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Habakuk 4/2012 - Franziskanergymnasium Bozen

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er nur mit zwei Spezialflügeln und einem Fallschirm<br />

auf dem Rücken vollbracht hat. Damals wie heute<br />

wurde er von einem namhaften Sponsor unterstützt:<br />

Red Bull. Dem Millionenkonzern von Dietrich Mateschitz<br />

haben die Sprünge sicher viel gebracht, vor<br />

allem Aufmerksamkeit in den Medien, also Werbung.<br />

Baumgartner selber aber - was hat er davon? Eines ist<br />

sicherlich der Kick, den ein Extremsportler sucht, so<br />

wie viele von Red Bull gesponserten „Athleten“. Aber<br />

was vielleicht noch mehr zu so einem Sprung anregt<br />

als der Kick oder ein Weltrekord, ist das Geld. Denn<br />

Mateschitz hat an Felix Baumgartner sicherlich nicht<br />

schlecht verdient und dadurch ging auch Letzterer<br />

nicht leer aus. Denn auf jedem weißen Fleck des Spezialanzuges<br />

des Österreichers waren die beiden roten<br />

Stiere abgebildet. Verwunderlich ist nur, dass nicht<br />

auf dem ganzen Ballon ein riesiges Red-Bull-Logo abgebildet<br />

war.<br />

Doch riskiert man sein Leben nur für Geld, für einen<br />

Weltrekord oder doch für den Kick? Viele von Red<br />

Bull gesponserte Sportler haben ihre Extremsportart<br />

sicher aufgrund des Adrenalinschubs ausgewählt,<br />

aber auch, weil sie gut darin waren. Doch irgendwann<br />

gerät das vielleicht in den Hintergrund, wenn man<br />

den Gehaltscheck vom Sponsor sieht. Also sind viele<br />

Rekordversuche wahrscheinlich nicht mal freiwillig<br />

gestartet worden, sondern der modernen Marketingstrategie<br />

einer Firma bzw. Marke zu verdanken.<br />

Denn zur Berühmtheit kann man auch anders gelangen.<br />

Und überhaupt: Wie lange wird Baumgartner<br />

noch so bekannt sein? Der Sprung ist vorüber und es<br />

war definitiv sein letzter, er hat es selbst gesagt. Auch<br />

sein Vorgänger Joseph Kittinger, der erstmals einen<br />

solchen Fallschirmsprung wagte, kam erst wieder in<br />

die Köpfe der Menschen, als Baumgartner diese waghalsige<br />

Aktion nachmachte und übertrumpfte. In ein,<br />

zwei Jahren aber wird auch er langsam in Vergessenheit<br />

geraten, bis es ein neuen Verrückten gibt, der dasselbe<br />

nochmals wagt und überbieten will. Also kann<br />

es nicht nur des Ruhmes wegen sein. Vielleicht wollte<br />

Felix einfach, wie viele andere Extremsportler auch,<br />

seine eigenen Grenzen ausprobieren und sehen, wo<br />

diese liegen. Vor allem Kletterer und Apnoe-Taucher<br />

wagen Weltrekorde nur deshalb. Nur um zu probieren,<br />

ob man diese Wand auch noch ohne Sicherung<br />

Seite 12<br />

und innerhalb möglichst kurzer Zeit schafft, oder<br />

um zu probieren, ob man dem Meeresboden noch<br />

näher kommen kann. Solche „Experimente“ enden<br />

aber auch tödlich. So wie ein Tauchgang des französischen<br />

Apnoe Tauchers Loïc Leferme. Er wollte tiefer<br />

tauchen als alle andern Menschen. Eine Mischung<br />

aus Verrücktheit, Weltrekordsucht und ungesundem<br />

Ehrgeiz führten aber dazu, dass er bei einem Rekord-<br />

versuch aus ungeklärten Gründen nicht mehr auftauchte.<br />

Vielleicht ist er einige Meter zu tief gegangen,<br />

um einen neuen Rekord aufzustellen. Denn mit No-<br />

Limit-Tauchen verdient man mit „normalen“ Leistungen<br />

kein Geld. Das einzige Geld, das man erhält, sind<br />

Zahlungen der Sponsoren, aber eben nur dann, wenn<br />

ein neuer Weltrekord aufgestellt wird. Das Problem<br />

ist: Als Extremsportler kann man nicht nebenbei mal<br />

im Büro arbeiten und abends trainieren. Um Weltrekorde<br />

zu brechen, muss man, wie Leferme, immer<br />

hart trainieren. Nur dann zahlt es sich auch aus. In<br />

vielen Fällen gibt es auch nur einen einzigen Versuch,<br />

da das Geld sonst nicht reicht. Leferme hatte fast alle<br />

Teile seiner Ausrüstung selbst entwickelt und gebaut.<br />

Schafft man dann den Rekord nicht, zahlt der Sponsor<br />

nicht und man ist im schlimmsten Fall pleite.<br />

Weitere Beispiele für Rekordversuche mit tödlichem<br />

Ausgang gibt es zur Genüge.<br />

1998 wurde dem amerikanischen Extremkletterer<br />

Dan Osman ein Rekordversuch zum Verhängnis. Er

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