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Mittelalterliche und frühneuzeitliche Siedlungsentwicklung in Moor

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166 D . Hoffmann, H . J . Kühn u . B . Higelke<br />

Dietrich Hoffmann<br />

A .<br />

Geologische Untersuchungen<br />

Die <strong>in</strong> der E<strong>in</strong>leitung erwähnten Meerese<strong>in</strong>brüche erfolgten <strong>in</strong> Nordfriesland<br />

während der Jahre 1362 <strong>und</strong> 1634 . Sie erfaßten nicht nur jene Gebiete, <strong>in</strong> denen<br />

Torf abgegraben worden war, um das Land wirtschaftlich nutzbar zu machen,<br />

sondern auch andere, <strong>in</strong> denen der Torf so tief unter der Oberfläche lag, daß er<br />

e<strong>in</strong>e landwirtschaftliche Nutzung nicht beh<strong>in</strong>derte <strong>und</strong> deswegen nicht entfernt<br />

zu werden brauchte . Andererseits blieben auch Gebiete bewohnbar, <strong>in</strong> denen ke<strong>in</strong><br />

Torf mehr vorhanden <strong>und</strong> dennoch die Landoberfläche ziemlich hoch war . Daher<br />

konnten nicht alle<strong>in</strong> die aus wirtschaftlichen Gründen vorgenommenen Abgrabungen<br />

des Torfes (Bantelmann 1939, 1967 ; Dittmer 1952) für den »Untergang«<br />

des frühmittelalterlichen Siedlungslandes verantwortlich se<strong>in</strong> ; sondern<br />

es mußten zusätzlich auch andere Ursachen h<strong>in</strong>zukommen, die mangels ausreichender<br />

Informationen bisher nicht erkannt worden waren . Aus diesen Erwägungen<br />

heraus wurden für die geologischen Arbeiten folgende Ziele gesetzt :<br />

1 . Präzisierung der bisher bekannten Darstellung des Holozänbasisreliefs,<br />

2 . Erfassung, Gliederung <strong>und</strong> Datierung der gesamten Schichtenfolge des Küstenholozäns,<br />

3 . Untersuchung des E<strong>in</strong>flusses der älteren Sedimente auf die jüngere Landschaftsgeschichte,<br />

4 . Suche nach H<strong>in</strong>weisen über die Veränderung des Mittleren Tidehochwassers<br />

unter besonderer Berücksichtigung der Zeit nach Christi Geburt .<br />

Um die erforderlichen Aufschlüsse zu bekommen, wurden auf der Insel Pellworm<br />

<strong>und</strong> im angrenzenden Wattenmeer Kernbohrungen niedergebracht <strong>und</strong> die<br />

Ergebnisse älterer Untersuchungen (Dittmer 1941, 1952 ; Simon 1941) sowie Archivunterlagen<br />

anderer Dienststellen ausgewertet ; ferner wurden die bei den<br />

gleichzeitig durchgeführten frühgeschichtlichen Warftuntersuchungen angelegten<br />

Schnitte soweit vertieft, daß sich die oberen Schichten des Küstenholozäns beobachten<br />

ließen . Die aus den erwähnten Unterlagen konstruierte Karte der Holozänbasismorphologie<br />

(Abb . 2) zeigt e<strong>in</strong> deutlich gegliedertes Relief, dessen Bezug<br />

zur heutigen Landschaft unverkennbar ist : die Inseln <strong>und</strong> Halligen liegen<br />

stets über den pleistozanen Hochlagen, die heutigen großen Wattr<strong>in</strong>nen folgen<br />

eher den Tälern . Es wäre allerd<strong>in</strong>gs verfehlt, hieraus unmittelbare Zusammenhänge<br />

<strong>in</strong> der Weise konstruieren zu wollen, daß diese Landschaft seit Beg<strong>in</strong>n der<br />

Meerestransgression so wie heute gestaltet war .<br />

Das Küstenholozän hat <strong>in</strong> diesem Bereich e<strong>in</strong>e maximale Mächtigkeit von ca .<br />

20 m ; sie nimmt generell <strong>in</strong> nordöstlicher Richtung ab <strong>und</strong> beträgt schließlich nur<br />

noch wenige Meter (zum Beispiel bei Gröde, Oland) . In R<strong>in</strong>nen werden auch im<br />

Norden größere Mächtigkeiten erreicht . Bereits früher hat Ernst (ohne Jahr) <strong>in</strong><br />

diesem zuletzt genannten Bereich Bohrungen durchgeführt <strong>und</strong> das Küstenholozän<br />

<strong>in</strong> vier lithostratigraphische E<strong>in</strong>heiten gegliedert, die im südlich angrenzenden<br />

Bereich ebenfalls zu f<strong>in</strong>den s<strong>in</strong>d . Es werden folgende E<strong>in</strong>heiten unterschieden,<br />

die nicht den Bezeichnungen von Ernst entsprechen

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