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Gesundheit Ein paar Tipps vom Fachmann Wenn Kinder ins Spital müssen … Michael Meisterhans, stellvertretender Pfl egedienstleiter des St. Elisabethen Krankenhaus in Lörrach weiss um die Problematik bei Kindern und Eltern – und welche Ängste, Sorgen und Nöten Gross wie Klein beschäftigen. Hier ein paar Erfahrungstipps aus erster Hand. hoppkids: Kinder haben meist Angst in einem Krankenhaus zu bleiben, es ist eine fremde Umgebung, sie wissen nicht, was passiert. Wie schaffen Sie es, dass sich die Kleinen daran anpassen und sich doch ein wenig wohlfühlen? M. Meisterhans: Unsere Pfl egekräfte, Ärzte und alle an der Behandlung Beteiligten sind pädagogisch im Umgang mit Kindern geschult. Kinder spüren, wenn man ihnen freundlich und wertschätzend begegnet. Zudem ist durch unser Roomingin gewährleistet, dass ein Elternteil das Kind begleiten und ihm so die Angst nehmen kann. Unsere Räumlichkeiten sind auf Kinder abgestimmt und Kinder haben in unserem Spielraum die Möglichkeit, sich aus dem Klinikgeschehen zurückzuziehen. Dort wird nie Blut abgenommen oder diagnostiziert. Die Kinder spüren, dass sie dort einen Rückzugsort haben. Unser Aussengelände bietet viel Abwechslung. Auch Familien aus der Umgebung kommen an schönen Tagen zum Spielen, sodass ein sozialer Ort entsteht, der keine Klinikatmosphäre ausstrahlt. Am wichtigsten sind die herzliche Atmosphäre und das richtige Verständnis für Kinder. St. Elisabethen-Krankenhaus Lörrach Abteilung für Gynäkologie und Geburtshilfe Chefarzt Dr. med. Kurt Bischofberger KOMPETENT - MENSCHLICH - LEISTUNGSFÄHIG Alles für einen guten Start ins Leben: Entbinden im St. Elisabethen- Krankenhaus Lörrach 12 hoppkids: Wie wichtig ist ein guter Kontakt zwischen dem Personal und den Eltern? M. Meisterhans: Eltern werden in Therapieprozesse und Behandlungsabläufe aktiv eingebunden. So werden Kinder – die eben nicht einfach nur kleine Erwachsene sind – schneller gesund. Ärzte und Pfl egepersonen sind oft Anleiter der Eltern und bringen ihnen wichtige Techniken bei oder schulen sie. Nur wenn auch die Eltern verstehen, was und warum etwas mit ihrem Kind geschieht, ist eine Behandlung Erfolg versprechend. Das Kind und seine Eltern sind unsere wichtigsten «Mitarbeiter» in der Behandlung. hoppkids: Wie können wir als Eltern Ihrer Meinung nach erkennen, ob wir gut betreut werden – sei es von der Pfl ege wie auch von ärztlicher Seite? M. Meisterhans: Bei guter Behandlung spüren Eltern nicht nur echte Zuwendung und Herzlichkeit, sondern auch Professionalität und Verlässlichkeit. Sie merken, wenn Absprachen von Pfl egern und Ärzten eingehalten werden und wenn verbindliche Aussagen gemacht werden. Ebenso bemerken sie sofort, ob man versucht, auf ihre Situation und die Ihres Kindes einzugehen. Oftmals ändern sich im Behandlungsverlauf jedoch Dinge und etwas muss angepasst werden, da unser Körper keine Maschine ist. Ihnen wird sofort klar, ob man die Gründe für eine solche Massnahme so erklärt, dass sie sie nachvollziehen und verstehen können. St. Elisabethen-Krankenhaus gGmbH Feldbergstr. 15 79539 Lörrach Tel. 07621 171-0 Fax 07621 171-5199 info@elikh.de www.elikh.de Individuelle Geburtserleichterung durch Akupunktur, Homöopathie, Rückenmarksnarkose uvm. Perinatalzentrum Level I mit Neugeborenen-Intensiv- Station unter einem Dach mit den Kreißsälen und einer 24h-Anwesenheit von erfahrenen Geburtshelfern, Narkoseärzten, Kinderärzten für eine sichere Geburt bei über 1500 Geburten im Jahr. Rooming-in nach Ihren Bedürfnissen, kompetente Stillberatung, Kunsttherapie, Wassershiatsu und vieles mehr sind möglich. Mehr über uns finden Sie im Internet oder kommen Sie einfach unverbindlich zu einem unserer Informationsabende an jedem zweiten und vierten Dienstag jeweils um 19:30 Uhr im Großen Saal unseres Hauses. Wir freuen uns auf Sie! Anmeldung: 07621 /171 4220 «Hopp Kids ® » 20 / 2011 / 2012
«Hopp Kids ® » 20 / 2011 / 2012 Die perfekten Eltern? Gesundheit Träumt davon nicht jedes Kind? Eltern, die nicht laut werden, schreien oder brüllen, die zu allem «Ja» und «Amen» sagen, die nie «Nein» sagen, alle Wünsche erfüllen und alles erlauben. Sind das die perfekten Eltern? Eine Erziehung ohne Regeln und Grenzen? Wohl kaum, denn die perfekten Eltern gibt es nicht, dazu sind wir Menschen viel zu individuell. Vielmehr geht es bei den Meisten eher mal drunter und drüber. Aber was treibt uns eigentlich an, für unsere Kinder immer «perfekt» zu sein? Warum fällt es uns als Eltern oftmals so schwer, auch mal «Fehler» zu machen? Und was sind das für «Fehler» und gibt es diese überhaupt? Fragen über Fragen. Bleibt man jedoch beim Wesentlichen, so bekommt man doch hilfreiche Antworten, die das Familienleben harmonischer erleben lassen. Frau Dr. Blatter-Meunier, Psychologin und Leiterin, des Zentrums für Psychotherapie (ZP), in das das ehemalige Zentrum für Kinder- und Jugendpsychotherapie (ZKJP) neu integriert ist, erklärt, warum es keine perfekten Eltern gibt – und dass «Fehler» für die Erziehung wichtig sind. hoppkids: Frau Dr. Blatter-Meunier, was treibt Eltern in dem Wunsch an, perfekt zu sein? Dr. Blatter-Meunier: Die Frage, ob man eine gute Mutter oder ein guter Vater ist, bewegt viele Eltern, vor allem Mütter. Auch wenn man als Mutter den Alltag gut im Griff hat und die Kinder sich eigentlich prima entwickeln. Irgendwie will man es doch allen recht machen. Kein Wunder: Ständig begegnen wir Ansprüchen und Idealen, wie man denn zu sein hat als Frau und Mutter. Prominente führen vor, dass man nur Wochen nach der Geburt wieder eine Traumfi gur haben und wie «einfach» das Managen einer Karriere und das Erziehen mehrerer Kinder sein kann. Oft wird dabei vergessen, wie viel Unterstützung diese Frauen durch Angestellte wie Kinderfrauen und Haushaltspersonal haben. Ganz generell ist das Mutterbild in der Gesellschaft immer noch überhöht. Und oftmals haben gerade Frauen dies unbewusst stark verinnerlicht. Sie fühlen sich für alles, was Kinder und Familie betrifft, doppelt verantwortlich. An gute Väter werden Ansprüche dieser Art viel weniger gestellt. hoppkids: Frau Dr. Blatter-Meunier, muss eine Mutter/ ein Vater perfekt sein? Dr. Blatter-Meunier: Natürlich nicht. Perfekt sein, ist ein Anspruch, den niemand erfüllen kann. Eine Mutter oder ein Vater ist meistens genau richtig, wie sie oder er ist. Und dazu gehört, dass Eltern auch einmal ungerecht, vergesslich oder von schlechter Laune sind, dass ein Vater seine Kinder vielleicht einmal mit Schokolade besticht, eine Mutter mit den Türen knallt oder den Haushalt vernachlässigt. Besonders Mütter denken oft, dass eine gute Mutter sich für Kind und Familie aufopfert. Das ist aber ein Trugschluss. Eine gute Mutter schafft es, den Bedürfnissen ihrer Kinder und ihren eigenen Bedürfnissen Rechnung zu tragen. Wenn ihr dies gelingt, ist sie selbst zufrieden und mit sich in Einklang, das wirkt sich natürlich auch auf die Kinder aus. Daher ist es wichtig, dass Eltern und vor allem Mütter trotz der vielen Verpfl ichtungen im Alltag auch Zeit für sich reservieren. Text und Interview: Petrik Wawrzyniak hoppkids: Ist es ein Fehler, auch einmal Nein zu sagen und den Kindern Wünsche zu verwehren? Einem Kinderwunsch nicht nachzukommen bedeutet oftmals auch eine «Konfrontation». Wie wichtig ist es, dieser nicht aus dem Weg zu gehen? Dr. Blatter-Meunier: Kinder brauchen gleichzeitig Grenzen, also auch einmal ein Nein, und Freiraum. Sie sollen nicht nur vor Gefahren geschützt werden, sondern auch vor Grenzenlosigkeit. Regeln und Grenzen geben Kindern Halt, Sicherheit, Orientierung und Geborgenheit. Kinder, die ohne Grenzen aufwachsen, wissen nicht, was wichtig ist. Sie wissen nicht, worauf sie sich verlassen können oder was gültig ist und was nicht. Ein Nein oder ein Grenzen setzen soll aber nicht verstanden werden als ein Einfordern von Gehorsam oder gar Unterwerfung der Kinder. Kinder brauchen die Möglichkeit, sich zu entfalten, eigene Erfahrungen zu machen und sich ausdrücken zu können. Sie benötigen also beides, Regeln und Freiraum. Regeln und Grenzen so verstanden, sind keine Verbotsschilder, sondern Wegweiser. Sie zeigen einem Kind, wie es sich verhalten soll und was von ihm erwartet wird. Wenn Regeln begründet werden und wenn Eltern Vorbild sind, verstehen Kinder Grenzen und halten sich daran, auch wenn Eltern nicht anwesend sind. Regeln und Grenzen müssen klar, direkt und konkret sein und konsequent eingehalten werden. Grenzen sind keine Grenzen, wenn es okay ist, sie einmal zu befolgen und dann wieder zu überschreiten. Regeln und Grenzen sind zudem altersentsprechend, das heisst, sie entwickeln sich mit einem Kind. hoppkids: Für viele Familien ist das äussere «Erscheinungsbild» einer ruhigen, harmonischen und «perfekten» Familie wichtig. Gibt es eine Möglichkeit, sich von diesen, sagen wir einmal Zwängen zu befreien? Und was sollte man tun, wenn man es nicht alleine schafft, das heisst, wo und wie kann mir hier geholfen werden? Dr. Blatter-Meunier: Man kann sich immer wieder bewusst machen, dass keine Mutter und kein Vater einem Kind alles bieten kann. Das geht nicht und ist auch gar nicht nötig. Deshalb sollte man auch kein schlechtes Gewissen haben, wenn der eine oder andere gute Vorsatz im Familienalltagstrubel untergeht. Eltern haben ihre Stärken und ihre Schwächen, niemand ist «Alleskönner». Ausserdem muss das, was für ein Kind gut ist, nicht unbedingt ideal für das andere sein. Und, ganz wichtig: Von aussen scheinen die Dinge oft anders, als sie wirklich sind. Wer eine angeblich perfekte Mutter fragt, wie sie sich als Mutter erlebt, hört häufi g: «Perfekt? Nein, bei 13
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