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Der Einsatz von Blutegeln zur symptomatischen Schmerztherapie bei

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Mehrheit der dortigen plastisch-chirurgischen Kliniken heute in der postoperativen Ver-<br />

sorgung Blutegel einsetzt, und zwar pro Jahr <strong>bei</strong> durchschnittlich 10 Patienten pro Klinik<br />

[Whitaker et al. 2004]. Auch <strong>bei</strong> der Replantation amputierter Körperteile, z. B. Ohr-<br />

muschel [Talbi et al. 2001], Nase und Lippe [Frodel et al. 2004], Kopfhaut [Henderson et<br />

al. 1983], Penis [Mineo et al. 2004], Fingerglieder [Golden et al. 1995], Handgelenk,<br />

Unterarm und Oberarm [Troum & Floyd 1995] finden die Tiere Verwendung.<br />

Parallel dazu wird auch der traditionelle Gebrauch <strong>von</strong> <strong>Blutegeln</strong> weiterhin praktiziert.<br />

Die Literatur erwähnt eine Vielzahl <strong>von</strong> Anwendungsgebieten, unter anderem Erkran-<br />

kungen des Bewegungsapparates (z.B. Arthrosen großer und kleiner Gelenke, akute<br />

Gichtanfälle (Arthritis urica), Sehnenscheidenentzündungen, Schwellungen <strong>bei</strong> Luxa-<br />

tionen oder Frakturen, Osteomyelitis, Ischiasbeschwerden), Herz- und Gefäßer-<br />

krankungen (z.B. Arterielle Hypertonie, Angina pectoris, Thrombosen, Hämorrhoidal-<br />

leiden, Herzinsuffizienz), Augenerkrankungen (z.B. akute und chronische Augenentzün-<br />

dung, periorbitale Hämatome, Glaukom), Ohrenerkrankungen (z.B. akute und chronische<br />

Otitis media, Otosklerose, M. Menière, Tinnitus), Hals-, Mund- und Zahnerkrankungen<br />

(z.B. Laryngitis, Tonsillitis, Peritonsillarabszeß, Diphtherie, Mundbodenphlegmone,<br />

Glossitis, entzündlich bedingter Zahnschmerz), gastrointestinale (z.B. Appendizitis, akute<br />

und chronische Hepatitis, Stauungsleber, akute Cholezystitis, Gallensteinkolik, Pankrea-<br />

titis), gynäkologische (z.B. Dys-, Hypo- und Amenorrhoe, Adnexitis, Metritis, Mastitis,<br />

Eklampsie) und urologische Erkrankungen (z.B. nephritische Anurie, Zystitis, Urethritis,<br />

Epididymitis, Skrotalhämatome, Priapismus, Orchitis, Prostatitis sowie sonstige Entzün-<br />

dungsvorgänge (z.B. Pleuritis, Herpes zoster, Strumitis, Pneumonie, Abszesse, Furunkel,<br />

Erysipel, Nagelentzündungen, Phlegmone, Lymphadenitis) [Bachmann 1989, Milz et al.<br />

1998, Müller 2000, Mehler & Keppler 1986]. In Deutschland ist die Zahl der<br />

Anwendungen <strong>von</strong> <strong>Blutegeln</strong> in den letzten 10 Jahren stetig gestiegen; pro Jahr werden in<br />

Deutschland etwa 300000 Stück verbraucht [Wiedemann 2004].<br />

Obwohl Blutegel seit alters her <strong>zur</strong> Behandlung der Arthrose eingesetzt werden, ist ihre<br />

Effektivität lange Zeit nicht mit wissenschaftlichen Methoden untersucht worden. Erst<br />

2001 hat sich eine Forschungsgruppe näher mit der schmerzlindernden und funktions-<br />

verbessernden Wirkung der Blutegel <strong>bei</strong> Patienten mit Gonarthrose befaßt und eine<br />

Pilotstudie durchgeführt [Michalsen et al. 2001 und 2002]. Diese wurde in den folgenden<br />

Jahren noch weiter ausgear<strong>bei</strong>tet [Michalsen et al. 2003]. Nach Meinung der Autoren<br />

besteht weiterhin Forschungsbedarf auf diesem Gebiet.<br />

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