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Bälle, Tore und Finanzen VI (2009) - Sponsors.de

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Festzuhalten ist <strong>de</strong>s Weiteren, dass bestimmte<br />

vermeintliche Verbesserungsvorschläge<br />

<strong>de</strong>s Fußballspiels bei tatsächlicher<br />

Umsetzung in <strong>de</strong>n meisten Fällen ten<strong>de</strong>n-<br />

ziell zulasten <strong>de</strong>r Competitive Balance<br />

gehen wür<strong>de</strong>n. Dazu zählen z. B. die Einführung<br />

eines vierten Schiedsrichters, die<br />

Einführung <strong>de</strong>s Vi<strong>de</strong>obeweises, die Vergrößerung<br />

<strong>de</strong>r <strong>Tore</strong>, die Einführung eines Chips<br />

im Ball etc. Diese Neuerungen wür<strong>de</strong>n dazu<br />

führen, dass Zufälle minimiert <strong>und</strong> sich stärkere<br />

Mannschaften häufiger durchsetzen<br />

wür<strong>de</strong>n, was einer Abnahme <strong>de</strong>r Competitive<br />

Balance gleichkäme.<br />

Es gibt vielfältige Instrumente zur Aufrechterhaltung<br />

<strong>de</strong>r Competitive Balance,<br />

die zumin<strong>de</strong>st bei <strong>de</strong>n genannten direkten<br />

Einflussfaktoren greifen. Beispielhaft seien<br />

an dieser Stelle die folgen<strong>de</strong>n erwähnt:<br />

Instrumente zur Aufrechterhaltung<br />

<strong>de</strong>r Competitive Balance<br />

Salary Caps<br />

Umverteilung von Einnahmen<br />

(z. B. <strong>de</strong>r Medieneinnahmen)<br />

Lizenzierungsverfahren<br />

Tabelle 3<br />

Diese Instrumente sind in <strong>de</strong>r jüngeren<br />

Vergangenheit immer wie<strong>de</strong>r in <strong>de</strong>n Mittelpunkt<br />

von Diskussionen zur Wettbewerbssituation<br />

in Fußballligen gerückt. Näheres<br />

dazu entnehmen Sie bitte <strong>de</strong>r Studie „<strong>Bälle</strong>,<br />

<strong>Tore</strong> <strong>und</strong> <strong>Finanzen</strong> IV“. Das Klublizenzierungsverfahren<br />

<strong>de</strong>r UEFA ist hingegen<br />

Gegenstand unserer Studie „<strong>Bälle</strong>, <strong>Tore</strong><br />

<strong>und</strong> <strong>Finanzen</strong> III“; Näheres dazu kann dort<br />

nachgelesen wer<strong>de</strong>n.<br />

Darüber hinaus ist es zumin<strong>de</strong>st diskutabel,<br />

inwiefern auch die in Deutschland vielfach<br />

zitierte „50+1-Regelung“, die es Investoren<br />

untersagt, eine Mehrheitsbeteiligung an<br />

einem <strong>de</strong>utschen Klub zu erwerben, einen<br />

Beitrag zur Aufrechterhaltung <strong>de</strong>r Competitive<br />

Balance leistet.<br />

Berechnung <strong>de</strong>r Competitive Balance<br />

Zur Berechnung von Instrumenten, die die<br />

CB in Sportligen messen, können gr<strong>und</strong>sätzlich<br />

Siegquoten, Rangplätze <strong>und</strong> Punkte<br />

als Merkmale herangezogen wer<strong>de</strong>n.<br />

Siegquoten wer<strong>de</strong>n vorrangig zur Messung<br />

<strong>de</strong>r CB in nordamerikanischen Ligen<br />

verwen<strong>de</strong>t, wo Spiele nur gewonnen o<strong>de</strong>r<br />

verloren wer<strong>de</strong>n können. Bei Sportarten mit<br />

Unentschie<strong>de</strong>n (wie im Fußball) können<br />

Siegquoten jedoch zu Verzerrungen führen.<br />

Rangplätze sind als Merkmal zur CB-<br />

Messung innerhalb einer Liga gr<strong>und</strong>sätzlich<br />

geeignet. Ein interdivisionaler Vergleich<br />

wird jedoch erschwert. Dennoch wer<strong>de</strong>n die<br />

Rangplätze im Rahmen einer späteren CB-<br />

Betrachtung herangezogen. Wer<strong>de</strong>n Punkte<br />

zur Berechnung <strong>de</strong>r CB-Maße verwen<strong>de</strong>t,<br />

sollten zur intersaisonalen Vergleichbarkeit<br />

die Ergebnisse aus <strong>de</strong>r Zeit, als ein Sieg mit<br />

zwei Punkten honoriert wur<strong>de</strong> (in Frankreich<br />

bis einschließlich zur Saison 1993/94;<br />

in Deutschland, Spanien <strong>und</strong> Italien bis<br />

einschließlich zur Saison 1994/95), auf ein<br />

Drei-Punkte-System hochgerechnet wer<strong>de</strong>n.<br />

Problematisch bei diesem Vorgehen ist<br />

jedoch, dass sich die tatsächlichen Rangplätze<br />

(aus Zeiten <strong>de</strong>s Zwei-Punkte-Systems)<br />

einiger Teams bei <strong>de</strong>r Umrechnung<br />

verschieben. Insgesamt bleibt festzuhalten,<br />

dass alle Merkmale spezifische Vor- <strong>und</strong><br />

Nachteile aufweisen, <strong>de</strong>ren Verwendung im<br />

Einzelfall geprüft wer<strong>de</strong>n sollte.<br />

Bei <strong>de</strong>r Analyse <strong>de</strong>r Wettbewerbssituation<br />

in Sportligen fin<strong>de</strong>n in Analogie zur allgemeinen<br />

empirischen Wettbewerbsanalyse<br />

verschie<strong>de</strong>ne Streuungs- <strong>und</strong> Konzentrationsmaße<br />

Anwendung. Detaillierten<br />

Ernst & Young <strong>Bälle</strong>, <strong>Tore</strong> <strong>und</strong> <strong>Finanzen</strong> <strong>VI</strong><br />

Aufschluss bezüglich <strong>de</strong>r Wettbewerbssituation<br />

innerhalb einer Gruppe von Teams<br />

einer Liga gibt die Konzentrationsrate<br />

(CRi). Sie gibt an, welchen Anteil die<br />

Top-Klubs an <strong>de</strong>n in einer Liga insgesamt<br />

erreichbaren Punkten haben. Zur Ermittlung<br />

<strong>de</strong>r CB in Sportligen wer<strong>de</strong>n häufig<br />

Konzentrationsraten <strong>de</strong>r fünf besten Klubs<br />

in einer Liga (CR5) berechnet. Die CR ist<br />

intuitiv verständlich <strong>und</strong> trägt außer<strong>de</strong>m<br />

<strong>de</strong>m Umstand Rechnung, dass sich diese<br />

Klubs in internationalen Wettbewerben zusätzliche<br />

Gel<strong>de</strong>r aneignen können (was die<br />

CB ten<strong>de</strong>nziell senkt). Um Größenverän<strong>de</strong>rungen<br />

innerhalb <strong>de</strong>r Liga beachten zu<br />

können, kann das Maß modifiziert wer<strong>de</strong>n.<br />

Beim sogenannten Verhältnis <strong>de</strong>r Konzentrationsraten<br />

(VCR) wird die tatsächliche<br />

CR ins Verhältnis zur i<strong>de</strong>alen CR (einer<br />

komplett ausgeglichenen Liga) gesetzt.<br />

Für alle bisher beschriebenen Maße gilt:<br />

Je höher <strong>de</strong>r ermittelte Wert ist, <strong>de</strong>sto unausgeglichener<br />

ist die Liga. Da dies intuitiv<br />

nicht logisch ist (häufig wird mit höheren<br />

Werten auch etwas „Besseres“ assoziiert),<br />

kann <strong>de</strong>r Kehrwert <strong>de</strong>s VCR gebil<strong>de</strong>t<br />

wer<strong>de</strong>n. Wird dieser Wert ins Verhältnis<br />

zum Wert einer vollkommen ausgeglichenen<br />

Liga gesetzt, ergibt sich <strong>de</strong>r bereits<br />

ausführlich in <strong>de</strong>r Studie „<strong>Bälle</strong>, <strong>Tore</strong> <strong>und</strong><br />

<strong>Finanzen</strong> IV“ beschriebene <strong>und</strong> empirisch<br />

getestete EY-Spannungsgrad.<br />

Eine Liga ist aus wettbewerbsökonomischer<br />

Sicht jedoch ebenfalls unausgeglichen,<br />

wenn jährlich die gleichen Teams um<br />

die Meisterschaft, die Qualifikationsplätze<br />

für die internationalen Wettbewerbe <strong>und</strong><br />

gegen <strong>de</strong>n Abstieg spielen. Die Beachtung<br />

dieser Komponente fand unter <strong>de</strong>m Begriff<br />

„dynamische Wettbewersbsanalyse“<br />

Einzug in die Wissenschaft. Abgebil<strong>de</strong>t<br />

wer<strong>de</strong>n kann die sogenannte Team-<br />

Komponente beispielsweise mithilfe <strong>de</strong>r<br />

saisonalen Standardabweichung (SA)<br />

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