ERICH W O LFG A N G H A RTZSCH IN D ER G A LERIE LATERN E
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Abb.: Senen aus dem Atelier von Erich Wolfgang Hartzsch in der Schönherrfabrik in<br />
Chemnitz, E.W. Hartzsch im Gespräch mit Andreas Schüller Foto: Marko Neumann<br />
Blätter mehr in meinen Arbeiten. Es mischt sich immer mehr.<br />
Dies finde ich spannend, dass man nicht auf einer Ebene bleibt.<br />
– nach der Idee, das habe ich gelernt, da weiß ich, wie das<br />
geht. Ich gehe ein Stück weiter und stelle mir selber Herausforderungen<br />
und denke, was ist drin und was passiert mit mir?<br />
Ich lasse es treiben wie ein Blatt im Wasser, das ist meine Einstellung<br />
in der Kunst.<br />
Red.: Bist du da nicht manchmal unruhig geworden,<br />
wenn das Blatt zu weit ins Meer hinaustreibt?<br />
E.W.H.: Soweit war es noch nie.<br />
Red.: Die Fotoübermalungen kommen immer wieder<br />
bei dir vor. Was reizt dich daran, reale Gesichter,<br />
Personen und Zeichen miteinander zu verbinden?<br />
Deuten die darüber gemalten Symbole auf<br />
die Eigenschaften oder Situation des Abgebildeten<br />
oder wird der Abgebildete eher von andrem Geschehen<br />
überlagert?<br />
E.W.H.: Ich habe die Erklärung für mich, dass ich Fotografie<br />
nur benutze, weil ich die technische Möglichkeit das malerisch<br />
zu machen nicht habe. Ich möchte diese fotografische Realität<br />
aber mit in das Bild einbinden, auch mit Überlagerungen, mit<br />
anderen Materialien überdecken oder Freiräume lassen. Ich<br />
hatte immer in meinem Kopf gewisse Festlegungen, wie ein<br />
Bild sein muss, was ich manchmal durchbrochen habe durch<br />
konsequentes Sagen: „Damit mach ich jetzt Schluss!“<br />
Red.: Kommt das dann wieder, diese Vorstellung<br />
von einem Bild?<br />
E.W.H.: Ich meine, mehr im Hinterkopf hat man immer, wenn<br />
man arbeitet, schon eine Vorstellung. Die entwickelt sich bei mir<br />
während der Arbeit. Es ist schon da, ich kann‘s aber nicht genau<br />
sehen. Das ist die Triebfeder, ich versuche diese Vorstellung auf<br />
dem Papier zu finden. Dass ich das anderen zeigen kann wie so<br />
ein Fotoalbum – das ist es, das habe ich fotografiert.<br />
Red.: Was machst du in den Pausen, wenn keine<br />
Kunstproduktion läuft?<br />
E.W.H.: Ich esse, ich trinke, ich liebe, die Kinder sind mir<br />
wichtig, meine und andere… Unser Enkelsohn…<br />
Red.: Ich meinte, wenn du Kunst machen willst, und<br />
dir fällt gerade nichts ein.<br />
E.W.H.: Mir fällt immer was ein ich brauche bloß einen Zettel<br />
und einen Stift.<br />
Red.: Ich habe gestaunt beim Besuch deines Ateliers<br />
über die vielen ästhetisch schönen Arbeiten,<br />
die überall ausgebreitet sind aber auch über deine<br />
Systematik der Aufzeichnungen. Da hast du eine<br />
Art Karteikasten, in dem vielleicht alle deine Arbeiten<br />
verzeichnet sind mit Foto zur Information. Sie<br />
sind geordnet nach Materialien: Acryl und Tusche<br />
auf Leinen, oder Tuschegravur auf Papier. Könntest<br />
du dir auch vorstellen eine andere Systematik aufzubauen<br />
z.B. nach Themen Darstellung Mensch im<br />
Konflikt, oder Verhältnis zwischen Mensch und Umgebung,<br />
Mensch und Tier etc. Wäre da die Auffindbarkeit<br />
der Werke einfacher und auch die Neugier<br />
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