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Agatha Christie - Das Eulenhaus

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Gerda seufzte. Sie begriff nicht, wie ein Arzt, der tagaus,<br />

tagein mit den Krankheiten fremder Menschen zu tun hatte, den<br />

Leiden der eigenen Familie gegenüber so gleichgültig sein<br />

konnte. Sobald sie nur eine Andeutung machte, daß Terence<br />

oder Zena oder ihr selbst etwas fehle, fuhr John schon auf und<br />

kanzelte sie ab.<br />

»Ich hab’ vor dem Essen achtmal meine Nase geschneuzt«,<br />

ließ Zena im Ton der beleidigten Unschuld verlauten.<br />

»Unsinn«, schnitt ihr John das Wort ab. »Was ist? Können<br />

wir jetzt aufbrechen?« Er erhob sich.<br />

»Eine Minute noch, John, ich muß schnell ein paar Sachen<br />

einpacken.«<br />

»Dazu war doch heute morgen Zeit genug! Was hast du denn<br />

den ganzen Vormittag getrieben?«<br />

Mit mürrischem Gesicht verließ er das Eßzimmer. Gerda eilte<br />

ins Schlafzimmer. Im Bemühen, schnell zu sein, wurde sie nur<br />

noch ungeschickter. Warum hatte sie das Köfferchen nicht<br />

wirklich heute früh gepackt? Johns Sachen waren fix und fertig.<br />

Ach, es war schrecklich… Zena lief dem Vater nach. Sie hielt<br />

ein Paket ziemlich schmieriger Spielkarten in Händen.<br />

»Laß dir von mir die Zukunft sagen, Vater, bitte, bitte. Ich<br />

kann’s nämlich gut. Ich habe Mutter schon die Karten<br />

geschlagen und Terence und Lewis und Jane und der Köchin.«<br />

»Von mir aus.«<br />

Zena mischte das Spiel und legte dann mit vor Eifer<br />

angespanntem Gesicht die Karten auf den Tisch.<br />

»Da in der Mitte, Vater, das bist du. Der Herzkönig. So – die<br />

anderen Karten muß man mit dem Bild nach unten auf den Tisch<br />

legen. Zwei zu deiner Rechten, zwei zu deiner Linken und eine<br />

über dir. Die Karte über dir hat Macht über dich – und eine zu<br />

deinen Füßen, über die hast du die Macht. Und diese da – deckt<br />

dich zu.« Ihre Wangen glühten. »So.« Zena holte tief Atem.<br />

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