24.10.2012 Aufrufe

Der Einsatz von Blutegeln zur symptomatischen Schmerztherapie bei

Der Einsatz von Blutegeln zur symptomatischen Schmerztherapie bei

Der Einsatz von Blutegeln zur symptomatischen Schmerztherapie bei

MEHR ANZEIGEN
WENIGER ANZEIGEN

Erfolgreiche ePaper selbst erstellen

Machen Sie aus Ihren PDF Publikationen ein blätterbares Flipbook mit unserer einzigartigen Google optimierten e-Paper Software.

4.4 Einschränkungen der Aussagekraft<br />

Die Ergebnisse der vorliegenden Studie mögen auf den ersten Blick überzeugend sein.<br />

Aufgrund der statistischen Vorgehensweise (begrenzte Probandenzahl, hohe Anzahl<br />

vorgenommener Tests) ist allerdings ungewiß, inwieweit eine Übertragung der<br />

Ergebnisse auf die Gesamtbevölkerung möglich ist. Es handelt sich nur um eine<br />

explorative Studie ohne α-Adjustierung, nicht um eine konfirmative Studie.<br />

Durch die Placebo-Behandlung zum Vortäuschen eines Blutegelbisses wurde erstmals<br />

eine Verblindung ermöglicht. Sie bedarf allerdings noch einer gründlichen Überar<strong>bei</strong>tung,<br />

da ihre überzeugende Wirkung auf alle Probanden in ihrer bisherigen Form nicht<br />

garantiert werden kann. Eine Umfrage nach dem Ende des Beobachtungszeitraums hat<br />

ergeben, daß fast zwei Drittel der einmalig und vier Fünftel der zweimalig mit Egeln<br />

behandelten Probanden meinten, die <strong>Blutegeln</strong> erhalten zu haben, während das nur <strong>bei</strong><br />

einem Fünftel der Kontrollgruppe der Fall war. Dies bedeutet, daß lokale Effekte<br />

(Blutung, Juckreiz u. ä.) eine nicht unerhebliche Rolle in der Einschätzung der erhaltenen<br />

Therapie spielen. Selbst durch eine Verblindung konnte der Placebo-Egel die<br />

Blutegeltherapie nicht vollständig simulieren.<br />

4.5 Vorschläge zum Konzept nachfolgender Studien<br />

Auch das im Vergleich mit den Vorgängerstudien verbesserte Studiendesign kann sicher<br />

noch optimiert und ergänzt werden. Bei der Planung weiterer Studien sollte man einige<br />

im Folgenden kurz umrissene Aspekte berücksichtigen.<br />

Zur Generalisierung der Ergebnisse auf die Gesamtbevölkerung wäre ein noch größeres<br />

Probandenkollektiv wünschenswert, was im Hinblick auf die Prävalenz der Erkrankung<br />

und den Andrang <strong>bei</strong> der Probandengewinnung auch sicherlich zu realisieren wäre.<br />

Mithilfe einer längerfristigen sowie engmaschigeren Beobachtung und Dokumentation<br />

könnte man zudem untersuchen, wann genau es im Verlauf zu einem Abfall der Wirkung<br />

kommt. Die Placebo-Behandlung zum Vortäuschen eines Blutegelbisses muß noch<br />

erheblich verbessert werden, um die Validität der Ergebnisse zu gewährleisten. Bei einem<br />

hinreichend optimierten „Egel-Placebo“ wäre sogar die <strong>von</strong> Hochberg geforderte<br />

doppelte Verblindung denkbar [Hochberg 2003]. Zur Untersuchung der wiederholten<br />

Blutegeltherapie sollte eine zweite Kontrollgruppe eine wiederholte Placebo-Anwendung<br />

erfahren, damit ein objektiver Vergleich hergestellt werden kann. Schließlich bleiben<br />

noch die Aufgaben, den Wirkungsmechanismus der Blutegeltherapie herauszufinden<br />

82

Hurra! Ihre Datei wurde hochgeladen und ist bereit für die Veröffentlichung.

Erfolgreich gespeichert!

Leider ist etwas schief gelaufen!