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Dissertation Ulrich Schuppert - RWTH Aachen University

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Klinisch unterscheidet man zwischen einer akuten und einer chronischen Verlaufsform. Bei einer<br />

hohen inhalativen Allergenzufuhr stellen sich 4-12 Stunden nach Allergenkontakt grippeähnliche<br />

Symptome ein (Fieber mit Schüttelfrost, Husten, Muskelschmerzen).<br />

Chronische, eher niedrig dosierte inhalative Belastungen zeichnen sich eher uncharakteristisch<br />

durch schleichend einsetzenden trockenen Husten mit Belastungsdyspnoe und Abgeschlagenheit<br />

aus.<br />

Typischerweise ist ein dorsobasales Knisterrasseln auskultierbar, lungenfunktionsanalytisch zeigt<br />

sich eine Restriktion, des weiteren blutgasanalytisch eine Diffusionsstörung sowie eine Hypoxämie<br />

insbesondere unter spiroergometrischer Belastung. Im fortgeschrittenen Stadium ist zusätzlich<br />

eine obstruktive Ventilationsstörung sowie ggf. ein fixiertes Lungenemphysem nachweisbar.<br />

Labormedizinisch kann der Nachweis spezifischer IgG-Antikörper hilfreich sein. Weitere<br />

diagnostische Hinweise stellen Lungeninfiltrate im Röntgenbild, eine typische Zytologie/Histologie<br />

oder ein positiver Inhalationstest dar.<br />

Die Prognose hängt vom Schweregrad bereits eingetretener fibrotischer Veränderungen des<br />

Lungenparenchyms ab. Diese sind nicht reversibel, und wiederholte Erkrankungsschübe –<br />

insbesondere durch wiederholte Allergenexposition – können zum Endstadium einer Wabenlunge<br />

mit Cor pulmonale führen.<br />

Die Exogen-Allergische Alveolitis ist im Rahmen gutachterlicher Stellungnahmen von einem<br />

Organic Dust Toxic Syndrome (ODTS) abzugrenzen.<br />

1.3.4 Organic Dust Toxic Syndrome<br />

Das ODTS wird durch die Inhalation bakterieller Endotoxine, Mykotoxine oder Proteasen<br />

verursacht. Es tritt vornehmlich bei Arbeitern in der Landwirtschaft nach intensivem Umgang mit<br />

Getreidestaub auf (Syn. Drescherfieber).<br />

Nach mehrstündiger inhalativer Exposition entwickelt sich allmählich ein Krankheitsbild mit Fieber,<br />

Schüttelfrost, Husten mit Auswurf, Kopf- und Muskelschmerzen, Brustenge, allgemeinem<br />

Krankheitsgefühl, Rachenbeschwerden, mitunter auch Luftnot. Die Symptome klingen in der Regel<br />

binnen 48 Stunden spontan ab. Eine vorausgehende Sensibilisierung ist bei dieser nicht-allergisch<br />

bedingten Erkrankung nicht notwendig; die bei einem Teil der Betroffenen im akuten Stadium<br />

nachweisbare obstruktive Ventilationsstörung beruht auf inflammatorischen Effekten, die durch die<br />

organischen Materialien ausgelöst werden.<br />

Während die klinischen Symptome denen einer Exogen-Allergischen Alveolitis ähnlich sind, wird<br />

die Prognose eines ODTS aufgrund des fehlenden Gerüstumbaus des Lungenparenchyms im<br />

Vergleich zur EAA als günstig angesehen. Strittig ist allerdings ein Zusammenhang zwischen<br />

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