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Dissertation Ulrich Schuppert - RWTH Aachen University

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erscheinen bei der Weiterführung von Tätigkeiten, welche die Dauer der Messungen 1 und 3<br />

deutlich überschreiten, durchaus möglich.<br />

Das bedeutet, dass die Arbeitnehmer an der Spinnmaschine bei Reinigungsarbeiten unter<br />

ungünstigen arbeitshygienischen Bedingungen unter Umständen regelmäßig inhalativen<br />

Belastungen oberhalb des erlaubten Luftgrenzwertes für Kohlendisulfid ausgesetzt waren.<br />

Demgegenüber spiegeln die durch den Betrieb in viermonatigen Abständen durchgeführten<br />

Messungen ein völlig anderes Bild wider (s. 4.2.2.2).<br />

Die Stichproben Nr. 1-6 wurden bei Arbeitnehmern vorgenommen, die Reinigungsarbeiten<br />

durchgeführt haben, die Proben Nr. 7-12 bei Wäschern bzw. "CHEV-Operatoren" an der<br />

Spinnmaschine ohne Reinigungsarbeiten gewonnen. Beim sogenannten „Anspinnen“ neuer<br />

Spinnfäden ist ebenfalls von einer hohen inhalativen Belastung (hinter den Schiebefenstern)<br />

auszugehen (s. 4.2.2.2), die bei den vorliegenden Tätigkeitsbeschreibungen nicht aufgeführt ist.<br />

Personenbezogene Messungen sollten auch unter solchen ungünstigen Bedingungen - möglichst<br />

über die gesamte Schichtdauer - durchgeführt werden.<br />

Die Proben aus dem Bereich der Viskosefiltration (13 – 18) weisen für den hier ermittelten<br />

Gefahrstoff Natriumhydroxid durchgehend Werte unterhalb des MAK-Wertes aus.<br />

Die Probe 13 ergab für Kohlendisulfid einen Messwert, der den MAK-Wert um mehr als das<br />

Doppelte übersteigt. Hierbei ist zu berücksichtigen, dass es sich um eine stationäre Messung<br />

handelt. Die Messung erfolgte nach der Reinigung von Filtertüchern und Pressen mittels eines<br />

Hochdruckreinigers (im offenen Raum). Eine exakte Beurteilung der inhalativen Belastung mit CS2<br />

ist somit nicht möglich; Überschreitungen der erlaubten Luftgrenzwerte sind bei dieser Tätigkeit<br />

denkbar. Hier sollten personenbezogene Messungen durchgeführt werden und entsprechende<br />

Schutzmassnahmen ergriffen werden.<br />

Der Viskosebetrieb kündigte diesbezüglich die laufende Umstellung der Reinigungstätigkeit in<br />

geschlossene Waschsysteme an, die zum Teil bereits installiert waren. Messungen sollten nach<br />

dem Wegfall der manuellen Filterreinigung für Arbeitnehmer durchgeführt werden, die die<br />

Filtertücher aus den Pressen entnehmen.<br />

4.2.2.2 Regelmäßige betriebliche Messungen<br />

Der Viskosebetrieb stellte dem Verfasser eine Kopie mit in viermonatigen Abständen<br />

dokumentierten Messungen im Zeitraum zwischen 17.09.1986 und dem 08.01.2004 zur<br />

Verfügung. Es wurden die Gefahrstoffe Kohlendisulfid und Schwefelwasserstoff mit<br />

Personendosimetern (Orsa-Röhrchen) bei Tätigkeiten im Bereich der Spinnmaschine erfasst. Der<br />

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