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Karl Mai/Klaus Steinitz - Denkwerkstatt 2020

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Abschied vom "Aufholprozess Ost" - ein kritischer Diskussionsbeitrag<br />

Der Höhepunkt der Investitionen in neue Anlagen in Ostdeutschland wurde 1995<br />

erreicht. Danach sind die Investitionen insgesamt und auch im Verarbeitenden Gewerbe<br />

von Jahr zu Jahr zurückgegangen, während sie in Westdeutschland noch bis<br />

zum Jahre 2000 gestiegen sind. Dadurch verringerte sich der Anteil Ostdeutschlands<br />

an den Investitionen Deutschlands von 1995 bis 1999 insgesamt von 25,7 % auf 21,9<br />

% und im Verarbeitenden Gewerbe von 23,0 % auf 15,3 %.<br />

Die Einwerbung von neuen westdeutschen Investoren in die ostdeutsche Industriebasis<br />

stößt immer noch fallweise auf deren Konkurrenzabwehr oder scheitert an<br />

ausreichenden West-Kapazitäten auf den insgesamt schon besetzten Absatzmärkten<br />

sowie auch am noch zu schwachen einheimischen Innovationspotenzial der KMU.<br />

Das Lohnniveau in Ostdeutschland ist erklärter Weise kein Hemmnis für Direktinvestitionen,<br />

die in hochproduktiven Anlagen bestehen und kostengünstige Fertigung<br />

bedingen.<br />

Die gesamtwirtschaftlichen Bedingungen für einen neuen Entwicklungsschub externer<br />

Direktinvestitionen im Industriebereich in den neuen Bundesländern sind<br />

subregional weder gleichmäßig verteilt noch ausreichend günstig. Wird dem nicht<br />

durch eine gesamtwirtschaftliche Politik und eine neue Qualität regionaler Strukturpolitik<br />

in Verbindung mit einer effizienteren, die KMU und die Herausbildung von<br />

Unternehmensnetzen unterstützende Wirtschaftsförderung entgegengewirkt, bleiben<br />

die noch vorhandenen Chancen für einen Aufholprozess Ost ungenutzt.<br />

2.5 Endogene Entwicklungspotenziale in Ostdeutschland<br />

Es ist kein Zufall, wenn in letzter Zeit der Blick der Politiker sich auffällig fast nur<br />

noch endogenen Entwicklungspotenzialen der ostdeutschen Region zuwendet. Die<br />

daraus abgeleiteten internen Chancen werden in dem Maße gleichsam ”beschworen”,<br />

in dem die Politiker und ihre Experten wegen der ”gescheiterten Transformation”<br />

(Sinn) erheblich verunsichert sind.<br />

Die endogenen Potenziale in Ostdeutschland werden sich nicht im Selbstlauf entfalten.<br />

Für ihre Nutzung ist zumeist jener hohe Eigenkapitalvorschuss in den Wertschöpfungsbereich<br />

notwendig, den die ostdeutschen KMU absehbar nicht erwirtschaften<br />

können und der nur zögerlich und unterdimensioniert als externer Kapitalstrom<br />

bzw. über Direktinvestitionen in die Region gelangt. Die restriktive Gewährung<br />

von Bankkrediten an ostdeutsche KMU wirkt noch zusätzlich investitionshemmend.<br />

Entscheidend bleiben Rahmenbedingungen, die diesen Kapitalzustrom vermindern<br />

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