26.10.2013 Aufrufe

ERICH W O LFG A N G H A RTZSCH IN D ER G A LERIE LATERN E

ERICH W O LFG A N G H A RTZSCH IN D ER G A LERIE LATERN E

ERICH W O LFG A N G H A RTZSCH IN D ER G A LERIE LATERN E

MEHR ANZEIGEN
WENIGER ANZEIGEN

Erfolgreiche ePaper selbst erstellen

Machen Sie aus Ihren PDF Publikationen ein blätterbares Flipbook mit unserer einzigartigen Google optimierten e-Paper Software.

des Interessenten besser<br />

geweckt?<br />

E.W.H.: Ich glaube, das<br />

ist nicht das Entscheidende.<br />

Der Grund war für mich, weil<br />

die Arbeiten immer mehr<br />

geworden sind. Besonders<br />

die Bilder auf Leinen. Wenn<br />

jemand kommt und was sehen<br />

will, dann will ich nicht<br />

immer diese aus den Regalen<br />

herausholen, das ist<br />

so ein Aufwand, die dann<br />

hier aufzustellen. So ist das<br />

einfacher für mich, da ich<br />

sowieso fotografiert habe,<br />

die Arbeiten, wenn sie fertig<br />

waren, zu fotografieren und<br />

schön in den Karteikasten<br />

einzuordnen. Dann kann ich<br />

sagen, hier sind Oelbilder,<br />

hier experimentelle Sachen,<br />

hier Grafiken usw.<br />

Red.: Du bist von der<br />

Ausbildung her auch<br />

Ingenieur für Chemieanlagen.<br />

Ich habe<br />

bemerkt, dass du die<br />

Dinge mit ziemlich viel<br />

Verstand und Genauigkeit<br />

bewerkstelligst. Sei<br />

es nun deine Karteikarten,<br />

oder sei es der Ausbau<br />

des Ateliers, oder<br />

die Vollständigkeit deiner<br />

Pressemappe. Ist<br />

diese Intellektualität<br />

nicht manchmal hinderlich<br />

bei der künstlerischen<br />

Arbeit. Wie<br />

trennst du das?<br />

E.W.H.: Ich finde mich<br />

überhaupt nicht intellektuell,<br />

ich bin emotional. Das Rationale<br />

ist bei mir antrainiert.<br />

Man muss endlich begreifen,<br />

man brauch gar nichts<br />

zu erklären. Die Bilder sind<br />

da, dass man sie betrachten<br />

kann. Die Erklärung kann<br />

man im Gespräch finden,<br />

aber von vornherein auf Erklärung<br />

zu bestehen, finde<br />

ich falsch.<br />

Red.: Ja, aber man will<br />

doch über Bilder reden.<br />

Bei vielen ist doch eher<br />

so, die sagen, „wunderbares<br />

Bild“ aber es<br />

kommt nichts Konkretes, sie verstecken sich hinter<br />

der eben von dir erklärten Maxime, die Bilder bedürfen<br />

keiner Erklärung. Ich denke, dass über Bilder<br />

viel zu wenig gesprochen wird.<br />

E.W.H.: Ja, ich mache das auch gerne, wie oben angesprochen,<br />

ist zweimal im Jahr hier offen und es kommen viele Leute<br />

durch. Von den vielen Leuten kann man einige sehen, die interessiert<br />

sind und dann bin ich auch bereit Fragen zu beantworten.<br />

Red. Welche künstlerische Aufgabe möchtest du<br />

unbedingt noch einmal in Angriff nehmen?<br />

E.W.H.: Ich wäre fast soweit gewesen, eine Orgel in der<br />

Schlosskirche zu bemalen in Chemnitz, leider ist es nicht dazu<br />

gekommen. Es sind große Flächen gewesen, ich hatte schöne<br />

Ideen, aber leider nicht. Von mir aus nicht, ich muss nicht grösser<br />

werden in meinen Bildern. Meine Größe ist so 2 Meter x<br />

1,60, dass ich schön davor stehen kann, das entspricht meiner<br />

körperlichen Größe – noch größer wäre für mich repräsentieren.<br />

Der Einsatz wäre mir zu hoch, außer, wenn jemand einen Auftrag<br />

erteilen würde.<br />

Red.: Du hast an der Hochschule für bildende<br />

Künste in Dresden studiert. Wann war das? Ich<br />

könnte mir vorstellen, dass dies vor den 90er Jahren<br />

recht schwierig war, denn du hast bestimmt anders<br />

gearbeitet als die für damalige Verhältnisse recht<br />

traditionelle Schule. Wie war das bei dir? Was hast<br />

du an Erfahrung von der Hochschule mitgenommen?<br />

E.W.H.: Hochschule Dresden Außenstelle Oederan. Das war<br />

entscheidend für mich. - Nicht das Arbeiten vor Ort, sondern<br />

Diskussionen um Kunst, das war das Ausschlaggebende.<br />

Red.: In den früheren Jahren hast du auch einige Filme<br />

noch mit Schmalfilmkamera gedreht. Was hat dich<br />

gereizt, aus dem einzelnen Bild bewegte Bilder zu<br />

machen und wie siehst du diese Dinge heute? Ist das eine Art<br />

Fortsetzung der seriellen Arbeiten auf Papier? Ich weiß noch, du<br />

hast da Filmszenen immer wieder mit Zeichen und Zeichnung<br />

übermalt. Ähnlich wie bei deinen Fotoübermalungen. Waren<br />

die Filme eine Steigerung dieser Tätigkeit?<br />

E.W.H.: Das Tempo ergab sich aus den Trickaufnahmen.<br />

Das waren zerrissene Fotos, die ich als Puzzle zusammengelegt<br />

habe und jedes einzelnes Bild fotografiert habe. Dadurch kam<br />

die Geschwindigkeit. Film hat mich wegen seiner Transparenz<br />

interessiert. Für mich war es die Herausforderung gegen die<br />

Kulturpolitik der DDR zu arbeiten und mit den Filmen zu provozieren.<br />

Der Inhalt der Filme bewegte sich meistens zwischen<br />

zwei Dimensionen. Raum im Atelier und Raum außerhalb. Ich<br />

habe immer so Gegenüberstellungen gemacht - Menschen dieser<br />

Stadt und ich habe z.B. einen Penner verfolgt mit der Kamera,<br />

der Flaschen gesammelt hat. Das habe ich zusammengefügt<br />

mit Szenen aus Klaus H.-S. Atelier. Dort gibt es solche<br />

Schnitte, wo ich Fotos eingebaut habe um mit dem Tempo in<br />

Fahrt zu kommen. Menschen dieser Stadt alte Frauen mit den<br />

berühmten Handtaschen, die den Schlossberg hochkommen<br />

und ich habe nur die Bewegung der Füße und der Tasche aufgenommen.<br />

Oder oben auf dem Berg dann in der Kneipe, wie<br />

ein Kellner einen Kaffee serviert hat. Solche Fragmente habe ich<br />

gegenüber gestellt. Mit der Situation in meinem Atelier. Wie<br />

man zwei Welten gegenübergestellt.

Hurra! Ihre Datei wurde hochgeladen und ist bereit für die Veröffentlichung.

Erfolgreich gespeichert!

Leider ist etwas schief gelaufen!