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Pfarrbrief 162 - Pfarre Windischgarsten - Diözese Linz

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Immer wieder macht Papst Benedikt XVI.<br />

in seinen Ansprachen deutlich, dass die<br />

vom Licht Gottes geführten Heiligen die<br />

echten Reformatoren des Lebens der Kirche<br />

und der Gesellschaft sind. Gerade das 13.<br />

Jahrhundert hat mit den Hll. Franziskus und<br />

Dominikus Beispiele dafür hervorgebracht,<br />

dass in der Kirche immer wieder Kräfte der<br />

Reform aufbrechen. Sie sind Lehrer mit<br />

dem Wort und Zeugen mit dem Beispiel<br />

und verstehen es, eine gefestigte und tiefe<br />

kirchliche Erneuerung zu fördern, da sie<br />

selbst zutiefst neu geworden sind und in<br />

Berührung mit der Gegenwart Gottes in der<br />

Welt stehen. Tröstlich ist das für die Kirche<br />

inmitten aller Traurigkeiten und negativen<br />

Aspekte ihres Weges.<br />

Als die Bettelorden entstanden, haben sie<br />

den Namen aufgrund des Merkmals, das<br />

sie kennzeichnete, erhalten: das Betteln.<br />

Sie haben das Gelübde der Armut gelebt<br />

und sich in Demut auf die Unterstützung<br />

der Leute verlassen, um ihren Missionsauftrag<br />

zu erfüllen. Von den Bettelorden<br />

der damaligen Zeit sind die wichtigsten die<br />

Minderbrüder und die Predigerbrüder, die<br />

als Franziskaner und Dominikaner bekannt<br />

sind, benannt nach den Gründern Franz<br />

von Assisi und Dominikus de Guzmán. Sie<br />

haben die Zeichen der Zeit gelesen und den<br />

Auftrag verstanden, der damals der Kirche<br />

erwuchs.<br />

Da war zunächst die Ausbreitung verschiedener<br />

Gruppen und Bewegungen von Gläubigen,<br />

die zwar nach einem authentischen<br />

Christentums strebten, die sich aber auch<br />

oft außerhalb der kirchlichen Gemeinschaft<br />

stellten. Zugegeben hatte sich damals eine<br />

an Besitz reiche und auch bewegungslose<br />

Kirche entwickelt, die sich mitunter der<br />

Idee widersetzte, dass Christus arm zur<br />

Welt kam und die wahre Kirche gerade die<br />

Kirche der Armen sein sollte. Die Kirche<br />

hatte sich weit von ihrem ursprünglichen<br />

Auftrag, den Menschen zu dienen, entfernt.<br />

Dagegen standen so genannte Armutsbewegungen<br />

des Mittelalters auf, die nicht nur<br />

den Lebensstil von Priestern und Mönchen<br />

bekämpften, sondern auch dem Lehramt der<br />

Bischöfe eine eigene „parallele Hierarchie“<br />

entgegensetzten. Zugleich wurden Lehren<br />

vertreten und verbreitet, die nicht mit dem<br />

katholischen Glauben vereinbar waren.<br />

So legte zum Beispiel die Bewegung der<br />

Katharer („Kirche der Reinen“) oder Albigenser<br />

(um die Stadt Albi) alte Irrlehren<br />

wie die Abwertung und Verachtung der<br />

materiellen Welt neu vor. Auch die Leugnung<br />

des freien Willens wurde vorgetragen<br />

KLEinE notizEn zur<br />

GESCHiCHtE DES<br />

CHriStEntuMS (27)<br />

Entstehung<br />

und Entwicklung<br />

der bettelorden<br />

im 13. Jahrhundert<br />

und dann der Dualismus, d.h. die Existenz<br />

eines bösen, Gott gleichgestellten Prinzips.<br />

Diese Bewegungen konnten sich vor allem<br />

in Frankreich und Italien immer mehr<br />

durchsetzen, vor allem auch deshalb, weil<br />

es dort eine wirkliche Unordnung in der<br />

Kirche zu beklagen gab.<br />

Nun waren es die Franziskaner und Dominikaner,<br />

die zeigen konnten, dass es sehr<br />

wohl möglich war, die evangeliumsgemäße<br />

Armut, die Wahrheit des Evangeliums als<br />

solches zu leben, ohne sich von der Kirche<br />

zu trennen. Nicht im Gegensatz zur Kirche<br />

standen Franziskus und Dominikus, sondern<br />

vielmehr war ihre innige Gemeinschaft mit<br />

der Kirche und dem Papsttum die Kraft ihres<br />

Zeugnisses. Die Mitglieder dieser Orden<br />

verzichteten nicht nur auf den Besitz von<br />

persönlichen Gütern, wie dies die Mönche<br />

seit der Antike taten, sondern sie wollten<br />

nicht einmal Ländereien auf den Namen der<br />

Ordensgemeinschaft eingetragen. Allein auf<br />

die Vorsehung zu vertrauen und mit den<br />

Armen solidarisch sein, war ihr nüchternes<br />

Bestreben. So fanden sie Anerkennung und<br />

große Wertschätzung bei den Päpsten Innozenz<br />

III. und Honorius III., weil sie in den<br />

neuen kirchlichen Erfahrungen die Stimme<br />

des Geistes erkannten. Und auch die Früchte<br />

konnte man sehen: Armutsbewegungen<br />

von damals kehrten in den Schoß der Kirche<br />

zurück oder sie verringerten sich langsam,<br />

bis sie gänzlich verschwanden.<br />

Franziskaner und Dominikaner waren aber<br />

nicht nur Zeugen, sie waren auch Lehrer.<br />

Denn eine weitere in ihrer Zeit verbreitete<br />

Notwendigkeit bestand in der religiösen<br />

Bildung. Da waren nicht wenige Laienkräfte,<br />

die in den Städten wohnten und<br />

den Wunsch hatten, ein geistlich intensives<br />

Leben zu führen. Sie wollten noch<br />

inniger den Glauben kennen lernen, um<br />

so auf einen harten, aber begeisternden<br />

Weg der Heiligkeit geführt zu werden. Die<br />

Bettelorden verstanden es glänzend durch<br />

die Verkündigung des Evangeliums, denn<br />

mit großem Eifer widmeten sie sich der<br />

Predigt, und die Leute kamen in Scharen,<br />

wenn wir etwa nur an den Hl. Antonius<br />

denken. Es wurden Themen behandelt, die<br />

aus dem Leben der Leute gegriffen waren.<br />

Es wurden die theologalen und moralischen<br />

Tugenden gelehrt, aber auch Formen<br />

wurden dargelegt, um das Gebets- und<br />

Frömmigkeitsleben zu verstärken. Für die<br />

Verehrung der Menschheit Christi traten<br />

die Franziskaner auf, verbunden mit dem<br />

Einsatz, den Herrn nachzuahmen. Und es<br />

waren auch die Franziskaner und Dominikaner,<br />

die als geschätzte Beichtväter von<br />

zahlreichen Männern und Frauen in Anspruch<br />

genommen wurden. So entstanden<br />

auch Vereinigungen von Laiengläubigen,<br />

die sich von der Spiritualität des heiligen<br />

Franziskus und Dominikus inspirierten.<br />

Es handelt sich um den sowohl franziskanischen<br />

als auch dominikanischen Dritten<br />

Orden. Mit anderen Worten eroberte der<br />

Vorschlag einer „laikalen Heiligkeit“ viele<br />

Menschen.<br />

So angesehen waren im Mittelalter die Franziskaner<br />

und Dominikaner, dass die zivilen<br />

Obrigkeiten oft auf den Rat der Mitglieder<br />

dieser Orden für die Verfassung ihrer Statuten<br />

und bisweilen für die Lösung innerer<br />

und äußerer Konflikte zurückgriffen. Die<br />

Franziskaner und Dominikaner wurden zu<br />

geistlichen Gestaltern der mittelalterlichen<br />

Städte. Da viele Menschen vom Land in die<br />

Städte zogen, bauten sie ihre Konvente nicht<br />

mehr in ländlichen Gegenden, sondern in<br />

den Städten. Um ihre Tätigkeit zum Wohl der<br />

Seelen ausüben zu können, gaben die Bettelorden<br />

das für das antike Mönchtum kennzeichnende<br />

Prinzip der Stabilität auf, um<br />

eine andere Art zu suchen. Minderbrüder<br />

und Prediger reisten mit missionarischem<br />

Eifer von einem Ort zum anderen. An die<br />

Stelle der traditionellen Autonomie, die jedes<br />

Kloster genoss, behielten sie eine größere<br />

Bedeutung dem Orden als solchen und dem<br />

Generaloberen wie auch der Struktur der<br />

Provinzen vor. Die Angehörigen der Orden<br />

standen in breiterem Maß den Notwendigkeiten<br />

der universalen Kirche zur Verfügung.<br />

Diese Flexibilität machte die Entsendung<br />

der Brüder möglich, die am meisten für die<br />

Durchführung besonderer Missionen geeignet<br />

werden, und die Bettelorden gelangten<br />

nach Nordafrika, in den Nahen Osten und<br />

nach Nordeuropa. Und dann war es noch<br />

der Einsatz der Minderbrüder und Prediger<br />

in den mittelalterlichen Universitäten, wo<br />

sie ein konsequentes und mutiges Zeugnis<br />

für das Evangelium leisteten.<br />

„Sonne von Assisi“ nennt der Dichter Dante<br />

den Heiligen Franziskus. Pilger und Touristen<br />

werden fragen: Wo hat dieser einmalige,<br />

großartige Mann seinen Ursprung? Wo ist<br />

Franziskus geboren? Nur einige Schritte von<br />

der zentralen Piazza des Ortes befindet sich<br />

das Geburts- und Elternhaus des Franziskus.<br />

Hier wurde Franziskus geboren und hat seine<br />

Kindheit und Jugend verbracht. An diese<br />

Lebensperiode erinnern die zwei Heiligtümer<br />

San Francesco Piccolino und Chiesa Nuova.<br />

Wir fragen nicht nach der geschichtlichen<br />

Echtheit der alten Gebäude, wenn wir das<br />

kleine, in eine Kirche verwandelte Oratorium<br />

San Francesco Piccolino („der heilige Franz,<br />

der Kleine“) mit seinen übrig gebliebenen<br />

Freskenresten betreten. Über dem Türbogen<br />

der kleinen Kapelle steht in gotischer Schrift<br />

die lateinische Inschrift: „Hoc oratorium fuit<br />

bovis et asini stabulum in quo natus est sanctus<br />

Franciscus mundi speculum“, deutsch:<br />

„Diese Kapelle war einst ein Stall für Ochs<br />

und Esel, hier wurde Franziskus, der Spiegel<br />

für alle Welt, geboren.“ Nach einer Legende<br />

hätte die Mutter des Heiligen im Hause<br />

nicht gebären können und sei auf den Rat<br />

eines seltsamen Pilgers in den Stall getragen<br />

worden, wo sie ganz leicht niederkam. Die<br />

Legende macht eine Grundwahrheit deutlich:<br />

Franziskus macht sich auf, um in die<br />

Fußstapfen Christi zu treten. Schon in der<br />

Armut der Geburt im Stall wird er ihm ähnlich.<br />

Immerhin wird dieser Ort des Gebetes,<br />

wo Franz nach einer rührenden Legende<br />

zwischen Ochs und Esel geboren sein soll,<br />

seit dem 28. August 1286 nachgewiesen. Ob<br />

diese kleine Kapelle ein Teil des väterlichen<br />

Warenlagers gewesen ist? Seine Eltern dürften<br />

zu der etwa 2000 Personen zählenden<br />

Gruppe der „Minores“ gehört haben, im<br />

Gegensatz zu den „Maiores“, der städtischen<br />

Oberschicht, die mit dem Kaiser verbündet<br />

über die Stadt herrschten. Franziskus wird<br />

am 26. September 1181 oder 1182 geboren.<br />

Die fromme Mutter, Donna Pica, stammte<br />

AufEntHALtSort<br />

DES HL. frAnziSKuS (17)<br />

Das Elternhaus des<br />

franziskus<br />

aus der Picardie oder, wie einige meinen,<br />

der Provence im Süden Frankreichs. Bis zu<br />

seinem 24. Lebensjahr lebt er mit ihr und<br />

seinem aus der reichen Tuchhändlerfamilie<br />

der Moriconi aus Lucca stammenden Vater<br />

Pietro di Bernardone sowie seinem jüngeren<br />

Bruder Angelo. Während der lebensfrohe,<br />

großzügige, ja, verschwenderische junge<br />

Mann in behütetem Wohlstand aufwächst,<br />

mehrt der aufstrebende Vater sein Vermögen,<br />

nicht zuletzt dadurch, dass er von verarmenden<br />

Adeligen eifrig Immobilien aufkauft. Im<br />

17. Jahrhundert glaubte man, das Vaterhaus<br />

des Franziskus habe an der Stelle gelegen,<br />

an der auf das Drängen König Philipp III. von<br />

Spanien die Chiesa Nuova errichtet wurde.<br />

Die Kirche wurde 1516 vom Generalvikar<br />

der Franziskaner mit Geldern des Königs von<br />

Spanien, Philipp III. erbaut. Sie ruht auf den<br />

Fundamenten eines alten Hauses. Die Kirche<br />

wurde <strong>162</strong>1 mit Fresken ausgeschmückt, die<br />

meist franziskanische Themen haben. Im<br />

ersten Stützpfeiler der Kuppel links ist die<br />

Zelle angedeutet, in die Pietro Bernardone<br />

den jungen Franziskus eingesperrt haben<br />

soll, weil er mehrere Stoffballen und sein<br />

Pferd verkauft hatte; Franziskus wollte mit<br />

dem Erlös die baufällige Kirche San Damiano<br />

wieder herstellen. Geht man durch den<br />

zweiten Pfeiler links, stößt man auf einen<br />

Innenhof, der auf eine mittelalterliche Mauer<br />

führt, an welcher sich die Türöffnungen des<br />

vermuteten Vaterhauses des Franziskus befinden.<br />

An der Wand ist eine moderne Keramikarbeit<br />

mit dem Abschied des Franziskus<br />

von seiner Mutter. Verlässt man die Kirche<br />

durch das Hauptportal, stößt man linker<br />

Hand auf ein Bronzedenkmal der Eltern des<br />

Franziskus, Donna Pica und Pietro Bernardone.<br />

Es wurde 1984 von Roberto Joppolo<br />

geschaffen. Fassungslos, wie vor den Kopf<br />

gestoßen, steht der Vater da. Schmerz und<br />

Zorn sprechen aus seinem Gesicht. Was dem<br />

Vater im Moment bleibt, ist der Arm voller<br />

Kleider, die sein Sohn ihm zurückgegeben<br />

hat. Neben ihm steht Donna Pica was soviel<br />

heißt wie Elster. Ihr richtiger Name lautet<br />

Giovanna (Johanna). Nach einer Reise ins<br />

Heilige Land ist sie schwanger geworden.<br />

Sie ist eine sehr schöne Frau, und ihr Blick<br />

schweift in die Ferne, so, als wollte sie die<br />

Zukunft ihres Sohnes betrachten. In ihrer<br />

Hand hält sie die zerrissenen Ketten als<br />

Zeichen dafür, dass sie ihren Sohn von den<br />

Fesseln des väterlichen Kerkers befreit hat.<br />

Sie nimmt ihren Mann an die Hand, sie<br />

steht zu ihm auch in der schweren Stunde<br />

der Trennung. Ursprünglich hieß das Kind<br />

Johannes. Bei der Taufe war Pietro Bernardone<br />

auf Geschäftsreise in Frankreich. Der<br />

Name Franziskus wurde dem Sohn später<br />

gegeben, als der Vater von seiner Geschäftsreise<br />

aus Frankreich zurückkehrte. Er heißt<br />

übersetzt: „Kleiner Franzose“ und kann wie<br />

ein Kosename im Sinne von „mein Französlein“<br />

verstanden werden.<br />

Ein falscher Ehrgeiz ist oftmals der Grund für den Schulfrust.<br />

Eltern können durch falsche Einschätzung ihrer Kinder und zu großem eigenen Ehrgeiz Schulfrust auslösen,<br />

der Menschen ein ganzes Leben begleiten kann.<br />

familienwandertag<br />

Am 12. September war es wieder soweit. Der Arbeitskreis für Ehe<br />

& Familie lud zum alljährlichen Familienwandertag. Nachdem wir<br />

gemeinsam Familienmesse gefeiert hatten, trafen wir uns beim Mosgierler,<br />

um zunächst für das leibliche Wohl zu sorgen. Gut gestärkt<br />

machten wir uns auf den Weg durch den Fraitgraben zur Ramitscheder<br />

Mühle, wo wir eine kurze Pause einlegten. Bei herrlichem<br />

Herbstwetter wanderten wir wieder weiter und trafen uns wieder<br />

beim Mosgierler zum Abschluss auf Kaffee und Kuchen. Danke an<br />

alle, die dabei gewesen sind, vor allem der großen Kinderschar!<br />

8 Nr. <strong>162</strong> November 2010<br />

9

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