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Untitled - Soup

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und er meinte ganz dreist, wir sollen freiwillig 100 Euro mehr zahlen, damit es nicht wieder<br />

zum Verfahren käme, was ja wesentlich teurer wäre. Das ganze bezeichnete er noch als<br />

taktische Vorgehensweise!!! Ich dachte, ich höre nicht richtig, bzw. ich sitze bei der<br />

Gegenseite. Dieses devote Auftreten gegenüber unserem Gegner, der mich eh schon wie eine<br />

Weihnachtsgans finanziell ausgenommen hat, beseitigte mein restliches Vertrauen völlig. Dann<br />

drohte mir der Anwalt mit einer anderen Baustelle. Meine Frau hatte nicht mehr den 400 Euro<br />

Job, und dadurch bestanddie Gefahr eines höheren Unterhalts. Gut vorbereitet hielt ich ihm ihre<br />

Passivität bei der Arbeitssuche entgegen, weswegen dann jedes Gericht von einem fiktiven<br />

Einkommen ausgegangen wäre, ich also nichts zu befürchten hatte. Das war zu viel für meinen<br />

Anwalt, dem meine intensive Einarbeitung in das Familienrecht störte. Er fauchte mich an, dass<br />

er das selber wisse, und ich ihm das nicht zu sagen brauche. Komisch, warum drohte er dann<br />

mit solchen Fallen, wenn er wusste, es bestand keinerlei Gefahr? Tolle Juristenlogik, was ich<br />

aber noch öfter erlebte! An dieser Stelle stand für mich fest, es war der letzte Besuch bei<br />

meinem Anwalt, dessen Ziel offensichtlich war, der Gegenseite noch höheren Unterhalt zu<br />

bescheren, statt mich gegen diese Ausplünderung zu verteidigen! Schließlich ging mein Konto<br />

mittlerweile in die negativen Zahlen aufgrund der heftigen Anwaltsrechnungen und diverser<br />

trennungsbedingter Anschaffungen. Von Sparen konnte bei 1718 Euro Unterhalt keine Rede<br />

mehr sein, es ging nun um die finanzielle Existenz!<br />

Auf dem Nachhauseweg beschlich mich ein Gefühl der Einsamkeit, der Verlassenheit.<br />

Selbst der eigene Anwalt verteidigte mich halbherzig gegen die finanziellen Forderungen der<br />

Gegenseite. Aber der Gedanke, sich einfach einen neuen Rechtsanwalt zu nehmen, der<br />

wiederum beträchtliche Kosten verursachte, wurde von mir immer wieder verworfen. Es ging<br />

mittlerweile um meine finanzielle Existenz, und die Anwälte, die ich bisher gehabt hatte,<br />

erwiesen sich als Versager und Kollaborateure, so dass ich die ganze Zeit in einer Defensive<br />

lebte, nämlich den unglaublichen Unterhaltsforderungen des Gegners. Ebenso kam mir der<br />

Gedanke, nun eine 5. Kanzlei aufzusuchen schon absurd vor. Zweifel an mir selbst kamen<br />

langsam auf. Der erste Anwalt bzw. die Anwältin hatten keine Ahnung oder waren zu passiv<br />

gewesen, der Zweite steckte mit meinem Gegner zu sehr unter einer Decke, widersprach sich<br />

daher selber mehrmals. Der Dritte schmiss aufgrund meiner berechtigten Kritik an seiner<br />

Rechnung das Handtuch. Der Vierte wollte gegen Kollegen nicht vorgehen, eine grauenhafte<br />

Bilanz! Aber weiterhin unter Dauerbeschuss zu leben, sprich mit immer höheren Unterhalten<br />

konfrontiert zu werden, konnte auch nicht mein Ziel sein. Ich musste noch einmal probieren,<br />

eine Wende zu erreichen, koste es was es wolle! Ich war mittlerweile nervlich schon am<br />

Abdrehen, vom Finanziellen ganz zu schweigen. Meine sämtlichen Gedanken drehten sich nur<br />

noch um meinen Überlebenskampf, ohne dabei etwas bewegen zu können. Ich war dabei, mich<br />

körperlich selber zugrunde zu richten.<br />

Ein Rechenkünstler namens Anwalt M<br />

Der Unterhalt wurde vom Gericht nur bis Ende 2004 berechnet. Es war also Aufgabe der<br />

Anwälte, für das Jahr 2005 eine erneute Berechnung vorzunehmen, die meine neue<br />

Steuerklasse 1 berücksichtigen musste. Für mich hieß dies rund 600 Euro weniger<br />

Nettoeinkommen, so dass natürlich auch der Unterhalt für die Familie geringer ausfallen<br />

musste. Nur so war mein finanzielles Überleben möglich. Aber ich sollte mich mal wieder<br />

täuschen. Anwalt M kam im nachfolgenden Schreiben auf einen Selbstbehalt von 1154 Euro,<br />

und wies sofort darauf hin, dass der Bedarfskontrollbetrag trotz der niedrigen Summe noch<br />

nicht erreicht war. Offensichtlich hatte er bei der Errechnung schon ein schlechtes Gewissen,<br />

und es fiel ihm sofort diese Existenzminimumgrenze auf. Der Mann war ein Rechenkünstler!<br />

Es gelang ihm, meine 600 Euro weniger Nettoeinkommen weitgehend auf meine Person<br />

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