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Pfarrbrief 162 - Pfarre Windischgarsten - Diözese Linz

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Wenn ich in den kommenden drei Lesejahren<br />

A,B,C in meiner Sonntagspredigt auf das Alte<br />

Testament Bezug nehme, dann möchte ich<br />

Ihnen zugleich Zuwege eröffnen, damit Sie<br />

das Alte Testament und die Zusammenhänge<br />

mit dem Evangelientext besser verstehen<br />

können. Wenn wir unser Altes Testament<br />

aufschlagen, dann halten wir die Bibel Jesu<br />

in unseren Händen. Das Alte Testament ist<br />

die Sammlung von „Heiligen Schriften“, die<br />

Jesus gehört und betrachtet, die der gläubige<br />

Jude Jesus gelebt hat.<br />

Seit seiner Jugend war Jesus mit dem Tempelgottesdienst<br />

vertraut, denn an jedem<br />

Sabbat besuchte er den Gottesdienst in der<br />

Synagoge. Wie jeder Jude, der erwachsen<br />

war, konnte er vom Synagogenvorsteher eingeladen<br />

werden, die Lesung in der Synagoge<br />

vorzutragen. Täglich sprach Jesus dreimal<br />

das „Schema Israel“, das „Höre, Israel“ (vgl.<br />

Dtn 6,45). An seine jüdischen Zeitgenossen<br />

richtet Jesus eine neue Botschaft von Jahwe,<br />

Planungswochenende<br />

Alle Jahre treffen sich die Aktivisten der<br />

Jugend und die Jungscharführer Anfang<br />

September, um das kommenden Arbeitsjahr<br />

zu planen. Heuer fand das Planungswochenende<br />

in Grünau statt. Es wurde<br />

die Hl. Messe gefeiert, und viele Termine<br />

wurden organisiert. Um die Begeisterung<br />

aller Jungscharführer und Jugendaktivisten<br />

wach zu halten, braucht es das überzeugte<br />

Mittun eines jeden und einen frohen<br />

Glauben.<br />

„Sammelt euch nicht Schätze hier auf<br />

der Erde, wo Motte und Wurm sie zerstören<br />

und wo Diebe einbrechen und<br />

stehlen“<br />

Die Gier nach mehr und noch mehr<br />

macht blind für das eigentliche Ziel:<br />

das Leben nach dem Tod, wo wir uns<br />

vorher dem Gericht stellen müssen!<br />

Die unglaubliche Gier nach noch mehr hat<br />

die Welt-Wirtschaftskrise ausgelöst; wer<br />

verantwortet die vielen Menschen jetzt<br />

ohne Arbeit? Die Bankmanager?<br />

„Denn wo dein Schatz ist, da ist auch<br />

dein Herz“<br />

Ja, das stimmt – jeder prüfe sich, was sein<br />

Schatz und somit sein Lebensziel ist!<br />

„niemand kann zwei Herren dienen;<br />

er wird entweder den einen hassen<br />

und den anderen lieben, oder er wird<br />

zu dem einen halten und den anderen<br />

verachten. ihr könnt nicht beiden dienen,<br />

Gott und dem Mammon“<br />

KLEinE zuGänGE zuM<br />

ALtEn tEStAMEnt (1)<br />

Das Alte testament –<br />

die bibel Jesu<br />

und der urkirche<br />

dem Gott Israels, den er in einzigartiger<br />

Weise seinen Vater nennen darf. Wenn wir<br />

die Evangelien näher anschauen, dann sehen<br />

wir, wie Jesus Krisen besteht, indem er die<br />

Bibel aufschlägt und Verse zitiert. Wenn<br />

ihn einer um ein Wort bittet, dann reicht<br />

er ihm ganz selbstverständlich Worte seiner<br />

Heiligen Schrift (Mk 10,17-31). Jesus ist es,<br />

der in Vollmacht den Willen seines Vaters<br />

auslegt und erfüllt. Er sagt, dass nicht der<br />

kleinste Buchstabe des Gesetzes vergehen<br />

Wort des Lebens<br />

Matthäus 6,19-34 hat wichtige Worte für<br />

unsere Zeit!<br />

Wir haben die freie Wahl: entweder wir<br />

bemühen uns ausschließlich um Geld,<br />

Macht, Ansehen – oder wir erkennen<br />

in den geistlichen Werten das eigentliche<br />

Leben. Als Richtlinie haben wir dazu<br />

die Worte Jesu aus den Evangelien, die<br />

Bestand haben.<br />

Wir sind mündig und können entscheiden,<br />

was unser Ziel ist: Geld oder Gott!<br />

„Deswegen sage ich euch: Sorgt euch<br />

nicht um euer Leben und darum, dass<br />

ihr was zu essen habt, noch um euren<br />

Leibe, und darum dass ihr etwas<br />

anzuziehen habt. ist nicht das Leben<br />

wichtiger als die nahrung und der Leib<br />

wichtiger als die Kleidung?“<br />

wird, bevor nicht alles geschehen ist (vgl. Mt<br />

5,17-20). Und als Jesus starb, stirbt er nach<br />

den Evangelisten mit einem Psalmwort auf<br />

seinen Lippen. Und dass Jesus nach seiner<br />

Auferstehung den Jüngern die Schrift erklärt,<br />

gehört für Lukas zum zentralen Thema.<br />

Und als dann Ostern vorüber war, blieben<br />

die ersten Christen in gewisser Weise Juden.<br />

Sie nehmen an den Gebetszeiten im<br />

Tempel teil (vgl. Apg 3,1), und auch die<br />

Kirche versteht unser Altes Testament als<br />

die Heilige Schrift, die sie geduldig erklärt<br />

(vgl. 1 Kor 15,35; Apg 8,30-32). Das Alte<br />

Testament war die Bibel Jesu, und es war<br />

auch die einzige Bibel, die Jesus und die<br />

Urgemeinde hatten. Deshalb sollen Sie jetzt<br />

schon gespannt auf meine Sonntagspredigten<br />

sein, denn da wird das Alte Testament<br />

sehr deutlich zu Wort kommen. Ich werde<br />

Ihnen zeigen, dass gerade Texte aus dem<br />

Alten Testament Hilfen zur Bewältigung<br />

Ihres Lebens geben können.<br />

Wir dürfen und müssen uns um das alles<br />

bemühen, jedoch darf dies nicht Selbstzweck<br />

sein und das christliche Ziel, das<br />

Leben nach dem Tod, verdecken.<br />

Freuen wir uns in Dankbarkeit über jedes<br />

Wohlergehen und jeden Erfolg!<br />

„Denn um all das geht es den Heiden.<br />

Euer himmlischer Vater weiß, dass ihr<br />

das alles braucht. Euch aber muss es<br />

zuerst um sein reich und um seine<br />

Gerechtigkeit gehen; dann wird euch<br />

alles andere dazugegeben“<br />

Wenn wir das erkennen, verlieren die<br />

weltlichen Bedürfnisse die allzu großen<br />

Werte; man kann viel entspannter und zufriedener<br />

leben. Fleiß und ehrliche Arbeit<br />

sind aber die Voraussetzung dazu!<br />

„Sorgt euch also nicht um morgen; denn<br />

der morgige tag wird für sich selbst<br />

sorgen. Jeder tag hat seine Plage.“<br />

Gottfried Ofner<br />

28 Nr. <strong>162</strong><br />

Immer wieder werden Falschmeldungen<br />

über die katholische Kirche verbreitet. Und<br />

immer wieder reagieren Katholiken zu Recht<br />

verärgert oder sogar gekränkt, wenn Medien<br />

oder auch Einzelpersonen die Wahrheit über<br />

die Kirche – wissentlich oder auch unwissentlich<br />

– verdrehen. Kürzlich ist ein Buch<br />

erschienen, das Ulli Schauen mit dem Titel<br />

geschrieben hat: „Das Kirchenhasser-Brevier“.<br />

Wie es leicht zu vermuten ist, eine einzige<br />

Hasstirade auf Papst und Kirche. Als dann<br />

derselbe in einer Talksendung eingeladen war,<br />

über seinen Hass zu diskutieren, zeigte sich<br />

Schauen äußerst uninformiert und unwissend,<br />

aber auch ungebildet in Bezug auf kirchliche<br />

Themen. Entweder war er unwissend und<br />

hat schlecht recherchiert, oder er hat bewusst<br />

gelogen und diffamiert. Er nahm Bezug auf<br />

eine Predigt, die der Papst zum Abschluss des<br />

Priesterjahres gehalten hatte, wo er betonte,<br />

dass „die Kirche den Stock des Hirten brauche,<br />

mit dem sie den Glauben schützt gegen die<br />

Müdigkeit und Resignation kann man heute<br />

in der Kirche immer wieder feststellen. Unentwegt<br />

sind es die Kritiker, die keine Ruhe<br />

geben, und mancher ist es satt, sich ständig<br />

in der Kirche verteidigen zu müssen. Immer<br />

wieder stehen die vor uns, die sich eine ganz<br />

andere Kirche wünschen. Sie haben immer<br />

dieselben Themen und werden nicht müde,<br />

stets auf die „heißen Eisen“ aufmerksam zu<br />

machen. Ganz sicher waren die beiden letzten<br />

Jahre insgesamt belastend für die Kirche. Da<br />

war im vergangenen Jahr meine Ernennung<br />

zum Weihbischof, die viel Staub aufgewirbelt<br />

hat. Viele in unserer <strong>Pfarre</strong> haben sich über<br />

die Vorgangsweise sehr geärgert, nur ganz<br />

wenige sind bei uns in dieser Zeit aus der<br />

Kirche ausgetreten. Viele waren darüber sehr<br />

betroffen und enttäuscht, und nicht wenige<br />

haben das Vertrauen in die Kirche verloren;<br />

sie kamen in den Medien kaum zu Wort im<br />

Unterschied zu jenen, die sich lautstark zu<br />

Wort gemeldet haben. Ganz sicher haben<br />

sich viele Pfarrangehörige gewundert, dass<br />

ich alles doch so gut bewältigen konnte. Und<br />

dann kam eine groß angelegte Kampagne<br />

gegen die Kirche, ein Generalangriff gegen<br />

wichtige Werte unserer katholischen Kirche.<br />

Auch wenn jeder Mißbrauchsfall die Kirche<br />

schwer trifft und sehr bedauerlich ist, weil<br />

Kinder und Jugendliche Opfer wurden, war<br />

das Ziel letztlich der Fall der Zölibatsgesetz-<br />

November 2010<br />

Wie man über die<br />

Kirche denkt<br />

Verfälscher …“ Damit meinte er, dass es zu<br />

den Aufgaben der Hirten gehört, unerschrocken<br />

und mutig die ihnen Anvertrauten vor<br />

Irrtum, Irrglaube und billiger Verführung zu<br />

schützen. Schauen sieht das bewusst ganz<br />

anders, denn er sieht darin eine „Aufforderung<br />

des Papstes an die Priester, die Prügelstrafe zu<br />

gebrauchen“. Solche Verdächtigungen bringen<br />

die Medien, und viele „Fernseh-Katholiken“<br />

sind auf einmal entsetzt über das, was der<br />

Papst gesagt hat, ohne dass sie die Predigt des<br />

Heiligen Vaters weder gehört noch gelesen<br />

haben – weil es viele Katholiken einfach nicht<br />

interessiert, was der Papst sagt. Aber sie haben<br />

gehört, was ein „Pseudo-Journalist“ in einer<br />

Fernsehshow gesagt hat, und das glauben sie<br />

alles, ohne es zu hinterfragen – und sie sind<br />

frAGEn<br />

unD AntWortEn (91)<br />

Gibt es in der Kirche<br />

im Moment eine<br />

gewisse resignation?<br />

gebung der katholischen Kirche und auch<br />

ihrer Ehenormen. Sehr viele – viel mehr<br />

als im vergangenen Jahr – sind in der Folge<br />

dieser misslichen Situation aus der Kirche<br />

ausgetreten. Aber darüber hinaus hat sich in<br />

der Kirche insgesamt eine deutliche Resignation<br />

breit gemacht. Wir leben in einer Zeit,<br />

wo es immer schwerer wird, die Menschen<br />

zu motivieren: zur Eucharistie an Sonn- und<br />

Werktagen. Menschen ziehen sich aus der<br />

Kirche zurück, ohne darüber zu reden, was<br />

sie tatsächlich beschäftigt. So wird es auch in<br />

unserer <strong>Pfarre</strong> immer schwieriger, Menschen<br />

zum Mittun zu bewegen, sodass ich mir schon<br />

manchmal die Frage stelle, warum ich mir<br />

das alles antue. Ich bemühe mich um jeden,<br />

und Sie können es vielleicht verstehen, wie<br />

mühsam es ist, den Leuten immer wieder<br />

nachzulaufen. Dazu kommt, dass die Erwartungen,<br />

die sich an den Priester richten, zur<br />

gleichen Zeit nicht weniger werden. Jemand<br />

schockiert. Es sind Journalisten, die sitzen und<br />

schreiben, ohne die geringste Ahnung von<br />

Kirche und Glaube zu haben. Es sind vielfach<br />

auch solche, die sich gar nicht die Mühe<br />

machen, ernsthaft zu recherchieren und<br />

sich auf dem Gebiet, über das sie berichten,<br />

auch weiter zu bilden. Kann ein Journalist<br />

Wirtschaftsredakteur werden, ohne dass<br />

er sich in diesen Fragen kompetent zeigt?<br />

Kirchenredakteur kann anscheinend jeder<br />

werden. Und dennoch liegt das Problem an<br />

vielen Katholiken, die den eigenen Glauben<br />

nicht kennen. Es liegt an den Priestern, die<br />

10 Minuten predigen, ohne irgendetwas<br />

Wichtiges über den Glauben zu sagen, und<br />

es liegt an den Religionslehrern, die alles auf<br />

dem Erleben aufbauen und nicht mehr den<br />

katholischen Glauben vermitteln. Es ist schon<br />

beschämend, dass viele, die angeben, katholisch<br />

zu sein, so leicht getäuscht werden und<br />

keine Antworten bereit haben, wenn es in der<br />

Diskussion um Glaubensfragen geht.<br />

Über die Medien<br />

Immer wieder müssen wir feststellen, dass die Medienberichterstattung über die katholische Kirche sehr negativ und nicht neutral ist. Ständig<br />

wird die Kirche tendenziell negativ bewertet, und dies nicht nur dort, wo es einen Kommentar gibt, sondern ebenso, wo ein Bericht verfasst und<br />

publiziert wird. Zudem müssen wir eine mediale Konzentration auf „heiße Eisen“ feststellen, sodass die große Vielfalt kirchlich – religiöser Themenstellungen<br />

nicht mehr ins Auge gefasst wird. Mich wundert das nicht, wenn ich bedenke, dass viele Medienagenten längst die Kirche ausgetreten<br />

sind. Das haben meine Interviewer „gebeichtet“, nachdem ich sie alle bei der „wilden Jagd“ im vorgangenen Jahrdanach befragt habe.<br />

erwartet von mir selbstverständlich, dass ich<br />

bei einem konkreten Anlass zu ihm komme<br />

und für ihn Zeit habe, während derselbe<br />

nicht kommt, wenn ich ihn rufe oder einlade.<br />

Können Sie sich vorstellen, dass ich auch<br />

manchmal müde werde und dann beschließe,<br />

da und dort bewusst nicht mehr hinzugehen?<br />

Mir fällt das auf der anderen Seite sehr schwer,<br />

weil ich grundsätzlich auf jeden Menschen<br />

zugehe. Wenn dann aber jemand nur kritisch<br />

dasteht, ohne selbst wirklich etwas zu tun,<br />

bzw. immer wieder fehlt, weil „es sich nicht<br />

ausgeht“, dann wird logischerweise auch<br />

bei mir die seelsorgliche Begeisterung für<br />

die Menschen schwinden, und ich werde<br />

mich da und dort zurückziehen. Das umso<br />

mehr, weil im Moment viele Einladungen von<br />

auswärts an mich herangetragen werden, wo<br />

ich dann mit großer Freude aufgenommen<br />

werde, und die Menschen dankbar sind,<br />

weil ich komme und zu ihnen spreche. Wir<br />

dürfen nicht müde werden und schon gar<br />

nicht resignieren. Wir müssen uns erst recht<br />

erheben und aufrecht zur Kirche stehen.<br />

Alle Jammerei über die Kirche, die Bischöfe<br />

und die Priester hilft nicht, wenn wir nicht<br />

zugleich stärker werden, um uns für die Kirche<br />

und die <strong>Pfarre</strong> einzusetzen. So hoffe ich,<br />

dass Sie jetzt die „Glocken“ schrillen gehört<br />

haben. Resignieren braucht in unserer <strong>Pfarre</strong><br />

keiner. Danke!<br />

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