Klassenführung an HASCH und HAK - Institut für Unterrichts- und ...
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Beim vorgeschlagenen Vergleich von Selbst- <strong>und</strong> Schülereinschätzung muss mit mehr oder<br />
weniger großen Diskrep<strong>an</strong>zen gerechnet werden. Das liegt – neben den bereits <strong>an</strong>geführten<br />
Gründen – auch dar<strong>an</strong>, dass die Schülereinschätzungen als Durchschnittswerte eine Tendenz<br />
zur Mitte aufweisen – ein Wert von 5,0 wäre ja nur erreichbar, wenn alle Schüler das Item mit<br />
dem Wert 5 klassifizieren, was in der Praxis kaum vorkommt. Beim Vergleichen der Selbst-<br />
<strong>und</strong> Fremdeinschätzungen sollte m<strong>an</strong> sich vor Augen halten, dass jede dieser Sichtweisen<br />
legitim ist – ggf. k<strong>an</strong>n ein Gespräch Diskrep<strong>an</strong>zen zwischen den Sichtweisen klären helfen<br />
(Unterschiede, die kleiner als eine Skalenstufe sind, können dabei vernachlässigt werden).<br />
Der Vergleich der Schülereinschätzungen mit den Werten „erfolgreicher Lehrer“ zeigt sehr<br />
deutlich auf, wo aus Sicht der Schüler <strong>und</strong> gemessen <strong>an</strong> den empirischen Bef<strong>und</strong>en Stärken<br />
<strong>und</strong> Schwächen des pädagogischen H<strong>an</strong>delns (zumindest in dieser Klasse) liegen. Dieser<br />
Vergleich ist nur d<strong>an</strong>n zu empfehlen, wenn sich der Betreffende recht sicher ist, mit<br />
eventuellen Enttäuschungen umgehen zu können. Andererseits bietet gerade dieser<br />
Auswertungsschritt eine sehr informative Orientierung <strong>und</strong> liefert meist brauchbare<br />
Anhaltspunkte, wo Verbesserungsschritte <strong>an</strong>setzen sollten <strong>und</strong> vor allem auch, auf welche<br />
Kompetenzen dabei zurückgegriffen werden k<strong>an</strong>n.<br />
4.2 Sich auf H<strong>an</strong>dlungsexperimente einlassen<br />
Die Ausein<strong>an</strong>dersetzung mit dem eigenen H<strong>an</strong>deln löst häufig den Wunsch nach<br />
Veränderungen aus. Die besten Partner <strong>für</strong> eine Veränderung sind dabei im Allgemeinen die<br />
Schüler, speziell wenn m<strong>an</strong> mit ihnen über die Befragungsergebnisse gesprochen hat. Sie<br />
haben meist ein vitales Interesse <strong>an</strong> gutem Unterricht <strong>und</strong> finden es in der Regel auch<br />
<strong>an</strong>erkennenswert, wenn Lehrerinnen <strong>und</strong> Lehrer etwas dazulernen möchten. Dieses Gespräch<br />
mit den Schülern – es k<strong>an</strong>n schon ein erstes „H<strong>an</strong>dlungsexperiment“ sein - ist aber nicht<br />
jederm<strong>an</strong>ns Sache, wie folgendes Beispiel zeigt.<br />
Im Zuge eines Fortbildungskurses führte - ein durchaus „erfolgreicher“ Lehrer – eine<br />
Schülerbefragung mit dem LDK durch. Dabei erhielt er bezüglich einer Strategie eine<br />
Rückmeldung, die er sich nicht erklären konnte. Leider folgte er – entgegen seinem eigenen<br />
„Gefühl“ - dem Rat des Seminarleiters, doch einfach die Schüler um ergänzende<br />
Erläuterungen zu bitten: Ab diesem Zeitpunkt erlebte er sich in dieser Klasse unsicher <strong>und</strong><br />
verkrampft. In der Parallelklasse hatte er - ohne mit den Schülern zu reden – ein paar kleinere,<br />
gut überlegte Umstellungen vorgenommen <strong>und</strong> damit Erfolg erzielt, wie ein später<br />
eingeholtes, schriftliches Feedback ergab.<br />
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