29.10.2013 Aufrufe

Klassenführung an HASCH und HAK - Institut für Unterrichts- und ...

Klassenführung an HASCH und HAK - Institut für Unterrichts- und ...

Klassenführung an HASCH und HAK - Institut für Unterrichts- und ...

MEHR ANZEIGEN
WENIGER ANZEIGEN

Sie wollen auch ein ePaper? Erhöhen Sie die Reichweite Ihrer Titel.

YUMPU macht aus Druck-PDFs automatisch weboptimierte ePaper, die Google liebt.

Bef<strong>und</strong> 3: Lehrer bevorzugen unterschiedliche Kombinationen von H<strong>an</strong>dlungsstrategien.<br />

M<strong>an</strong>che der in der <strong>Klassenführung</strong> erfolgreichen Lehrpersonen bevorzugen eher<br />

beziehungsfördernde, kommunikative Strategien, m<strong>an</strong>che betonen deutlicher das fachliche<br />

Lernen, m<strong>an</strong>che stützen sich stärker auf "disziplinierende" Maßnahmen, <strong>und</strong> bei m<strong>an</strong>chen<br />

sind keine mark<strong>an</strong>ten Verhaltenstendenzen zu erkennen, ihr Verhalten liegt jedoch innerhalb<br />

der oben <strong>an</strong>gesprochenen B<strong>an</strong>dbreite. Diese vier „Wege der <strong>Klassenführung</strong>“ lassen sich<br />

herausfiltern, indem m<strong>an</strong> ein<strong>an</strong>der ähnliche Verhaltensprofile auf statistischem Weg<br />

zusammenfasst (Mayr et al., 1991, bzw. Mayr, 2004). Wenn ein Lehrer (fast) ausschließlich<br />

einen dieser Wege wählt, egal in welcher Klasse <strong>und</strong> welches Fach er gerade unterrichtet,<br />

d<strong>an</strong>n könnte m<strong>an</strong> von einem „Lehrertyp“ sprechen. Reine Vertreter des jeweiligen Typus<br />

würden sich ungefähr so beschreiben, wie es in Kasten 3 wiedergegeben ist (die<br />

Formulierungen wurden <strong>an</strong>geregt durch Aussagen von Lehrern in Interviews im Zuge der<br />

Studie von Mayr et al., 1991, <strong>und</strong> durch Beschreibungen dieser Typen bei Th<strong>an</strong>hoffer,<br />

Reichel & Rabenstein, 1992).<br />

Bef<strong>und</strong> 4: Welche H<strong>an</strong>dlungsstrategien von Lehrern <strong>an</strong>gew<strong>an</strong>dt werden, hängt auch von<br />

Kontextbedingungen ab.<br />

Auch wenn viele Lehrer bestimmte Wege der <strong>Klassenführung</strong> bevorzugen, stimmen sie ihr<br />

H<strong>an</strong>deln doch mehr oder weniger deutlich auf die Situation in der jeweiligen Klasse ab. Es<br />

zeigte sich z.B., dass in leistungsstarken sowie in leistungsheterogenen Klassen eher als in<br />

leistungsschwachen Klassen beziehungsfördernde Strategien <strong>an</strong>gew<strong>an</strong>dt werden <strong>und</strong> in<br />

Problemklassen eher disziplinierend agiert wird (vgl. auch Köttl & Sauer, 1980). Weiters: In<br />

der Funktion des Klassenvorst<strong>an</strong>ds agieren viele Lehrer stärker kommunikativ <strong>und</strong> Konflikte<br />

klärend (entsprechend Typ A) – in der Parallelklasse, in der sie diese Funktion nicht ausüben,<br />

beschränken sie sich vielleicht auf die Rolle als „Fach-Lehrer“ (Typ B).<br />

Das heißt zugleich auch: M<strong>an</strong> k<strong>an</strong>n sinnvollerweise eher von (mehr oder weniger variablen)<br />

„Verhaltensmustern“ sprechen als von (situativ relativ stabilen) „Lehrertypen“. In der<br />

bildhaften Sprache Schulz von Thuns (1998) könnte m<strong>an</strong> es so formulieren: Lehrer haben in<br />

ihrem „inneren Team“ unterschiedliche „Spieler“ zur Verfügung; m<strong>an</strong>che bringen (fast) nur<br />

ihre „Stammspieler“ zum Einsatz <strong>und</strong> pflegen die Ersatzspieler auf der Ersatzb<strong>an</strong>k zu lassen,<br />

<strong>an</strong>dere schicken sehr flexibel jeweils jene Spieler aufs Feld, die ihnen <strong>für</strong> die jeweilige<br />

Spielsituation am passendsten erscheinen: einmal die <strong>für</strong> gute Kontakte zu den Schülern, ein<br />

<strong>an</strong>deres Mal die <strong>für</strong>s direktive Eingreifen bei Störungen (<strong>für</strong> eine ausführliche Diskussion der<br />

Situationsspezifität pädagogischen H<strong>an</strong>delns siehe Patry & Riffert, 2000).<br />

10

Hurra! Ihre Datei wurde hochgeladen und ist bereit für die Veröffentlichung.

Erfolgreich gespeichert!

Leider ist etwas schief gelaufen!