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Anwältin Nummer 5<br />

Wegen der abenteuerlichen Unterhaltsberechnung des gegnerischen Anwalts wollte ich<br />

sofort einen Termin mit meinem Rechtsbeistand R machen. Allerdings hatte ich von seinen<br />

Zugeständnissen an die Gegenseite die Nase gestrichen voll, was mir besonders die Sache mit<br />

dem Wohnwertvorteil zeigte. Mein Vertrauen war seitdem auf dem Nullpunkt, sicherlich auch<br />

verursacht durch seine zwei Grätschen in Sachen Regressansprüche RA H und in punkto<br />

Ehevertrag. Zeit ihm den Laufpass zu geben und sich etwas Seriöseres zu suchen.<br />

Zum Glück fiel mir meine Schwester ein, die Einzige aus meiner Verwandtschaft, die im<br />

1. Scheidungsjahr als einzige zu mir hielt, und mir schon damals eine angeblich hervorragende<br />

Anwältin im 50 km entfernten Remscheid empfohlen hatte. Sie hatte einer Zahnarzthelferin das<br />

Arbeiten beigebracht, die mit einem Zahnarzt verheiratet war. Sie hatte viel Druck auf die<br />

Arbeitsunwillige ausgeübt, die regelmäßig Kopien ihrer Bewerbungen hatte vorlegen, und<br />

irgendwann dem Druck nachgeben müssen. Aber auch im Internet war die Frau kein<br />

unbekanntes Blatt. Sie engagierte sich sehr für die Flüchtlingshilfe, sprich zeigte Engagement,<br />

sogar ehrenamtliches, was meinen bisherigen Anwälten generell völlig fehlte. Zeit sie mal<br />

aufzusuchen. Mein erster Besuch in ihrer arg alternativ und bescheiden wirkenden Kanzlei<br />

werde ich nicht vergessen. Im Wartezimmer saßen fast nur Ausländer, sicherlich nicht die<br />

„High Society“, was mir andeutete, die Anwältin ging auch weniger lukrativen Geschäften<br />

nach. Die Kanzlei war auf multikulturell getrimmt, denn es hingen einige Bilder an den<br />

Wänden, die zur Völkerverständigung aufriefen. Meinetwegen konnte die Frau bi oder sonst<br />

was sein, ich hatte nur die dringende Hoffnung, sie würde die Wende bringen, könne ich sie als<br />

Wunderwaffe einsetzen.<br />

Nach langer Wartezeit, trotz, Termin wurden meine neue Freundin und ich von der Anwältin<br />

begrüßt und in ihr Büro hereingeführt. Ein runder Tisch mit 6 Stühlen, daneben ihr Hund<br />

liegend, alles ein wenig anders als ich es bisher gewohnt war, halt auf alternativ getrimmt. Ich<br />

schilderte ihr der Reihe nach die Erlebnisse mit den ehemaligen Anwälten, was mich immer<br />

wieder so in Rage brachte, dass meine Freundin mich wiederholt beruhigen musste. Schon zu<br />

diesem Zeitpunkt fiel mir Anwältin He durch ihre nüchterne Sachlichkeit auf. Sie versprach<br />

nichts, machte sich ihre Notizen, wenn sie sich einer Sache nicht ganz sicher war. Kurzum,<br />

durch ihr Wesen brachte sie Ruhe in die ganzen Angelegenheiten. Auch zeigte sie Fehler<br />

meines Vorgängers auf, der zum Beispiel mit Barvermögen bezahlte Rechnungen als<br />

Unterhalt senkend einbrachte, worauf auch Anwalt M mangels solider Kenntnisse im<br />

Familienrecht reingefallen war. Meine Freundin und ich schauten uns kurz an, dachten das<br />

gleiche, nämlich ihr das Mandat zu übergeben, nachdem ich vorher nur mit fachlichen Nullen<br />

und Abzockern zu tun gehabt hatte. Mit einer inneren Ruhe fuhren wir dann nach Hause, denn<br />

wir glaubten, die Frau hat Ahnung, und sie macht keine gemeinsamen Sachen mit meinem<br />

Gegner. Wenige Tage später musste sie den momentanen Unterhalt modifizieren, da meine<br />

Frau aufgrund des allgemeinen Drucks der Verwandtschaft eine Stelle aufnahm, die ihre Eltern<br />

ihr besorgt hatten. Meine neue Anwältin verlangte erst einmal einen Vorschuss von 500 Euro,<br />

bevor sie mit den Berechnungen begann. Da ich in der Vergangenheit mit ganz anderen<br />

Summen konfrontiert wurde, war das geradezu ein Freundschaftspreis, den ich kurzfristig und<br />

gerne beglich.<br />

Allein gegen Anwalt R<br />

Da der Richter den Streitwert des Anordnungsverfahrens um etwa 1000 Euro gesenkt hatte,<br />

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