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Agatha Christie - Das Eulenhaus

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Der alte Geoffrey Angkatell, Lucys Vater, war eine<br />

angesehene Persönlichkeit in der Gegend gewesen. Nur den<br />

Landsitz hatte Edward geerbt, der Hauptteil des Geldes war<br />

Lucy zugute gekommen. Edward lebte nun als ein<br />

verhältnismäßig armer Mann in dem schönen großen Blumenau.<br />

Seine Mittel reichten gerade, um das Haus in Ordnung zu halten,<br />

darüber hinaus blieb ihm nicht mehr viel.<br />

Zum Glück stellte Edward keine großen Ansprüche. Er war<br />

im diplomatischen Dienst tätig gewesen, aber als ihm Blumenau<br />

zufiel, hatte er seine Laufbahn unterbrochen und sich auf seine<br />

Besitzung zurückgezogen. Er liebte Bücher, sammelte<br />

Erstausgaben und schrieb auch selbst, allerdings nur für wenig<br />

bekannte Zeitschriften und meist schwerverständliche Artikel,<br />

wobei er sich eines ironisierenden Stils bediente. Dreimal hatte<br />

er seiner Cousine Henrietta einen Heiratsantrag gemacht, und<br />

dreimal hatte sie ihm einen Korb gegeben.<br />

Midge saß in der Sonne und ließ sich all dies durch den Kopf<br />

gehen. Sie war sich nicht im klaren darüber, ob sie sich auf das<br />

Wiedersehen mit Edward freute oder nicht. Es handelte sich<br />

nicht darum, ob sie »darüber weggekommen« war, wie man das<br />

so schön zu nennen pflegte. Wenn es um einen Menschen wie<br />

Edward ging, kam man nicht so einfach »darüber weg«. Sie<br />

liebte ihn, seitdem sie denken konnte.<br />

Sir Henrys Stimme riß sie aus ihren Träumereien. »Wie<br />

gefällt dir Lucy? Findest du, daß sie gut aussieht?«<br />

»Sehr gut. Sie verändert sich überhaupt nicht.« Midge mußte<br />

lächeln. »Und wenn sie sich verändert, verjüngt sie sich<br />

höchstens.«<br />

»Hm.« Sir Henry schien den schmeichelhaften Scherz<br />

überhört zu haben. Er paffte seine Pfeife und sagte dann:<br />

»Manchmal mache ich mir Sorgen wegen Lucy.«<br />

»Sorgen wegen Lucy?« Midge sah erstaunt auf. »Warum<br />

denn?«<br />

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