Teilstudie 2: Klimafolgen im Kontext - Implikationen für ... - SciLogs
Teilstudie 2: Klimafolgen im Kontext - Implikationen für ... - SciLogs
Teilstudie 2: Klimafolgen im Kontext - Implikationen für ... - SciLogs
Sie wollen auch ein ePaper? Erhöhen Sie die Reichweite Ihrer Titel.
YUMPU macht aus Druck-PDFs automatisch weboptimierte ePaper, die Google liebt.
42 3. Auswirkungen des Kl<strong>im</strong>awandels <strong>im</strong> MENA-Raum<br />
stärker steigen als <strong>im</strong> Winter. Für ein extremes<br />
Erwärmungsszenario wurden <strong>im</strong> Sommer<br />
sogar um 9 °C höhere Temperaturen <strong>für</strong><br />
Nordafrika am Ende des 21. Jahrhunderts<br />
prognostiziert. 76<br />
(B) Niederschläge<br />
Der MENA-Raum wird besonders von<br />
sinkenden Niederschlägen und veränderten<br />
Niederschlagsmustern betroffen sein.<br />
Höhere Temperaturen beeinflussen über<br />
den Wasserdampfgehalt der Luft Mengen<br />
und Muster von Niederschlägen. Zusätzliche<br />
Veränderungen werden durch geänderte<br />
Luftzirkulationen hervorgerufen. Bereits<br />
in den letzten 50 Jahren zeigte sich ein<br />
negativer Trend bei den Niederschlägen <strong>im</strong><br />
MENA-Raum, vor allem in der östlichen<br />
Mittelmeerregion: Die Zahl der Regentage,<br />
die durchschnittliche Niederschlagsintensität<br />
und die max<strong>im</strong>alen täglichen Niederschläge<br />
nahmen ab. 77<br />
Der Kl<strong>im</strong>awandel bestärkt den generellen<br />
Rückgang der Niederschläge <strong>im</strong> MENA-<br />
Raum. Die Vorhersagen sind hier jedoch<br />
ungewisser als be<strong>im</strong> Temperaturanstieg, da<br />
sie von komplexen kl<strong>im</strong>atischen Wechselwirkungen<br />
auf dem gesamten afrikanischen<br />
Kontinent abhängen, die bisher nicht abschließend<br />
analysiert sind. 78 Im vierten IPCC<br />
Sachstandsbericht wurden Niederschlagsveränderungen<br />
lediglich sehr langfristig,<br />
mit einem Zeithorizont bis zum Ende des<br />
Jahrhunderts, diskutiert. Demnach wird sich<br />
die Niederschlagsmenge in der Sahara in<br />
einem Rahmen von minus 24 bis plus 3 Prozent<br />
verändern (Median -6 %). Besonders<br />
stark werden die Niederschlagsrückgänge<br />
<strong>im</strong> Winter und Frühling mit minus 18 Prozent<br />
(Median) ausfallen. Die Küstengebiete<br />
am Mittelmeer, in denen sich der Großteil<br />
von Bevölkerung, Landwirtschaft und Wirtschaftsleistung<br />
ballt (s.u.), werden mit einem<br />
Rückgang von 16 bis 9 Prozent (Median<br />
-12 %) <strong>im</strong> Jahresdurchschnitt stärker<br />
von den Veränderungen der Niederschläge<br />
betroffen sein (vgl. Abb. 7). Die stärksten<br />
Einbußen wird es hier <strong>im</strong> Sommer geben<br />
(-35 % bis -14 %, Median: -24 %).<br />
Neuere Studien haben aber gezeigt,<br />
dass grade in subtropischen Regionen<br />
wie dem MENA-Raum die Niederschläge<br />
schneller und stärker zurückgehen,<br />
als vom IPCC 2007 prognostiziert. 79 So<br />
wird in einer 2009 erschienen Studie <strong>im</strong><br />
A1B-Szenario eine Reduktion der nordafrikanischen<br />
Niederschläge um etwa 10<br />
bis 30 Prozent bereits bis 2050 prognos-<br />
76<br />
Vgl. Oli Brown und Alec Crawford, Cl<strong>im</strong>ate Change and Security in Africa. A Study for the Nordic-African<br />
Foreign Ministers Meeting, International Institute for Sustainable Development (IISD) (Hrsg.), Winnipeg<br />
2009, S. 9.<br />
77<br />
Vgl. National Intelligence Council (NIC), North Africa: The Impact of Cl<strong>im</strong>ate Change to 2030 (Selected<br />
Countries), A Commissioned Research Report, Washington, D.C. 2009, S. 12 ff.; Jon Martin Trondalen,<br />
Cl<strong>im</strong>ate Changes, Water Security and Possible Remedies for the Middle East, The United Nations World<br />
Water Assessment Programme, Scientific Paper, Paris 2009, S. 6 f. und S. 14. Momentan ist jedoch noch<br />
nicht sicher, inwieweit diese Reduktion der Niederschläge auf die Effekte des Kl<strong>im</strong>awandels zurückzuführen<br />
ist. Veränderte Landnutzungsmuster und landwirtschaftliche Methoden, die Degradation von Böden, zunehmende<br />
Entwaldung, aber auch die fortschreitende Urbanisierung und der Aufbau von Infrastrukturen<br />
könnten <strong>für</strong> die Veränderungen der Niederschläge verantwortlich sein. Diese Einflüsse dürften jedoch in<br />
Zukunft hinter die Effekte der globalen Erwärmung zurücktreten.<br />
78<br />
Vgl. Intergovernmental Panel on Cl<strong>im</strong>ate Change (IPCC), Cl<strong>im</strong>ate Change 2007: The Physical Science<br />
Basis, a.a.O., S. 827 ff.<br />
79<br />
Vgl. Ian Allison et al., The Copenhagen Diagnosis: Updating the World on the Latest Cl<strong>im</strong>ate Science,<br />
a.a.O., S. 12.