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6. Gesundheit und Rehabilitation<br />

X Kraft & Balance –<br />

Übungsgruppen für e<strong>in</strong> sicheres<br />

selbständiges Leben<br />

Damit die Menschen <strong>in</strong> den Geme<strong>in</strong>den<br />

des Landkreises und der Stadt Freiburg<br />

möglichst lange e<strong>in</strong> selbständiges und<br />

selbst bestimmtes Leben führen können,<br />

hat das Gesundheitsamt des Landratsamtes<br />

Breisgau-Hochschwarzwald<br />

den Aufbau e<strong>in</strong>es Netzes von Kraft & Balance<br />

Übungsgruppen zur Sturzprävention<br />

<strong>in</strong> den Geme<strong>in</strong>den des Landkreises<br />

und <strong>in</strong> der Stadt Freiburg unterstützt.<br />

Mittlerweile s<strong>in</strong>d es über 40 Gruppen <strong>in</strong><br />

den Landkreisgeme<strong>in</strong>den und 17 Gruppen<br />

<strong>in</strong> der Stadt Freiburg, die sich regelmäßig<br />

treffen, häufig angesiedelt <strong>in</strong> Begegnungsstätten,<br />

Physiotherapiepraxen,<br />

Sportvere<strong>in</strong>en und Kirchengeme<strong>in</strong>den.<br />

Unter fachkundiger Anleitung wird der<br />

Gleichgewichtss<strong>in</strong>n tra<strong>in</strong>iert, die Körperkraft<br />

und die Koord<strong>in</strong>ationsfähigkeit<br />

geschult. Alle diese Fähigkeiten lassen<br />

beim Älterwerden nach, können aber mit<br />

regelmäßiger Übung erhalten oder sogar<br />

gesteigert werden.<br />

Die Übungsleiter<strong>in</strong>nen – männliche<br />

Übungsleiter s<strong>in</strong>d die Ausnahme, aber<br />

es gibt sie – haben alle e<strong>in</strong>e Grundausbildung<br />

<strong>in</strong> Sport oder Physiotherapie und<br />

Erfahrung mit Senioren. Zusätzlich haben<br />

sie an Fortbildungen <strong>in</strong> der Sturzprophylaxe<br />

teilgenommen, die vom Badischen<br />

Sportbund oder vom Deutschen<br />

Roten Kreuz angeboten werden. Neben<br />

dem körperlichen Üben steht die Freude<br />

am geme<strong>in</strong>samen Tun im Vordergrund.<br />

Es wird auch viel gelacht <strong>in</strong> den Gruppen<br />

und man ermuntert sich gegenseitig und<br />

freut sich über Fortschritte.<br />

Um die Qualität der Gruppenleitungen zu<br />

sichern und zu steigern, wurde e<strong>in</strong> Fortbildungs-<br />

und Austauschprogramm entwickelt,<br />

das sich großer Beliebtheit erfreut<br />

und <strong>immer</strong> schnell ausgebucht ist.<br />

Beim Aufbau der Gruppen und der Entwicklung<br />

des Fortbildungsprogramms<br />

wurde das Gesundheitsamt maßgeblich<br />

durch Herrn Stefan Zeis (AOK Südlicher<br />

Oberrhe<strong>in</strong>) und Frau Carola Schark<br />

(Übungsleiter<strong>in</strong> für Seniorengymnastik)<br />

unterstützt, die auch das Fortbildungsprogramm<br />

leitet und weiter entwickelt.<br />

Frau Schark berichtet über ihre<br />

Erfahrungen mit Kraft & Balance:<br />

Stürze im Alter s<strong>in</strong>d oft mit Scham verbunden.<br />

Tragen K<strong>in</strong>der ihre Schrammen<br />

vom Spielplatz mit Stolz nach Hause,<br />

verheimlichen oder verschleiern nicht<br />

wenige Senioren ihre Stürze. „Ich b<strong>in</strong><br />

verunglückt“ heißt es oft. Oder auch:<br />

„Seit me<strong>in</strong>em Unfall......“ Was nach unvermeidlichem<br />

Schicksal kl<strong>in</strong>gt, hat se<strong>in</strong>e<br />

Ursache jedoch nur selten <strong>in</strong> äußeren<br />

Widrigkeiten. Denn über 90 % aller Stürze<br />

bei Senioren haben ke<strong>in</strong>e erkennbaren<br />

äußeren Ursachen wie nasses Laub<br />

oder hochstehende Teppichkanten. Sie<br />

s<strong>in</strong>d multifaktoriell bed<strong>in</strong>gt – oft br<strong>in</strong>gt<br />

nämlich e<strong>in</strong>e gefährliche Mischung aus<br />

Bewegungsmangel, Gangstörungen und<br />

Medikamentene<strong>in</strong>fluss ältere Menschen<br />

zu Fall. Bekommt das Gleichgewichtsorgan<br />

durch unsere sitzende Lebensweise<br />

weniger Reize, reagiert es im Ernstfall<br />

natürlich langsamer. Ungeeignete Gehhilfen<br />

wie Schirme und Nordic-Walk<strong>in</strong>g-<br />

Stöcke bergen zusätzliche Risiken.<br />

Schlechtes Schuhwerk und Ablenkung<br />

machen den Teufelskreis komplett.<br />

H<strong>in</strong>zu kommt die Angst vor der Hilflosigkeit,<br />

und die ist wohl begründet. Rund<br />

die Hälfte aller älteren Menschen bleibt<br />

nach e<strong>in</strong>em Sturz dauerhaft pflegebedürftig.<br />

Dies führt zu e<strong>in</strong>em charakteristischen<br />

Schongang: Die Augen fest auf<br />

den Boden gerichtet, führen viele kle<strong>in</strong>e<br />

Trippelschrittchen die Senioren ans Ziel.<br />

Bloß ke<strong>in</strong>e Unebenheit am Boden übersehen!<br />

Doch durch die völlige Konzentration<br />

auf das Laufen geht die Wachsamkeit<br />

für die Gefahren der Umgebung<br />

verloren: Herannahende Radfahrer, rennende<br />

K<strong>in</strong>der oder auch nur e<strong>in</strong> streunender<br />

Hund sorgen für Erschrecken,<br />

was e<strong>in</strong>en zu Fall br<strong>in</strong>gen kann. Kommen<br />

Seh- oder Hörbeh<strong>in</strong>derungen dazu, ist<br />

der Weg <strong>in</strong>s Pflegeheim nicht weit.<br />

Entkräftet und mutlos kommen viele <strong>in</strong><br />

der neuen Heimat an – und arbeiten<br />

zum ersten Mal im Leben mit Hanteln.<br />

Nachlassende Kräfte im Alter s<strong>in</strong>d ke<strong>in</strong><br />

Schicksal: Man kann den Abbau der<br />

Kräfte aufhalten. Amerikanische Wissenschaftler<br />

haben versucht, das Rad der<br />

Zeit zurück zu drehen. Für ihre Studie <strong>in</strong><br />

e<strong>in</strong>em Pflegeheim ließen sie Probanden<br />

zwischen 86 und 96 Jahren Gewichte<br />

stemmen – mit erstaunlichen Resultaten.<br />

Trotz Herzkrankheiten, Osteoporose<br />

und Diabetes stieg die Kraft der Teilnehmer<br />

um durchschnittlich 175 %!

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