Teilstudie 2: Klimafolgen im Kontext - Implikationen für ... - SciLogs
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38 3. Auswirkungen des Kl<strong>im</strong>awandels <strong>im</strong> MENA-Raum<br />
nicht wissenschaftlicher Natur und keineswegs<br />
universell anerkannt. 62 Dennoch bietet<br />
es bis heute den praktikabelsten Richtwert in<br />
der Debatte um einen gefährlichen Kl<strong>im</strong>awandel.<br />
63<br />
Das 2 °C-Ziel liegt bereits heute am opt<strong>im</strong>istischen<br />
Ende möglicher Kl<strong>im</strong>azukünfte. 64<br />
Es besteht jedoch durchaus die Gefahr, dass<br />
der tatsächlich auftretende Kl<strong>im</strong>awandel am<br />
oberen, pess<strong>im</strong>istischen Ende der prognostizierten<br />
Entwicklungen liegen wird. So warnte<br />
eine Reihe von Autoren des IPCC 2009 in<br />
einer Aktualisierung der Ergebnisse des Panels<br />
davor, dass der tatsächliche Kl<strong>im</strong>awandel<br />
weit über die erhofften 2 °C hinausgehen<br />
könnte. 65 Dies korrespondiert auch mit den<br />
Ergebnissen der internationalen Kl<strong>im</strong>apolitik:<br />
Zwar verkündeten die Mitglieder der Kl<strong>im</strong>arahmenkonvention<br />
nach der Kl<strong>im</strong>akonferenz<br />
von Kopenhagen 2009 freiwillig ihre Kl<strong>im</strong>aschutzmaßnahmen;<br />
diese werden jedoch<br />
<strong>im</strong>mer noch eine Erwärmung von drei oder<br />
sogar bis zu vier Grad zulassen. 66<br />
Für die vorliegende <strong>Teilstudie</strong> macht es<br />
daher Sinn, sich mit einem Kl<strong>im</strong>awandel<br />
zu beschäftigen, der möglicherweise über<br />
die von der Kl<strong>im</strong>apolitik avisierten 2 °C hinausgeht.<br />
Diese Situation wird zum Beispiel<br />
durch das sogenannte A1B-Szenario, eines<br />
der oben erwähnten kl<strong>im</strong>awissenschaftlichen<br />
IPCC Szenarien, beschrieben. 67 Laut<br />
A1B-Szenario wird die weltweite Durchschnittstemperatur<br />
bis 2100 um 1,7 bis<br />
4,4 °C steigen. Als Mittelwert nennt das Szenario<br />
einen Anstieg um 2,8 °C. 68<br />
Ein solcher Kl<strong>im</strong>awandel kann weitreichende<br />
Konsequenzen <strong>für</strong> die naturräumlichen<br />
Gegebenheiten auf der Erde und in einzelnen<br />
Regionen haben. Der MENA-Raum ist<br />
aufgrund der bereits heute oft angespannten<br />
Umweltbedingungen besonders verwundbar.<br />
Viele der aktuell diskutierten Kl<strong>im</strong>averänderungen<br />
finden hier bereits statt. Es lassen sich<br />
dabei <strong>im</strong> Wesentlichen vier naturräumliche<br />
Konsequenzen des Kl<strong>im</strong>awandels identifizieren<br />
– der allgemeine Temperaturanstieg,<br />
die Veränderung von Niederschlägen, der<br />
Anstieg des Meeresspiegels und die Veränderung<br />
der marit<strong>im</strong>en Biodiversität sowie die<br />
Auswirkungen des Kl<strong>im</strong>awandels auf Häufigkeit<br />
und Intensität von Extremwetterereignissen.<br />
Für die <strong>Teilstudie</strong> ist die Auseinandersetzung<br />
mit diesen naturräumlichen Konsequenzen<br />
bedeutsam, weil nur auf dieser<br />
Grundlage geklärt werden kann, wie der<br />
62<br />
Vgl. Oliver Geden, Abschied vom Zwei-Grad-Ziel, in: Internationale Politik (IP), September/Oktober<br />
2010, S. 108-113.<br />
63<br />
Für die Vermeidung eines gefährlichen Kl<strong>im</strong>awandels müsste demnach die Erderwärmung auf 2 °C gegenüber<br />
dem vorindustriellen Niveau gestoppt werden. Vgl. ebd.<br />
64<br />
Vgl. ebd.<br />
65<br />
Vgl. Ian Allison et al., The Copenhagen Diagnosis: Updating the World on the Latest Cl<strong>im</strong>ate Science,<br />
The University of New South Wales Cl<strong>im</strong>ate Change Research Centre (CCRC) (Hrsg.), Sydney 2009.<br />
66<br />
Für eine Übersicht der entsprechenden Analysen siehe: Pew Centre on Global Cl<strong>im</strong>ate Change, Adding<br />
up the numbers, Arlington, VA 2010.<br />
67<br />
Das A1B-Szenario geht von einem anhaltend dynamischen weltweiten Wirtschaftswachstum aus sowie<br />
von einem Ende des Wachstums der Weltbevölkerung ab Mitte des 21. Jahrhunderts. Außerdem wird<br />
angenommen, dass sich neue und effizientere Technologien schnell verbreiten werden (Szenario A1). Zusätzlich<br />
wird <strong>im</strong> Szenario eine gleichmäßige Verteilung der Energiegewinnung zwischen erneuerbaren und<br />
fossilen Energieträgern zugrundegelegt (Zusatz B). Diese Annahme ist unter anderem auch vor dem Hintergrund<br />
der Arbeit der Internationalen Energie Agentur plausibel.<br />
68<br />
Vgl. Intergovernmental Panel on Cl<strong>im</strong>ate Change (IPCC), Cl<strong>im</strong>ate Change 2007: Synthesis Report,<br />
Summary for Policymakers, a.a.O., S. 8.