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15 Ultraschall - 2. Physikalisches Institut, RWTH Aachen

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<strong>15</strong> <strong>Ultraschall</strong>


Inhaltsverzeichnis<br />

1 <strong>Ultraschall</strong> 1<br />

2 Theoretische Grundlagen und Vorstellung des Probensystems 2<br />

<strong>2.</strong>1 Hookesches Gesetzt . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 2<br />

<strong>2.</strong>2 Schallgeschwindigkeit . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 3<br />

<strong>2.</strong>3 Dämpfung . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 4<br />

<strong>2.</strong>4 Ziel des Versuchs . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 5<br />

<strong>2.</strong>5 Magnetisches Verhalten von Fe0,7Al0,3 . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 5<br />

3 Experimenteller Aufbau 8<br />

3.1 Probenhalter . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 8<br />

3.2 Thermometrie . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 9<br />

3.3 Transducer . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 10<br />

3.4 Magnetfeld . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 10<br />

3.5 Messapparaturen . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 11<br />

3.5.1 Absolute Schallgeschwindigkeit . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 11<br />

3.5.2 Fehlerabschätzung . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 13<br />

3.5.3 Relative Schallgeschwindigkeitsänderung . . . . . . . . . . . . . . . . <strong>15</strong><br />

3.5.4 Fehlerabschätzung . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . <strong>15</strong><br />

3.5.5 Dämpfung . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . <strong>15</strong><br />

4 Physikalische Grundlagen und Tipps zur Auswertung 17<br />

4.1 Dämpfung durch magnetische Domänen . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 17<br />

4.1.1 Magnetostriktion . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 17<br />

4.1.2 Verluste durch Magnetostriktionseffekte . . . . . . . . . . . . . . . . . 19<br />

4.2 Dämpfung durch Phononen . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 20<br />

4.3 Dämpfung durch Elektronen . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 21<br />

4.4 ΔE - Effekt . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 21<br />

5 Versuchsdurchführung 22<br />

5.1 Beschreibung der einzelnen Vorgänge . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 23<br />

Literaturverzeichnis 25<br />

A Anhang 26<br />

ii


Inhaltsverzeichnis iii<br />

A.1 Theorie: Dehnung . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 26<br />

A.2 Theorie: Spannung . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 27<br />

A.3 Theorie: Verallgemeinertes Hookesches Gesetz . . . . . . . . . . . . . . . . . 28<br />

A.4 Theorie: Ausbreitung von Störung in Festkörpern . . . . . . . . . . . . . . . . 31<br />

A.5 Bedienungsanleitung . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 33


1 <strong>Ultraschall</strong><br />

Die Bestimmung elastischer Konstanten, z.B. durch die Messung der Schallgeschwindigkeit,<br />

und der Absorption von Schallwellen in Festkörpern lieferte erhebliche Fortschritte der Physik<br />

im Verständnis der Gitter-Elektronen-Wechselwirkung. Grundsätzlich unterscheiden sich<br />

thermische Bewegungen (ungeordnete Schwingungen) nicht von elastischen Wellen (geordnete<br />

Schwingungen). Mit Hilfe von <strong>Ultraschall</strong>wellen (Wellenlänge λ = 10 −2 m) ist es möglich, in<br />

den Bereich der mittleren freien Weglänge von Elektronen in Festkörpern (besonders in Metallen)<br />

zu gelangen. Bei tiefen Temperaturen (T < 200K) „frieren“die Phononen (Gitterschwingungsquanten)<br />

langsam aus, so dass sich die mittlere freie Weglänge der Elektronen vergrößert.<br />

Die Schalldämpfung bei diesen Temperaturen wird dann hauptsächlich durch die freien<br />

Elektronen bestimmt. Damit ist es möglich, bei tiefen Temperaturen das Verhalten von Elektronen<br />

und insbesondere deren Wechselwirkung mit dem Gitter zu studieren. Zusätzlich besteht<br />

die Möglichkeit, Phasenumwandlungen in einem Material zu untersuchen. Da z.B. bei Eintritt<br />

der Supraleitung bei einer Temperatur TC in einem Material die freien Elektronen zu Cooper-<br />

Paaren rekombinieren, verschwindet bei dieser Temperatur der Beitrag der freien Elektronen zur<br />

Schalldämpfung. So kann man z.B. durch Messung der Schalldämpfung den Phasenübergang in<br />

den supraleitenden Zustand einer Probe untersuchen. Dieser Versuch soll eine erste Einführung<br />

in die Bereiche Schallausbreitung und <strong>Ultraschall</strong>meßtechniken darstellen. Diese Ausarbeitung<br />

stellt eine Zusammenfassung der zur Durchführung dieses Versuches notwendigen Grundlagen<br />

dar. Für weitergehende Informationen auf diesen Gebieten sei hier auf die hinten angeführte<br />

Literatur verwiesen.<br />

1


2 Theoretische Grundlagen und<br />

Vorstellung des Probensystems<br />

<strong>2.</strong>1 Hookesches Gesetzt<br />

Bereits im 17. Jahrhundert erkannte Robert Hooke (1635 - 1703), dass die Spannung σ (Kraftänderung<br />

pro Fläche) eines Festkörpers entgegengerichtet proportional zur Dehnung ε (Längenänderung<br />

pro Länge) ist.<br />

˜σ = ˜C ˜ε (<strong>2.</strong>1)<br />

wobei die Proportionalitätskonstante C als Elastizitätsmodul bezeichnet wird. Dieses Gesetz ist<br />

insofern erstaunlich, als die zwischen Festkörperbausteinen wirkenden Kräfte i.A. nicht hookescher<br />

(linearer) Natur sind. Da aber nur eine kleine Dehnung betrachtet wird, ist es möglich,<br />

die zwischen den Festkörperbausteinen wirkende Kraft durch eine Taylor-Näherung zu linearisieren.<br />

Ein makroskopischer Festkörper reagiert auf eine Dehnung nicht mit einer ihr genau<br />

entgegengesetzten Spannung (siehe Abb. <strong>2.</strong>1). Ein einfaches Festkörpermodell mag das veranschaulichen:<br />

Dehnt man diese Federkonstruktion in x-Richtung, stellt sich eine rücktreibende<br />

Kraft ein, die sich aus der vektoriellen Summe der beiden Federkräfte ergibt. Diese ist also nicht<br />

mehr genau entgegengesetzt zur Dehnung. Bei einer Erweiterung des Hookeschen Gesetzes auf<br />

einen makroskopischen Festkörper muss also diese Richtungsänderung berücksichtigt werden.<br />

Der nachfolgende Abschnitt gibt die Ergebnisse der detaillierten Betrachtung der im Festkörper<br />

auftretenden Kräfte, die im Anhang diskutiert werden, wieder.<br />

Analog zum linearen Hookeschen Gesetz werden Spannungs- und Dehnungstensor durch einen<br />

Tensor 4. Stufe miteinander verknüpft.<br />

σ = C ε (<strong>2.</strong>2)<br />

Da jedes Element des Spannungstensors mit jedem Element des Dehnungstensors verbunden<br />

werden soll, hat C somit 9 x 9 = 81 Elemente. Die Tensorelemente, die auch als Elastizitätsmoduli<br />

bezeichnet werden, erhalten demnach 4 Indizes. Dieses Gleichungssystem wird als verallgemeinertes<br />

Hookesches Gesetz bezeichnet. Da aber sowohl der Spannungs- als auch der<br />

Dehnungstensor nur 6 linear unabhängige Elemente besitzt, sind nur 6 x 6 = 36 Elemente dieses<br />

Tensors linear unabhängig. Mit Berücksichtigung der Energiedichte eines Festkörpers kann<br />

2


<strong>2.</strong>2 Schallgeschwindigkeit 3<br />

Abbildung <strong>2.</strong>1: Einfaches Festkörpermodell<br />

die Anzahl der linear unabhängigen Elemente auf 21 Tensorelemente reduziert werden. Wenn<br />

zusätzlich nur kubische Kristallstrukturen betrachtet werden, bleiben 3 linear unabhängige Elastizitätsmoduli<br />

übrig. In unserem Experiment senden wir transversale Schallwellen, die sich in<br />

[110]-Richtung ausbreiten und in [001]-Richtung ausgelenkt werden. Diese Schallwellen sind<br />

nur auf die C44 (Voigtsche Notation: siehe Anhang) Elastizitätsmoduli sensitiv.<br />

<strong>2.</strong>2 Schallgeschwindigkeit<br />

Um den Zusammenhang zwischen der Messgröße Schallgeschwindigkeit und Elastizitätsmoduli<br />

zu verstehen, muss die Ausbreitung von Störungen im Festkörper betrachtet werden. Ein<br />

einfaches Modell des Festkörpers ist die eindimensionale lineare Kette. Eine Anregung dieser<br />

unendlich langen Feder genügt der Wellengleichung<br />

d2Ψ ρ d<br />

=<br />

dx2 C<br />

2Ψ dt2 (<strong>2.</strong>3)<br />

wobei ρ die Dichte und C den Elastizitätsmodul des Materials bezeichnet. Mit dem Lösungsansatz<br />

und mit der Definition der Schallgeschwindigkeit<br />

Ψ = Ψ0exp(ikx−iωt) (<strong>2.</strong>4)<br />

v = dω<br />

dk<br />

(<strong>2.</strong>5)


<strong>2.</strong>3 Dämpfung 4<br />

lautet die Dispersionsrelation<br />

v 2 = ω2 C<br />

= . (<strong>2.</strong>6)<br />

k2 ρ<br />

Sind Phasengeschwindigkeit v und Dichte ρ bekannt, kann Elastizitätsmodul C bestimmt werden.<br />

Wie bereits in der Einleitung erwähnt, können durch Veränderungen der äußeren Parameter, wie<br />

beispielsweise der Temperatur, Phasenübergänge innerhalb eines Festkörpers stattfinden. Damit<br />

ändern sich ebenfalls die Elastizitätsmoduli des Festkörpers und damit die Schallgeschwindigkeit.<br />

<strong>2.</strong>3 Dämpfung<br />

In allen bisherigen Berechnungen wurde die Dämpfung vernachlässigt. Dennoch tritt sie in<br />

jedem Festkörper beim Durchgang einer Schallwelle auf. Einige Ursachen für die Dämpfung<br />

einer Schallwelle in einem Festkörper sind folgende:<br />

1. Störstellenstreuung<br />

<strong>2.</strong> Streuung an Gitterschwingungen (Phononen)<br />

3. Streuung an Leitungselektronen<br />

4. Makroskopische Wirbelströme<br />

5. Mikroskopische Wirbelströme<br />

Obwohl in verschiedenen Temperaturbereichen unterschiedliche Effekte dominieren, ist die gesamte<br />

Dämpfung immer exponentiell von der durchlaufenen Strecke abhängig. Ist Ψ0 die Anfangsamplitude,<br />

so ergibt sich die Amplitude nach Durchlaufen einer Strecke der Länge x zu:<br />

Ψ(x) = Ψ0 exp(−αx) (<strong>2.</strong>7)<br />

wobei α der Dämpfungskoeffizient genannt wird. Kennt man die Amplituden Ψ1 und Ψ2 zu<br />

zwei verschiedenen Strecken x1 und x2, berechnet sich der Dämpfungskoeffizient oder kurz die<br />

Dämpfung nach :<br />

Ψ(x1)<br />

ln( Ψ(x2)<br />

α = − )<br />

x1 − x2<br />

(<strong>2.</strong>8)<br />

Die in der Praxis nicht zugängliche Anfangsamplitude Ψ0 ist zur Berechnung der Dämpfung<br />

nicht notwendig.<br />

Häufig wird die Dämpfung in dB/cm angegeben, sie ergibt sich dann aus:


<strong>2.</strong>4 Ziel des Versuchs 5<br />

<strong>2.</strong>4 Ziel des Versuchs<br />

α = 20<br />

l[cm] log(Ψ(x2) ) (<strong>2.</strong>9)<br />

Ψ(x1)<br />

In diesem Versuch soll die Temperatur- und Magnetfeldabhängigkeit des Elastizitätsmoduls<br />

C44 eines in [110]-Richtung orientierten Fe0,7Al0,3-Einkristalls untersucht werden. Zu diesem<br />

Zweck wird die Abhängigkeit der Schallgeschwindigkeit v im Temperaturbereich 77K < T <<br />

300K und im Magnetfeldbereich 0Tesla < B < 0,6Tesla gemessen. Außerdem soll die Schalldämpfung<br />

α in diesem Temperatur- und Magnetfeldbereich gemessen werden. Weiterhin sollen<br />

in diesem Versuch der Umgang mit elektronischen Geräten, wie z.B. dem Oszilloskop, und der<br />

Aufbau von Triggerlogiken geübt werden.<br />

<strong>2.</strong>5 Magnetisches Verhalten von Fe0,7Al0,3<br />

Dieser <strong>Ultraschall</strong>versuch wird an einer Fe0,7Al0,3-Probe durchgeführt, die aus einem Mutterkristall<br />

(Durchmesser ca. 4 cm) mit Hilfe einer Funkenerosionsanlage herausgeschnitten wurde.<br />

Der Mutterkristall wurde im Max-Planck <strong>Institut</strong> für Eisenforschung in Düsseldorf gezogen<br />

(Bridgeman- Technik, MPI-Spezifikation : Fe0,7Al0,3 / Nr.: Sm653). Fe1−xAlx-Legierungen<br />

kristallisieren in einem weiten Bereich der Aluminiumkonzentration als kubisch raumzentriertes<br />

Gitter mit zwei, je nach Wärmebehandlung unterschiedlichen Überstrukturen (Abb. <strong>2.</strong>2).<br />

Das Fe1−xAlx-Gitter besteht aus zwei einfach kubischen Untergittern, die in [111]- Richtung<br />

gegeneinander verschoben sind. Für eine sehr langsam abgekühlte (geordnete) Legierung mit<br />

Abbildung <strong>2.</strong>2: Einfach kubisches Gitter, wobei die Eckatome zum Untergitter I gehören, während die<br />

Atome im Zentrum von Untergitter II stammen. Untergitter I ist ausschließlich mit Fe-Atomen besetzt<br />

und Untergitter II ist zufällig entweder mit Fe oder mit Al Atomen besetzt. [1].


<strong>2.</strong>5 Magnetisches Verhalten von Fe0,7Al0,3<br />

Abbildung <strong>2.</strong>3: Einige Eigenschaften der verwendeten Fe0,7Al0,3-Probe [3, 4]<br />

einer Aluminiumkonzentration von 25 % hat das Untergitter II eine NaCl-Struktur, d.h. Fe und<br />

Al- Atome wechseln sich regelmäßig ab und es besteht eine Fernordung. Die abgeschreckten<br />

(ungeordneten) Fe0.7Al0.3-Legierungen besitzen diese Fernordung nicht, die Fe- und Al-Atome<br />

sind zufällig auf das Untergitter II verteilt. In beiden Fällen ist das Untergitter I fast ausschließlich<br />

von Fe- Atomen besetzt [1]. Ist die Aluminiumkonzentration größer als 25 %, so verteilen<br />

sich die zusätzlichen Al-Atome zufällig auf dem Untergitter II.<br />

Abb. <strong>2.</strong>4 zeigt die magnetischen Phasenübergänge der Fe0.7Al0.3-Probe in Abhängigkeit von<br />

der Temperatur. Das Phasendiagramm zeigt paramagnetische, ferromagnetische und Spin-<br />

Glas Zustände. Bei Temperaturen über 400 K ist die Probe in einem paramagnetischen Zustand.<br />

Unterhalb der Curie-Temperatur TC = 400 K hat die Probe eine ferromagnetische<br />

Ordnung. Zwischen Tinv C = 170 K und Tf = 92 K befindet sich die Probe in einer Spin-<br />

Glas/superparamagnetischen Mischphase. In der superparamagnetischen Phase sind immer<br />

noch ferromagnetische Cluster vorhanden, die enthalten aber im vgl. zur ferromagnetischen<br />

Abbildung <strong>2.</strong>4: (a) Temperaturabhängigkeit der Magnetisierung der Fe0,7Al0,3-Probe, gemessen bei einem<br />

Feld von 100 Orsted. (b) Magnetisches Phasendiagramm von Fe1−xAlx-Verbindungen in der Nähe<br />

von x = 0.3 [2].<br />

6


<strong>2.</strong>5 Magnetisches Verhalten von Fe0,7Al0,3<br />

a) b)<br />

F<br />

Abbildung <strong>2.</strong>5: Übergang in die Spin-Glas Phase. a) Am Platz F stellt sich das magnetische Moment,<br />

aufgrund der ferromagnetischen und antiferromagnetischen Wechselwirkungen, quer zur Matrix.<br />

b) Wenn die Anzahl der frustrierten Plätze zunimmt, wird die kollineare Ordnung vollständig zerstört.<br />

Phase viel weniger magnetische Momente. Bei Tf = 92 K befindet sich die Probe in der Spin-<br />

Glas-Phase. Hierbei sind die magnetischen Momente in alle Richtungen fest eingefroren. Die<br />

Ursache liegt im Konkurrenzverhalten zwischen der nächsten Nachbar Fe-Fe-Wechselwirkung,<br />

die ferromagnetischer Natur ist, und der Fe-Al-Fe Wechselwirkung, die antiferromagnetischer<br />

Natur ist. Diese beiden Wechselwirkungen führen bei tiefen Temperaturen zu „frustrierten“<br />

Plätzen im Atomgitter (siehe Abb. <strong>2.</strong>5). Das magnetische Moment auf den Platz F in Abb.<br />

<strong>2.</strong>5a) stellt sich bei tiefen Temperaturen quer zur Matrix und beeinflusst damit auch die Richtung<br />

der magnetischen Momente der Nachbaratome. Wenn die Anzahl der F-Plätze, also der<br />

frustrierten Plätze groß genug wird, so zerstören sie bei hinreichend tiefer Temperatur die bei<br />

höheren Temperaturen im Mittel noch vorhandene kollineare Anordnung der magnetischen Momente<br />

(siehe Abb. <strong>2.</strong>5b).<br />

In der Tabelle in Abb. <strong>2.</strong>3 sind weitere wichtige Eigenschaften der zylindrischen Fe0.7Al0.3-<br />

Probe aufgeführt.<br />

7


3 Experimenteller Aufbau<br />

3.1 Probenhalter<br />

In Abbildung 3.1 ist der schematische Aufbau des Experiments dargestellt. Der Probenhalter<br />

wurde in ein Kontaktgasrohr eingebaut, das nach dem Abpumpen mit Heliumgas als Kontaktgas<br />

gefüllt werden kann. Dadurch bietet sich die Möglichkeit einer langsamen und gleichmäßigen<br />

Erwärmung der Proben.<br />

Abbildung 3.1: Skizze von Probenhalter.<br />

8


3.2 Thermometrie 9<br />

3.2 Thermometrie<br />

Zur Abkühlung der Probe wird der Probenstab in ein Glas-Dewar mit flüssigem Stickstoff<br />

(T = 77K) getaucht. Als Temperatursensor wird in dem Probenhalter ein Platin-Widerstand<br />

PT-102 benutzt. Der verwendete Temperatursensor muss auf der Rückseite des <strong>Ultraschall</strong>messgerätes<br />

mit den Strom- und Spannungsanschlüssen verbunden werden. Alle Widerstände<br />

werden mit Hilfe der „Vier-Pol-Messtechnik“ gemessen. Zu diesem Zweck befinden sich auf<br />

der Rückseite des Messgerätes die Steckbuchsen „U“ und „I“. Die beiden Steckbuchsen „I“ sind<br />

der Ausgang einer Konstantstromquelle. Die beiden Steckbuchsen „U“ sind der Eingang eines<br />

4 1 2<br />

stelligen Mikrovolt-DMMs.<br />

Analoge Steckbuchsen befinden sich auf der Frontseite des Gerätes, die jedoch bei diesem Versuch<br />

keine Bedeutung besitzen. Falls jedoch zu Testzwecken eine Spannung an diesen Steckbuchsen<br />

gemessen werden soll, kann auf der Rückseite der „Front / Rück“- Schalter auf Front<br />

gestellt werden.<br />

Der PT-102 wird von einem konstanten Strom von 1 mA durchflossen und ist gegenüber der<br />

Probe in einem Kupferblock am Probenhalter angebracht. Der Spannungsmessbereich, der am<br />

Messgerät am 5-fach Schalter „U[V]“ eingestellt werden muss, beträgt immer 200 mV.<br />

Sollte der Stromkreis des Temperaturfühlers nicht geschlossen sein, leuchtet auf der Frontseite<br />

des Messgerätes neben dem 5-fach Schalter „I[A]“ die LED auf. In diesem Fall muss die<br />

Verkabelung auf der Rückseite und der „Front / Rück“- Schalter überprüft werden.<br />

Alle 20 K soll eine Thermospannungsoffsetkompensation durchgeführt werden :<br />

• Abschalten der Stromquelle, durch Drehung des „I[A]“-Schalters in Stellung „0“. Das<br />

Multimeter schaltet nun automatisch in den Spannungsbereich.<br />

• Auf dem LCD-Display wird nun die Thermospannung angezeigt.<br />

• Drücken der Taste „dU“ bis im LCD-Display ein D erscheint und eine Spannung von 0 V<br />

angezeigt wird. Es sollte darauf geachtet werden, den Spannungsmessbereich („U[V]“)<br />

ebenfalls möglichst klein (temperaturempfindlich) einzustellen.<br />

• Einschalten der Stromquelle durch Drehen des „I[A]“-Schalters auf den gewünschten<br />

Strom. Das Multimeter schaltet nun automatisch wieder auf die Temperaturanzeige.<br />

Die aktuelle Temperatur wird wahlweise (Schalter) in ◦ C oder K auf dem LCD-Display dargestellt.<br />

Weiterhin wird der verwendete Temperatursensor angezeigt. Die Heizung des Probenstabes<br />

besteht aus zwei Spulenkörpern, auf die ein lackisolierter Manganin- Draht (d = 0,2mm)<br />

bifilar gewickelt ist (Abb. 3.1). Diese Heizungsspulen werden von einem einstellbaren Strom<br />

(I < 0.9A) durchflossen. Der Heizstrom wird mit einem externen Netzgerät eingestellt und kann<br />

auf der Rückseite den Steckbuchsen „Heizung“ entnommen werden.


3.3 Transducer 10<br />

Abbildung 3.2: Verschiedene Koppelmittel und ihre Temperaturbereiche.<br />

3.3 Transducer<br />

Als Transducer werden alle Materialien bezeichnet, die elektrische Pulse in mechanische<br />

Schwingungen umwandeln können.<br />

Die in der Praxis hauptsächlich verwendeten Transducer sind piezoelektrische Materialien wie<br />

z.B. Quarz, BaTiO3 oder LiNbO3. Man bedient sich dabei des inversen piezoelektrischen Effekts,<br />

auch Elektrostriktion genannt, d.h. durch Anlegen einer elektrischen Spannung expandiert<br />

bzw. kontrahiert der Kristall. Durch Anlegen einer Wechselspannung können so Schwingungen<br />

erzeugt werden, die durch mechanische Ankopplung an die Probe übertragen werden. Transversale<br />

und longitudinale Schwingungen werden durch Schneiden der piezoelektrischen Kristalle<br />

in verschiedenen Richtungen zur Kristallachse erzeugt. Die Frequenz der erzeugten Schwingungen<br />

wird zwar von der Frequenz des elektronischen Pulses vorgegeben, jedoch sollte diese<br />

im Bereich der Resonanzfrequenz der verwendeten Transducer liegen. Diese ist wiederum abhängig<br />

von der Dicke des Transducers.<br />

Problematisch ist die Ankopplung der Transducer an die Probe. Hierzu muss ein geeignetes<br />

Koppelmittel verwendet werden. Besonders im tiefen Temperaturbereich treten Probleme aufgrund<br />

der unterschiedlichen thermischen Expansionskoeffizenten auf. In Abb. 3.2 sind einige<br />

Koppelmittel und ihre Temperaturbereiche aufgeführt. In diesem Praktikumsversuch werden<br />

transversal polarisierte LiNbO3-Transducer mit einer Resonanzfrequenz von 10 MHz verwendet.<br />

Als Koppelmittel hat sich in Testmessungen „UHU plus endfest 300“ bewährt, das durch<br />

Eintauchen in Methylenchlorid und nachfolgender Erwärmung auf ca. 600 K wieder flexibel<br />

wird, und somit die Ablösung der Transducer von der Probe ermöglicht.<br />

Die Ausbreitungsrichtung der <strong>Ultraschall</strong>welle liegt in [110]-Richtung und die Auslenkungsrichtung<br />

u ist die [001]-Richtung des Fe0.7Al0.3-Einkristalls. Um dies genau festzustellen, wurde<br />

die Orientierung der Probe im <strong>Institut</strong> für Kristallographie der <strong>RWTH</strong> <strong>Aachen</strong> mit Hilfe von<br />

Laue-Aufnahmen bestimmt.<br />

3.4 Magnetfeld<br />

Das Magnetfeld wird durch einen 4 Zoll Elektromagneten der Firma Varian erzeugt, der nur<br />

mit intakter Wasserkühlung betrieben werden darf. Durch diesen Magneten fließt ein einstellbarer<br />

Strom (0A < I < 65A), der durch das Netzteil Delta Elektronik SM 30-100 D erzeugt<br />

wird. Dieses Netzteil darf nur durch den Betreuer eingeschaltet werden! Es wurde eine Strom-


3.5 Messapparaturen 11<br />

Abbildung 3.3: Kalibrierung des Magneten.<br />

Magnetfeld-Kalibrierung durchgeführt (Abb. 3.3 ), dabei wurde das Magnetfeld mit Hilfe einer<br />

NMR-Sonde (Nuclear Magnetic Resonance) gemessen. Wie die Abbildung 3.3 zeigt, besteht<br />

für Magnetfelder größer als <strong>15</strong>0 mT ein linearer Zusammenhang zwischen den obigen Größen,<br />

so dass das Magnetfeld nach folgender Gleichung berechnet werden kann :<br />

B[Tesla] = 0,0207Tesla+0,0102xI[A] (3.1)<br />

Bei den 0,0207 Tesla in dieser Gleichung handelt es sich um die remanente Magnetisierung der<br />

Polschuhe.<br />

3.5 Messapparaturen<br />

3.5.1 Absolute Schallgeschwindigkeit<br />

Die Messung der absoluten Schallgeschwindigkeit v soll mit Hilfe der „pulse-echo-overlap method“<br />

durchgeführt werden. Die zu diesem Zweck aufzubauende Apparatur ist als Blockschaltbild<br />

in Abb. 3.4 dargestellt.


3.5 Messapparaturen 12<br />

Abbildung 3.4: Blockschaltbild zur Bestimmung der absoluten Schallgeschwindigkeit mit Hilfe der<br />

„pulse-echo-overlap method“.<br />

Der extern getriggerte Pulsmodulator Wavetek 191 liefert einen ca. 1µs langen Puls. Dieser<br />

besteht aus ca. 5 Schwingungen einer 5 MHz- Welle und wird nach Verstärkung durch einen<br />

Leistungsverstärker (ENI 325 LA) dem sogenannten Sendetransducer zugeführt. In ihm entstehen<br />

aufgrund seiner piezoelektrischen Eigenschaften elastische Verzerrungen, die durch seine<br />

Ankopplung an die Probe auf diese übertragen werden. Der Puls breitet sich mit der absoluten<br />

Schallgeschwindigkeit v in der Probe aus, wird am Ende der Probe reflektiert und teilweise<br />

durch den Empfangstransducer als erstes Echo ausgekoppelt. Nach erneuter Reflexion am Probenende<br />

wird am Empfangstransducer ein weiterer Teil als zweites Echo ausgekoppelt. Dieser<br />

Vorgang wiederholt sich solange, bis durch die Dämpfung in der Probe keine elastischen Verzerrungen<br />

mehr auftreten. Der so entstandene Echozug wird dem <strong>Ultraschall</strong>meßgerät am „Verstärker<br />

Eingang“ wieder zugeführt, und kann nach Verstärkung dem „Verstärker Ausgang“ entnommen<br />

werden, und auf einem extern getriggerten digitalen Oszilloskop dargestellt werden.<br />

Die Triggerung des Pulsmodulators und des Oszilloskops wird vom Pulsgenerator PG 1 übernommen.<br />

Dieser Generator liefert ein Rechtecksignal im Frequenzbereich 50 kHz - 5 MHz<br />

(Abb. 3.5a). Weiterhin sind 3 Ausgänge vorhanden, von denen der „Pulsmodulator Trigger<br />

f1“ das Rechtecksignal (Abb. 3.5a) mit einer Frequenz liefert, die durch einen extern einstellbaren<br />

Wert („Hexadezimaltaster“) zwischen 21 und 216 dividiert wird. Dieser Ausgang liefert<br />

dann das Triggersignal für den Pulsmodulator (Abb. 3.5b).<br />

Der zweite Ausgang „Oszilloskop Trigger“ kann, mit Hilfe eines Schalters, wahlweise mit einem<br />

Rechtecksignal geteilter oder ungeteilter Frequenz belegt werden. Dieser Ausgang liefert<br />

das Triggersignal für das Oszilloskop. Weiterhin soll die Frequenz bzw. die Periodendauer des<br />

ungeteilten Rechtecksignals auch mit Hilfe des digitalen Oszilloskops gemessen werden. Das<br />

dafür notwendige Signal stellt Ausgang „Grundfrequenz f0“ zur Verfügung.


3.5 Messapparaturen 13<br />

Um den gesamten Echozug auf dem Oszilloskop darzustellen (Abb. 3.5c), wird die geteilte<br />

Triggerfrequenz (Abb. 3.5b) von Ausgang „Oszilloskop Trigger“verwendet.<br />

Nun kann mit Hilfe der kalibrierten Zeitbasis des Oszilloskops die ungefähre Laufzeit des <strong>Ultraschall</strong>pulses<br />

bei seinem zweimaligen Durchqueren der Probe bestimmt werden. Aus dieser<br />

Laufzeit kann nun die neue ungeteilte Triggerfrequenz berechnet werden, die dann am Pulsgenerator<br />

PG 1 mit Hilfe des geeigneten Frequenzbereichs und Multiplikatoren eingestellt wird.<br />

An der Oszilloskopdarstellung ändert sich durch diese Frequenzregelung nichts.<br />

Nun wird der Trigger des Oszilloskops am Schalter des Pulsgenerators PG 1 auf die ungeteilte<br />

Frequenz umgestellt. Wenn nun das Oszilloskop mit der ungeteilten Frequenz getriggert und die<br />

Triggerzeit erhöht wird, werden auf dem Oszilloskop die beiden ausgewählten Utraschallechos<br />

übereinander dargestellt. Die Feinjustierung der ungeteilten Triggerfrequenz am 10-Gang Potentiometer<br />

„ f f ein“ dient zur Überlagerung der sich im Puls befindenden Schwingungen. Ist<br />

diese Überlagerung erreicht, so ergibt sich aus der inversen Frequenz des ungeteilten Triggersignals<br />

die Laufzeit t des <strong>Ultraschall</strong>pulses beim zweimaligen Durchqueren der Probe. Mit Hilfe<br />

der bekannten Probenlänge (Tabelle in Abb. <strong>2.</strong>3) kann nun die absolute Schallgeschwindigkeit<br />

v berechnet werden aus:<br />

v = 2x l<br />

(3.2)<br />

t<br />

Diese absolute Schallgeschwindigkeit kann dann zur Berechnung des Elastizitätsmoduls C44<br />

dienen:<br />

C44 = ρv 2<br />

(3.3)<br />

3.5.2 Fehlerabschätzung<br />

Bei einer Probenlänge von l = 9,1mm und einer absoluten Schallgeschwindigkeit von v =<br />

4000m/s ergibt sich eine Laufzeit für das zweimalige Durchqueren der Probe von t = 4,5ms.<br />

Bei der Überlagerung zweier <strong>Ultraschall</strong>echos ist ein Fehler aufgrund der Dispersion von einer<br />

Schwingung eines 5 MHz Pulses anzunehmen. Dies führt zu einem Fehler in der Laufzeitbestimmung<br />

von Δt = 0,2ms. Somit beträgt der relative Fehler der Laufzeitbestimmung<br />

Δt<br />

t<br />

= 4,4%.<br />

Nimmt man weiterhin den Fehler in der Probenlängenbestimmung zu Δl = 10µm an, also den<br />

relativen Fehler zu 0,1%, so ergibt sich aus dem Fehlerfortpflanzungsgesetz der Fehler der<br />

absoluten Schallgeschwindigkeit v zu :<br />

Δv =<br />

<br />

( 2<br />

t Δl)2 +(2 l<br />

t 2 Δt)2 ⇒ Δv<br />

v =<br />

<br />

( Δl<br />

l )2 +( Δt<br />

t )2 = 4,4% (3.4)<br />

Dieser Fehler ist zwar größer als die üblichen Änderungen der absoluten Schallgeschwindigkeit<br />

im zu untersuchenden Temperatur- bzw. Magnetfeldbereich, jedoch kann die Verschiebung<br />

der beiden <strong>Ultraschall</strong>echos gegeneinander bei Veränderung der Temperatur gemessen werden.<br />

Diese Veränderung wird dann als relative Schallgeschwindigkeitsänderung bezeichnet.


3.5 Messapparaturen 14<br />

Abbildung 3.5: Messprinzip zur Bestimmung der absoluten Schallgeschwindigkeit und der Dämpfung.


3.5 Messapparaturen <strong>15</strong><br />

3.5.3 Relative Schallgeschwindigkeitsänderung<br />

Nachdem man sich, wie oben beschrieben, für eine bestimmte Überlagerung der 5 MHz-Wellen<br />

in beiden Echos entschieden hat, kann nun die relative Änderung dieser Schallgeschwindigkeit<br />

als Funktion der Temperatur oder des Magnetfeldes gemessen werden. Da sich die eingestellte<br />

Überlagerung bei Änderung der Schallgeschwindigkeit infolge z.B. einer Temperaturänderung<br />

verschiebt, können durch stetige Nachregulierung der Frequenz am 10-Gang Potentiometer<br />

„ f f ein“ beide <strong>Ultraschall</strong>echos immer überlagert werden. Aus der zu protokollierenden<br />

Frequenzänderung kann nun die relative Schallgeschwindigkeitsänderung wie folgt berechnet<br />

werden:<br />

v = 2l<br />

= 2lf ⇒ Δv = 2lΔf+2fΔl (3.5)<br />

t<br />

Bei Vernachlässigung der thermischen Längenänderung bzw. der Magnetostriktion Δl ergibt<br />

sich für die relative Schallgeschwindigkeitsänderung :<br />

Δv<br />

v<br />

= 2lΔf<br />

2lf<br />

= Δf<br />

f<br />

Daraus ergibt sich sie Änderung des Elastizitätsmoduls nach Gleichung 3.3 zu :<br />

C44 = ρv 2 ⇒ ΔC44 = 2ρvΔv ⇒ ΔC44<br />

C44<br />

= 2 Δv<br />

v<br />

= 2 Δf<br />

f<br />

(3.6)<br />

(3.7)<br />

Diese Änderung des Elastizitätsmoduls kann dann als Funktion der Temperatur bzw. des Magnetfeldes<br />

aufgetragen werden.<br />

3.5.4 Fehlerabschätzung<br />

Wie bereits in Abschnitt 3.5.2 erwähnt, beträgt der Fehler der absoluten Schallgeschwindigkeit<br />

4,4%. Der Fehler der relativen Schallgeschwindigkeitsänderung ergibt sich aus dem Fehler der<br />

zu messenden Frequenz. Zusätzlich muss die Frequenzungenauigkeit aufgrund der Überlagerung<br />

der beiden <strong>Ultraschall</strong>echos berücksichtigt werden. Diese beiden Ungenauigkeiten sollen<br />

von den Praktikanten selber bestimmt werden. Eine grobe Abschätzung für den Fehler der Überlagerung<br />

der beiden <strong>Ultraschall</strong>echos liefert Δf ≈ 200Hz.<br />

3.5.5 Dämpfung<br />

Die Messung der Schalldämpfung soll mit Hilfe einer leicht modifizierten Schaltung durchgeführt<br />

werden (Abb. 3.6). Zu diesem Zweck kann dem Messgerät die Einhüllende des Echozuges<br />

am „Gleichrichter Dämpfungs-Ausgang“ entnommen werden. Diese Einhüllende kann auf dem<br />

zweiten Kanal des Oszilloskops dargestellt werden. Wird das Oszilloskop nun mit der geteilten<br />

Frequenz getriggert, so wird auf ihm die Einhüllende des Echozuges dargestellt (Abb. 3.5e). Die<br />

Pulslänge sollte so klein gewählt werden, dass das gleichgerichtete Signal nur noch aus Peaks<br />

besteht.


3.5 Messapparaturen 16<br />

Abbildung 3.6: Blockschaltbild zur Bestimmung der Dämpfung.


4 Physikalische Grundlagen und Tipps zur<br />

Auswertung<br />

Diese Kapitel soll nur eine kurze Übersicht der physikalischen Effekte bei <strong>Ultraschall</strong>messungen<br />

an Fe0,7Al0,3-Einkristallen liefern. Für detailliertere Informationen sei hier auf die Diplomarbeit<br />

von U. Czubayko aus dem <strong>Institut</strong> für Metallkunde und Metallphysik der <strong>RWTH</strong> <strong>Aachen</strong><br />

[3] und auf die Dissertation von A. Nagy [14] verwiesen. Die Untersuchungen von Czubayko<br />

beziehen sich jedoch auf die longitudinale Schallmode, wohingegen im Praktikumsversuch mit<br />

transversalen Schallwellen experimentiert werden soll. Im Allgemeinen sind die physikalischen<br />

Ursachen in beiden Schallmoden gleich. Die gemessenen Effekte sind jedoch im Fall transversaler<br />

Schallwellen aufgrund der um den Faktor 2 kleineren Schallgeschwindigkeit um ungefähr<br />

den Faktor 2 - 6 größer.<br />

4.1 Dämpfung durch magnetische Domänen<br />

Wenn ein ferromagnetisches Material einem Magnetfeld ausgesetzt wird, ändern sich seine Abmessungen.<br />

Die daraus resultierende relative Dehnungsänderung bezeichnet man als Magnetostriktion.<br />

Umgekehrt verursacht die Anwendung einer mechanischen Spannung eine Änderung<br />

der Magnetisierung im Material. Eine direkte Erscheinungsform der Änderung des Magnetisierungszustands<br />

mit der Spannung ist durch den sogenannten ΔE-Effekt gekennzeichnet. Er<br />

ist ebenfalls wesentlich mit der Magnetostriktion verbunden und bewirkt bei periodischer Belastung<br />

einen beträchtlichen Verlust der mechanischen Energie, also eine große Dämpfung, die<br />

sogenannte magnetomechanische Dämpfung.<br />

4.1.1 Magnetostriktion<br />

Unter Magnetostriktion versteht man die Änderung der geometrischen Abmessungen Δl = Δl/l<br />

eines Körpers unter dem Einfluss einer Magnetisierungsänderung. Eine allgemeine Dimensionsänderung<br />

eines Körpers kann in zwei Anteile zerlegt werden: eine gestaltinvariante Volumenänderung<br />

und eine volumeninvariante Gestaltsänderung. Die magnetisch bedingten Volumenänderungen<br />

werden als Volumenmagnetostriktion zusammengefasst. Die magnetisch bedingte<br />

Gestaltsänderung wird mit dem Begriff Gestaltsmagnetostriktion, anisotrope Magnetostriktion<br />

oder aber auch nach ihrem Entdecker als Joule-Magnetostriktion bezeichnet. Je nach-<br />

17


4.1 Dämpfung durch magnetische Domänen 18<br />

dem, ob sich der Körper in Richtung der Magnetisierung verlängert oder verkürzt, wird zwischen<br />

positiver und negativer Magnetostriktion unterschieden. Diese wird als relative Längenänderung<br />

angegeben und liegt für magnetostriktive Materialien bei l = 10 −8 bis 10 −3 für magnetische<br />

Sättigung. Für die meisten Stoffe ist die Gestaltsmagnetostriktion um zwei Größenordnungen<br />

größer als die Volumenmagnetostriktion. Die Ursache der makroskopischen Magnetostriktion<br />

ist die Magnetisierung durch die Drehung der magnetischen Momente in Richtung des<br />

angelegten Feldes. Bei Anlegen eines äußeren Magnetfeldes wird die Konfiguration mit dem<br />

größeren magnetischen Moment gegenüber der anderen energetisch abgesenkt und damit die<br />

Besetzungswahrscheinlichkeit in Richtung der Konfiguration mit dem größeren magnetischen<br />

Moment geändert. Damit verbunden ist eine entsprechende Änderung des mittleren Volumens<br />

durch Veränderung der atomaren Bindungsabstände im Gleichgewicht. Die Volumenmagnetostriktion<br />

ist positiv, wenn die Konfiguration mit dem größeren magnetischen Moment auch das<br />

größere Volumen besitzt, andernfalls ist sie negativ [13]. Im entmagnetisierten Zustand ist ein<br />

Ferromagnet unterhalb der Curietemperatur TC in eine Vielzahl von spontan magnetisierten Bereichen<br />

(Domänen) unterteilt und weist eine spontane Magnetostriktion auf. Die Richtungen der<br />

Magnetisierung der einzelnen Domänen sind statistisch auf die leichten Richtungen verteilt, so<br />

dass sich die Magnetisierung insgesamt aufhebt und die Probe nach außen hin pauschal unmagnetisch<br />

erscheint. Zwischen den Domänen bilden sich Übergangsbereiche der Magnetisierung<br />

aus, sogenannte Blochwände, in denen die unterschiedlichen Spinrichtungen benachbarter Domänen<br />

stetig ineinander überführt werden (Abb. 4.1). Die Art der Blochwand wird durch den<br />

Winkel charakterisiert, der durch die benachbarten Domänen eingeschlossen wird. Sind die Magnetisierungsrichtungen<br />

antiparallel, so spricht man von einer 180 ◦ -Blochwand, sind sie orthogonal,<br />

von einer 90 ◦ -Blochwand. Der Ablauf dieser Elementarprozesse ist nun nicht nur für den<br />

Magnetisierungsvorgang, sondern auch für die Magnetostriktion verantwortlich. Im Ausgangszustand,<br />

dem pauschal unmagnetischen Zustand, ist das Gitter durch die spontane Magnetisierung<br />

und der damit verbundenen speziellen Wechselwirkung innerhalb der Domäne deformiert.<br />

Bei Anlegen eines äußeren Feldes wird mit dem damit verbundenen Magnetisierungsvorgang<br />

diese Gitterdeformation verändert. Das Gitter wird sich in Richtung des angelegten Magnetfelds<br />

dehnen oder zusammenziehen. Betrachtet man die Auswirkung der Wandverschiebung<br />

auf die Magnetostriktion, so muss zwischen den verschiedenen Wandarten unterschieden werden.<br />

Bei einer reversiblen oder irreversiblen 180 ◦ -Wandverschiebung wird nur das Vorzeichen<br />

der Magnetisierungsrichtung, nicht aber deren Richtung geändert. Dieser Prozess liefert keinen<br />

Beitrag zur Magnetostriktion, da diese invariant gegen Drehung der Magnetisierung um<br />

180 ◦ ist. Die reversiblen und irreversiblen 90 ◦ -Wandverschiebungen entsprechen Drehungen<br />

der Magnetisierungsrichtung um 90 ◦ und geben daher einen Beitrag zur Magnetostriktion. Sind<br />

die 90 ◦ -Wandverschiebungen beendet, so erfolgt die reversible Drehung des Bezirks in Feldrichtung,<br />

womit ebenfalls ein Beitrag zur Magnetostriktion verbunden ist. Die durch anlegen<br />

eines Magnetfeldes hervorgerufen Magnetostriktionseffekt führt quantitativ zur folgenden Veränderung<br />

des Elastizitätsmoduls C44:<br />

C44 = −<br />

σik<br />

3λ111 mi mk<br />

mit i = k, (4.1)


4.1 Dämpfung durch magnetische Domänen 19<br />

Abbildung 4.1: Magnetisierungsverlauf in einer 180 ◦ -Wand. Die Wanddicke dw kann dadurch definiert<br />

werden, dass innerhalb der Wand die Magnetisierungsrichtung von den Magnetisierungsrichtungen in<br />

den angrenzenden Domänen merklich verschieden sein soll [14].<br />

mit mi Magnetisierung in i-Richtung und mk Magnetisierung in k-Richtung. λ111 ist eine dimensionslose<br />

Materialkonstante. Der Magnetostriktionseffekt soll im Versuch durch messen<br />

des Elastizitätsmoduls ohne Magnetfeld und mit Magnetfeld qualitativ nachgewiesen werden.<br />

4.1.2 Verluste durch Magnetostriktionseffekte<br />

Beim Durchlaufen einer <strong>Ultraschall</strong>welle durch einen Körper wird diese gedämpft, d.h. ein Teil<br />

der Schwingungsenergie wird durch irreversible Prozesse in Joule’sche Wärme umgesetzt. Dabei<br />

sind im Fall ferromagnetischer Einkristalle, wie der hier verwendete Fe0,7Al0,3-Einkrisall,<br />

die Dämpfung durch magnetische Domänen von besonderer Bedeutung [5]- [8]. Die für unsere<br />

Experiment entscheidende Dämpfung wird durch „Mikroskopische Wirbelströme“ hervorgerufen:<br />

Eine hochfrequente Schallwelle erzeugt durch die Magnetostriktion des zu untersuchenden<br />

Materials ein hochfrequentes Magnetfeld. Dieses Magnetfeld bewirkt lokale Magnetisierungsänderungen<br />

in der Nähe von Domänenwänden (Blochwand). Dadurch werden diese zu Schwingungen<br />

angeregt, was wiederum zu mikroskopischen (wandnahen) Wirbelströmen führt. Diese<br />

Wirbelströme werden über den elektrischen Widerstand der Probe in Joule’sche Wärme umgewandelt<br />

[10] - [12]. Der Effekt nimmt zur Sättigung hin aufgrund der Abnahme der Domänen-


4.2 Dämpfung durch Phononen 20<br />

Abbildung 4.2: a) Paramagnetischer Zustand eines isotropen Festkörpers mit kugelförmigem Volumen,<br />

T oberhalb der Curietemperatur TC. b) Entmagnetisierter Zustand mit statistisch verteilten ellipsoidförmigen<br />

Domänen, T < TC. c) Magnetisch gesättigter Zustand mit der Sättigungsmagnetostriktion.<br />

wandkonzentration kontinuierlich ab. Im magnetisch gesättigten Zustand ist er ebenfalls gleich<br />

Null, da die Probe nur noch aus einer Domäne besteht. Diese Abnahme der Dämpfung über mikroskopische<br />

Wirbelströme sollte im Experiment bei der Messung der Dämpfung als Funktion<br />

des Magnetfeldes beobachtet werden.<br />

Da die Probe verschiedene magnetische Phasenzustände aufweist (siehe Kapitel <strong>2.</strong>5) kann aus<br />

der Messung der Dämpfung als Funktion der Temperatur Domänenänderungen gemessen werden.<br />

Ob im verschiedenen magnetischen Phasenübergängen Domänenwachstum oder Domänenabnahme<br />

vorliegt, soll von den Praktikanten bestimmt und physikalisch begründet werden.<br />

4.2 Dämpfung durch Phononen<br />

Die Wärmeenergie in einem Kristall ist zum größten Teil in Form von quantisierter Gitterschwingungen,<br />

sog. Phononen gespeichert. Eine Schallwelle wird an diesen thermischen Phononen<br />

teilweise gestreut. Sieht man die Schallwelle als einen Strom von monochromatischen<br />

Phononen verhältnismäßig niedriger Energie an, so kann man den hier beschriebenen Prozess<br />

auch als Phonon-Phonon Wechselwirkungen bezeichnen. Jedenfalls wird der Schallwelle Energie<br />

entzogen, die sich in einer Energieerhöhung der thermischen Phononen, d.h. als Wärme<br />

wiederfindet. Bei der Messung der Dämpfung mit Sättigungsmagnetfeld kann die Untergrunddämpfung<br />

(also ohne mikroskopische Wirbelströme) zum Großteil auf Phononendämfung zurückgeführt<br />

werden [<strong>15</strong>].


4.3 Dämpfung durch Elektronen 21<br />

4.3 Dämpfung durch Elektronen<br />

In elektrisch leitenden Kristallen befinden sich freie Elektronen, die nach Art eines Gases<br />

(„Elektronengas“) im Kristallgitter verteilt sind. Sie liefern zwar kaum einen Beitrag zur spezifischen<br />

Wärme des Kristalls, sind aber gleichwohl wesentlich an der Wärmeleitung beteiligt.<br />

Führt nun das Kristallgitter unter der Einwirkung einer Schallwelle Schwingungen aus, so versucht<br />

das Elektronengas diesem zu folgen, da die Gitterbausteine in einem leitenden Kristall ja<br />

positiv geladen sind. Dadurch wird die Gleichgewichtsverteilung der Elektronengeschwindigkeiten<br />

laufend gestört und zwar um so mehr, je höher die Schallfrequenz ist. Es handelt sich<br />

hier also um einen Relaxationsprozess, der eine Dämpfung der Schallwelle bewirkt.<br />

Dieser Effekt ist sehr eindrucksvoll an supraleitenden Kristallen demonstriert worden. Bei diesen<br />

verschwindet die elektronische Komponente der Dämpfung nämlich unterhalb der Sprungtemperatur,<br />

da die dann paarweise vorliegenden Elektronen (Cooper-Paare) nicht mit dem Gitter<br />

im Wechselwirkung treten können. Nun lässt sich der supraleitende Zustand durch ein hinreichend<br />

starkes Magnetfeld wieder beseitigen oder verhindern (Meißnereffekt). Dies hat zur<br />

Folge, dass auch die durch Wechselwirkung des Kristallgitters mit den Elektronen verursachte<br />

Schalldämpfung wieder auftritt.<br />

Die Dämpfung durch Elektronen ist wiederum in unserem Versuch in der Untergrunddämpfung<br />

vorhanden. Separation der einzelnen Beiträge in der Untergrunddämpfung ist nur möglich,<br />

wenn man den Phononenbeitrag bei tiefen Temperaturen so weit wie möglich einfriert [<strong>15</strong>].<br />

4.4 ΔE - Effekt<br />

Setzt man ein ferromagnetisches und magnetostriktives Material einer Spannung σ aus, so erhält<br />

man zusätzlich zur rein elastischen Dehnung εel eine magnetostriktive Dehnung ems, die<br />

durch Verschiebung der Domänengrenzen und durch Verdrehen der Magnetisierungsrichtung<br />

in den magnetischen Domänen erzeugt wird. Die daraus resultierende, magnetisierungsabhängige<br />

Verkleinerung des E-Moduls wird als ΔE-Effekt bezeichnet.<br />

In diesem Versuch soll der ΔE-Effekt gemessen werden. Die Schallgeschwindigkeit wird in<br />

Abhängigkeit von der Temperatur einmal ohne Magnetfeld (v0(T)) und einmal mit Sättigungsmagnetfeld<br />

vBs(T) aufgenommen. Aus der Differenz des Elastizitätsmoduls ohne Magnetfeld<br />

E0 und mit Magnetfeld EBs kann die relative E-Modul-Änderung ΔE(T)/EBs(T) berechnet werden:<br />

ΔE(T)<br />

EBs(T) = EBs(T) − E0(T)<br />

= 1 −(<br />

EBs(T) v0(T)<br />

vBs(T) )2 . (4.2)<br />

Dieser ΔE-Effekt zeigt im Temperaturbereich von T ≈ 100K einen Knick. Auf welchen Effekt<br />

dieser Knick hinweist soll von den Praktikanten bestimmt werden.


5 Versuchsdurchführung<br />

Der Versuch sollte in folgender Reihenfolge durchgeführt werden:<br />

1. Aufbau der Versuchsanordung und Verkabelung der einzelnen Geräte untereinander gemäß<br />

der in Kapitel 4 besprochenen Blockschaltbilder und Triggerlogik.<br />

<strong>2.</strong> Messung der absoluten Schallgeschwindigkeit bei Raumtemperatur.<br />

3. Messung der Schallgeschwindigkeit und der Dämpfung bei Raumtemperatur als Funktion<br />

des Magnetfeldes<br />

4. Abkühlung der Probe auf 77 K<br />

5. Messung der Schallgeschwindigkeit und der Dämpfung bei 77 K als Funktion des Magnetfeldes.<br />

6. Messung der Schallgeschwindigkeit und der Dämpfung im Temperaturbereich 77K <<br />

T < 300K ohne Magnetfeld und im Sättigungsmagnetfeld.<br />

Die Trennung der beiden Versuchtstage kann hier nicht genau lokalisiert werden, sondern wird<br />

vom Versuchsbetreuer individuell durchgeführt. Daher sollten von vorne herein sämtliche wichtigen<br />

Einstellungen der Geräte notiert werden, so dass am zweiten Tag die Einstellungen reproduziert<br />

werden können. Dazu ist nachfolgende Liste unbedingt während des Versuchs auszufüllen<br />

und dem Protokoll beizulegen.<br />

Abbildung 5.1: Liste der Geräteeinstellung<br />

22


5.1 Beschreibung der einzelnen Vorgänge 23<br />

5.1 Beschreibung der einzelnen Vorgänge<br />

• Abkühlen der Probe auf 77 K:<br />

- Heizstrom am <strong>Ultraschall</strong>messgerät auf „0“ stellen<br />

- Heliumflasche öffnen und auf einen Druck von 0,3kp/cm 2 einstellen<br />

- Pumpenschlauch an Probenstab anschließen<br />

- Pumpe einschalten<br />

- Nach ca. 3 Minuten Magnetventil öffnen<br />

- Nach weiteren ca. 3 Minuten Eckventil am Probenhalter öffnen<br />

- Druckmessgerät einschalten<br />

- Wenn Druck auf 5 · 10 −2 mbar abgesunken ist, Magnetventil schließen<br />

- Druckminderer an Heliumflasche öffnen<br />

- Nach Beendigung der Gasströmung zunächst das Eckventil am Probenhalter, dann den<br />

Druckminderer und die Heliumflasche schließen<br />

- Druckmessgerät ausschalten<br />

- Pumpe ausschalten<br />

- Schutzbrille und Handschuhe anziehen<br />

- Probenstab an rechte Markierung schieben<br />

- Probenstab langsam bis zum Anschlag in das 10 Liter Stickstoffdewar eintauchen<br />

- Obere Kappe mit Handtuch abdecken<br />

• Aufwärmen des Probenstabes:<br />

- Pumpe einschalten<br />

- Magnetventil öffnen<br />

- Nach ca. 3 Minuten Eckventil am Probenstab öffnen<br />

- Jetzt erwärmt sich die Probe langsam<br />

- Sollte die Aufwärmerate unter 2 K / min fallen, langsam den Heizstrom hochregeln<br />

- Nach Beendigung der Messung: Eckventil am Probenhalter schließen<br />

- Magnetventil schließen<br />

- Pumpe ausschalten


5.1 Beschreibung der einzelnen Vorgänge 24<br />

• Messung bei Raumtemperatur als Funktion des Magnetfeldes:<br />

- Probenstab an linke Markierung schieben<br />

- Probenstab soweit absenken, bis sich das Kupferendstück in der Mitte zwischen den<br />

Polschuhen befindet<br />

- Öffnen der Wasserkühlung des Magneten<br />

- Einschalten der Stromversorgung (nur durch den Betreuer)<br />

- Langsames Erhöhen des Magnetstroms<br />

- Ist das Sättigungsmagnetfeld erreicht, Magnetstrom wieder langsam auf „0“ zurückregeln<br />

• Messung bei T = 77 K als Funktion des Magnetfeldes:<br />

- Schutzbrille und Handschuhe anziehen<br />

- Füllen des 3 Liter Stickstoffdewars<br />

Abkühlung der Probe auf T = 77 K, wie oben beschrieben<br />

- Kleines Stickstoffdewar (zwischen den Polschuhen des Magneten) langsam zur Hälfte<br />

mit Stickstoff aus 3 Liter Dewar füllen (nur durch den Betreuer)<br />

- Probenstab aus 10 Liter Stickstoffdewar herausnehmen<br />

- Probenstab in kleines Dewar soweit absenken, bis auf den Abstandshalter. Dann befindet<br />

sich das Kupferendstück in der Mitte zwischen den Polschuhen.<br />

- Mit 3 Liter Stickstoffdewar ständig Stickstoff nachfüllen und auf thermisches Gleichgewicht<br />

warten.<br />

Folgende Punkte sind unbedingt zu beachten:<br />

• Der Magnet darf nur mit intakter Wasserkühlung (rotierende Strömungsanzeiger) betrieben<br />

werden.<br />

• Die Stromversorgung für den Magneten darf nur vom Betreuer eingeschaltet werden.<br />

• Der Magnetstrom darf nie größer als 65 A werden.<br />

• Der Wassersensor muss immer auf dem Boden stehen.<br />

• Beim Arbeiten mit Stickstoff sind unbedingt eine Schutzbrille (auch Brillenträger) und<br />

Handschuhe zu tragen !<br />

• Liste der Geräteeinstellungen bitte unbedingt ausfüllen.<br />

• Dewar vorsichtig behandeln, Splittergefahr.<br />

• Am Abend bitte immer Wasserkühlung des Magneten und alle Geräte ausschalten.


Literaturverzeichnis<br />

[1] Spin-glass behavior in iron-aluminum alloys: A microscopic model. Phys. Rev. B 21 <strong>15</strong>9<br />

(1980).<br />

[2] Neutron scattering studies of the anomalous magnetic alloy Fe0.7Al0.3. Phys. Rev. B 28<br />

6183 (1983).<br />

[3] Messung der Schallgeschwindigkeit und Dämpfung an Fe0.7Al0.3-Einkristallen zwischen<br />

300 K udn 4,2 K. Diplomarbeit von U. Czubayko, <strong>Institut</strong> für Metallkunde und Metallphysik,<br />

<strong>RWTH</strong> <strong>Aachen</strong> (1990).<br />

[4] K.-H. Hellwege: Landolt-Börnstein, Zahlenwerte und Funktionen. Band III, Springer-<br />

Verlag, Berlin (1969).<br />

[5] M. Kersten: Zur Deutung der mechanischen Dämpfung ferromagnetischer Werkstoffe<br />

bei Magnetisierung. Zeitschrift für technische Physik, 463 (1934).<br />

[6] R.Becker, W.Döring: Ferromagnetismus. Springerverlag, Berlin, 1939.<br />

[7] C.Kittel: Physical Theory of Ferromagnetic Domains. Rev. Mod. Phys. 21, 541 (1949).<br />

[8] W.P.Bozorth: Ferromagnetism. D.van Nostrand Company, Princeton New Jersey Toronto<br />

London New York (1951).<br />

[9] C.Zener: Internal Friction in Solids: V.General Theory of Marcoscopic Eddy Currents.<br />

Physical Review 53, 1010 (1938).<br />

[10] E.Kneller: Ferromagnetismus. Springer-Verlag, Berlin (1962).<br />

[11] G.T.Rado, H.Suhl: Magnetism. Band I-V, Academic Press, New York (1963).<br />

[12] M. Sparks: Ferromagnetic-Relaxation Theory. McGraw-Hill Comp., New York San Francisco<br />

Toronto London (1964).<br />

[13] J. Gleitzmann: Untersuchungen zur Abscheidung texturierter hochmagnetostriktiver<br />

TbDyFe-Schichten. Dissertation, TU Braunschweig (2000).<br />

[14] Mechanische Spektroskopie an Eisen-Aluminium und an Polymerschichten. Dissertation<br />

von A. Nagy, Gemeinsamen Fakultät für Maschinenbau und Elektrotechnik der Technischen<br />

Universität Carolo-Wilhelmina zu Braunschweig (2002).<br />

[<strong>15</strong>] H. Kuttruff: Physik und Technik des <strong>Ultraschall</strong>s. S. Hirzel Verlag Stuttgart (1988).<br />

25


A Anhang<br />

A.1 Theorie: Dehnung<br />

Zur Beschreibung der in einem Festkörper auftretenden Verzerrungen, betrachtet man zunächst<br />

einen festen Punkt P mit seinem Ortsvektorε0. Wird nun der Festkörper deformiert, ändert<br />

sowohl der Ursprung als auch der Punkt P seine Lage, beschrieben durch Δr und den Abstandsvektor<br />

Δε(r). Ist die Deformation klein, kann man Δε(r) für jede Komponente in einer<br />

Taylorreihe entwickeln, dies liefert :<br />

εi(Δr) = εi(r)0 + gradεi(r)0Δr+ O(Δr 2 ) = ε0i + ∂εi<br />

∂x<br />

∂εi ∂εi<br />

Δx+ Δy+<br />

∂y ∂z Δz+O(Δr2 ) (A.1)<br />

Die partiellen Ableitungen ergeben konstante Koeffizienten die mit a bezeichnet werden:<br />

Nach Einführung neuer Koeffizienten<br />

Abbildung A.1: Verzerrungsmodell.<br />

εi(Δr) = ε0i + a1iΔx+a2iΔy+a3iΔz+O(Δr 2 ) (A.2)<br />

akl = akl + alk<br />

2<br />

26<br />

+ akl − alk<br />

2<br />

(A.3)


A.2 Theorie: Spannung 27<br />

ergibt sich die Entwicklung bis zur Ordnung Δ˜r zu :<br />

⎛<br />

0<br />

˜ε(Δ˜r) = ˜ε0 + ⎝ −<br />

a12−a21<br />

2<br />

a13−a31<br />

2<br />

a12−a21<br />

2 0<br />

⎞ ⎛<br />

a23−a32 ⎠Δ˜r+ ⎝<br />

2<br />

0<br />

− a13−a31<br />

2<br />

− a23−a32<br />

2<br />

a11<br />

a12+a21<br />

2<br />

a13+a31<br />

2<br />

a12+a21<br />

2<br />

a22<br />

a23+a32<br />

2<br />

a13+a31<br />

2<br />

a23+a32<br />

2<br />

a33<br />

⎞<br />

⎠Δ˜r<br />

Dieses Gleichungssystem kann als Matrixgleichung der folgenden Form aufgefasst werden :<br />

(A.4)<br />

˜ε = ˜ε0 + RΔ˜r+eΔ˜r (A.5)<br />

˜ε0 ist dabei ein Translationsvektor. Alle Punkte des Festkörpers werden bei Deformation um<br />

ihn verschoben. Da bei dieser infinitesimalen Dehnung die Matrix R total antisymmetrisch ist,<br />

handelt es sich hierbei um eine Rotationsmatrix, d.h. nach der Translation werden alle Punkte<br />

infinitesimal um eine bestimmte Achse gedreht. Der Tensor e beschreibt letztlich eine Dehnung<br />

des Festkörpers. Er ergibt sich zu :<br />

⎡<br />

e = ⎣<br />

1<br />

exx 2exy 1<br />

2exz 1<br />

2eyx 1<br />

eyy 2eyz 1 1<br />

2ezx 2ezy ezz<br />

⎤<br />

⎦ (A.6)<br />

Dieser Tensor wird als Dehnungs- oder Verzerrungstensor bezeichnet. Tensor <strong>2.</strong>Stufe und hat<br />

damit nur 6 unabhängige Elemente.<br />

A.2 Theorie: Spannung<br />

Zur Bestimmung der auftretenden Spannungen betrachten wir ein inkompressibles Volumenelement<br />

in einem Festkörper und vernachlässigen dessen Umgebung. Man kann für jede Würfelseite<br />

die Spannung in drei orthogonale Komponenten aufteilen. Insgesamt beschreiben also<br />

6x3 = 18 Komponenten die an dem Würfel auftretenden Spannungen vollständig.<br />

Da sich das Volumenelement im statischen Gleichgewicht befinden soll, müssen die Spannungen<br />

auf den gegenüberliegenden Seiten entgegengerichtet gleich groß sein, da es sonst beschleunigt<br />

werden würde. Dadurch reduzieren sich die ursprünglich 18 Spannungen auf 9 linear unabhängige.<br />

Damit zugleich kein Drehmoment auftritt, der Würfel also nicht um eine Achse<br />

gedreht wird, müssen folgende Gleichungen erfüllt sein :<br />

σyz = σzy , σzx = σxz , σxy = σyx<br />

(A.7)<br />

Damit sind letztlich nur 6 Elemente linear unabhängig. Diese Elemente ergeben in Matrixform<br />

angeordnet den Spannungstensor σ. Auch er ist ein symmetrischer Tensor <strong>2.</strong> Stufe.


A.3 Theorie: Verallgemeinertes Hookesches Gesetz 28<br />

Abbildung A.2: Inkompressibles Volumenelement.<br />

⎡<br />

σ = ⎣<br />

σxx σxy σxz<br />

σyx σyy σyz<br />

σzx σzy σzz<br />

⎤<br />

⎦ (A.8)<br />

A.3 Theorie: Verallgemeinertes Hookesches Gesetz<br />

Analog zum linearen Hookeschen Gesetz werden Spannungs- und Dehnungstensor durch einen<br />

Tensor 4. Stufe miteinander verknüpft.<br />

σ = C ε (A.9)<br />

Da jedes Element des Spannungstensors mit jedem Element des Dehnungstensors verbunden<br />

werden soll, hat C somit 9 x 9 = 81 Elemente. Die Tensorelemente, die auch als Elastizitätsmoduli<br />

bezeichnet werden, erhalten demnach 4 Indizes. Dieses Gleichungssystem wird als verallgemeinertes<br />

Hookesches Gesetz bezeichnet. Da aber sowohl der Spannungungs- als auch der<br />

Dehnungstensor nur 6 linear unabhängige Elemente besitzt, sind nur 6 x 6 = 36 Elemente dieses


A.3 Theorie: Verallgemeinertes Hookesches Gesetz 29<br />

Tensors linear unabhängig.<br />

Mit Hilfe der Voigtschen Notation kann man durch die Definition<br />

xx = 1 , yy = 2 , zz = 3 , yz = 4 , xz = 5 , xy = 6 (A.10)<br />

den Dehnungs- und den Spannugungstensor in folgende Form umschreiben :<br />

⎡<br />

e = ⎣<br />

e1 e6 e5<br />

e6 e2 e4<br />

e5 e4 e3<br />

⎤<br />

⎡<br />

⎦, σ = ⎣<br />

σ1 σ6 σ5<br />

σ6 σ2 σ4<br />

σ5 σ4 σ3<br />

Ordnet man nun die 6 Komponenten zu einem Spaltenvektor,<br />

⎡<br />

e = ⎣<br />

e1 e6 e5<br />

e6 e2 e4<br />

e5 e4 e3<br />

⎛<br />

⎤ ⎜<br />

⎦ ⇒ ⎜<br />

⎝<br />

e1<br />

e2<br />

e3<br />

e4<br />

e5<br />

e6<br />

⎞<br />

⎟ ⎡<br />

⎟ = ˜e, σ = ⎣<br />

⎟<br />

⎠<br />

σ1 σ6 σ5<br />

σ6 σ2 σ4<br />

σ5 σ4 σ3<br />

⎤<br />

⎤ ⎜<br />

⎦ ⇒ ⎜<br />

⎝<br />

kann man das verallgemeinerte Hookesche Gesetz in folgender Form schreiben :<br />

⎦ (A.11)<br />

⎛<br />

σ1<br />

σ2<br />

σ3<br />

σ4<br />

σ5<br />

σ6<br />

⎞<br />

⎟ = ˜σ (A.12)<br />

⎟<br />

⎠<br />

˜σ = ˜C ˜e (A.13)<br />

Dabei wird aus dem Elastizitätstensor eine 6x6 Matrix aus Elastizitätsmoduli.<br />

⎡<br />

⎢<br />

C = ⎢<br />

⎣<br />

C11 C12 C13 C14 C<strong>15</strong> C16<br />

C21 • • • • C26<br />

• • • • • •<br />

• • • • • •<br />

C51 • • • • C56<br />

C61 C62 C63 C64 C65 C66<br />

⎤<br />

⎥<br />

⎦<br />

(A.14)<br />

Um die Anzahl der linear unabhängigen Elemente weiter zu vermindern, betrachten wir die<br />

Energiedichte in einem Festkörper. Ihre Änderung die dW = σ dr. Daraus ergibt sich die Energiedichte<br />

W zu :<br />

W =<br />

6<br />

6<br />

i=1 k=1<br />

Cikeiek<br />

Diese Energiedichte ist ebenfalls das Potential der Spannung. Daraus folgt :<br />

(A.<strong>15</strong>)


A.3 Theorie: Verallgemeinertes Hookesches Gesetz 30<br />

Abbildung A.3: Verschiedene Kristallstrukturen, ihre Elementarzellen und die Anzahl linear unabhängiger<br />

Elastizitätsmoduli.<br />

σi = ∂W<br />

∂ei<br />

Aus der Gültigkeit der Potentialbedingung ergibt sich :<br />

∂ 2 W<br />

∂ei∂ek<br />

= ∂2W ⇒<br />

∂ek∂ei<br />

∂σi<br />

=<br />

∂ek<br />

∂σk<br />

∂ei<br />

(A.16)<br />

(A.17)<br />

Dadurch ergeben sich weitere <strong>15</strong> Bedingungsgleichungen zwischen den 30 Nichtdiagonalelementen,<br />

demzufolge nur maximal 36 − <strong>15</strong> = 21 Elemente des Elastizitätstensors linear unabhängig<br />

sind.<br />

Weitere Symmetrien des untersuchten Festkörpers, die sich aufgrund seiner Kristallstruktur ergeben,<br />

verringern zusätzlich die Anzahl der linear unabhängigen Elastizitätsmoduli auf 3. Der<br />

Elastizitätstensor eines kubischen Kristalls ergibt sich zu :


A.4 Theorie: Ausbreitung von Störung in Festkörpern 31<br />

Abbildung A.4: Elastizitätsmoduli einiger Materialien mit kubischer Kristallstruktur.<br />

Ckub =<br />

⎡<br />

⎢<br />

⎣<br />

C11 C12 C12 0 0 0<br />

C12 C11 C12 0 0 0<br />

C12 C12 C11 0 0 0<br />

0 0 0 C44 0 0<br />

0 0 0 0 C44 0<br />

0 0 0 0 0 C44<br />

⎤<br />

⎥<br />

⎦<br />

(A.18)<br />

In der Tabelle von Abb. A.4 sind einige Materialien mit kubischer Kristallstruktur, sowie deren<br />

Elastizitätsmoduli aufgeführt. Offensichtlich bestehen große Unterschiede zwischen weichen<br />

und harten Materialien, so unterscheiden sich z.B. Diamant- und Natriumelatizitätsmoduli um<br />

2 Zehnerpotenzen. Auffällig ist, daß Diamant und Eisen in dem Elastizitätsmodul C12 fast<br />

übereinstimmen, sich in C11 aber durch einen Faktor 5 unterscheiden. Natriumchlorid und Blei<br />

zeigen auffällig ähnliche Elastizitätsmoduli C11 und C44, unterscheiden sich aber in C1<strong>2.</strong><br />

A.4 Theorie: Ausbreitung von Störung in Festkörpern<br />

Eine Anregung einer unendlich langen Feder genügt der Wellengleichung<br />

d2Ψ ρ d<br />

=<br />

dx2 C<br />

2Ψ dt2 (A.19)<br />

wobei ρ die Dichte und C das Elastizitätsmodul des Materials bezeichnet. Da sich jede Störung<br />

durch Fourierzerlegung auf ebene Wellen zurückführen lässt, wählt man den Ansatz der ebenen<br />

Wellen:<br />

Ψ = Ψ0exp(ikx−iωt) (A.20)<br />

Durch Einsetzen in die Wellengleichung ergibt sich die Dispersionsrelation<br />

v 2 = ω2 C<br />

=<br />

k2 ρ<br />

(A.21)<br />

aus der die Phasengeschwindigkeit v berechnet werden kann. Mit bekannter Phasengeschwindigkeit<br />

v und bekannter Dichte ρ wird das Elastizitätsmodul C bestimmt.


A.4 Theorie: Ausbreitung von Störung in Festkörpern 32<br />

Abbildung A.5: Wellenmoden, Auslenkungsrichungen und die daraus resultierenden Gleichungen für<br />

die Schallgeschwindigkeiten der sich in [110]- Richtung ausbreitenden Schallwelle (k [110]).<br />

Diese Wellengleichung kann auf einen Festkörper verallgemeinert werden. Als Beispiel dient<br />

hier ein Gleichungssystem gekoppelter Differentialgleichungen, durch das die Wellenausbreitung<br />

in einem kubischen Kristall beschrieben wird.<br />

ρ ∂2Ψx ∂<br />

= C11<br />

∂t2 2Ψx ∂x2 + C44( ∂2Ψx ∂y2 + ∂2Ψx ∂z2 )+(C12 + C44)( ∂2Ψy ∂x∂y + ∂2Ψz ) (A.22)<br />

∂x∂z<br />

ρ ∂2Ψy ∂<br />

= C11<br />

∂t2 2Ψy ∂y2 + C44( ∂2Ψy ∂z2 + ∂2Ψy ∂x2 )+(C12 + C44)( ∂2Ψz ∂y∂z + ∂2Ψx ) (A.23)<br />

∂y∂x<br />

ρ ∂2Ψz ∂<br />

= C11<br />

∂t2 2Ψz ∂z2 + C44( ∂2Ψz ∂x2 + ∂2Ψz ∂y2 )+(C12 + C44)( ∂2Ψx ∂z∂x + ∂2Ψy ) (A.24)<br />

∂z∂y<br />

Dabei bezeichnen Ψx, Ψy und Ψz die Auslenkungen in x-, y- und z-Richtung. Besonders einfache<br />

Lösungen erhält man für Wellen, die sich entlang spezieller Kristallachsen ausbreiten.<br />

Für eine longitudinale <strong>Ultraschall</strong>welle in [100]-Richtung erhält man mit folgendem Ansatz die<br />

Lösung :<br />

Ψx = Ψy0 exp(iωxt − ikxx); Ψy = 0;Ψz = 0 ⇒ ρω 2 x = k2 x C11 ⇒ v 2 = ω2 x<br />

k 2 x<br />

= C11<br />

ρ<br />

(A.25)<br />

Eine in der Praxis häufig verwendete Konfiguration zur Bestimmung des kompletten Satzes<br />

an Elastizitätsmoduli einer kubischen Struktur sind Schallwellen, die sich in [110]-Richtung<br />

ausbreiten. In der oberen Tabelle in Abb. A.5 sind die Wellenmoden, die Auslenkungsrichtungen<br />

und die daraus resultierenden Gleichungen für die Elastizitätsmoduli aufgeführt. Anhand<br />

des Gleichungssystems können aus der Messung dieser drei Schallgeschwindigkeiten die drei<br />

linear unabhängigen Elastizitätsmoduli (C11, C12 und C44) berechnet werden.


A.5 Bedienungsanleitung 33<br />

A.5 Bedienungsanleitung<br />

Abbildung A.6: Foto von Gerätefrontseite.<br />

Abbildung A.7: Frontseite Pulsgenerator 1 (PG 1).


A.5 Bedienungsanleitung 34<br />

Abbildung A.8: Frontseite Pulsgenerator 2 (PG 2).<br />

Abbildung A.9: Frontseite Meßteil.


A.5 Bedienungsanleitung 35<br />

Abbildung A.10: Frontseite Hochfrequenz.<br />

Abbildung A.11: Foto von Geräterückseite..<br />

Abbildung A.12: Rückseite.

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