münchen - Münchner Stadtmuseum
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Hong Sangsoo<br />
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Frauen, die er kannte und kennt (oder sechsmal<br />
schwängerte und trotzdem nicht wiedererkennt), der er<br />
(wieder)begegnet, während er – es ist Nacht in Paris<br />
und Tag in Korea – mit seiner in Seoul gebliebenen<br />
Frau telefoniert. Erzählt ist das als Tagebuch Seongnams.<br />
Koreanische Künstler verhalten sich in einem<br />
Hong-Film nicht anders, nur weil er in Paris spielt.<br />
▶ Sonntag, 8. April 2012, 21.00 Uhr (Einführung: Rudolf<br />
Thome)<br />
JAL ALJIDO MOTHAMYEONSEO (LIKE YOU KNOW IT<br />
ALL) – Südkorea 2009 – R+B: Hong Sangsoo – K: Kim<br />
Hoon-kwang – M: Jeong Yong-jin – D: Kim Tae-woo, Ko<br />
Hyun-jung, Uhm Ji-won, Yu Jun-sang – 126 min,<br />
OmeU – Wieder ein Film, der ausdrücklich in zwei Hälften<br />
geteilt ist. Der erste Teil: Ku, ein Filmregisseur, nicht<br />
unbekannt, aber kommerziell nicht erfolgreich, ist als<br />
Mitglied der Jury auf einem Filmfestival. Die Erfahrungen,<br />
die er da macht, etwa mit Jurykollegen, sind ernüchternd,<br />
er wird sich als typischer Hong-Held betrinken.<br />
Im zweiten Teil, zwölf Tage später, besucht Ku<br />
einen alten Freund an der Universität und spricht mit<br />
dessen Studenten über seine eigenen Filme. Frauen -<br />
geschichten bleiben nicht aus. Szenen im ersten und<br />
zweiten Teil sind sich sehr ähnlich, das erzeugt wie gewohnt<br />
und wie immer subtil anders als sonst Spiegelund<br />
Verzerrungseffekte. Mehr noch als ohnehin in allen<br />
Filmen seit TALE OF CINEMA sind Zooms und Kamerabewegungen<br />
das dominierende formale Element.<br />
▶ Montag, 9. April 2012, 21.00 Uhr (Einführung: Rudolf<br />
Thome)<br />
VISITORS – Südkorea/Japan/Philippinen 2009 – OmeU<br />
– Episoden: CHEOB CHEOB SANJOONG (LOST IN THE<br />
MOUNTAINS) – R+B: Hong Sangsoo – K: Kim Kwangho<br />
– M: Jeong Yong-jin – D: Jung Yu-mi, Moon Sungkeun,<br />
Lee Sun-kyun – 30 min – KOMA – R+B: Naomi<br />
Kawase – K: Yutaka Yamazaki – 35 min – BUTTER-<br />
FLIES HAVE NO MEMORY – R+B+K: Lav Diaz –<br />
40 min – Ein Kurzfilm als Teil der vom Festival in Jeonju<br />
regelmäßig finanzierten Auftragswerke. Eine Frau<br />
kommt in Jeonju an, gerät mit einer Freundin in Streit,<br />
trifft ihren deutlich älteren Exlover. Ein vertrauter Reigen<br />
der Disharmonie mit lakonisch eingestreuten Stadtbildern,<br />
diesmal allerdings vorwiegend aus der Perspektive<br />
einer weiblichen Heldin erzählt, die im Erzählkommentar<br />
zur objektiven Betrachtung der Vorgänge wenig<br />
Erhellendes beiträgt. In Inhalt und Form gibt es zu den<br />
anderen Filmen des Triptychons, wie bei den Jeonju<br />
Digital Projects üblich, keinen Zusammenhang.<br />
▶ Freitag, 13. April 2012, 21.00 Uhr<br />
HAHAHA – Südkorea 2010 – R+B: Hong Sangsoo – K:<br />
Park Hong-yeol – M: Jeong Yong-jin – D: Kim Sangkyung,<br />
Yu Jun-sang, Moon So-ri, Kim Kang-woo –<br />
116 min, OmeU – Es beginnt wie ein Witz. Treffen sich<br />
zwei Männer. Der eine der beiden, Filmregisseur ohne<br />
Film, Professor ohne Professur, ist auf dem Sprung<br />
nach Kanada. Man erzählt sich, was zuletzt so geschah.<br />
Diese Erzählung gibt dem Film einen Rahmen, Novellentechnik.<br />
Man sieht diese Männer nicht, vielmehr: nur<br />
als Fotos, schwarzweiß. Sie lachen über die Geschichten,<br />
die sie erzählen, begreifen jedoch nicht, was man<br />
als Zuschauer schnell begreift: Der jeweils andere ist<br />
Teil der jeweils erzählten Geschichte und sieht darin<br />
keinesfalls so gut aus wie aus der eigenen Perspektive.<br />
Ein Abgrund an dramatischer Ironie, ein Film, in dem so<br />
schnell keiner zuletzt lacht.<br />
▶ Samstag, 14. April 2012, 21.00 Uhr<br />
OKI-EUI YONG-HWA (OKI’S MOVIE) – Südkorea 2010<br />
– R+B: Hong Sangsoo – K: Park Hong-yeol, Jee Yunejeong<br />
– M: Edward Elgar, We Zong-yun – D: Lee Sunkyun,<br />
Jung Yu-mi, Moon Sung-keun – 80 min, OmeU –<br />
Hongs zweiter Film des Jahrgangs 2010 ist seine bislang<br />
wohl kühnste Experimentalanordnung. Ein Film<br />
aus vier Filmen, deren Verhältnis zueinander in Frage<br />
steht. In einer Serie von Verschiebungen folgen wir<br />
einem Trio – Song als Filmprofessor, Jingu und Oki als<br />
Studenten – in wechselnder Konfiguration durch das<br />
Grenzgebiet von Fiktion und Metafiktion. Jeder der vier<br />
Filme hat Vorspann und Abspann in verwischt-ver -<br />
wackelter weißer Schrift auf blauem Grund. Dazwischen<br />
sorgt das Pathos von Edward Elgars »Pomp and<br />
Circumstance« durch Fallhöhe zum Gezeigten für tendenziell<br />
komischen Kontrast. Es gibt keine Hierarchie<br />
und keine stabilisierbare Beziehung zwischen Realem<br />
und Fiktion, die vier Filme nebeneinander ergeben<br />
weder ein geschlossenes Bild noch verständigen sie<br />
sich in eindeutiger Weise über das Verhältnis, in das sie<br />
untereinander treten.<br />
▶ Sonntag, 15. April 2012, 21.00 Uhr