Tschachotln

spiel Es 1cam Ostern und jede Arbeit hörte plötzlich
auf — Alles lief auseinander und wollte nichts von
krampf hgrcn. Ich lief hin und her, sprach von der
unmöglichkeit vier ganze Tage mitten in iler Schlacht
zu verlieren, ich verglich die Lage mit einer grossen
Schlacht, wo der Generalstab doch auch nachts und '
Sonntags arbeitet, ich k o nnte nachweisen, dass. die
Gegner nicht schliefen — alles war vergebens — man
'sah mich mit grossen Auge~ an, man lachte nüch gutmütig
aus, man feierte; man tanzte, man spielte Karten,
Ich lief in das Gewerkschaftshaus — da war ein
spiessiges Fest im vollen Gange. Damen mit grossen
bunten Schleifen am Rücken stolzierten umher, un­
- sere führenden „Genossen" in sclavarzen Röcken und
mit dicken Zigarren zwischen den Zähnen lachten und
ergötzten sich an W i t zen und Spässcn. I c h s u chte
einen der,giarschälle" auf — er sass in seincin Garten
und rührtc mit 5list seine llosenbcetc um. Er machte
ein recht verdutztes G«sicht, als er m i c h p l ötzlich
zweihundert I(ilomc tcr wei t von B erlin -auftauchen
. sah und besprach mit mir die dringendsten Sachen
ohne Zeichen von. Begeisterung und ICampfcswillen,
Z ähneknirschend kam i ch z u rück nach Berlin, i c h
'versuchte zu a r b eiten, aber praktisch was' ich ge- '
lähmt: die 51echanismen der Organisation standen
" still. Erst drei Tage später konnte wieder Alles laufen.
Nun kamen aber die Intrigen, Im R eichsbannervorstand
machte sich plötzlich der p r a k tisch abge-,
setzte,,Püln er" Otto IIörsing lebend — er begann sicli
zu rühren und zwar gegen das Neue — er erklärte das
Neue wäre zu neu, „zu g efährlich", es k ö n nte der
Pohzei nicht genehm erscheinen und'überdies käme.
es ihm lücherlicl> vor, cr wäre besorgt vor der. Öffcntlic»keit
im schiefen Licht zu erscheinen. Er forderte
d»s alle weitere Entwicklung der neuen Propaganda 1