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Teilstudie 2: Klimafolgen im Kontext - Implikationen für ... - SciLogs

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27<br />

2. Deutsche und europäische<br />

Interessen <strong>im</strong> MENA-Raum<br />

Die <strong>Teilstudie</strong> beschäftigt sich mit der<br />

Frage, wie der Kl<strong>im</strong>awandel destabilisierend<br />

<strong>im</strong> MENA-Raum wirken könnte. Vorher<br />

gilt es jedoch zu klären, warum die (dynamische)<br />

Stabilität des MENA-Raumes <strong>im</strong> sicherheitspolitischen<br />

Interesse Deutschlands<br />

und seiner Verbündeten ist. Die folgenden<br />

Ausführungen beschäftigen sich mit dieser,<br />

der szenariobasierten Stabilitätsanalyse vorgelagerten<br />

Frage.<br />

Aus der bisherigen Politik gegenüber dem<br />

MENA-Raum lässt sich solch ein Interesse<br />

nicht ohne Weiteres herleiten, denn bislang<br />

hat Deutschland keine kohärente Politik gegenüber<br />

dem Raum formuliert. 23 Größere<br />

Handlungsmöglichkeiten ergeben sich <strong>für</strong><br />

Deutschland besonders <strong>im</strong> europäischen<br />

Rahmen. Jedoch auch die auf europäischer<br />

Ebene 1995 ins Leben gerufene „Euro-Mediterrane<br />

Partnerschaft“ konnte nur wenige<br />

Erfolge vorweisen. 24 Mit der 2008 gegründeten<br />

„Union <strong>für</strong> das Mittelmeer“ wurde zwar<br />

jüngst ein neuer Versuch unternommen, die<br />

Politik gegenüber dem MENA-Raum kohärenter<br />

und effektiver zu gestalten. Die ersten<br />

Jahre des neuen Formats verliefen jedoch<br />

enttäuschend: Geplante Gipfeltreffen wurden<br />

mehrfach verschoben, und der jordanische<br />

Generalsekretär Ahmad Massa‘deh<br />

trat nach nur einem Jahr zurück – enttäuscht<br />

über das fehlende politische und finanzielle<br />

Engagement der teilnehmenden Staaten. 25<br />

Die unzureichende politische Kooperation<br />

ist jedoch kein guter Indikator <strong>für</strong> die<br />

Bedeutung des MENA-Raumes <strong>für</strong> Deutschland<br />

und seine Verbündeten. Stattdessen<br />

erklärt sie sich sowohl durch unterschiedliche<br />

Präferenzen der EU-Länder hinsichtlich<br />

der regionalen Ausrichtung der EU-<br />

Nachbarschaftsbeziehungen (östliche oder<br />

südliche Nachbarschaft) als auch durch die<br />

historischen Verflechtungen einzelner EU-<br />

Mitgliedstaaten mit verschiedenen MENA-<br />

Ländern. Auch die andauernden Spannungen<br />

<strong>im</strong> MENA-Raum selbst erschweren die<br />

Kooperation erheblich. 26<br />

Schon in den einleitend zitierten Verteidigungspolitischen<br />

Richtlinien (VPR) wird deutlich,<br />

dass die Stabilität des MENA-Raumes<br />

von großer Relevanz ist. Auch formulierte<br />

die Bundesregierung in ihrem Mitte 2011<br />

erschienenen Afrikakonzept: „Unsere obersten<br />

Interessen sind Frieden und Sicherheit in<br />

unserer Nachbarschaft. Bürgerkriege und<br />

der Zerfall staatlicher Ordnung, Terrorismus,<br />

Umweltzerstörung, Piraterie, organisierte<br />

23<br />

Vgl. Guido Steinberg, Schlussfolgerungen: Deutsche Politik gegenüber dem Nahen und Mittleren Osten<br />

und Nordafrika, in: Guido Steinberg (Hrsg.), Deutsche Nah-, Mittelost- und Nordafrikapolitik, SWP-Studie<br />

15, Berlin 2009, S. 74-80, hier: S. 78.<br />

24<br />

Vgl. Muriel Asseburg, Barcelona plus 10. Gescheiterter Aufbruch in der Euromediterranen Partnerschaft,<br />

SWP-Aktuell 57, Berlin 2005.<br />

25<br />

Vgl. Burkhard Birke, Das Traumziel wird zum Albtraum. Die Union <strong>für</strong> das Mittelmeer droht zu scheitern,<br />

Deutschlandfunk, Erscheinungsdatum 28.1.2011.<br />

26<br />

Vgl. Claire Demesmay et al., The Southern D<strong>im</strong>ension and the Arab Spring, in: Almut Möller (Hrsg.),<br />

Crossing Borders. Rethinking the European Union’s Neighborhood Policies, DGAP-Analyse, Nr. 2, Berlin<br />

2011, S. 69-75.

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