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Vorindustrielle Waldnutzung am Schönberg bei Freiburg - Kartan

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Ergebnisse 42<br />

benutzte man nicht nur die von Natur aus hohlen Bäume, sondern man höhlte solche dafür<br />

aus. Dieses Recht hatten ausschließlich die Zeidler, die hierfür eine Abgabe an den Waldbesitzer<br />

entrichten mussten. Es gab auch schon früh die Hausbienenhaltung, die ebenso<br />

ausgehöhlte Stämme, aber auch Körbe benutzten. Diese Bienenzucht, auch „Poesie der<br />

Landwirtschaft“ genannt (GROßHERZOGTUM BADEN, 1885: 396), stand jedem frei und es<br />

gab sie wohl auf den meisten Bauernhöfen in Deutschland (ZANDER & BÖTTCHER, 1989:<br />

13). Die Zeidlerei wurde in vielen landesherrlichen Forstordnungen im 18. Jahrhundert<br />

wegen der Beschädigung der Bäume verboten. Geeignete Baumarten waren nach MANTEL<br />

(1990: 85) Linde, Kiefer und Weide, nach HASEL & SCHWARTZ (2006: 208) auch Tanne.<br />

Bienen sind die wichtigsten Blütenbestäuber vieler Nutzpflanzen (BENNECKE, 1994: 414).<br />

Im Untersuchungsgebiet wurde aufgrund der Waldbaumarten, der Obstwiesen und der<br />

Weinberge sicher Bienenzucht betrieben. Es gibt jedoch nur wenige Belege.<br />

In einer Gerichtsakte steht bezüglich der so genannten Ebringer Kirchweihe im Sommer<br />

1495: „Ein <strong>Freiburg</strong>er Geselle hatte versehentlich eine Bienenbank umstoßen“ (SCHOTT,<br />

1992e: 220), was eine blutige Schlägerei und einen Prozess zwischen der Gemeinde Ebringen<br />

und der Stadt <strong>Freiburg</strong> nach sich führte.<br />

DÜRBECK (1922: 32) erwähnt, dass Geldbodenzinsen unter anderem „jährlich von der ganzen<br />

Gemeinde an die Herrschaft“ in Form von einem halben Pfund (250 g) Wachs bezahlt<br />

wurden.<br />

Bei der Analyse der Flurn<strong>am</strong>en stößt man auf ‘Biegarten’, ‘Biene’ und ‘Bienebuck’. Nach<br />

LÖFFLER & SCHOTT (1992: 320f) sind diese Bezeichnungen aber nicht auf das Insekt zurückzuführen,<br />

sondern kommen von dem Wort ‘Bünde’. Dies ist eine Bezeichnung für „ein<br />

Stück, das aus der Zelge oder Allmende herausgenommen ist“ (LÖFFLER & SCHOTT,<br />

1992: 320).<br />

4.3.1.5 Jagd<br />

Nachdem die Jagd auf Wildtiere schon seit vorgeschichtlicher Zeit von den Menschen ausgeübt<br />

wurde, entwickelte sich im Absolutismus die mittelalterliche Einzeljagd zu einer<br />

feudalen Gesellschaftsjagd (MANTEL, 1990: 82). Viele Landesherren und Fürsten verfassten<br />

ihre Forstordnungen nach ihren jagdlichen Interessen. Gerade im 17. und 18. Jahrhundert<br />

führte dies zu teilweise enorm hohen Wildbeständen, die dem Wald aufgrund des hohen<br />

Verbiss stark schadeten. In der Oberrheinebene wurden viele Wildbestände zu dieser<br />

Zeit von den durchziehenden Truppen verschiedener Länder während der zahlreichen<br />

Kriege dezimiert. EPP beschreibt den Ebringer „Bann durch österreichisches und französisches<br />

Militaire ganz ausgeschossen. Wenn es nicht da und dort ein Häsle gibt und man ihn

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