25.10.2012 Aufrufe

Auch aus Steinen, die dir in den Weg gelegt werden, kannst du ...

Auch aus Steinen, die dir in den Weg gelegt werden, kannst du ...

Auch aus Steinen, die dir in den Weg gelegt werden, kannst du ...

MEHR ANZEIGEN
WENIGER ANZEIGEN

Sie wollen auch ein ePaper? Erhöhen Sie die Reichweite Ihrer Titel.

YUMPU macht aus Druck-PDFs automatisch weboptimierte ePaper, die Google liebt.

Sonderpädagogisches<br />

Zentrum<br />

Frauenkirchen<br />

Festschrift<br />

1


<strong>Auch</strong> <strong>aus</strong> <strong>Ste<strong>in</strong>en</strong>, <strong>die</strong> <strong>dir</strong> <strong>in</strong><br />

<strong>den</strong> <strong>Weg</strong> <strong>gelegt</strong> wer<strong>den</strong>, <strong>kannst</strong><br />

<strong>du</strong> etwas Schönes bauen�<br />

Erich Kästner<br />

3


4<br />

„Europäisches Jahr der Menschen mit Beh<strong>in</strong>derungen“ 2003<br />

Informationen über das Aktionsjahr auf www�cis-b�<strong>in</strong>fo, der offiziellen Webseite<br />

der Sonderpädagogik Burgenland�<br />

Impressum<br />

Her<strong>aus</strong>geber: Sonderpädagogisches Zentrum Frauenkirchen<br />

7132 Frauenkirchen, Kirchenplatz 1b, Tel: 02172/2577<br />

Für <strong>den</strong> Inhalt verantwortlich:<br />

Ernst Haszonits, Jutta Peisser, Re<strong>in</strong>hold R<strong>in</strong>gbauer<br />

Grafik: Ernst Haszonits, Lore Huber<br />

Druck: Horvath, Neusiedl am See<br />

Vielen Dank an: Knut Becha, Josef Gett<strong>in</strong>ger, Werner Horvath, Jakob Knöbl,<br />

Michael Reichhardt, Emmerich Schwab, Konrad Unger, Nikol<strong>aus</strong> D<strong>in</strong>hof<br />

Kontaktadresse: Ernst Haszonits, Kudlichgasse 19, 7132 Frauenkirchen<br />

Tel: 02172/3384, e-mail: jutta�peisser@utanet�at


Inhalt<br />

Inhaltsangabe<br />

Ehrenschutz:<br />

Präsi<strong>den</strong>t des LSR Landeshauptmann Hans Niessl<br />

Landeshauptmannstellvertreter Mag� Franz Ste<strong>in</strong>dl, Schulreferent für das Burgenland<br />

Amtsführender Präsi<strong>den</strong>t des LSR Mag� Dr� Gerhard Resch<br />

Vizepräsi<strong>den</strong>t V<strong>dir</strong>� Franz Fischer<br />

Geleitwort<br />

Soziallandesrat Dr� Peter Rezar 6<br />

Vorworte<br />

Reg� Rat� Franz Halper 8<br />

Dr� Stefan Szecsenyi BSI 10<br />

Erw<strong>in</strong> Deutsch LSI 12<br />

Bgm Josef Z<strong>in</strong>iel 13<br />

Vizebgm Franz <strong>Weg</strong>leitner 14<br />

Dir� Michael Haider 16<br />

Michael Haider: Die Geschichte des Sonderpädagogischen Zentrums Frauenkirchen 18<br />

Jutta Peisser, Elisabeth Thury, Elisabeth Luntzer: Unterrichtsschwerpunkte 20<br />

Josef Gett<strong>in</strong>ger: Die Ste<strong>in</strong>e des Maulwurfs 24<br />

Ernst Haszonits, Klaudia Lagler: Kreativität kennt ke<strong>in</strong>e Beh<strong>in</strong>derung 26<br />

Joe Göschl: Tiere im Unterricht 28<br />

Kathar<strong>in</strong>a We<strong>in</strong>handl, Waltraud Schlaffer: Umgekehrte Integration 30<br />

Thomas Stimpfl: Der Computer am SPZ Frauenkirchen 32<br />

Johann Zeger: Ansichten e<strong>in</strong>es Schülers 34<br />

Re<strong>in</strong>hold R<strong>in</strong>gbauer: Die Entwicklung der Sprachheilpädagogik im Bezirk Neusiedl/See 36<br />

Hannelore Piger, Irmgard Luntzer-Landauer, Elisabeth Holzapfel: Unser <strong>Weg</strong> mit Aaron 38<br />

Christian Kiss: Legasthenikerbetreuung 40<br />

Harald Kle<strong>in</strong>, Hertha Häusler: PTS Neusiedl am See - Schulversuch 42<br />

Burgi Redl: Tagesstätte für Menschen mit Bee<strong>in</strong>trächtigungen 44<br />

Werner Priklopil: Beh<strong>in</strong>derten - Förderungsvere<strong>in</strong> Neusiedl am See 46<br />

Helmut Wallmann: Beh<strong>in</strong>dert ist, wer beh<strong>in</strong>dert wird 48<br />

Kl<strong>aus</strong> Novak: Schulprogrammarbeit als Motor der Qualitätssicherung 50<br />

Sandra Schneeberger: Arbeitsassistenz Jugendliche 52<br />

Das Heilpadagogische Zentrum Rust 52<br />

Werner Braun, Elfriede Jud: Die Schulpsychologie und das SPZ Frauenkirchen 53<br />

5


Geleitwort<br />

In der Beh<strong>in</strong>dertenpolitik kommt es immer mehr<br />

zu e<strong>in</strong>em Um<strong>den</strong>ken� Menschen mit Beh<strong>in</strong>derungen<br />

wer<strong>den</strong> nicht mehr nur als Objekt der Fürsorge betrachtet<br />

und <strong>die</strong> früher oft wohlgeme<strong>in</strong>te Entmündigung<br />

wird vom gleichberechtigten Mite<strong>in</strong>ander abgelöst�<br />

Obwohl beh<strong>in</strong>derte Menschen vom Gesetz her gleichberechtigt s<strong>in</strong>d,<br />

begegnen sie <strong>den</strong>noch <strong>in</strong> ihrem Alltag vielen Barrieren� E<strong>in</strong>e der größten<br />

Barrieren für von Beh<strong>in</strong>derung betroffenen Menschen ist sicherlich <strong>die</strong><br />

ablehnende und vorurteilsbehaftete Haltung unserer Gesellschaft, <strong>die</strong><br />

sich auch <strong>in</strong> der mangeln<strong>den</strong> Chancengleichheit <strong>in</strong> allen Bereichen des<br />

Lebens äußert�<br />

Das Land Burgenland bemüht sich <strong>in</strong> vielfältiger Weise, der Integration<br />

beh<strong>in</strong>derter Menschen gerecht zu wer<strong>den</strong>� So wer<strong>den</strong> <strong>in</strong>sgesamt<br />

rund 20,5 Mio Euro für <strong>die</strong> Beh<strong>in</strong>dertenarbeit auf allen Ebenen<br />

im Burgenland aufgewendet� Die Sicherung der elementarsten<br />

Bedürfnisse ist <strong>du</strong>rch das Pflegegeld gewährleistet� Landesweit gibt<br />

es 37 E<strong>in</strong>richtungen der Beh<strong>in</strong>dertenhilfe�<br />

Die Entwicklung der letzten Jahre kennzeichnete nun <strong>in</strong>sbesondere <strong>den</strong><br />

Ausbau der Kapazitäten im Bereich der Schwerstbeh<strong>in</strong>dertene<strong>in</strong>richtungen<br />

sowohl beim Wohnangebot als auch beim Angebot an Tagesstrukturen�<br />

Neue E<strong>in</strong>richtungen entstan<strong>den</strong> <strong>in</strong> Jennersdorf, Frauenkirchen und Siegendorf�<br />

Wie sieht <strong>die</strong> Integration Beh<strong>in</strong>derter vom frühen K<strong>in</strong>desalter bis<br />

zum Erwachsenenalter im Burgenland nun konkret <strong>aus</strong>:<br />

Die im Burgenland verfügbaren Angebote für K<strong>in</strong>der im Vorschulalter<br />

und deren Eltern s<strong>in</strong>d Frühförderungen, der Mobile Heilpädagogische<br />

Dienst und Zusatzbetreuung im K<strong>in</strong>dergarten�<br />

6


Zur Integration von Schulk<strong>in</strong>dern zählen <strong>die</strong> Zusatzbetreuung <strong>in</strong> Schulen,<br />

<strong>die</strong> Ausbil<strong>du</strong>ng <strong>in</strong> besonderen Schulen für K<strong>in</strong>der mit Beh<strong>in</strong>derungen<br />

sowie Hilfsmittel (spezielle Computer etc�) im Zusammenhang mit<br />

dem Schulversuch� Die Integration im Ausbil<strong>du</strong>ngs- und Berufsleben<br />

beg<strong>in</strong>nt mit Beratung und Berufsorientierung� Die Anlehre beispielsweise<br />

ist e<strong>in</strong> Ausbil<strong>du</strong>ngsweg, der <strong>die</strong> betroffenen Menschen<br />

dazu befähigen soll, <strong>in</strong> beruflichen Teilbereichen qualifizierte Arbeit<br />

zu leisten� Die berufliche Ausbil<strong>du</strong>ng <strong>in</strong> Form der Absolvierung e<strong>in</strong>er<br />

Lehre <strong>in</strong> dafür geeigneten Ausbil<strong>du</strong>ngse<strong>in</strong>richtungen ist des weiteren<br />

e<strong>in</strong>e Möglichkeit beruflicher Integration�<br />

Geschützte Arbeitsplätze sichern e<strong>in</strong>e Beschäftigung zum betriebsüblichen<br />

Entgelt� Arbeitgebern wer<strong>den</strong> zu <strong>die</strong>sem Zweck Lohnkostenzuschüsse<br />

gewährt� Die Arbeitsassistenz wiederum <strong>die</strong>nt der Unterstützung<br />

von beh<strong>in</strong>derten Menschen bei der E<strong>in</strong>gliederung <strong>in</strong> <strong>den</strong><br />

Arbeitsmarkt und ist e<strong>in</strong>e Serviceleistung für ArbeitgeberInnen und<br />

ArbeitnehmerInnen�Ebenso besteht das Projekt der Arbeitsbegleitung<br />

bzw� das Job-Coach<strong>in</strong>g� Aufgabe ist <strong>die</strong> Begleitung von Jugendlichen<br />

und Erwachsenen während der E<strong>in</strong>arbeitungsphase an e<strong>in</strong>em neuen<br />

Arbeitsplatz�<br />

All <strong>die</strong>se Maßnahmen führen vor Augen, dass dem Land Burgenland<br />

<strong>die</strong> Integration Beh<strong>in</strong>derter e<strong>in</strong> besonderes Anliegen ist� Die Barrierefreiheit<br />

im umfassen<strong>den</strong> S<strong>in</strong>n zu verwirklichen und <strong>den</strong> Zugang zu allen<br />

Bereichen wie Gütern, Dienstleistungen, Beschäftigung, Sport u�v�m zu<br />

ermöglichen, steht im Vordergrund der Beh<strong>in</strong>dertenpolitik�<br />

Denn Menschen mit Beh<strong>in</strong>derungen leisten e<strong>in</strong>en sehr wesentlichen<br />

Beitrag zum Wohle der Gesellschaft, für <strong>die</strong> Wirtschaft und auch für <strong>die</strong><br />

Kultur und genau das gilt es auch aufzuzeigen� Es geht dabei nicht um<br />

Mitleid, sondern vielmehr um gelebte Integration, <strong>die</strong> auch <strong>die</strong> Barrieren<br />

<strong>in</strong> <strong>den</strong> Köpfen der Menschen abbaut�<br />

Dr� Peter Rezar<br />

Soziallandesrat<br />

7


Vorwort<br />

Bereits 1981 gab es e<strong>in</strong> Jahr für Menschen mit<br />

Beh<strong>in</strong>derungen� Zwischen 1981 und 2003 liegen aber<br />

Meilenste<strong>in</strong>e für beh<strong>in</strong>derte Menschen und ihre<br />

Schulbil<strong>du</strong>ng�<br />

Das österreichische Schulwesen hat <strong>in</strong> <strong>den</strong> vergangenen Jahren für<br />

K<strong>in</strong>der mit sonderpädagogischem Förderbedarf neue sonderpädagogische<br />

Möglichkeiten eröffnet� E<strong>in</strong>e Novelle nach der anderen<br />

brachte Neuerungen im Bereich der Sonderpädagogik, bis sich<br />

<strong>die</strong> heute gültige Def<strong>in</strong>ition <strong>du</strong>rchsetzte, und <strong>den</strong> Aufgabenbereich<br />

wie folgt festlegt:<br />

8<br />

„Aufgabe der Sonderpädagogik ist, Schüler<strong>in</strong>nen und Schüler mit<br />

körperlichen, seelischen oder geistigen Bee<strong>in</strong>trächtigungen, <strong>in</strong> das berufliche<br />

und gesellschaftliche Leben bestmöglich zu <strong>in</strong>tegrieren”<br />

Die Abteilung Sonderpädagogik des Landesschulrates für Burgenland<br />

plant, koord<strong>in</strong>iert und überprüft <strong>die</strong> Umsetzung der oben angeführten<br />

Def<strong>in</strong>ition und hat das Ziel, allen Beteiligten, ob Lehrer<strong>in</strong>nen<br />

und Lehrern, Schüler<strong>in</strong>nen und Schülern oder Eltern und Erziehungsberechtigten<br />

e<strong>in</strong>e <strong>du</strong>rchorganisierte Schule zu bieten�<br />

E<strong>in</strong> Ziel sonderpädagogischer Maßnahmen ist e<strong>in</strong>e Schule, K<strong>in</strong>der und<br />

Jugendliche auf ihr späteres Leben bestmöglich vorzubereiten und <strong>die</strong><br />

e<strong>in</strong>zelnen Neigungen und Anliegen zu fördern, sodass sie als eigenständige<br />

Menschen im Beruf und Gesellschaft erfolgreich zu <strong>in</strong>tegrieren s<strong>in</strong>d�<br />

Deswegen ist es wichtig, Menschen mit Beh<strong>in</strong>derungen dort, wo sie besondere<br />

Hilfe brauchen, <strong>die</strong>se anzubieten� Sie aber gleichzeitig auch als<br />

eigenständige, gleichwertige Persönlichkeiten zu respektieren� Dies gilt


auch für K<strong>in</strong>der mit Beh<strong>in</strong>derungen, <strong>die</strong> besonders <strong>in</strong>tensive <strong>in</strong>divi<strong>du</strong>elle<br />

basale Förderung benötigen�<br />

E<strong>in</strong>e wichtige Aufgabe der Schule ist auch Verständnis und Akzeptanz<br />

zwischen K<strong>in</strong>dern mit sonderpädagogischem Förderbedarf und anderen K<strong>in</strong>dern<br />

herzustellen und zu fördern� Daran soll uns das „Europäische Jahr für<br />

Menschen mit Beh<strong>in</strong>derungen” er<strong>in</strong>nern, das <strong>die</strong> EU für das Jahr 2003 <strong>aus</strong>gerufen<br />

hat� Aus <strong>die</strong>sem Anlass f<strong>in</strong><strong>den</strong> <strong>in</strong> allen europäischen Ländern e<strong>in</strong>schlägige<br />

Veranstaltungen statt�<br />

Die Sonderpädagogischen Zentren des Burgenlandes veranstalteten am<br />

27� und 28�März 2003 <strong>in</strong> Zusammenarbeit mit dem Landesschulrat für<br />

Burgenland, dem Amt der Burgenländischen Landesregierung und dem<br />

Pädagogischen Institut e<strong>in</strong>e Auftaktveranstaltung im Kulturzentrum<br />

Oberschützen� <strong>Auch</strong> e<strong>in</strong>e Wander<strong>aus</strong>stellung über <strong>den</strong> Bereich<br />

Sonderpädagik im Burgenland wurde von Expertengruppen der Sonderpädagogik<br />

erstellt� Jedes Sonderpädagogische Zentrum organisiert e<strong>in</strong>e<br />

eigene Auftaktveranstaltung im Bezirk anlässlich <strong>die</strong>ses Jahres und bei<br />

<strong>die</strong>sem Anlass wird <strong>die</strong> Ausstellung präsentiert� Ich danke dem Leiter<br />

des Sonderpädagogischen Zentrums SD OSR� Haider Michael und se<strong>in</strong>em<br />

Team für <strong>die</strong> Vorbereitung und Engagement <strong>die</strong>ser Bezirksveranstaltung�<br />

Reg� Rat Franz Halper<br />

Landesschul<strong>in</strong>spektor für<br />

Sonderpädagogik<br />

9


Vorwort<br />

Das Jahr 2003 als Europäisches Jahr der Menschen<br />

mit Beh<strong>in</strong>derungen regt auch zum Nach<strong>den</strong>ken an,<br />

welche Rolle der Schulaufsicht bei der Sicherung der Unabhängigkeit,<br />

der sozialen und beruflichen E<strong>in</strong>gliederung<br />

und der Beteiligung von Menschen mit Beh<strong>in</strong>derungen am Geme<strong>in</strong>schaftsleben<br />

zukommt, welche Maßnahmen bereits umgesetzt wer<strong>den</strong> konnten<br />

und welche Perspektiven sich für <strong>die</strong> Zukunft eröffnen�<br />

Zu <strong>den</strong> unmittelbaren Aufgaben gehören <strong>die</strong> Verwaltung der Planstellen,<br />

<strong>die</strong> Entwicklung und <strong>die</strong> Planung des E<strong>in</strong>satzes der Personalressourcen, <strong>die</strong><br />

ständige Kooperation mit dem Sonderpädagogischen Zentrum <strong>in</strong> allen<br />

sonderpädagogischen Angelegenheiten im Bezirk, <strong>die</strong> Feststellung des sonderpädagogischen<br />

Förderbedarfs auf Antrag der Eltern oder sonstigen Erziehungsberechtigten,<br />

auf Antrag des Leiters der Schule oder sonst von<br />

Amts wegen, und <strong>die</strong> Beratung der Eltern über bestehende<br />

Fördermöglichkeiten�<br />

Geme<strong>in</strong>sam mit dem Sonderpädagogischen Zentrum Frauenkirchen<br />

ist es im Rahmen des regionalen Bil<strong>du</strong>ngsmanagements gelungen, e<strong>in</strong><br />

breites schulisches Bil<strong>du</strong>ngs- und Betreuungsangebot zu entwickeln,<br />

damit K<strong>in</strong>dern mit <strong>den</strong> verschie<strong>den</strong>sten körperlichen, seelischen oder<br />

geistigen Bee<strong>in</strong>trächtigungen <strong>die</strong> bestmögliche Förderung angeboten<br />

wer<strong>den</strong> kann� Derzeit wer<strong>den</strong> 107 SchülerInnen <strong>in</strong> sechs Sonderschulklassen,<br />

<strong>in</strong> 43 Integrationsklassen und im Schulversuch „Kooperative<br />

Klasse an der Polytechnischen Schule” betreut� Alle Hauptschulen und<br />

<strong>die</strong> Hälfte der Volksschulen des Bezirkes betreuen im Schuljahr 2003/04<br />

K<strong>in</strong>der mit sonderpädagogischem Förderbedarf�<br />

SonderschullehrerInnen mit der Ausbil<strong>du</strong>ng für <strong>die</strong> Allgeme<strong>in</strong>e Sonderschule,<br />

für <strong>die</strong> Sonderschule für Schwerstbeh<strong>in</strong>derte, SprachheillehrerInnen,<br />

SonderschullehrerInnen für hörgeschädigte K<strong>in</strong>der, für sehbeh<strong>in</strong>derte<br />

10


K<strong>in</strong>der, für Sondererziehungsschulen, Volks- und HauptschullehrerInnen<br />

mit Zusatz<strong>aus</strong>bil<strong>du</strong>ngen wie Legasthenikerbetreuung oder Integration<br />

und engagierte PflichtschullehrerInnen, <strong>die</strong> <strong>die</strong> umfassen<strong>den</strong> Bil<strong>du</strong>ngsund<br />

Beratungsangebote des Pädagogischen Instituts und des Sonderpädagogischen<br />

Zentrums nützen, und Betreuungspersonen, <strong>die</strong> <strong>die</strong><br />

LehrerInnen vor allem <strong>du</strong>rch pflegerische Leistungen unterstützen, arbeiten<br />

mit Überzeugung und großem E<strong>in</strong>satz daran, <strong>die</strong> soziale Integration<br />

im schulischen Bereich zu verwirklichen�<br />

In Zukunft wird es für <strong>die</strong> Sicherung der Qualität <strong>die</strong>ser Arbeit jedoch<br />

weiterer Anstrengungen bedürfen� Teamarbeit, <strong>in</strong>nere Differenzierung,<br />

Erstellung gezielter Förderpläne nach entsprechender Diagnostik, <strong>die</strong> Zusammenarbeit<br />

mit anderen SPZ, anderen Schulen und außerschulischen<br />

Institutionen s<strong>in</strong>d weiter zu entwickeln�<br />

Besonders bedeutsam ist dabei, dass <strong>die</strong>se Weiterentwicklung nicht nur zu<br />

e<strong>in</strong>er Qualitätssteigerung im sonderpädagogischen Bereich führt, vielmehr<br />

kann man e<strong>in</strong>e umfassende Vermenschlichung und Professionalisierung schulischer<br />

Arbeit zum Wohle aller an der Schule Beteiligten erwarten�<br />

Herzlichen Dank dem Leiter des Sonderpädagogischen Zentrums<br />

Frauenkirchen, OSR Dir� Michael Haider, und allen im sonderpädagogischen<br />

Bereich tätigen LehrerInnen für <strong>die</strong> engagierte und professionelle<br />

Arbeit <strong>in</strong> allen Pflichtschulen des Bezirkes�<br />

Dr� Stefan Szecsenyi<br />

Bezirksschul<strong>in</strong>spektor<br />

11


Vorwort<br />

Der europäische Rat hat das Jahr 2003 zum Jahr der<br />

Menschen mit Beh<strong>in</strong>derung erklärt, um <strong>die</strong> Bevölkerung<br />

für <strong>die</strong> Belange und Situation <strong>die</strong>ser Menschen zu sensibilisieren<br />

und ihre Rechte auf Chancengleichheit zu thematisieren�<br />

Was bedeutet das für <strong>die</strong> Schule:<br />

Das Recht auf e<strong>in</strong>e allen Menschen zustehende Zuwen<strong>du</strong>ng <strong>in</strong> Form von<br />

Erziehung und Bil<strong>du</strong>ng�<br />

Wir sollten so weit kommen, dass „Beh<strong>in</strong>dert Se<strong>in</strong>” nicht als etwas<br />

Anormales gesehen wird, sondern als e<strong>in</strong> Andersse<strong>in</strong>, als e<strong>in</strong>e der vielfältigen<br />

Ersche<strong>in</strong>ungsformen <strong>in</strong> unserem Leben, so wie eigentlich<br />

jede(r) von uns anders ist als der/<strong>die</strong> Andere�<br />

Erst wenn <strong>den</strong> Menschen bewusst ist, dass Menschen mit Beh<strong>in</strong>derung<br />

Fähigkeiten, Stärken und Schwächen haben wie alle anderen, kann das geme<strong>in</strong>same<br />

Leben von Beh<strong>in</strong>derten und Nichtbeh<strong>in</strong>derten zur Selbstverständlichkeit<br />

wer<strong>den</strong>� Es geht um e<strong>in</strong>e Bewusstse<strong>in</strong>sveränderung<br />

der Menschen ohne Beh<strong>in</strong>derung für <strong>die</strong> Menschen mit Beh<strong>in</strong>derung�<br />

Die Schule hat <strong>die</strong>se Her<strong>aus</strong>forderung schon vor Jahren angenommen�<br />

Schulische Integration ist im Burgenland zur Selbstverständlichkeit<br />

gewor<strong>den</strong>�<br />

Aber wie schaut es mit der gesellschaftlichen Integration <strong>aus</strong>?<br />

Die E<strong>in</strong>gliederung <strong>in</strong> <strong>die</strong> Lebensbereiche der Erwachsenengesellschaft<br />

wird erst mit der Integration <strong>in</strong> <strong>die</strong> Arbeits- und Berufswelt<br />

ermöglicht�<br />

Ob <strong>die</strong> Erklärung des europäischen Rates nur e<strong>in</strong> Lippenbekenntnis<br />

ist, wird daran gemessen wer<strong>den</strong>�<br />

12<br />

Erw<strong>in</strong> Deutsch<br />

Landesschul<strong>in</strong>spektor


Unsere Gesellschaft braucht im Zeitalter der Globalisierung nicht nur<br />

e<strong>in</strong>e gut vernetzte Wirtschaft, e<strong>in</strong> verlässliches Stromnetz, e<strong>in</strong> nicht überlastetes<br />

Verkehrsnetz, e<strong>in</strong> funktionierendes Telefonnetz, e<strong>in</strong> Internetz<br />

sondern vor allem auch e<strong>in</strong> starkes, f<strong>in</strong>anziell abgesichertes soziales Netz�<br />

Als Bürgermeister freue ich mich, dass sich <strong>in</strong> unserer Stadtgeme<strong>in</strong>de,<br />

e<strong>in</strong>ige Knoten <strong>die</strong>ses burgenländischen sozialen Netzwerkes bef<strong>in</strong><strong>den</strong>,<br />

und Frauenkirchen als soziales Zentrum des Seew<strong>in</strong>kels<br />

gesehen wer<strong>den</strong> kann� Neben der H<strong>aus</strong>krankenpflege und<br />

der Nachbarschaftshilfe unterstützt <strong>die</strong> Geme<strong>in</strong>de <strong>die</strong> Integration<br />

benachteiligter K<strong>in</strong>der ab dem K<strong>in</strong>dergarten�<br />

Diese Integrationsarbeit wird bei uns <strong>in</strong> der VS, der HS<br />

und der PTS und auch <strong>in</strong> HAK - HAS weiter praktiziert�<br />

E<strong>in</strong>en großen Knoten im sozialen Netzwerk vere<strong>in</strong>t<br />

der Vere<strong>in</strong> „Soziale Dienste Frauenkirchen”� Er<br />

errichtete 1994 das Pflegeheim mit 56 Betten und<br />

betreibt seit 2002 auch e<strong>in</strong>e Tagesheimstätte mit<br />

mehr als 20 KlientInnen� E<strong>in</strong>er der wichtigsten Knoten im sozialen<br />

Netz ist das Sonderpädagogische Zentrum, wo benachteiligte Schüler<br />

des Bezirkes <strong>in</strong> 5 Klassen <strong>in</strong> der geforderten pädagogischen Qualität unterrichtet<br />

und betreut wer<strong>den</strong>� Um <strong>die</strong>se Qualität weiter zu verbessern wurde<br />

trotz angespannter f<strong>in</strong>anzieller Situation im Kommunalbereich gerade<br />

im heurigen „Jahr der Menschen mit Beh<strong>in</strong>derungen”, viel <strong>in</strong> <strong>die</strong> Ausstattung<br />

und Räumlichkeiten <strong>in</strong>vestiert�<br />

E<strong>in</strong> modernes, zweckmäßig e<strong>in</strong>gerichtetes H<strong>aus</strong>, ist aber nur <strong>die</strong><br />

Basis� Im Betrieb e<strong>in</strong>er sozialen E<strong>in</strong>richtung kommt es <strong>in</strong> erster L<strong>in</strong>ie<br />

auf <strong>die</strong> Menschen an, <strong>die</strong> für und mit <strong>den</strong> Menschen arbeiten� Aus<br />

<strong>die</strong>sem Grund danke ich dem gesamten Schulteam für se<strong>in</strong>en<br />

E<strong>in</strong>satz�Viel Freude an erfolgreicher Arbeit seitens SchülerInnen und<br />

LehrerInnen wünscht���<br />

Bgm Josef Z<strong>in</strong>iel<br />

13


Vorwort<br />

Jedes Jahr darf ich <strong>in</strong> der Adventzeit an der Nikol<strong>aus</strong>feier<br />

des Sonderpädagogischen Zentrums Frauenkirchen<br />

teilnehmen� Und jedes Mal b<strong>in</strong> ich neu fasz<strong>in</strong>iert von<br />

der Herzlichkeit der Atmosphäre <strong>die</strong>ses besonderen<br />

Festes�<br />

Die Schüler<strong>in</strong>nen und Schüler musizieren derart begeistert, dass e<strong>in</strong>em<br />

das Herz übergeht� Und e<strong>in</strong> Strahlen leuchtet <strong>in</strong> <strong>den</strong> Augen, welches<br />

je<strong>den</strong> Teilnehmer <strong>in</strong> se<strong>in</strong>en Bann zieht� E<strong>in</strong> harmonisches Kl<strong>in</strong>gen<br />

und S<strong>in</strong>gen erfüllt <strong>den</strong> Raum, als ob professionelle Musiker am Werke wären�<br />

Texte wer<strong>den</strong> dargeboten, Geschenke wer<strong>den</strong> <strong>aus</strong>get<strong>aus</strong>cht und <strong>den</strong> Geschichten<br />

des Hl Nikol<strong>aus</strong> wird aufmerksam gel<strong>aus</strong>cht�<br />

Das engagierte Bemühen der Pädagog<strong>in</strong>nen und Pädagogen, welche mehr<br />

tun als nur ihren Job, ist nicht nur <strong>in</strong> der Musik und <strong>in</strong> <strong>den</strong> Liedern zu<br />

spüren� Man sieht, dass an <strong>die</strong>ser Schule fleißig gebastelt und gemalt<br />

wird� Besondere Projekte, welche regelmäßig <strong>du</strong>rchgeführt wer<strong>den</strong>,<br />

s<strong>in</strong>d anschaulich dokumentiert� Die verantwortlichen Pädagog<strong>in</strong>nen<br />

und Pädagogen bieten „ihren” K<strong>in</strong>dern mehr als e<strong>in</strong>e bloße K<strong>in</strong>deraufbewahrungsstätte�<br />

Dass das SPZ räumlich <strong>in</strong> das Schulzentrum e<strong>in</strong>gebun<strong>den</strong> ist, fördert<br />

<strong>die</strong> Integration, obwohl <strong>die</strong>ses Faktum nicht sofort festzustellen ist� Tatsache<br />

ist jedoch, dass <strong>den</strong> Schüler<strong>in</strong>nen und Schülern des SPZ ohne Scheu<br />

begegnet wird und dass e<strong>in</strong> relativ normaler Umgang unter <strong>den</strong> K<strong>in</strong>dern<br />

der verschie<strong>den</strong>en Schultypen herrscht�<br />

Das SPZ Frauenkirchen ist e<strong>in</strong>e für K<strong>in</strong>der und deren Eltern wichtige<br />

schulische Institution unserer Region� Ich gratuliere zum Jubiläum und<br />

wünsche allen an <strong>die</strong>ser Schule Beteiligten, dass <strong>die</strong>se Bil<strong>du</strong>ngse<strong>in</strong>richtung<br />

e<strong>in</strong> Ort des persönlichen Wohlfühlens, getragen von e<strong>in</strong>em<br />

hohen pädagogischen Ethos, se<strong>in</strong> möge�<br />

14<br />

Vizebgm Franz <strong>Weg</strong>leitner


SPZ Frauenkirchen<br />

Das Sonderpädagogische Zentrum<br />

Frauenkirchen<br />

Leiter:<br />

Dir� Michael Haider<br />

LehrerInnen:<br />

Gett<strong>in</strong>ger Josef, Göschl Johanna, Haszonits Ernst, Peisser Jutta, R<strong>in</strong>gbauer Re<strong>in</strong>hold, Stimpfl<br />

Thomas, Thury Elisabeth, <strong>Weg</strong>leitner Martha, <strong>Weg</strong>leitner Juliane, Primes Hildegard, Kast<br />

Renate, We<strong>in</strong>handl Kathar<strong>in</strong>a, Wusits Franz<br />

Betreuer<strong>in</strong>nen:<br />

Lagler Klaudia, Luntzer Elisabeth, Schlaffer Waltraud<br />

SchülerInnen:<br />

Beck Katr<strong>in</strong>, Bogner Herbert, Griemann Silvia, Doser Franz, Farkas Johanna, Kubat Tamara,<br />

Ledermüller Cengiz, Ledermüller Kenan, Lentsch Markus, Losert Thomas, Merdzanovic Lejla,<br />

Merdzanovic Jasm<strong>in</strong>a, Karner Sebastian, Kettner Andrea, Kettner Beate, Nikolic Pera,<br />

Schm<strong>aus</strong>z E<strong>du</strong>ard, Vilis Dom<strong>in</strong>ik, Schlögl Christopher, Werfr<strong>in</strong>g Thomas, Wer<strong>den</strong>its Julia,<br />

Watzek Jennifer, Zeger Peter<br />

15


SPZ Frauenkirchen<br />

16<br />

“Auf dem <strong>Weg</strong>e zum Licht lasset niemand zurück!”<br />

PeterRosegger<br />

Um <strong>die</strong>sem hochgesteckten Ziel gerecht zu wer<strong>den</strong>,<br />

war viel Hilfe erforderlich, <strong>die</strong> uns <strong>in</strong> all <strong>den</strong> Jahren<br />

auch zuteil wurde� Daher habe ich jetzt vor allem das<br />

Bedürfnis, im Namen der vielen K<strong>in</strong>der, sowie deren<br />

Eltern aufrichtig zu danken:<br />

-<strong>den</strong> ehemaligen Leitern, <strong>den</strong> LehrerInnen, BetreuerInnen und<br />

TherapeutenInnen, <strong>die</strong> stets bestrebt waren, jedes e<strong>in</strong>zelne <strong>die</strong>ser<br />

K<strong>in</strong>der - entsprechend se<strong>in</strong>en <strong>in</strong>divi<strong>du</strong>ellen Bedürfnissen - zu fördern�<br />

-dem Elternvere<strong>in</strong> und dem Schulgeme<strong>in</strong>schafts<strong>aus</strong>schuss für das<br />

große Vertrauen e<strong>in</strong>erseits, sowie ihr Verständnis bei menschlicher<br />

Unzulänglichkeit andererseits�<br />

- <strong>den</strong> SchulpsychologenInnen und dem „Pädagogischen Institut des<br />

Bundes für das Burgenland” für <strong>die</strong> qualifizierte und engagierte Unterstützung<br />

bei unserem sonderpädagogischem Bemühen�<br />

- dem Amte der Burgenländischen Landesregierung für das Zur-<br />

Verfügung-Stellen der erforderlichen Ressourcen <strong>aus</strong> der Schul -<br />

und Sozialabteilung�<br />

- dem Landesschulrat für Burgenland und dem Bezirksschulrat<br />

Neusiedl am See für das große Verständnis und <strong>die</strong> gute Beratung,<br />

welche man uns zuteil wer<strong>den</strong> lie�<br />

- dem Schulerhalter und der F<strong>in</strong>anzlandes<strong>dir</strong>ektion für <strong>die</strong> erforderliche<br />

Ausstattung und <strong>den</strong> unabd<strong>in</strong>gbar nötigen Gelegenheitsverkehr<br />

zwischen Elternh<strong>aus</strong> und Schule�


- dem Mobilen Beratungs<strong>die</strong>nst, dem Arbeitsmarktservice, <strong>den</strong><br />

Beh<strong>in</strong>dertene<strong>in</strong>richtungen des Bezirkes und der Arbeitsassistenz für<br />

<strong>die</strong> gute „Nahtstellenarbeit” vor und nach der Schulzeit�<br />

- <strong>den</strong> DirektorenInnen und LehrerInnen der Allgeme<strong>in</strong>en<br />

Pflichtschulen des Bezirkes für <strong>die</strong> besonders gute Zusammenarbeit<br />

im Bereich der Integration�<br />

- dem Regional - Pädagogischen - Zentrum für <strong>die</strong> Möglichkeit zur<br />

Fortbil<strong>du</strong>ng der LehrerInnen <strong>in</strong> sonderpädagogischen Belangen�<br />

- <strong>den</strong> zahlreichen Gönnern und Sponsoren unserer Schule für <strong>die</strong><br />

großzügige und warmherzige Unterstützung�<br />

- und last but not least <strong>den</strong> Schulen <strong>in</strong> Frauenkirchen für das jahrelange,<br />

wenn auch oft zu enge, aber harmonische Zusammenleben,<br />

sowie der Stadtgeme<strong>in</strong>de für unser jetzt eigenes „Zuh<strong>aus</strong>e”, <strong>in</strong> dem<br />

wir Sie alle <strong>in</strong> Zukunft willkommen heißen�<br />

Wenn das „EU-Jahr für Menschen mit Beh<strong>in</strong>derung” vorübergegangen<br />

se<strong>in</strong> wird, bleibt zu hoffen, dass unser Verständnis für <strong>die</strong>se Mitmenschen<br />

nicht nur gewachsen ist, sondern weiter wachsen möge, auch jenes für<br />

unsere eigenen „Beh<strong>in</strong>derungen”, welche wir - lies nach bei Äsop und<br />

Paulus - nicht wahrhaben wollen� Eigentlich gibt es ja nur e<strong>in</strong>e wirkliche<br />

Beh<strong>in</strong>derung, nämlich <strong>die</strong>, „nicht lieben zu können”� Liebe aber<br />

brauchen wir alle, nicht Mitleid - vor allem unsere beh<strong>in</strong>derten Mitmenschen�<br />

SDir�,OSR Michael Haider<br />

Leiter des SPZ Frauenkirchen<br />

17


SPZ Frauenkirchen<br />

18<br />

Geschichte des SPZ Frauenkirchen<br />

Die ASO - Frauenkirchen wurde am 14� 02� 1977 offiziell eröffnet�<br />

(Dir Julius Puschmann, SOL Paula Iwan, SL Michael Haider)� Vor<br />

<strong>die</strong>sem Zeitpunkt gab es an 8 HS-Standorten im Bezirk angeschlossene<br />

ASO – Klassen�<br />

Im Schuljahr 1975/76 wur<strong>den</strong> <strong>die</strong>se (mit Ausnahme von Neusiedl/See<br />

und Gols) <strong>in</strong> Frauenkirchen zusammen<strong>gelegt</strong>� Daraufh<strong>in</strong> wurde e<strong>in</strong>e selbständige<br />

Sonderschule vorbereitet und zum o� a� Datum mit 3 Klassen (2<br />

ASO, 1 SSO-Klasse) eröffnet� 1982/1983 wurde SR Lorenz Jandl als Schulleiter<br />

Nachfolger von OSR Julius Puschmann�<br />

Im Vorfeld wur<strong>den</strong> 3 SprachheillehrerInnen der ASO Frauenkirchen zugewiesen�<br />

Inzwischen wur<strong>den</strong> <strong>die</strong> ASO - Klassen <strong>in</strong> Gols aufgelöst und der<br />

Standort Neusiedl/See mit e<strong>in</strong>er angeschlossenen ASO Klasse erhalten�


In <strong>die</strong>sen Zeitraum fallen auch <strong>die</strong> Errichtung e<strong>in</strong>er 4� Klasse und <strong>die</strong><br />

E<strong>in</strong>führung e<strong>in</strong>er Externistenprüfung <strong>in</strong> der Hauptschule� Im Schuljahr<br />

1988/89 wurde Michael Haider mit der Leitung der Sonderschule Frauenkirchen<br />

betraut� Als Pilotprojekt wur<strong>den</strong> auch schwerst -, mehrfach -<br />

und <strong>in</strong>tensiv beh<strong>in</strong>derte K<strong>in</strong>der e<strong>in</strong>geschult� Um <strong>den</strong> neuen Anforderungen<br />

und Bedürfnissen von Schule und Schülern gerecht zu wer<strong>den</strong>, wird <strong>die</strong><br />

Sonderschule mit Betreuer<strong>in</strong>nen für pflegerische Dienste bereichert�<br />

Der traditionelle Unterricht wurde mit Musiktherapie, Spieltherapie, Physiotherapie<br />

und dem täglichen Gelegenheitsverkehr erweitert� Aufgrund von<br />

E<strong>in</strong>sparungsmaßnahmen der Sozialabteilung der Burgenländischen Landesregierung<br />

wurde das Therapieangebot, mit Ausnahme des Gelegenheitsverkehrs,<br />

entfernt� Im November 1994 wurde <strong>die</strong> ASO Frauenkirchen mit<br />

<strong>den</strong> Agen<strong>den</strong> e<strong>in</strong>es Sonderpädagogischen Zentrums beauftragt�<br />

Die Klassenzahl stieg vorübergehend auf 6 und beträgt derzeit 5� Die<br />

Her<strong>aus</strong>forderung, als „Drehscheibe der Integration” zu fungieren, wurde<br />

angenommen und kann bis heute, dank der guten Kooperation mit dem<br />

BSR und <strong>den</strong> betroffenen Schulen, sowie dem PIB und der Schulpsychologie<br />

auch erfüllt wer<strong>den</strong>�<br />

Dir� Michael Haider<br />

19


SPZ Frauenkirchen<br />

20<br />

Unterrichtsschwerpunkte<br />

Unsere K<strong>in</strong>der, <strong>den</strong>en <strong>die</strong> Fahrt mit e<strong>in</strong>em öffentlichen<br />

Verkehrsmittel nicht zugemutet wer<strong>den</strong><br />

kann, wer<strong>den</strong> je<strong>den</strong> Tag mit dem sogenannten<br />

Gelegenheitsverkehr <strong>in</strong> <strong>die</strong> Schule gebracht<br />

und nach Unterrichtsschluss wieder abgeholt�<br />

Der Unterricht <strong>in</strong> <strong>den</strong> S-Klassen beg<strong>in</strong>nt meist mit<br />

dem Morgenkreis, der ganz im Zeichen von Musik und<br />

Entspannung steht� Musikbeiträge und Aktivitäten f<strong>in</strong><strong>den</strong><br />

sich bei festlichen Veranstaltungen und heben das<br />

Selbstwertgefühl der SchülerInnen� Nicht technisches<br />

Können, sondern persönlicher Ausdruck, Phantasie und<br />

Kreativität stehen im Vordergrund� Dabei sollen <strong>die</strong><br />

SchülerInnen Gelegenheit haben <strong>die</strong> geheimnisvolle<br />

Klangwelt der vielen Musik<strong>in</strong>strumente zu erforschen�<br />

E<strong>in</strong> besonderer Schwerpunkt am SPZ<br />

Frauenkirchen ist der wöchentliche Werkunterricht�<br />

Nach <strong>den</strong> persönlichen Anlagen und<br />

Fertigkeiten sollen <strong>die</strong> SchülerInnen im Verlaufe<br />

ihrer Schulpflicht das nötige Können erhalten<br />

um nach Möglichkeit e<strong>in</strong>en betreuten<br />

Arbeitsplatz oder e<strong>in</strong>e Anlehre bekommen zu<br />

können� Der kreativ - gestalterische Umgang<br />

mit Material und Werkzeug steht im Mittelpunkt<br />

und wird nach <strong>in</strong>divi<strong>du</strong>ell erstellten Förderplänen auf je<strong>den</strong> Schüler<br />

e<strong>in</strong>zeln abgestimmt�


Der Unterricht ist <strong>in</strong> kle<strong>in</strong>e, überschaubare E<strong>in</strong>heiten gegliedert<br />

und mit viel Lob und Anerkennung sollen <strong>die</strong> kle<strong>in</strong>en „Künstler”<br />

ihrer Phantasie freien Lauf lassen können� Da traditionelle<br />

Unterrichtsmittel von beh<strong>in</strong>derten Menschen oft schwer zu handhaben<br />

s<strong>in</strong>d, erfordert der Werkunterricht großen kreativen Erf<strong>in</strong><strong>du</strong>ngsgeist<br />

bei der Zusammenstellung von Werkzeug, Material und<br />

Arbeitsbereich� Gute Beobachtung und E<strong>in</strong>zelbetreuung s<strong>in</strong>d e<strong>in</strong><br />

wesentlicher Bestandteil für e<strong>in</strong>en erfolgreichen Unterricht�<br />

Wichtige Geme<strong>in</strong>schaftserlebnisse f<strong>in</strong><strong>den</strong><br />

am gedeckten Tisch <strong>in</strong> der neuen Schulküche<br />

statt� Nicht nur <strong>die</strong> E<strong>in</strong>nahme der Mahlzeit<br />

ist von Bedeutung, sondern vor allem <strong>die</strong><br />

vorangehende Zubereitung� Beides stellen<br />

e<strong>in</strong> großes Lern - und Erfahrungsangebot<br />

für <strong>die</strong> SchülerInnen des SPZ Frauenkirchen<br />

dar� Der sichere Umgang mit Küchenbesteck<br />

und Küchengeräten soll erlernt wer<strong>den</strong> um<br />

das Leben im außerschulischen H<strong>aus</strong>halt zu<br />

erleichtern�<br />

Tagesstätten und betreute<br />

Werkstätten verfügen oft über<br />

eigene Werksküchen und bieten<br />

Arbeitsmöglichkeiten für geschickte<br />

KüchengehilfenInnen<br />

nach der Schulzeit an�<br />

21


SPZ Frauenkirchen<br />

22<br />

Der beliebteste Programmpunkt<br />

im Stun<strong>den</strong>plan der SchülerInnen<br />

am SPZ Frauenkirchen ist der<br />

Turnunterricht�<br />

Die Inhalte der Bewegungserziehung richten sich<br />

nach <strong>den</strong> <strong>in</strong>divi<strong>du</strong>ellen, motorischen Möglichkeiten<br />

der K<strong>in</strong>der� Das Bewegungsangebot zieht e<strong>in</strong>en großen<br />

Bogen von Bewegungsspielen bis zu basaler Förderung<br />

e<strong>in</strong>zelner SchülerInnen� Zwei neuadaptierte Turnsäle<br />

und e<strong>in</strong> neuerrichteter Bewegungsraum für<br />

SchülerInnen mit speziellen Bee<strong>in</strong>trächtigungen stehen<br />

<strong>den</strong> jungen Sportlern zur Verfügung�<br />

Mit viel Anschauungsmaterial wer<strong>den</strong> unsere<br />

Schüler kognitiv gefördert� Nach <strong>in</strong>divi<strong>du</strong>ellen<br />

Fähigkeiten und Fertigkeiten wird im Rahmen<br />

des handlungsorientierten Unterrichts <strong>die</strong> Basis<br />

für <strong>den</strong> Erwerb der Kulturtechniken geschaffen�


Im Unterschied zum normal begabten K<strong>in</strong>d, das Kulturtechniken sukzessiv,<br />

ohne Schwierigkeiten erlernt, gilt es bei unseren K<strong>in</strong>dern oft erst<br />

<strong>die</strong> Vor<strong>aus</strong>setzungen, <strong>die</strong> für das Erlernen <strong>die</strong>ser Fertigkeiten notwendig<br />

s<strong>in</strong>d, zu schaffen� Die Förderung der Fe<strong>in</strong>motorik, der visuellen und<br />

auditiven Wahrnehmung, der K<strong>in</strong>ästhetik, der Raumorientierung und<br />

der Serialität s<strong>in</strong>d unerlässlich�<br />

Um <strong>den</strong> Unterricht k<strong>in</strong>dgerecht<br />

und lebenspraktisch zu gestalten,<br />

stehen verschie<strong>den</strong>ste Lehr- und<br />

Unterrichtsmittel zur Verfügung�<br />

Sei es das Fernsehprogramm,<br />

e<strong>in</strong>e Gebrauchsanweisung, e<strong>in</strong><br />

Fahrplan oder Verkehrsschilder,<br />

ohne <strong>die</strong> Fähigkeit des Lesens ist e<strong>in</strong> sicheres, selbständiges Verhalten<br />

und Leben nicht möglich� Menschen, <strong>die</strong> Lese-, Schreib- und Rechendefizite<br />

aufweisen, haben Schwierigkeiten bei der Jobsuche, bei Amtswegen, <strong>in</strong> der<br />

Weiterbil<strong>du</strong>ng und im Alltag�<br />

Die Hauptaufgabe der Schule sollte<br />

<strong>die</strong> Vermittlung der Kulturtechniken<br />

se<strong>in</strong>� Vor allem <strong>in</strong> <strong>den</strong> ASO - Klassen wird<br />

besonderes Augenmerk auf Gegenstände<br />

wie Deutsch und Mathematik <strong>gelegt</strong>� Die<br />

Schule sollte sich allmählich wieder<br />

auf <strong>die</strong>se ursprüngliche Aufgabe rückbes<strong>in</strong>nen�<br />

Lasst uns <strong>in</strong> <strong>die</strong>sem S<strong>in</strong>ne <strong>die</strong> schönen Märchenbücher <strong>aus</strong>packen und<br />

fangen wir wieder zu lesen an�<br />

Sl Jutta Peisser (Klassenlehrer<strong>in</strong>)<br />

Sol Elisabeth Thury (Sprachheillehrer<strong>in</strong>)<br />

VB Elisabeth Luntzer (Betreuer<strong>in</strong>)<br />

23


SPZ Frauenkirchen<br />

24<br />

Die Ste<strong>in</strong>e des Maulwurfs<br />

Es war e<strong>in</strong>mal e<strong>in</strong> kle<strong>in</strong>er Maulwurf, und wie sagt man so schön -<br />

<strong>die</strong>ser war nicht auf <strong>die</strong> „Butterseite des Lebens” gefallen�<br />

Schon Tage nach der Geburt, <strong>du</strong>rch unglückliche Ereignisse, landete<br />

er an der Erdoberfläche, auf e<strong>in</strong>er B<strong>aus</strong>telle� Der Maulwurf war sich<br />

nicht im Klaren, was <strong>die</strong>se Mauern, <strong>die</strong> hier gebaut wur<strong>den</strong>, für ihn<br />

bedeuten sollten�<br />

Zunächst war es ihm egal, <strong>den</strong>n behutsam wurde er von Hän<strong>den</strong><br />

<strong>du</strong>rch verschie<strong>den</strong>ste Gefahrenzonen der B<strong>aus</strong>telle geführt� Doch,<br />

„He!” , was bemerkte er! Da wur<strong>den</strong> doch von mächtigen Masch<strong>in</strong>en<br />

Löcher <strong>in</strong> <strong>den</strong> Bo<strong>den</strong> gebohrt!<br />

Das konnte er auch� Voller Enthusiasmus begann er zu graben � Doch<br />

was war da los?! Er kam nicht weiter, <strong>den</strong>n er stieß auf hartes Geste<strong>in</strong>,<br />

das ihn nicht weiterkommen lie� Ja, aber - er wollte es schaffen - so wie<br />

<strong>die</strong> anderen auch! Manchmal wurde r<strong>in</strong>gsherum über ihn sogar gelacht�<br />

Mit Tränen <strong>in</strong> <strong>den</strong> Augen, <strong>in</strong> se<strong>in</strong>em Innersten tief verletzt, verkroch er<br />

sich <strong>in</strong> e<strong>in</strong>e <strong>du</strong>nkle Höhle�


Die Hände nahmen ihn erneut auf, trösteten <strong>den</strong> kle<strong>in</strong>en Maulwurf<br />

und ermunterten ihn weiterzumachen� Aber der Maulwurf war müde<br />

gewor<strong>den</strong> und e<strong>in</strong>fach sehr, sehr traurig�<br />

Mit der Zeit jedoch wurde der kle<strong>in</strong>e Maulwurf wütend - und se<strong>in</strong>e<br />

Wut brachte ihn zum Schreien� Er schrie und schrie - immer lauter� Ja, er<br />

schrie so laut, dass er sogar das Motorengebrüll der Masch<strong>in</strong>en übertönte�<br />

Da hielten e<strong>in</strong>ige der Masch<strong>in</strong>en <strong>in</strong>ne, schauten sich verwundert um,<br />

und bemerkten <strong>den</strong> Maulwurf, der verzweifelt versuchte, wie sie,<br />

Löcher <strong>in</strong> <strong>die</strong> Erde zu graben�<br />

Erst jetzt begriffen <strong>die</strong> Masch<strong>in</strong>en plötzlich, dass es nicht selbstverständlich<br />

war, mit Leichtigkeit Ste<strong>in</strong>e <strong>aus</strong> dem <strong>Weg</strong> zu räumen, und<br />

sie beschlossen sich zu organisieren und für <strong>den</strong> kle<strong>in</strong>en Maulwurf<br />

zum<strong>in</strong>dest <strong>die</strong> großen Ste<strong>in</strong>e zu entfernen�<br />

Nun konnte der Maulwurf auch se<strong>in</strong>e Gänge graben�<br />

Und er war glücklich!<br />

Jetzt brauchte der kle<strong>in</strong>e Maulwurf sich nicht mehr vor <strong>den</strong> großen<br />

<strong>Ste<strong>in</strong>en</strong> zu fürchten�<br />

Sl Josef Gett<strong>in</strong>ger<br />

(Sehbeh<strong>in</strong>derten - und Bl<strong>in</strong><strong>den</strong>lehrer)<br />

25


SPZ Frauenkirchen<br />

26<br />

Kreativität kennt ke<strong>in</strong>e Beh<strong>in</strong>derung<br />

Betritt man e<strong>in</strong>e unbekannte Schule, so fällt der erste Blick des<br />

Besuchers auf <strong>die</strong> Zeichnungen, Gemälde und Werkstücke an <strong>den</strong><br />

Wän<strong>den</strong> und <strong>in</strong> <strong>den</strong> Schaukästen� Me<strong>in</strong>es Wissens gibt es kaum noch<br />

Schulen mit leeren E<strong>in</strong>gangshallen, Gängen und trostlosen Treppen� Im<br />

SPZ Frauenkirchen wer<strong>den</strong> schon seit Jahren regelmäßig Schülerarbeiten<br />

<strong>aus</strong> dem Werk-und Zeichenunterricht vor <strong>den</strong> jeweiligen Klassen für andere<br />

Schüler, Eltern, LehrerInnen<br />

und Schulbesucher <strong>aus</strong>gestellt�<br />

Die Ergebnisse der Jahr für<br />

Jahr <strong>du</strong>rchgeführten Projektwochen<br />

wer<strong>den</strong> ebenfalls als<br />

Nachbereitung dem <strong>in</strong>teressierten<br />

Auge der Schulöffentlichkeit<br />

dargeboten�<br />

Durch <strong>die</strong> Disposition der<br />

verschie<strong>den</strong>en Bilder und<br />

Werkstücke lernen beh<strong>in</strong>derte<br />

und nichtbeh<strong>in</strong>derte SchülerInnen Verantwortung zu übernehmen�<br />

Sie erfahren Lob und Bestätigung und lernen mit konstruktiver und<br />

unberechtigter Kritik umzugehen� Die SchülerInnen nehmen mit ihren<br />

Arbeiten E<strong>in</strong>fluss auf das öffentliche Leben und wer<strong>den</strong> zum Spiegel<br />

ihrer Schule� Nicht nur beh<strong>in</strong>derte und nichtbeh<strong>in</strong>derte SchülerInnen<br />

erhalten Lob und Anerkennung, sondern auch <strong>die</strong> Initiatoren der <strong>aus</strong>gestellten<br />

Pro<strong>du</strong>kte�<br />

LehrerInnen und Eltern wer<strong>den</strong> über Unterrichts<strong>in</strong>halte und<br />

Unterrichtsarbeit <strong>in</strong>formiert� Es f<strong>in</strong>det e<strong>in</strong> Gedanken<strong>aus</strong>t<strong>aus</strong>ch über<br />

Arbeitstechniken und Materialien statt und e<strong>in</strong> wesentlicher Beitrag<br />

zu <strong>in</strong>terner und externer Öffentlichkeitsarbeit wird geleistet� Nicht<br />

das fertige Kunstwerk sollte im Vordergrund stehen, sondern der abenteuerliche,<br />

schöpferische und geheimnisvolle <strong>Weg</strong> dorth<strong>in</strong>�


Ästhetisch-bildnerische Erziehung will Freude am Schaffen neuartiger<br />

Pro<strong>du</strong>kte vermitteln und gestalterisches Potenzial entfalten� Nicht<br />

jeder P<strong>in</strong>selstrich und jeder Farbtropfen<br />

wird augenblicklich zur hohen Kunst, doch<br />

eröffnet <strong>die</strong> Malerei e<strong>in</strong>e Welt des Selbsterlebens,<br />

des kreativen Ausdrucks und der<br />

Veranschaulichung der persönlichen Entwicklung�<br />

Bilder und Installationen beh<strong>in</strong>derter<br />

und nichtbeh<strong>in</strong>derter Menschen haben<br />

nicht nur im Schulgebäude e<strong>in</strong>en besonderen<br />

Platz, sondern wer<strong>den</strong> auch bei<br />

passen<strong>den</strong> Ausstellungen und Vernissagen<br />

dargeboten� Die Exponate an <strong>den</strong> Ausstellungswän<strong>den</strong> f<strong>in</strong><strong>den</strong> gleichermaßen<br />

Anerkennung und lassen das Selbstbewusstse<strong>in</strong> der kle<strong>in</strong>en<br />

Künstler <strong>in</strong> <strong>den</strong> Himmel wachsen�<br />

Es ist uns klar, dass nicht alle beh<strong>in</strong>derten und nichtbeh<strong>in</strong>derten<br />

SchülerInnen nur noch Bilder malen sollen, doch <strong>die</strong> Förderung von<br />

Kreativität und Innovation wären e<strong>in</strong>e Möglichkeit der Integration an<br />

unseren Schulen und e<strong>in</strong> Mosaikste<strong>in</strong>chen im Zukunftspuzzle „Gleichberechtigung”<br />

<strong>in</strong> unserer Gesellschaft�<br />

Sei es Musik, Malerei, Sch<strong>aus</strong>piel oder Tanz, <strong>die</strong> Kunst kennt ke<strong>in</strong> Richtig<br />

und ke<strong>in</strong> Falsch�<br />

Sol Ernst Haszonits (Klassenlehrer)<br />

VB Klaudia Lagler (Betreuer<strong>in</strong>)<br />

27


SPZ Frauenkirchen<br />

28<br />

Tiere im Unterricht<br />

“Willst <strong>du</strong> etwas für de<strong>in</strong> Leben lernen, lass Tiere de<strong>in</strong>e Lehrer se<strong>in</strong>!”<br />

<strong>in</strong>dianischer Spruch<br />

Umgang mit Tieren fördert Neugier, <strong>die</strong><br />

<strong>die</strong> erste Stufe des selbstbestimmten Lernens<br />

ist� Es bereitet Spaß, Freude und Lust�<br />

Tiere <strong>in</strong> ihrer Lebendigkeit und Echtheit<br />

regen zu vielfältigen s<strong>in</strong>nlichen und s<strong>in</strong>nvollen,<br />

d� h� ganzheitlichen Erlebnissen an�<br />

Die K<strong>in</strong>der wer<strong>den</strong> als ganzer Mensch angesprochen,<br />

mit all se<strong>in</strong>en S<strong>in</strong>nen�<br />

Tiere haben große Bedeutung für <strong>die</strong><br />

Persönlichkeit und das Selbstwertgefühl�<br />

Von daher ist es für <strong>die</strong> K<strong>in</strong>der wichtig, <strong>aus</strong><br />

eigener Anschauung <strong>die</strong> Lebensgewohnheiten von Tieren kennenzulernen,<br />

damit sie im Umgang mit Tieren wissen, wie sie sie behandeln müssen�<br />

E<strong>in</strong>e wichtige Erfahrung für <strong>die</strong> K<strong>in</strong>der ist, dass sie, wenn sie e<strong>in</strong>en<br />

Hund streicheln oder e<strong>in</strong>e Katze kraulen, jemandem <strong>aus</strong> eigener Kraft angenehme<br />

Gefühle vermitteln können - ich kann jemandem angenehm se<strong>in</strong>,<br />

etwas Gutes tun� Ich b<strong>in</strong> wichtig für jeman<strong>den</strong>� - So lernt das K<strong>in</strong>d, sich<br />

selbst als wertvoll zu erleben�<br />

S<strong>in</strong>d Tiere regelmäßig <strong>in</strong> der Klasse, können sich <strong>die</strong> K<strong>in</strong>der selbst<br />

und e<strong>in</strong>ander zunehmend bedeutsam erleben� Die K<strong>in</strong>der wer<strong>den</strong> angeregt,<br />

ihre Erlebnisse wahrzunehmen, Gefühle zu achten und Bedürfnisse<br />

zu entdecken� Beachtete Erlebnisse machen alle Beteiligten für sich<br />

und für andere wertvoll�


Ganz von selbst wird <strong>die</strong> Kommunikation<br />

zwischen <strong>den</strong> K<strong>in</strong>dern<br />

<strong>du</strong>rch <strong>die</strong> geme<strong>in</strong>same Fürsorge<br />

und Verantwortung für e<strong>in</strong> Lebewesen<br />

gefördert, <strong>die</strong> sozialen<br />

Kontakte im Klassenverband gefestigt�<br />

Der Umgang mit Tieren<br />

fördert <strong>die</strong> gegenseitige Toleranz�<br />

Die K<strong>in</strong>der lernen, mit ihren Grenzen und Fähigkeiten umzugehen, es<br />

wird <strong>die</strong> Frustrationstoleranz und das Wahrnehmen von eigenem Fehlverhalten<br />

gefördert� Durch besseres eigenes Verstehen entsteht auch e<strong>in</strong><br />

besseres Verständnis für andere�<br />

Wenn e<strong>in</strong> Tier <strong>in</strong> der Klasse ist, haben <strong>die</strong> K<strong>in</strong>der spielerisch <strong>die</strong> Möglichkeit,<br />

zu lernen, Befehle zu formulieren, zu warten und Ge<strong>du</strong>ld zu<br />

haben, Rücksicht zu nehmen, Respekt und Akzeptanz zu leben�<br />

K<strong>in</strong>der, <strong>die</strong> schüchtern oder ängstlich s<strong>in</strong>d, wer<strong>den</strong> selbstbewusster,<br />

solche <strong>die</strong> nicht oder wenig sprechen, re<strong>den</strong> mit dem Tier und zunehmend<br />

auch mit <strong>den</strong> anderen K<strong>in</strong>dern und Lehrern, und aggressive und<br />

zornige K<strong>in</strong>der fügen sich bald besser <strong>in</strong> <strong>die</strong> Klassengeme<strong>in</strong>schaft<br />

e<strong>in</strong>� Die K<strong>in</strong>der erleben, dass Ordnung und Sauberkeit ihre Begrün<strong>du</strong>ng<br />

im geme<strong>in</strong>samen Leben haben�<br />

Das Ziel, dass <strong>aus</strong> unseren K<strong>in</strong>dern solche Menschen wer<strong>den</strong>, <strong>die</strong> offen,<br />

locker, liebevoll, friedfertig und solidarisch mite<strong>in</strong>ander umgehen können,<br />

ohne das Risiko e<strong>in</strong>gehen zu müssen, verletzt, blamiert, <strong>aus</strong>genutzt, oder<br />

sonstwie übervorteilt zu wer<strong>den</strong>, ist <strong>du</strong>rch <strong>den</strong> regelmäßigen Umgang<br />

mit Tieren für sie leichter zu erreichen�<br />

Sl Joe Göschl (Klassenlehrer<strong>in</strong>)<br />

29


SPZ Frauenkirchen<br />

30<br />

„Umgekehrte Integration”<br />

Die Schulautonomie der letzten Jahre hat Handlungsspielräume eröffnet,<br />

<strong>die</strong> verschie<strong>den</strong>e Modelle <strong>in</strong>tegrativer Bil<strong>du</strong>ng möglich macht� In der<br />

Kle<strong>in</strong>klasse (Förderklasse) ist <strong>die</strong> Integration nicht der <strong>Weg</strong>, aber das Ziel�<br />

Dabei geht es um:<br />

Förderung <strong>in</strong>divi<strong>du</strong>eller Fähigkeiten und Interessen<br />

Behebung von Lerndefiziten<br />

Förderung der Selbsttätigkeit und Selbständigkeit<br />

Ermöglichung der Selbsterfahrung<br />

Stärkung der sozialen Kooperation<br />

Die K<strong>in</strong>der <strong>in</strong> <strong>die</strong>ser Klasse haben e<strong>in</strong> unterschiedliches Leistungsniveau,<br />

unterschiedliche Lernbedürfnisse, unterschiedliche Arten von<br />

Beh<strong>in</strong>derungen, unterschiedliche Nationalitäten�<br />

Möglichkeiten der Differenzierung:<br />

Differenzierung des Lernangebotes<br />

Differenzierung der Lernziele<br />

Differenzierung der Stufenfolge des Unterrichtes und der Schüler<br />

Differenzierung der Schularbeiten<br />

Unsere Planung für <strong>die</strong> nächste folgende Unterrichtse<strong>in</strong>heit orientiert<br />

sich am Lernprozess der Schüler, an der mittelfristigen Planung, an<br />

<strong>den</strong> aktuellen Ereignissen des Schulalltages� Neben <strong>den</strong> Pflichtgegenstän<strong>den</strong><br />

gibt es <strong>in</strong> unserer Klasse für <strong>die</strong> 7� und 8� Stufe:<br />

Berufskundliche Information und <strong>die</strong> Schnupperlehre, <strong>die</strong> sich besonderer<br />

Beliebtheit bei <strong>den</strong> Schülern erfreut� <strong>Auch</strong> Englisch und<br />

der Computer f<strong>in</strong>det bei <strong>den</strong> Schülern Interesse� In <strong>den</strong> Schulnachrichten<br />

wird <strong>die</strong> jeweils geltende Beurteilungskategorie (Lehrplan für<br />

HS, ASO oder SSO) vermerkt�<br />

So macht <strong>die</strong> „umgekehrte Integration” möglich, mit dem Hauptschulzeugnis<br />

e<strong>in</strong>e weiterführende Schule besuchen zu können und<br />

auf <strong>die</strong> Berufswelt vorzubereiten�


Die Projektwoche – e<strong>in</strong> unvergessliches<br />

Erlebnis<br />

E<strong>in</strong>e Woche lang <strong>in</strong> e<strong>in</strong>er für unsere Schüler völlig neuen Umgebung,<br />

lebensnah <strong>die</strong> Inhalte der verschie<strong>den</strong>en Gegenstände praxisbezogen<br />

kennenlernen, Sport betreiben, nach getaner Tagesarbeit <strong>in</strong><br />

geselliger Runde beisammen sitzen, e<strong>in</strong>ander kennenlernen und sich<br />

e<strong>in</strong>fach das Essen schmecken lassen, das s<strong>in</strong>d <strong>die</strong> seit langem <strong>in</strong> unserer<br />

Schule <strong>du</strong>rchgeführten und beliebten Projektwochen�<br />

Mit e<strong>in</strong>zelnen Klassen verbr<strong>in</strong>gen wir e<strong>in</strong>e Woche „<strong>in</strong> <strong>den</strong> Bergen”, um<br />

Land und Leute der Region kennenzulernen� Das „Lernen für und <strong>aus</strong><br />

dem Leben” steht dabei im Vordergrund� Die Inhalte des Sachunterrichts<br />

wer<strong>den</strong> hautnah <strong>in</strong> der Natur erlebt, beobachtet und <strong>aus</strong>probiert�<br />

Bei Sport, Spiel und Spaß sammeln <strong>die</strong> K<strong>in</strong>der Erfahrungen im<br />

Zusammenleben - e<strong>in</strong> unverzichtbarer Beitrag zur Etablierung der<br />

Klassengeme<strong>in</strong>schaft�<br />

Hol Kathar<strong>in</strong>a We<strong>in</strong>handl (Klassenlehrer<strong>in</strong>)<br />

VB Waltraud Schlaffer (Betreuer<strong>in</strong>)<br />

31


SPZ Frauenkirchen<br />

32<br />

Computer am SPZ Frauenkirchen<br />

Damit mir <strong>in</strong> me<strong>in</strong>em ersten Jahr am SPZ Frauenkirchen nicht zu langweilig<br />

wird, habe ich auch <strong>die</strong> Funktion des IT-Betreuers übernommen�<br />

Das heißt, dass ich für das „Wohlergehen” der Computeranlagen<br />

zuständig b<strong>in</strong>�<br />

Selbstverständlich s<strong>in</strong>d <strong>die</strong> Computer auch an unserer Schule e<strong>in</strong>e<br />

willkommene Bereicherung des Unterrichts� Durch e<strong>in</strong>e sorgfältige<br />

Auswahl seitens der LehrerInnen ist es möglich, <strong>die</strong> <strong>in</strong>divi<strong>du</strong>elle Förderung<br />

der K<strong>in</strong>der zu optimieren�<br />

Die aktuellen Lernprogramme bieten <strong>die</strong> Möglichkeit, <strong>die</strong> Lernschritte<br />

dem Arbeitstempo der K<strong>in</strong>der anzupassen� Da sie auch e<strong>in</strong>fach zu<br />

handhaben s<strong>in</strong>d, steigern sie zusätzlich <strong>die</strong> Lernmotivation der<br />

K<strong>in</strong>der� Außerdem erhöht der E<strong>in</strong>satz des Computers das Selbstbewusstse<strong>in</strong><br />

und <strong>die</strong> Selbstsicherheit der K<strong>in</strong>der gen<strong>aus</strong>o wie <strong>die</strong> Konzentration<br />

und Ausdauer�<br />

Bee<strong>in</strong>trächtigte K<strong>in</strong>der können über spezielle E<strong>in</strong>gabehilfen (große<br />

Tastaturen, Schalter <strong>aus</strong> Pedalen, ���) Daten <strong>in</strong> <strong>den</strong> Computer e<strong>in</strong>geben,<br />

bzw� können s<strong>in</strong>nesbeh<strong>in</strong>derte K<strong>in</strong>der über Sprach<strong>aus</strong>gabegeräte<br />

mit der Umwelt <strong>in</strong> Kontakt treten� In bei<strong>den</strong> Fällen ermöglicht<br />

der Computer e<strong>in</strong>e unschätzbare<br />

Hilfe <strong>aus</strong> der re<strong>in</strong>en Passivität<br />

zu e<strong>in</strong>er aktiven Teilnahme<br />

am Unterrichtsgeschehen�<br />

E<strong>in</strong>e weitere Bereicherung<br />

ergibt sich im Bereich des<br />

Wahrnehmungstra<strong>in</strong><strong>in</strong>gs, da<br />

das K<strong>in</strong>d sofortige Rückmel<strong>du</strong>ng<br />

erhält und weitgehend<br />

selbständig arbeiten kann�<br />

Durch <strong>den</strong> E<strong>in</strong>satz pädago-


gisch angemessener Spiele können <strong>die</strong> Reaktionsfähigkeit verbessert,<br />

das Gedächtnis tra<strong>in</strong>iert und das Zusammenspiel mit anderen geübt<br />

wer<strong>den</strong> - und Spaß macht’s nebenbei auch noch!<br />

Noch kurz zu me<strong>in</strong>en Aufgaben als IT-Betreuer:<br />

Im Wesentlichen geht es darum, sowohl <strong>die</strong> KollegInnen, als auch<br />

<strong>die</strong> Computer auf dem aktuellen Stand der Technik zu halten� Das<br />

heißt, ich b<strong>in</strong> auf der e<strong>in</strong>en Seite e<strong>in</strong>e Art „Computer-Feuerwehr”,<br />

auf der anderen Seite versuche ich softwaremäßig auf dem neuesten<br />

Stand zu bleiben�<br />

Unsere Schule ist zur Zeit mit 8 EDV-Anlagen <strong>aus</strong>gestattet, <strong>die</strong> auf<br />

Eigen<strong>in</strong>itiative des Lehrpersonals erstan<strong>den</strong> wur<strong>den</strong>�<br />

Alles <strong>in</strong> allem erwarten mich im heurigen Schuljahr viele neue Aufgaben,<br />

<strong>die</strong> im Endeffekt doch nur e<strong>in</strong>em Ziel <strong>die</strong>nen sollen:<br />

Nämlich <strong>den</strong> SchülerInnen e<strong>in</strong>en fun<strong>die</strong>rten Start <strong>in</strong>s Leben ermöglichen<br />

zu können�<br />

Sl Thomas Stimpfl (IT-Betreuer)<br />

33


SPZ Frauenkirchen<br />

34<br />

Servus, ich b<strong>in</strong> Peter !<br />

Alle sagen ich b<strong>in</strong> krank, dabei geht es mir gut, alle sagen ich b<strong>in</strong><br />

beh<strong>in</strong>dert, dabei führe ich nur me<strong>in</strong> eigenes Leben, alle sagen wie<br />

arm ich b<strong>in</strong>, dabei werde ich umsorgt wie sonst kaum e<strong>in</strong>er�<br />

Schon seit Jahren gehe ich <strong>in</strong> <strong>die</strong> Schule und ich kann sogar e<strong>in</strong> kle<strong>in</strong>es<br />

Stück me<strong>in</strong>es Schulweges selber gehen� Den größten Teil werde ich aber<br />

gefahren� Dafür gehe ich manchmal während des Unterrichts und fast<br />

je<strong>den</strong> Nachmittag noch spazieren�<br />

Ich „gehe” gerne <strong>in</strong> <strong>die</strong> Schule, <strong>den</strong>n dort<br />

werde ich super betreut, aber ich „fahre” nicht<br />

gerne <strong>in</strong> <strong>die</strong> Schule� Die Schulfahrt ist viel zu<br />

lange für mich, da wurde vor zwei Jahren gespart,<br />

jetzt fahren statt drei Bussen nur mehr<br />

zwei für mich und me<strong>in</strong>e Kollegen� Da sitze<br />

ich manchmal fast e<strong>in</strong>e halbe Stunde im Bus,<br />

bis ich <strong>die</strong> Schule erreicht habe� Das ist mir<br />

viel zu lange, besonders im W<strong>in</strong>ter, wenn es um halb sieben <strong>in</strong> der<br />

Früh noch stock<strong>du</strong>nkel ist, ich noch müde b<strong>in</strong> und für <strong>den</strong> Spaziergang<br />

an der frischen Luft und nicht für <strong>den</strong> warmen Bus angezogen<br />

b<strong>in</strong>� Da wehre ich mich dann und schlafe e<strong>in</strong>� Oft kann ich während<br />

der langen Busfahrt so gut schlafen, dass ich <strong>in</strong> der Schule gleich<br />

weiter schlafe� Das stört mich zwar, <strong>den</strong>n ich versäume vielleicht<br />

gerade <strong>die</strong> Musik, welche ich so liebe, aber ich kann nichts dagegen<br />

tun�<br />

Musik gefällt mir, da s<strong>in</strong>ge ich mit me<strong>in</strong>en Lehrern mit, auch wenn<br />

<strong>die</strong>se schon lange fertig s<strong>in</strong>d� Das macht ihnen aber nichts <strong>aus</strong>, sie<br />

s<strong>in</strong>d richtig gut drauf� Besonders mag ich es, wenn sie mit mir <strong>in</strong> <strong>den</strong><br />

Turnsaal gehen� Dann legen sie mir <strong>den</strong> Ball h<strong>in</strong> und ich kann noch<br />

e<strong>in</strong>mal Fußball spielen� Im Turnsaal gefällt es mir, er ist hell und<br />

gro� Wir haben viele Spiele, manche hat uns der Elternvere<strong>in</strong> gekauft,<br />

weil <strong>die</strong> Schule nicht genug Geld für uns hat� Das trifft mich


esonders arg <strong>in</strong> me<strong>in</strong>er Klasse� Sie ist zwar groß aber meist <strong>du</strong>nkel<br />

und erst seit zwei Jahren so richtig warm zum Wohlfühlen im W<strong>in</strong>ter�<br />

Aber der Inhalt der Klasse ist gar nicht nach me<strong>in</strong>em Geschmack� Erst<br />

<strong>in</strong> <strong>die</strong>sem Schuljahr haben wir Tische und Sesseln bekommen, mit <strong>den</strong>en<br />

ich nicht mehr umfallen kann, dabei b<strong>in</strong> ich zum schaukeln viel zu<br />

schwach� Die Kästen s<strong>in</strong>d alt und klapprig und bieten viel zu wenig<br />

Stauraum� Hoffentlich fallen sie nur <strong>in</strong> sich zusammen und nicht mir<br />

auf <strong>den</strong> Kopf� Seit kurzem haben wir auch e<strong>in</strong>e Abzweigung der Regenr<strong>in</strong>ne<br />

mitten <strong>du</strong>rch unseren Klassenraum� Ohne Dämmung oder Verputz,<br />

da kann ich jetzt oft <strong>den</strong> Regen tropfen hören - stun<strong>den</strong>lang!<br />

Warum hat <strong>die</strong> Schule eigentlich so wenig Geld für unsere Klassen?<br />

Wir s<strong>in</strong>d doch e<strong>in</strong>e klassenlose Gesellschaft und „Integration”<br />

geht unseren führen<strong>den</strong> Politikern so leicht vom Mund!<br />

Ich weiß schon, wir ziehen doch bald <strong>in</strong> neue Klassenräume um�<br />

Das ist ganz super� Wir tun es nun schon drei Schuljahre lang� Diesen<br />

W<strong>in</strong>ter wird es sicher ernst, zum<strong>in</strong>dest wer<strong>den</strong> wir das neue Jahr<br />

sicher <strong>in</strong> der neuen Klasse beg<strong>in</strong>nen - oder wird es das nächste<br />

Weihnachtsfest, das zum ersten Mal dort stattf<strong>in</strong><strong>den</strong> soll? Da<br />

lohnen sich doch Investitionen <strong>in</strong> <strong>die</strong>se armselige Klasse nicht<br />

mehr, wo <strong>die</strong>se ohne<strong>die</strong>s für unsere Nachfolger generalsaniert wer<strong>den</strong><br />

muss�<br />

Aber halt, nicht zu streng, neue Tische und Stühle haben wir bekommen�<br />

Die Geme<strong>in</strong>de sorgte für uns� Haben wir e<strong>in</strong> Glück, dass der Bürgermeister<br />

auch e<strong>in</strong> Lehrer ist� Er kann sich unsere Sorgen vorstellen� Natürlich auch <strong>die</strong><br />

Belastungen se<strong>in</strong>er Kollegen, welche <strong>in</strong> <strong>die</strong>ser, über lange Zeit tristen, Umgebung<br />

so aufopfernd für uns da s<strong>in</strong>d�<br />

Dr� Johann Zeger (Vater e<strong>in</strong>es Schülers)<br />

35


Sprachheilunterricht<br />

36<br />

Die Entwicklung der Sprachheilpädagogik<br />

im Bezirk Neusiedl am See<br />

Die Sprachheilpädagogik beschäftigt sich mit der Erziehung und Bil<strong>du</strong>ng<br />

von Menschen, <strong>die</strong> <strong>in</strong> ihrer Sprache bee<strong>in</strong>trächtigt s<strong>in</strong>d� Diese Menschen<br />

bil<strong>den</strong> <strong>den</strong> Ausgangspunkt jeder praktischen Arbeit� Die Sprachheilpädagogik<br />

ist e<strong>in</strong>e Teildiszipl<strong>in</strong> der Heilpädagogik und wird grundsätzlich<br />

der Erziehungswissenschaft zugeordnet� Ziel jeder sprachheilpädagogischen<br />

Arbeit ist es, an der Beseitigung sprachlicher Defizite zu<br />

arbeiten und da<strong>du</strong>rch das Lern- und Leistungsverhalten sprachlich bee<strong>in</strong>trächtigter<br />

K<strong>in</strong>der, sowie<br />

ihre Situation <strong>in</strong> der Familie<br />

und <strong>in</strong> der Gesellschaft<br />

zu verbessern�<br />

Die ersten Ansätze<br />

sprachheilpädagogischer<br />

Arbeit reichen <strong>in</strong> das 19�<br />

Jahrhundert zurück� Später<br />

bemühte man sich <strong>die</strong> Betreuung<br />

schulpflichtiger,<br />

sprachbee<strong>in</strong>trächtigter<br />

K<strong>in</strong>der systematisch <strong>du</strong>rchzuführen� Dies geschah entweder <strong>in</strong> Sprachheilklassen<br />

oder <strong>in</strong> sogenannten Sprachheilkursen� In <strong>den</strong> Sprachheilklassen wer<strong>den</strong><br />

<strong>die</strong> K<strong>in</strong>der regulär nach dem Lehrplan der Volksschule unterrichtet und<br />

im Rahmen des Unterrichts sprachheilpädagogisch betreut� In <strong>den</strong> Sprachheilkursen<br />

wer<strong>den</strong> <strong>die</strong> K<strong>in</strong>der <strong>aus</strong> dem regulären Unterricht an<br />

<strong>den</strong> Schulen (VS - HS - ASO) kurzfristig her<strong>aus</strong>genommen und<br />

sprachheilpädagogischer Betreuung zugeführt� In Absprache mit dem/<br />

der KlassenlehrerIn achtet der/<strong>die</strong> SprachheillehrerIn darauf, dass <strong>die</strong><br />

SchülerInnen nur <strong>in</strong> solchen Unterrichtsstun<strong>den</strong> zum Sprachheilunterricht<br />

geholt wer<strong>den</strong>, <strong>in</strong> <strong>den</strong>en e<strong>in</strong> kurzzeitiges Fernbleiben pädagogisch vertretbar<br />

ist, sodass der Schulerfolg der betreffen<strong>den</strong> SchülerInnen <strong>in</strong> ke<strong>in</strong>er


Weise bee<strong>in</strong>trächtigt wird� Im Bezirk Neusiedl am See wer<strong>den</strong> so, wie im<br />

ganzen Burgenland, alljährlich <strong>die</strong> sprachlich bee<strong>in</strong>trächtigten K<strong>in</strong>der des<br />

Bezirkes <strong>in</strong> ihrer Gesamtheit erfasst und e<strong>in</strong>er fachgerechten Diagnose<br />

und Therapie zugeführt� In der Hauptsache handelt es sich im Bereich<br />

der Volks- und Sonderschule um Erkennung von Dyslalien<br />

(Stammelfehlern), Dysgrammatismus, Rh<strong>in</strong>ophonie (Näseln), Poltern<br />

und Stottern, nachdem schon im K<strong>in</strong>dergarten versucht wurde primäre<br />

Bee<strong>in</strong>trächtigungen (motorische, sensorische, kognitiv-amnestische Defizite)<br />

zu beseitigen�<br />

Die Verbesserung des sprachlichen Zustandes bee<strong>in</strong>trächtigter K<strong>in</strong>der<br />

erfolgt am besten <strong>in</strong> spielerischer und lustbetonter Form, wozu spezielle<br />

Schulbücher und Arbeitsmittel herangezogen wer<strong>den</strong> können� Die Arbeit<br />

an <strong>den</strong> K<strong>in</strong>dern muss dabei mit der Förderung im gesamten Schulbereich<br />

<strong>in</strong> E<strong>in</strong>klang gebracht wer<strong>den</strong>�<br />

Derzeitige SprachheillehrerInnen im Bezirk Neusiedl/See:<br />

Sol Metzl Kurt an <strong>den</strong> Schulen: VS Gols, VS Mönchhof, VS W<strong>in</strong><strong>den</strong>, VS Jois, VS Podersdorf,<br />

VS Wei<strong>den</strong>, VS Parndorf<br />

Sol R<strong>in</strong>gbauer Re<strong>in</strong>hold an <strong>den</strong> Schulen: VS St� Andrä am Zicksee, SPZ Frauenkirchen, VS<br />

Zurndorf, VS Deutsch Jahrndorf, VS Pama, VS Kittsee, VS Gattendorf, VS Nickelsdorf<br />

Sol Thury Elisabeth: VS Andau, VS Tadten, VS Pamhagen, VS Wallern, VS Apetlon, VS<br />

Illmitz, ASO Frauenkirchen, VS Halbturn<br />

Sl Kornfeld Johanna: VS Neusiedl am See<br />

Sl Peisser Jutta: VS Frauenkirchen, SPZ Frauenkirchen<br />

Sol Mag� Re<strong>in</strong>hold R<strong>in</strong>gbauer (Sprachheillehrer)<br />

37


Integration<br />

38<br />

Unser <strong>Weg</strong> mit Aaron<br />

Aaron Meidl<strong>in</strong>ger wurde im September<br />

2000 im Alter von 7 Jahren<br />

und 5 Monaten <strong>in</strong> <strong>die</strong> 1� Klasse der<br />

VS Mönchhof aufgenommen� Damit<br />

erfüllte sich e<strong>in</strong> sehnlicher Wunsch<br />

se<strong>in</strong>er Eltern, deren Ziel es ist, dass<br />

Aaron mit gesun<strong>den</strong> K<strong>in</strong>dern zusammen<br />

aufwachsen und lernen soll�<br />

Die Klassenkamera<strong>den</strong> kannten<br />

Aaron schon <strong>aus</strong> der geme<strong>in</strong>samen K<strong>in</strong>dergartenzeit� Sie waren mit<br />

se<strong>in</strong>er Mehrfachbeh<strong>in</strong>derung vertraut und behandelten ihn von Anfang<br />

an mit Respekt� Im Schulalltag erleben sie Aaron als e<strong>in</strong> K<strong>in</strong>d,<br />

das eben besonderer Rücksichtnahme bedarf, für das aber gen<strong>aus</strong>o<br />

Regeln und Grenzen gelten wie für sie selbst� Sie erfahren - früher,<br />

als andere K<strong>in</strong>der <strong>die</strong> Gelegenheit dazu haben - dass es nicht<br />

selbverständlich ist, sich frei bewegen zu können� Unvergesslich s<strong>in</strong>d<br />

uns <strong>die</strong> Bewunderung und der spontane Appl<strong>aus</strong>, als Aaron zum ersten<br />

Mal e<strong>in</strong>e Zehe bewegen konnte, oder als er uns, gestützt <strong>du</strong>rch Schienen,<br />

am Rollator auf eigenen Be<strong>in</strong>en entgegenkam�<br />

In Bezug auf Aarons schulische Entwicklung betraten wir Klassenlehrer<strong>in</strong>,<br />

Integrationslehrer<strong>in</strong> und Betreuer<strong>in</strong> absolutes Neuland� Zum<br />

Zeitpunkt des Schule<strong>in</strong>tritts konnte man e<strong>in</strong>fach nicht vorhersehen,<br />

wie Aaron sich entwickeln würde� Aufgrund se<strong>in</strong>er Mehrfachbeh<strong>in</strong>derung<br />

wur<strong>den</strong> ihm <strong>in</strong> der 1� Klasse fünf, <strong>in</strong> der 2� und 3� Klasse<br />

vier Integrationsstun<strong>den</strong> pro Woche bewilligt� <strong>Auch</strong> <strong>die</strong> Frage nach<br />

dem geeigneten Lehrplan war völlig offen� Daher wurde beschlossen,<br />

es mit dem VS - Lehrplan zu versuchen und Aaron e<strong>in</strong>e Probezeit<br />

von vier Monaten e<strong>in</strong>zuräumen� Und siehe da - nach Ablauf<br />

<strong>die</strong>ser Probezeit konnte Aaron bereits lesen!


Während der ersten bei<strong>den</strong> Schuljahre konnten wir <strong>den</strong> VS - Lehrplan<br />

zur Gänze beibehalten� Bald wur<strong>den</strong> wir zu e<strong>in</strong>em e<strong>in</strong>gespielten<br />

Team, das sich je<strong>den</strong> Tag auf e<strong>in</strong>e neue Gratwanderung begeben muss:<br />

Was kann Aaron selbst tun? Wo müssen wir ihm helfen? Was wäre<br />

bereits Verwöhnung? Welche Prioritäten müssen wir setzen?<br />

Wann müssen wir mehr Ge<strong>du</strong>ld haben, auch wenn es Zeit kostet? Wann<br />

müssen wir e<strong>in</strong>greifen, damit das Wesentliche erfüllt wer<strong>den</strong> kann?<br />

Am Beg<strong>in</strong>n des 2� Semesters der 3� Schulstufe mussten wir <strong>in</strong> Mathematik<br />

auf <strong>den</strong> ASO - Lehrplan umsteigen, da <strong>die</strong> Erschließung des Zahlenraumes<br />

1000 für Aaron e<strong>in</strong>fach zu früh gekommen war� Alle anderen<br />

Fächer bewältigt er nach wie vor nach dem VS - Lehrplan�<br />

Er liebt Musik, s<strong>in</strong>gt gerne und würde am liebsten Schlagzeug spielen<br />

lernen� Da vergisst er sogar se<strong>in</strong>e Geräuschempf<strong>in</strong>dlichkeit! Er lotet wie<br />

jedes andere K<strong>in</strong>d auch von Zeit zu Zeit se<strong>in</strong>e Grenzen <strong>aus</strong> und übt sich<br />

fleißig im Delegieren von Arbeiten, vorzugsweise an se<strong>in</strong>e Betreuer<strong>in</strong>�<br />

Nun geht unsere geme<strong>in</strong>same Zeit an der VS Mönchhof bald zu<br />

Ende� E<strong>in</strong> Schuljahr noch, <strong>in</strong> dem Aaron hoffentlich wieder viel von<br />

uns lernen wird - und wir von ihm!<br />

Hannelore Piger (Klassenlehrer<strong>in</strong>)<br />

Irmgard Luntzer - Landauer (Integrationslehrer<strong>in</strong>)<br />

Elisabeth Holzapfel (Betreuer<strong>in</strong>)<br />

39


Legasthenikerbetreuuung<br />

40<br />

Förderkurse für K<strong>in</strong>der mit Lese -<br />

Rechtschreibschwäche an der VS Gols<br />

Lesen und Schreiben s<strong>in</strong>d <strong>die</strong> zentralen Kulturtechniken zur Informationsbeschaffung<br />

und Kommunikation� Schwierigkeiten beim Erwerb<br />

<strong>die</strong>ser Kulturtechniken stellen e<strong>in</strong>e wesentliche Bee<strong>in</strong>trächtigung für <strong>die</strong><br />

Entwicklung e<strong>in</strong>es K<strong>in</strong>des dar� Probleme beim Schriftsprachenerwerb<br />

zeigen sich <strong>in</strong> Lese- und / oder Rechtschreibleistungen,<br />

<strong>die</strong> unter dem allgeme<strong>in</strong> bzw� <strong>in</strong>divi<strong>du</strong>ell<br />

erwartbaren Vergleichsstandard liegen�Die Anzeichen<br />

e<strong>in</strong>er Lesestörung f<strong>in</strong>det man zum Beispiel bei<br />

Buchstabenunsicherheit, beim Unvermögen das Alphabet<br />

aufzusagen oder bei e<strong>in</strong>er Schwäche im auditiven<br />

Bereich - wenn <strong>die</strong> Differenzierung von Lauten<br />

schwer fällt� <strong>Auch</strong> Schwierigkeiten beim<br />

Zusammenlauten deuten auf e<strong>in</strong>e Leseschwäche h<strong>in</strong>�<br />

Der Begriff Schwierigkeiten wird zur Kennzeichnung von Symptomen<br />

im Bereich des Schriftspracherwerbs verwendet, <strong>die</strong> <strong>du</strong>rch entsprechendes<br />

schulisches Förderangebot bewältigbar s<strong>in</strong>d� Wenn <strong>die</strong> Schwierigkeiten<br />

trotz der schulischen Förderung aufrecht bleiben, resistent s<strong>in</strong>d<br />

bzw� <strong>die</strong> Symptome zwar wechseln, aber <strong>die</strong> grundlegende Schwierigkeit<br />

weiter besteht, dann liegt <strong>die</strong> Diagnose e<strong>in</strong>er spezifischen Lese-, Rechtschreibschwäche<br />

(Legasthenie) nahe�<br />

Als Hauptursache für Legasthenie wer<strong>den</strong> unterschiedliche visuelle,<br />

akustische und sprachliche Informationsverarbeitung der Betroffenen<br />

genannt, auch Defizite <strong>in</strong> der phonologischen Bewusstheit sowie vererbte<br />

Anlagen führen bei K<strong>in</strong>dern zu erheblichen Problemen im Schriftspracherwerb�<br />

Seit dem Unterrichtsjahr 1999/2000 gibt es an der Volksschule<br />

Gols Legasthenikerkurse im Ausmaß von 2 Wochenstun<strong>den</strong>� Die<br />

Gruppengröße beträgt (maximal) 5 K<strong>in</strong>der, <strong>die</strong> Diagnostik erfolgt <strong>du</strong>rch


<strong>den</strong> Schulpsychologischen Dienst, <strong>die</strong> Organisation <strong>du</strong>rch <strong>den</strong> Leiter<br />

des Sonderpädagogischen Zentrums Frauenkirchen�<br />

In der Kle<strong>in</strong>gruppe ist es möglich auf <strong>die</strong> spezifischen Probleme der K<strong>in</strong>der<br />

e<strong>in</strong>zugehen� Ohne Zeitdruck können <strong>die</strong> Schüler ihre Arbeit erledigen,<br />

positive Kommentare helfen ihnen, ihre Selbstachtung aufzurichten�<br />

E<strong>in</strong> weiterer wichtiger Aspekt der Arbeit e<strong>in</strong>es Legasthenikerbetreuers<br />

ist <strong>die</strong> Zusammenarbeit mit <strong>den</strong> jeweiligen Klassenlehrern<br />

der betroffenen K<strong>in</strong>der� Es gehört zur pädagogischen Verantwortung<br />

jeder Lehrer<strong>in</strong> und jedes Lehrers, das Grundlagenwissen über Schwierigkeiten<br />

im Schriftspracherwerb beständig zu aktualisieren und im S<strong>in</strong>ne<br />

der <strong>in</strong>tegrativen Förderung <strong>in</strong>divi<strong>du</strong>ell anzuwen<strong>den</strong>�<br />

Bei schriftlichen Leistungsfeststellungen wird darauf h<strong>in</strong>gewiesen, dass<br />

alle Kriterien der Beurteilung schriftlicher Leistungen e<strong>in</strong>bezogen wer<strong>den</strong>,<br />

d�h� neben der Schreibrichtigkeit sollen auch Inhalt, Ausdruck und<br />

Sprachrichtigkeit zum Tragen kommen�<br />

Zum Abschluss e<strong>in</strong> Zitat von RODARIUS h<strong>in</strong>sichtlich der Beurteilung<br />

von Schülertexten:<br />

„Tatsache ist, dass <strong>in</strong> der Schule nur Texte gelesen wer<strong>den</strong> um sie<br />

e<strong>in</strong>zuschätzen und zu klassifizieren und nicht, um sie zu begreifen� Das<br />

Sieb der Schulweisheit sammelt und bewertet <strong>die</strong> Kieselste<strong>in</strong>e, das Gold aber<br />

lässt es <strong>du</strong>rchrutschen���”<br />

Man f<strong>in</strong>det das „Gold” auch <strong>in</strong> schriftlichen Arbeiten von<br />

legasthenen K<strong>in</strong>dern� Es ist oft gut versteckt, aber es ist da� Man<br />

muss sich nur auf <strong>die</strong> Suche machen�<br />

Vol Christian Kiss (Klassenlehrer)<br />

41


PTS Neusiedl am See<br />

42<br />

Kooperatives Berufsvorbereitungsjahr<br />

Im Frühjahr 2001 wur<strong>den</strong> Kontakte zu <strong>den</strong> Eltern und SchülerInnen<br />

der Integrationsklassen der HS und der ASO-KLassen aufgenommen�<br />

Die Eltern waren von unserer Idee begeistert und wir stellten das<br />

Ansuchen um Schulversuch § 7 Schog „BVJ”�<br />

Zielsetzung des Schulversuchs war es, SPF - und ASO -<br />

SchülerInnen auf das Arbeits-und Berufsleben vorzubereiten� Für<br />

unseren Schulversuch musste e<strong>in</strong> eigener Lehrplan, bestehend <strong>aus</strong> ASO und<br />

PTS entwickelt wer<strong>den</strong>� Unser Motto<br />

lautete:<br />

„So viel ASO wie notwendig, und<br />

so viel PTS wie möglich“� Im Schuljahr<br />

2001/02 haben wir dann unseren<br />

Schulversuch gestartet� Wir begannen<br />

mit 8 SchülerInnen und e<strong>in</strong>em stark veränderten<br />

Lehrerteam� In <strong>die</strong>sem Zusammenhang<br />

möchten wir uns noch<br />

e<strong>in</strong>mal beim BSI und beim LSI bedanken� Ich habe nicht nur <strong>die</strong> notwendigen<br />

Integrationsstun<strong>den</strong>, sondern vor allem 3 ASO - Lehrer<strong>in</strong>nen an <strong>die</strong><br />

Schule bekommen� Ohne <strong>die</strong>se Kolleg<strong>in</strong>nen wäre e<strong>in</strong> Erfolg sicher nicht möglich<br />

gewesen� Echte Integration ohne ASO - LehrerInnen können wir uns je<strong>den</strong>falls<br />

nicht vorstellen� Unsere SchülerInnen haben e<strong>in</strong> Stun<strong>den</strong><strong>aus</strong>maß<br />

von 35 Pflichtstun<strong>den</strong>, davon wer<strong>den</strong> unsere SPF - SchülerInnen<br />

für 11 Stun<strong>den</strong> pro Woche als eigene<br />

Klasse unterrichtet� Die<br />

Klassenführung wurde von Kolleg<strong>in</strong><br />

Hertha Häusler, <strong>die</strong> auch <strong>den</strong><br />

Großteil der Unterrichtsstun<strong>den</strong><br />

abdeckte, übernommen� Die eigene<br />

Klasse war als „geschützter Bereich”<br />

gedacht und sollte <strong>den</strong> Charakter<br />

e<strong>in</strong>er ASO - Klasse haben�


Die SchülerInnen <strong>die</strong>ser Klasse waren<br />

für 24 Unterrichtsstun<strong>den</strong> voll <strong>in</strong>tegriert<br />

und der Unterricht fand im<br />

team-teach<strong>in</strong>g statt� Falls sich <strong>in</strong> e<strong>in</strong>er<br />

Gruppe auch nur e<strong>in</strong> SPF - Schüler<br />

befand, wurde e<strong>in</strong>/e<strong>in</strong>e ASO -<br />

LehrerIn zur Verfügung gestellt� Die<br />

tägliche Stun<strong>den</strong>anzahl wurde flexibel<br />

gehandhabt und konnte bei jedem<br />

Schüler <strong>in</strong>divi<strong>du</strong>ell gestaltet wer<strong>den</strong>� Diese flexible Unterrichtszeit<br />

wurde e<strong>in</strong> wesentlicher Bestandteil unseres Schulversuchs und gab<br />

<strong>den</strong> Schülern <strong>die</strong> Möglichkeit je nach Belastbarkeit Sonderp<strong>aus</strong>en e<strong>in</strong>zulegen<br />

oder <strong>den</strong> Unterricht mit E<strong>in</strong>verständnis der Eltern für <strong>den</strong><br />

jeweiligen Tag zu been<strong>den</strong>�<br />

Harald Kle<strong>in</strong> (Direktor)<br />

Hertha Häusler (Klassenlehrer<strong>in</strong>)<br />

43


Beh<strong>in</strong>dertene<strong>in</strong>richtungen<br />

44<br />

Tagesstätte <strong>in</strong> Frauenkirchen<br />

Der Mensch, unabhängig vom Grad se<strong>in</strong>er Beh<strong>in</strong>derung, steht im<br />

Vordergrund�<br />

Wir s<strong>in</strong>d e<strong>in</strong> Pädagogisches Integrationsh<strong>aus</strong> welches im Rahmen<br />

der Beschäftigungstherapie, 22 Jugendlichen und Erwachsenen mit<br />

besonderen Bedürfnissen, unabhängig von der Art und Schwere der Beh<strong>in</strong>derung,<br />

3 verschie<strong>den</strong>e Förderungsschwerpunkte anbietet�<br />

Arbeits<strong>in</strong>tegrationsgruppe<br />

mit dem Ziel, e<strong>in</strong>e adäquate<br />

Arbeit zu f<strong>in</strong><strong>den</strong>�


Beschäftigungsassistenz<br />

um beruflich<br />

und persönlich<br />

gefördert zu wer<strong>den</strong>�<br />

Fördergruppe um auf<br />

basaler Ebene <strong>die</strong> bestmögliche<br />

Selbständigkeit<br />

zu erlangen�<br />

Burgi Redl (Leiter<strong>in</strong>)<br />

45


Beh<strong>in</strong>dertene<strong>in</strong>richtungen<br />

46<br />

Beh<strong>in</strong>derten-Förderungsvere<strong>in</strong><br />

Neusiedl am See<br />

In se<strong>in</strong>em Heimatbezirk hat sich der geme<strong>in</strong>nützige, überparteiliche<br />

und nicht konfessionell gebun<strong>den</strong>e Vere<strong>in</strong> zu e<strong>in</strong>em wichtigen Faktor<br />

auf dem Sozialsektor entwickelt� In zwei Tagesheimstätten (Neusiedl/<br />

See und Zurndorf) wer<strong>den</strong> derzeit 65 Personen gefördert und betreut�<br />

Die bei<strong>den</strong> Wohngeme<strong>in</strong>schaften (Andau und Illmitz) bieten Platz für<br />

<strong>in</strong>sgesamt 18 beh<strong>in</strong>derte Menschen� 36 MitarbeiterInnen, BetreuerInnen,<br />

TherapeutenInnen, PädagogenInnen und PsychologenInnen kümmern<br />

sich um alle Belange der beh<strong>in</strong>derten Menschen�<br />

E<strong>in</strong>e modern <strong>aus</strong>gestattete Gastronomieküche <strong>in</strong> Zurndorf <strong>in</strong>tegriert<br />

Menschen mit Beh<strong>in</strong>derungen <strong>in</strong>s Wirtschaftsgeschehen und<br />

zugleich <strong>den</strong> Beh<strong>in</strong>derten-Förderungsvere<strong>in</strong> <strong>in</strong> das soziale Netz des<br />

Bezirkes� Von hier <strong>aus</strong> wer<strong>den</strong> K<strong>in</strong>dergärten, Volks- und Hauptschulen <strong>in</strong><br />

Zurndorf und Wei<strong>den</strong> am See beliefert�


Ehemalige Schüler des SPZ<br />

Frauenkirchen bef<strong>in</strong><strong>den</strong> sich <strong>in</strong> der<br />

Werkstätte <strong>in</strong> Zurndorf�<br />

G emütliches<br />

Beisammense<strong>in</strong> <strong>in</strong><br />

der Werkstätte <strong>in</strong><br />

Neusiedl am See�<br />

Mag� Dr� Werner Priklopil<br />

47


PI Eisenstadt<br />

48<br />

Beh<strong>in</strong>dert ist, wer beh<strong>in</strong>dert wird!<br />

Fragen Sie <strong>in</strong> ihrem Bekanntenkreis<br />

nach, ob jemand weiß, dass heuer das<br />

„Jahr der Menschen mit Beh<strong>in</strong>derungen”<br />

ist� Sie wer<strong>den</strong> sehen, <strong>die</strong><br />

Sensibilisierungskampagnen haben<br />

noch nicht zum erhofften Erfolg geführt�<br />

Wobei Kampagnen ja immer<br />

irgendetwas Gr<strong>aus</strong>liches an sich haben<br />

und Sensibilisierung per se e<strong>in</strong> hässliches<br />

Wort ist�<br />

Wieder e<strong>in</strong>mal ist es <strong>die</strong> Caritas, <strong>die</strong> e<strong>in</strong>spr<strong>in</strong>gen muss und hard facts<br />

serviert� In e<strong>in</strong>er Aussen<strong>du</strong>ng weist sie darauf h<strong>in</strong>, dass beh<strong>in</strong>derte Menschen<br />

oft weniger unter ihren Beh<strong>in</strong>derungen, als unter der Art, wie <strong>die</strong><br />

(sche<strong>in</strong>bar) Nichtbeh<strong>in</strong>derten damit umgehen, lei<strong>den</strong>�<br />

Wie wahr, wie wahr! Mit e<strong>in</strong>em Augenfehler geboren, rächte ich <strong>in</strong><br />

me<strong>in</strong>er Schulzeit oft im Boxkampf mir angetane Demütigungen<br />

(„Scheanglata, gusch!”)� Spott begleitete mich <strong>du</strong>rch me<strong>in</strong>e Jugendzeit,<br />

hielt mich aber nicht davon ab, <strong>in</strong> e<strong>in</strong>er Fußballmannschaft zu spielen,<br />

<strong>den</strong> Lehrberuf zu ergreifen und um <strong>die</strong> Hand e<strong>in</strong>er hübschen und gescheiten<br />

Frau anzuhalten�<br />

<strong>Auch</strong> Caritas - Mitarbeiter haben Demütigungen des Alltags gesammelt:<br />

Beh<strong>in</strong>derten Menschen wird bei der Begrüßung oft nicht <strong>die</strong> Hand gegeben,<br />

Menschen mit geistiger Beh<strong>in</strong>derung wer<strong>den</strong> <strong>in</strong> der Regel sofort<br />

ge<strong>du</strong>zt und fast nie mit ihrem Familiennamen angesprochen, bl<strong>in</strong>de<br />

Menschen wer<strong>den</strong> ignoriert, ihre Hunde aber liebkost und Querschnittgelähmte<br />

sieht man als „an <strong>den</strong> Rollstuhl Gefesselte”�<br />

Was bedeutet das für uns Lehrer<strong>in</strong>nen und Lehrer? Gesetze hätten<br />

wir ja wunderbare: In Integrationsklassen „Ins Leben h<strong>in</strong>e<strong>in</strong>begleiten”<br />

(BM:BWK- Slogan)� Das heißt, stärken wir bei unseren


Schüler<strong>in</strong>nen und Schülern das soziale Verantwortungsbewusstse<strong>in</strong><br />

und unterstützen wir sie bei der Entwicklung von Ich - Stärke� Eigentlich<br />

Banalitäten, schon von <strong>den</strong> Griechen erkannt� Schwierig wird<br />

es erst beim Übertritt <strong>in</strong> <strong>die</strong> Arbeitswelt�<br />

Wir Pädagogen geben unser Bestes, wohl wissend, dass es ke<strong>in</strong>en<br />

Automatismus Schule - Beruf bzw� Qualifikation - Transformation<br />

gibt� Mit Ende Jänner 2003 s<strong>in</strong>d 35 000 Menschen mit körperlichen<br />

oder geistigen E<strong>in</strong>schränkungen als arbeitslos registriert (lt� AMS)�<br />

In der Lehrerfortbil<strong>du</strong>ng s<strong>in</strong>d wir dabei, Lehrer<strong>in</strong>nen und Lehrer<br />

zu unterstützen, emanzipative Erziehungs- und Bil<strong>du</strong>ngskonzepte zu<br />

entwickeln� Schule darf nicht kurzsichtig <strong>aus</strong>schließlich bestimmte<br />

Kompetenzen für e<strong>in</strong>en bestimmten Arbeitsplatz fördern� Unsere Experten<br />

stellen e<strong>in</strong> speziell notwendiges Repertoire von Metho<strong>den</strong> und<br />

Instrumenten zum Erwerb von lebensnotwendigen Fähigkeiten zur<br />

Verfügung, Erziehungsziele dagegen s<strong>in</strong>d für alle Schüler<strong>in</strong>nen und<br />

Schüler gleich�<br />

In der Salamanca Erklärung (für <strong>den</strong> Aktionsrahmen zur Pädagogik<br />

für besondere Bedürfnisse) von 1994 steht bereits:<br />

„Darüber h<strong>in</strong><strong>aus</strong> sollte wo immer möglich ����� e<strong>in</strong>e Berufsbil<strong>du</strong>ng angeboten<br />

wer<strong>den</strong>, <strong>die</strong> darauf vorbereitet, nach dem Verlassen der Schule als<br />

unabhängige, beitragende Mitglieder ihrer Geme<strong>in</strong>de zu funktionieren�”<br />

Nehmen Sie <strong>die</strong> obigen Gedanken e<strong>in</strong>es Dilettanten (jemand, der<br />

etwas <strong>aus</strong> Liebe macht) als Ansporn und Motivation für <strong>die</strong> weitere<br />

Arbeit im S<strong>in</strong>ne e<strong>in</strong>es aufgeklärten Humanismus:<br />

<strong>Weg</strong> vom Mitleid, auch das beh<strong>in</strong>dert!<br />

Dir Helmut Wallmann (PI Eisenstadt)<br />

49


Schulentwicklung<br />

50<br />

Schulprogrammarbeit als Motor der<br />

Qualitätsentwicklung<br />

Schulentwicklung ist e<strong>in</strong> Prozess, der auf <strong>die</strong><br />

Verbesserung der Qualität von Schule zielt, der<br />

von der Schule gestaltet wer<strong>den</strong> muss und der<br />

von der Gestaltungskompetenz und Professionalität<br />

der Lehrer als e<strong>in</strong>em maßgeblichen Motor<br />

<strong>die</strong>ser Entwicklung <strong>aus</strong>geht� Schulqualität und<br />

ihre Entwicklung lassen sich nicht verordnen� Sie<br />

müssen <strong>in</strong> <strong>den</strong> Köpfen und Herzen der Lehrer<br />

beg<strong>in</strong>nen und erfordern von allen Beteiligten e<strong>in</strong><br />

hohes Maß an Innovationsbereitschaft� Schulentwicklung<br />

hat wahrsche<strong>in</strong>lich nur dann e<strong>in</strong>e Chance auf Erfolg, wenn sie<br />

auf der untersten Ebene ansetzt und das Pr<strong>in</strong>zip der Selbststeuerung<br />

ernst nimmt, d�h� wenn sie von der Betroffenheit der Beteiligten <strong>aus</strong>geht<br />

und <strong>die</strong> I<strong>den</strong>titätsbil<strong>du</strong>ng <strong>in</strong> der Schule fördert�<br />

Schulqualität entwickelt sich, wenn <strong>die</strong> E<strong>in</strong>zelschule, <strong>die</strong> Schulaufsicht<br />

und andere Unterstützungse<strong>in</strong>richtungen sich im „System Schule“ als<br />

„lernende Organisation“ begreifen� Zwischen <strong>den</strong> e<strong>in</strong>zelnen Ebenen s<strong>in</strong>d<br />

Kooperationen notwendig, <strong>die</strong> sowohl <strong>die</strong> Qualität der jeweiligen Schule<br />

als auch des Schulsystems sichern und weiter befördern�<br />

Schulentwicklung <strong>in</strong> der Sonderpädagogik Burgenland:<br />

Der Wandel <strong>in</strong> der Sonderpädagogik, <strong>aus</strong>gelöst <strong>du</strong>rch <strong>die</strong> Integrationsbewegung<br />

<strong>in</strong> <strong>den</strong> 90iger Jahren und der Trend nach Dezentralisierung<br />

und Deregionalisierung <strong>in</strong> der Bil<strong>du</strong>ngspolitik, führten zu e<strong>in</strong>er Neugestaltung<br />

der Sonderpädagogik im Burgenland� Bei <strong>die</strong>sem systematischen<br />

Umbau der Sonderpädagogik wird vor allem auf das Zusammenwirken<br />

verschie<strong>den</strong>er Ebenen der Schulentwicklung (Schulebene, Bezirksebene,<br />

Landesebene) großer Wert <strong>gelegt</strong>�


Auf der Landesebene wurde auf Initiative von Herrn Landesschul<strong>in</strong>spektor<br />

für das Sonderschulwesen Reg� Rat Franz Halper e<strong>in</strong>e<br />

Steuerungsgruppe zur Weiterentwicklung der Sonderpädagogik errichtet�<br />

Auf Bezirksebenen arbeiten Expertengruppen, <strong>die</strong> für ihren<br />

jeweiligen Bezirk Rahmenbed<strong>in</strong>gungen festlegen, Qualitätsstandards<br />

entwickeln und für deren Transparenz sorgen� Auf Schulebene s<strong>in</strong>d<br />

alle Sonderpädagogischen Zentren und alle Sonderschulen aufgefordert<br />

ihre Arbeit und Ziele <strong>in</strong> e<strong>in</strong>em Schulprogramm bzw� <strong>in</strong> e<strong>in</strong>em<br />

Schulprofil festzuhalten�<br />

Unterstützungssystem Pädagogisches Institut:<br />

Für <strong>die</strong> Unterstützung und Begleitung der damit verbun<strong>den</strong>en<br />

Entwicklungs- und Veränderungsprozesse stehen am Pädagogischen<br />

Institut Eisenstadt Schulentwicklungsberater zur Verfügung<br />

Namentlich s<strong>in</strong>d das:<br />

Mag� Brigitte Leimstättner, Schwerpunkt Volksschulen<br />

Prof� Hans Kaufmann, Schwerpunkt HS und PTS<br />

Mag� Kl<strong>aus</strong> Novak, Schwerpunkt Sonderpädagogische Zentren<br />

Innerhalb e<strong>in</strong>er zwischen der Schule und dem Berater (der Berater<strong>in</strong>)<br />

vere<strong>in</strong>barten Rahmenplanung def<strong>in</strong>ieren <strong>die</strong> Beteiligten <strong>die</strong> Arbeitsschwerpunkte<br />

und <strong>den</strong> Zeitrahmen, <strong>in</strong>nerhalb dessen <strong>die</strong> formulierten<br />

Vorhaben umgesetzt wer<strong>den</strong> sollen� Die Beratungen können punktuell<br />

erfolgen, sich über e<strong>in</strong>en vere<strong>in</strong>barten Zeitraum erstrecken oder auch <strong>in</strong><br />

Sequenzen strukturiert se<strong>in</strong>�<br />

In der Umsetzung des Schulprogramms <strong>in</strong> <strong>die</strong> Unterrichts- und Erziehungsarbeit<br />

liegt auch der Schwerpunkt des Schulentwicklungsprozesses<br />

im Schuljahr 2003/04 am SPZ Frauenkirchen�<br />

Mag� Kl<strong>aus</strong> Novak (PI Eisenstadt)<br />

51


Dienste<strong>in</strong>richtungen<br />

52<br />

Arbeitsassistenz<br />

Seit September 1995 ist RETTET DAS KIND Träger der Arbeitsassistenz�<br />

Dieses Projekt setzt sich zum Ziel, Menschen mit besonderen<br />

Bedürfnissen im Burgenland <strong>in</strong> <strong>den</strong> allgeme<strong>in</strong>en Arbeitsmarkt zu <strong>in</strong>tegrieren<br />

bzw� ihnen dort ihren Arbeitsplatz zu erhalten�<br />

Die Arbeitsassistenz wurde im Frühjahr 2001 um drei<br />

ArbeitsassistentenInnen für Jugendliche und drei ArbeitsbegleiterInnen,<br />

<strong>aus</strong> <strong>den</strong> Mitteln der Beh<strong>in</strong>dertenmilliarde, aufgestockt� E<strong>in</strong>e weitere<br />

Dienstleistung für Jugendliche zwischen 13 und 24 Jahren ist <strong>die</strong> Unterstützung<br />

bei der Lebensplanung und Berufsorientierung im Rahmen des<br />

Clear<strong>in</strong>g� Zur Zeit arbeiten 11 qualifizierte Fachkräfte im Raum Neusiedl,<br />

Eisenstadt, Mattersburg, Oberpullendorf und Güss<strong>in</strong>g� Im Jahr 2001 wur<strong>den</strong><br />

<strong>in</strong> Summe 269 arbeitssuchende Menschen betreut�<br />

Mag� Sandra Schneeberger<br />

Das Heilpädagogische Zentrum <strong>in</strong> Rust<br />

Am 23� August 2003 erfolgte nach langer Vorbereitungsphase <strong>die</strong> offizielle<br />

Eröffnung des Heilpädagogischen Zentrums <strong>in</strong> Rust� Das HPZ ist e<strong>in</strong>e<br />

Sonderkrankenanstalt und <strong>die</strong>nt der Beobachtung, Diagnose, Behandlung<br />

und Betreuung von „Problemk<strong>in</strong>dern“ - also von K<strong>in</strong>dern im Alter<br />

von ca� 3 Jahren bis zum Ende der Schulpflicht - <strong>die</strong> Verhaltensauffälligkeiten,<br />

Entwicklungsbee<strong>in</strong>trächtigungen oder psychosomatische<br />

Erkrankungen aufweisen oder <strong>in</strong> akute psychosoziale Krisen geraten s<strong>in</strong>d�<br />

Die Aufenthaltsdauer beträgt <strong>in</strong> der Regel 8 bis 12 Wochen, im Bedarfsfall<br />

auch mehr� Die Aufnahme erfolgt pr<strong>in</strong>zipiell über Ansuchen des Jugendamtes,<br />

angestrebt wer<strong>den</strong> kann sie aber auch von Eltern, K<strong>in</strong>dergärten,<br />

Schulen oder Beratungs<strong>die</strong>nsten�


Schulpsychologie<br />

Was wir für das Sonderpädagogische Zentrum und <strong>die</strong><br />

Integrationsklassen anbieten:<br />

n Erstellung e<strong>in</strong>es schulpsychologischen Gutachtens als<br />

Entschei<strong>du</strong>ngshilfe für LehrerInnen, DirektorInnen und <strong>den</strong><br />

Bezirksschul<strong>in</strong>spektor<br />

n Beratung und Begleitung der<br />

- unterrichten<strong>den</strong> LehrerInnen<br />

- der Eltern<br />

- der K<strong>in</strong>der<br />

n Vermittlung von weiterführender oder außerschulischer<br />

Betreuung<br />

n Vermittlung von fachärztlichen Untersuchungen<br />

n Teilnahme an HelferInnenkonferenzen<br />

n Vermittlung von unterstützen<strong>den</strong> Diensten (Psychologischer<br />

Dienst der Burgenländischen Landesregierung, AMS,<br />

Arbeitsassistenz) im letzten Pflichtschuljahr<br />

Dr� Elfriede Jud (Schulpsycholog<strong>in</strong>)<br />

Dr� Werner Braun (Schulpsychologe)<br />

53


Sponsoren<br />

54


Sponsoren<br />

56

Hurra! Ihre Datei wurde hochgeladen und ist bereit für die Veröffentlichung.

Erfolgreich gespeichert!

Leider ist etwas schief gelaufen!