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Mittelalterliche und frühneuzeitliche Siedlungsentwicklung in Moor

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Das Niedersächsische Landes<strong>in</strong>stitut für Marschen- <strong>und</strong> Wurtenforschung 265<br />

lem die Pollenanalyse zur. Klärung klima-, vegetations- <strong>und</strong> siedlungsgeschichtlicher<br />

Fragen herangezogen, so war es nun Hauptaufgabe der Paläoethnobotanik,<br />

<strong>in</strong> enger Verb<strong>in</strong>dung mit der Archäologie den Fragen nach der Umgestaltung<br />

der Landschaft durch den Menschen, <strong>in</strong>sbesondere nach Art <strong>und</strong> Umfang der<br />

Nahrungswirtschaft im Umfeld vor- <strong>und</strong> frühgeschichtlicher Siedlungen nachzugehen<br />

. Die gute Erhaltung botanischer Makroreste <strong>in</strong> Feuchtbodensiedlungen<br />

bot für diese Aufgaben beste Voraussetzungen . Andererseits erforderte es umfangreiche<br />

rezente Vergleichssammlungen an Früchten, Samen <strong>und</strong> Hölzern, die<br />

<strong>in</strong> jahrelanger Arbeit erstellt wurden, um die angeschnittenen Fragen <strong>in</strong> den e<strong>in</strong>zelnen<br />

landschaftlichen Regionen beantworten zu können .<br />

Der Entwicklung <strong>in</strong>terdiszipl<strong>in</strong>ärer Arbeitsmethoden <strong>in</strong> den Jahren 1947 bis<br />

1955 kam zugute, daß diese <strong>in</strong> zahlreichen Grabungen auf Wohnplätzen unterschiedlicher<br />

Zeitstellung, Standorte <strong>und</strong> Wirtschaftsweisen erprobt werden konnten<br />

. Beispielhaft dafür s<strong>in</strong>d die Untersuchungen auf der frühmittelalterlichen<br />

Dorfwurt Hessens im Stadtgebiet von Wilhelmshaven (1949-55) sowie die <strong>in</strong><br />

Verb<strong>in</strong>dung mit historisch-geographischen Bestandsaufnahmen durchgeführten<br />

Grabungen auf ostfriesischen Langwurten, die ihre Entstehung der wirtschaftlichen<br />

Anb<strong>in</strong>dung an den mittelalterlichen friesischen Handelsverkehr verdanken<br />

(z.B . Emden, Groothusen, 1951-55) . E<strong>in</strong> wesentlich anderes F<strong>und</strong>spektrum boten<br />

Grabungen im Flußmarschbereich der Ems, <strong>in</strong> denen bäuerliche Gehöfte aus<br />

dem 7./6 . Jahrh<strong>und</strong>ert vor Chr . <strong>in</strong> ihrem landschaftlichen <strong>und</strong> wirtschaftlichen<br />

Milieu erschlossen werden konnten (Jemgum im Rheiderland, 1953-54) . In dieser<br />

organisatorischen <strong>und</strong> methodischen Aufbauphase des Instituts wurden auch die<br />

Maßnahmen zur Erfassung vor- <strong>und</strong> frühgeschichtlicher F<strong>und</strong>plätze sowie geologischer<br />

Aufschlüsse im Umfeld e<strong>in</strong>zelner Grabungsobjekte verstärkt. Aus dieser<br />

Sicht s<strong>in</strong>d die damals e<strong>in</strong>setzenden ständigen Bemühungen der Forschungse<strong>in</strong>richtung<br />

zu verstehen, das Netz der Aktivitäten auf dem Gebiet der Bodendenkmalpflege<br />

<strong>und</strong> Archäologischen Landesaufnahme im Küstenbereich zu verdichten,<br />

wobei vor allem die kommunalen Behörden zur Übernahme dieser Aufgaben<br />

motiviert wurden .<br />

Nach dieser etwa 15jährigen Dauer siedlungsarchäologischer Gr<strong>und</strong>lagenforschung<br />

wurde e<strong>in</strong> neuer Arbeitsabschnitt auf der Basis reicher methodischer<br />

Erfahrungen e<strong>in</strong>geleitet . Es begann die Planung langfristiger Forschungsprojekte<br />

zur möglichst vollständigen Freilegung von Siedlungskomplexen <strong>und</strong> Wirtschaftsflächen,<br />

von denen das erste Vorhaben 1954 bis 1963 mit der Wurtengrabung<br />

Feddersen Wierde, Kreis Cuxhaven, als Beg<strong>in</strong>n e<strong>in</strong>es Schwerpunktprogramms<br />

der Deutschen Forschungsgeme<strong>in</strong>schaft (DFG) realisiert werden konnte . Mit den<br />

Grabungsaufschlüssen ließen sich nicht nur Fragen der Siedlungs-, Wirtschafts<strong>und</strong><br />

Sozialstruktur e<strong>in</strong>es kont<strong>in</strong>uierlich vom 1 . Jahrh<strong>und</strong>ert vor Chr. bis zum 5 .<br />

Jahrh<strong>und</strong>ert nach Chr . besiedelten Wohnplatzes klären, sondern auch wichtige<br />

Erkenntnisse zur Gestaltung des Umlandes, d .h . se<strong>in</strong>er Vegetation, Hydrographie<br />

<strong>und</strong> wirtschaftlichen Nutzung gew<strong>in</strong>nen . Bei dieser fächerübergreifenden »Marschen-<br />

<strong>und</strong> Wurtenforschung« bewährten sich die langjährigen Erfahrungen geme<strong>in</strong>samer<br />

Geländearbeit, die nun mit dem E<strong>in</strong>satz aller wissenschaftlichen <strong>und</strong><br />

technischen Kräfte des Instituts an e<strong>in</strong>em Untersuchungsobjekt genutzt werden<br />

konnten . Mit der Ausweitung siedlungsarchäologischer Untersuchungen e<strong>in</strong>-

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