Klassenführung an HASCH und HAK - Institut für Unterrichts- und ...
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sitzen. Diese können dadurch Spielpraxis gewinnen, Selbstvertrauen t<strong>an</strong>ken <strong>und</strong> in Zukunft<br />
vielleicht zu „Stammspielern“ werden.<br />
Schwieriger wird es, wenn auch auf der Ersatzb<strong>an</strong>k kein geeigneter Spieler zu finden ist. In<br />
diesem Fall muss ein neuer Spieler „engagiert“ werden: M<strong>an</strong> k<strong>an</strong>n sich dazu z.B. einen Lehrer<br />
aus der eigenen Schulzeit, der „Meister“ in der betreffenden Strategie war, möglichst plastisch<br />
in Erinnerung rufen oder m<strong>an</strong> nimmt die Beschreibung eines solchen „Lehrertyps“ zu Hilfe,<br />
wie sie in Abbildung 3 gegeben wird. Mit Offenheit <strong>für</strong> Neues <strong>und</strong> Empathie k<strong>an</strong>n es<br />
gelingen, sich von der inneren (<strong>und</strong> vielleicht auch äußeren) Haltung, dieser Lehrperson<br />
„<strong>an</strong>stecken“ zu lassen <strong>und</strong> es einmal auch so zu probieren wie diese! Dabei ist es unter<br />
Umständen sinnvoll, sich eines „Spielervermittlers“ zu bedienen, also einer Person, die solche<br />
Techniken der Ressourcen-Nutzung beherrscht (siehe dazu z.B. Dilts, B<strong>an</strong>dler & Grinder,<br />
1994).<br />
Wenn pädagogisches H<strong>an</strong>deln wirksam sein soll, d<strong>an</strong>n muss es jedoch nicht nur zur<br />
h<strong>an</strong>delnden Person passen, sondern es muss auch der jeweiligen Situation <strong>an</strong>gemessen sein,<br />
dh. ihrer Vorgeschichte, dem Inhalt der Situation, den Zielen der h<strong>an</strong>delnden Personen <strong>und</strong><br />
ihren Beziehungen zu ein<strong>an</strong>der. Als Beleg da<strong>für</strong> können die Bef<strong>und</strong>e dienen, die im Abschnitt<br />
3.2 zur Kontextspezifität des H<strong>an</strong>delns „erfolgreicher Lehrer“ <strong>an</strong>geführt wurden. (Hinweise,<br />
wie m<strong>an</strong> sich einer solchen situativen Stimmigkeit des H<strong>an</strong>delns <strong>an</strong>nähern k<strong>an</strong>n, gibt Schulz<br />
von Thun, 1998).<br />
4.3 Was bewirkt verändertes Lehrerverhalten?<br />
Die vorgeschlagenen H<strong>an</strong>dlungsschritte basieren auf einer überwiegend interpersonalen Sicht<br />
der Lehrer-Schüler-Interaktion mit dem Fokus darauf, dass Lehrerinnen <strong>und</strong> Lehrer durch ihre<br />
Art der <strong>Klassenführung</strong> das Verhalten der Schülerinnen <strong>und</strong> Schüler maßgeblich beeinflussen.<br />
Die Grenzen dieses Ansatzes sollten jedoch nicht übersehen werden: Wenn das Störverhalten<br />
eines Schülers sehr deutlich durch dessen persönliche Probleme bedingt ist, d<strong>an</strong>n reichen<br />
lehrerseitige Maßnahmen allein meist nicht aus, wenngleich sie zu einer Verbesserung der<br />
Situation durchaus beitragen können. Und wenn auf der Systemebene gravierende Probleme<br />
bestehen – z.B. Sp<strong>an</strong>nungen im Kollegium, die auf dem Umweg über die Klasse ausagiert<br />
werden – d<strong>an</strong>n k<strong>an</strong>n auch eine unter <strong>an</strong>deren Umständen erfolgversprechende<br />
Verhaltensänderung einer Lehrperson wirkungslos verpuffen. Oder aber: Sie setzt einen<br />
Impuls im System, der dieses in eine konstruktive Richtung in Bewegung bringt <strong>und</strong> bewirkt<br />
mehr, als es der ursprünglichen Intention entsprach.<br />
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