Protest gegen Sparkurs bei Kitas - Der Reinbeker
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24<br />
Schützen für<br />
Stadtmeisterschaft<br />
gesucht<br />
In der Loddenallee lebt eine<br />
Tradition mit dem Kleinkaliber-<br />
gewehr wieder auf<br />
Reinbek – Erstmals seit 30 Jahren wird im<br />
Schützenhaus an der Loddenallee wieder um<br />
die <strong>Reinbeker</strong> Stadtmeisterschaft geschossen.<br />
Neben Betrieben, Vereinen und Verbänden<br />
können nun auch nicht offiziell gemeldete<br />
Zusammenschlüsse wie zum Beispiel Skatrunden,<br />
Kegelclubs oder private Fußballrunden<br />
teilnehmen.<br />
»Das <strong>Reinbeker</strong> Betriebeschießen erfreut<br />
sich immer größerer Beliebtheit, sodass<br />
wir beschlossen haben, die Möglichkeit<br />
der Teilnahme zu erweitern«, freut sich der<br />
Pressewart des <strong>Reinbeker</strong> Schützenvereins,<br />
Dr. Matthias Rehfeld über das Wiederaufleben<br />
der Stadtmeisterschaft. Die erstplatzierte<br />
Mannschaft wird nicht nur einen Siegerpokal<br />
sondern auch einen gestifteten Wanderpokal<br />
erhalten, der im kommenden Jahr verteidigt<br />
werden kann.<br />
Geschossen wird mit dem Kleinkalibergewehr<br />
auf 50 Meter. Jede Mannschaft besteht<br />
aus drei Schützen oder Schützinnen. Pro<br />
Gruppe können auch mehrere Mannschaften<br />
gemeldet werden. Jede hat drei Probeschüsse<br />
und fünf Wertungsschüsse. Anstelle eines<br />
Startgeldes bittet der <strong>Reinbeker</strong> Schützenverein<br />
um eine Spende für die Vereinskasse.<br />
Schusstermine sind möglich von Dienstag,<br />
25., bis Freitag, 28. Mai 2010, jeweils 18 bis<br />
22 Uhr sowie während des Stadtfestes in der<br />
Loddenallee am Donnerstag, 10. Juni, 18 bis<br />
22 Uhr, Freitag, 11. und Sonnabend, 12. Juni<br />
2010, jeweils 15 bis 19 Uhr.<br />
Um längere Wartezeiten zu vermeiden,<br />
bittet der Verein um Anmeldung der Mannschaften<br />
unter � 040-72813312 oder per<br />
eMail an: rolfmueller49@gmx.de<br />
Kurzentschlossene können auch zum Schießen<br />
kommen, müssen dann aber eventuell<br />
mit Wartezeiten rechnen.<br />
Elke Güldenstein<br />
Integration durch Sport<br />
Fitness für Frauen<br />
mit geringem<br />
Einkommen<br />
Glinde – Eine Initiative des TSV Glinde und<br />
der Migrationssozialberatung des Kirchenkreises<br />
Hamburg-Ost sowie der türkischen Frauengemeinde<br />
Neuschönningstedt in Kooperation<br />
mit dem Landessportverband Stormarn<br />
und der Glinder Gleichstellungsbeauftragten<br />
bietet Frauen aus allen Kulturen mit geringem<br />
Einkommen ein besonderes Fitness-<br />
Programm. Und zwar immer donnerstags<br />
von 10 bis 11 Uhr, im Spiegelsaal des TSV<br />
Glinde, Am Sportplatz 98a, unter der Leitung<br />
von Frauke Schneider. Bei einer einmaligen<br />
Aufnahmegebühr von € 14,75 und einem<br />
monatlichen Beitrag von € 8,50 ist es möglich,<br />
das gesamte Angebot der Gymnastikabteilung<br />
des TSV Glinde zu nutzen. Migrantinnen<br />
sind besonders willkommen. Kinder können<br />
mitgebracht werden. Anmeldung <strong>bei</strong> der<br />
Migrationssozialberatung in Glinde, Söhnke-<br />
Nissen-Park-Stiftung, Möllner Landstraße 53,<br />
� 040-519000884<br />
Nachrichten<br />
DEr rEinBEKEr<br />
17. Mai 2010 · 20. Woche<br />
»Wechselseitige Lebensbegleitung« seit 25 Jahren:<br />
<strong>Der</strong> »Bischof von Büchsenschinken«<br />
Ein Porträt von Pastor Benedikt Kleinhempel und seinem viertel Jahrhundert<br />
Schönningstedt/Ohe – Benedikt<br />
Kleinhempel ist der zuständige Pastor<br />
für Schönningstedt und Ohe –<br />
und er ist seit 25 Jahren in diesem<br />
Amt. Eine solch lange Verweildauer<br />
in einer Gemeinde ist für Pastoren<br />
ungewöhnlich. Anlässlich dieses<br />
seltenen Dienstjubiläums bat ihn<br />
<strong>Der</strong> <strong>Reinbeker</strong> um ein<br />
Gespräch.<br />
»Damals kam ich vom<br />
Vikariat Hamburg-Kleinborstel.<br />
Es war meine erste<br />
Pfarrstelle und sie wird<br />
es für die verbleibenden<br />
9 Jahre bis zu meinem<br />
Ruhestand wahrscheinlich<br />
auch bleiben«. Pastor<br />
Kleinhempel (55) hat dafür<br />
eine verblüffend einfach<br />
klingende, aber tatsächlich<br />
sehr tiefgehende Erklärung:<br />
»Es liegt daran, dass<br />
ich mich hier wohl fühle.<br />
Die Menschen hier sind<br />
sehr bodenständig, ohne<br />
dogmatisierte Frömmigkeit.<br />
Ihnen ist wichtig, dass das<br />
Herz da<strong>bei</strong> ist, dass es um<br />
Echtheit geht. Das war<br />
das Wichtigste an meinem<br />
Weg: Dahin zu finden«. <strong>Der</strong><br />
Anfang muss nicht einfach<br />
gewesen sein, denn Kirche<br />
sei für ihn fremd gewesen,<br />
gerade auch weil er fast<br />
ohne Kirche aufgewachsen<br />
sei: »Ich komme aus einem<br />
Haus von Werbefotografen<br />
und musste mir meine Welt<br />
stricken, eine Gegenwelt«.<br />
Was Pastor Kleinhempel mit<br />
dieser Gegenwelt meint, ist<br />
<strong>gegen</strong>seitige Annahme und<br />
Solidarität, eine nicht gerade<br />
klassische Antwort für einen<br />
Mann mit seinem Beruf.<br />
FOTO: TOBiAs dAMJAnOv<br />
Ein behinderter<br />
Pastor und was<br />
das real heißt<br />
Gleichzeitig ist ihm die Wahrnehmung<br />
seiner Umgebung wichtig,<br />
was auch seine Freude an der<br />
Natur einschließt. Diese Wahrnehmung<br />
ist aber im wahrsten Sinne<br />
des Wortes stark getrübt, denn<br />
Pastor Kleinhempel hat nur fünf<br />
Prozent der normalen Sehfähigkeit.<br />
Eines der Probleme daraus: Von<br />
einem Pastor wollen Gemeindemitglieder<br />
wieder erkannt werden.<br />
Was folgt? »Es kann jemand, den<br />
ich sehr gut kenne, direkt vor<br />
mir stehen und ich erkenne ihn<br />
nicht, so lange er kein Wort sagt«,<br />
beschreibt Benedikt Kleinhempel<br />
seine »dauernde Gratwanderung«.<br />
Als er seinerzeit die Pfarrstelle<br />
antrat, erinnert er sich, »wusste<br />
ich nicht, ob das alles überhaupt<br />
geht«. Erst vor 10 Jahren ist<br />
er dazu übergegangen, einen<br />
Blindenstock mit sich zu führen –<br />
als Erkennungszeichen für seine<br />
Sehbehinderung. Diese starke<br />
Einschränkung hat aber noch eine<br />
umfassendere Bedeutung: »Weil<br />
ich als Pastor, ungewohnter Weise<br />
nichtwahr, auch Hilfe brauche,<br />
werden die traditionellen Hierarchien<br />
<strong>gegen</strong>über meiner Position<br />
Wer würde <strong>bei</strong> diesem gelöst lächelnden Herrn einen<br />
55-jährigen Pastor vermuten, der fast blind ist? Das<br />
scheint charakteristisch für Benedikt Kleinhempel, seit<br />
jetzt 25 Jahren Gemeindepfarrer für Schönningstedt<br />
und Ohe, der offen zugibt, dass er immer um seinen<br />
Glauben kämpfen muss: »… genau so, wie viele andere<br />
Menschen auch«.<br />
aufgeweicht und geraten durcheinander«.<br />
Pastor Kleinhempel hat aus<br />
diesem »Manko« eine Art Tugend<br />
gemacht: Er duzt sehr schnell und<br />
er umarmt sehr gern. Was <strong>bei</strong><br />
denen, die dazu bereit sind, diese<br />
Irritationen aufheben hilft. Und für<br />
ihn den Mangel eines Sinnesvermögens<br />
ausgleicht.<br />
Von den Anfängen bis<br />
zu einer Art Resümee<br />
»Diese 25 Jahre sind erschreckend<br />
schnell vor<strong>bei</strong> gegangen<br />
– ich könnte aber locker noch Mal<br />
so viele Jahre hier verbringen. Das<br />
hat etwas damit zu tun, dass ich<br />
inzwischen gut reingewachsen<br />
bin«. Pastor Kleinhempel erinnert<br />
sich an seinen ersten Eindruck, als<br />
er seine zukünftige Wirkungsstätte<br />
besuchte: »In der Kirche standen<br />
die Stühle noch alle irgendwie quer<br />
herum; es gab keine Orgel. Mülltonnen<br />
standen vor dem Altar und<br />
im Gang lag jede Menge Schrott.<br />
Und ich, ich dachte: Da bin ich<br />
richtig mit meinen Krummheiten.<br />
Und das hat sich bewahrheitet«. In<br />
den ersten Jahren, fügt er an, habe<br />
er sich durchkämpfen müssen.<br />
Dann aber habe er selbstständiger<br />
gestalten können: »Mit der<br />
Gemeinde eine gewisse Prägung<br />
schaffen, ihr ein Gesicht<br />
geben«, beschreibt er das,<br />
wo<strong>bei</strong> er das »Mit der<br />
Gemeinde« hervorhebt –<br />
und: »Ich wurde freier. Das<br />
große Thema da<strong>bei</strong> war:<br />
Menschen zu ermutigen<br />
und auszubilden, selber<br />
Gottesdienste zu halten«.<br />
Denn das Thema der<br />
theologischen Laienausbildung<br />
war und ist für Pastor<br />
Kleinhempel »sehr wichtig«.<br />
Aus diesem Grundpfeiler<br />
seiner Tätigkeit ist<br />
in dem vergangenen viertel<br />
Jahrhundert inzwischen ein<br />
Stamm von 15 Mitar<strong>bei</strong>tern<br />
für den Gottesdienst<br />
aufgewachsen.<br />
Die Wirkung der<br />
Kirche nach außen:<br />
»Besondere«<br />
Gottesdienste<br />
Naheliegend war es,<br />
dass Benedikt Kleinhempel<br />
einen Kreis für Blinde und<br />
Sehbehinderte gründete,<br />
der mit dem Blindenverein<br />
zusammenar<strong>bei</strong>tet, und<br />
sich um Begleitung, Unterstützung<br />
und Information<br />
der Betroffenen kümmert.<br />
Weniger naheliegend, weil<br />
vergleichsweise untypisch,<br />
ist nicht nur, welche Art<br />
verschiedenster Veranstaltungen<br />
und Aktionen er<br />
initiierte, sondern auch,<br />
wie er damit umgeht: »Ich möchte<br />
nicht ständig etwas Neues, sondern<br />
dass man bleibt und Kontinuitäten<br />
hat und zwar mit einer<br />
gewissen Langsamkeit, damit nicht<br />
wegkonsumiert werden kann«. So<br />
findet <strong>bei</strong>spielsweise das Sommerfest<br />
nicht jährlich, sondern »nur«<br />
alle drei Jahre statt. Andererseits<br />
haben seine Ideen Originalität:<br />
»Vor dem Erntedankfest fahren<br />
wir mit einer Pferdekutsche der<br />
Familie Papke durch Ohe, früher<br />
auch durch Schönnigstedt, um<br />
Ernteabgaben einzusammeln, die<br />
wir dann zur Neuschönningstedter<br />
Tafel bringen«.<br />
Das ist noch harmlos gemessen<br />
an den »besonderen« Gottesdiensten,<br />
die zum Beispiel nach den<br />
Sommerferien als »Schlagergottesdienst«<br />
abgehalten werden, dem<br />
selbst entwickelten Motto folgend:<br />
»Beschwingt zurück in den Alltag«.<br />
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