Nr. 449 – November 2006-2 - Blickpunkt Quickborn
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Apotheker sind gegen die Gesundheitsreform<br />
Und sie greifen zu schärferen Waffen:<br />
Wer am 22. <strong>November</strong> in der Eulenstadt<br />
ein Rezept einlösen wollte, stand bis auf<br />
eine Notdienst-Apotheke vor verschlossenen<br />
Türen.<br />
<strong>Quickborn</strong>s Apotheker beteiligten sich<br />
an einer riesigen Protest-Demonstration<br />
in Hamburg, an der mehr als zehntausend<br />
Kolleginnen und Kollegen aus Norddeutschland<br />
teilnahmen.<br />
Dr. Volker Krainbring, Inhaber der beiden<br />
Eulen-Apotheken, Petra Linke, Chefin<br />
der Bahnhofs-Apotheke und Erika<br />
Stehr von der Pinnau-Apotheke, erläuteren<br />
in einem Pressegespräch, warum<br />
die Apotheker auf die Barrikaden gehen:<br />
Noch vor einem Jahr war ihnen per Gesetz<br />
verboten worden, irgendwelche Rabatte<br />
bei den Großhändlern auszuhandeln,<br />
was eigentlich ein ganz normaler<br />
kaufmännischer Vorgang ist. Jetzt aber<br />
sollen sie plötzlich direkt von den Herstellern<br />
Rabatte fordern, und diese den<br />
Krankenkassen zur Verfügung stellen,<br />
weil die Bundesregierung plant, 500 Millionen<br />
Euro bei den Arzneikosten einzusparen.<br />
Wie das passieren soll, ist allen<br />
allerdings ein Rätsel. Petra Lincke: „Die<br />
Pharmaindustrie wird sich kaum mit uns<br />
kleinen Geschäftsinhaber abgeben.“ Sie<br />
befürchtet sogar, daß sie künftig statt<br />
der bisher üblichen zwei Euro für jedes<br />
verschreibungspflichtige Medikament<br />
drei bis vier Euro abführen muß. Dabei<br />
sei der Ertrag schon jetzt um drei Prozent<br />
gesunken. Und sie legte die Zahlen<br />
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auf den Tisch: Von 100 Euro Umsatz gehen<br />
heute 75 Euro für den Einkauf der Arzneimittel<br />
drauf. Von den restlichen 25 Euro<br />
müssen Miete, Gehälter, Steuern usw.<br />
gezahlt werden. Dr. Krainbring geht davon<br />
aus, daß jede dritte Apotheke vor dem<br />
Aus steht.Er muß schon jetzt zwei Mitarbeiterinnen<br />
zum Jahresende entlassen.<br />
Bundesweit geht die Apothekerkammer<br />
davon aus, daß mehr als 30 000 Arbeits-<br />
plätze verloren gehen und 20 Prozent<br />
der Apotheken schließen müssen. Das<br />
bedeutet mindestens einen Arbeitsplatz<br />
pro bundesdeutscher Apotheke.<br />
Seine Kollegin Erika Stehr geht sogar<br />
noch weiter und sieht in der Gesundheitsreform<br />
eine sinkende Qualität des<br />
Gesundheitssystems voraus. Das allerdings<br />
wäre fatal gegenüber der nächsten<br />
Generation.<br />
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Notruf . . . www.blickpunkt-quickborn.de
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