Burgund - Maison de la France

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2 - Weitere Perlen romanischer Architektur in Burgund Cluny Nach ihrer elf Jahrhunderte zurückliegenden Gründung im Süden Burgunds, an der zwölf Mönche aus den im Jura gelegenen Abteien Baume-les-Messieurs und Gigny beteiligt waren, übte die Abtei von Cluny im Mittelalter eine solche religiöse, wirtschaftliche und sogar politische Strahlkraft auf weite Teile Europas aus, dass Papst Urban II. im Jahr 1098 gegenüber Abt Hugo bemerkte: „Ihr seid das Licht der Welt.“ Als Zeugnis dieser spirituellen und weltlichen Macht stellte die Abteikirche mit ihrer Innenlänge von 177 Metern die größte Kirche der Christenheit dar und wurde erst von dem im 16. Jahrhundert fertig gestellten Petersdom in Rom übertroffen. Mit Beginn der Französischen Revolution wurde das Gros der Gebäude bedauerlicherweise abgetragen, sodass heute nur noch einige eindrucksvolle Überreste wie der schöne achteckige Glockenturm Eau Bénite und ein Teil der beiden Querschiffe zu besichtigen sind. Im Hinblick auf die Feierlichkeiten anlässlich des 1100. Jahrestages der Abteigründung wurden umfassende Restaurierungsarbeiten auf dem Gelände durchgeführt. Mit modernsten Bildbearbeitungstechnologien wurde zudem ein neuer, virtueller Rundgang geschaffen, an dessen Entstehung vor allem die in Cluny ansässige Fakultät der technischen Hochschule Paris-Tech (ehemals Ecole Nationale Supérieure des Arts et Métiers) maßgeblich beteiligt war. Sie ist in den ehemaligen Gebäuden der Abtei untergebracht. Mehrere Bildschirme für Darstellungen der „erweiterten Realität“ zeigen eine äußerst spektakuläre virtuelle 3D-Rekonstruktion, die den neuen Rundgang zu einem Augenschmaus macht und die heute fehlenden Teile der Abteikirche für die Besucher wiederauferstehen lässt. Auf diese Weise lassen sich die gigantischen Ausmaße von Cluny III erst richtig ermessen, und es ist möglich, die Kirche so zu entdecken, wie sie sich nach Ihrer Fertigstellung im 12. Jahrhundert präsentierte. Die Aussichtsplattform des hoch emporragenden Käseturms (Tour des Fromages) ist wahrscheinlich der ideale Ort, um sich ein Bild vom ursprünglichen Aufbau der Anlage zu machen. Die Höhepunkte des Veranstaltungsprogramms werden in der 16-seitigen Broschüre Burgund feiert Cluny 2010 vorgestellt. Sie ist in allen größeren Fremdenverkehrsämtern Burgunds erhältlich und ist außerdem auf der Website von Bourgogne Tourisme unter www.bourgogne-tourisme.com als Download verfügbar. (Weitere Informationen im Internet unter www.cluny2010.eu) Neben den Überresten ihrer prächtigen Abtei beherbergt die Stadt Cluny noch weitere Schätze romanischer Kunst. Hierzu zählen insbesondere die herrlichen Kapitelle aus dem Chor der Abteikirche, die im ehemaligen Kornspeicher der Abtei ausgestellt werden, sowie die zahlreichen Skulpturen, die im Museum für Kunst und Archäologie zu bewundern sind. Teil des romanischen Universums von Cluny und unbedingt zu erwähnen sind außerdem noch der sehr schöne achteckige Glockenturm der Kirche Saint- Marcel und – eine Besonderheit von Cluny – die vielen noch erhaltenen romanischen Häuser, die hauptsächlich in der Rue de la République, in der Rue d’Avril und in der Rue Lamartine zu finden sind. Nähere Auskünfte : Office de Tourisme de Cluny - www.cluny-tourisme.com
Paray-le-Monial Wer einen Eindruck von der Größe der Abteikirche von Cluny gewinnen möchte muss sich zweifellos nach Paray-le-Monial begeben. Die vom bedeutenden Abt Hugo von Semur im 12. Jahrhundert errichtete Basilika Sacré-Coeur stellt in der Tat eine kleinere Ausführung der „Maior ecclesia“ Cluny III dar. Der Portalvorbau der Kirche ist leicht achsenversetzt zum Hauptschiff angeordnet und wird von zwei Türmen eingerahmt, deren Anblick vor allem im Nachmittagslicht verzaubert, wenn die untergehende Sonne mit den warmen Farbtönen der golden schimmernden Steine spielt. Lohnenswert ist auch ein Außenrundgang um die Basilika, auf dem sich dem Betrachter die harmonische Abstufung der von dem wunderschönen achteckigen Vierungsturm dominierten Apsis am besten erschließt. Das in sanftes Licht getauchte Innere des Bauwerks strahlt mit seinem 22 Meter emporragenden Spitzbogengewölbe eine gewisse Schlichtheit und etwas Mystisches aus. Das Hauptschiff wiederum zeigt den gleichen dreistufigen Aufbau wie die Abteikirche von Cluny: Arkadenzone, Blendtriforium und dreigliedrige Obergadenfenster. Der von acht fein gearbeiteten Säulen begrenzte Chor wird von einem Chorumgang und drei Chorkapellen umschlossen und besticht durch seine einzigartige Eleganz. Die Omnipräsenz des Dreifaltigkeitssymbols prägt diesen Architekturstil, bei dem der Zahl Drei fundamentale Bedeutung zukommt: drei Hauptschiffe mit jeweils drei Jochen, ein Triforium mit drei Blendarkaden, Obergaden mit drei Fenstern, drei Chorkapellen. Ihre ursprüngliche Schönheit hat die Basilika dank der jüngsten Restaurierung wiedererlangt, die sowohl von den Touristen als auch von den jedes Jahr zu tausenden nach Paray-le-Monial strömenden Pilgern sehr geschätzt wird. Nähere Auskünfte: Office de Tourisme de Paray-le-Monial - www.paraylemonial.fr Tournus Vor den anstürmenden Normannen flüchtende Mönche aus Noirmoutier erbauten die Abteikirche Saint- Philibert von Tournus, die älteste der großen Kirchen Burgunds, um dort die Reliquien Ihres Schutzheiligen zu verwahren. Ihre hohe, von wenigen Öffnungen durchbrochene Fassade erinnert an einen Festungsbau und zeugt von den unruhigen Zeiten ihrer Entstehung. Die Bauphase erstreckte sich vom ersten Viertel des 11. Jahrhunderts bis in die Mitte des 12. Jahrhunderts. Die Krypta und das Vorschiff stellen die ältesten Abschnitte des Bauwerks dar. Ihre relative Dunkelheit erzeugt einen markanten Kontrast mit der außerordentlichen Helligkeit des Hauptschiffs. Dieses unterscheidet sich von den anderen romanischen Kirchen Burgunds durch das sehr seltene Gewölbesystem. Es handelt sich um ein Quertonnengewölbe mit mehrfarbigen Doppelbögen, die sich auf hohe Rundpfeiler stützen. Das sichtbare Mauerwerk der Wände und Pfeiler verleihen der Kirche Saint- Philibert einen gleichermaßen archaischen und modernen Charakter. Der zuletzt errichtete Chor übernimmt den Grundriss der Krypta. An den Chorumgang schließen sich drei strahlenförmig angebaute Radialkapellen an. Der Boden dieses von modernen Fenstern erhellten Chorumgangs ist mit wunderschönen Mosaiken aus dem 12. Jahrhundert geschmückt, die die Monate und die Tierkreiszeichen darstellen. Außen dominieren zwei hohe Türme das Erscheinungsbild der Kirche. Der eine Turm ragt an der Nordfassade empor, der andere ist als Vierungsturm ausgebildet und wird im Süden von der einzigen Galerie begrenzt, die von dem aus dem 11. stammenden Kloster erhalten geblieben ist. Nähere Auskünfte: Office de Tourisme de Tournus - www.tournugeois.fr
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