ERICH W O LFG A N G H A RTZSCH IN D ER G A LERIE LATERN E
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des Interessenten besser<br />
geweckt?<br />
E.W.H.: Ich glaube, das<br />
ist nicht das Entscheidende.<br />
Der Grund war für mich, weil<br />
die Arbeiten immer mehr<br />
geworden sind. Besonders<br />
die Bilder auf Leinen. Wenn<br />
jemand kommt und was sehen<br />
will, dann will ich nicht<br />
immer diese aus den Regalen<br />
herausholen, das ist<br />
so ein Aufwand, die dann<br />
hier aufzustellen. So ist das<br />
einfacher für mich, da ich<br />
sowieso fotografiert habe,<br />
die Arbeiten, wenn sie fertig<br />
waren, zu fotografieren und<br />
schön in den Karteikasten<br />
einzuordnen. Dann kann ich<br />
sagen, hier sind Oelbilder,<br />
hier experimentelle Sachen,<br />
hier Grafiken usw.<br />
Red.: Du bist von der<br />
Ausbildung her auch<br />
Ingenieur für Chemieanlagen.<br />
Ich habe<br />
bemerkt, dass du die<br />
Dinge mit ziemlich viel<br />
Verstand und Genauigkeit<br />
bewerkstelligst. Sei<br />
es nun deine Karteikarten,<br />
oder sei es der Ausbau<br />
des Ateliers, oder<br />
die Vollständigkeit deiner<br />
Pressemappe. Ist<br />
diese Intellektualität<br />
nicht manchmal hinderlich<br />
bei der künstlerischen<br />
Arbeit. Wie<br />
trennst du das?<br />
E.W.H.: Ich finde mich<br />
überhaupt nicht intellektuell,<br />
ich bin emotional. Das Rationale<br />
ist bei mir antrainiert.<br />
Man muss endlich begreifen,<br />
man brauch gar nichts<br />
zu erklären. Die Bilder sind<br />
da, dass man sie betrachten<br />
kann. Die Erklärung kann<br />
man im Gespräch finden,<br />
aber von vornherein auf Erklärung<br />
zu bestehen, finde<br />
ich falsch.<br />
Red.: Ja, aber man will<br />
doch über Bilder reden.<br />
Bei vielen ist doch eher<br />
so, die sagen, „wunderbares<br />
Bild“ aber es<br />
kommt nichts Konkretes, sie verstecken sich hinter<br />
der eben von dir erklärten Maxime, die Bilder bedürfen<br />
keiner Erklärung. Ich denke, dass über Bilder<br />
viel zu wenig gesprochen wird.<br />
E.W.H.: Ja, ich mache das auch gerne, wie oben angesprochen,<br />
ist zweimal im Jahr hier offen und es kommen viele Leute<br />
durch. Von den vielen Leuten kann man einige sehen, die interessiert<br />
sind und dann bin ich auch bereit Fragen zu beantworten.<br />
Red. Welche künstlerische Aufgabe möchtest du<br />
unbedingt noch einmal in Angriff nehmen?<br />
E.W.H.: Ich wäre fast soweit gewesen, eine Orgel in der<br />
Schlosskirche zu bemalen in Chemnitz, leider ist es nicht dazu<br />
gekommen. Es sind große Flächen gewesen, ich hatte schöne<br />
Ideen, aber leider nicht. Von mir aus nicht, ich muss nicht grösser<br />
werden in meinen Bildern. Meine Größe ist so 2 Meter x<br />
1,60, dass ich schön davor stehen kann, das entspricht meiner<br />
körperlichen Größe – noch größer wäre für mich repräsentieren.<br />
Der Einsatz wäre mir zu hoch, außer, wenn jemand einen Auftrag<br />
erteilen würde.<br />
Red.: Du hast an der Hochschule für bildende<br />
Künste in Dresden studiert. Wann war das? Ich<br />
könnte mir vorstellen, dass dies vor den 90er Jahren<br />
recht schwierig war, denn du hast bestimmt anders<br />
gearbeitet als die für damalige Verhältnisse recht<br />
traditionelle Schule. Wie war das bei dir? Was hast<br />
du an Erfahrung von der Hochschule mitgenommen?<br />
E.W.H.: Hochschule Dresden Außenstelle Oederan. Das war<br />
entscheidend für mich. - Nicht das Arbeiten vor Ort, sondern<br />
Diskussionen um Kunst, das war das Ausschlaggebende.<br />
Red.: In den früheren Jahren hast du auch einige Filme<br />
noch mit Schmalfilmkamera gedreht. Was hat dich<br />
gereizt, aus dem einzelnen Bild bewegte Bilder zu<br />
machen und wie siehst du diese Dinge heute? Ist das eine Art<br />
Fortsetzung der seriellen Arbeiten auf Papier? Ich weiß noch, du<br />
hast da Filmszenen immer wieder mit Zeichen und Zeichnung<br />
übermalt. Ähnlich wie bei deinen Fotoübermalungen. Waren<br />
die Filme eine Steigerung dieser Tätigkeit?<br />
E.W.H.: Das Tempo ergab sich aus den Trickaufnahmen.<br />
Das waren zerrissene Fotos, die ich als Puzzle zusammengelegt<br />
habe und jedes einzelnes Bild fotografiert habe. Dadurch kam<br />
die Geschwindigkeit. Film hat mich wegen seiner Transparenz<br />
interessiert. Für mich war es die Herausforderung gegen die<br />
Kulturpolitik der DDR zu arbeiten und mit den Filmen zu provozieren.<br />
Der Inhalt der Filme bewegte sich meistens zwischen<br />
zwei Dimensionen. Raum im Atelier und Raum außerhalb. Ich<br />
habe immer so Gegenüberstellungen gemacht - Menschen dieser<br />
Stadt und ich habe z.B. einen Penner verfolgt mit der Kamera,<br />
der Flaschen gesammelt hat. Das habe ich zusammengefügt<br />
mit Szenen aus Klaus H.-S. Atelier. Dort gibt es solche<br />
Schnitte, wo ich Fotos eingebaut habe um mit dem Tempo in<br />
Fahrt zu kommen. Menschen dieser Stadt alte Frauen mit den<br />
berühmten Handtaschen, die den Schlossberg hochkommen<br />
und ich habe nur die Bewegung der Füße und der Tasche aufgenommen.<br />
Oder oben auf dem Berg dann in der Kneipe, wie<br />
ein Kellner einen Kaffee serviert hat. Solche Fragmente habe ich<br />
gegenüber gestellt. Mit der Situation in meinem Atelier. Wie<br />
man zwei Welten gegenübergestellt.