1985].<br />

Piyavit: Piyavit besteht aus Prostaglandin und Destabilase und wirkt antithrombotisch<br />

[Rigbi et al. 1987].<br />

Eine Histaminähnliche Substanz wirkt vasodilatatorisch und fördert so die Nachblutung<br />

[Sawyer 1986].<br />

1.3.6 Ernährung und Saugakt<br />

Junge, frisch geschlüpfte Blutegel leben als Raubtiere; sie fressen kleinere wirbellose<br />

Tiere (Würmer, Insektenlarven, etc.), welche unzerkleinert verschluckt werden. Später<br />

leben sie als temporäre Ektoparasiten <strong>bei</strong> wasserbewohnenden Wirbeltieren wie Fischen<br />

oder Lurchen, da ihre Kiefer noch nicht stark genug sind, um Säugetierhaut zu durch-<br />

dringen. Um die Geschlechtsreife zu erlangen, ist allerdings die Aufnahme <strong>von</strong> Säuge-<br />

tierblut erforderlich. Sobald sich für den Blutegel eine Gelegenheit ergibt, saugt er sich<br />

mit <strong>bei</strong>den Saugnäpfen an einem Säugetier fest und sägt mit seinen Kiefern eine charak-<br />

teristische Y-förmige Wunde in die Haut, in die er seinen gerinnungshemmenden<br />

Speichel abgibt. Mithilfe seines muskulären Pharynx saugt er das austretende Blut mit<br />

einem Unterdruck <strong>von</strong> 0,1 bar auf und pumpt es durch den recht kurzen Ösophagus in<br />

den ziemlich kleinen, allerdings mit 11 Paar Blindsäcken (Vorderdarm) ausgestatteten<br />

Magen (Mitteldarm). In den Blindsäcken wird es durch Wasserentzug eingedickt. Bereits<br />

während des Saugakts scheidet der Egel Wasser aus. Das eingedickte Blut erhält da<strong>bei</strong><br />

einen geringeren Wassergehalt als das umliegende Gewebe, bleibt aber gleichzeitig durch<br />

Hirudin flüssig. Bei einem Saugakt nimmt der Egel 10-15 ml Blut zu sich, 20-50 ml<br />

fließen nach. Zur eigentlichen Verdauung im Hinterdarm werden keine speziellen<br />

Verdauungsenzyme benötigt, deren Funktion wird vom dort endosymbiontischen<br />

Bakterium Aeromonas hydrophila übernommen. Dieses verhindert die Fäulnis des aufge-<br />

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