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Blutige Mode - Schule für Sozialbegleitung

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<strong>Schule</strong> <strong>für</strong> <strong>Sozialbegleitung</strong><br />

psychoanalytische Theorien, die ich in den folgenden Abschnitten erkläre werden helfen das<br />

Bild von Selbstverletzendem Verhalten in einem größeren Kontext zu verstehen.<br />

4.1 Biologische Ursachen<br />

In verschiedenen Untersuchungen konnte herausgefunden werden, dass ein erhöhter<br />

Endorphinspiegel 7 im Blut auch zu einer Erhöhung der Schmerzschwelle führt. Das bedeutet,<br />

dass Schmerz fast gar nicht bzw. viel schwächer wahrgenommen wird. Viele Menschen die sich<br />

selbst verletzen berichten auch immer wieder, dass sie während der Selbstverletzung keinen<br />

Schmerz spüren, sich vielmehr in einem tranceähnlichen, euphorischen Zustand befinden in<br />

dem das Schmerzgefühl erst ein bis zwei Stunden später auftritt. Diese verzögerte Wirkung des<br />

Schmerzes spricht auch <strong>für</strong> einen langsamen Abfall des erhöhten Endorphinspiegels.<br />

Emotionale Vernachlässigung, Einsamkeit sowie Anspannung können Grund da<strong>für</strong> sein, dass<br />

der Endorphinspiegel sinkt und somit ein Gefühl der inneren Leere entsteht, dem durch die<br />

Selbstverletzung entgegengewirkt wird. Viele Betroffene bekommen regelrecht Panikzustände<br />

wenn sie keine Möglichkeit sehen, sich bei Anspannung selbst zu verletzen. In diesem Fall ist<br />

die Selbstverletzung wie eine Droge anzusehen (vgl. Eckhardt 1994, S. 100ff.).<br />

Ein weiterer Ansatz geht davon aus, dass es sich bei der Selbstverletzung um ein<br />

Ungleichgewicht im Serotonin-Stoffwechsel 8 an den Rezeptoren der Hirnnerven handelt.<br />

Bevor man jedoch die Ursache in den Neurotransmittern sah, war man der Meinung, dass<br />

cerebrale (hirnorganische) Defekte in bestimmten Hirnregionen Auslöser <strong>für</strong> Selbstverletzendes<br />

Verhalten wären. Der Nachteil bei diesen hirnorganischen Erklärungsansätzen, liegt darin, dass<br />

Umweltfaktoren bei der Entstehung dieser Störung nicht berücksichtigt werden.<br />

Gerade bei Jugendlichen ist davon auszugehen, dass Umweltfaktoren ein sehr hohes Maß<br />

dazu beitragen, dass Selbstverletzendes Verhalten ausgelöst und aufrechterhalten wird.<br />

7<br />

Endorphine sind körpereigene Stoffe, die ähnlich wirken wie Opiate und rauschähnliche, euphorische<br />

Zustände bewirken können (vgl, Eckhardt 1994, S.99)<br />

8<br />

Serotonin ist ähnlich wie das Dopamin ein wichtiger Neurotransmitter des Gehirns, der die<br />

Durchlässigkeit von Membranen verändert und verantwortlich <strong>für</strong> die Signalübertragung zwischen den<br />

Hirnzellen ist (vgl. Klosinski 1999, S.86).<br />

Abschlussarbeit, Edith Rosenberg, 2006/A<br />

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