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Teilstudie 2: Klimafolgen im Kontext - Implikationen für ... - SciLogs

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1.3 Stabilitätsanalyse – Begriffliche Annäherung<br />

23<br />

besteht. 17 Um die oft komplexen Zusammenhänge<br />

der Realität beschreibbar<br />

und verständlich zu machen,<br />

n<strong>im</strong>mt es analytische Vereinfachungen<br />

vor.<br />

In dieser <strong>Teilstudie</strong> werden die Länderszenarien<br />

als Systeme begriffen. Als<br />

Elemente fungieren Schlüsselfaktoren,<br />

die besonders wichtige gesellschaftliche,<br />

wirtschaftliche, politisch-institutionelle<br />

sowie naturräumliche Aspekte<br />

des gesamtstaatlichen Systems abbilden<br />

(s.u.).<br />

• Der Begriff der Resilienz beschreibt die<br />

Fähigkeit des untersuchten Systems,<br />

trotz äußerer Störungen und interner<br />

Ausfälle seine Systemleistungen aufrechtzuerhalten.<br />

18 Die Resilienz ist also<br />

ein Maß <strong>für</strong> die Stabilität des Systems.<br />

Im Untersuchungsfall best<strong>im</strong>men die<br />

Widerstandsfähigkeit und Problemlösungskapazität<br />

der gesamtstaatlichen<br />

Systeme (Länderszenarien) deren Resilienz.<br />

Ist ein System genügend resilient,<br />

bleiben auch bei starken Störungen<br />

wesentliche Strukturen und Funktionen<br />

erhalten oder können sich den neuen<br />

Bedingungen anpassen.<br />

• Störungen können sowohl in Form von<br />

graduell und mittel- und langfristig<br />

wirkendem Stress (Entwicklungen) als<br />

auch als kurzfristige Schocks (Ereignisse)<br />

auftreten.<br />

In der <strong>Teilstudie</strong> handelt es sich bei den<br />

Störungen des untersuchten Systems<br />

um die naturräumlichen Konsequenzen<br />

des Kl<strong>im</strong>awandels. Diese umfassen<br />

sowohl Kl<strong>im</strong>astress (Temperaturanstieg,<br />

Niederschlagsveränderung,<br />

Meeresspiegelanstieg) als auch Kl<strong>im</strong>aschocks<br />

(Extremwetterereignisse).<br />

• Der Verweis auf die Resilienz eines<br />

Systems macht jedoch deutlich, dass<br />

Destabilisierungstendenzen nicht allein<br />

die Folge solcher Störungen sind,<br />

sondern sich <strong>im</strong>mer erst in Interaktion<br />

von Umwelt und System ergeben.<br />

Sicherheitspolitisch relevante <strong>Implikationen</strong><br />

des Kl<strong>im</strong>awandels sind<br />

daher, wie bereits festgestellt, keine<br />

Übersetzungen rein naturräumlicher<br />

Konsequenzen, sondern komplexe<br />

Problemlagen, die erst durch das<br />

Zusammenspiel naturräumlicher und<br />

zahlreicher gesellschaftlicher, wirtschaftlicher<br />

und politischer Faktoren –<br />

also <strong>im</strong> <strong>Kontext</strong> – entstehen.<br />

Schließlich muss – besonders vor dem<br />

Hintergrund der Ereignisse des Arabischen<br />

Frühlings – klargestellt werden:<br />

• Stabilität ist nicht gleichbedeutend mit<br />

Stagnation. Vielmehr ist die Stabilität<br />

eines Systems als dynamisches Gleichgewicht<br />

zu verstehen. Ein System ist<br />

ständig mit Herausforderungen konfrontiert.<br />

Unter diesen Voraussetzungen<br />

zeichnet sich ein stabiles (oder<br />

resilientes) System nicht dadurch aus,<br />

mit aller Macht und unter Missachtung<br />

dieser Herausforderungen auf die<br />

Beibehaltung des Ausgangszustandes<br />

17<br />

Beispielhaft <strong>für</strong> die Vielfalt entsprechender Literatur: Ludwig von Bertalanffy, General System Theory:<br />

Foundations, Development, Applications, New York 1976; Frederic Vester, Neuland des Denkens. Vom<br />

technokratischen zum kybernetischen Zeitalter, Stuttgart 1985 und vor allem Niklas Luhmann, Soziale<br />

Systeme: Grundriss einer allgemeinen Theorie, Frankfurt/M. 1987.<br />

18<br />

Vgl. Klaus Fichter et al. (Hrsg.), Theoretische Grundlagen <strong>für</strong> erfolgreiche Kl<strong>im</strong>aanpassungsstrategien.<br />

nordwest2050 Berichte, Heft 1, Bremen/Oldenburg 2010; Brooks Hanson und Leslie Roberts, Resiliency<br />

in the Face of Disaster, in: Science, Vol. 309, No. 5737, 2005, S. 1029.

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